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marakkaram
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Lingen

Bewertungen

Insgesamt 564 Bewertungen
Bewertung vom 17.02.2013
Pala, Ivo

Die Lazarus-Formel


ausgezeichnet

>> Angst ist nur ein Impuls. Wie man damit umgeht, unterscheidet die Schwachen von den Starken. Wer sich ihr hingibt, verliert. >>
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Das nennt man dann wohl einen Pageturner.
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Eigentlich war die Wissenschaftlerin Eve nur auf der Suche nach einem Heilmittel gegen Krebs, als ihr bei einer Auswertung plötzlich klar wird, dass es eine Formel, eine Möglichkeit der Unsterblichkeit geben könnte. Kaum zuende gedacht, ist Ihr eine geheimnisvolle Gruppe auf den Fersen, die bereits seit Jahrhunderten jeden auslöscht, der der Entdeckung zu Nahe kommt.
Eve ist clever und tough, doch genau in dem Moment, in dem sie realisiert, dass sie keine Chance hat gegen 6 schwerbewaffnete Mönche anzukommen, die sie umzingeln, taucht ein geheimnisvoller Motoradfahrer auf....und eine atemlose Jagd beginnt...
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Ich habe einen rasanten Actionthriller erwartet, aber das übertraf alle meine Vorstellungen. Auch so ein Tempo habe ich selten erlebt. Und das ist wohl das faszinierende an diesem Buch. Denn, trotz das man kaum zu Atem kommt, quer durch die Welt fliegt, eine Kampfszene und Ungeheuerlichkeit die andere jagt, hat die Geschichte für mich doch eine gewisse Tiefe. Und dann ist es mir egal, wie man in China an den Sicherheitskontrollen vorbeigekommen ist, wenn mir der Autor im Hintergrund gekonnt die alten Mythen aus aller Welt erzählt und das mit einer erstaunliche Bandbreite: von Yggdrasil, Osiris, Quetzalcoatl bis hin zum Buch Enoch. Waren mir diese bekannt, so war mir so manche Anschauung zu historischen Gemälden absolut neu und hochinteressant.
Diese grandiose Mischung hat das Buch für mich zu einem definitiven Pageturner gemacht.
Schon nach den ersten Sätzen war ich vom Schreibstil Ivo Pala's komplett überzeugt und gefangen genommen. Auch das macht einen Pageturner aus. Zackig, flüssig, klar und schnörkellos. Die Charaktere gut in Szene gesetzt, mysteriös und undurchschaubar. Wer ist gut, wer ist böse...man ist sich nicht wirklich sicher. Eine Heldin, die nicht immer sympathisch rüberkommt, dafür ein sympathischer Held, bei dem man jedoch an seinen Motiven zweifelt...
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Fazit: Alles in allem, ein mystischer Thriller, der gekonnt die alten Unsterblichkeitsmythen miteinander verknüpft. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Ivo Pala / Richard Hagen.

