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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2740 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2023
Roig, Catherine

Provence


ausgezeichnet

Auf dieser Genussreise erlebt man das Lebensgefühl der Provence!
"Provence - Eine Reise in 100 Rezepten durch die Sonne" heißt das Koch-/Reisebuch von Catherine Roig, das im ZS Verlag erscheint und mit Fotos von Emanuela Cino ausgestattet ist.

Die Provence ist bekannt für ihre vielfältige Landschaft unter südlicher Sonne, aber auch für eine gute Küche, die auf die regionalen Produkte setzt und mit den bekannten Kräutern für besondere Geschmacksmomente sorgt. In diesem Buch erleben wir nicht nur die kulinarischen Highlights der Provence, sondern wir erleben die Landschaft und seine Bewohner, die als Köche, Landwirte oder Weinbauern arbeiten. Das Flair der Provence wird farbenfroh und lebendig eingefangen und die Rezepte lassen uns in die Töpfe der verschiedenen Landstriche schauen.


Zunächst einmal muss ich erwähnen, dass dieses Buch kein Leichtgewicht ist, sondern an Größe und Gewicht einiges zu bieten hat. Als Coffee-Table-Book kann man es sehr gut einsetzen und beim Kochen eines leckeren Rezeptes dann gleichzeitig die pitoresken Landschaftsbilder bewundern.

Catherine Roig (Autorin) und Emanuela Cino (Fotografin) waren für dieses Buch ein Jahr auf Recherchereise durch die Provence unterwegs, mit dem Ziel, kulinarisch engagierte Menschen zu treffen, die naturbewusst ihr Gemüse anbauen, Tiere züchten, fischen und kochen. Diese Begegnungen sowie die köstlichen Rezepte dieser Region haben sie in Wort und Bild zusammen gefasst. Die landschaftlichen Eindrücke und persönlichen Geschichten erzählen vom Zauber der Provence, der Auge und Gaumen gleichermaßen berührt. Das Buch zeigt Impressionen von den Alpilles über die Camargue und den Luberon bis in die Haute-Provence und nach Marseille.

In meiner Küche ist ein sommerliches Ratatouille nicht wegzudenken, deshalb habe ich mich über das Kochbuch auch sehr gefreut und viele interessante Rezepte entdeckt, die ich noch nachkochen möchte. Bisher habe ich von den Rezepten das Zucchinicarpaccio mit Minz-Pistou, Nudelsalat "Dentellos" (mit Cocktailtomaten, Artischocken und Ziegenkäse) und das Sommergemüse-Tian ausprobiert und fand alles köstlich.

In der Provenceküche darf natürlich eine gegrillte Dorade und Tintenfisch nicht fehlen. Es gibt Muscheln, Gemüsetajine, gefüllte Aprikosen oder gebackene Pfirsiche, Wolfsbarschsuppe und viele weitere Rezepte, die darauf warten, nachgekocht zu werden.

Die Zutaten stammen alle aus der Region und bereichern die Küche mit ihrer Vielfalt und Frische: Camargue-Reis, Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen, Auberginen, Tomaten, Zucchini, Ziegenfrischkäse, Kürbis, Oliven, Lamm, Knoblauch, Austern, Kirschen, Honig, Artischocken, Quitten, Äpfel, Maronen, Meeresfrüchte und sogar Seeigel gehören unbedingt dazu.
In der provenzalischen Küche gibt es durch die unterschiedlichen Landschaftsformen auch viele unterschiedliche Produkte und Kochvorlieben. Die kreativen Küchenchefs nutzen frische Zutaten und interpretieren klassische Rezepte auf alte und neue Art.

Besonderheiten wir die lila Artischocken mit Poutargue, dem Kaviar des Mittelmeers; die Pistou-Suppe, Barigoule-Gemüse oder die Knoblauchsuppe Aigo Boulido; die Sardinen-Bouillabaisse, Makrele in Escabèche wie auch Kirschsuppe mit Thymian und Fenchel, so etwas gibt es nur auf einem provenzalischen Tisch und das trifft den Geschmack der Region.


Dieses Buch ist eine Einladung zu einer besonderen kulinarischen Reise in die zauberhafte Provence. Zu Land und Leuten und dem Lebensgefühl der Provence bieten die Rezepte einen umfassenden Eindruck der regionalen geschmackvollen Küche. Ein Buchgeschenk für Freunde der Provence oder Menschen, die sich der Gegend gern über die Küche annähern.

