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Tuppi
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 995 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2015
Crönert, Claudius

Rachemelodie


sehr gut

Manche Polizisten sind für ihren Beruf geboren.

Thomas Ostrowski hat noch etwas Resturlaub und geht anschließend direkt in den Ruhestand. In seiner Nachbarschaft wird eine junge Frau ermordet. Es gleicht einem Fall von vor 14 Jahren. Der Täter wurde vor kurzem aus der Haft entlassen. Wurde er so schnell wieder rückfällig?

Das Buch ist angenehm zu lesen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Der Autor hat die einzelnen Charaktere sehr gut dargestellt, ich hatte sofort Sympathien - oder auch Antipathien.

Ostrowski ist ein sympathischer Mann, der mit dem Ruhestand etwas überfordert ist. Zwar hat er jetzt Zeit, sich um seine Frau zu kümmern, die seit einem Schlaganfall jede Lebenslust verloren hat und total phlegmatisch den Tag verbringt, aber dieser Mord in der Nachbarschaft lässt ihn nicht los. Seinem Nachfolger traut er nicht zu, die richtigen Schlüsse zu ziehen, deshalb ermittelt er auf eigene Faust. Dabei stößt er auf Ungereimtheiten, die Zweifel an der Schuld des damaligen Täters aufkommen lassen. Hat er damals den falschen Mann hinter Gitter gebracht? Aber es war doch alles klar? Auch das schwierige Vater-Tochter-Verhältnis wurde realistisch beschrieben. Das Ende hat mir sehr gut gefallen.

Bewertung vom 14.05.2015
Levin, Anna

Das Lied der Sturmvögel


sehr gut

einfühlsam und zum nachdenken

Lisa Freiberg ist Journalistin und lebt in Berlin. Als ihre langjährige Freundin stirbt, gerät ihre heile Welt ins wanken. Nachdem es im Job auch nicht mehr so gut läuft, schmeißt sie alles hin und fährt nach Madeira, um wieder zu sich zu finden.
Dort lernt sie den blinden Maler Hermigo kennen ...

Das Buch lässt sich wunderbar lesen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte farbenprächtige Bilder vor meinem geistigen Auge.

Die einzelnen Charaktere sind wundervoll beschrieben und waren mir sofort sympathisch. Und obwohl ich noch nie auf Madeira war, habe ich eine genaue Vorstellung der Landschaft.

Lisa flieht vor den Erinnerungen und der Einsamkeit auf die Insel. Und während sie sich mit Hermigo anfreundet, findet sie langsam zu sich selbst zurück. Zusammen mit Filipe setzt sie sich für die bedrohten Sturmvögel ein.

Bewertung vom 29.04.2015
Gómez-Jurado, Juan

Zerrissen


sehr gut

Ein Arzt steht vor der schwierigsten Entscheidung seines Lebens.

Das Buch beginnt mit einem Tagebucheintrag von Dr. Evans in der Todeszelle. Er schreibt, was genau passiert ist.
Dr. Evans ist Neurochirurg in einer Privatklinik in Washington. Kurz vor Ende seiner Bereitschaft kommt ein Notfall: ein angeschossener Jugendlicher. Als er weit nach Mitternacht heim kommt, findet er das Haus verwaist vor. Im Zimmer der Haushälterin fehlen alle persönlichen Gegenstände und auch Julia ist verschwunden. Kurzerhand fährt er - schäumend vor Wut - zu seinem Schwiegervater, den er in Verdacht hat. Als er dort ankommt, fehlt von den beiden jede Spur. Da der Schwiegervater allerdings angetrunken ist, bemerkt er nicht, was sein Schwiegersohn möchte sondern macht ihm neue Vorwürfe. Währenddessen erhält Dr. Evans eine SMS, dass er den Mund halten soll. Und dann noch eine, er solle jetzt dringend nach Hause fahren. Völlig verunsichert lässt er den tobenden Schwiegervater zurück und fährt heim. Unterwegs bekommt er weitere Meldungen: "keine Polizei!" "Geh in den Keller!" - Dort findet er die Leiche seiner Haushälterin und die Kisten mit ihren Sachen. Von Julia fehlt jede Spur.
Als er die Aufforderung zu einem Treffen bekommt, geht er hin und sitzt einem Mann gegenüber, der sich Mr. White nennt. Der zeigt ihm , dass er alles über ihn weiß - auch Details über den Selbstmord seiner Frau, die kein anderer wissen kann. Als er ihm dann seine Tochter zeigt, die in einem dunklen Verschlag unter der Erde gefangen gehalten wird, ist er am Ende. Und die Forderung von Mr. White ist eindeutig: Luft hat sie noch bis Freitag abend, Nahrung bekommt sie auch - aber wenn Dr. Evans den nächsten Patienten lebend aus dem OP lässt, wird seine Tochter sterben. In 3 Tagen wird der mächtigste Mann heimlich in die Klinik eingeliefert. Niemand weiß von der schweren Krankheit des Präsidenten und Dr. Evans soll verhindern, dass er das Krankenhaus lebend verlässt...

