Benutzer
Benutzername: 
leseratte1310
Wohnort: 
Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3721 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2022
Dahmer, Sigrun

Sommerküsse in Sevilla (eBook, ePUB)


weniger gut

Mias Leben in Köln verläuft nicht zufriedenstellend. Sie erinnert sich gerne an ihre Zeit nach dem Abitur, als sie für einige Zeit in Sevilla als Au-Pair und in Rafa verliebt war. Dann hört sie von einem Job bei einer Boulevard-Zeitung in Sevilla. Kurzerhand bricht sie auf, um an die glückliche Zeit von vor Jahren anzuschließen. Doch vieles hat sich in Sevilla verändert und auch mit dem neuen Job läuft es nicht ohne Probleme.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen und die Handlungsorte sind gut beschrieben. Allerdings ist das Buch als herzerwärmender Liebesroman angekündigt, mich konnte dieser Roman aber nicht packen. Das mag an der Protagonistin Mia liegen, die sich mit 27 Jahren doch sehr pubertär darstellt. Natürlich ist es toll, wenn man nach der Schule die Freiheit weit von zu Hause genießt und noch schöner ist es, wenn man dann auch noch verliebt ist. Aber acht Jahre später sollte man doch eine Entwicklung durchgemacht haben und nicht so blauäugig agieren. Natürlich hat Rafa nicht gewartet, dass Mia zurückkommt, sondern er hat sich sein Leben aufgebaut. Auch Gonzales überzeugte mich als Person nicht wirklich, so richtig konnte ich ihn nicht einordnen. Mias Gefühle schwanken plötzlich zwischen Rafa, der nicht mehr frei ist, und dem gutaussehenden Gonzales. Wie die Sache endet, ist vorhersehbar.
Mich hat diese Geschichte nicht überzeugt.

Bewertung vom 02.09.2022
Dützer, Volker

Die blinde Zeugin (eBook, ePUB)


sehr gut

Die junge Trickdiebin Samatha Baring wird Zeugin eines Mordes und ahnt, dass sie daher in Gefahr ist. Auf die Polizei kann sie nicht bauen, da ihre Gegner mächtig sind und auch bei der Polizei ihre Leute haben. Daher wendet sie sich an den Privatdetektiv Jan Stettner. Der ist nicht begeistert über den Auftrag, doch dann macht er sich gemeinsam mit Samantha daran, die Wahrheit aufzudecken.
Ich habe schon einige Bücher des Autors Volker Dützer gelesen und auch dieser Krimi lässt sich schön flüssig lesen. Erzählt wird das Ganze aus wechselnden Perspektiven. Dabei geht es oft ziemlich gewalttätig zu. Die Stimmung ist düster, was durch Gewitter und das ständige Auftauchen von Raben noch verstärkt wird.
Mit den Protagonisten habe ich mich nicht so recht anfreunden können. Wirklich sympathisch war mir niemand. Samantha ist eine clevere Person, die sich durchzusetzen weiß. Jan Stettner ist ein Ex-Polizist, erfahren und kennt sich aus. Schon bald stößt er auf großes Schweigen in einem Dorf und es bleibt auch nicht bei einer Leiche. Welch dunkle Geheimnisse sollen da verborgen bleiben? Wie weit werden die Gegner gehen, um alles unter der Decke zu halten?
Es gibt eine ganze Reihe von Wendungen, die dafür sorgen, dass man sich nie sicher sein kann. So bleibt es trotz einiger Längen spannend bis zum Schluss.

