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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1263 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2023
McCurdy, Janelle

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1) (MP3-Download)


sehr gut

Dies ist der Erste in sich abgeschlossene Band einer Trilogie. Das Reich Lunis wird vom König der Finsternis bedroht und einige Städte sind schon in seiner Hand.
Mia und ihr kleiner Bruder Lucas leben noch einigermaßen sicher in Nubis. Dort ist es zwar auch permanent dunkel, doch die "Zähmer" und ihre Umbras (zahme Gestaltenwandler) bieten einen guten Schutz. Doch auch hier kommt es zu einem Überfall. In allerletzter Minute kann sich Mia mit ihrem Bruder und einem Freund in Sicherheit bringen. Sie müssen irgendwie zur Königin gelangen, denn nur von dort kann Hilfe kommen. Auf dieser Flucht wird offenbar, was für geheime Kräfte in Mia stecken ...
Ich glaube aus der Sicht eines kindlichen Lesers, und das ist ja genau die Zielgruppe, ist es ein spannendes Buch, das viele geheime Träume anspricht: verborgene Superkräfte, Erwachsene retten, ein Lebewesen zähmen und für immer an sich binden.
Die Informationen über die Welt von Lunis sind eher spärlich. Eine umfassende Vorstellung, in welcher Umgebung sich unsere Helden bewegen, gewinnt man nicht. Mia spielt ihre Rolle als Superheldin nicht gut. Sie ist total überfordert, hat wenig Teamgeist und kann auch schon mal ausrasten. Da ist mir ihr vierjähriger Bruder Lucas deutlich sympathischer.
Aber Kinder werden das nicht so kritisch sehen wie ich, und deswegen gibt es gut gemeinte vier Lesesterne.
Chantal Busse als Sprecherin des Hörbuches ist sensationell.

Bewertung vom 24.02.2023
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


sehr gut

Wieder darf man der schlauen Telefonistin Alma Täuber in Baden-Baden bei ihren detektivischen Aktivitäten über die Schulter blicken. Leider hat sie sich von dem netten Kommissar Ludwig Schiller getrennt, weil sie nur als ledige Frau einer Berufstätigkeit nachgehen darf. Allerdings lauert am fernen Horizont das Aussterben ihres Berufes, denn man forscht schon an einer mechanischen Vermittlungstechnik. Im Jahr 1924 ist die Welt dahingehend allerdings noch in Ordnung. Die Autorinnen legen in diesen zweiten Alma-Täuber-Band auch viel vom damaligen Zeitgeist. Es werden Nachrichten, Prominente und vor allem die Lebensart der gehobenen Gesellschaft so geschickt in die Handlung mit eingeflochten, dass man sich mitten drin fühlt in den Goldenen Zwanzigern. Aber es zeichnet sich auch schon der Nationalsozialismus drohend im Hintergrund ab. Vor dieser Kulisse stürzt sich Alma also erneut in eine gefährliche Mordermittlung, denn ein eifersüchtiger Verehrer von ihrer Freundin Emmi steht unter dringendem Tatverdacht. Die Auflösung ist in meinen Augen etwas kompliziert geraten, aber mir haben die Protagonisten sehr gut gefallen, vor allem aber das authentischen Ambiente.

Bewertung vom 24.02.2023
Burger, Wolfgang

Als die Nacht am tiefsten war / Kripochef Alexander Gerlach Bd.19


sehr gut

Erst in seinem 19. Fall lerne ich den Kripochef Alexander Gerlach kennen. Er ist blind vor Liebe. Wochenlang hat er die attraktive Nora Vestergaard angebaggert, doch sie hat sich immer nur charmant seinen Avancen entzogen. Endlich konnte er sie zu einem romantischen Wochenendtrip überreden, doch der Morgen danach ist ziemlich ernüchternd. Nora ist spurlos verschwunden und Gerlach total verkatert. Zu allem Überfluss trachtet ein Unbekannter nach seinem Leben. Gerlach muss untertauchen. Er lässt sich zu einer Reihe illegaler Aktivitäten verleiten, nur um Nora zu befreien, die seiner festen Überzeugung nach in der Hand eines Entführers sein muss.
Das Buch fängt sehr gemächlich an und auch im weiteren Verlauf ist das Erzähltempo eher ruhig. Allerdings kommt allmählich Spannung auf, weil man absolut keine Vorstellung vom Tathergang hat und ebenso wenig weiß, ob Mordanschläge und Entführung überhaupt miteinander in Verbindung stehen. Man lernt in Gerlach einen Mann kennen, dem man die Leitung eines Teams nicht zutrauen würde, einem Mann, dem als Gesetzeshüter plötzlich alle Dienstvorschriften piepegal sind. Er handelt unstrukturiert und leichtsinnig, wie schon gesagt, er ist blind vor Liebe.
Wenn man erst einmal den roten Faden in diesem Krimi gefunden hat, dann liest er sich locker von der Hand, aber mir fehlt es doch an der Ernsthaftigkeit. Zum Glück sieht deutsche Ermittlungsarbeit anders aus. Deswegen nur gut gemeinte 4 Lesesterne.

