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gaby2707

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Insgesamt 2044 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2023
Jung, Reinhardt

Das geheime Wissen der Pinguine


ausgezeichnet

Nur die wirklich dummen Fragen sind der Schlüssel zur Wahrheit

„Das geheime Wissen der Pinguine“ – als ich diesen Titel gelesen habe, musste ich das Buch einfach lesen. Und nun bin ich um einiges schlauer. Denn auch kleine Pinguine stellen viele Fragen, die die Pinguineltern ihnen in einer Geschichte beantworten.

Insgesamt werden hier 29 Fragen behandelt, die von Menschenkindern gestellt und von Pinguinen beantwortet wurden. So möchte die 8jährige Sina wissen, warum sie sich in einem Spiegel spiegeln kann; der 7jährige Michael fragt, warum der Clown eine rote Nase hat; die 8jährige Christina fragt sich, warum ihr Magen manchmal knurrt; der 8j. Pierre rätselt, warum Schuhe nicht alleine laufen können; Aminah, 7 J., plagt die Frage, warum Papageien bunt sind; Johanna und Leonie wollen wissen, warum die Menschen so viele verschiedene Sprachen sprechen; Johannes, Thomas und Sabine fragen sich, warum Pinguine nicht fliegen können; Tobias, 5 J., wüsste gerne, warum der Wasserhahn Wasserhahn heißt, obwohl er gar nicht krähen kann und vieles mehr.

Ich habe bei den Fragen schon schmunzeln müssen und war sehr gespannt auf die Antworten, die die Pinguine in Geschichtenform geben. Beim lesen der einzelnen Geschichten haben sich meine Mundwinkel dann noch weiter nach oben gezogen. Einfach super witzig, wie die Pinguine ihren Kindern die Fragen beantworten. Ich bin mir sicher, dass den Menschenkindern die originellen Antworten genau so viel Spaß machen werden.

Bewertung vom 20.08.2023
Kuhn, Greta R.

Lyoner-Komplott


ausgezeichnet

Es geht hart zu in der Sterne-Gastronomie

Der bekannte Saarbrücker Sternekoch Markus Wendemann ist verschwunden. Seine Schwester Mareike meldet ihn als vermisst. Und tatsächlich findet Hauptkommissarin Veronika Hart in seinem Restaurant „Le Table“, wo man wochenlang auf einen Tisch warten muss, Spuren einer Entführung. Das GHB, das in der Lyoner gefunden wird, die noch angebissen auf dem Frühstückstisch liegt und Blutspuren, verstärken diesen Eindruck auch noch. Erpresserschreiben gibt es keines. Aber die Wurstfabrik aus der die Lyoner stammt, bekommt verschiedene Drohbriefe und auf einen Tiertransporter wird ein Anschlag verübt. Hängt das alles zusammen? Und wenn ja, wie? Geht es vielleicht um Schutzgeld, Geldwäsche oder organisiertes Verbrechen?
HK Veronika Hart, im Moment selbst mit privaten Problemen stark behaftet, tut sich bei ihren Ermittlungen nicht leicht. Gut, dass sie da ihre Kollegen Sven Becker und Max Langner an ihrer Seite hat.

Dies ist zwar schon Band 4 der Saarland-Krimireihe um die taffe HK Veronika Hart und ihr Team, den ich aber auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen konnte. Da mich dieses Ermittlerteam aber stark für sich eingenommen hat, werde ich demnächst auch die ersten drei Fälle mit ihnen noch gemeinsam lösen.
Wie das Cover schon andeutet, geht es hier um die Wurst, von der ich im Laufe der Geschichte einiges erfahre. Vor allem von der Zubereitung und von den Arbeitsbedingungen in einer Wurstfabrik, die alles andere als angenehm sind. Da kann man leicht zum Vegetarier werden. Aber auch in der Sterne-Gastronomie geht man nicht zimperlich mit den Angestellten um. Hier wird mit harten Mitteln, sehr viel Druck, Disziplin und Engagement um jeden einzelnen Kunden gekämpft. Ich bin mir jetzt gar nicht mehr so sicher, ob ich mich in einem solchen Gourmet-Tempel auch mal verwöhnen lassen möchte.
Greta R. Kuhn habe ich mit diesem Buch erst kennengelernt. Ihr sehr bildhafter, eingängiger und emotionaler Erzählstil hat mich sehr schnell in die Story hinein gezogen. Die kurzen Kapitel lassen die Geschichte sehr rasant erscheinen.
Mich haben auch die sehr gut ausgearbeiteten Protagonisten, einige sympathisch, andere weniger, gleich in Beschlag genommen. Der entführte Sterne-Gastronom und auch der Entführer kommen immer wieder mal zu Wort. Das heizt die Spannung, die sich von Anfang an stetig aufbaut, noch weiter an. Ich konnte die Handlungen und die Gedankengänge hier sehr gut nachvollziehen und der Fall bzw. die Fälle lösen sich für mich nachvollziehbar auf.
Aber nicht nur der Kriminalfall hat mich gefesselt. Auch zu Veronika mit ihrem derzeitigen Gefühlschaos habe ich mich schnell hingezogen gefühlt.

