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Tintenwelten

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Insgesamt 521 Bewertungen
Bewertung vom 19.01.2018
Moers, Walter

Die Katakomben / Die Stadt der Träumenden Bücher Bd.2


ausgezeichnet

Zusammen mit Florian Biege hat Walter Moers den Roman “Die Stadt der träumenden Bücher” in eine traumhaft schöne Graphic Novel verwandelt, welche sehr lesens- vor allem aber sehenswert ist. Dafür wurde die Story des Buches in zwei Teile gesplittet.

Der erste Teil der Graphic Novel erzählt die Geschichte von Hildegunst von Mythenmetz, einem Lindwurm und angehendem Schriftsteller. Sein Mentor hat ihm nach seinem Tod das perfekte Manuskript hinterlassen. Die Suche nach dem Verfasser führt ihn nach Buchhaim, der Stadt der träumenden Bücher. Mythenmetz findet sich schließlich in deren Katakomben wieder. Dieser Band der Graphic Novel knüpft nahtlos an das Geschehen des Vorgängers an und beginnt auch gleich mit einer kleinen Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse.

Da ich bereits den Roman verschlungen und geliebt habe, konnte ich mir natürlich auch dieses Meisterwerk nicht entgehen lassen. Ich war sehr gespannt darauf, habe viel erwartet und wurde keinesfalls enttäuscht.

Florian Biege verzaubert mit detaillverliebten Illustrationen, so dass teilweise eine leicht düstere Atmosphäre entsteht. Das skurrile und humorvolle Flair, welches das Buch bereits verströmt hat, wird hier perfekt eingefangen und wieder gegeben. Schauplätze und Charaktere sind genauso wie ich sie mir vorgestellt habe.

Abgerundet wird die Graphic Novel durch ein Making-of. Darin wird gezeigt wie Florian Biege die Vorstellungen und Zeichnungen von Walter Moers Schritt für Schritt in diese farbenfrohe und grandiose Graphic Novel verwandelt hat.

Für Walter Moers Fans und Liebhaber “Der Stadt der träumenden Bücher” ein absolutes MUSS. Für mich sind sowohl der Roman als auch die Graphic Noveln absolute Herzensbücher.

Bewertung vom 19.01.2018
Stroud, Jonathan

Das Grauenvolle Grab / Lockwood & Co. Bd.5


ausgezeichnet

London wird seit 60 Jahren von Geistern heimgesucht. Kinder und Jugendliche sind die einzigen, die diese Erscheinungen sehen und gegebenenfalls hören können. Deshalb haben sich zahlreiche Agenturen gegründet, die Nacht für Nacht ausziehen, um Geister zu jagen und diese unschädlich zu machen.

Eine dieser Agenturen ist Lockwood & Co, die mittlerweile aus sechs Mitgliedern besteht: Lookwood, Lucy, George, Holly, Kipps und Flo. In “Das grauenvolle Grab” sehen sie sich ihrem bisher größten, gefährlichsten und pikantesten Fall gegenüber. Sie sind der Lösung des sogenannten “Problems” ganz nah. Was war der Auslöser? Wer steckt dahinter? Was kann man dagegen tun?

Auch dieser Band versprüht wieder seinen typischen Lockwood & Co Charme, welcher sich durch liebenswürdige Charaktere, eine spannende Story und einen mitreißenden Schreibstil auszeichnet. Im gesamten Buch herrscht eine leicht düstere Grundstimmung, einfach weil die Bedrohung durch die Geister stets präsent ist. Obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, ist es stellenweise doch recht gruselig und erzeugt so manche Gänsehaut.

Geschrieben ist wie auch in den Vorgängern aus Lucys Sicht. Sie macht im Verlauf der Bücher eine relativ große Entwicklung durch und wird sich auch ihrer Gefühle zunehmend bewusst. Für mich steht bereits seit dem ersten Band fest, dass sie in Lockwood verliebt ist. Dies nimmt zwar einen relativ geringen Stellenwert ein, klingt aber immer dezent mit.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und wachsen dem Leser von Band zu Band mehr ans Herz. Besonders amüsant empfand ich die Dialoge zwischen dem Wispernden Schädel und Lucy, zwischen denen sich eine Art Hass-Liebe entwickelt hat.

