Benutzer
Benutzername: 
wonderland09

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2023
Balen, Katya

October, October


ausgezeichnet

Geschichte eines besonderen Mädchens

Gestaltung:
------------
Das Titelbild finde ich traumhaft! Es wirkt ein wenig wie aus einem Traum oder Fantasybuch und das Mädchen im mit der fliegenden Eule strahlt die Wildheit aus, die October im Wald ausleben kann. Das Cover hatte auf mich eine magische Anziehungskraft. Im Buch findet man immer wieder Schwarz-Weiß-Illustrationen der Eule, anhand derer man ihre Entwicklungsstadien nachvollziehen kann. Die Schrift des Titels ist leuchtend gelb und strahlt dem Betrachter entgegen. Als Hardcover wunderschön gestaltet, es fehlt nur noch ein Lesebändchen.

Inhalt:
------------
October ist 9 Jahre alt, lebt mit ihrem Vater im Wald, etwa 2 Std. Autofahrt von London entfernt. Weil ihr Vater ihren Namen immer zweimal hintereinander ausspricht, nennt er sie October, October (wie der Titel des Buches). October fühlt sich wohl in der Wildnis, sie braucht keine Freunde, geht nicht zur Schule. Es reicht ihr, was ihr Vater ihr beibringt und verbringt viel Zeit damit, Schätze im Wald zu suchen und sich Geschichten dazu auszudenken.
Ihre Mutter hat die beiden verlassen und ist nach London gezogen, weil sie das Waldleben nicht mehr aushielt. Aber sie schreibt October Briefe, die diese nie liest und zu ihrem Geburtstag besucht sie sie im Wald. Doch October will keinen Kontakt zu ihrer Mutter und läuft immer weg. So auch an ihrem 10. Geburtstag. Dann passiert ein Unglück, Octobers Vater muss länger ins Krankenhaus und October zu ihrer Mutter in die verhasste Stadt. Das Eulenküken, das sie kurz zuvor gefunden und Stig genannt hatte, muss sie abgeben. Sie hasst ihre Mutter, die Stadt und alles um sie herum, doch nach und nach entdeckt sie, dass es nicht nur im Wald Abenteuer zu erleben gibt und nicht alles so schlecht ist, wie es scheint. Man muss den Dingen nur eine Chance geben.

Mein Eindruck:
------------
"Ich hingegen bin aus Stein gemacht. Im Wald, da würde ich zwischen Bäumen hindurchgleiten, so als wäre ich der Wind, aber seit ich hier bin, werden meine Muskeln und Sehnen immer härter, und alles, was ich sage, kommt wie mit spitzen Zacken heraus. Ich weiß nicht, wie man locker mit Leuten redet, wie man kichert und spielt und irgendwo dazugehört. Das wollte ich auch noch nie, es war mir immer egal, was irgendwer von mir denkt, mal abgesehen von Dad. Bisher brauchte ich keine Freunde."

Ich war sofort gefesselt vom Schreibstil. Die Geschichte ist ausschließlich aus Octobers Gedankenwelt heraus erzählt. Dabei bedient sich die Autorin oft einer außergewöhnlichen Schreibweise. Z. B. ist das Wort "springen" wie eine steile Treppe arrangiert, als bei der Namensfindung der Eulenkopf hin und her geht, sind die Namensvorschläge abwechselnd links und rechts abgedruckt, sodass das Pingpongspiel dem Leser direkt vor Augen geführt wird. Wenn sich Octobers Gefühle überschlagen, dann sind die Worte fett, ohne Punkt und Komma angeordnet. Das ist zwar anfangs gewöhnungsbedürftig, aber ich fand es genial und konnte dabei komplett in Octobers Gefühlswelt eintauchen.
Das Mädchen ist anders als andere Gleichaltrige, sie redet nicht so gerne, nimmt alle äußeren Einflüsse wie Geräusche, Bilder, Gerüche und Geschmäcker sehr intensiv wahr. Daher ist diese neue Welt außerhalb des Waldes auch eine große Herausforderung. Ich konnte mir ihr Leben anfangs schwer vorstellen, aber der Autorin gelingt es, mich von Anfang bis Schluss mitfiebern zu lassen und es ist eine Freude, Octobers Weiterentwicklung parallel zu der von Stig zu beobachten. Mit der Zeit findet sie Freunde sowie neue Geschichten über das sogenannte Mudlarking (Gegenstände aus der Themse aufsammeln) und einen Weg, sich mit ihrer Mutter zu versöhnen. Das Ende ist für mich harmonisch und gleichzeitig authentisch gelöst.

