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angeliques.leseecke
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Nübbel

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Insgesamt 763 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2016
Jaskulla, Gabriela

Septembermeer


sehr gut

In "Septembermeer" von Gabriela Jaskulla geht es um eine kleine Insel in der Ostsee und um die Menschen, die dort leben und arbeiten.
*Inhalt*
Svea und Daniel brechen alle Zelte hinter sich ab und wollen dort auf dieser Insel einen Neubeginn wagen. Ihre Ankunft ist ziemlich stürmisch, sie geraten in einen heftigen Sturm in Seenot. Sie werden vom dem Tierarzt Hanno und seiner Frau Julia gerettet, die mit ihren Kindern Mats und Pimpy auch auf dieser Insel leben. Dann wird noch die Geschichte von Jeanette und Madsen erzählt, zwei sehr unterschiedliche Menschen, die zusammenarbeiten und sich dabei näherkommen. Und viele andere interessante Geschichten werden erzählt. Richtig spukig ist die Geschichte des Rabenmannes…
Der Klappentext gibt nicht ganz den Inhalt des Buches wieder, ich hatte einen sommerlichen und fröhlichen Roman erwarten, indem es um einen Neuanfang von Svea und Daniel geht und bekommen habe ich einen etwas melancholischen Roman mit den verschiedensten Geschichten der Menschen, die auf dieser Insel leben.

*Meine Meinung*
Mit ihren wunderschönen Landschaftsbeschreibungen bringt die Autorin die Atmosphäre der Insel gut rüber, Zitat auf S. 237:
"Verhalten, leise war der September, sein Leuchten manchmal wenig matt, der Himmel wie von Spinnweben überzogen. Ein Monat, der nicht nur von Aufbruch wusste, sondern auch vom Vergehen. Aber auch die Süße der letzten Brombeeren verbarg sich im September, ein Monat, der beides sein konnte - Anfang und Abschied."
Dieser melancholische und dennoch sehr schöne Schreibstil war ein richtiger Ansporn, dieses Buch auch zu Ende zu lesen. Die Geschichte hat mich am Anfang nicht so sehr gefesselt, ich ziemlich schnell von Svea genervt und die nahm so viel Raum ein. Als dann die anderen Bewohner immer mehr in den Vordergrund traten, wurde für mich die Handlung interessanter.

Die Charaktere entwickeln sich im Laufe des Buches und wecken in mir Sympathien aber auch Antipathien. Am besten haben mir die Teenager Mats und Pimpy gefallen, sie sind so authentisch und lebendig. Beide haben noch Träume und versuchen diese auch auszuleben.

*Fazit*
Dies ist ein Buch, was man nicht so einfach mal nebenbei lesen kann, es ist keine lockere Sommerlektüre. Von mir gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 09.08.2016
Schön, Katrin

Ausgeschifft / Lissie Sommer Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

*Inhalt*
Lissie Sommer ist wieder zurück in ihrem Heimatstädtchen Traunbach, sie hat dort die Apfelweinkneipe "Grüne Kränzchen" übernommen. Das Geschäft läuft so gut, dass sie bereits zur Weihnachtszeit Urlaub braucht. Gesagt, getan, ihre Mutter nimmt das Ruder in die Hand und bucht für Anfang Januar eine gemeinsame Reise. Es geht auf Kreuzfahrt, ob das gutgehen kann?
Langeweile wird sie nicht haben, denn wie der Zufall es will, trifft sie alte Bekannte auf dem Schiff. Und am nächsten Morgen entdeckt sie auch noch eine Leiche, ihre Neugierde ist geweckt, war es ein Herzinfarkt oder wurde nachgeholfen?

*Meine Meinung*
"Ausgeschifft - Lissie Sommer ermittelt wieder" von Katrin Schön ist bereits Lissies zweiter Fall. Und auch wenn dies mein erstes Buch der Autorin ist, hatte ich absolut keine Mühe in die Geschichte einzusteigen und die Charaktere kennenzulernen. Katrin Schön hat einen humorvollen und lockeren, spannenden und rasanten Schreibstil, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Und da es ein regnerischer Nachmittag war, habe ich es auch nicht getan.
Die Beschreibungen der Umgebung auf dem Schiff haben mir sehr gut gefallen und ich bin mit durch die Gänge, draußen an Deck und auch hinter der Bühne gewandelt. Traumschiffe finde ich sowieso faszinierend und dann ein Krimi auf hoher See ist nochmal so gut. Ich bin echt begeistert.