Ein spannender Regionalkrimi mit einem Schuss Humor und einer Portion Lokalkolorit, der mich gepackt, gefesselt und vor allem sehr gut unterhalten hat. Sehr gerne würde ich Veronika Hart bei weiteren Fällen begleiten.

Bewertung vom 13.08.2023
Volk, Katharina E.

VORLESEN! Zwei Erfinder für alle Fälle - Von Törtchenkanonen und Gespensterfallen


ausgezeichnet

Hier wird erfunden was das Zeug hält

Heinrich Hase und Filibert Fuchs leben beide im Dörfchen Hasenwinkel und beide sind geniale Erfinder. Sie sind die besten Kumpel, außer wenn es um neue Erfindungen geht. Da versuchen sie sich immer wieder gegenseitig zu übertreffen. Nun treibt ein Gespenst auf Schloss Schnabelruh bei Gräfin Hulda und Graf Fridolin von Huhn sein Unwesen. Die Schlossherren bitten mittels Zeitungsinserat um Hilfe. Demjenigen der das Gespenst vertreibt, versprechen die Schlossherren einen großartigen Preis. Da ist es ja klar, dass sich Heinfried und Filibert sofort an die Arbeit machen.
Was es mit dem Gespenst auf sich hat und ob es ihnen gelingt, es zu vertreiben, das müsst ihr beim Lesen oder Vorlesen selbst herausfinden.

Bevor die Geschichte beginnt, stellen Heinfried Hase und Filibert Fuchs sich selbst und dann ihre Freunde aus Hasenwinkel kurz vor. Auch das Dörfchen lerne ich auf der vorderen Coverinnenseite kennen und weiß nun, wer wo lebt.
Es macht so viel Spaß die beiden Erfinder bei ihren kleinen Abenteuern zu begleiten und ihnen beim Tüfteln über die Schulter zu schauen. Und wir lernen beim Lesen eine ganz wichtige Lektion, wenn die Beiden verkünden: „Zu zweit sind wir noch besser als jeder für sich alleine“ oder „Macht zusammen auch viel mehr Spaß“. Beim Erfinden geht natürlich nicht alles glatt, was zu manchem Lacher führt.
Die vielen tierischen Darsteller hier bestechen schon mit ihren ausgefallenen, direkt auf sie zugeschnittenen Namen. Wir hätten jetzt auch gerne so ein kleines kugeliges Zahnputzmännchen, das morgens und abends unsere Zähne putzt.
Patrick Fix hat so liebevolle, detailreiche Bilder beigesteuert, die die Geschichte noch vorstellbarer und sie absolut rund machen.
Auf der hinteren Coverinnenseite gibt es einen ganzen Bogen voller Aufkleber, von denen man je eines unter jedes gelesene Kapitel kleben kann. Leider reißt beim abtrennen des Stickerbogens an zwei Stellen der Einband ein.
Und ich bekomme noch das erste Kapitel zu einem weiteren Vorlesespaß, wo es um „Wilma Walnuss und das kleine Baumhotel“ geht.

Ein absolut gelungener und lehrreicher Vorlesespaß. Für geübte kleine Leser*innen natürlich auch zum selbst lesen.