Fazit:
------------
Berührende und spannende Geschichte eines außergewöhnlichen Mädchens über Freundschaft, Selbstfindung und Authentizität

Bewertung vom 19.10.2023
Becker, Anne

Luftmaschentage


ausgezeichnet

Eine ungewöhnliche Freundschaftsgeschichte

Cover:
--------------
Das Titelbild ist sehr farbenfroh und das sonderbare Bild eines umhäkelten Baumes mit zwei herunterhängenden Beinpaaren und den farbigen Schnüren weckt gleich die Neugierde. Irgendwie gefällt es mir, dass man bewusst die Gesichter der Mädchen weggelassen hat und so mehr Raum für die Vorstellung gibt.

Inhalt:
--------------
Matea, von allen Mats genannt, ist die Tochter der Pfarrerin und wird daher als neu hinzugezogenes Mädchen besonders oft angesprochen. Dies ist ihr sehr unangenehm, weswegen sie aus Schüchternheit so gut wie nie mit Menschen spricht. Ausnahme: Ihre Familie und ihre Freundin Charlotte. Und die alte Frau Loose, die ihrer Schüchternheit das erste Mal einen Namen gab: Madame Schüchtern. Sie ist eine Riesenkrake, die sich immer verknotet, wenn sich Mats nicht wohlfühlt und daher nicht sprechen kann. Frau Loose hat Mats auch das Häkeln beigebracht. Seitdem häkelt sie gerne und oft, weil sie dies beruhigt. Und dann kommt Ricci neu in die Klasse. Sie ist das genaue Gegenteil von Mats: laut und sie kümmert sich nicht um Regeln. Aber sie setzt sich für Mats ein, wenn andere sie ärgern und lässt Mats sie selbst sein. Doch Ricci hat ein Geheimnis und ihr eigenen Probleme und eines Tages ist sie verschwunden.

Mein Eindruck:
--------------

"Ich antwortete nicht. Natürlich nicht. Das lag an Madame Schüchtern, der Tiefseekrake in meinem Bauch. Sie hatte sich vor Schreck zu einem großen, harten Ball zusammengerollt. Schon klar, dass es die nicht in echt gab. Aber der riesige Kloß, der von unten gegen meinen Hals drückte, fühlte sich genau so an - Antworten unmöglich."

Ein kleines Buch, das es in sich hat. Die Geschichte ist vollständig aus Mats Sicht geschildert. Besonders gut gefallen hat mir das Bild einer Krake als Symbol für Mats Schüchternheit. Das führte bei mir zu Kopfkino und oft musste ich schmunzeln. So konnte man ihre Gefühle viel besser nachvollziehen.
Die Geschichte erzählt abwechselnd vom ersten Tag des Kennenlernens die Tage der gemeinsamen Zeit MIT Ricci, immer unterbrochen von den einzelnen Tagen OHNE Ricci, also nach Riccis Verschwinden. Durch diese besondere Art von Countdown wird permanente Spannung erzeugt und das Geheimnis von Ricci enthüllt sich nach und nach. Bei der Entstehung der Freundschaft zwischen den ungleichen Mädchen und der dabei entstehenden positiven persönlichen Entwicklung der beiden habe ich richtig mitgefiebert. Schön finde ich auch, dass Mats in ihrer Familie in Form ihrer Eltern und des älteren Bruders so viel Rückhalt erfährt.

"Ich häkelte weiter. Das beruhigte. Die gleichmäßigen Bewegungen der Hände. Der Wollfaden, der weich durch die Finger rutschte. In jede Masche häkelte ich ein bisschen Traurigkeit über Riccis Schweigen. Und ein bisschen Angst vor Montag. Und ein bisschen Wut auf Fabienne und Charlotte. Bis nichts mehr von allem da war."