Das Buch ist spannend und ich war von Anfang an gefesselt. Die Vorstellung, dass ein Arzt sich zwischen dem Leben seiner Tochter und dem seines Patienten entscheiden muss, ist furchtbar. Sie ist das einzige, was ihm noch geblieben ist, nachdem er schon seine geliebte Frau verloren hat. Das Verhältnis zu seiner Schwiegerfamilie ist schwierig. Dass er ständig überwacht wird und keinen Schritt tun kann, ohne dass die Entführer davon erfahren, macht es nicht einfach. Aber irgendwie kann er seine Schwägerin um Hilfe bitten. Für Kate ist die Situation ebenfalls heikel, schließlich arbeitet sie beim Secret Service, aber ihre Nichte bedeutet ihr sehr viel. Und gemeinsam versuchen sie, das Leben der beiden zu retten. Der psychopathische Mr. White überlässt allerdings nichts dem Zufall und hat alles bis ins Detail geplant. Auf grausame Weise bringt er den Arzt dazu, seine Grundsätze über Bord zu werfen.

Das Ende war spektakulär. Alles in allem wurde es phantastisch gelöst - auch wenn Dr. Evans dadurch in den Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses kommt. Überraschend und leider nicht perfekt, aber durchaus nachvollziehbar. Mehr möchte ich aber nicht verraten - ich kann nur sagen: lesenswert.

Bewertung vom 17.04.2015
Anlauff, Christine

Der Fall Garnisonkirche


ausgezeichnet

Ein aktuelles Thema spannend umgesetzt.

In Potsdam geht es im Sommer 2016 rund. Die Garnisonkirche sorgt immer noch für Unmut in der Bevölkerung. Auf der einen Seite der Wiederaufbau des Turmes - und auf der anderen Seite Demonstrationen deswegen.
Der Reporter Just Verloren rezensiert nebenbei auch noch Bücher und unterhält einen Blog zum Thema Garnisonkirche. Eines Tages erhält er ein Manuskript, in dem ein Sprengstoffanschlag auf den Turm verübt wird. In der nächsten Nacht wird der Turm wirklich gesprengt, und es war genau so, wie es in dem Manuskript steht. Mit einem einzigen Unterschied: eine Leiche kommt darin nicht vor...

Das Buch ist ungeheuer spannend geschrieben und ich habe es nur ungern aus der Hand gelegt. Das Thema Garnisonkirche in Potsdam ist aktuell in den Medien - aber richtig verfolgt hatte ich es nicht. Dafür war ich einfach zu weit weg. Aber durch das Buch habe ich mich dann doch mit dem Thema beschäftigt.

Die einzelnen Charaktere sind wunderbar beschrieben und ich konnte mir alles lebhaft vorstellen. Just war mir von Anfang an sympathisch. Dass er das Manuskript nicht zufällig erhalten hat, wurde klar als er sich selbst in den Zeilen wiedergefunden hat: Veit hatte nicht nur getauschte Initialen (VJ - JV), sondern es hätte auch Justs Tagebuch sein können. Wer hat es auf ihn abgesehen?

Auch Justs Freunde und Bekannte wurden gut dargestellt - einige waren mir ebenfalls sympathisch, aber es gab auch welche, die ich nicht mochte. Ich hatte mehrmals einen Verdacht, wer der Autor des Manuskripts gewesen sein könnte - aber nie einen wirklich konkreten. Das Ende war total überraschend, es wurde alles aufgeklärt. Ich freue mich schon auf weitere Bücher mit Just.

Bewertung vom 02.04.2015
McGilloway, Brian

Borderlands / Inspektor Devlin Bd.1


sehr gut

Macht und Einfluss behindern die Polizeiarbeit.