Die Gefühle und Handlungen der Jugendlichen werden authentisch dargestellt. Man bemerkt, dass sie trotz ihrer Fähigkeiten ängstlich und nervös im Bezug auf die Heimsuchungen sind. Ab und zu zeigt sich jugendlicher Leichtsinn, der aber dennoch viel Mut aufweist und oft sehr draufgängerisch daher kommt. Besonders hervorzuheben ist in diesem Fall wohl Lockwood, dem scheinbar eine leichte Todessehnsucht anhaftet, der aber alles für seine Freunde riskieren würde.

Durch unvorhersehbare Wendungen, haarsträubende Enthüllungen und ein grandioses Agententeam wird “Das grauenvolle Grab” zu einem schaurig schönen Lesevergnügen und stellt damit ein würdiges und großartiges Reihen-Finale dar.

Bewertung vom 17.12.2017
Fletcher, Tom

Der Weihnachtosaurus / Weihnachtosaurus Bd.1


ausgezeichnet

William wünscht sich nichts sehnlicher als einen echten Dinosaurier. Als sein Wunsch sich tatsächlich erfüllt ist dies der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft.

Dieses bezaubernde Kinderbuch erzählt nicht nur die Geschichte eines zuckersüßen Dinosauriers und eines kleinen Jungen, der im Rollstuhl sitzt und in der Schule gehänselt wird. Oh nein, es werden viele Handlungsstränge verknüpft, die auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders wichtig erscheinen, für den Fortlauf der Story aber essentiell sind. Zum Beispiel erfährt der Leser wie die Weihnachtsgeschenke für die Kinder entstehen oder wie generell die Fest-Vorbereitungen des Weihnachtsmannes und seiner Helfer am Nordpol laufen.

Der Schreibstil ist kindgerecht, rasant und sehr humorvoll. Es wird eine tolle weihnachtliche Atmosphäre erschaffen. Das Buch hat außerdem viele wichtige, aber auch wunderbare Botschaften zu vermitteln, was ich ganz großartig fand.

Unterstützt wird dieses grandiose Buch durch wunderschöne und absolut süße Illustrationen, die es zu etwas ganz besonderem machen. Es ist nicht nur für Kinder sondern auch für Erwachsene ein Highlight.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.12.2017
Durst, Sarah Beth

Die Blutkönigin / Die Königinnen von Renthia Bd.1


ausgezeichnet

Daleina lebt in einer Welt, die von Geistern bedroht wird. Einzig der Befehl der Königin hindert sie daran die Menschheit auszulöschen. Nachdem ihr Dorf von Geistern zerstört wird und sie ihre Gabe entdeckt, Geister beeinflussen zu können, schwört Daleina ihre Familie und ihr Volk zu beschützen. Dafür muss sie an der Akademie Macht über die Geister erlangen, um Thronanwärterin und später Königin werden zu können.

Toll und innovativ war, dass das Leben größtenteils in den Bäumen stattfindet. Die Menschen wohnen dementsprechend in Baumhäusern.

Einige Frauen haben eine gewisse Affinität zu Geistern, so dass sie sich diese zu Diensten machen können. Mit ihrer Hilfe bauen sie zum Beispiel Häuser, beeinflussen die Ernte oder heilen. Allerdings machen sie sich die Geister durch diese Unterdrückung zu noch größeren Feinden.

Ohne Geister gäbe es kein Leben, da es ohne sie kein Feuer gäbe, kein Wetter, es würde nichts wachsen, kein Wasser fließen und es gäbe auch keine Nahrung für Mensch und Tier. Daher ist ein Kampf gegen sie aussichtslos und würde nur zur Vernichtung der Erde führen.

Ich hatte außerdem meine Probleme mit der Protagonistin Daleina. Sie ist in der Beherrschung der Geister im Vergleich zu den anderen Schülern nicht besonders begabt. Ständig habe ich mich gefragt wie ausgerechnet sie einmal Königin werden will. Anscheinend hat sie das auch selber erkannt, denn es plagen sie Selbstzweifel. Ständig redet sie davon, dass sie nicht gut genug ist, es nicht verdient hat Königin zu werden. Grade zum Ende hin wurde dieser Gedanke wirklich penetrant und etwas nervig.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Neben Daleina gibt es da beispielsweise noch die amtierende Königin Fara oder Meister Ven, der bei Fara in Ungnade gefallen ist und seit dem vom Hof verbannt lebt. Die beiden Charaktere sind wirklich spannend und zumindest Ven war sehr sympathisch.

Leider konnte ich mich nicht vollends in der Geschichte verlieren und ihre Charaktere lieb gewinnen, weil es immer wieder zu mehrjährigen Zeitsprüngen gekommen ist, die alles etwas kalt und distanziert wirken ließen.