Die Idee, die Verbindung der beiden Mädchen über die Häkelprojekte zu gestalten, war mal was Besonderes. Auch das Ende gefiel mir sehr gut. Schade fand ich nur, dass die Hintergründe von Riccis Umfeld nicht vollständig aufgelöst waren und ihre Mutter keine aktive Rolle spielte. Da hätte ich mir zum Ende hin etwas mehr Klarheit gewünscht.

Fazit:
--------------
Eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, Toleranz und wie man über sich selbst hinauswachsen kann.

Bewertung vom 19.10.2023
Basovic Brown, Nina

Wer ist hier der Alien?


ausgezeichnet

Wer ist hier sonderbar?

Cover:
-------------
Das Titelbild verspricht ein sehr humorvolles Buch. Das zeigt sich schon durch den Alien, der an Junus zerrt und an dem verzerrt dargestellten Gesicht des Jungen.

Inhalt:
-------------
Junus spielt am liebsten online mit seinem Freund Computerspiele, bei denen die Welt vor Außerirdischen gerettet werden muss. Doch dann kommt ein Gewitter mit Stromausfall und als er in den Garten geht, kommt plötzlich ein Alien daraus hervor! Doch der kann sich nicht erinnern, wie er auf die Erde gekommen ist und auch nicht an seinen Namen! Kurzerhand nennt Junus ihn Solo und versucht nicht nur, ihn am Leben zu halten, sondern auch vor anderen zu verstecken. Ob ihm das gelingt?

Mein Eindruck:
-------------
Vom Schreibstil ist das Buch sehr gut für Leseanfänger geeignet. Kurze, knackige Sätze und halbwegs kurze Kapitel mit Cliffhangern am Ende laden ein, immer weiter lesen zu wollen.
Die Geschichte ist schon aufgrund der seltsamen Situationskomik lustig, die sich ergibt, wenn ein Außerirdischer auf unsere Welt mit ihren Gewohnheiten trifft. Noch lustiger wird es, weil Junus große Schwester den Außerirdischen enttarnt und für ihre Umweltaktivismus-Projekte engagieren will. Denn Solo kann sich optisch in andere Lebewesen verwandeln.
Durch das Umweltthema ist es der Autorin gelungen, auf humorvolle Art auch ein ernsteres Thema wie den Klimawandel einzuflechten. So, dass es zum Nachdenken anregt, aber nicht hoffnungslos oder demotivierend wirkt.
Das Ende der Geschichte las sich für mich rund und mir gefiel, dass der Titel des Buches Programm war. Man fragt sich am Ende wirklich, wer jetzt seltsamer oder abgehobener ist: Außerirdische oder wir Menschen? Ich habe auf jeden Fall Lust auf ein weiteres Abenteuer mit Solo bekommen. Denkbar wäre es!

Fazit:
-------------
Freundschaftsgeschichte gepaart mit Umweltaktivismus und Außerirdischen

Bewertung vom 13.10.2023
Gamble, Luke

Die Gesellschaft der geheimen Tiere Bd.1


sehr gut

Guter Auftakt zu einer ungewöhnlichen Reihe mit magischen Tieren

Gestaltung:
---------------
Optisch ist das Buch richtig klasse: Hardcover, eine farbenfrohe Grafik mit Edith, dem Pegasus und dem Phoenix sowie die Titelschrift in glänzendem Gold. Das Titelbild, vor allem Edith, sieht allerdings aus wie aus einer Computeranimation. Es wirkt alles etwas künstlich. Die Abbildung der Fabelwesen über dem Titel findet man auch als Wiedererkennungseffekt vor jedem Kapitelanfang. Insgesamt gefällt mir das Buch optisch bis auf das leicht künstlich wirkende Cover sehr gut.

Inhalt:
---------------
Edith geht auf ein Internat in England, da ihre Eltern beide als Forscher durch die Welt reisen. Als diese bei einer Expedition verschollen sind, muss sie in den Ferien zu ihrem Onkel, von dem sie bisher noch nie gehört hat. Auch seine Wohngegend ist etwas abgeschieden im Wald. Außerdem scheint er von ihrer Anwesenheit nicht gerade begeistert zu sein und in der Scheune gehen geheimnisvolle Dinge vor sich, von denen sie nichts wissen soll. Und dann plagen sie immer wieder diese seltsamen Kopfschmerzen. Doch dann findet sie heraus, dass sie die Gabe hat, mit Tieren zu sprechen, dass ihr Onkel Tierarzt für magische und mythische Wesen ist und dass das mysteriöse "Syndikat" diese Tiere verfolgt und scheinbar auch mit dem Verschwinden ihrer Eltern zu tun hat. Als ihr Onkel in den Himalaya gerufen wird, um einem Yeti zu helfen, darf Edith ihn begleiten. Doch die Reise ist nicht ungefährlich, denn das Syndikat lauert den Yetis auf!