Bewertung vom 10.05.2023
Serle, Rebecca

Ein Sommer in Italien


sehr gut

Ein berührender Roman mit Liebe, Trauer und ganz viel Italienflair
Der Roman "Ein Sommer in Italien" von Autorin Rebecca Serle erscheint im

Der Tod ihrer Mutter Carol lässt die Amerikanerin Katy in ein tiefes Loch fallen, für sie war ihre Mutter engste Vertraute und Ratgeberin im Leben. Gerade jetzt hätte Katy den Rat ihrer Mutter so nötig, denn in ihrer Ehe mit Eric kriselt es. Außerdem hatten Mutter und Tochter eine Reise nach Positano geplant, die sie nun nicht mehr gemeinsam erleben können. Carol wollte Katy den Ort zeigen, wo sie einen magischen Sommer vor ihrer Ehe erleben durfte. Katy entschliesst sich, nun allein an die Amalfiküste zu reisen und den Zauber der Gegend und ein Gefühl für die glückliche Jugendzeit ihrer Mutter zu erleben. Im Urlaub geschieht ein Wunder, Katy fühlt sich in die Zeit zurückversetzt und erlebt die Zeit mit der jungen Carol, die sie bei ihrer Reise begleitet und ihr neue Einblicke in ihr Leben gewährt.

Dieser Roman hat mich mit der Story einfach bezaubert, denn in die Jugendzeit der Mutter eintauchen zu können, ist eine ganz wunderbare Idee, um sie auch besser verstehen zu können. Ich habe den Roman an einem Tag ausgelesen, nur weil ich wissen wollte, wie er ausgeht. Und obwohl ich keine Freundin von mystischen Momenten und Erlebnissen bin, konnte ich mich mit dieser zauberhaften Idee anfreunden. Man muss sich allerdings erst einmal darauf einlassen.

Gemeinsam mit Katy lernen wir die junge Carol kennen, wie sie lebenshungrig und voller Elan als Architektin die Pläne für ein Hotel erstellt. In der Geschichte kann Katy ihre Mutter als junge Frau miterleben und als Freundin gewinnen und wird selbst von dem Zauber der Gegend und dem Lebensgefühl mitgerissen. Gleichzeitig weiß sie aber auch, dass ihre Mutter bereits tot ist und versucht, die neu gewonnene Zeit zu genießen. Sie hat aber auch an ihrer kriselnden Ehe zu knabbern, lernt einen interessanten Mann kennen und überdenkt ihr Leben und ihre Entscheidungen.

In diesem Roman setzt man sich auf eine schöne Weise mit der Trauer auseinander und erlebt an Katys Seite, wie man diese Gefühle heilen kann. Das Gefühl, hier in Positano ihrer Mutter wieder näher zu sein und die gemeinsam geplante Reise nun doch erleben zu können, macht zufrieden und glücklich.

Die Autorin hat in "Ein Sommer in Italien" ganz wunderbar den Zauber Italiens eingefangen. Bei den vielen leckeren mediteranen Speisen, die Katy hier probieren darf, kommen bei mir sofort Erinnerungen an die Geschmacksexplosion der italienischen Küche hoch, die ich dort auf dem Teller hatte und die für unvergleichlichen Genuss gesorgt haben. Diese kulinarischen Momente hat die Autorin ihren Protagonisten sehr häufig angedeihen lassen, es wurde viel und gut gegessen und getrunken und ich hatte diese Gerichte auch bildhaft vor Augen. Und dank der wunderschönen Landschaftsbilder rund um Positano kann man das italienische Flair fühlen und intensiv miterleben, das weckt Urlaubssehnsucht und macht den Roman so stimmungsvoll.

Die Erzählweise wirkt gefühlvoll, frisch und lebendig, sie umschreibt die Szenerie sehr bildhaft und lässt uns in das Lebensgefühl der jungen Carol eintauchen. Was wäre in ihrem Leben anders gelaufen, wäre sie hier in Positano geblieben? Eine Frage, die sich ihre Tochter nun auch stellt und sich fragt, ob sie ihre Mutter überhaupt richtig gekannt hat. In dieser Reise nähert sie sich ihrer Mutter an und lässt sie gehen, aber doch immer noch ein Teil von sich sein. Ein schöner Gedanke, der mich glücklich gestimmt hat.


Dieser zauberhafte Roman wartet mit einer ganz besonderen Liebesgeschichte auf und lässt uns an einer wunderbaren Reise teilhaben, die das Leben feiert.

