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WillyShrub
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St. Helier

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2023
Bonetto, Andrea

Abschied auf Italienisch / Commissario Grassi Bd.1


sehr gut

Unterhaltsamer Krimi mit italienischem Flair
Mit italienischer Leichtigkeit kommt Andrea Bonettos in Ligurien handelnder Krimi als Start seiner neuen Reihe um Commissario Vito Bonetti daher. Den Commissario zieht es nach dem Tod seines Vaters an dessen Wohnort an der Ligurischen Küste. Er stolpert sofort an seinem ersten Tag über eine Leiche, und die Zweite soll bald folgen. Das Personen im neuen Umfeld werden auf interessante Art und humorvoll vorgestellt. Dabei versteht Bonatto es, die Handlung flüssig und unterhaltsam fortlaufen zu lasen. Man merkt in den Beschreibungen der Lokalität, das der Autor die Gegend sehr gut kennt und schätzt.
Der Geschichte wird konsequent und geradlinig aus der Sicht der Ermittler erzählt. Dies erzeugt die gute Lesbarkeit in der Entwicklung des Kriminalfalles.
Es ist insgesamt eine schöne, spannende und unterhaltsame Urlaubslektüre für den Sommer, auch ausserhalb Liguriens zu genießen.

Bewertung vom 24.03.2023
Madsen, Jenny Lund

30 Tage Dunkelheit


sehr gut

Spannender Kriminalfall in Island

Jenny Lund Madsen hat ihren spannungsgeladenen und psychologisch interessanten Kriminalfall in der ländlichen Einsamkeit Islands angesiedelt. Die erfolglose Autorin geht die Verpflichtung ein, innerhalb eines Monats einen Kriminalroman verfassen zu können. Dazu zieht sie sich zur Inspiration in die ländliche Idylle Islands zurück. Während sie langsam die Kontakte zu den Dorfbewohnern aufbaut, ereignet sich ein Mord.
Die Autorin beobachtet die handelnden Charaktere genau, und langsam gewinnt die Handlung an Fahrt bis der Kriminalfall sich schließlich seinem dramatischen Höhepunkt nähert. Stellenweise ist der Fortgang der Geschichte etwas schleppend.
Es liegt ein unterhaltsamer, spannender und gut lesbarer Krimiunalroman vor, der besonders durch seine exakte Beobachtung und Beschreibung der Protagonisten auffällt.

Bewertung vom 21.03.2023
Thompson, Kate

Die Bibliothek der Hoffnung


ausgezeichnet

Sehr lesenswertes Buch über die Liebe zu Büchern

Wieder einmal ein hervorragender Roman über die Liebe zu Büchern! Der Roman beruht auf einer wahren Begebenheit. In einer stillgelegten U-Bahn Station finden die in London von den Bombenangriffen der Deutschen schwer gezeichneten Menschen eine Zuflucht. In diesem schwierigen Umfeld betreibt die emphatische Clara mit Unterstützung ihrer direkten und rebellischen Freundin Ruby eine Bibliothek. Das besondere Augenmerk gilt den beiden Frauen dabei auch das Wohl der Kinder sowie der Betreuung der Frauen der umgebenden Fabriken. Sie vermögen den Menschen in dem schweren und gewalttätigen Umfeld des Krieges und der Stadt einen sicheren Hafen der Ablenkung, Hoffnung, Gemeinsinn und Menschlichkeit zu bieten.
So entwickelt die Autorin eine bewegende und spannende Geschichte um die Schicksale der einzelnen Personen.
Kate Thompson ist ein wundervoller, emotionaler und bereichernder Roman über die Macht von Büchern in schwieriger Zeit gelungen.