Mein Eindruck:
---------------
Der Schreibstil und die Geschichte hatten mich von Anfang an gepackt. Die Geschichte wird aus Ediths Sicht geschildert und so bekommt der Leser alles mit, was in ihrem Kopf vor sich geht (inkl. Kopfschmerzen). Eigentlich ist schade, dass im Klappentext schon einiges vorweggenommen wird, so ist die Handlung, bis Edith den Kontext zwischen Kopfschmerzen und ihrer Gabe versteht, etwas vorhersehbar. Aber die Geschichte als solches ist spannend und teils auch humorvoll erzählt. Vor allem wenn Edith ihre Gespräche mit den Tieren und auch mit den magischen Wesen führt, konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Die Kapitel werden immer mit einem beschreibenden Satz eingeleitet, der neugierig auf den Inhalt macht und die meisten Abschnitte enden mit einem Cliffhanger, sodass ich das Buch fast in einem Rutsch verschlingen musste. Man merkt an vielen Stellen auch, dass der Autor Tierarzt ist, denn er lässt einiges aus seiner Arbeit in die Handlung einfließen, was sehr aufschlussreich ist.
Die Geschichte ist spannend bis zum Schluss, aber an einigen Stellen auch recht brutal für die Altersgruppe. Meine Tochter (10 J.) hat das Buch zuerst gelesen und gemeint, wegen der brutalen Stellen zieht sie einen Punkt ab. Dieser Meinung schließe ich mich an, sodass wir 4 Sterne vergeben und uns schon auf die Fortsetzung freuen.

Fazit:
---------------
Spannende und teils humorvolle Handlung, aber mit einigen sehr brutalen Stellen - nichts für zartbesaitete Kinder

Bewertung vom 01.10.2023
Gernhäuser, Susanne

Wieso? Weshalb? Warum? Leuchte und entdecke: Dinosaurier (Taschenlampen-Buch mit Folien und Klappen)


ausgezeichnet

Dinosaurierbuch mit nettem Feature!

Gestaltung:
---------------
Wie alle Bände der Reihe hat das Buch wieder tolle Klappen, schöne Illustrationen sowie stabile Seiten aus Pappe in einer Ringbuchform. Ein zusätzliches Feature sind diesmal die Folien, die man mithilfe der mitgelieferten Taschenlampe erkunden kann. Sehr schön gemacht!

Mein Eindruck:
---------------
Wir haben schon einige Bücher zum Thema Dinosaurier gelesen. Daher war für uns nicht viel Neues dabei. Für Neulinge auf dem Gebiet bietet das Buch aber eine gute erste Übersicht.
Man erfährt, wann die Dinosaurier gelebt haben, die Besonderheiten von Raubsauriern und Pflanzenfressern, wie sich der Alltag des Dinosaurierlebens gestaltete und erhält einen groben Überblick über die Saurierarten. Schließlich wird man informiert, wie man Dinosaurier erforscht und wo man ihre Überreste bestaunen kann.
Durch die Folien, die man mit der mitgelieferten Taschenlampe erforschen kann, wird die Neugier der Kinder zusätzlich angeregt. So kann man das Vorgelesene noch besser vertiefen als nur durch die Klappen. Außerdem haben die Kinder die Möglichkeit, das Buch auch alleine anhand der Folienbilder zu erkunden. Man kann das Thema auf diese Weise tatsächlich besser beleuchten! Wir sind gespannt auf die weiteren Bücher mit diesem "Leuchtkonzept".

Fazit:
---------------
Guter Einstieg zum Thema Dinosaurier, das die Kinder durch die Folien zusätzlich animiert, sich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen.