Bewertung vom 09.05.2023
Zimmermann, Urte

Aquarell-Effekte


ausgezeichnet

Ein inspririerendes Buch mit der faszinierenden Wirkung von Aquarell-Effekten
Im EMF Verlag erscheint das Lexikon "Aquarell-Effekte" von Urte Zimmermann, darin stellt sie in Step bei Step Anleitungen 44 Techniken für alle Motivwelten der Aquarell-Malerei vor.

Die Künstlerin Urte Zimmermann alias @elfenrosengarten begeistert mit ihren wunderschönen und jahreszeitlichen Aquarellen seit Jahren ihre Community. In ihrem Buch zeigt sie Interessierten, wie man die Aquarell-Malerei lernen und dank 44 unterschiedlicher Effekte und Techniken variationsreich darstellen kann.
Schon länger verfolge ich den Blog von Urte Zimmermann und bewundere dort ihre wunderschönen Aquarelle, deren Motive sie als Blumenliebhaberin überwiegend in der Natur findet. Auf ihren Gemälden stellt sie Blumen, Blüten, Landschafts- und Gartenansichten in farbgetreuen, harmonischen Ansichten dar, die man gerne betrachtet und Lust bekommt, selbst mal zu Pinsel und Farbe zu greifen. In diesem Buch erklärt sie die wichtigsten Grundlagen zur Aquarell-Malerei und regt mit ihren besonderen Effekten dazu an, zauberhafte Motive selbst zu malen.

Urte Zimmermann verwendet für besondere Effekte ihrer Kunstwerke Dinge wie Kaffee, Folie, Blattgold oder Maskierflüssigkeit und sie zeigt, wie man damit bereits bei einfachen Aquarellbildern beeindruckende Kunstwerke entstehen lassen kann.

Angesprochen fühlen dürfen sich Anfänger oder Fortgeschrittene, denn es werden Grundkenntnisse vermittelt und für Könner werden die vielen Tipps für besondere Effekte ein Quell zahlreicher Malideen sein.

Lehrreich werden die 44 Effekte anhand praktischer Übungen in insgesamt 18 Step-by-Step Anleitungen vorgestellt. Damit bekommt man die wesentlichen Schritte auf einfachste Weise beigebracht und erzielt schnell die schönsten Effekte und aussagekräftige Bilder. Was man als Material benötigt, wird ebenfalls aufgeführt und so steht der eigenen Anfertigung wunderschöner Aquarellbilder nichts mehr im Wege.

Das Buch ist folgendermaßen aufgebaut:

- Arbeitsplatz und Material (Farben, Stifte, Papier, Pinsel...)

- Grundlagen und Theorie (Motivsuche, Bildkomposition wie Form, Linien, Haptik, Raum und Farbe)

- Grundtechniken (Kolorieren, Lavieren, Nass-in-Nass-Technik) und Effekte (Ausblühungen, Maskierungen, Strukturen), außerdem interessante Mixtechniken mit Bleistift, Kohle oder Kreide.

- Ideen und Motive (dazu stellt die Künstlerin 18 ihrer Bilder vor, die in drei Schwierigkeitsstufen als Inspiration dienen sollen)

Durch die wunderschönen Bilder wird man angeregt, selbst kreativ zu werden und kann sich mithilfe der Anleitungen auch an schwierige Gemälde heranwagen. Mit etwas Übung und Geschick entstehen so eigene Kunstwerke, von deren Umsetzung man vorher nicht zu träumen gewagt hätte.
Dieses wunderschön bebilderte Buch zeigt die Basics zum Selbermalen, erklärt die Motive Schritt für Schritt und so kann man die eigene Aquarell-Malerei je nach Voraussetzung mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden langsam steigern. Lass dich von diesen Aquarell-Effekten verzaubern und inspirieren!

Bewertung vom 06.05.2023
Husen, Anna

Das Glück am Horizont / Die Frauen der Villa Sommerwind Bd.1


gut

War mir ein bißchen zuviel Drama
Der historische Roman "Die Frauen der Villa Sommerwind - Das Glück am Horizont" ist das Debüt von Anna Husen und erscheint im Knaur Verlag.

Timmendorf 1903: Henriette ist 22 Jahre alt und hat einen Abschluss an der Hotelfachschule, der sie befähigt, ihrem Vater in Timmendort bei der Führung des Hotels Villa Sommerwind zu helfen. Hennies Mutter starb bei der Geburt ihres jüngeren Bruders und seitdem haben die Geschwister ein enges Verhältnis. Henriette verliebt sich in den Fischersohn Ole, doch es ist eine Liebe, die Hennies Vater nicht für sie vorgesehen hat. Sie soll den standesgemäßen Eduard Graf heiraten.