Bewertung vom 13.08.2023
Endres, Brigitte;Tourlonias, Joëlle

Hallo, ich bin auch noch da!


ausgezeichnet

Übersehen werden tut weh

Das merkt auch das kleine Chamäleon, das in einem Zooladen jeden Tag wartet, ob es vielleicht Jemand mit zu sich nachhause nimmt. Aber alle nehmen nur die Kaninchen, Meerschweinchen und Goldhamster mit. Als es dann gerade mal keiner sieht, entwischt es aus seinem Terrarium – und ein großes Abenteuer beginnt. Aber auch in der großen Stadt sieht es keiner. Es ist weiterhin wie unsichtbar und es ist gefährlich hier am Boden. Bis es in einer Bäckerei auf die kleine schüchterne Camée trifft. Sie gibt dem kleinen Chamäleon seinen Namen: Leon und sie nimmt ihn mit zu sich nachhause. Ab dann geben sich die Beiden Kraft und sind nicht mehr unsichtbar.

Ein wirklich wundervolles Mut-mach-Buch von Brigitte Endres, das ich immer wieder anschaue. Das mich berührt und mir zeigt, wie auch hier Freundschaft das Selbstvertrauen stärken kann und dann alles endlich gut wird. Ich bin mir sicher, dass unsere Jüngsten sich an Chamée und Leon ein Beispiel nehmen können um mutig auf sich aufmerksam zu machen, wenn es angebracht ist.
Dazu die durchgängig farbigen Illustrationen von Joëlle Tourlonias, die allein durch die Farbgebung, zuerst eher dunkel und gedeckt, später dann hell und lebensbejahend, die Gefühle der Einsamkeit des Alleinseins und dann die Zusammengehörigkeit so gut ausdrücken. Es gibt auf den detailreichen Seiten so viel zu entdecken, dass wir uns manchmal nur die Bilder anschauen.
Das übergroße Buch liegt gut in der Hand und die Schrift hebt sich auch auf den dunkleren Seiten gut ab. Es hat genau den richtigen Seitenumfang um es abends als Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen.

Eine wunderbare Geschichte, die zeigt, wie Freundschaft und Zusammenhalt das Selbstbewusstsein stärken und Mut machen können auf sich aufmerksam zu machen.

Bewertung vom 13.08.2023
Maurer, Jörg

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.15


gut

„Kommissar Jennerwein muss sterben“…

… da sind sich 12 Knackis bzw. deren Angehörige einig. Sie alle haben nichts gemeinsam, außer, dass sie alle von ein und demselben Polizisten gefasst und hinter Gitter gebracht worden waren: von Kriminalhauptkommissar Hubertus Jennerwein. Sie setzen den „Isländer“ auf Jennerwein an, einen Auftragskiller, der sie von diesem Übel befreien soll.
Der Kommissar will derweil die Folgen seiner Überarbeitung in dem schicken Wellness- und Sporthotel Relax auskurieren. Aber er wäre nicht der legendäre Kommissar, wenn er nicht auch hier über einen bzw. mehrere Fälle stolpern würde.
Ein südkoreanischer Geschäftsmann engagiert ihn um einen Mitarbeiter zu finden. Florian Rossi, Manager der World Wide Real Mikado Solutions ist mit vertraulichen, innerbetrieblichen, hochbrisanten Informationen verschwunden. Nebenbei entlarvt er eine Betrügerin und geht verschiedenen Teufelsanspielungen nach. Nicht ahnend, wie nahe ihm sein Mörder dabei immer wieder kommt.

Dass dieses Buch anders wird, wie die vorherigen über Hubertus Jennerwein habe ich mir anhand des so ganz anderen Covers schon gedacht. Hatten die bisherigen Fälle anhand des Covers einen gewissen Wiedererkennungswert, so fällt dieses hier total aus dem Rahmen.

Bisher bin ich mit dem hintergründigen schwarzen Humor von Jörg Maurer und seinem Kommissar Jennerwein immer ganz gut klar gekommen. Er hat mir sogar gefallen. Hier geht er mir mit seinen Fiktionen einfach zu weit und sogar auf die Nerven. Die Suche nach Florian Rossi bei der sehr viel Künstliche Intelligenz zum tragen kommt, empfinde ich einfach nur langatmig und langweilig. Vielleicht, weil ich mich damit noch nicht weiter beschäftigt habe und genau so wenig darüber weiß, wie Jennerwein.
Es gibt einige Nebenschauplätze, die für mich wild zusammen gewürfelt erscheinen. Seine Frau, er hat ja wahrhaftig geheiratet, wird stark im Hintergrund gehalten. Ihr wäre ich gerne öfter begegnet, hätte sie gerne näher kennengelernt.
Über den „genialen“ dummdreisten Auftragskiller habe ich immer wieder nur den Kopf geschüttelt.
Außerdem fehlt mir der feine, bissige Humor, der hier für mich nur grob und großenteils absurd rüber kommt.
Meinen Geschmack hat Jörg Maurer leider mit diesem Buch absolut nicht getroffen.