An der Tyrone-Donegal-Grenze wird kurz vor Weihnachten die Leiche einer 15-jährigen gefunden. Inspektor Devlin, der die Familie kennt, leitet den Fall. Schnell ist der Täter gefunden. Als dieser sich dann in der Zelle umbringt, scheint der Fall gelöst.
Am Heiligen Abend wird die Leiche eines jungen Teenagers gefunden. Eine besinnliche weiße Weihnacht sieht anders aus...

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt, schildert chronologisch den Ablauf mit Auffinden der ersten Leiche kurz vor Weihnachten bis zur Lösung der Fälle an Sylvester. Benedict Devlin ist ein netter Familienvater, der seinen Beruf ernst nimmt. Aber er hat es nicht nur mit Verbrechern zu tun, sondern auch mit einem Nachbarn, der seinen Hund für die Tötung seiner Schafe verantwortlich macht und mit einer vernachlässigten Ehefrau, mit der er in jungen Jahren liiert war.

Dass die Morde zusammen hängen und sogar mit einem ungelösten Fall von vor vielen Jahren zu tun haben, ist lange nicht klar. Nach einem spektakulären Showdown wurde alles aufgeklärt. Die Auflösung fand ich plausibel und das Ende gut gewählt.

Bewertung vom 22.03.2015
Schütz, Erich Platt, Dirk

Schwarzkonto


sehr gut

Politik ist ein teures und gefährliches Geschäft.

Claudia Finke arbeitet für die Bodensee-Schiffbetriebe in Kressbronn. Bei ihrer morgendlichen Routine entdeckt sie Ende November einen nackten Mann auf einem Surfbrett liegend, tot. Dass es sich um einen Bankangestellten aus Liechtenstein handelt, wurde erst am nächsten Tag bekannt.
Am selben Abend ist die Journalistin Kathi Kuschel in Potsdam bei einer Presseerklärung des Kanzlerkandidaten der Sozialisten, als sie erfährt, dass der fehlende zukünftige Finanzminister tot im Kleinen Wannsee aufgefunden wurde. Nackt unter einem Kanu.

Das Buch ist überaus interessant und verständlich geschrieben. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und sah die einzelnen Begebenheiten direkt vor mir. Es war sehr spannend und ich wollte es gar nicht aus der Hand legen.

Der Reporter Lebrecht Fritz wird auf die Recherche zu dem Nacktsurfer angesetzt, obwohl er sich im Moment mehr um seine Mutter kümmern möchte, die seit einer Hüftoperation unsagbare Schmerzen hat. Als er den Professor auf seine Mutter anspricht, findet dieser nur Ausreden. Dann erfährt Fritz, dass die Hüftgelenke von einer Firma in Vaduz stammen - also verbindet er beides miteinander.
Kathi Kuschel recherchiert zu dem toten Politiker und entdeckt, dass dieser für das Wahlkampfthema "Steuerhinterziehung" zuständig war und über irgendwelche Kontakte nach Liechtenstein verfügte.
Das erste Zusammentreffen der beiden Journalisten ist sehr unglücklich, aber mit der Zeit sind sie sich nicht mehr so spinnefeind und versuchen gemeinsam, die anscheinend zusammenhängenden Morde aufzuklären. Dass sie beobachtet und verfolgt werden, bemerken sie nicht.

Am Ende gab es einen spannenden Showdown und eine überraschende Wende. Leider konnten einige Hintermänner entkommen und auch der Ausgang für Frau Fritz blieb im Dunkeln, aber dennoch war es ein packendes Ende, bei dem Ungeheuerliches ans Licht kam.

Bewertung vom 18.03.2015
Bennemann, Markus

Wolfsbiss


gut

Manchmal steckt auch kein Wolf hinter der Wolfsjagd.

Simone ist mit drei Freunden beim Schluchteln, das eigentlich verboten ist. Sie springt den Männern hinterher und im Wasser bohrt sich ein Ast in ihren Oberschenkel. Sie hat Glück, dass ihr scheinbar jemand hilft und sie sich dadurch von dem Gestrüpp befreien kann. Als sie gerettet wird, stellt die Gruppe fest, dass die helfende Frau bereits tot ist.
Der Ranger Veit Brenner wird informiert und da der jungen Frau die Kehle fehlt, wird vermutet, dass die Tat von einem Wolf begangen wurde, der sich vor kurzem im Berchtesgadener Land angesiedelt hat.

