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Nele33

Bewertungen

Insgesamt 745 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2021
Wetter
Offill, Jenny

Wetter


sehr gut

Wetter der Autorin Jenny Offill ist so ganz anders als ich es ir nach dem Klappentext vorgestellt habe.

Die Protagonistin Lizzie hat mich während des Lesens teilhaben lassen an ihren "apokalyptischen" Gedanken, die sie in loser Reihenfolge ungeordnet auf mich einwirken ließ.
Henry ihr Bruder lebt nun bei ihr und ihrer Familie. Henry kommt nicht mit der Geburt seines Kindes zurecht und greift vor lauter Panik wieder zu den Suchtmitteln die ihm vertraut sind. Nun versteckt sie jeden Abend ihre eigenen Schlaftabletten in anderen Socken. Sie versucht eine bessere Welt für die zu schaffen, die auf der anderen Seite stehen, die es nicht gut getroffen haben in ihrem Leben. Dies macht sie auch in ihrem Job, der Unibibliothek, wo sie genau auf diese Menschen schaut und versucht zu helfen.Gleichzeitig versuch t sie aber auch etwas für sich zu tun, ein Meditationskurs soll sie stützen, doch die Leiterin macht eine Bemerkung zu ihrem Bruderden sie in ihrem Schutz-Versuch sehr unterdrückt.
Im gesamten Buch werden die Gedanken zur Situation in Amerika ungefiltert und teilweise unstrukturiert weiter gegeben.
Im ersten Durchgang habe ich keinen wirklichen Zugang zu diesem Schreibstil gefunden, konnte die Gedanken allerdings gut nachvollziehen.

Für mich ein Buch welchem der Leser eine zweite Chance geben sollte.

Bewertung vom 27.04.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


gut

Lizzie Kitsakis bekommt einen Hilferuf aus dem brüchtigten Gefängnis Rikers, in dem ihr ehemaliger Studienkollege/freund wegen Tätlichkeit gegen eines Polizisten festgehalten wird. Eigentlich steht er im Verdacht seine Ehefrau Amanda ermordet zu haben, bis zur Anklage soll er in Haft bleiben. Linda lässt sich zu einem Besuch bei ihm überreden, allerdings mit dem Gedanken das Mandant nicht zu übernehmen. Hat sie doch ganz andere Pläne für ihr Leben, ihr Mann soll endlich wieder an erster Stelle stehen.
Es kommt wie es kommen muss, sie übernimmt die Verteidigung von Zach und dies nicht nur aus alter Freundschaft.


Die Geschichte beginnt ziemlich spannend, wird aber dann doch schnell sehr detailliert und etwas zäh. Lizzie ist für mich leider keine starke Protagonistin gewesen, ihre Gedanken und Handlungen konnte ich nicht unbedingt nachvollziehen. Die Freunde und Bekannten von Amanda waren überspitzt dargestellt und entsprechen dem gängigen Klischee der oberen 10 Tausend.
Dadurch konnte mich das Buch, welches als Thriller vorgestellt wurde nicht wirklich erreichen. Für einen Thriller fehlte mir hier eindeutig der Spannungsbogen. Darum gibt es hier von mir nur 3 Sterne.

Bewertung vom 27.04.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Mit "Hard Land" hat Benedict Wells einen wundervollen Coming of Age Roman geschrieben, der mit Sam einen guten Protagonisten hat.

Sam ist 15, lebt in einem langweiligen Dorf namens Grady in Missouri. Es ist Sommer und er nimmt einen Job in einem Kino an um seinem Zuhause zu entfliehen, den Problemen die dort herrschen. Sein Vater kommt mit der Krankheit der Mutter nicht zurecht und Sam findet keinen Zugang mehr zu ihm. Anstatt Unterstützung bleibt Sam mit der Angst um seine kranke Mutter alleine. Im Kino lernt er Cameron, Hightower und Kirstie kennen, die ihren letzten Sommer vorm Besuch des Colleges ausnutzen und genießen wollen. In Kristie verliebt sich Sam auf Anhieb. Dieser Sommer verändert das Leben von Sam grundlegend und das seiner Familie gleich mit.