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut. Weiter empfehlen werde ich es nicht.

Bewertung vom 13.08.2023
Gregg, Stefanie

Koffer voller Briefe


ausgezeichnet

Vergangenheitsbewältigung

Elias Brand, 48, weiß zuerst gar nicht, was die Polizisten vom ihm wollen, die ihn nach Isabella Faber fragen, die eines unnatürlichen Todes gestorben ist. Bis er sie auf einem Foto als die 18-jährige Isi erkennt, mit der er damals für kurze Zeit zusammen war. Man hat Briefe gefunden, Briefe an ihn, nicht nur die drei oder vier, die er hat ungeöffnet zurück gehen lassen. Viele, sehr viele. Isi hat ihm 30 Jahre lang jeden Tag einen Brief geschrieben. Koffer voll. Elias ist erschüttert und fühlt sich erbärmlich. Ist er unbewusst mit Schuld an Isabellas Tod?

Was für eine emotionale, wunderschöne aber auch tragisch-traurige Geschichte. Ich bewundere Elias, wie er sein Leben als alleinerziehender Vater mit seinem elfjährigen Sohn Leo und seiner 15-jährigen Tochter Anne, die ihm eine große Hilfe ist und darüber sich selbst vergisst, meistert. Sie habe ich besonders ins Herz geschlossen. Seine Frau Sabrina ist vor ein paar Jahren an einer schweren Krankheit gestorben. Seitdem bewältigt Elias sein Leben so gut es geht, bis er von den Briefen aufgeweckt wird.
Die Briefe von Isi, manche sehr kurz, andere länger, die hier abgedruckt sind, haben mich richtig erschüttert. Wie einsam muss diese Frau gewesen sein, wie versessen auf ein Leben an Elias Seite. Wenn ich mir überlege, dass diese Geschichte eine wahre ist, trifft mich das noch mehr.
Ich mag den Erzählstil von Stefanie Gregg sehr und auch hier zieht sie mich sofort in die Geschichte hinein. Ich lerne nach und nach einige Menschen aus Elias Umfeld kennen. Tauche in seine Lebensgeschichte ein. Er scheint in seiner Jugend ein ganz schöner Schlawiner gewesen zu sein. Auch das gefällt mir hier sehr gut: Stefanie Gregg wertet nicht, sie lässt mir die Wahl zu entscheiden, ob und wen ich mag und wen nicht.

Dies ist mal wieder ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte. Das die Gegenwart mit der Vergangenheit vereint und zeigt, was unwissentlich alles schief laufen kann. Die Entwicklung, die Elias hier durchmacht, wie er seine neuen Erkenntnisse in etwas Gutes wandelt, hat mir sehr gut gefallen.

Ein wundervolles Buch einer wahren Lebensgeschichte, das mir einige spannende und unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat. Das aber auch nachdenklich macht und das ich sehr gerne weiter empfehle. Ein Buch, das meine 5 goldenen Sterne absolut verdient hat.

Bewertung vom 08.08.2023
Husmann, Rieke

Inselwut


sehr gut

Ein komplizierter Fall

Der Vorstand der Heemann-Gruppe Philipp Heemann aus Bremen wird tot in seiner Suite im Hotel Selinger auf Juist gefunden. Schnell stellt sich heraus – er wurde ermordet. HK Hella Brandt von der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund wird als Leiterin einer SoKo eingesetzt. Zusammen mit dem aus Osnabrück versetzten Thomas Hinrichs, ihren beiden Kollegen Lars Mattes und Alina Becker, sowie 4 weiteren Beamten macht sie sich auf die Suche nach dem Täter. Auch Inselkollegin Imke Wessels wird bald zum unverzichtbaren Teil der Ermittlertruppe. Aber Hella hat nicht nur mit dem Fall alle Hände voll zu tun. Thomas Hinrichs vergreift sich oft im Ton, reagiert äußerst unhöflich, setzt Zeugen unter Druck – kurzum ein echter Kotzbrocken. Der sich aber auch zusammenreißen kann, wenn er will. Ich sehe Hella förmlich vor mir, wie sie immer wieder mit den Augen rollt. Und dann steht ja auch noch die Entscheidung aus, ob sie zusammen mit ihrem Mann Leon und Tochter Jella ein Jahr Auszeit nimmt.