Die Geschichte wird mit bildhaften Beschreibungen erzählt, es gibt emotionale und spannungsgeladene Momente, schicksalshafte Wendungen und einige dramatische Szenen, die aus Eifersucht, Sehnsucht und Einsamkeit heraus erwachsen.

In diesem Roman ist Hennie die Hauptfigur, ich konnte mit ihr mitfühlen und leiden. Aber ich habe ihr auch nicht ganz abnehmen können, dass sie eine emanzipierte junge Frau ist, die sie aufgrund ihrer damals unüblichen Ausbildung ja sein sollte. Trotz aller Verantwortung, die sie für ihre Familie übernimmt, fand ich sie nicht so tatkräftig, das Thema Liebe stand meistens im Vordergrund. Meine Sympathieträgerin war ihre Freundin Mareike, die immer besonnen, einfühlsam und hilfsbereit auftritt und stets die rettende Kraft im Trösten und Unterstützen einnimmt.

Passend zu der Handlungszeit wird der Ausbruch des 1. Weltkriegs in der Handlung thematisiert, die historischen Hintergründe werden aber nur kurz gestreift. Von den Kriegserlebnissen zeugen die Gefallenen und verletzten Heimkehrer, die erahnen lassen, wie schrecklich der Krieg für alle Beteiligten war.

Leider bekommt man von Timmendort als Schauplatz des Geschehen nicht sehr viel mit, da habe ich mir schon etwas mehr Ostseeflair erhofft. Und auch der Hotelbetrieb läuft fast unsichtbar nebenher, es wird nicht ersichtlich, wie engagiert Hennie dort während der Kriegsjahre den Betrieb leitet. Das hätte man etwas mehr herausstellen können.

Insgesamt gesehen geht es im Roman um Höhen und Tiefen der Gefühle. Vor allem um eine unerfüllte, sehnsüchtige Liebe, um Verantwortung für die Familie, um Hoffnung, Zuversicht und leider auch um Streitigkeiten und verletzte Gefühle. Das Ende war für mich ziemlich vorhersehbar und wird dann ziemlich schnell abgehandelt. Außerdem kommt es in dieser sehr dramatisch angelegten Story dann doch ein wenig zu harmonisch und positiv daher. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache!

Der unterhaltsame, emotionsreiche Roman bietet eine schicksalshafte Geschichte, die eine Familie in Timmendorf in Trauer und Freude, in Schmerz und Glück begleitet.

Bewertung vom 04.05.2023
Petersen, Anke

Sehnsucht nach dem Dünenhof / Die Föhr-Trilogie Bd.1


gut

Gute Unterhaltung, hat aber noch Luft nach oben
"Sehnsucht nach dem Dünenhof" spielt auf Föhr und ist der erste Teil der historischen Familien-Saga von Anke Petersen, die im Knaur Verlag erscheint.

Anni ist Kinderkrankenschwester in der Charité und begleitet eine Kindergruppe zur Erhohlung auf die Insel Föhr. Auf Föhr hat sie ihre Kindheit verbracht und freut sich nun auf das Inselleben. Kaum ist sie angekommen, stirbt ihr Großvater, zu dem sie seit ihrem Wegzug keinen Kontakt mehr hatte. Er vererbt ihr seinen alten Friesenhof und sie möchte Stadtkindern dort die Möglichkeit zur Erholung bieten. Der Hof mit Garten liegt in Strandnähe und wäre perfekt für so ein Heim. Ihre Idee findet praktische Unterstützung durch die Dorfbewohner. Und Anni verliebt sich in den Dorflehrer Martin. Es könnte alles so schön sein, doch dann bricht einiges auf sie herein.

Nachdem mir "Hotel Inselblick" von Anke Petersen so gut gefallen hatte, wollte ich auch ihre neue historische Reihe lesen, die auf Föhr spielt. Das Interesse für manche Geschichten hängt immer sehr von den Protagonisten ab, wird man mit ihnen nicht gleich warm, hat es das Buch schwer, sich beliebt zu machen. Leider war das auch bei "Sehnsucht nach den Dünenhof" so.

Der Schreibstil von Anke Petersen lässt sich gut lesen, bei der Beschreibung der Handlung geht sie meiner Meinung nach aber dann doch etwas zu detailverliebt vor. Das hemmt die Spannung und sorgt für unnötige Längen, die in einem Roman gut austariert sein müssen. Dafür hat mich die Atmosphäre auf Föhr ganz wunderbar mitgenommen und lockte mich mit dieser Inselliebe.