Bewertung vom 24.02.2023
Berry, Flynn

Northern Spy - Die Jagd


sehr gut

Tessa ist Redakteurin beim BBC Belfast. Plötzlich wird sie damit konfrontiert, dass ihre Schwester Marian wahrscheinlich Mitglied der IRA ist und Anschläge verübt.
Nun kann man miterleben, wie sich in der Familie der Unglaube in berechtigte Zweifel und dann zur ungeheuerlichen Gewissheit wandelt, dass man jahrelang getäuscht wurde und sich der Frage stellen muss, wie man mit dem Wissen verfährt. Bei der IRA wird nicht lange gefackelt, die ganze Familie wird abgestraft, wenn ein Mitglied nicht spurt. Wie also soll Tessa mit der neuen Situation umgehen?
Dieses Buch trifft ins Mark: Man hat sich mit Sicherheit nicht vorstellen können, wie sehr eine Entscheidung für den Terror wie in Marians Fall eine Familie zerreißen kann. Plötzlich ist man selbst in tödlicher Gefahr, auch ohne eigenes Dazutun.
Sehr beeindruckend ist auch die Schilderung, wie das alltägliche Leben inmitten eines Terrorgebietes ausschaut. Routen müssen ständig geändert werden, weil Kreuzungen durch brennende Busse blockiert werden. Soll man mit einem Kind auf einen Weihnachtsmarkt gehen, oder ist dort die Gefahr am größten.?Panik, wenn sich maskierte Männer dem Zuhause nähern ...
Kurz gesagt, "Northern Spy" ist ein sehr eindringliches Buch über den Terror, wobei man den Eindruck gewinnt, dass der Terror sich auch um seiner selbst willen verselbstständigt hat.

Bewertung vom 24.02.2023
Eisfeld, Kilian

Wahnspiel


sehr gut

In Heidelberg wurde eine junge Frau grausam getötet. Als der Mörder vorzeitig aus der Haft entlassen wird, bricht ein Online-Shitstorm los. Lukas Schneider ist von da ab seines Lebens nicht mehr sicher, und tatsächlich verschwindet er spurlos. Statt seiner findet die Polizei nur seine abgetrennte, vergrabene Hand. Ein großes Rätselraten beginnt. Nach anfänglichen Zweifeln scheinen die abstrusen Theorien von Kommissar Alex Schwerdt in die richtige Richtung zu weisen. Der Täter scheint sich tatsächlich dem Okkultismus verschrieben zu haben.
Dieser Krimi ist überraschend spannend. Es gibt viele unerwartete Wendungen, aber zugleich erschreckt des Volkes Stimme, die auch in der Realität dermaßen in sozialen Medien nach Lynchjustiz rufen könnte und unliebsame Personen des öffentlichen Lebens an den Pranger stellen würde. Alles schon da gewesen.
Auch die Einblicke in eine schlagende Verbindung mit ihrem braunen Gedankengut scheinen alles andere als pure Fiktion zu sein. 
Ein absoluter Hörgenuss ist der Sprecher Johannes Steck mit seiner wohlklingenden Stimme und seinem Sprachtalent für die verschiedensten Dialekte.

