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Furbaby_Mom

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Insgesamt 506 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2018
König, Rita

Fast schon ein ganzes Leben


gut

Höhen und Tiefen einer Familie zur Wendezeit

Was bedeutet Glück? - Familie? Wohlstand? Freiheit?

Autorin Rita König beleuchtet in ihrem Roman "Fast schon ein ganzes Leben" die Lebensumstände des jungen Ehepaares Paul und Birgit, deren Familiengründung - sie bekommen einen Sohn - noch zu Zeiten der DDR stattfindet. Mit dem Fall der Berliner Mauer beginnt eine Epoche des Umbruchs. Plötzlich kann das Paar reisen, Westprodukte kaufen, sich endlich seine Sehnsüchte erfüllen. Alles scheint auf einmal möglich und die Euphorie überkommt Birgit und Paul wie ein Rausch. Besonders für Birgit erfüllt sich ihr größter Traum - schon immer hatte sie von "mehr" geträumt: mehr Perspektive, mehr Freiheit. Doch die Wiedervereinigung Deutschlands bringt auch unvorhergesehene Tiefen und Schicksalsschläge mit sich und es stellt sich die Frage: Ist das Gras auf der anderen Seite wirklich immer grüner?

Bekanntlich heißt es ja: Gegensätze ziehen sich an - kann das auch für die Grundvorstellung vom Glück gelten? Paul und Birgit könnten unterschiedlicher nicht sein. Beide Hauptfiguren polarisieren stark. Wirklich identifizieren konnte ich mich mit keinem von beiden (oder eine emotionale Bindung aufbauen), jedoch waren die Handlungen des Einen eher nachvollziehbar für mich. Mit dem anderen Hauptcharakter habe ich mich allerdings nur schwer anfreunden können - Birgit wäre niemand, den ich im realen Leben gerne kennenlernen würde. Zwar werden ihre Motive nach und nach verdeutlicht, aber sie wirkt auf mich insgesamt kalt, abweisend und egoistisch.

Das Cover finde ich richtig gut gelungen - es trifft die unterschiedlichen Ansichten des jungen Paares auf den Punkt: so nah sie einander sind, so verschieden sind ihre Blickrichtungen, ihre Hoffnungen, ihre Wünsche...und vor allem, ihre charakterlichen Eigenschaften. Leider spiegeln die angenehmen warmen Farben sich nicht in der Stimmung der Geschichte wider, die größtenteils eher unterkühlt wirkt.

Der Sprachstil ist unverblümt und nüchtern, treibt aber die Handlung voran, welche eine Zeitspanne von mehreren Jahren abdeckt. Insgesamt ist das Werk in drei größere Leseabschnitte, die jeweils mehrere Kapitel umfassen, unterteilt. Für meinen Geschmack sind die Übergänge zwischen den Perspektivenwechseln ein klein wenig zu sprunghaft gesetzt; erzählt wird in der 3. Person, wobei die Hauptfiguren Paul und Birgit im Mittelpunkt stehen; einzig für den Nebencharakter Sandra erfolgt die Erzählung in 1. Person.

Viele eingeflochtene DDR-Details wie Liedtexte ostdeutscher Musikgruppen oder Produktbezeichnungen typischer Alltagsgegenstände und Waren erwecken einen authentischen Eindruck; speziell "Kenner" der DDR werden Vieles wiedererkennen. Für Menschen ohne DDR-Bezug könnte es sich teilweise schwer lesen. Ebenso beinhaltet das Buch einige geschichtliche Fakten, insbesondere zum politischen Hintergrund des Alltags in der DDR sowie in den Jahren "danach".

Fazit: Wie im wahren Leben liegen Tragik und Freude nah beieinander. Ich verstehe dieses Buch eher als einen gesellschaftskritischen Roman, nicht als eine Liebesgeschichte. Für Fans von Wohlfühlliteratur ist das Werk nicht geeignet, da es doch trotz diverser Wendungen in der Handlung letztendlich einen recht schwermütigen Eindruck hinterlässt. Interessant könnte das Buch für Menschen mit DDR-Hintergrund sein.