Die Charaktere der Insulander Föhrs sind vielseitig gezeichnet, man kann sie sich gut vorstellen und erlebt, wie tatkräftig sie Anni bei der Umsetzung ihres Traums vom Kindererholungsheim unterstützen. Diese Hilfe fand ich schon fast zu übertrieben, denn trotz aller dramatischen Schwierigkeiten und Hürden, ging alles immer glatt, dabei hatte jeder zu der damaligen Zeit genug daran, sein eigenes Päckchen zu tragen.

Annis Traum passt nicht so recht mit ihren Fähigkeiten zusammen, sie ist zwar als Kinderkrankenschwester den Umgang mit Kindern gewöhnt, aber ein Heim zu führen, ist eine ganz andere Aufgabe und bedeutet viel Verantwortung. Deshalb wirkt sie recht naiv auf mich und ich hatte das Gefühl, das Vorhaben hat sie auch überfordert. Irgendwie geht hier vieles zu glatt, es gibt einige Schwierigkeiten, die dann aber doch immer wieder gibt. Als Anni Martin kennenlernt, deutet sich schon eine Liebesgeschichte an, die dem Roman noch eine emotionale Note verleiht.

Bei diesem Roman wurde ich mit der Protagonistin nicht ganz warm, dafür überzeugte mich aber das wunderbare Inselflair und die Idee von der Errichtung eines Kinderheims.

Bewertung vom 03.05.2023
Lassen, Svenja

Muschelträume / Küstenliebe Bd.1


sehr gut

Gefühlvoller Sommerroman mit Ostseeflair
"Muschelträume" ist der Roman-Auftakt einer wunderschönen Feel Good - Reihe von Svenja Lassen. Die Reihe erscheint im Blanvalet Verlag.

Nora fällt aus allen Wolken, eigentlich wollte sie nach langer Fernbeziehung nun endlich zu ihrem Freund Markus nach München ziehen, doch dann findet sie von ihm Post im Briefkasten. Markus braucht eine Beziehungspause! Das muss sie erst einmal verdauen und um wieder mit sich selbst klar zu kommen, reist sie ans Meer nach Flensburg. Dort wird ihr der frische Ostseewind bei einer Wanderung über den Gendarmenpfad schon wieder neuen Lebensmut einhauchen. Doch auch da kommt es anders als erwartet. Immerhin rettet sie der unsympathische, aber gut aussehende Bent, indem er sie mit nach Flensburg nimmt. Kann sie hier einen Neuanfang an der Ostsee wagen, oder hängt sie noch an Markus?


In diesem Roman erleben wir, wie Noras Leben gerade von einigen Turbulenzen gebeutelt wird. Sie sucht ihren Sehnsuchtsort die Ostsee auf und möchte einfach nur mal etwas für sich tun.

Zunächst musste ich mich etwas an Nora gewöhnen, denn sie kam mir anfangs doch recht teenagerhaft vor. Sie wurde mir aber zunehmend sympathischer, auch wenn sie keine echte Vorzeigefrau darstellt. Dafür konnte mich das bildhaft beschriebene Setting überzeugen und ließ mich in die schöne Atmosphäre der Gegend eintauchen. Ich habe die Szenen in Flensburg, die tolle Natur in Dänemark und das Urlaubsgefühl auf dem Campingplatz sehr genossen.

Der leichte und lebendige Schreibstil Svenja Lassens führt in kurzen Kapiteln flott durch die Handlung. Noras Gefühlswelt pendelt zwischen Bent und Markus hin und her und es wird schnell klar, für wen sie sich entscheidet. Muscheln spielen übrigens in dieser Story eine besondere Rolle und jeder, der gerne Muscheln als Urlaubsmitbringsel sammelt, wird sich über diese Momente freuen.


Der Roman lässt vom Urlaub im Sommer, von der Ostsee und von der Liebe träumen. Es ist eine schöne, herzerfrischende Unterhaltung mit Ostseeflair, gut geeignet als Strandkorblektüre zum Abschalten und Wohlfühlen!

Bewertung vom 02.05.2023
Honigs, Sandra;Juschka, Markus

111 Reptilien, die täglich unsere Welt verbessern


ausgezeichnet

Faszinierende Reptilien in Wort und Bild
Im Emons Verlag erscheint das Sachbuch "111 Reptilien, die täglich unsere Welt verbessern", die Autoren sind Sandra Honigs und Markus Juschka.