In den 80-igern war ich auch ein Teenie, vielleicht hat mir das Buch mit seinen tollen Beschreibungen der Gefühle und Gedanken deshalb so gut gefallen? Nein, mich begeistert der tiefgreifende Schreibstils Wells immer wieder auf Neue. Mit dem Quentchen Kitsch, der dann auch kam, kann ich da sehr gut leben. Es ist ein wundervolles Buch, welches sehr viel Hoffnung vermittelt und die Protagonisten altersgerecht charakterisiert hat.
Von mir eine klare Leseempfehlung im Coming of Age Bereich.

Bewertung vom 22.04.2021
Der Abstinent
McGuire, Ian

Der Abstinent


sehr gut

Manchester 1867, drei Fenians werden gehängt. Sie hatten einen Polizosten getötet und waren irische Widerstandskämpfer.James O’Connor, ein Polizist aus Irland der ins englische Manchester versetzt wurde beobachtet einen Mann mit markanten Narben bei einem Gespräch. Schnell finden sie heraus, Stephen Doyle kam aus Amerika um die Fenians zu unterstützen. Doyle ist ein Soldat der härtesten Sorte und schreckt vor nichts zurück.

O`Connor, der wegen Trunksucht nach dem Tod seiner Frau seine Mitte verloren hat, wird von den englischen Kollegen nicht akzeptiert, ist er doch ein Ire. Es beginnt ein Katz und Maus Spiel zwischen Doyle und O`Connor, bei dem O`Connor sich nicht immer an die polizeilichen Regeln hält und auch sein Neffe der aus Amerika kommt wird in die böse Geschichte hineingezogen.

Ian McGuire hat mit der Abstinent einen Krimi geschrieben, der wahre Begebenheiten enthält, wie die Hinrichtung der Fenians.
Die Sprache ist fesselnd und beschreibt gut die düstere Stimmung die zu dieser Zeit in Manchester bzw. England herrschte. So richtig als Krimi habe ich das Buch nicht wahrgenommen, eher als eine Sozialstudie zu dem Irland-England Konflikt und einem Psychogramm über zwei verlorene und gescheiterte stolze Männer ihrer Zeit.

Bewertung vom 20.04.2021
Vom Aufstehen
Schubert, Helga

Vom Aufstehen


ausgezeichnet

Alt ist sie geworden und die Erinnerungen kommen zurück. Die Erinnerung an die Mutter, die ihr zeitlebens zu verstehen gab: Du bist nicht gewollt, Du bist nicht genug-hätte ich Dich doch vergiftet.
So ist sie aufgewachesen in der DDR, dem Land welches sie auch heute noch so liebt, dass man ihre Gefühle fast körperlich spüren kann. Ein Land in dem 1989 alles anders werden sollte. Die Mauer war weg. Auch wenn sie als Schriftstellerin das Privileg genoss reisen zu dürfen, so wurde sie doch die ganze Zeit überwacht vom Staat.
Einem Staat, in dem man nicht einmal in der Ostsee rausschwimmen durfte, in dem der angebaute Spargel nicht gegessen werden durfte, denn der kam in den Westen.

Helag Schubert beschreibt ihr eigenes Leben ohne Wut und Groll, aber sehr lebendig, berührend und auch kritisch. Jede einzelne Geschichte in diesem Buch ist Wert mehr als einmal gelesen zu werden. Es steckt soviel Weisheit in den kleinen Episoden die Helag Schubert beschreibt. Am meisten berührt hat mich "Mein Winter", "Mein Wald" und ganz besonders " Alt sein", mit all ihrer Schonungslosigkeit.

"Vom Aufstehen" gehört schon jetzt zu meinen Jahreshighlights 2021.

11 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2021
Die Toten vom Gare d'Austerlitz
Lloyd, Chris

Die Toten vom Gare d'Austerlitz


sehr gut

Mit "Die Toten vom Gare d’Austerlitz" hat der Autor Chris Lloyd einen für mich spannenden und aufschlussreichen historischen Krimi geschrieben.