Bewertung vom 01.10.2023
Erne, Andrea

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 73: Komm mit zum Reiten


ausgezeichnet

Umfassender Einstieg für die Kleinsten

Gestaltung:
-----------
Wie alle Bände dieser Reihe ist auch dieser mit schönen Illustrationen ausgestattet. Die Seiten sind aus dickerer Pappe und die Klappen so gestaltet, dass sie einem mehrfachen Ein- und Ausklappen standhalten. Sehr hochwertig!

Mein Eindruck:
-----------
In diesem Buch wird das Thema Reiten sehr umfassend schon für Kinder ab 4 Jahren dargestellt. Angefangen von Fragen wie "Wo kann ich reiten lernen?", Umgang und Pflege von Pferden, Reitzubehör, den ersten Schritten an der Longe und in der Reitstunde bishin zu weiterführenden Themen wie Turniere, Voltigieren und Bahnregeln ist einfach alles dabei, was man als Einstieg zum Thema wissen muss.
Obwohl ich mich schon mit dem Thema auseinandergesetzt habe, konnte das Buch für mich mit liebevollen Details aufwarten und die Reitbahnregeln sowie die verschiedenen Figuren, die geritten werden können, waren auch mir neu. Durch die Klappen wird die Neugier der Kinder zum Entdecken angeregt. Mir gefiel außerdem, dass das Thema durch die Bilder für alle Arten und Geschlechter aufbereitet worden war: Es gibt sowohl Mädchen als auch Jungen, die reiten und auch das Thema Inklusion wird aufgegriffen. Dass die reitenden Kinder unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe sein können, sollte ohnehin selbstverständlich sein. Diese umfassende Aufbereitung dieses Themas hebt das Buch für mich von anderen Kinder-Pferdebüchern positiv ab.

Fazit:
-----------
Umfassend und gut verständliches Buch zum Thema Reiten, das alle Arten von Kindern anspricht - sehr gelungen!

Bewertung vom 15.09.2023
Rosslow, Barbara

Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1


ausgezeichnet

Ein außergewöhnlicher Kater mit magischer Pfote

Gestaltung:
------------------
Das Titelbild mit dem zottigen Kater, aus dessen Pfote ein Lichtstrahl mit Sternen schießt, hat mich magisch angezogen. Der Kater sieht zu putzig aus. Auch im Inneren des Buches finden sich zwischen den Kapiteln niedliche, kleine und oft witzige Illustrationen, die das Beschriebene schön veranschaulichen. Einfach wunderschön gestaltet!

Inhalt:
------------------
Auf der Suche nach Futter bricht der Straßenkater Cosmo mit seiner Katzenfreundin Ebba in eine Zauberhutfabrik ein und wird erwischt. Doch kann er der Strafe des Zauberers entkommen, da ihm die Botschaft zugetragen wird, dass er als Tiergefährte eines der neuen Zauberschülerkinder in Wickfield vorgesehen ist. Unter anderem steht Besenreiten auf dem Programm, dabei hat Cosmo Höhenangst! Doch nicht nur das bereitet ihm Probleme, sondern außerdem zuckt seine Pfote manchmal seltsam und dann geschehen unvorhergesehene Dinge. Und zu allem Überfluss wird die Spiegelkugel gestohlen und Wickfield ist in Gefahr! Wird es Cosmo und seiner neuen Freundin, dem schusseligen Zauberermädchen Aywa gelingen, die Kugel zurückzuholen und Wickfield zu retten?

Mein Eindruck:
------------------

»Damals, vor über tausend Jahren, herrschte überall Chaos und Krieg. Böse Mächte versuchten ständig, Zwist unter Hexenclans und Zauberfamilien zu säen. Sie wollten alle Menschen, Tierwandler und andere magische Fabelwesen auf die dunkle Seite ziehen. Um dem Einhalt zu gebieten, fanden sich die sieben mächtigsten Elementarzauberinnen und -zauberer aus Wickfield zusammen. Sie beschlossen, alle Lebewesen in Wickfield vor den dunklen Mächten zu beschützen. Einen großen Teil ihrer Zauberkraft und ihrer Weisheit ließen sie in eine Kugel aus Mondstein fließen.«
»In die Spiegelkugel?«, fragte Cosmo.
Der Rabe nickte. »Seither schützt diese Kugel Wickfield vor der dunklen Magie.«