Reptilien können schwimmen, fliegen oder nur kriechen, sie sind groß oder klein, gut getarnt oder sehr bunt, es gibt tödliche Arten oder regelrecht niedliche. Jedenfalls bereichern sie unsere Erde mit ihrer Existenz und sind teilweise bei Züchtern sehr beliebte Tiere.

Nicht jeder mag Reptilien, doch sie gehören zu den ersten Lebewesen, die unsere Erde bevölkerten, es gibt 11.733 Schildkröten, Krokodil, Echsen und Schlangen-Arten, die heute unseren Planeten mit ihrer Vielfalt bereichern. Sie haben sich perfekt an ihre Lebensräume angepasst und erfüllen im Ökosystem wichtige Funktionen.

Ganze 111 Reptilien-Arten werden von A bis Z mit detailgetreuen Fotos und interessanten Texten vorgestellt. Zu jeder Art gibt ein Info-Kasten spezielle Auskunft über: Art, Familie; Vorkommen; Habitat; Größe; Nahrung; Bedrohungsstatus; Merke (Besonderheiten). Doch viel spannender als die wissenschaftlichen Fakten lesen sich die vielseitigen Informationen zu den einzelnen Tieren.

Sie berichten von der Entdeckung der Reptilienarten, geben Auskunft über die Fortpflanzung, das Aussehen und die Giftigkeit und wecken einfach Interesse für die Tiere. Es ist ein gut verständliches Werk mit einer Vielzahl an Tieren, die man schon allein wegen der Bilder immer wieder gerne ansehen mag. Auch wenn man viele Tierarten bereits kennt, finden sich hier immer noch einige seltene "Perlen" dieser einzigartigen Spezies. "Scheltopusik" und "Chuckwalla" kannte ich vorher noch nicht und ich habe bewundert, wie wunderschön der Fidschi-Leguan aussieht. Doch wer schön aussieht, kann eine tödliche Gefahr sein, wie die Grüne Baumnatter.

Viele dieser Reptilien sind in ihren natürlichen Lebensräumen bedroht, dafür gibt es viele Gründe. Die Bedrohung der Tiere hat viele Gründe, die Lebensräume gehen durch Rodung und Bebauung verloren, der illegale Wildtierhandel und die Jagd nach diesen Tieren dezimieren die Populationen immer mehr.

Dem Reptilien-Schutz widmet sich die ZGAP (Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz), der auch durch den Kauf dieses Buches unterstützt wird, indem die Autoren auf ihr Honorar verzichten.
Wer sich für Reptilien interessiert, findet in diesem Buch einen umfangreichen Querschnitt verschiedener Arten, die mit ihren Besonderheiten vorgestellt werden.

Dieses vielfältige und hochinteressante Buch bringt seinen Leser:innen die faszinierende Welt der Reptilien näher und weckt mit seinen Farbfotos und spannenden Fakten Interesse. Denn nur was wir schätzen wollen wir auch schützen!

Bewertung vom 01.05.2023
Bergmann, Renate

Das ist ja wohl die Krönung! / Online-Omi Bd.18


sehr gut

Für alle Renate-Fans ein Muss!
In "Das ist ja wohl die Krönung!" von Renate Bergmann reist die Online-Omi zu den Krönungsfeierlichkeiten von Charles III. Der Band erscheint im Ullstein Verlag.

Renate Bergmann kann ihr Glück kaum fassen, denn ihre Tochter Kirsten hat ihr eine Reise nach London geschenkt, sie darf die Krönung von Charles III. live miterleben. Da ist die Aufregung groß, denn was soll sie anziehen, wie geht das mit dem Strom und wer füttert ihre Katze?

