Benutzer
Benutzername: 
Elaine
Wohnort: 
Horn-Bad Meinberg

Bewertungen

Insgesamt 813 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2021
Haig, Matt

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen


ausgezeichnet

Nichts ist stärker als eine kleine Hoffnung, die niemals aufgibt

Mit "The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen" liegt bereits das zweite Buch des Autors Matt Haig vor, das ich lesen durfte. Und erneut hat es mich von der ersten Sekunde an packen und berühren können. Denn in diesem kleinen Buch verbergen sich viele kleine Texte, Gedanken und Lebensbeschreibungen, die, wenn mensch sich drauf einlässt, tief berühren und zur Veränderung des eigenen Lebensweges beitragen können.
Die Sprache des Autors sorgt geradezu dafür, dass mensch sich angenommen und gemeint fühlen kann und nicht die Atmosphäre des Belehrt - Werdens entsteht. Die Texte und Gedanke sind Angebote, die mal gerade auf fruchtbaren Boden fallen und mal etwas mehr Zeit brauchen, um sich innerlich zu verankern und dann später aufblühen. Deswegen lohnt es sich, dieses Buch immer wieder mal in die Hand zu nehmen und neu darauf zu schauen, was es mit einer_m macht.
Lasst euch ein zur Veränderung des eigenen Lebens aufzubrechen. Aber Achtung: Seid drauf vorbereitet, das einiges nicht so bleibt wie es ist.

Bewertung vom 04.08.2021
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

Ein blutiger Thriller

Mit "Eskalation" liegt ein Thriller vor, der definitiv unter die Haut geht und die Leser_innen / bzw. Hörer_innen nicht wirklich wieder los lässt.
Inhaltlich geht es um eine Serie von Entführungen und Morden an Frauen sowie zwei Polizist_innen und der Suche der Polizei nach den Entführten und den Täter_innen. Dabei tauchen die Ermittler_innen tief in menschliche Abgründe hinab und müssen sich mit Dingen auseinandersetzen, die eigentlich fern jeder Vorstellungskraft sind. Werden sie am Ende erfolgreich sein können?
Als ich das Cover des Buches zum ersten mal sah, hat es mich nicht wirklich angesprochen, wer aber blutige Thriller mag, wird sich beim Inhalt der Geschichte und der Schreibweise der Autorin gut wiederfinden können. Auch der starke Bezug auf die Rolle der Medien passt gut, wenn mensch weiß, dass die Autorin viele Jahre als Journalistin gearbeitet hat.
Mir persönlich hat am Ende die Verurteilung der Täter_innen aus der Vergangenheit gefehlt, aber ansonsten war der Thriller gut lesenswert.

Bewertung vom 03.08.2021
Krause, Robert

Dreieinhalb Stunden


gut

Kalte Kriegs Polemik

Der Mauerbau und die damit verbundenen Einschränkungen und Schicksale gehört sicherlich zu den wichtigsten Momenten der jüngeren deutschen Geschichte. Deswegen ist die Idee, daraus einen Film und dann ein Buch zu machen und anhand verschiedenster Charaktere einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der damaligen Menschen zu ermöglichen, grundsätzlich eine gute Idee und die verschiedenen Schicksale kommen in dem hier vorliegenden Buch "Dreieinhalb Stunden" auch gut zur Geltung. Inhaltlich geht es um einen Parteikader der SED, eine Zugführerin und mehrere Zuggäste, die innerhalb von dreieinhalb Stunden die Entscheidung treffen müssen, ob sie in der DDR bleiben / in diese zurückkehren, oder aber die BRD als neue Heimat wählen.
Was sich als Idee gut anhört, funktioniert in der Umsetzung durch den Autor Robert Krause leider weniger gut. Und dies liegt vor allem an der nicht zu übersehenden Kalter - Kriegs Rhetorik und der damit verbundenen Dämonisierung der DDR. Fast hat mensch beim Lesen das Gefühl, das all diejenigen, die damals die Entscheidung pro DDR trafen, nicht mehr ganz bei Sinnen gewesen wären.
Das Buch hätte grundsätzlich das Potential gehabt, die hellen und die dunklen Seiten beider deutscher Staaten aufzuzeigen, so aber ist es nichts weiter als billige Idealisierung des einen und Dämonisierung des anderen Staates.

