Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
wonderland09

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 07.05.2024
Lila Leuchtfeuer
Sila, Tijan;Schneider, Lena

Lila Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Lila, die mutige Magichanikerin und ihre Freunde

Inhalt:
------------
Lila Leuchtfeuer wächst bei ihrem Vater auf, der ein bekannter Magichaniker in Siebenwirbelwinde ist. Er vermag alle magischen Gegenstände zu reparieren. Lila hat das Talent zur Magichanikerin von ihm geerbt und befindet sich in der Ausbildung. Doch noch schleichen sich immer wieder kleine Fehler in ihre Reparaturen ein und es passieren Missgeschicke. Daher verbietet ihr Vater auch, die Werkstatt zu betreiben, während er für eine Woche verreisen muss. Doch die selbstbewusste Lila öffnet trotzdem und bekommt prompt einen der schwierigsten Aufträge, die man sich vorstellen kann: Das Flugfass der bösen Hexe Tremebunda fliegt nicht mehr. Grund ist ein magischer Holzwurm, der nur daraus ausziehen will, wenn ihm das Spinnrad des letzten Wichtels als Schmaus präsentiert wird. Daher begeben sich Lila, ihre Freunde Willi (Waldgeist in Eichhörnchengestalt) und Hubert (lebendiger Hammer) sowie der Hexenknecht Philomeno mit seinem Hahn Phosphoros auf die Suche. Auf ihrer Reise geraten sie an jede Menge kurioser und gefährlicher Gestalten, aber auch an Wesen, die ihnen helfen. Wird es ihnen gelingen, das Spinnrad zu finden und das Fass rechtzeitig zu reparieren? Denn Tremebunda hat ihnen nur eine Woche Zeit gegeben, sonst droht ihnen Fürchterliches!

Mein Eindruck:
------------

"Es war kein Tag wie jeder andere. Lila Leuchtfeuer hatte gerade erst die kleegrünen Augen aufgeschlagen, doch schon spürte sie, dass etwas ungewöhnlich war. Sie stieg aus dem Bett, stieß die Fensterflügel auf und blickte auf die engen Gassen von Siebenwirbelwinde.
Alles schien völlig normal: Kater Teufelchen, der allen und niemandem im Dorf gehörte, machte seine tägliche Pech-Runde durch die Nachbarschaft. Er war schwarz, und wie allgemein bekannt ist, bringen schwarze Katzen Unglück. Teufelchen ging dieser Lebensaufgabe sogar mit Leidenschaft nach. Er war soeben unter einer aufgestellten Leiter durchgelaufen und versuchte nun, die Wege so vieler Menschen wie möglich von links zu kreuzen."

Ich bin direkt eingetaucht in Lilas fantastische Welt! Das liegt daran, dass die Autorin geschickt Elemente aus Märchen mit einer neuen, fantastischen Welt verwebt und dabei sowohl Spannung als auch Humor nicht zu kurz kommen. Es wird auf interessante Art und Weise mit Klischees gespielt, sei es, dass Lilas Pech natürlich davon rührt, dass der (schwarze!) Kater Teufelchen ihren Weg absichtlich häufig von links gekreuzt hat oder die Wahrsagerkugel sich langweilt bei den immer gleichen Fragen. Und dass Tremebunda statt eines fliegenden Besens ein Fass benutzt, hat mich ebenfalls zum Schmunzeln gebracht. Und warum heißt der Hahn wohl ausgerechnet Phosphoros? Lest selbst!
Diese Geschichte ist für Kinder ab 9 Jahren gedacht und auf jeden Fall aufgrund der Wortwahl und den Kapitellängen sehr gut für diese Zielgruppe geeignet. Aufgelockert wird die Erzählung mit lustigen schwarz-weißen Illustrationen. Der Stil dieser Zeichnungen gefiel mir persönlich nicht so gut und sie hätten auch gerne in Farbe sein können, aber die Handlung hat mich so begeistert, dass mich das Gesamtwerk überzeugt hat. Eine tolle Mischung aus Fantasie, Märchen, Humor, Spannung, Abenteuer und Freundschaft wird hier geboten. Ich freue mich auf weitere Geschichten mit Lila und ihren Gefährten!

Fazit:
------------
Fantastisches Abenteuer mit Humor, Spannung und ungewöhnlichen Freundschaften, das geschickt mit Märchenklischees spielt.