Mittlerweile ist mir Online-Omi Renate sehr ans Herz gewachsen, mir gefällt ihre lebenskluge und bescheidene Art und ich habe mich gefreut, sie auf ihrer England-Reise zu begleiten. Und natürlich lässt uns Renate auch in diesem Band wieder auf lebendige Weise an ihren Gedanken zu Gott und der Welt und dieses Mal speziell über die Mitglieder der königlichen Familie teilhaben. Durch das Lesen der Klatschpresse bei Friseur- und Arztbesuchen, ist Renate über so manches Detail der Royals informiert und erzählt von deren speziellen Liebesbeziehungen und Eskapaden und macht sich aufgrund ihrer Lebenserfahrung auch ihre ganz eigenen Gedanken. Natürlich kommen darin auch ihre Freunde Ilse und Kurt vor und ihre esoterisch veranlagte Tochter Kirsten, die manchmal "ein wenig neben der Spur des Lebens" läuft, aber mit ihrer spirituellen Art immerhin ihren Lebensunterhalt verdient. Diese Fahrt ist der Beweis dafür, dass Kirsten ihre Mutter liebt und ihr eine große Freude bereiten möchte und das weiß Renate auch sehr zu schätzen. Bis sie in London landen, gibt es noch einige Aufregungen, so wird aufgrund eines Missverständnisses dann auch noch prompt Renates Gepäck nach Waffen durchsucht und es ist ihr peinlich, als Kirsten ihren Sitzplatz nach "Shengpfui" auswedelt. Da hilft nur ein beruhigender Schluck Korn, der sie auch die Krönungsfeierlichkeiten über begleitet.

In diesem Buch wird es gewohnt unterhaltsam und durch die vielen humorigen Anmerkungen und Aktivitäten Renates auch nie langweilig. Außerdem weiß sie uns zu berichten, dass sich während der langen Regentschaft der Queen ganze dreiundsechzig Schalke-Trainer abgewechselt haben. Das glaubt man ja kaum, es stimmt aber, sagt Kurt. Es amüsiert mich, wie sich Renate darüber wundert, dass Charles mit über siebzig noch eine neue Arbeit antritt und den Thron nicht an William und seine "Kät" abtritt.

Sehr lustig finde ich auch die besonderen Souverniers, die Renate ihren Lieben daheim mitbringen möchte. Ich sage nur: königliche Pferdeäppel.
Diese Krönungs-Reise habe ich erfreut begleitet und wurde dank Renates Erlebnissen und ihrem speziellen Blick auf das Leben gut unterhalten.
Deshalb ist dieses Buch für alle Renate Bergmann-Fans ein echtes Muss!

Bewertung vom 29.04.2023
Lindemann, Johanna

Die Hochhaus-Detektive Bd.1


sehr gut

Dieser Detektiv-Club pfeift auf kulturelle Unterschiede
Im EMF Verlag erscheint Johanna Lindemanns Kinderbuch "Die Hochhaus-Detektive" für Leser:innen ab acht Jahren. Die Illustrationen stammen von Elli Bruder.



Anton (10) wohnt im berüchtigsten Hochhaus der Stadt und langweilt sich an seinen letzten Ferientagen. Seine Freizeit verbringt er überwiegend als Internet-Checker. Doch dann zieht eine indische Familie neben ihm ein und er lernt die schlaue Isha (10) kennen. Sie liest wie Anton gerne Detektivgeschichten und so kommen sie auf die Idee, einen Detektivclub auf dem Dach des Hochhauses zu gründen. Davon bekommt Mesut Wind und er will unbedingt mitmachen, immerhin hat er ein tolles Fernglas und kennt die Stadt wie seine Westentasche. Sie nennen sich von nun an HD 42 und haben schon bald ihren ersten Fall. Mit dem Fernglas beobachten sie, wie der Pizzabote die Handtasche einer alten Dame klaut. Nun gilt es zusammen zu halten, mutig zu sein, Fakten zu ermitteln und dem Täter auf die Spur zu kommen.

Anton, Isha und Mesut sind Kinder aus sozial schwächeren Familien, durch ihren Detektivclub wachsen sie zusammen und werden Freunde und nutzen ihre gemeinsamen Stärken, um über sich hinauszuwachsen.

Bei dieser Geschichte finde ich toll, dass sie ein geheimes Büro auf dem Hochhausdach als Treffpunkt haben. Von diesem Versteck darf nämlich der Hausmeister Kawuppke nichts wissen. Das Trio ist ein witziger Haufen, sie sind Multikulti und es entwickelt sich durch ihren Detektivclub eine echte Freundschaft, in die jeder seine individuellen Stärken einbringt und alle über sich hinauswachsen.

Anton ist ein echter Tüftler und kennt sich im Internet aus, Isha ist die Tochter von Indischen Einwanderern und besonders intelligent, sie ist das Superhirn der Truppe. Und Mesut weiß, wie man sich behauptet und gibt schon mal ordentlich Kontra. Alle drei wohnen in einer sozial schwachen Gegend, ihr Wohnblock ist sogar unter Taxifahrern nicht gern gesehen.

Mit einigen Tricks und vielen Nachforschungen kommen die drei Freunde dem Täter auf die Schliche, nebenbei müssen sie ihre Eltern etwas von ihrem Tun ablenken und Mesut nutzt ganz heimlich das Fernglas seines Opas, das würde sein Vater gar nicht gerne sehen.