Das Buch beginnt mit dem Tag des Einmarsches der Nationalssozialisten am 14. Juni 1940 in Paris. An diesem Tag wird Inspector Eddie Grial zum Gare d’Austerlitz gerufen, da dort vier Polen in einem Güterwaggon durch Giftgas zu Tode gekommen sind. Es waren eindeutig Polen, die aus Paris vor den Deutschen flüchten wollten. An diesem Ort trifft Giral auch zum ersten Mal auf Leutnant Weber, der ihm suspekt vor kommt.
Kaum von diesem Tatort wieder in der sechsundreißig angekommen, wird er zu einem Selbstmord geschickt- wieder ein polnischer Tote, der sich mit seinem kleinen Sohn vom Balkon gestürzt hat. Schnell findet bzw. sucht Giral einen Zusammenhang-wieder ist der gleiche Ort in Polen der Ursprung.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, 1925 als Giral bei der Polizei angefangen hat und 1940 in der Besatzungszeit. Giral ist ein schwieriger, aber auch gebrochener Charakter. Selber im ersten Weltkrieg traumatisiert hat er nicht mehr wirklich ins Leben zurückgefunden. Seine Frau und seinen Sohn hat er verlassen, um sie vor sich selber, dem Dämonen in sich drinnen zu schützen. Giral kann niemanden vertrauen und wird von allen Seiten beobachtet oder benutzt.

Es braucht eine gewisse Konzentration um dieses Buch zu lesen, so viele Akteure: Geheimpolizei, Wehrmacht, Gestappo und Zellen, die Hitler stürzen wollen.

Mich hat der Schreibstil von der ersten Seite an gefesselt. Die Recherche zur Besatzung von Paris, die Einschnitte ins Leben und die Verzweigungen der einzelenen Organe war excellent und beeindruckend realistisch.

Bewertung vom 20.04.2021
Die Mitternachtsbibliothek
Haig, Matt

Die Mitternachtsbibliothek


ausgezeichnet

Nora, Mitte 30 ist in einer Depression gefangen und zu allem Übel verliert sie nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Katze. Dies ist ein Punkt, an dem sie sämtlichen Lebensmut verliert.
Ihr Selbstmordversuch scheitert dahingehend, dass sie anstatt im Jenseits in der Mitternachtbibliothek von Mrs. Elm landet. Eine Bibliothek, die soviele Leben bereit stellt, wie Nora sie sich immer gewünscht hat. Sie kann ein Buch wählen und dieses Leben leben. Doch für Nora sind auch diese immer nur fast perfekt. Das Buch des Bereuens macht nachdenklich und traurig, zeigt es doch jur Blicke in die Vergangeheit, in der Nora gefangen scheint.

Mit Mitternachtsbibliothek hat Matt Haig ein Buch geschrieben, welches an fast allen Punkten nachdenklich macht. Was ist das Leben? Wie wäre es, wenn ich an einer Abzweigung anders abgebogen wäre? Wer kenn die Gedanken, was wäre wenn nicht. Gerade wenn es nicht rund läuft im eigenen Leben, sucht man nach der falschen Abzweigung anstatt etwas an der Situation aktiv zu ändern, in der man sich befindet.

Sehr gut fand ich die Verarbeitung der Erkrankung Depression in der Geschichte, sie bleib an manchen Stellen leider hinter der Realität depressiver Menschen zurück, da wäre noch Luft nach oben gewesen.
Ein nachdenklich machendes Buch mit einer wichitigen Message: Lebe Dein leben- Du musst nicht in der Stunde 0:00 verharren. Da ist irgendwo ein Licht und dann auch ein Weg.

Bewertung vom 15.04.2021
Der silberne Elefant
Wayne, Jemma

Der silberne Elefant


sehr gut

Mit "Der silberne Elefant" hat Jemma Wayne ein bewegendes Buch über drei unterschiedliche Frauen geschrieben, die alle mit den Härten des Lebens auf ihre ureigenste Wiese versuchen zurecht zu kommen.

Da ist Lynn, die mit Ende 50 am Ende ihres Lebens angekommen ist. Sie kämpft gegen eine Krebserkrankung, die sie sehr hart wirken lässt. Die Möglichkeit Hilfe anzunehmen auf ihrem letzten Weg steht für sie lange nicht zur Debatte.
Vera, eine junge Frau mit einem furchtbaren Geheimnis welches sie in die Kirche flüchten lässt, die sie durch ihren Verlobten Luke kennen gelernt hat. Luke der als Sohn von Lynn schnell erwachsen werden musste.
Hinzu kommt Emilienne, die ihre junge Kindheit in Ruanda verbrachte und als Flüchtling nach London gekommen ist.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht lesen und ist sehr detailreich. Die Empfindungen der Frauen werden sehr gut transportiert und einiges konnte ich sehr mitfühlen. Die Protagonisten sind charakterlich toll ausgearbeitet. Ihre eigenen Ecken und Kanten kommen gut zu Tage und machen das Buch sehr lebendig.
Für zartbesaitete Seelen finde ich gerade die Thematik des Genozids in Ruanda allerdings sehr heftig und bedrückend.