Bewertung vom 19.03.2023
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

Bewegende und bewegte Lebensgeschichte in Albanien

Der Autor erzählt die bewegte und bewegende Legensgeschichte des Kajan Dervishi.
Facetten- und wendungsreich ist sind die Stationen der Geschichte, von der Jugend in den albanischen Bergen, der erwachenden Liebe zur Musik, der albanischen Familie, der ersten Liebe, der unfreiwilligen Flucht aus dem Ostblock, dem Aufenthalt und den Vereinigten Staaten und der Rückkehr nach Albanien. In starken Bildern beschreibt Metin Ermal die Ereignisse, und erfasst dabei den Wendungen des Romanes gerecht werdend eine große Anzahl an Themen: Liebe zur Heimat, Liebe, die Kraft der Musik, Freundschaft, Krieg, Verrat. Die Handlung ist in poetischer Sprache und hohem Erzähltempo wiedergegeben worden. An mancher Stelle ist die Realität der Geschichte, auch durch die Grausamkeit der Ereignisse schwer zu ertragen.
Eine besonders auch für den historisch interessierten Leser lohnende Lektüre.

Bewertung vom 14.03.2023
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17


sehr gut

Spannender Fall um Ann Kathrin Klaasen

Wieder liegt ein neuer Fall für die Norder Ermittler-Crew um Ann Kathrin Klaasen vor. Nach längerer Zeit hatte ich das Vergnügen erneut einen Fall mit ostfriesichen Lokalkolorit zu lesen. Klaus-Peter Wolf, hat, wie stets, seine Protagonisten detailliert und teilweise humorvoll dargestellt. Im Norder Kommissariat gibt es eine neue Chefin, die Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz, und es ergeben sich die zu erwartenden Reibungspunkte mit den bekannten Protagonisten. Routiniert integriert der Autor wieder die besonderen Eigenheiten von Land und Leuten in seinen Kriminalroman.
Dabei bestehen die Aufgaben des Ermittlerteams diesmal aus zwei Kriminalfällen, zwischen denen die manchmal recht brutale Handlung mit den jeweils handelnden Personen wechselt. K.-P. Wolf schaltet jedoch stets so geschickt zwischen den Handlungssträngen um, dass dieses nicht stört das das Buch flüssig lesbar bleibt.
Es ist ein spannender Roman für alle Freunde des Ostfriesland-Krimis.

Bewertung vom 13.03.2023
Achterop, Amy

Tödlicher Genuss / Die Hausboot-Detektei Bd.1


sehr gut

Humorvoller Start in die neue Detektiv-Serie

Fünf sehr unterschiedliche und originelle Persönlichkeiten kommen in der neu gegründeten Hausboot-Detektei zusammen. Amy Achterop beschreibt eingehend und humorvoll die Protagonisten ihres Kriminalromans. Arie, der ehemalige Polizist, Maddie, die fürsorgliche Schwester, Jack, der schwer in Maddie verliebte Ingenieur, Jan, der Fälscher und Elin, die Schriftstellering mit Schreibblockade sind so unterschiedlich und ergänzen sich doch perfekt zu einer bunten Truppe, die wie geschaffen für die gemeinsamen Lösung von Kriminalfällen scheinen.
Dabei verwendet die Autorin viel Zeit auf die Beschreibung des Teams (und vergißt auch die Haustiere, den Hund namens "Hund" und das Eichhörnchen Fru Gunilla nicht). Durch den flüssigen Schreibstil und den Humor wirkt die allmähliche und sich ziehende Aufbau des eigentlichen Kriminalfalles nicht störend. Letztendlich wird es dann doch spannend und der Fall bekommt eine unerwartete Wendung.
Ein gelungener Einstieg in die Detektiv-Serie, die neugierig auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 09.03.2023
Strobel, Arno

Mit den Augen des Opfers / Max Bischoff - Mörderfinder Bd.3


sehr gut

Eher spannender Kriminalfall als Thriller

Der ehemalige Kommissar Max Bischoff ermittelt in einem Fall, der seit über 20 Jahren in einem kleinen Weindorf an der Mosel auf seine Lösung wartet. Dabei scheint das ganze Dorf etwas zu verbergen, und nur mühsam gelingt es Bischoff die Mauer des Schweigens zu durchbrechen.
Arno Strobel schreibt aus der Perspektive des Ermittlers und teilweise aus der Sicht des Täters, was die Spannung erhöht und für Abwechslung sorgt.
Die Charaktere der handelnden Personen werden schlüssig und logisch passend in den Ablauf der Geschichte integriert. Das Ende und die Auflösung des Falles erfolgt dann doch in Form einer plötzlichen Wendung im Handlungsablauf. Die Auflösung überrascht, obwohl der Täter vorher recht ausführlich dargestellt wurde.
Es handelt sich um einen routiniert geschriebenen und logisch aufgebauten Krimninalroman, der sich unterhaltsam und spannend lesen lässt.