Bewertung vom 02.12.2018
Nestmeyer, Ralf

MM-City London Reiseführer, m. 1 Karte


ausgezeichnet

Dieser informative Reiseführer ist ein Must-Have für jeden London-Besuch! Das angenehme Format des Buches ist ideal für unterwegs. Unterhaltsam begeistert Autor Ralf Nestmeyer die Leserschaft für die Weltmetropole an der Themse - eine Stadt der Traditionen sowie des immerwährenden Wandels.

In 18 verschiedenen, kreativ zusammengestellten Rundgängen/Touren ist von Sightseeing-Klassikern bis hin zu hippen Szenevierteln und Kultur-Erlebnissen alles enthalten, was das Herz eines jeden London-Touristen höher schlagen lässt. Jede Tour ist übersichtlich strukturiert und beinhaltet zudem viele praktische Tipps und persönliche Empfehlungen des Autors, zu finden unter der Rubrik „mein Tipp“.

Viele interessante Hintergrundgeschichten geben Aufschluss über die jeweilige Stadtregion, insbesondere den geschichtlichen Aspekt. Bereits zweimal hat sich in der Vergangenheit das Stadtbild Londons drastisch gewandelt: 1666 zerstörte der Große Brand von London vier Fünftel der Stadt; viele Jahre später wurden während des Zweiten Weltkrieges über eine Million Häuser durch Luftangriffe zerstört.

Die Rubrik „London im Kasten“ gibt Aufschluss über eine Vielzahl an Zusatzinformationen, von Details zu Jack the Ripper bis hin zu den Filmkulissen der berühmten Harry Potter-Filmreihe.

Erfreut habe ich festgestellt, dass die Informationen nicht als stichwortartige Aneinanderreihung wiedergegeben werden. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und ansprechend gehalten, stets sehr detailliert. Es hat mir sehr gefallen, dass der Autor hierbei kein Blatt vor den Mund nimmt: hervorragender Service oder eine abwechslungsreiche Speisekarte werden gebührend erwähnt, aber auch überteuerte Restaurants werden entsprechend ausgewiesen. Weitere allgemeine, für Touristen nützliche Hinweise sind inkludiert, wie z.B. der Tipp, dass es in gewissen Cafés „keine Toiletten“ gibt.

Bereits das Cover ist ein Eyecatcher: es besticht nicht nur durch seine auffällige pinke Farbe, sondern vor allem durch die moderne und witzige Bildwahl. - Im Gegensatz zu einer Vielzahl anderer Reiseführer wird hier nicht eine (weltweit) bekannte Sehenswürdigkeit Londons zum gefühlten 100. Mal in Szene gesetzt. Stattdessen steht die Abbildung eines Touristenpaares im Fokus. Das Pärchen ist unterwegs auf Entdeckungstour und studiert den öffentlichen Stadtplan. Das T-Shirt des Mannes wird vom Union Jack geziert, der Nationalflagge des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland. Was mir (als begeisterte Städtetouristin) besonders gefällt, ist das Gefühl, welches diese Abbildung erweckt: man träumt sofort davon, auch selbst London zu erforschen.

Der Anhang wartet u.A. neben einer herausnehmbaren Stadtkarte mit einem Speiselexikon sowie ausgewählten Literaturtipps auf - für alle, die sich auch mit ihrer (Reise-)Lektüre auf London einstimmen möchten. Da ich es liebe, zu lesen, kann ich letzteres Feature nicht genügend loben, einfach großartig!

Der perfekte Reiseführer!

Bewertung vom 28.11.2018
Gold, Theda

Kurswechsel: Anker der Freundschaft


sehr gut

Ich war sehr positiv überrascht. Auf wenigen Seiten gelingt es Autorin Theda Gold, einen solch interessanten Einstieg in ihre neue Reihe zu erschaffen, dass man nach dem Cliffhanger kaum die Fortsetzung abwarten kann!

Hauptfigur Merit startet als kleine Antiheldin in die Story. Sie ist nicht stolz darauf, wie ihr Leben gerade verläuft: viel zu wenig Geld, dafür viel zu viel Anwesenheit von einem Mann, der ihr nichts bedeutet. Mit ihrem Chef Charly hingegen hat sie Glück, er ist ein lieber Kerl und ein loyaler Freund; nichtsdestotrotz wirft ihr Job (- sie ist "Mädchen für alles" in einer Kreativagentur -) einfach nicht genug Geld ab, um finanziell über die Runden zu kommen. Eine vorrübergehende und sagenhaft gut bezahlte Anstellung auf einem Luxusliner soll nun Abhilfe schaffen. Während der 10-tägigen Überfahrt nach New York werden von Merit lediglich die Verwaltung diverser Office-Angelegenheiten der reichen Passagiere sowie ein höfliches Dauerlächeln erwartet. Als gutaussehende junge Frau stellt sie die perfekte Ergänzung zum ohnehin schon äußerst attraktiven Besatzungs-Team der „Wind of Dreams“ dar. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen, oder?!