Das Buch hat trotz der Zeitsprünge einige Längen, es passiert tatsächlich nicht besonders viel. Spannung wird nur punktuell aufgebaut, was wirklich sehr schade ist. Die Idee an sich fand ich spannend, leider war sie nicht gut umgesetzt.

Dieses Buch ist der Auftakt einer Trilogie. Dieser Teil ist in sich aber relativ abgeschlossen und es gibt keinen Cliffhanger, was positiv auffällt.

Bewertung vom 24.11.2017
Harmon, Amy

Bird and Sword / Bird & Sword Bd.1


sehr gut

Lark musste mit 5 Jahren mit ansehen wie ihre Mutter vom damaligen König ermordet wurde. Mit ihrem letzten Atemzug nimmt diese ihrer Tochter die Magie und die Worte. Außerdem knüpft sie das Leben ihres Mannes an das von Lark. Stirbt sie, verliert auch er sein Leben. Jahre lang lebt Lark wie eine Gefangene, ohne Kontakt zur Außenwelt, ohne die Möglichkeit sich wirklich zu verständigen. Doch dann wird sie von König Tiras, dem Sohn des Mörders ihrer Mutter, entführt und auf sein Schloss verschleppt. Sie merkt schnell, dass er ganz anders ist als sie ihr Leben lang dachte... Er scheint ebenso gefangen zu sein, wie sie selbst. Kann sie diese Fesseln lösen?

Wir treffen auf zwei starke und faszinierende Protagonisten: Lark und Tiras, die sich im Verlauf des Buches immer weiter annähern. Es ist eine zarte Liebesgeschichte, die keinesfalls kitschig oder schmalzig ist. Sie ist zwar wichtig für den Fortlauf der Handlung, drängt sich aber nicht in den Vordergrund.

Diese beiden sind aber nicht die einzigen interessanten Charaktere. Auch Boojahni, der treue Gefährte Larks oder Kjell, der beste Freund Tiras sind eine Erwähnung wert. Letzterer wird der Protagonist im zweiten Teil der Reihe sein, welcher im Sommer 2018 erscheinen wird. Ich fand es großartig wie die speziellen Beziehungen zwischen ihnen ausgearbeitet wurden. Man kann die Vertrautheit zwischen Lark und Boojahni förmlich spüren. Es war toll zu sehen, dass sie sich ohne Worte verstehen und er ihr immer zur Seite steht. Diese Innigkeit wurde auch bei Tiras und Kjell deutlich.

Der Schreibstil ist flüssig und erschafft ein spannendes Szenario. Die Geschichte spielt in einer Welt in der jede Form der Magie mit dem Tod bestraft wird. Diese Welt befindet sich im Krieg und die Herrschaft Tiras wird von Intrigenspinnereien bedroht. Als junger König muss er sich erst beweisen. Sein Vater und dessen Unbarmherzigkeit gegenüber den Magischen hat tiefe Spuren im Volk hinterlassen.

Erzählt wird aus der Perspektive von Lark, einem Mädchen, das nicht sprechen kann und deshalb von vielen unterschätzt wird. Sie berichtet von ihren und Tiras persönlichen Kämpfen, aber auch von den Schlachten, die König Tiras mit seiner Armee zu bewältigen hat. Sie wird immer tiefer in die Machtspiele der Einflussreichen hineingezogen.

Spannend von der ersten Seite fesselt diese wundervolle Geschichte mit ihren gefühlvollen Elementen ebenso wie mit atemraubenden Kampfszenen, großartigen Charakteren und einer phantastischen und magischen Welt.

Bewertung vom 23.11.2017
Belleza, Rhoda

Herrscherin der tausend Sonnen / Die Herrscherin der tausend Sonnen Bd.1


ausgezeichnet

Rhee ist die letzte Überlebende ihrer Familie und damit Thronerbin. Wenn sie alt genug ist, wird sie Kaiserin der Galaxie werden. Bis dahin wächst sie wohlbehütet auf. Sie hat viel Zeit sich auf ihre Rache gegenüber dem Mörder ihrer Familie vorzubereiten. Als es jedoch soweit ist, wird sie selber das Ziels eines Anschlags. Sie muss fliehen.

Aly lebt zusammen mit seinem besten Freund Vin und dem Droiden Pavel auf einem Raumschiff. Sie sind Teil einer Reality-Show, die in der ganzen Galaxie ausgestrahlt wird. Eines Tages entdeckt er etwas, das ihm besser verborgen geblieben wäre. Denn von nun an befindet er sich in größter Gefahr.