Die Autorin hat mit "Der silberne Elefant" ein Buch mit sehr wichtigen Themen geschrieben und diese gekonnt vereint.

Bewertung vom 12.04.2021
Dem Tod verpflichtet
Franley, Mark

Dem Tod verpflichtet


ausgezeichnet

" Dem Tod verpflichtet" des Autors Mark Franley ist der Auftaktband zu einer neuen Thriller Reihe mit Ruben Hattinger und Hauptkommissar Mike Köstner.

Hattinger und sein Team bekommen es mit Leichen zu tun, die eins gemeinsam haben: Sie haben wunderschöne Tatoos vor ihrem Tod gestochen bekommen. Die Bilder sind als Kunstwerke zu betrachten. Hattinger sieht einen ZUsammenhang zu einem ungelösten Fall aus der Vergangenheit und macht sich mit seinem Team auf nach Nürnberg um dort noch einmal zu recherchieren.
Gleichzeitig hat es Köstner in Nürnberg mit einer Leiche zu tun, bei der er sich auf den ersten Blick um eine Verkehrsunfalltote handelt. BIs auch an ihre ein Tattoo riesigen Ausmassen gefunden wird.
Um den Fall zu lösen müssen Hattinger und Köstner zusammen arbeiten. Dies stellt sich aufgrund der Eigenwilligkeit jedes einzelnen als fast unmöglich heraus.

Der neue Franley ist wieder einmal super spannend von Anfang bis Ende. Der Autor schafft es viele Figuren zu schaffen, unendliche Fährten zu legen um zum Schluss mit einer Überraschung ein grandioses Finale zu bieten.
Hattinger und Köstner sind fantastisch charakterisiert und es ist spannend ihre gemeinsame Entwicklung zu beobachten.Eva als Ruhepol schafft klarsicht wo die beiden sich gegenseitig behindern und die Wortgefechte machen einfach nur Spass.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band mit den kauzigen Ermittlern und kann diesen Thriller nur empfehlen.

Bewertung vom 08.04.2021
Geiger / Geiger-Reihe Bd.1 (2 Audio-CDs)
Skördeman, Gustaf

Geiger / Geiger-Reihe Bd.1 (2 Audio-CDs)


gut

Bei " Geiger" handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie des Autors Gustaf Sköderman.

Ein beschaulicher Ort in Schweden, die Enkel und Kinder haben gerade die Großeltern nach einem Besuch verlassen, da klingelt das Telefon. Der Anrufer nennt nur ein Wort: Geiger! Dann geht alles ganz schnell, Agneta holt eine Waffe und erschiesst ihren ahnungslos lesenden Mann. Warum macht einen ältere Frau so etwas? SIe hatbihre Flucht nach dem Mord akribisch geplant.
Sara, eine junge Polizistin und mit den Kindern der Täterin quasi aufgewachsen, ist schnell vor Ort.

Nach der Leseprobe und der Spannung die ich dort vorgefunden habe, war ich sehr gespannt auf den Thriller. Leider wurde ich diesbezüglich enttäuscht, da ich mit etwas völlig anderem gerechnet habe, Das Buch entpuppt sich als Agenten/Spionage-Thriller der mich mit seinen Protagonisten gar nicht begeistern konnte.
Die Recherche des Autors über die die Ost-West Beziehungen und den kalten Krieg sind jedoch enorm und ein Highlight für alle Leser die sich für dieses Kapitel der Geschichte interessieren.
Für mich wurde durch die detaillierten Beschreibungen leider die Spannung häufig schon im Keim erstickt.
Viele Themen wurden zusätzlich in der Geschichte verarbeitet, unter anderem Kindesmissbrauch. Die Fülle der Themen machten es mir nicht leicht an dem Buch dran zu bleiben und weiter zu lesen.
Das Ende bot ein ein so hohes Maß an Spannung auf, dass es für mich in den meisten Teilen unglaubwürdig wirkte. Es wurde in dem ersten Band soviel verarbeitet, dass es locker für 2 Bücher gereicht hätte.

Ein toller Klappentext, der mich als Leserin aber über die wahren Themen des Buches im Unklaren ließ.