Die Charaktere sind facettenreich, lebendig und teilweise herrlich komisch. In Lissie konnte ich mich einfinden, sie ist eine Frau in den mittleren Jahren, die ihr Leben noch einmal umkrempelt. Und sie zieht die Reißleine, wenn es ihr zu viel wird. Ganz nach meinem Geschmack. Die kleinen Kabbeleien mit Kommissar Loch finde ich einfach köstlich. Und auch Lissie Mama ist ein Unikat. Sie will unbedingt das Leben von Lissie in glückliche Bahnen lenken und plant diverse Aktivitäten, ohne Lissie zu fragen. Das kommt dann zu herrlich witzigen Situationen.

Die Geschichte ist logisch aufgebaut und alle losen Fäden werden am Ende geschickt und glaubwürdig zusammengeführt.

Das Cover ist schön bunt und lädt einem zum Träumen ein, ich bekomme direkt Lust auf Urlaub.

*Fazit*
Eine humorvolle und spannende Krimi-Reihe mit einer sympathischen Protagonistin, die man unbedingt lesen sollte. Das erste Buch ist bereits auf meiner Wunschliste gelandet.
Seine 5 Sterne hat dieser Krimi auf jeden Fall verdient, denn er hat mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 31.07.2016
Spreckelsen, Tilman

Der Nordseespuk / Theodor Storm Bd.2


sehr gut

*Inhalt*
Husum 1843: Auf dem Rückweg von einem feuchtfröhlichen Abend entdeckt Peter Söt, seines Zeichens Schreiber des Anwalts und Dichters Theodor Storm, einen goldenen Pokal im Schlick des Hafens. Um beim Bergen dort nicht zu versacken, besorgt sich Peter eine Leiter. Bei seiner Rückkehr ist der Kelch verschwunden und an seiner Stelle liegt nun eine Leiche. Kurze Zeit später wird der Sohn des Toten vermisst und eine weitere Leiche taucht auf. Alle hatten Kontakt zu einer Sekte, die die Jungfrau Antoinette de Bourignon vor hunderten von Jahren gegründet hatte. Ihr schwebt vor, auf Nordstrand ein Paradies zu errichten. Was steckt hinter diesen Morden? Theodor Storm und Peter Söt nehmen ihre Ermittlungen auf.

*Meine Meinung*
"Der Nordseespuk" von Tilman Spreckelsen ist bereits der zweite Fall des sympathischen Ermittlerduos. Und auch wenn es mein erstes Buch des Autors ist, bin ich schnell und gut in die Geschichte gekommen. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd, der Autor bringt die düstere Atmosphäre rund um Husum und den Morden gut rüber. Viele Szenen spielen am Nachmittag, in den Abendstunden oder in der Nacht, alles Tageszeiten die rund um Weihnachten ziemlich dunkel sind. Ich habe nicht viel Erfahrung mit historischen Krimis, aber diesen hier finde ich spannend und authentisch. Mir fehlte auch bei den Ermittlungen die moderne Technik nicht, sondern ich ließ mich einfach ins 19. Jahrhundert entführen.

Die Beschreibungen von Husum und Umgebung ist sehr detailliert und anschaulich, mein Kopfkino lief gleich los. Dazu muss ich sagen, dass ich Krimis aus Husum und Umgebung echt liebe. Es ist nicht meine Heimatstadt, sondern sie liegt 60km westlich von mir, trotzdem strahlt sie eine gewisse Faszination für mich aus.

Die Charaktere sind lebendig und werden regionaltypisch beschrieben. Besonders gut hat mit Constanze, Theodor Storms Cousine gefallen. Sie ist mir gleich an Herz gewachsen, sie glaubt an Peters Unschuld und bringt frischen Wind in die Ermittlungen. Peter Söt ist ein junger Mann, der dem Alkohol nicht ganz abgeneigt ist. Das macht ihn für mich am Anfang sehr unsympathisch. Im Laufe der Zeit wird sein Alkoholkonsum immer weniger, dadurch sammelt er ein paar Sympathiepunkte. Als Ich-Erzähler ist er nämlich sehr präsent.

Die Rückblenden rund um die Sekte und der Begründerin Antoinette de Bourignon haben mir auch sehr gut gefallen und sie haben sich gut in die Geschichte eingefügt.

Das Cover passt richtig gut zum Krimi, diese dunklen Wolken über ein Gehöft, welches typisch norddeutsch ist, spiegelt die düstere Atmosphäre wieder. Mir gefällt es richtig gut.

*Fazit*
Ein gut gelungener Regionalkrimi mit einer düsteren und geheimnisvollen Atmosphäre. Die geschichtlichen Geschehnisse sind gut recherchiert und beschrieben.
Freue mich auf einen weiteren Fall des sympathischen Ermittlerteams.