Bewertung vom 02.09.2022
Etzold, Veit

Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Fast gleichzeitig passieren der Bankangestellten Laura Jacobs dramatische Dinge. Durch ihre besonnene Art kann sie die Situation beim einem Banküberfall deeskalieren. Dann wird der Mietvertrag für ihre Wohnung, die ihrer Bank gehört, gekündigt, denn die Bank will ihre Berliner Immobilien an einen Investor verkaufen. Als dann auch noch ihrem früheren Vorgesetzten der Mord an einer Prostituierten zu Last gelegt wird, wird Laura klar, dass es um eine große Sache gehen muss. Sie versucht mehr herauszufinden und muss feststellen, dass sie es mit einem Gegner zu tun hat, dem jedes, wirklich jedes Mittel recht ist.
Wieder einmal ist es Veit Etzold gelungen, einen spannenden Thriller zu schreiben. Dennoch hat mir die Reihe um Clara Vidalis besser gefallen, da es dort mehr Thrill gab. Dieses Mal geht es um verbrecherische Aktivitäten in der Finanz- und Bankenwelt. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen.
Laura Jacobs ist eine sympathische Person, die sich zur Wehr setzen will. Ob sie wohl ihre eigenen Recherchen angestellt hätte, wenn sie gewusst hätte, wie gefährlich es wird?
Man muss kein Hintergrundwissen im Finanzsektor haben, um alles nachvollziehen zu können. Es dauert eine Weile, bis die Geschichte wirklich Fahrt aufnimmt. Das Ende macht neugierig auf einen weiteren Band mit Laura Jacobs.
Mir hat dieser Thriller gut gefallen.

Bewertung vom 31.08.2022
Kalisa, Karin

Fischers Frau (eBook, ePUB)


gut

Der Kuratorin Mia Sund wird ein ganz besonderer Wandteppich auf den Tisch gelegt. Obwohl sie sich eigentlich mit Fasern beschäftigt, die tausende Jahre als sind und dieser Teppich mit seinen vielen Grüntönen eher nur hundert Jahre ist, beschäftigt sie sich damit und macht eine Reise durch Europa, um die Muster zu entschlüsseln. Sie begibt sich damit zurück in eine Zeit, als die Fischer ihre Netze nicht mehr auswerfen durften und um ihre Familien durchzubringen an die Webstühle gingen und stattdessen Teppiche knüpften. Dass ihre Arbeiten so nachgefragt würden, ahnten sie nicht.
Das Cover hat mich angezogen und auch der Klappentext klang vielversprechend. Doch der Erzählstil war so gar nicht meins, er war ausschweifend, voller Bilder und Metaphern. Das Lesen strengte mich an und doch wollte ich wissen, wie es weitergeht und so habe ich doch viel gelernt über Pommersche Fischerteppiche.
Mia Sund ist Faserarchäologin und arbeitet an der Uni Greifswald. Sie lebt zurückgezogen und wirkt fast ein wenig weltfremd. Doch als sie sich auf die Suche nach der Knüpferin des Teppichs macht, entdeckt sie die Welt und auch sich selbst. Ich konnte mit dieser Protagonistin nichts anfangen.
Daneben lernen wir noch Nina kennen, die den Teppich erstellt hat. Die Verknüpfung der beiden Geschichten kam mir etwas zu konstruiert vor.
Die Geschichte verläuft zäh und ergibt für mich kein vollständiges Gesamtbild. Schade, konnte mich nicht überzeugen!

Bewertung vom 31.08.2022
Heubner, Arvid

Kaltblütig die Gier (eBook, ePUB)