Das Cover in luftig-leichten Blautönen ist durchzogen von Sonnenstrahlen, die auf dem Wasser glitzern und erweckt den Eindruck, als befände man sich auf hoher See. Persönlich hätte ich statt der Silhouette eines tanzenden Paares über dem Anker-Logo eher insgesamt ein anderes Motiv gewählt - vielleicht die Frontansicht eines Kreuzfahrtschiffes oder die Rückenansicht jungen Frau, die an der Reling steht. Weiterhin hätte ich mich auf eine einzige Schriftart beschränkt und hierbei die geschwungene Schreibschrift bevorzugt - diese finde ich schlichtweg passender für einen Frauenroman...aber das ist natürlich reine Geschmackssache.

Der Auftakt dieser Lesereihe, bei der Hauptfigur Merit im Mittelpunkt steht, hat mir sehr gut gefallen. Schnell ist man in die Handlung involviert; die Seiten fliegen nur so dahin dank des flüssigen Schreibstils. Die Wortwahl ist klar und leicht verständlich. Insgesamt würde ich die Schreibweise als eine gelungene Mischung zwischen nüchtern/auf den Punkt gebracht (was Merits teilweise abgebrühtem Wesen entspricht) und angenehm authentisch beschreiben. Keine Verschnörkelungen, dennoch ausreichend Beschreibungen an den Stellen, wo Details nötig sind, z.B. hinsichtlich des Interieurs.

Anfangs mag Merit zwar wie ein kühler Charakter erscheinen, mit dem man sich privat keine Freundschaft vorstellen könnte, aber bereits nach wenigen Szenen fiebert man dennoch mit ihr mit und stellt fest: Hoppla, sie hat ja auch freundliche Seiten!

Eine interessante Auswahl an Nebencharakteren erlaubt viel Spielraum bei der Entwicklung der zukünftigen Handlung, insbesondere im Hinblick auf den charmanten Charly oder Merits Kolleginnen an Bord.

Die Handlung an sich ist logisch strukturiert, auch das Tempo der Szenen ist stimmig. Ich habe dem Verlauf sehr gut folgen können und fand die Charaktere - gemessen an dem kurzen Leseumfang - ansprechend dargestellt. Natürlich wünscht man sich hier und da eventuell ein paar Hintergrundinformationen, ich vermute allerdings, dass diese Details sicherlich noch folgen werden. In diesem Werk ging es wohl zunächst darum, die Ausgangssituation zu schaffen.

Es kommt kein bisschen Langeweile auf, von Herzklopfen bis hin zu mörderischer Spannung ist alles dabei. Ich habe mich prima unterhalten gefühlt und bin gespannt auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 26.11.2018
Ehlers, Jürgen

Im dunklen Nebel


gut

In diesem spannenden historischen Roman beleuchtet Autor Jürgen Ehlers die Situation in den besetzten Niederlanden während der Kriegsjahre 1942-43. Es ist der zweite Teil einer Trilogie.

Ein Großteil der Handlung basiert auf wahren Begebenheiten, nur wenige fiktive Figuren wurden hinzugefügt. Zu diesen gehören einige der Hauptcharaktere, wie der deutsche Spion Gerhard Prange und seine jüdische Freundin Sofieke Plet. Beide haben sich eines 6-jährigen jüdischen Mädchens angenommen, das es zu beschützen gilt.

Bereits das in düsteren Grautönen gehaltene Cover erzeugt eine angespannte Stimmung - der abgebildete Wachturm, ein Stacheldrahtzaun, der Schatten eines Kriegsflugzeugs sowie diverse vom Himmel gleitende Fallschirmspringer lassen keinen Zweifel daran, dass es um ein Land geht, was sich im Krieg befindet. Einzig eine zum Himmel blickende junge Frau, deren leuchtend rotes Kleid einen willkommenen Farbtupfer in der Dunkelheit darstellt, scheint für die Hoffnung zu stehen. Zudem rieseln auch vereinzelte Pusteblumen vom Himmel, mit denen ich Freiheit und Leichtigkeit assoziiere.

