Benutzer
Benutzername: 
sleepwalker

Bewertungen

Insgesamt 534 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2018
Ehrenberger, Thomas

Weil ihr böse seid


sehr gut

Sarah Spielmann leidet immer noch unter den Alpträumen, die ihr vorheriger Fall ihr beschert, da wartet schon der nächste auf die Profilerin. Justin Bartner, ein junges Eishockey-Talent liegt totgeschlagen auf der Wiener Donauinsel. Neben ihm eine Tarotkarte: der Teufel.
Damit ist der Leser mitten im Geschehen. Er gerät wie Sarah Spielmann und ihr Kollege Fred samt der neuen Staatsanwältin Anandita Devi in den Strudel aus Gewalt, Rache, und dazu die Macht der Medien, denn die Reporterin Selina Bruckner berichtet nicht nur über diesen und die folgenden Morde, sie ist auch als erste vor Ort und scheint einen besonderen Draht zu dem Täter zu haben, der sich Luzifer nennt. Denn so ist den Ermittlern nicht nur Luzifer einen Schritt voraus, sondern auch die Reporterin. Und eben dieses Wettrennen gegen Luzifer und die Zeit machte für mich einen Großteil des Reizes dieses Buchs aus. Es ist spannend und extrem rasant geschrieben, die Morde sind gut konstruiert und (zum Teil vielleicht zu) anschaulich beschrieben.
Zwar hatte ich auch sehr schnell den Verdacht, wer sich hinter Luzifer verbergen könnte, aber die Spannung bleibt bis kurz vor Schluss aufrechterhalten, der Schluss ein wenig offen – ich vermute, da kommt noch mehr und das ist gut so.

Bewertung vom 09.12.2018
Höfle, Maria

Dein ist die Schuld


ausgezeichnet

Eine tote Schülerin stört den Frieden am katholischen Elitegymnasium Sebastianum. Elena Goldschmied war 17 Jahre alt und schwanger. Ein Selbstmord aus Verzweiflung. Damit beginnt der Kufstein-Krimi um Inspektorin Dorothea Keusch und den Innsbrucker Ermittler Konstantin Schmitt.
Ein Krimi voller Machtspielchen, nicht nur innerhalb der Schule, sondern auch innerhalb der Polizei-Hierarchie, in der Dorothea ihren Platz noch nicht ganz gefunden hat. Schließlich ist sie promovierte Archäologin und ihre Mutter kann ihrer Berufswahl nichts abgewinnen. Und so eckt sie in alle Richtungen an: bei ihrem erzkonservativen Chef, ihrer besten Freundin und beim Schulleiter, einem noch erzkonservativen Geistlichen. Seilschaften, Freund- und Feindschaften ziehen sich durch den gesamten Krimi. Ebenso wie der eine oder andere Verdacht, mit dem ich als Leser auch in die eine oder andere Richtung tendierte und zugegebenermaßen sehr schnell den richtigen Täter vermutete.
Trotzdem fand ich den Krimi sehr gut zu lesen, sprachlich flüssig und die Handlung sehr aktuell und realitätsnah.