Bewertung vom 17.02.2013
Jando

Sternenreiter


ausgezeichnet

>> Wie aussergewöhnlich! Für seine Freunde schafft er anscheinend das Unmögliche. Aber sein eigener großer Traum ist noch nicht wahr geworden. >>
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Ein kleines Märchen, das einem den Sinn des Lebens wieder ein Stückchen näher bringt.
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Mats, verheiratet, 2 Kinder, scheint mittlerweile nur noch für seinen Job zu leben. Es ist ein Teufelskreis, aus dem er schon seit geraumer Zeit keinen Ausweg mehr sieht. Er ist gestresst, die Arbeit wächst ihm trotz Dauereinsatz über den Kopf, er hat kaum noch Zeit für seine Familie und zum Zuhören schon lange nicht mehr.
An einem regnerischen Abend passiert es dann: Mats hat einen schweren Verkehrsunfall. Als er aus seinem Koma erwacht, befindet er sich in einem Krankenhaus weit weg von seiner Familie, am Rande des Meeres. Und ein paar Zimmer weiter liegt ein sonderbarer und seltsam weise scheinender Junge. Ist er wirklich totkrank? Und wo kommt er her....
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Mit "Sternenreiter" erzählt Jando eine Geschichte, in der sich eine Vielzahl seiner Leser wiedererkennen werden. Aber Vorsicht, es ist weder ein Lebenshilferatgeber noch präsentiert es Lösungen. Nein, es ist ein kleines philosophisches Märchen, das vielleicht hier und da Denkanstösse vermittelt und auch den einen oder anderen Aspekt mal aus einem anderen Blickwinkel erleuchtet.
Mir hat das sehr gut gefallen. Von seinem Aufbau her, mit den farbigen Zeichnungen und eingewebten Sprüchen, schiesst einem ganz automatisch ein Vergleich mit dem Kleinen Prinzen durch Kopf. Aber das sollte der Autor einfach nur als großes Lob nehmen. Und auch, wenn mir - vielleicht dadurch bedingt - ein bisschen der Hintergrund des Jungen fehlte, hat es mich doch so manches Mal zum Nachdenken gebracht.
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Die Illustrationen sind sehr einfach gehalten und werden zum Ende hin richtig schön.
Besonders gefallen hat mir, dass die Sprüche in Absätzen und kursiv gesetzt sind. So heben sie sich doch ein wenig ab und stechen sofort ins Auge, auch wenn man es später einfach nur nochmal durchblättert.
Es ist definitiv ein Buch, das man ein paar Tage sacken und auf sich wirken lassen sollte. Es ist kein Roman, den man liest und dann ins Regal stellt.
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Fazit: Ein Buch, das einem sagt: Glaube an Deine Träume und vor allem, höre nie auf zu träumen, alles im Bereich des Möglichen!
>> "Jetzt muss ich aber wirklich träumen." Die Augen des Jungen schlossen sich. >>

12 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2013
Till, Jochen

Sturmfrei


sehr gut

>> Vier Teens erzählen vom Verknallt-Sein, von Lachflashs, zuviel Alk und einem überraschenden Ende. >>
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Wer kennt sie nicht noch aus seiner Jugend, die Kellerfeten. Die Nacht der Nächte....
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"Sturmfrei" benimmt sich fast wie eine lange Kurzgeschichte und erzählt die Nacht von Benny's Party aus mehreren Perspektiven. Da ist zum einen Denise, die Aufgestylte, deren Röcke und Tops nie kurz genug sein können ("Ich habe Bikinis mit mehr Stoff." O-Ton Mone) und die sich heute Nacht den Schönling Nico angeln will. Nico dagegen hat da grad ne Wette am Laufen, nämlich, dass er jede rumkriegt, auch Lea. Lea, eher emomässig unterwegs, taucht hingegen ganz gegen ihre Gewohnheit bei Benny auf. Sie hat gemerkt, dass sie doch irgendwie mehr für ihn empfindet und möchte ihm das heute Nacht sagen. Doch sie beschleicht immer mehr das blöde Gefühl, dass Benny auf Denise steht. Ausgerechnet die....
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Obwohl schon lange nicht mehr Zielgruppe, hatte ich meinen Spass!
Jochen Till trifft mit seinem Humor und den unterschiedlichen Charakteren genau ins Schwarze. Sie sind alle da: der Schönling mit dem ständig in seinem Schatten stehenden Freund, die Schulschlampe und ihre eher stille Freundin, aber stille Wasser sind ja bekanntlich tief, der Nette, der Emo, der Rüpel und die üblichen Unsichtbaren und Looser... Herrlich!
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Der Schreibstil ist sehr angenehm. Er trifft zwar genau den passenden Ton, ertrinkt aber nie im Jugend-Slang oder einfach nur allzu derben Sprüchen.
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Fazit: Ein toller Jugendroman über Liebe, Sex, Drogen, Alk und Freundschaft.
Bitte mehr davon!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2013
Beason, Pamela S.

Verhängnisvolle Spuren / Summer Westin Bd.1


ausgezeichnet

>> Genau, dachte sie. Man brauchte ja bloß an einen Pumabau anzuklopfen und hineinzurufen: "Hier ist das FBI - wir haben ein paar Fragen." >>
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Eine atemlose Jagd in einer einzigartigen Landschaft.
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Eigentlich sollte es für die junge Wildbiologin Sam nur eine kurze Rückkehr in den Nationalpark werden. Mittlerweile betätigt sie sich als freie Journalistin/Fotografin und plant zusammen mit dem SWF eine groß angelegte Internet-Berichterstattung über die dort lebende Puma-Population, bei deren Ansiedlung sie als Aushilfs-Ranger geholfen hat.