Diese Geschichte ist mehr als nur ein magisches Tierabenteuer. Es gibt weiße und schwarze Magier sowie das unbekannte Böse. Und die Frage, warum Cosmos Pfote zuckt und er scheinbar zaubern kann. Die Handlung ist warmherzig mit viel Humor erzählt, sodass es nie zu gruselig wird. Dennoch bleibt das ständige Rätselraten, wer der Böse ist und wie Cosmo zu seiner Zauberpfote kam. Diese Mischung macht die Geschichte zu einem spannenden und lustigen Abenteuer für Groß und Klein!
Bei den Tieren ist es wie bei den Menschen, pardon: Zauberkindern. Einige verstehen sich auf Anhieb und andere nicht. Cosmo schließt schnell Freundschaft mit dem Flughörnchen Cliff, das außer vor dem Fliegen vor allem und jedem unbekannten Angst hat. Die beiden sind ein tolles Gespann. Und auch bei Cosmo und Aywa ist es nicht direkt Liebe auf den ersten Blick, aber auf den zweiten!
Und das ist das Schöne an dem Buch: Es geht nicht nur um den Kampf zwischen Gut und Böse, sondern auch um außergewöhnliche Freundschaften und dass man trotz Ängsten und Tollpatschigkeit zusammen mehr vollbringen kann als alleine. Das Ende kam viel zu schnell, wurde aber schlüssig gelöst. Es lässt jedoch noch einige Fragen offen, die auf den zweiten Teil fiebern lassen! Ich hoffe, er kommt bald!

Fazit:
------------------
Ein spannendes, lustiges und tierisch gutes Fantasy-Abenteuer für Grundschulkinder (und Erwachsene!)

Bewertung vom 14.08.2023
Sutcliffe, William

Genial normal


ausgezeichnet

Was oder wer ist schon normal?

Inhalt:
----------------------
Der 15-jährige Sam ist ein durchschnittlicher Teenager, der gerne Fußball spielt mit seinen Freunden und gemeinsam mit seiner 7-jährigen Schwester Freya und seinem 17-jährigen Bruder Ethan in einem Kaff namens Stevenage in England aufwächst. Er ist zufrieden, bis sein Vater seine Firma für viel Geld verkauft, seine Eltern in das wohlhabende Londoner Wohnviertel Hampstead ziehen und alle ihre Kinder an der "Nord-London-Akademie für Begabte und Talentierte" anmelden. Seine Geschwister blühen auf, aber Sam ist plötzlich als scheinbar nicht talentierter ein Außenseiter. Wird es ihm gelingen, seine Talente zu entdecken und dazuzugehören? Aber noch wichtiger: Will er das überhaupt?

Mein Eindruck:
----------------------
Ich habe schon ein paar Bücher des Autors gelesen und liebe seinen treffsicheren Humor. Besonders in Teenager und ihre Gefühle, aber auch in deren Eltern kann er sich perfekt einfühlen. Er schafft es immer wieder, typische Themen der jungen Generation und der Gesellschaft überspitzt und mit einem Hauch Ironie treffend darzustellen.

"Mum streckte sich über den Tisch aus, nahm meine Hand und sah mir in die Augen. 'Sei nicht so voreingenommen, Sam. Das herkömmliche Schulwesen ist restriktiv und konformistisch und geprägt von sinnlosen Zielvorgaben und Prüfungen. Die Akademie ist die beste Gelegenheit, all diesen Unsinn hinter dir zu lassen und dein wahres Ich zu finden und zu fördern. Selbst wenn du nicht sofort warm damit wirst, entdeckst du in dir mit der Zeit neue Tiefen, die dir bislang gar nicht bewusst waren.'
'Ich will keine neuen Tiefen finden. Ich mag die, die ich schon habe.' "(S. 13)

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Sam geschrieben, und obwohl ich längst aus seinem Alter raus bin, konnte ich mich gut in ihn hineinfühlen und seine manchmal sarkastischen Gedankengänge haben mich oft schmunzeln lassen. Sams Mutter meint nun, da sie reich wäre, müsste sie etwas Besonderes sein und sich selbst neu erfinden. Dafür probiert sie einiges für ihren Selbstfindungstrip aus und die Familie muss dabei unfreiwillig als Versuchskaninchen herhalten. Freya entdeckt ihre künstlerische Ader und auch Ethan erfindet sich neu. Anfangs sieht es noch so aus, als ob Sam der einzig Normale und daher Außenseiter ist, doch im Verlauf der Geschichte findet er durch die Theater-AG geschickt einen Weg dazuzugehören, ohne sich selbst zu verbiegen.