Zwei Protagonisten, zwei Handlungsstränge, ein Mix aus Science Fiction und Dystopie. Eine Welt, die technisch sehr weit entwickelt ist. Nahezu jeder Mensch oder intelligente Daseinsform besitzt einen Würfel, der in seine Schläfe implantiert wurde. Damit können Erinnerungen, Gedanken und Ereignisse gespeichert und geteilt werden. Er dient außerdem als Kommunikationsmittel und Informationsquelle. Für Rhee und Aly stellt er einerseits eine Gefahr dar, da sie über ihre Würfel geortet werden könnten. Andererseits decken sie einige Geheimnisse und Wahrheiten auf, die ihnen ohne Beweis keiner glauben würde...

Aly war mir vom Charakter her deutlich sympathischer, da Rhee primär von ihrem Wunsch nach Rache geleitet wird. Durch diesen Gedanken blendet sie andere Dinge komplett aus, was sie einige unüberlegte Entscheidungen treffen lässt. Auf mich wirkte sie unnahbar und auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Man muss dazu wohlwollend sagen, dass sie im Verlauf des Buches eine Entwicklung durchmacht. Dennoch konnte ich die letzte Distanz zu ihr einfach nicht überwinden.

Der Wechsel zwischen den beiden Protagonisten hat die Geschichte sehr spannend gemacht. Der Schreibstil ist flüssig. Er war oft recht erzählend, was einen guten Einblick in Hintergründe und Zusammenhänge der Galaxie gegeben hat. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase was die Vielfalt der Namen, Planeten und Gepflogenheiten anging, konnte ich bestens in die Handlung eintauchen.

Der zweite und finale Teil wird im Sommer 2018 erscheinen. Das Ende des Buches lässt zwar Fragen offen, entlässt den Leser aber zum Glück ohne fiesen Cliffhanger.

Bewertung vom 23.11.2017
Moers, Walter

Buchhaim / Die Stadt der Träumenden Bücher Bd.1


ausgezeichnet

Zusammen mit Florian Biege hat Walter Moers den Roman “Die Stadt der träumenden Bücher” in eine traumhaft schöne Graphic Novel verwandelt, welche sehr lesens- vor allem aber sehenswert ist. Dafür wurde die Story des Buches in zwei Teile gesplittet.

Dieser erste Teil erzählt die Geschichte von Hildegunst von Mythenmetz, einem Lindwurm und angehendem Schriftsteller. Sein Mentor hat ihm nach seinem Tod das perfekte Manuskript hinterlassen. Die Suche nach dem Verfasser führt ihn nach Buchhaim, der Stadt der träumenden Bücher.

Da ich bereits den Roman verschlungen und geliebt habe, konnte ich mir natürlich auch dieses Meisterwerk nicht entgehen lassen. Ich war sehr gespannt darauf, habe viel erwartet und wurde keinesfalls enttäuscht.

Florian Biege verzaubert mit detailverliebten Illustrationen, so dass teilweise eine leicht düstere Atmosphäre entsteht. Das skurrile und humorvolle Flair, welches das Buch bereits verströmt hat, wird hier perfekt eingefangen und wieder gegeben. Schauplätze und Charaktere sind genauso wie ich sie mir vorgestellt habe.

Abgerundet wird die Graphic Novel mit einem Glossar, welches ebenso wie der Rest des Buches liebevoll ausgearbeitet wurde und den Leser in die Welt Zamoniens entführt.

Im zweiten Teil “Die Katakomben”, welcher im Januar 2018 erscheint, geht die phantastische und bibliophile Story um Mythenmetz, Bücherjäger, Buchhaim und seine Katakomben und deren Bewohner weiter.

Für Walter Moers Fans und Liebhaber “Der Stadt der träumenden Bücher” ein absolutes MUSS.