Doch dann verschwindet der 2-jährige Zach spurlos und die Letzte, die ihn gesehen hat, ist Sam. Der kleine Mann hatte sich verlaufen und Sam wollte ihn zurück zum Campingplatz bringen. Doch da sie schon im Zeitverzug war, hat sie ihn die restlichen paar Meter alleine den Abhang gehen lassen, als sein Vater am Fuße auftauchte und ihnen zuwinkte. Jetzt macht sie sich schwere Vorwürfe. War es wirklich Fred Fischer den sie gesehen hat?
Eine riesige Suchaktion beginnt, doch je länger sie andauert, desto mehr Stimmen werden laut, die die Pumas verantwortlich machen. Für die Medien natürlich ein gefundenes Fressen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt....
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Dieser Thriller hält einen in Atem.

Mit Sam Westin und dem FBI Agenten Chase Perez ist der Autorin ein großartiges Team gelungen, das sich finden und zusammenraufen muss. Die Idee, dem FBI mehr oder weniger unfreiwillig eine Wildbiologin zur Seite zu stellen ist grandios. Und so bringt Sam die andere Seite mit, die der atemberaubenden Landschaftsbeschreibungen, dem Wissen um die Wildtiere und die Sicht der Ranger und dem Umweltschutz. Die Landschaft und die Tiere sind so lebendig wiedergegeben, dass man sich mitten im Geschehen wiederfindet. Auch die unterschiedlichen Atmosphären sind gelungen und einzigartig.
Der Schreibstil, flüssig und klar, driftet trotz der Naturbeschreibungen nie ins trockene oder langweilige ab. Es ist der perfekte Mix, der dieses Buch zu etwas Besonderem macht.
Auch die Charaktere und daraus resultierenden Nebenstränge überzeugen. Die Hauptfiguren sind selbstbewusst, eigen und bodenständig. Sie haben Tiefe, aber bieten auch noch Potential für Folgebände. Grade Sam und Chase stehen erst am Anfang Ihrer Freundschaft/Beziehung und man ist gespannt, wie es sich zwischen Ihnen weiterentwickelt.
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Fazit: Ein Thriller mit einer atemraubenden Naturkulisse! Mehr davon!

Bewertung vom 31.01.2013
Whitehouse, Lucie

Dunkle Brandung


sehr gut

>> Dann stieß ich auf den Eintrag einer tief verletzten Frau. "Ich dachte, Psychopaten sind wie Hannibal Lecter", schrieb sie. "Ich kam gar nicht auf die Idee, dass sie mitten unter uns rumlaufen, wie ganz normale Leute." >>
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Ein ruhiger, sehr beklemmender Roman.
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Die Übersetzerin Kate verlässt London und Ihren Freund Richard Hals über Kopf und flüchtet auf die Isle of Wight. Hier hat sie in der Kindheit viele glückliche Stunden mit ihrer Familie verbracht. Und hier hofft sie zur Ruhe zu kommen, ihr Leben neu zu sortieren. Doch der Tod einer jungen Frau lässt sie nicht los. Sie ist ihr nur ein einziges Mal vor ihrem Verschwinden begegnet, aber diese Begegnung und das kurze Gespräch haben sich tief in Kates Gedächtnis gebrannt. Was ist mit ihrem Ehemann Pete? Ist er wirklich ein gebrochener Mann nach dem Tod seiner Frau? Hatte Alice etwas zu verbergen? Oder er? Ist er gar wie Richard?....
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Es ist Lucie Whitehouse zweiter Roman (nach "Als hätten wir alle Zeit der Welt") und wieder schafft sie es, eine unterschwellig dustere und beklemmende Atmosphäre aufzubauen; getrieben von Gefühlen, Leidenschaft und Obsessionen.
Erst nach und nach, Stück für Stück, erfahren wir Kate's Geschichte und so baut sich auch die (An)Spannung erst nach und nach, ganz sanft und dann kontinuierlich schneller auf.
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Der Schreibstil ist klar und flüssig. Die Autorin vermag es, die Umgebung, die Menschen, die Landschaft der Isle of Wight großartig wiederzugeben. Das ist einerseits wunderschön, nur manchmal steht es der Spannung im Weg. Man möchte viel eher wissen wie es weitergeht und kann sich nicht gebührend darauf einlassen, denn dafür ist die Spannung viel zu groß. Aber das ist auch schon der einzige Kritikpunkt an diesem Roman, der fast schon ein bisschen ein kleiner, wenn auch ruhiger, Psychothriller sein könnte.
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Fazit: Ein großartiger Roman, den man ganz oft mit einem beklemmenden Gefühl aus der Hand legt und der Ahnung, dass so etwas jedem von uns passieren könnte!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.01.2013
Regnier, Sandra