"Aber du findest, dass ich besonders sein müsste. Du findest, das wäre wichtig. Und das glaube ich nicht. Wie kann denn jeder besonders sein? Warum sollte jeder besonders sein wollen?" (S. 265, Sam zu seiner Mutter)

William Sutcliffe geht in diesem Roman auf ein Phänomen der heutigen Zeit ein, in dem jedes Kind etwas Besonderes können muss und Eltern sich überschlagen, diese Talente zu fördern und noch schlimmer, über soziale Medien darüber pausenlos berichten müssen. Aber auch Eltern in der Midlife-Crisis und "normale" Teenagerprobleme wie sexuelle Orientierung u und erstes Verliebtsein werden so in die Handlung eingewoben, dass man sich zwar permanent amüsiert, aber einige von Sams Aussagen einen außerdem zum Nachdenken bringen. Das Ende war anders als erwartet, gefiel mir aber sehr gut.

Fazit:
----------------------
Amüsanter Roman über Selbstfindung, Begabtenförderung und das Erwachsenwerden - sarkastisch, aber auch mit ernsten Untertönen

Bewertung vom 25.07.2023
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Heudorfer, Katharina

Bergfreundinnen


ausgezeichnet

Eine weibliche Sicht auf das (Berg-)Leben

Kurzmeinung:
---------------------
"Ich glaub, du weißt einfach, dass du auf jeden Fall was lernen wirst. Wenn man von null startet, dann geht's halt nicht zurück, sondern immer nach vorne. Neuanfänge sind immer ein Plus - ein Gewinn in jeder Hinsicht." (S. 21)

Ich muss zugeben, dass ich einfach aus Neugier in dieses Buch geblättert habe. Weder kannte ich den Podcast der Autorinnen, noch bin ich begeisterte Bergsteigerin, obwohl ich zumindest in einem kleineren Gebirge aufwuchs und auch Wanderungen nicht abgeneigt bin. Ich hatte mich gefragt: Was ist so spannend an dem Thema, das man ein ganzes Buch füllen kann? Ich dachte, es wäre ein reiner Wanderguide. Aber (zum Glück) weit gefehlt!
Ja, es ist auch ein Buch über die Berge. Man erfährt sehr viel über Bergsteigen sowie andere Sportarten wie Gleitschirmfliegen, Mountainbiken, Skifahren uvm. Einige der Aktivitäten kannte ich noch nicht mal vom Namen her. Dabei ist das Buch kein trockener Ratgeber, sondern eher eine Lebensphilosophie! Die Mischung aus Interviews mit anderen Frauen zu bestimmten Themen, Checklisten sowie Tipps und weiterführende (Internet-)Quellen gepaart mit einem großen Fototeil in der Mitte des Buches liest sich sehr unterhaltsam.
Es geht dabei nicht nur um das "How to", sondern es werden viele (weibliche) Nebenaspekte betrachtet wie Transsexualität, Vereinbarkeit von Muttersein und Bergleidenschaft, Neubeginn, Ängste überwinden, Trauer und Trauerhilfe, Leben nach Unfällen und auch das sonstige Tabu-Thema Menstruation und Sport wird beleuchtet.
Obwohl der Fokus dabei auf Tätigkeiten in den Bergen liegt, haben mich besonders die Interviews und Checklisten auch für mein Alltagsleben inspiriert. Viele der Empfehlungen haben auch hier ihre Gültigkeit.
Auch wenn ich die Leidenschaft der Autorinnen gespürt habe und die Tipps sehr gut umsetzbar erscheinen, so habe ich zwar aktuell dennoch nicht den Wunsch, in die Berge zu gehen, aber jede Menge Impulse für den Alltag gewonnen. Die offene, tolerante und ehrliche Art der drei reißt einen mit und macht Mut, sich selbst auszuprobieren.
Ich werde mir auf jeden Fall den Podcast anhören.