gut

Nach dem letzten Fall droht Tinus Geving das Ende seiner Karriere, da er zu sehr seinen eigenen Weg geht. Er erhält einen Hinweis, dass sein Vorgesetzter Laurits Pedersen ein falsches Spiel spielt. Als zwei dänische Geheimdienstmitarbeiter in Den Haag ermordet werden, verdichten sich die Indizien auf seinen Vorgesetzten. Geving ist gezwungen mit Thijs de Groot zusammenarbeiten, um die Sache zu klären.
Dies ist der vierte Band aus der Reihe um Tinus Geving. Die anderen Bände haben mir immer ganz gut gefallen, aber dieses Mal konnte mich Arvid Heubner nicht packen, obwohl der Schreibstil gewohnt flüssig zu lesen ist. Auch dieses Mal gibt es wieder viele Perspektivwechsel und zeitsprünge.
Tinus Geving ist ein Ermittler, der seine Fälle unbedingt aufklären will und dafür die Regeln gerne mal außer Acht lässt. Sollten ihm Steine in den Weg geworfen werden, lässt er sich dadurch nicht beirren. Ich finde, dass er ein sympathischer Mensch und ein guter Ermittler ist, der im zwischenmenschlichen aber nicht einfach ist. Seine Vergangenheit macht ihm immer wieder zu schaffen.
Es ist eine komplexe, wendungsreiche Geschichte, bei der vieles anders ist, als es auf Anhieb scheint. Dennoch fehlt mir etwas, um mich zu überzeugen.

Bewertung vom 31.08.2022
Dröscher, Daniela

Lügen über meine Mutter


ausgezeichnet

Die Autorin Daniela Dröscher setzt sich in diesem Buch mit ihrer Kindheit und der Ehe ihrer Eltern auseinander. Sie wächst in den achtziger Jahren in einem kleinen rheinland-pfälzischen Dort auf. Seit eh und je ist die Figur der Mutter das große Thema für den Vater. Er macht ihr Übergewicht verantwortlich dafür, dass bei ihm nicht alles so läuft, wie er sich das vorgestellt hat. Er zwingt seine Frau zu immer neuen Diäten, was zur Folge hat, dass sie nach kurzfristiger Abnahme umso mehr zunimmt. Ela steht zwischen den Fronten, soll Stellung beziehen und versteht doch nicht wirklich, was vorgeht.
Auch als Leser fühlt man sich in diesem Kampf hineingezogen, fühlt sich berührt und abgestoßen und weiß nicht so recht, wo das alles hinführt. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des achtjährigen Mädchens Ela. Zwischendurch gibt es Einschübe, in denen die inzwischen erwachsene Ela das Geschehen reflektiert und versucht zu verstehen.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft dargestellt, so dass man sich in Ela hineinversetzen kann. Bei der Mutter fiel mir das Einfühlen oft schwer, denn ich habe nicht verstanden, dass sie das alles ertragen hat. Erst zum Ende hin erkannte ich, wie stark sie eigentlich war. Der Vater ist ein Versager, der seine Schwächen und Komplexe überdecken will, indem er andere herabsetzt und kleinmacht.
Dieser Roman ist authentisch, fesselnd und sehr erschütternd.

Bewertung vom 28.08.2022
Mcquiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler (eBook, ePUB)


gut

Chloe Green ist mit ihren Müttern von Kalifornien in eine kleine Stadt in Alabama gezogen. Dort will sie ihren Highschool-Abschluss machen. Sie ist ehrgeizig und möchte als Jahresbeste abschließen. Nur Shara Wheeler, die Tochter des Direktors der Schule, könnte sie von diesem Ziel abbringen, denn sie hat Chloe geküsst. Wenig später ist sie spurlos verschwunden. Chloe erhält kryptische Nachrichten von Shara und macht sich auf die Suche. Es scheint, dass nicht nur hinter dem kleinen konservativen Ort mehr steckt, als Chloe vermutet hat.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Die Geschichte aber konnte mich nicht wirklich überzeugen. Die Autorin Casey McQuiston hat mir ein wenig zu viel in die Geschichte gesteckt, was dafür sorgte, dass ich doch einiges nicht realistisch fand. Es ist schwierig, dazu mehr zu sagen ohne zu spoilern. Dennoch ist es ganz unterhaltsam.
Die Charaktere sind gut und größtenteils auch sympathisch dargestellt. Aber ich hätte gerne über manche Personen noch mehr erfahren als nur ihre sexuelle Orientierung. Daher fehlte dann oft die Tiefe. Chloe hat mir gefallen, was ich von Shara nun absolut nicht behaupten kann. Shara war zu sehr auf sich bedacht.
Die Geschichte ging so aus, wie ich es schon am Anfang erwartet hatte. Mir fehlte daher die Spannung. Das Buch war nicht so mein Ding!