Durch die bildhaften Beschreibungen bin ich schnell mit der Insel und den Bewohnern, die ich hier kennenlerne, warm geworden.
Der Fall hat es wirklich in sich. Und da die Reihe der Verdächtigen immer länger wird, es keine richtigen Spuren gibt, hatte ich Schwierigkeiten, mich in die Ermittlungen einzuklinken. Die Täter-Reihung auf meiner Verdächtigenliste hat sich dauernd geändert, was allerdings bei meinen Ermittlungen zu keinem Ergebnis geführt hat. Es ist mal wieder Kommissar Zufall bzw. der Geistesblitz von Hella Brandt, der den Täter endlich entlarvt.

Während ich lese, meine ich die Wolken über die Insel ziehen zu sehen, ich höre die Wellen rauschen und habe den Geschmack von Meersalz und Rührei mit Krabben auf der Zunge. Rieke Husmann versteht es, mich an die Geschichte zu fesseln und mir gleichzeitig die Insel schmackhaft zu machen.

Ich gönne Hella Brandt ihre Auszeit, würde mich aber auch sehr freuen, wenn sie dann weiter ihre 11. Fall an der Nordsee ermitteln würde.

Bewertung vom 07.08.2023
Wehrle, Ute;Kugler, Hans Jürgen

Gauner, Gangster, schräge Vögel


gut

Witziges aus dem Polizeialltag

Unterteilt in 10 Kategorien, wie z.B. Streithähne, Katerstimmung, Viechereien, irren ist menschlich oder Retter in der Not, haben Ute Wehrle und Hans Jürgen Kugler 355 ungewöhnliche polizeiliche Fälle gesammelt und für dieses Buch aufgearbeitet.
Ob die Auswahl einer Wurstsorte zum tätlichen Angriff führt, eine Katze als Einbrecher verdächtigt wird, ein 5-jähriger von seinen Fußfesseln befreit wird; eine Kuh vom Gerüst geholt werden muss, ein Waschbär eine neue Bleibe sucht, ein Kioskräuber noch schnell einen Kunden bedient, Kommissar Zufall einen Drogenhandel aufdeckt, ein PKW zum Frühstück in eine Küche kracht oder eine Plastiktüte für eine Taube gehalten wird u.v.a.
Alle Geschichten sind sehr kurz gehalten; manche entlocken mir ein Schmunzeln, andere ein Kopfschütteln. Es ist schon kurios, zu welchen Einsätzen Polizei und Feuerwehr z.T. gerufen werden, wie Täter sich durch ihre eigene Dummheit selbst überführen oder welche Missverständnisse es manchmal gibt.

„Gauner, Gangster, schräge Vögel“ ist zwar keine tiefgreifende Lektüre, bietet aber für ein paar Stunden gute Unterhaltung aus dem True Crime Sektor.

Bewertung vom 05.08.2023
Steffens, Nicole

Meine Auszeiten - Westerwald


ausgezeichnet

Hier ist für Jeden etwas dabei

In „Meine Auszeiten – Westerwald – durchatmen & Kraft schöpfen“ stellt mir Autorin Nicole Steffens 70 Möglichkeiten vor um abzuschalten und aufzutanken. Nordwestlich davon, im südlichen Siegerland, bin ich aufgewachsen und kenne daher schon einige Ecken dieses Mittelgebirges, das sich über die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen erstreckt. Trotzdem habe ich hier viele neue Anregungen bekommen.
Unterteilt in 4 große Kapitel – Meine Atempause, Meine Kraftquelle, Mein Tag Urlaub, Meine Frei-Zeit – kann ich auf 168 Seiten mit 70 Bildern unter den verschiedensten Aktivitäten wählen. Allein mir diese Vorschläge anzuschauen und durchzulesen macht schon großen Spaß und bringt mich irgendwie zur Ruhe.
Ich bin gleich beim ersten Vorschlag hängen geblieben, der Zisterzienserabtei Marienstatt. Hier befinden sich in der zweigeschossigen Bibliothek mehr als 110.000 Bücher und Schriften. Auch das kleinste Buch der Welt mit 5 x 5mm, das 7 verschiedene Fassungen des Vaterunser enthält. In Rotenhain kann ich das Bauerndiplom machen; wenn ich den Eisvogelweg ab wandere, komme ich zum Café Elsternest, wo ich mit englischen Spezialitäten verwöhnt werde. Wandern kann ich auch entlang der Schwarzen Nister ab Bad Marienberg; zur Waldkapelle Schloss Molsberg; um den Dreifelder-Weiher in Steinebach an der Wied oder ich wandere in Puderbach mit den Alpakas. In Koblenz, der größten Stadt im Westerwald gibt es gleich mehr Sehenswerte, wie die Altstadt mit dem Florinsgarten, die Buchhandlung Reuffel mit über 25.000 Büchern in ihrem Sortiment und den kleinen Ort und die Festung Ehrenbreitstein. Bei Sabine Hirnich kann ich die Kunst des Blumenbindens erlernen und bei Barbara Gröbl kann ich einen Malkurs besuchen. Witzig und spannend finde ich auch die Beschreibung eines Dunkelkaufhauses in Wetzlar und das Forschungsmuseum MONREPOS in Neuwied.
Ich kann Rad fahren, wandern, Kanu oder mit dem Hausboot fahren, mich mit Blumen und Pflanzen umgeben, Waldbaden, kneippen, malen, töpfern, gut und lecker essen und Vieles mehr. Hier ist wirklich von Allem und für Jeden etwas dabei.