Schauspieler küssen anders


ausgezeichnet

>>"Mum ist eine Frau, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Eine Hollywooddiva, die nicht weiß, wo in ihrem Haus die Gläser stehen, wäre als Schwiegertochter für sie der Alptraum schlechthin.">>
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Eine Liebesgeschichte hinter den Kulissen Hollywoods.
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In Lisa's Leben läuft in letzter Zeit nichts mehr rund, aber auch rein gar nichts. Als ein alter Freund ihr die Chance bietet als Bühnenausstatterin bei seinem neusten Film mitzuarbeiten, greift sie sofort zu. Dass der Hauptdarsteller von Robert Faulkner, dem absoluten Mädchenschwarm schlechthin, gespielt wird, interessiert sie dabei kaum, denn mit Männern hat Lisa momentan nichts mehr am Hut und mit gutaussehenden, jungen Schauspielern schonmal gar nicht. Der würde so jemand Unscheinbaren wie sie sowieso nur am Rande wahrnehmen, wenn überhaupt...
Doch Robert Faulkner scheint die Sache anders zu sehen. Nach einem kurzen Zusammentreffen hat er nur noch Augen für Lisa. Doch kann man jemandem trauen, dessen Beruf es ist auf Knopfdruck Emotionen zu spielen? Aber er kommt ja für Lisa sowieso nicht in Frage, denn immerhin ist sie 9 Jahre älter als er und wie so etwas ausgeht, das weiß man ja, oder....
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Sandra Regnier's Romandebut hat mich begeistert!
Mit einem flüssigen, gefühlvollen und sehr angenehmen Schreibstil entführt sie uns hinter die Kulissen Hollywoods, in die Welt des schönen Scheins.
Sie versteht es eine sehr facettenreiche Geschichte zu erzählen, die den Leser fesselt, berührt und mitträumen lasst. Getragen von ihren sympathischen und sehr authentisch wirkenden Hauptcharakteren, entwickelt sich gleich zu Beginn eine Eigendynamik, die durch Schlagfertigkeit und einem tollen Humor noch verstärkt wird. Die Personen sind richtig gut ausgearbeitet, greifbar und in Ihren Handlungen auch nachvollziehbar.
Und trotz des recht lockeren Stils, fehlt es dem Buch nicht an einer gewissen Tiefe, die die unterschiedlichen Thematiken mit sich bringen.
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Fazit: Endlich mal wieder eine traumhafte Liebesgeschichte mit viel Charme, Witz und Emotionen pur!
Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2013
Colfer, Chris