Bewertung vom 02.08.2021
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


sehr gut

Band Zwei

Mit "Nordwestzorn" liegt bereits der zweite Band der SoKo St. Peter Ording rund um die Polizist_innen Anna Wagner und Hendrik Norberg vor und auch dieses Buch kann mit seiner Mischung aus Spannung, Gefühl und gesellschaftlichen Problemthemen wieder überzeugen.
Inhaltlich geht es um den Fall eines verschwundenen Jungen, der St. Peter Ording vor einigen Jahren in Unruhe und eine regelrechte Lynchstimmung gegen potentiell Verdächtige versetzte. Bei der Recherche begegnen Wagner und Norberg auffällige "Pannen" bei der Ermittlungsarbeit und sie beginnen weiter zu recherchieren, was natürlich den Unwillen derjenigen weckt, die gerne alles unter den bekannten Teppich gekehrt hätten.
Der Autorin Angelika Waitschies, die hier unter dem Pseudonym Svea Jensen schreibt, gelingt ein Buch, das mensch als Leser_in nicht wirklich wieder zur Seite legen möchte, bevor die letzte Seite gelesen wurde. Zum Verständnis der Geschichte ist es nicht zwingend notwendig, auch den ersten Band zu kennen, das Erkennen einiger Zusammenhänge wird dadurch aber erleichtert.

Bewertung vom 26.07.2021
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


sehr gut

Ein Leben für den Sport

Normalerweise gehören Romane über Sportler_innen und erst recht Tennisspieler_innen nicht zu meiner Hauptlektüre, dieses hier hat sich aber gelohnt.
Dies liegt einerseits an der Schreibweise des Autors, die es leicht macht, sich mit der Geschichte und den verschiedenen Charakteren zu verbinden, andererseits aber auch an der Moral und Einstellung, die durch das Buch präsentiert wird: Sei offen, steh zu dir selbst, lass dir nicht den Mund verbieten und behandle andere mit Achtung und Respekt.
Die im Roman im Vordergrund stehende Person des Tennisspielers Julius von Berg ist in Teilen der Biographie des real existierenden Gottfried von Cramm angelehnt. Viele andere Charaktere wurden vom Autor hingegen bewusst hinzu gefügt, um den Leser_innen einen guten Einblick in die Zeit der Rheinischen Republik, des Berlins der 20er und 30er Jahre und der Verfolgung durch die Nationalsozialist_innen zu ermöglichen.
Das Buch ist so geschrieben, das mensch beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl hat, es wirklich mit einer historisch verbürgten Persönlichkeit zu tun zu haben. Erst im Nachwort kommt dann die große Auflösung.

Bewertung vom 25.07.2021
Lindeblad, Björn Natthiko;Bankler, Caroline;Modiri, Navid

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte


ausgezeichnet

Finde zu dir

Ich lese immer gerne Bücher über spirituelle Entwicklungswege verschiedenster Menschen, so dass ich neugierig darauf war, was mich in diesem Buch über Björn Natthiko Lindeblad erwarten würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Einfühlsam berichtet das Buch über seinen spirituellen Entwicklungsweg hin zum buddhististischen Waldmönch und später Anbieter von Vorträgen, Seminaren und Coachings. Dabei wird kein Blatt vor den Mund genommen und auch schwierige Situationen und Erlebnisse wie z.B. der Umgang mit Krankheit und Tod werden liebevoll thematisiert.
Dadurch, dass das Buch als Erfahrungsbericht aufgebaut ist, fällt es leichter die Ideen und Impulse Björn Natthikos Lindeblads aufzunehmen, als wenn das Buch als eine Art "Lehrbuch" über passendes buddhistisches Verhalten aufgebaut worden wäre. Es ist freilassend und jede_r kann schauen, was für eine_n gerade passt und richtig und wichtig ist.
Das Buch wurde schwerpunktmäßig von Caroline Bankler geschrieben und durch Impulse von Björn Natthiko Lindeblad und Navid Modiri ergänzt, schildert aber in der Ich - Erzählweise Lindeblads Erfahrungen.

Bewertung vom 25.07.2021
Lechner, Elisabeth

Riot, don't diet!


sehr gut

Körper sind doch eigentlich was ganz privates, jede_r kann sein wie sie_er will und Diskriminierungen sind so was von gestern. Wirklich? Oder handelt es sich dabei um eine Wunschvorstellung, eine Illusion, die den Blick dafür verschleiert, welche gesellschaftlichen Machtstrukturen immer noch herschen?
In dem hier zu rezensierenden Buch "Riot, dont´t diet!" zeigt die Autorin anhand der Bereiche "Dick", "Schwarz", "Haarig", "Queer", "Behindert" und "Alt" auf, welchen Diskriminierungen Menschen ausgesetzt sind, die nicht in normative patriachale kapitalistische Schönheitsideale hineinpassen. Hierzu lässt sie bewusst Vertreter_innen mit Merkmalen der verschiedenen Gruppen zu Wort kommen und skizziert am Ende 5 Schritte, mit denen eine Schönheitsrevolution und eine Veränderung normativer Körperzuschreibungen möglich werden kann.
Das Buch ist im akademischen Kontext entstanden, eignet sich aber auch für Lai_innen, die bereit sind, sich in das Thema einzuarbeiten.
Gerade in Zeiten, wo staatlicherseits über die Diskussion und den Vollzug von Zwangsimpfungen der Versuch unternommen wird, sich gewaltsamen Zugriff auf Körper von Menschen zu verschaffen ist dieses Buch Gold wert.