Bei diesem Buch werden auch die Probleme der Familien angesprochen. Antons Mutter ist alleinerziehend und durch mehrere Jobs selten zu Hause. Ishas Eltern mussten wegen der Corona-Pandemie ihr Restaurant schließen und wohnten vorher in einem besseren Stadtteil.

Mesuts Vater ist an Long-Covid erkrankt und das belastet das Familienleben.

Normalerweise würden die Kinder verschiedener Kulturkreise sich in dem Wohnblock eher aus dem Weg gehen, aber durch ihren Club werden sie zu Freunden. Diese Aussage ist die Botschaft des Buches und ganz nebenbei bekommt man noch etwas über die indische und türkische Kultur erklärt.

Diese Geschichte wird kindgerecht erzählt, ist spannend und interessant zu lesen und durch die Figuren auch sehr abwechslungsreich.

Echte Freundschaft überwindet kulturelle Grenzen, so wie es bei den Kindern des Detektiv-Clubs auch der Fall ist. Freundschaft verbindet und bewirkt, dass man sich gegenseitig unterstützt. Ein spannender Kriminalfall, bei dem man gerne mitfiebert.

Bewertung vom 28.04.2023
Sefrioui, Anne

Monet


ausgezeichnet

Ein wunderbares Leporello mit interessanten Erläuterungen zu Monets Werken
Im Prestel Verlag erscheint in einem hochwertigen Leporello-Druck in Leinenbindung im Schmuckschuber "Monet - Meisterwerke des Impressionismus" von Anne Sefrioui.

Claude Monet (1840 - 1926) zählte zu den bedeutendsten französischen Malern und gehörte zu den Gründervätern des Impressionismus. In seinen Gemälden stellte er besonders gern die Natur mit Licht und Schatten dar und dieses Kunsterlebnis kann man in diesen Leporellos aus nächster Nähe ansehen und genießen. Insgesamt gibt es fünfzig Werke des Künstlers zu bewundern, die auch die künstlerische Entwicklung Monets deutlich machen.

Monet stellte neben Stadtansichten und dem Meer auch die Seine und Gärten in verschiedenen Jahreszeiten dar. In seinen Anfängen bildete er eine getreue Wiedergabe der Landschaft ab, sehr gerne vom Wasser, dass sich durch Licht und Farbe ständig in seiner Wirkung verändert. Die Natur faszinierte ihn, er wollte in seinen Gemälden die Natur mit ihren farbigen Erscheinungen und ihre Veränderung im Licht abbilden, dazu nutzte er eine Technik mit kurzen Pinselstrichen und wurde damit zu einem der bedeutendsten Maler des Impressionismus. In seine späteren Schaffensjahre gehören die weltbekannten Seerosen-Gemälde. Bei diesen Serien kann man besonders gut die unterschiedlichen Farb- und Lichtveränderungen entdecken, die teilweise die Formen auflösen und verwischen. Damit gilt Monet auch als Vorläufer der Abstraktion.

Der edel in Leinen gehaltene Schuber enthält neben einem 16 Meter langen Gemäldeleporello von fünfzig Werken Monets auch ein Booklet, in dem Anne Sefrioui zu allen abgebildeten Gemälden Bildbeschreibungen abgibt und auf abgebildete Personen oder Hintergründe zur Bild-Entstehung eingeht. Nach einer Einleitung über Monets Lebens- und Schaffensjahre werden die fünfzig Bilder in verkleinerter Schwarz-Weiß-Ansicht näher beschrieben. Angegeben werden der jeweilige Titel, das Entstehungsjahr, die Malweise, die Größe des Bildes und der Ort, wo man das Gemälde im Original bewundern kann.

Durch die Leporello-Form kann man die Gemälde aus nächster Nähe ansehen und dadurch auch die Pinselführung und die Farbaufträge genau erkennen. So nah kommt man im Museum keinem der berühmten Bilder und deshalb ist dieses Buch auch für Kunstbegeisterte und Maler:innen so interessant. Es ist so eindrucksvoll, wie Monet Licht und Farben gemalt hat und damit die Stimmungen in der Natur so ausdrucksstark wiedergibt.

Dieser Schmuckschuber ist ein wunderbares Geschenk für alle Kunstinteressierten und für Fans von Claude Monet, denn hier werden viele seiner berühmten Gemälde aus nächster Nähe gezeigt und darüber interessante Informationen genannt.