Bewertung vom 28.08.2022
Jeschke, Tanja

Svendborg 1937


sehr gut

Die jüdische Familie Dinkelspiel lässt 1937 Stuttgart hinter sich, da sie in Deutschland keine Zukunft für sich sehen. Sie kommen bei der besten Freundin von Merets Großmutter unter, die auf der dänischen Insel Fünen lebt. Die Tante sieht es als ihre Pflicht an, die Dinkelspiels aufzunehmen, ist aber nicht erfreut über ihre Gäste. Aber auch für die Familie und ganz besonders für die 17-jährige Meret und ihre ältere Schwester Ricarda ist es nicht leicht, sich mit der Situation zurechtzufinden. Doch dann lernen sie die ungewöhnliche Hausgemeinschaft um Bertold Brecht kennen, wobei sie den Hausherrn selbst nie kennenlernen. Ricarda beschließt dann zu ihrem Verlobten nach Deutschland zurückzukehren, was für die Familie alles verändert.
Dieser Roman erzählt ein stückweit die Geschichte der realen Familie Dinkelspiel. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, ist aber auch ein wenig ungewöhnlich.
Die Geschichte hat mich nicht richtig erreicht. Die Bedrohung, die sich in Deutschland breit macht, ist in Dänemark nicht so richtig zu spüren. Das Leben der jüdischen Emigranten in Dänemark plätschert so vor sich hin.
Die Charaktere sind lebendig und authentisch dargestellt. Wir lernen die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Meret kennen, für die es in dem Alter bestimmt besonders schwer ist, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Doch sie fügt sich in die Situation. Ricarda dagegen sehnt sich nach ihrem Verlobten und trifft eine Entscheidung, die Konsequenzen hat.
Es ist ein ruhig erzählter Roman, der die Geschichte einer jüdischen Familie in der Fremde erzählt. Die Geschichte ist zwar interessant, konnte mich aber dennoch nicht packen.

Bewertung vom 23.08.2022
Redondo, Dolores

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens


ausgezeichnet

In den USA treibt ein Serienmörder sein böses Spiel. Der „Komponist“ nutzt das Chaos bei Naturkatastrophen, tötet ganze Familien und setzt sie dann in Szene. Dann ist Hurrikan Katrina auf dem Weg und es wird erwartet, dass der „Komponist“ wieder zuschlägt. Die junge spanische Subinspectora Amaia Salazar, die gerade eine Weiterbildung beim FBI in Quantico absolviert, fällt dem leitenden FBI-Agent Dupree auf und er holt sie in sein Team.
Dieser Thriller erzählt wohl die Vorgeschichte zur Baztán-Trilogie, die ich aber noch nicht kenne. Der Schreibstil der Autorin Dolores Redondo gefällt mir sehr gut. Allerdings ist die Geschichte recht komplex, da es neben dieser Handlung noch andere Handlungsstränge gibt. So erden wir in die Kindheit von Amaia zurückgeführt und auch noch in Duprees Vergangenheit.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Amaia wurde durch ihre Kindheitserlebnisse geprägt. Sie ist eine intelligente und sehr fähige Ermittlerin, die Dinge im Blick nimmt, die anderen verborgen bleiben. Aufgrund ihres Auftretens eckt sie aber auch schon mal an. Aber auch Aloisius Dupree hat mir gut gefallen.
Aber auch Land und Leute von Louisiana werden gut beschrieben. So ist der Aberglaube der Menschen durchaus plausibel dargestellt.
Mich hat die Geschichte von Anfang an gepackt, auch wenn manches ruhig etwas straffer erzählt werden konnte. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr spannender und atmosphärischer Thriller.