Fazit:
---------------------
Eine tolle Mischung aus Interviews, Checklisten, Tipps und Erfahrungsberichten, die Mut machen, nicht nur für das Berg-Leben!

Bewertung vom 18.07.2023
Herzog, Sven

Die Sache mit dem Wald


ausgezeichnet

Wald ist vielfältig und langlebig

Meine Meinung:
----------------
Der Blick von unten in die Baumkronen auf dem Titelbild wirkt idyllisch und lässt einen träumen. Der Aufdruck "Ökosystem, Wirtschaftsfaktor, Sehnsuchtsort" vermittelt, dass hier eine ganzheitliche Betrachtung erfolgen soll. Und genau darum geht es Herrn Herzog auch: Eine fachlich fundierte und gleichzeitig für jedermann verständliche Betrachtungsweise des Systems "Wald".

Dabei geht er auf unterschiedliche Perspektiven ein. Zu Beginn wird die Bedeutung des Waldes und dessen Entwicklung in der Historie der Welt beleuchtet. Was verstehen wir unter Wald, wie empfinden wir diesen Ort und welche Bedeutung hat der Wald im Laufe der Geschichte für die Menschen gewonnen? In weiteren Kapiteln betrachtet er unterschiedliche Nutzungsaspekte und deren Auswirkungen auf den Waldbestand. Neben der Holznutzung gibt es z. B. auch die Nutzung zur Jagd und die als Erholungsort. Im letzten Teil werden dann Umwelteinflüsse auf die Waldveränderung genannt sowie mögliche Ideen und Konzepte für die zukünftige Behandlung von Wäldern betrachtet.
Gut gefallen hat mir die unaufgeregte, sachliche Art, mit der der Autor alles betrachtet. Er geht wissenschaftlich fundiert vor, nennt Beispiele, Statistiken, Vor- und Nachteile, ohne jemand an den Pranger zu stellen oder eine Theorie besonders zu bevorzugen. Er betont, dass ihm dies wichtig sei und rät davon ab, sich von Sympathie oder Antipathie zu den Meinungsvertretern leiten zu lassen, sondern sich faktenbasiert selbst eine Meinung zu bilden.

Dass das Buch eine wissenschaftliche Abhandlung ist, merkt man auch an den vielen Fußnoten sowie dem Einführen von einigen Fachbegriffen. Obwohl diese alle verständlich, teils sogar in Form von Infokästen, erläutert werden, hätte ich mir ein Glossar zum Nachschlagen am Ende gewünscht. Denn trotz der Verständlichkeit muss man als Laie schon sehr konzentriert lesen und sich ab und an Notizen machen, da in späteren Kapiteln auf Erläuterungen aus den ersten Teilen Bezug genommen wird. Neben einigen Infografiken lockern viele Naturfotos das Erzählte angenehm auf.
Ich habe mich bisher zwar auch mit Umweltschutz sowie dem Ökosystem Wald befasst, durfte durch dieses Buch aber auch viel dazu lernen. Einige Aspekte hatte ich nicht auf dem Schirm, auch die Bedeutung der Jagd und der Holznutzung war mir nicht so präsent. Ich hatte oft Aha-Momente.
Wer hier nach einem konkreten Ratschlag sucht, wie mit dem Thema Wald in der Zukunft umzugehen ist oder wie wir den Wald nutzbringend gegen den Klimawandel verwenden können, der ist hier falsch. Denn "den richtigen Weg" gibt es nicht, vielmehr ist hier eine umfassende Darstellung aller wichtigen Zusammenhänge gegeben worden, um selbst einen gehbaren und für sich vertretbaren Weg zu finden.
Und: Das geht nur gemeinsam und generationenübergreifend. Wälder sind langlebig und die Auswirkungen und Schäden sind oft erst Generationen nach uns ersichtlich. Die Welt kann ohne Wald leben, aber wir Menschen können es nicht. Daher sollten wir handeln. Und dieses Buch liefert dafür alle Fakten für eine fundierte Entscheidung.

Fazit:
----------------
Sehr umfassende Betrachtung des Themas Wald: Wissenschaftlich und verständlich, um sich eine eigene Meinung zum aktuellen Stand zu bilden