Zu Beginn des Buches werden ein ausführliches Personenregister realer und fiktiver Personen sowie eine Übersicht der vorkommenden Institutionen aufgelistet; auch eine Landkarte ist enthalten. Durch das Buch hinweg werden die Kapitel von Illustrationen eingeleitet, die an Elemente aus dem Buchcover angelehnt sind.

Den Titel des Werkes finde ich sehr passend gewählt, da viele der Hauptfiguren in der Tat lange Zeit „im Dunkeln“ tappen und nicht wissen, wem sie vertrauen können.

Der Vorgängerband war mir zu Lesebeginn nicht bekannt, so konnte ich mich lediglich auf die Inhaltsangabe verlassen. Erwartet hatte ich, dass neben der politischen Agenda auch die persönlichen Beziehungen der Hauptfiguren etwas mehr Betonung finden würden. Insbesondere auf das Schicksal des jüdischen Kindes war ich gespannt; leider stellt sie jedoch nur eine Randfigur da. Dies mag darin begründet sein, dass eventuell bereits im ersten Band über ihren Zusammenhang mit Gerhard und Sofieke berichtet worden ist. Dennoch hätte ich mir ein paar zusätzliche Informationen gewünscht, ebenso darüber, wie Gerhard und Sofieke sich überhaupt kennengelernt hatten.

Als Erstleser/in kann man der Handlung zwar folgen, muss jedoch sehr konzentriert lesen. Ich habe immer wieder das Personenregister hinzuziehen müssen, um einen Überblick über die vielen Namen zu behalten. Der Einstieg erfolgt im Stil eines TV-Krimis: der/die Leser/innen werden mitten in die Handlung katapultiert und es gilt, sich nach und nach ein eigenes Bild von der Situation zu machen.

Der Schreibstil ist als unverschnörkelt und nüchtern zu beschreiben; der Autor kommt schnell auf den Punkt, ohne die Sätze mit zu diesem Thema unpassenden Ausschmückungen zu verzieren. Die Wortwahl ist klar und deutlich, alle Begriffe sind gut nachvollziehbar. Geschickt lässt J. Ehlers ein Netz aus “Lügen und Halbwahrheiten“ entstehen, bei dem kaum einer der Protagonisten weiß, woran er ist.

Zwar habe ich schon einige Bücher gelesen, deren Thematik vom zweiten Weltkrieg gehandelt hat, doch der Part der Niederlanden war mir bisher unbekannt gewesen. Hat man einmal einen Überblick über die Figuren und deren (scheinbare) Motivation bekommen, liest sich das Werk sehr spannend und es wird klar, dass viel gründliche Recherchearbeit hineingeflossen ist. Ein Buch für alle Fans von spannender Lektüre, die auch an geschichtlichen Hintergründen interessiert sind.

Bewertung vom 26.11.2018
Fischedick, Mathias

Überleben unter Kollegen


ausgezeichnet

Gelungener Ratgeber, der gleichermaßen mit hohem Informationsgehalt sowie Humor brilliert.
Bei diesem pfiffigen Ratgeber der etwas anderen Sorte ist der Name tatsächlich Programm: in „Überleben unter Kollegen“ erläutert Businesscoach Mathias Fischedick auf humorvolle Weise, „wie die Zusammenarbeit mit Nervensägen gelingt“. Bereits die giftgrüne Signalfarbe des Buchcovers sowie das erheiternde Comic sind ein Hingucker; richtig schmunzeln musste ich über das Apfelmotiv auf dem Computer.

Wer kennt das nicht - manchmal reicht schon ein Zusammentreffen mit einem gewissen Kollegen, ein kurzer Austausch unter Mitarbeitern/innen während eines Meetings, das entnervte Augenrollen einer Kollegin...und schon hat man den Rest des Tages schlechte Laune; man fühlt sich unverstanden, vielleicht sogar unfair behandelt oder gemobbt. Das Resultat ist, dass die Fronten zwischen den betreffenden Mitarbeitern/innen sich mit der Zeit immer mehr verhärten und man sich zunehmend lustloser, unmotivierter und verstimmter zur Arbeit schleppt. Dass die Lebensqualität, Gesundheit sowie die Arbeitsleistung unter solch einer Situation leiden, steht außer Frage. Eine Lösung muss also her!