Bewertung vom 28.02.2023
Blum, David

Kollektorgang


ausgezeichnet

Eindrücklicher Jugendroman, auch für Erwachsene

David Blums Roman beschreibt das Umfeld der Platte in einer ostdeutschen Großstadt der 90er Jahre. Mario verstirbt mit nur 14 Jahren, und erzählt seine Geschichte aus ungewöhnlicher Perspektive: aus seinem Grab heraus. Umgeben von Gewalt, Neonazis, Gleichgültigkeit der Eltern sucht Mario gemeinsam mit seinen Freunden Rajko und Ema einen Ausweg aus der Trostlosigkeit.
Sprachgewaltig, aber dennoch mit Humor erzählt Blum die Geschichte.
Durch die Erzählperspektive schafft der Autor die notwendige Distanz, um die vielen Seiten der Situation der Jugendlichen zu beleuchten. So sind die bedrückende Atmosphäre der Plattenbausiedlung, der Widerstand gegen die Lebenssituation, aber auch die Hoffnung Themen des Romans. Über allem schwebt die Frage was von dem so früh beendeten Leben bleibt.
Es ist ein berührender und eindringlicher Roman, der nachdenklich macht. Ich vermute, "Kollektorgang" wird in Zukunft häufig Schullektüre sein.

Bewertung vom 24.02.2023
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Stimmiger und stimmungsvoller Kriminalroman

In der Vergangenheit habe ich mich bereits oft mit dem Besuch der Karpaten in Siebenbürgen beschäftigt. Die detaillierte, anschauliche und bildhafte Bescheibung der Landschaften, Siedlungen und Menschen im vorliegenden Roman zog mich bei der Lektüre dann unverzüglich in ihren Bann. Die Autorin vermag ihre Verbundenheit mit der Region exzellent wiederzugeben.
Dabei vergißt Lioba Werrelmann nicht, die für einen Kriminalroman notwendige Spannung aufzubauen. Schlüssig entwickelt sie den Plot bis zur nicht vorhersehbaren Auflösung des Falles.
Dabei springt sie geschickt zwischen den Blickwinkeln aus der Sicht des Heimkehrers und Hoferbens Paul Schwartzmüller und der gehemnisvollen Pušomori, welche die Ermittlungen zu steuern versucht.
Ein lesenswerter Kriminalroman und eine fesselnde Liebeserklärung der Autorin an Siebenbürgen.
Ich bin gespannt auf weitere Kriminalfälle mit Paul Schwartzmüller.

Bewertung vom 10.02.2023
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


sehr gut

Chronik eines Eifeldorfes von 1919 bis 1949

Die Autorin bescheibt die Geschichte eines Eifeldorfes in den Jahren 1919-1949. Themen sind der Umgang der Einwohner mit den Kriegsfolgen des 1. Welkrieges, die wirtschaftliche Konsolidierung der Ortschaft mit Einführung einer zentralen Wasser- und Stromversorgung, und schließlich das Erstarken des Nationalsozialismus und die Kriegsjahre. Dabei wurde die Nähe zu der Ordensburg Vogelsang der Nationalsozialisten dem Dorf schließlich zum Verhängnis.
Geschickt verwebt Anna-Maria Caspari die gut recherchierten historischen Fakten mit der Geschichte der fiktiven Dorfbewohner. Realitisch und mit großer atmosphärischer Dichte erfährt man vom Miteinander der Protagonisten im Dorf im Umfeld der zentralen Person des Bauers Lintermann.
Die dörfliche Gemeinschaft wird in ihrer Vielschichtigkeit - vom Miteinander und Zusammenhalt bis zu den Gräueln und Problemen in humanitär, politisch und wirtschaftlich harten Zeiten unter den Nationalsozialisten - beschrieben.
Der Autorin ist ein Roman gelungen, der sich flüssig lesen lässt, die Zeitläufte nicht beschönigt und den Leser mit den Dorfbewohnern mitfühlen lässt.