Bewertung vom 25.07.2021
Godwin, Jane

Arno und sein Pferd


ausgezeichnet

In Liebe verbunden

Dieses Buch hat mich schon vom Äußeren her richtig gut ansprechen können. Die Größe des Buches und die liebevolle Gestaltung des Covers ermöglichen schon direkt einen inneren Zugang zur Geschichte und den Charakteren.
Inhaltlich geht es um den jungen Arno, der ein kleines Holzpferd von seinem Großvater geschenkt bekommen hat und nun dieses Pferd verloren hat. Somit muss er sich auf die Suche nach dem verlorenen Pferd machen und erlebt dabei einges an interessanten Begebenheiten.
Der Autorin Jane Godwin und der Illustratorin Felicita Sala gelingt mit der poetischen Sprachweise und den liebevoll gestalteten Bildern ein Bilderbuch, das tief berühren kann.
Junge Leser_innen werden liebevoll an die Hand genommen, um sich mit Themen wie Trauer, Verlust, Freude und auch der Verbundenheit mit denen, die wir lieben, zu nähern.
Das Buch eignet sich gut zum Vorlesen, aber auch zum selber entdecken und stöbern, so dass auch unsere Kleinsten ihre helle Freude an diesem besonderen Buch haben können,

Bewertung vom 25.07.2021
Harlander, Wolf

Systemfehler


sehr gut

Und auf einmal...

Mit "Systemfehler" legt der Autor Wolf Harlander erneut einen Politthriller vor, der sich aktuellen Gefahren in der Welt widmet. Diesmal geht es darum, das Kriminelle das Internet lahmlegen und es dadurch zu Chaos und Zerstörung incl. Aufständen, Mobilisierung faschistischer Kräfte und Hungersnot kommt. Präzise wird deutlich, wie massiv abhängig große Teile des Lebens von der Internet - Technologie sind und wie wenig westeuropäische Gesellschaften auf deren Ausfall und Manipulation vorbereitet sind. Hier den Finger auf die Wunde zu legen ist definitiv ein Verdienst des Autors. Leider bleibt er aber dabei stehen und verwandelt das Buch in einen Spionagethriller a la James Bond, wo am Ende den Kriminellen das Handwerk gelegt wird und alles bleibt wie es ist. Grundlegende Impulse zur Veränderung unserer Gesellschaft weg von der Abhängigkeit vom Internet fehlen aber leider.
Das Hörbuch wird spannend vorgelesen und mensch bleibt bei der Erzählung gerne mitfiebernd dabei. Es wird definitiv nicht langweilig, auch wenn mir am Ende zu viel Action statt Tiefe im Vordergrund steht.

Bewertung vom 22.07.2021
Faber, Henri

Ausweglos


gut

Schade, da wäre mehr drin gewesen

Bei Krimis und Thrillern gibt es immer solche, wo mensch von der ersten Minute an mitfiebert und unbedingt erfahren will, was es mit dem jeweiligen Fall auf sich hat, und es gibt solche, die so dahin plätschern, eher blutig als tiefgehend sind und nicht wirklich dafür sorgen, das eine Verbindung zwischen Leser_in und der Geschichte entsteht. "Ausweglos" gehört leider zur zweiten Kategorie,
Inhaltlich geht es um die Suche nach dem "Ringfingermörder" und bei den Ermittlungen gerät auch ein Paar, das zu Beginn als "Geschädigte" auftrat, in das Visier der Ermittler_innen.
Erzählt wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven und mit der Zeit entsteht dadurch ein zusammenhängendes Bild.
Der Autor Henri Faber hatte bestimmt gute Ideen, indem er sich intensiv den verschiedenen Facetten von "Schuld" widmet, die Umsetzung wirkt aber leider eher holprig und stark holzschnittartig. Wirkliche Spannung entsteht nur selten, ein Mitfiebern setzt nur wenig ein und und die Auflösung wirkt auch irgendwie krude. Schade, da wäre mehr möglich gewesen.