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Koriander
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Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 503 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2017
Henderson, J. Paul

Der Vater, der vom Himmel fiel


ausgezeichnet

Lyle Bowman wird durch eine tragische Verwechslung plötzlich aus dem Leben gerissen. Seine Söhne Billy und Greg, seit sieben Jahren ohne Kontakt, nähern sich nach seiner Beerdigung wieder an. Greg, der in den USA lebt, bleibt im Haus seines Vaters, um sich um die Renovierung zu kümmern. Und da erscheint auch Lyle mit einer letzten Bitte…
J. Paul Henderson erzählt die Geschichte einer Familie, wie man sie überall finden kann. Es gibt Missverständnisse, Neid und Zank, aber auch die Sehnsucht nach Nähe, Verständnis und Geborgenheit. Allerdings ist diese Familie außerordentlich skurril, und Henderson schreibt einerseits unheimlich feinfühlig und warm, andererseits voller Humor bis zum Sarkasmus.
Dieses Buch ist kurzweilig, sehr unterhaltsam und witzig - und hat doch richtigen Tiefgang. Hinter der abgefahrenen Story verbergen sich wahre Gefühle, viel Menschlichkeit und am Ende die Zuversicht, das alles gut werden kann. Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 28.08.2017
Ferrante, Elena

Die Geschichte der getrennten Wege / Neapolitanische Saga Bd.3


ausgezeichnet

Elena Ferrantes Buch „Die Geschichte der getrennten Wege“ ist der dritte Band in dieser Reihe. Der Einband passt natürlich perfekt zu den Vorgängerbänden und gefällt mir gut.
Elena erzählt von ihren Erwachsenenjahren – ihrem Leben in Zeiten politischer Unruhen und Aufständen der Arbeiter, getrennt von ihrer Freundin Lila.
Die strebsame Elena hat ihr Studium abgeschlossen und ein Buch geschrieben, dessen Erfolg sie zunächst völlig verunsichert und in Selbstzweifel stürzt. Es ruft nicht nur positive Resonanz hervor, aber mit Hilfe ihrer Familie überwindet sie die teils harsche Kritik und nachdem ihr Verlobter auch noch eine Professorenstelle angeboten bekommt, scheint ihr Glück vollkommen. Sie heiraten und ziehen nach Florenz.
Ganz anders ist die Situation bei Lila in Neapel. Sie hat Unterschlupf bei Enzo gefunden, der sich zwar rührend um sie und ihren kleinen Sohn Gennaro kümmert, aber keinen Zugang zu ihrem Herzen findet. Als Arbeiterin in der Wurstfabrik hat sie nur mit Mühe ihr Auskommen und gerät unversehens in die Querelen und Aufstände der Arbeiter und der Studentenbewegung. Not und die zeitweiligen Übergriffe einiger Kollegen sind ihre täglichen Begleiter. Die Liebe zu ihrem Sohn macht sie nicht glücklich, sondern stürzt sie immer wieder in Selbstzweifel.
Die beiden Freundinnen leben ihr eigenes Leben: Elena bekommt zwei Töchter, ist in ihrer Ehe aber nicht recht glücklich – Lila, die mit Enzo abends gemeinsam „studiert“ hat, kämpft sich dagegen beruflich nach oben. Der Kontakt zwischen den Freundinnen gerät dabei irgendwie auf die schiefe Bahn. Elena hat Lila gegenüber ein schlechtes Gewissen und denkt viel an sie, während Lila auf Elena herabschaut und sie ausnützt.
Ich habe mich mit diesem Band etwas schwer getan und es hat eine Weile gedauert, bis ich mich durch die politischen Entwicklungen gekämpft habe, obwohl das Buch, vereinfacht durch die kurze Rückblende, problemlos an den zweiten Band anschließt. Geholfen hat auch der kleine Einleger mit den Personen und deren Bezug. Man wundert sich eigentlich immer wieder, was die beiden Frauen letztendlich doch verbindet und warum die Freundschaft nicht längst zerbrochen ist. Aber das macht die Geschichte ja auch spannend und lässt auf den vierten Teil hoffen!

Bewertung vom 25.08.2017
Bayer, Alma

Wildfutter / Kommissar Vitus Pangratz Bd.1


ausgezeichnet

In Rosenheim steppt die Wildsau!
Im Wildpark Blindenham wird eine abgetrennte Hand gefunden – ausgerechnet bei einer Nacht- und Nebelaktion von Vitus Pangratz, dem unehrenhaft in Rente geschickten Ex-Polizisten. Zusammen mit seiner Tochter Jo, der Journalistin, macht er sich an die Ermittlung…
Alma Bayer hat einen wirklich überzeugenden lustigen Bayern-Krimi geschrieben! Jede Menge Menschen (die man ohne Probleme auseinanderhalten kann), Fußball-Cliquen und –Clans, Verwirrungen und Verwicklungen, jede Menge Sex, unglaublich viel Lokalkolorit mit echt existierenden Gaststätten (Danke für die netten Geheimtipps!), Humor und Kurzweil ohne Ende und – einen Mord!
Wer gerne einen Unterhaltungs-Krimi liest – hier wird er bestens bedient! Zwar ist der Mord ein wahrlich blutrünstiger und gar gruselig, aber im Vordergrund stehen die zwischenmenschlichen Beziehungen, die voller Humor - manchmal auch recht deftig und erotik-strotzend – geschildert werden. Ein richtig bayerischer Regionalkrimi, der für jede Menge Lesespaß sorgt und der dort endet, wo er angefangen hat: im Wildgehege Blindenham.