Ein toller Ratgeber für kleine Kurzurlaube oder tageweise Auszeiten für die Seele. Für mich habe ich schon einige Sticker platziert. Es kann also losgehen.

Bewertung vom 05.08.2023
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


sehr gut

Oma Bergmann im Schuldienst

Renate Bergmann fühlt sich sehr wertgeschätzt, als sie von Stefan, dem Großneffe ihres ersten Mannes Otto, und seiner Frau Ariane zur Einschulung ihrer ältesten Tochter Lisbeth eingeladen wird. Sie kommt sogar aufs Einschulungsfamilienfoto eines richtigen Fotografen mit drauf. Natürlich kommt sie auch mit dem Schulalltag in Berührung und erkennt z.B. das die Hälfte aller Stunden ausfallen, weil keine Lehrer da sind. Und da sie immer hilfsbereit ist, hilft sie auch hier und stürzt sich dank dem Projekt „Pensionäre als Lernunterstützung“, wie man auf dem Cover schon sehen kann, in den Schulbetrieb. Schließlich erinnert sie sich noch gut an das kleine Einmaleins, den Kreuzstich und an die Eselsbrücke zu nämlich. Und sie ist ja schon mit 60 in den Ruhestand gegangen. Da kann sie jetzt ruhig noch mal was tun.

Ich habe mit Renate Bergmann schon Blümchenkaffee getrunken, hab mit ihr schon Weihnachten und eine Hochzeit gefeiert, war mit ihr auf Kreuzfahrt, hab einige Krankheiten mit ihr durchgestanden und durch sie den Offline-Opa Günter Habicht kennengelernt. Nun bin ich dabei, wie sie als LoVL in den Schulbetrieb mit einsteigt und hofft, nicht beamtet zu werden.
Gewohnt witzig schweift sie während des Erzählens immer wieder zu anderen Themen ab, kommt von Höcksken auf Stöcksken und findet dann nach ihrem „Was wollte ich…?“ tatsächlich immer wieder zur eigentlichen Thematik zurück. Ihre Vergleiche z.B. mit ihrer eigenen Schulzeit oder Bildungssystem – Heringssalat sind einfach herrlich, wie sie die Kinder zur Raison bringt einfach lesenswert. Ich hatte beim Lesen durchgehend ein Schmunzeln im Gesicht und immer wieder habe ich laut lachen müssen. Sie ist einfach einmalig, die Renate Bergmann.
Torsten Rehde, der Renate die Worte in den Mund legt, zeigt hier sehr anschaulich die im Moment bestehenden Probleme der Schulpolitik, an den Schulen und der Eltern auf, die gestresst wie sie sind ihren Kindern nicht mal die grundlegendsten Dinge beibringen. Mehr als einmal habe ich gedacht: Ja, genau so ist es.
Auf das Personenregister von A-Z am Ende des Buches weist Renate, die durch ihre vier verstorbenen Ehemänner eine große Verwandtschaft und einen großen Bekanntenkreis hat, schon in ihrer Vorstellung ganz am Anfang hin. Sehr interessant und vor allem informativ.

Ein witziges Lesevergnügen dieser 19. Band mit einem ernsten Hintergrund, das mich wieder sehr gut unterhalten hat.