Das Buch ist unterteilt in fünf Abschnitte. Teil I erzählt das Auftauchen der Leiche. Teil II berichtet von der Jagd auf das mordende Ungeheuer. Teil III beschäftigt sich grob gesagt mit Veits Gefühlsleben. In Teil IV bekommt Veit einen Hinweis auf die tote Frau. Und in Teil V wurde dann alles aufgelöst.

Es ist das zweite Abenteuer von Veit Brenner. Für mich war es das erste Buch dieses Autors und ich habe mich anfangs sehr gut zurechtgefunden. Die einzelnen Figuren waren gründlich dargestellt und ich konnte mir die Umgebung und die Situationen genau vorstellen. Allerdings wurde ich mit Veit nicht warm. Er hatte eine Ader, die vielleicht weitläufig in die esoterische Kategorie fällt und mit der ich nichts anfangen konnte. Vielleicht würde ich es verstehen, wenn ich die Vorgeschichte aus dem ersten Band kennen würde? Darauf wird auch mehrmals verwiesen, ohne genau darauf einzugehen.

Die Story an sich ist interessant, aber die Ausarbeitung war mir dann doch etwas zu suspekt. Da das Ende aber wieder stimmig, abgeschlossen und aufgeklärt war, kann ich dem Buch drei Sterne geben. Aber aus dieser Serie werde ich keine Bücher mehr lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2015
Porath, Silke

Hermingunde ermittelt in Balingen


gut

Eine hochnäsige Kommissarin jagt die Ganoven.

Kommissarin Hermingunde Klythemnestra von Tollern-Achteck, genannt Gundi, löst in diesem Buch 30 kriminelle Fälle, wie Überfall oder Mord in der Kirche. Jede Geschichte ist zwischen drei und sechs Seiten lang und der Leser darf mitraten und findet dann auf der Rückseite die richtige Lösung.

Die Schriftgröße ist relativ klein, das ist mir zwar sofort aufgefallen, hatte jedoch keinen Einfluss auf mein Lesevergnügen. Allerdings war mir der Schreibstil ein bisschen zu oberflächlich. Dadurch wurde ich mit Gundi auch nicht warm. Ich fand sie ziemlich arrogant und zu ihren Kollegen, vor allem gegenüber Wachtmeister Häberle, sehr hochnäsig. Auch ich als Leser kam mir etwas herablassend behandelt vor. Die Morde waren interessant, aber die Ermittlungen sehr dürftig und banal, teilweise sogar unlogisch. Zum Beispiel wird bei einem Überfall ein Täter überführt, der es m. E. nicht gewesen sein kann.

Mit der Aufklärung lag ich 21 Mal richtig und 9 Mal falsch.

Bewertung vom 27.02.2015
Jacobsen, Harald

Kielbruch


sehr gut

Spannend, aber leider nicht völlig gelöst.

Im Hafen von Kiel explodiert ein Frachter. Aufgrund des Zünders vermutet der Staatsschutz einen politischen Anschlag, weswegen ein Beamter des LKA an den Ermittlungen beteiligt sein wird. Offiziell bleibt es ein zweiter Fall für die SOKO Kieler Woche.
Bei ihren Ermittlungen kommen die Beamten einer Gruppe Rechtsradikaler auf die Spur.
Als dann auch noch ein Bankmanager ermordet wird, muss sich die SOKO Kieler Woche aufteilen.

Es war mein erstes Buch des Autors und hat mich sehr gefesselt. Der Schreibstil ist angenehm und die Story sehr spannend.

In der Kieler Unterwelt möchte sich ein extrem gefährlicher Mann ausbreiten, der bisher schon in den Großstädten Osteuropas eine brutale und blutige Spur hinterlassen hat.
Außerdem hat es die Polizei mit einem heimtückischen Mord an einem spielsüchtigen Banker zu tun.

Beide Fälle werden sehr gut beschrieben und auch die Kommissare werden lebendig dargestellt. Zwischendurch wird zwar öfter auf den vorigen Fall der Kommissare hingewiesen, aber das fand ich nicht störend.
Es war mal etwas Neues, von einer lesbischen Ermittlerin zu lesen. Alles in allem hat mir das Buch gut gefallen. Der Mord wurde spektakulär aufgeklärt, aber der angebliche Maulwurf und die kriminelle Organisation blieben offen. Ich vermute deshalb einen weiteren Fall, bei dem es dann zur Aufklärung kommt.