In drei übersichtlich strukturierten und nachvollziehbar aufeinander aufbauenden Leseabschnitten erhalten die Leser/innen einen ausführlichen Überblick über die fachliche Expertise des Autors, mit der er schon seit über zehn Jahren Betrieben wie auch Privatpersonen bei der Lösung ihrer Kommunikationsprobleme hilfreich zur Seite steht. Mit einem Augenzwinkern berichtet Mathias Fischedick von den ’Üblichen Verdächtigen’ (also Menschentypen, die höchstwahrscheinlich jedem von uns Lesern/innen entweder im beruflichen oder privaten Umfeld schon einmal begegnet sind), zeigt überraschende Motivationen und Wertevorstellungen in der gegenseitigen Wahrnehmung auf und bezieht die Leserschaft immer wieder mit in den Analyseprozess ein, sei es durch schriftliche Übungen, Tests oder Gedankenspiele.

Der durchwegs heitere, offene und stets sehr persönlich geprägte Schreibstil beinhaltet die direkte Anrede der Leser/innen, viele rhetorische Fragen und eine gesunde Portion Ironie, womit der Autor es mühelos schafft, ein für viele Menschen frustrierendes und deprimierendes Thema zu einem spannenden Erlebnis zu wandeln, bei dem man nicht nur lernt, die werten Kollegen mit anderen Augen zu sehen, sondern auch eine Menge über sich selbst erfährt. Durch das Buch ziehen sich witzige Comics im Stil des Covers, welche das jeweilige Unterthema treffsicher auf den Punkt bringen. Erfrischend fand ich, dass im Gegensatz zu vielen anderen Ratgebern dieser Art gänzlich auf manipulative Tricks verzichtet wird.

Das vom Autor entwickelte WOW-Prinzip wird verständlich erläutert. Weiterhin sind nicht nur zahlreiche allgemeine Anwendungs-Tipps enthalten, sondern sogar maßgeschneiderte Empfehlungen, die sich auch an Menschen in Führungspositionen oder im Vertrieb richten.

Fazit: Entwaffnend charmant bringt Mathias Fischedick auch den größten Kommunikationsmuffel dazu, dem täglichen Wahnsinn im Büro ab sofort mit einer unvoreingenommenen Meinung zu begegnen. Eine absolut empfehlenswerte Lektüre, die eigentlich als Betriebsexemplar in die Abteilung eines jeden Unternehmens gehören sollte und aus der ich viel Wissenswertes mitnehmen konnte.

Bewertung vom 26.11.2018
Mallery, Susan

Der Sommer der Inselschwestern / Blackberry Island Bd.2


sehr gut

Freunde sind die Familie, die man sich aussuchen darf.

Schon allein die schönen Farben des Covers, türkisblaue Töne und Weiß, lassen ein Inselflair aufkommen - man hat direkt kleine Sommerhäuschen am Strand vor Augen.

Manchmal hat man einfach das Gefühl, einen ordentlichen Strich unter das allgegenwärtige Chaos in seinem Leben ziehen zu müssen, um irgendwann hoffentlich wieder glücklich werden zu können. Andi, die von Männern die Nase gestrichen voll hat, braucht dringend einen Neubeginn. Mutig kehrt sie dem Großstadtleben in Seattle den Rücken zu und beschließt, auf Blackberry Island, einer nahegelegenen kleinen idyllischen Insel, nochmal ganz von vorne anzufangen. Sie freut sich auf ihre neue Stelle - bald wird sie als Kinderärztin ihre eigene Praxis beziehen. Gut, das dazugehörige halb verfallene Haus mit dem von Unkraut überwucherten Garten bedarf einer Totalsanierung, und sie kennt nicht eine Menschenseele auf dieser Insel, hat weder Freunde noch Familie hier. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Andi ist wild entschlossen, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben und ist sich sicher: so schnell wird sie ihr Herz nicht wieder verschenken, dafür hat sie der letzte Vertrauensbruch einfach zu sehr verletzt. Doch bekanntlich begegnet einem die Liebe ja genau dann, wenn man sie am wenigsten erwartet...