Bewertung vom 09.12.2018
Pollard, Belinda

Verschollen in der Poison Bay: Ein Neuseeland-Krimi (Wild Crimes, #1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Fast 10 Jahre nach ihrem Schulabschluss lädt Bryan seine damalige Clique, bestehend aus sieben Mitschülern, auf eine zehntägige Wanderung in seine neuseeländische Heimat ein. Die ursprünglich neunte im Bunde hatte sich auf der Schulabschluss-Fete vor ihren Augen erschossen.
Mit dieser Erinnerung im Hinterkopf machen sich die verbliebenen 8 Freunde auf die Wanderung, aber sind sie denn überhaupt noch Freunde? Waren sie es jemals? Eigentlich ist keiner von ihnen ein begeisterter Wanderer oder Outdoor-Fan, aber Bryan ist ein sehr überzeugender, um nicht zu sagen: manipulativer Mensch, und so findet sich die komplette restliche Clique ein, um diese Wanderung mit ihm zu unternehmen.
Das Buch ist psychologisch extrem geschickt gestrickt. Genauso wie die Teilnehmer der Wanderung weiß der Leser irgendwann nicht mehr, wer Freund und wer Feind ist, wem man trauen kann und wem nicht. Und nach und nach werden es immer weniger Wanderer, wie im Kinderlied sind es erst 9, dann 8, dann 7 und dann noch weniger. Denn mit der Zeit kämpfen alle: gegen die Naturgewalten (Schneestürme, Erdrutsche, sintflutartiger Regen), gegen sich selbst (die Tour verlangt allen extrem viel körperliche Fitness, Durchhaltevermögen und Kraft ab) und auch gegeneinander, denn keiner weiß mehr, wem er trauen kann.
Und das alles vor der zauberhaft geschilderten Kulisse Neuseelands.
Nach einigen Startschwierigkeiten hat mich das Buch gefesselt. Vor allem hatte ich anfangs Probleme damit, die verschiedenen Protagonisten auseinanderzuhalten. Wer von den Teilnehmern an der Wanderung war denn nun die alleinerziehende Mutter? Und wer der Anwalt? Und wer hatte sich gerade vom Lebensabschnittgefährten getrennt? Und dann sind da noch die Personen außerhalb der Wandergruppe. Der Polizeibeamte, der Pilot und die Mutter einer der Teilnehmerinnen.
Nachdem ich da den Überblick gewonnen hatte, steckte ich schon mitten in der Wanderung durchs neuseeländische Hochland und konnte vor lauter anschaulicher Schilderungen den Schneesturm und den Erdrutsch praktisch fühlen, die Angst und Verzweiflung spüren. Und ich habe mit jeder Person mitgelitten, auch wenn ich nicht wusste, was sie tatsächlich im Schilde führt. Denn eines ist klar: in der Gruppe gibt es einen, der den anderen nicht wohlgesonnen ist. Schließlich werden sie ja immer weniger und an einen mordlustigen Fremden außerhalb der Gruppe habe ich zu keiner Zeit geglaubt.
Alles in allem fand ich das Buch eine spannend und mitreißend geschriebene Mischung aus psycho-Krimi und Abenteuerroman, die Sprache ist leicht verständlich, so dass sich das Buch sehr flüssig liest. Es macht auch große Lust auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 09.12.2018
Herzlieb, Viola

Doc Maunzilius


ausgezeichnet

Wenn Frau Güldenzahn aus dem Haus ist, tanzen nicht die Mäuse auf dem Tisch, sondern dann hält ihr Kater Sprechstunden ab. Und dabei ist Maunzilius (der von seiner Dosenöffnerin Mümpelchen genannt wird), sehr vielseitig begabt. Von der Kuh mit Liebeskummer bis hin zum nicht mehr stinkenden Stinktier-Superstar behandelt er alles. Und dabei gibt er auch alles – immer zum Wohle des Patienten. Schließlich ist er ein Arzt für alle Felle.
Ich bin seinerzeit mit „Tierarzt Dr. Schimmel und Fräulein Maus“ aufgewachsen und habe das Buch geliebt. „Dr. Maunzilius“ kommt nicht zu 100% an Dr. Schimmel ran, hat aber durchaus seinen Charme und ich habe das Buch mit viel Begeisterung gelesen (auch wenn ich nicht zur Zielgruppe gehöre). Das Buch ist sehr kurzweilig und kindgerecht geschrieben, leicht zu lesen und sicher auch leicht vorzulesen. Es hat Schwung und Komik, aber natürlich kommt auch Spannung auf, denn Mümpel- ähm, Verzeihung, Maunzilius muss ja im Geheimen agieren. Die Charaktere sind gut beschrieben. Maunzilius ist orangerot – erinnert also ein wenig an Garfielt, und selbst als Erwachsener hatte ich die als Sprechstundehilfe arbeitende Papageiendame Lorna mit ihrem mit Schnabelstift rot gefärbten Schnabel vor Augen oder die Agentin des Superstars, die Brillenschlange, die ihr Smartphone auf der Schwanzspitze balanciert. Macht Lust auf eine Fortsetzung!