Bewertung vom 26.10.2017
Henry, Veronica

Liebe zwischen den Zeilen


sehr gut

Die Buchhandlung Nightingale war Jahrzehnte lang Julius Traum. Als er dann allerdings verstirbt, hinterlässt er nicht nur eine Tochter, die Bücher und den Laden genauso liebt wie er, sondern leider auch jede Menge Schulden. Doch er hatte viele Bewunderer und die Buchhandlung war auch ein Zufluchtsort und ist vielen Stadtbewohnern daher sehr wichtig.
Das Buch vereint viele Handlungstränge, lässt den Leser einigen liebenswerten Charakteren über die Schulter schauen. Da ist natürlich Emilia, aber auch Jackson, der angeheuert wurde, um sie zum Verkauf zu überreden. Aber auch die Bewohner des Herrenhauses spielen eine Rolle, ebenso wie eine Köchin, ein Musiker und einige andere. Es ist an Kaleidoskop an tollen Persönlichkeiten, deren Schicksale irgendwie aufeinander treffen. Für mich ist es ein absolutes Wohlfühl-Buch, das einen mit einem guten Gefühl entlässt, aber auch zum Nachdenken anregt und einfach Spaß macht!
Es ist ein Buch über Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Verrat, Trauer und auch Hoffnung. Protagonisten sind Menschen wie du und ich, Schauplatz ein kleines charmantes Städtchen in dem eine Geschichte spielt, wie das Leben sie schreibt. Diese Story lässt Bücherliebhaberherzen höher schlagen. Absolut lesenswert.

Bewertung vom 26.10.2017
Malzieu, Mathias

Ich liebe das Leben viel zu sehr


ausgezeichnet

Mathias Malzieu ist Autor, Rockmusiker und Franzose. Dies ist sein Erfahrungsbericht über seinen Kampf gegen die Autoimmunerkrankung, die ein Jahr lang sein Leben bedrohte. Sie beeinträchtigte sein Knochenmark, so dass sein Körper dieses wie einen Virus behandelte. Er muss auf die Isolationsstation. Er erzählt schonungslos über Verzweiflung, Angst, aber auch über Hoffnung und seine intimste Gedankenwelt. Ich konnte mich gut in ihn hinein versetzen. Ich habe mit ihm gehofft, geliebt, gelitten. Obwohl das Thema Krankheit oft schwer und niederdrückend ist, beeindruckt der Autor mit viel Humor. Herausragend ist auch sein poetischer und metaphorischer Schreibstil, der einfach atemraubend und grandios ist. Die ihm eigene Bildgewalt versprüht einen ganz besonderen Charme, welche mich von der ersten Seite an sehr fasziniert hat. Dieses Buch ist etwas ganz besonderes und absolut lesenswert!

Bewertung vom 13.10.2017
Puértolas, Romain

Der unglaubliche Flug der verliebten Briefträgerin


gut

Providence hat sich während einer ihrer Reisen nach Marokko in das kleine Mädchen Zahera verliebt. Sie leidet an Mukoviszidose und hat das Krankenhaus, in dem sie sich kennengelernt haben, noch nie verlassen. Providence eröffnet Zahera eine ganz neue Welt und verspricht ihr, sie nach Paris zu holen. Als der große Tag allerdings gekommen ist, fallen aufgrund einer Naturkatastrophe alle Flüge aus. Kann die Liebe einer Mutter allen Widerständen trotzen und Flügel verleihen?

Es ist eine Liebesgeschichte zwischen einem kleinen Mädchen, das im Sterben liegt und einer Mutter, die ein ganzer Ozean von ihrer Tochter trennt. Thematisiert wird Liebe, Freundschaft, Familie, Vertrauen, Trauer. Vermischt mit viel Phantastik, skurrilen Charakteren und merkwürdigen Ereignissen wird es zu einem modernen Märchen. Dieses hat eine wunderschöne Botschaft, ist jedoch auch sehr emotional und durchaus auch traurig. Der Geschichte haftet der mysteriöse Glanz an, den französische Geschichten oft mit sich bringen.

Obwohl ich die Idee an sich toll finde, konnte mich die Handlung leider nicht vollends überzeugen. Die Charaktere, welche Providence bei der Erfüllung ihrer schier unlösbaren Aufgabe trifft, sind mir einen Tick zu verrückt und einfach zu überzogen dargestellt. Ich mochte besonders Zahera, weil sie ein sehr aufgewecktes und wissbegieriges Mädchen ist, das man einfach in sein Herz schließen muss. Mit Providence hat sie einen echten Glücksgriff gehabt und man wünscht beiden nur das Beste.

Mit dem Ausgang und der Auflösung der Geschichte habe ich überhaupt nicht gerechnet, doch das Ende hat wirklich alles erklärt und war einfach nur tragisch schön. Ein lohnenswertes Buch!

Das Buch ist bereits unter dem Namen “Das Mädchen, das eine Wolke so groß wie der Eiffelturm verschluckte” erschienen.