Ich kann dieses Buch wärmstens empfehlen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Geschichte wirkt gut nachvollziehbar; die Story kommt trotz der Zeitsprünge (die Handlung erstreckt sich schließlich über mehrere Monate) nicht ins Stocken. Normalerweise bin ich kein großer Fan von Perspektiven-Wechsel, habe es lieber, wenn eine Geschichte aus Sicht einer einzigen Person erzählt wird, vielleicht maximal einer zweiten. Hier gibt es gleich 3 einzelne Lebensgeschichten, die wunderbar mühelos ineinander verflochten werden, sich ergänzen und einfach ein schönes Gesamtbild ergeben. Neben Andis Alltag wird nämlich auch das Leben von ihren beiden Nachbarinnen, Boston und Deanna, näher beleuchtet. Diese zwei könnten vom Wesen her unterschiedlicher kaum sein.

Die Beschreibung der einzelnen Charaktere hat mich begeistert (besonders was die Kinder angeht: entzückend). Jede/r hat mit gewissen großen oder kleinen Schwierigkeiten zu kämpfen - so wie das eben ist im Leben. Dieses Buch ist eine Ode an die Kraft der Freundschaft und darauf, dass der erste Eindruck manchmal täuschen kann. Auch Blackberry Island wirkt sehr einladend aufgrund der zahlreichen Details, mit denen die Autorin das idyllische Örtchen zum Leben erweckt; man kann beinahe die Meeresbrise spüren und die Möwen kreischen hören. Es klingt nach dem perfekten Ort - sowohl zum Aufwachsen als auch zum Einfach-Glücklich-Sein; würde es diese Insel tatsächlich geben, hätte ich jetzt meinen nächsten Sommerurlaub dort gebucht.:-) Einen winzigen Abzug gibt es von mir nur aufgrund der paar - meinem Geschmack nach ZU detaillierten - Sexszenen. Klar, wenn ein Buch von drei erwachsenen Frauen handelt, bleibt das wohl nicht aus - aber ein bißchen weniger "Nippel" und Co. hätten auch ausgereicht - ist allerdings nur meine persönliche Meinung und sollte daher nur als Randbemerkung verstanden werden.

Bewertung vom 26.11.2018
Macomber, Debbie

Der Sommer der Wünsche


gut

Seichte Unterhaltung, kann leider nicht mit dem Vorgänger-Band mithalten.

Als ich das Buch zum ersten Mal aufschlug, hatte ich gerade den Vorgänger-Band der Blossom Street Reihe ("Eine Schachtel voller Glück", der gleichzeitig auch mein erster Band dieser Reihe war) gelesen und war noch ganz beschwipst vom Leserausch - bei so einem tollen Vorgänger konnte es ja auch in "Der Sommer der Wünsche" nur sensationell weitergehen...dachte ich. Am besten lässt es sich, glaube ich, so beschreiben: ich bin froh, dass dieses nicht mein erster Band der Blossom Street Reihe war, sonst hätte ich eher wenig Interesse an den anderen Werken gehabt. Schade!

Es geht um mehrere Charaktere, unter Anderem auch "die üblichen Verdächtigen", die auch in den anderen Werken der Reihe eine Rolle spielen. Ich weiß, dass dies Teil einer Buchreihe ist - wiederkehrende Charaktere - und damit habe ich auch kein Problem; im Gegenteil: im Vorgängerband wird z.B. Lydia nur am Rande erwähnt und ich hatte mich gefreut, nun mehr über sie zu erfahren. Leider wirkt es, als wäre auf Krampf eine neue Geschichte herbeigezogen worden, die eben in der Blossom Street zu spielen hatte. Die Charaktere sind (und es tut mir leid, dass ich mich ständig auf den Vorgängerband beziehen muss, aber der Kontrast ist einfach zu extrem) ungewöhnlich oberflächlich skizziert; trotz teilweise ernster (lebensnaher) Themen wirkt alles sehr oberflächlich runtergeschrieben, man erlebt keinen Tiefgang und lernt die einzelnen Charaktere zwar kennen aber nicht so sehr mögen wie im Vorgängerband. Dass die Entwicklung der Geschichte (gerade bei Lydias Familiensituation oder Anne Maries Bekanntschaft mit einem gutaussehenden Fremden) letztendlich absehbar war, lasse ich mal außen vor - solange etwas mit Herz beschrieben ist, stört mich das offensichtlich zu erwartende Ende überhaupt nicht. Habe ich mir beim Vorgängerband noch gewünscht, der Roman hätte mehr Seiten, weil ich nicht aufhören wollte zu lesen, ertappte ich mich hier, dass ich versucht war, einfach ein paar Seiten zu überfliegen, weil ich nur noch fertig werden wollte. Aus Pflichtbewusstsein und Hoffnung (vielleicht streckte ja genau in diesen Seiten der große Twist, eine unerwartete Offenbahrung etc.) zwang ich mich dann regelrecht zum Weiterlesen.