Bewertung vom 30.07.2016
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Undercover / Sadie Scott Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

*Inhalt*
Das frisch vermählte Paar Matt und Sadie leben und arbeiten nun an der Westküste in Los Angeles. Matt wird gleich undercover eingesetzt, er ermittelt gegen einen mexikanischen Kartellboss.
Und Pasadena braucht Sadies Hilfe, hier treibt sich seit einiger Zeit ein Serienvergewaltiger rum.
Beide stürzen sich in ihre Fälle, bis Matt auf eine Mordserie junger Frauen stößt. Ihre Gemeinsamkeit: sie stammen alle aus Mexico, sind illegal in den Vereinigten Staaten und haben gerade ein Kind geboren. Er bittet Sadie um Hilfe.

*Meine Meinung*
"Die Seele des Bösen - Undercover" von Dania Dicken ist bereits der sechste Band um die FBI-Agentin Sadie Scott. Wieder hat es die Autorin geschafft mich mit ihren Worten und einer spannenden Geschichte in den Bann zu ziehen, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Diesmal stehen Matt und seine Arbeit im Vordergrund, sie ist temporeich, spannend und sehr gefährlich. Normalerweise mag ich keine Krimis/Thriller, bei denen es um Undercover-Arbeit geht. Ich habe immer solche Angst um die Charaktere, dass sie auffliegen und dann sterben müssen. Das nimmt mich immer ziemlich mit. Und auch hier habe ich die Stellen schnell gelesen, den Atem angehalten und immer gehofft: "Hoffentlich wird er nicht entlarvt!"
Der Fall des Vergewaltigers wird eher ruhig erzählt, hier setzt die Autorin auf die Ermittlerarbeit und auf die Erstellung des Profils des Pasadena Stalkers.
Und auch das Zwischenmenschliche kommt in diesem Teil nicht zu kurz, ein Besuch zu hause bei Norman bringt neue Erkenntnisse und Änderungen.

Die Charaktere entwickeln sich weiter und alle liebgewonnen Personen tauchen auch in diesem Teil wieder auf, wie Tessa, Phil, der übrigens auch in LA wohnt und arbeitet und natürlich auch Norman, der mir sehr ans Herz gewachsen ist. Ein klärendes Gespräch zwischen Jo und Sadie findet auch endlich statt und verbirgt auch eine große Überraschung. Und auch die Nebendarsteller sind authentisch und lebendig beschrieben. Hier sticht Catalina, eine Prostituierte im Umfeld des Kartells besonders hervor.

*Fazit*
Jeder Thriller-Fan und jeder Fan von Profiling-Reihen muss einfach diese Reihe lesen, sie ist spannend, actionreich, psychologisch gut ausgefeilt und mega fesselnd. Aber man sollte schon mit Band 1 beginnen, damit man die Entwicklung der Protagonisten mitbekommt.

Bewertung vom 30.07.2016
Radermacher, Ulrich

Saukerl


sehr gut

*Inhalt*
In einem kleinen Vorort von München lebt der Bauer Anton Huber mit seiner Familie mitten im Dorf. Der Schürzenjäger eckt nicht nur mit seinen amourösen Abenteuern bei den Dorfbewohnern an, nein auch mit der Geruchsbelästigung seines Schweinestalles. Er hat sich viele Feinde im Dorf gemacht, so dass es keinen wundert, als er eines Tages tot zwischen seinen Schweinen liegt. Das Münchner Team um Kommissar Alois Schön beginnt mit den Ermittlungen und kommt nur langsam voran, da in diesem Dorf eher Schweigen angesagt ist. Als dann wenige Tage später Maria tot aufgefunden wird, müssen Alois Schön und seine Kollegen den Fall neu betrachten und blicken dabei in menschliche Abgründe.

*Meine Meinung*
Für seinen Debüt-Krimi "Saukerl" hätte Ulrich Radermacher keinen passenden Titel wählen können. Dies ist der erste Fall für den Münchner Hauptkommissar Alois Schön und seinem Team. Der Schreibstil ist leicht und locker, immer wieder fließt der bayrische Dialekt mit ein. Ich als Norddeutsche lese mir die Passagen dann immer laut vor, damit ich sie verstehen kann. Das sorgt ab und zu für Lacher in meiner Umgebung.
Die Spannung ist die ganze Zeit präsent, immer wieder werden neue Verdächtige präsentiert, bis man langsam auf der Zielgrade erkennt, welch schreckliches Geheimnis dahinter steckt.
Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, immer wieder werden kleine lustige Sequenzen eingespielt.

Mit Alois Schön hat der Autor einen bodenständigen Charakter erschaffen, der mir sehr sympathisch ist. Er lebt in einer Partnerschaft mit einer lieben Frau, die ihn gerne bekocht. Endlich mal ein Kommissar, der keine verkrachte Existenz ist. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch und lebendig beschrieben worden.

*Fazit*
Spannender Regionalkrimi aus München mit etwas Luft nach oben. Er bekommt eine Leseempfehlung und 4 Sterne. Über einen weiteren Fall würde ich mich freuen.