The Wishing Spell


ausgezeichnet

*"Your story will forever be romantisized", she told SnowWhite. "No one will ever think twice about mine. I will continue to be degraded into nothing but a grotesque villain until the end of time. But what the world fails to remain is that villain is just a victim whose story hasn't been told!"
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Ein zauberhaftes Märchen mit Blick hinter die "Kulissen".
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Für die Zwillinge Alex und Connor hat sich seit dem plötzlichen Tod Ihres Vaters alles verändert. Sie mussten die geliebte Buchhandlung schliessen, die besonders für Connor immer ein Rückzugsort war, und auch ihr Haus musste verkauft werden. Doch trotzdem reicht das Geld noch immer hinten und vorne nicht aus. Inzwischen arbeitet ihre Mutter so viele Schichten im Krankenhaus, dass sie sich kaum noch zu Gesicht bekommen. Und so ist es auch nicht ungewöhnlich, dass sie selbst am Geburtstag der Zwillinge arbeiten muss. Denen macht es nicht allzuviel aus, denn Geschenke gibt es eh schon lange keine mehr. Doch als die Beiden mittags nach Hause kommen, wartet eine Überraschung auf sie. Oma steht vor der Tür, mit einem Haufen Geschenke im Gepäck und einem ganz Besonderen: Sie lässt ihnen ihr altes, wie einen Schatz gehütetes, Märchenbuch da.
Aber was ist mit dem Buch blos los? Es summt, es vibriert und plötzlich verschwinden sogar ganze Gegenstände in ihm. Alex Forscherdrang ist geweckt, sie will unbedingt hinter das Geheimnis kommen. Ob sie selber wohl auch in das Buch hineinverschwinden kann....
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Ich kannte weder Chris Colver noch hatte ich eine Idee wovon diese Geschichte überhaupt handelt. Ich habe angefangen zu lesen und dieses Buch hat mich aufgrund seiner Ideen, dem Schreibstil, seinem Humor und den Figuren schlichtweg begeistert.
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Wir treffen viele alte Bekannte wieder: Schneewittchen, Cinderella, Goldlöckchen, Rotkäppchen, Jack und Prinz Charming (1-4), sehen wie sie mittlerweile leben, ihr miteinander, ihre Intrigen....
Und, Schneewittchens böse Stiefmutter erzählt uns ihre Geschichte und die trifft unerwartet mitten ins Herz.
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Der Schreibstil von Chris Colver ist locker leicht und flüssig zu lesen, mit einem schönen Humor, aber auch einer Ernsthaftigkeit wenn angebracht. Die Geschichte strotzt voller Ideen und erzählt auch einige unbekannte Geschichten. Auch die Figuren überzeugen allesamt. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor viel Liebe und Herzblut in seine Figuren gesteckt hat und das kommt beim Leser auch an.
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Bleibt zu hoffen, das schon bald ein deutscher Verlag aufmerksam wird, seine Chance nutzt und es auf den deutschen Markt bringt. Denn ich wünsche, dass das Buch noch viele Leser verzaubert. Es liest sich zwar auch im Original recht einfach, schreckt aber mit Sicherheit nicht wenige im Vorfeld ab.
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Fazit: Wer clevere Märchen mag: Lesen, Lesen, Lesen!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2013
Winterberg, Liv

Sehet die Sünder


ausgezeichnet

***Solte dies eine Nachtmahr sein, war sie direkt aus der Hölle gesandt. Sollte dies keine Nachtmahr sein, war die Hölle auf Erden gekommen!***
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Ein Dorf in Angst...
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Ihr Erstling (Bis ans Ende der Welt) erhielt 2011 den begehrten LB-Leserpreis und auch ihr zweiter Roman hält was er verspricht und kann nahtlos an das gewohnte Niveau anknüpfen.
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1440, Saint Mourelles, ein kleines Dorf in der Bretagne wird zum Schauplatz abscheulicher Verbrechen. Die Dorfgemeinschaft rund um Pfarrer Jeunet und seiner jungen Haushälterin Catheline ist erschüttert und in Angst, als zuerst 2 Kinder spurlos verschwinden und dann die alte Grete erwürgt aufgefunden wird. War es ein Durchreisender, ein Soldat, war es jemand aus dem Dorf oder vielleicht sogar jemand vom Schloss? Man munkelt ja, dass der Baron sich seit Neuestem der Alchemie verschrieben hat...
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Ein überzeugender und durch die Bank weg spannender historischer Krimi, mit einer gelungenen und vor allem glaubwürdigen Auflösung.
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Schon die ersten Seiten entwickeln aufgrund ihrer Charaktere eine regelrechte Sogwirkung. Liv Winterbergs Figuren sind für den Leser greifbar. Sie sind sympathisch, tiefgründig, vielschichtig und sehr menschlich. Jeder hat seine kleinen Fehler und Schwächen, auch wenn sie nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich sind. Man spürt die Emotionen der Charaktere, die Beziehungen untereinander. Man ist mittendrin in der Dorfgemeinschaft, im Schloss, auf dem Landsitz...
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Die Geschichte selbst wird aus verschiedenen Perspektiven und Erzählsträngen erzählt. Die Kapitel sind teilweise recht kurz, aber die Wechsel mindern den Lesefluss nicht im Geringsten. Im Gegenteil, dadurch bleibt der Spannungsbogen, ohne bemüht oder angestrengt rasant zu wirken, kontinuierlich hoch. Es gibt bis zum Ende keinen Punkt, an dem man sich sicher sein kann: Ah, ich hab den Täter entlarvt. Für mich ein sehr gelungener Krimi, dem nicht eine Zutat fehlt. Es gibt: Liebe, Intrigen, Eifersucht und Neid in jeder Form, Verrat, Lügen, kluge und selbstbewusste Frauen und, mit der Alchemie, auch etwas Mystik.
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Der Schreibstil gefällt mir ausnahmslos gut. Jeder, der historische Romane liest, weiß, wie unangenehm trocken es schnell werden kann und aufgrund der Titel, Ränge und zigtausend Personen, sind sie oftmals anstrengend zu lesen. Dies ist bei Liv Winterberg nicht der Fall. Sie hat einen flüssigen, sehr angenehmen Schreibstil, dem man trotz vieler Personen immer sehr gut folgen kann.
Und was mir besonders gefallen hat, sie kann einfach Gefühle vermitteln, und zwar die einer Magd oder eines Bauern genauso gut, wie die des Herrn Baron oder der Baronin.
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Fazit: Wer gerne Krimis mit einem historischen Einschlag liest, ist mit Sehet die Sünder genau richtig beraten.
Ich persönlich freue mich schon sehr auf das was da noch kommen mag, aus der Feder von Liv Winterberg.