Der Schreibstil an sich ist okay, aber leidet deutlich an der Oberflächlichkeit der zusammengestückelten Geschichten - in Temperaturangaben würde ich sagen "lau". Ich war alles in allem ein wenig enttäuscht, da die Stories der einzelnen Charaktere wirklich viel Potential gehabt hätten - das kann die Autorin deutlich besser. Vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen, das Ganze um eine Storyline zu verringern und sich dann mehr auf die verbleibenden Einzelgeschichten zu konzentrieren. Immerhin sind die Blossom Street und ihre Geschäfte, vor allem das Wollgeschäft, einladend und detailiert beschrieben. Würde diese Straße tatsächlich existieren, wäre ich sicher versucht, dort entlangzubummeln. Das farbenfrohe Cover ist auch schön gelungen und passt gut zum Thema Stricken. Fazit: ganz okay, nicht der beste Blossom Street Band und definitiv nicht als Einstiegswerk in die Reihe geeignet (- der Vorgänger, den ich gar nicht genug preisen kann, allerdings schon -). Ich unterteile meine Bücher immer in die Kategorien "WOW, muss ich unbedingt behalten, werde ich immer wieder lesen" und "War okay, hat man mal gelesen, muss aber nicht wieder sein" - in diesem Fall fällt das Werk in letztere Kategorie. Es war okay, aber ich kann mir nicht vorstellen, es je ein zweites Mal zu lesen.

Bewertung vom 26.11.2018
Daley, Melissa

Mollys Weihnachtswunder


sehr gut

Dieser herzerwärmende Geschichte versprüht Vorfreude auf Weihnachten durch ihre detaillierten Beschreibungen von Dekorationen und typisch weihnachtlichen Gerüchen. Im Mittelpunkt der Handlung steht das kleine Kätzchen Molly - frischgebackene Mutter einer Schar entzückender Katzenbabies; sie erzählt aus ihrer Sicht, wie die ansonsten gemütlichste Zeit des Jahres in diesem Dezember gehörig durcheinandergewirbelt wird. Molly und ihre Jungen leben bei Debbie, einer liebenswerten, alleinstehenden Frau, deren Tochter Sophie schon aufs College geht. Debbie widmet sich mit voller Hingabe ihren Katzen und dem Betrieb ihres Katzen-Cafés, das nach Molly benannt ist und allerlei Leckereien anbietet. - Wie gerne würde ich dort einmal vorbeischauen! Allein die angebotenen Gerichte auf der Speisekarte ließen mich schmunzeln...ich sag nur "Katzentraum" und "Schnurrhaarkekse" - und auch die Stars der Geschichte, die Kätzchen, tollen dort fröhlich zwischen den Gästen umher.

Alles könnte so schön sein...aber plötzlich steht Debbies chaotische und frisch getrennte Schwester Linda unangekündigt auf der Matte. An sich ist das ja nichts Schlimmes, ist doch gerade Weihnachten die Zeit der Familie. Allerdings hat Kätzchen Molly gleich ein ungutes Gefühl - denn Linda ist keine Katzenfreundin. Im Gegenteil, sie schleppt auch noch einen Hund ins Haus! Ungeheuerlich! Das kann ja nur Ärger bedeuten, oder?!

Das niedlich gestaltete Cover des Buches gefällt mir als Weihnachtsfan und Tierliebhaber ungemein gut. Auch die einzelnen Kapitel beginnen stets mit einen Katzenbildchen, was ich eine süße Idee finde. Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte liest sich locker-flockig. :-) Mein Fazit: ein angenehmes Lesevergnügen, nicht nur für Katzenfreunde.