Bewertung vom 21.02.2023
Reich, Annika

Männer sterben bei uns nicht


sehr gut

Luise hat ihr Leben lang auf dem beeindruckenden Anwesen ihrer Großmutter gelebt. Mit ihr wohnten noch weitere Frauen dort: ihre Mutter, ihre Tante, ihre Cousine, ihre andere Großmutter und eine Haushälterin. Alle wurden von Großmutter finanziert, alle mussten sich ihrer Willkür und ihren Launen unterwerfen. Jetzt jedoch ist Großmutter gestorben und die Autorin lässt den Leser am Begräbnis teilnehmen, an dem sich alle versprengten Frauen der Familie wieder treffen, und in zeitlichen Rückblenden wird Luises Leben seit ihrem zehnten Lebensjahr in Episoden erzählt.
Man lernt die Frauen sehr gut kennen. Deren Männer haben in ihren Leben keine große Rolle gespielt. Sie sind verstorben oder wohnen schon längst woanders. Je weiter man liest, umso mehr fragt man sich, warum nicht auch die Frauen sich von dieser schrecklichen Großmutter distanzieren. Aus materiellen Gründen oder aus charakterlicher Schwäche bleiben sie in der Abhängigkeit. Nur Luise fühlt sich wohl, denn sie ist Großmutters Augenstern. Sie wird vor aller Augen bevorzugt und verhätschelt, und nun steht sie als Haupterbin vor dem Grab.
Das Buch ist eine Charakterstudie, wie Frauen mit Frauen umgehen können. Oder auch, wie Geld sich auf Beziehungen auswirkt. Die einzelnen Schicksale fesseln den Leser sofort. Die Autorin leuchtet die Charaktere so aus, dass man auch nach dem Lesen über so viel vergeudete Lebenszeit nachdenkt und einem die Frauen nicht so schnell aus dem Sinn gehen.
Wer gerne über Familienschicksale liest, der ist hier genau richtig.

Bewertung vom 10.02.2023
Backman, Elina

Brandmal / Saana Havas Bd.1


sehr gut

Saana ist Online-Reporterin gewesen, aber nun zu Beginn des Sommers arbeitslos geworden. Um sich neu zu orientieren, beschließt sie, die Sommermonate abseits von Helsinki in der Provinz bei ihrer Tante zu verbringen. Schnell ist sie von einem lange zurückliegenden Mordfall fasziniert. Sie fängt an, Material zu sammeln, um eventuell eine Reportage oder ein Buch darüber zu verfassen.
Unterdessen ist Kommissar Jan Leino in Helsinki auf der Spur eines Mörders, der sein Opfer brandmarkt. Es bleibt nicht bei einem Toten und die Ermittlungen führen auch in Saanas Ferienort. Der alte Fall und die neuen Morde scheinen in Verbindung zu stehen.
Die Handlung ist erst auf den letzten Seiten spannend und actionreich. Über weite Strecken hat man es hier eher mit einem Roman zu tun, denn man lernt sowohl Jan mit seiner Kollegin Heidi als auch Saana mit ihrer Tante sehr genau kennen. Auch einige Dorfbewohner werden detailliert beschrieben, allerdings spielen sie im weiteren Verlauf eine Rolle bei den Ermittlungen. Über allem liegt die authentische Atmosphäre des hellen finnischen Sommers. Und nicht zuletzt auch der Beginn einer Romanze zwischen zwei notorischen Einzelgängern, die noch nicht an das Glück der Liebe glauben wollen.
Die Story liest sich flüssig und angenehm, aber ich finde, es ist mehr ein normaler Krimi, denn der Nervenkitzel eines Thrillers fehlt.

Bewertung vom 09.02.2023
Eriksson, Kjell

Die Totenuhr / Ann Lindell Bd.9


sehr gut

Ann Lindell, Ex-Polizistin, besucht ihren langjährigen Freund Edvard auf der kleinen Insel Gräsö. Vor vielen Jahre ist hier Cecilia Karlsson nach dem Mord an ihrer großen Liebe Casper sang- und klanglos verschwunden. Was keiner weiß: Sie ist anlässlich einer Beerdigung in ihre Heimat zurückgekehrt und lebt nun versteckt in einem verlassenen Haus. Sie ist auf tödliche Rache aus. 
Eigentlich ist der Plot voller Verbrechen aus Liebe und Leidenschaft, doch das spiegelt sich nicht im Spannungsbogen wider. Dieser Thriller ist ein Buch der leisen Töne, ein Blick in menschliche Seelen.
Eine Nebenrolle ist mir angenehm aufgefallen, nämlich der reiche, unbelehrbare Mann vom Festland, der ohne landwirtschaftliche Kenntnisse seine Vorstellungen verwirklichen will. Ohne Rücksicht, wie alles in die Umgebung passt. Geld regiert die Welt.
Obwohl die Handlung ohne Längen voranschreitet, hat es mir doch deutlich an Spannung gefehlt. Das konnte auch nicht das etwas mehr Action bringende Ende samt Auflösung von dem damaligen Mord retten. Deswegen "nur" vier Lesesterne. Ich weiß, dass Kjell Eriksson es besser kann.