2 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.01.2013
Engelmann, Gabriella

Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid


gut

*Spieglein, Spieglein an der Wand.
Wer ist die Schönste im ganzen Land....*
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Ein weiteres bzw. das erste moderne Märchen aus der Feder der deutschen Autorin Gabriella Engelmann.
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Schneewittchen und die sieben Zwerge im heutigen Hamburg.
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Sarah ist tierisch angenervt von ihrer (bösen) Stiefmutter Bella, die sie um ihr Aussehen, ihre langen schwarzen Haare, die roten Lippen, den ebenmässigen sahnigen Teint und ihre straffe Figur, beneidet. In ihrem (Schönheits)wahn sieht Bella in ihrer Stieftochter eine Konkurrentin und als die dann auch noch den begehrten Modeljob bekommt, nur noch rot. Sarahs Vater flüchtet, wie so oft, in seine Arbeit und während er die nächste Zeit in Singapur weilt, sieht Bella ihre Chance gekommen. Sie beauftragt einen alten "Freund" Sarah zu töten. Wie soll es anders sein, hat der gute Gunter Mitleid mit dem bildhübschen Mädchen und lässt sie unter dem Versprechen, nie wieder in die Nähe von Bella zu kommen, laufen. Noch völlig verstört findet sie Unterschlupf bei den 7 Jungs der selbsternannten Zwergen-WG. Doch können sie Sarah beschützen? Denn wie jeder weiß "Spieglein, Spieglein an der Wand...." erfährt die böse Stiefmutter natürlich, dass Sarah noch lebt....
Schneewittchens kleine Liebesgeschichte mit einem Ex-Zwerg, war mir bis jetzt unbekannt...
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Ich mag die Romane von Gabriella Engelmann, aber mit ihren Märchenadaptionen werde ich nicht so wirklich warm. Was mit Sicherheit auch daran liegt, dass ich die modernen Märchen von Alex Finn mit Haut und Haaren verschlungen habe und die Meßlatte jetzt dementsprechend hoch liegt.
Auch "Weiß wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid" ist sehr nett erzählt, aber bleibt im Ganzen gesehen doch recht flach und kommt mit wenig neuen Ideen daher. Mir fehlt bei allen Charakteren das gewisse Etwas. Selbst die Hauptpersonen sind mir zu reduziert, zu oberflächlich gezeichnet und bleiben dadurch einfach farblos. Greifbar, ja, aber nicht genug um einem jetzt wirklich sympathisch oder unsympathisch zu sein.
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Die Story plätschert so dahin und nimmt mehr Schwung bei einer kleinen Eifersuchtsszene im Freibad auf, als bei dem eigentlichen Thema. Die Mordanschläge wirken wie abgearbeitet und allesamt wenig überzeugend. Selten hat mich ein Mordanschlag auf ein junges Mädchen so emotionslos und kalt gelassen.
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Der Schreibstil hat mir dagegen gewohnt gut gefallen, frisch und schnörkellos und auch der Humor kommt nicht zu kurz.
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Fazit: Ein nettes, leichtes Buch für Zwischendurch, bei dem mich persönlich aber die Oberflächlichkeit (und dadurch auch teilweise die Unglaubwürdigkeit der Personen) oft sehr gestört hat.
Ein schönes Bonbon sind die beiden Rezepte von JamieTim im Anhang: Baklava und Chili sin Carne