Bewertung vom 22.04.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


ausgezeichnet

Cosima und ihre Gang

Inhalt:
---------------
Im Jahre 1899 lebt Cosima im Londoner "Heim für beklagenswerte Mädchen". Es wird so genannt, weil darin ausschließlich Mädchen mit Behinderungen aufgenommen werden, die gesellschaftlich betrachtet in einem "beklagenswerten" Zustand sind. Die meisten von ihnen haben Familien, die jedoch nicht in der Lage sind, sie aufgrund der Behinderung zu betreuen. Bei Cosima ist dies anders: Sie wurde schon als Baby abgegeben mit einem Stofftaschentuch, auf dem sich geheimnisvolle Hinweise auf ihre Eltern verstecken.
Das Heim wird von den geizigen Geschwistern Herr und Frau Makel geleitet, die den Mädchen nur das Notwendigste bieten und sie Kinderarbeit (Taue zupfen, Hausarbeiten) verrichten lassen und ihnen den Zugang zum öffentlichen Leben verwehren.
Doch Cosima ist clever und man sollte sie und ihre Freundinnen Diya, Mary und Pearl niemals unterschätzen! Vor allem mit Marys Planungstalent und Diyas Erfindungsgeist überlisten sie die Makels immer wieder, um ihren Aufenthalt erträglicher zu gestalten.
Doch als der mysteriöse Lord Francis Fitzroy droht, das Heim aufzukaufen und die Mädchen für wissenschaftliche Experimente missbrauchen will, schmieden sie gemeinsam einen Plan, um ihm seinen wertvollsten Besitz zu stehlen und sein Vorhaben zu vereiteln.

Mein Eindruck:
---------------

"»Anscheinend wissen Sie nicht, wie unangebracht für diese Kinder der Kontakt mit … mit …« Auf der Suche nach Worten geriet sie ins Stocken. »… normalen Menschen ist. Man sollte sie weder sehen noch hören.«
Die runzeligen Damen am anderen Tisch nickten zwischen ihren Teeschlürfern zustimmend. Cosima erschauderte. Klang, als wäre es Miss Makel am liebsten, ihre Schützlinge mitsamt ihren Behinderungen würden gar nicht existieren."

In diesem Buch werden viele Themen zu einem großartigen Ganzen verwoben. Zum einen sind da Cosima und ihre Freundinnen. Jede von ihnen ist etwas Besonderes und ihre Behinderungen werden in diesem Buch zwar thematisiert, aber nicht dramatisiert. Sie lassen sich nicht unterkriegen und hecken mit Hilfe ihrer Freundschaft und ihrer Fantasie so allerlei Streiche aus, um das Leben im Heim erträglicher zu machen. Besonders begeistert hat mich Diyas Erfindungsgeist. Aus den vielen Teilen, die die Makels in den Jahren gesammelt und in ihrer Gerümpelkammer aufbewahrt haben, erschafft sie viele tolle Dinge, wie z. B. lange Greifarme, improvisierte Aufzüge für Rollstühle etc. Sie erinnerte mich etwas an MacGyver, wenn ich ehrlich bin. Ich bin mir nicht sicher, ob das alles so in der Realität funktionieren kann, aber der Ideenreichtum gefiel mir gut.
Durch die Schilderungen und die schönen Schwarz-Weiß-Illustrationen ist diese Zeitreise ins alte London der Autorin gut gelungen.
Auch die Art, wie das Thema Behinderungen und Inklusion hier behandelt wird, gefiel mir gut. Auf der einen Seite wird sehr gut beschrieben, wie damals (aber leider auch heute noch) Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen und vorverurteilt wurden. Auf der anderen Seite werden aber ihre besonderen Werte hervorgehoben und dass ihre Behinderungen in manchen Situationen sogar von Vorteil sein können.
Die Handlung ist spannend durch den geplanten Diebstahl und die Rätsel um die geheimnisvolle Aggie sowie die Herkunft Cosimas. Dies alles ist zu einer spannenden und oft auch humorvollen Geschichte verwoben. Das Ende war stimmig und lässt einen auf die Fortsetzung freuen. So machen Geschichten über Inklusion Spaß: Cosima und ihre Gang sind alles andere als beklagenswerte Mädchen!

Fazit:
---------------
Spannende Inklusionsstory mit Fantasie, Spannung, Humor und MacGyver-Flair

Bewertung vom 09.04.2024
Jimmy und der Club der dicken Brummer
Rosslow, Barbara

Jimmy und der Club der dicken Brummer


ausgezeichnet

Jimmys und seine Freunde sind ganz besonders liebenswerte Brummer

Gestaltung:
----------
Das Buch ist mit vielen liebevollen Zeichnungen von Jimmy und seinen Freunden gestaltet. Als Hardcover ist es sehr wertig und schön.

Inhalt:
----------
Jimmys Ei wird in letzter Sekunde in einer Sturmnacht wieder zurück in den Bienenstock gebracht. Als er schlüpft, wundern sich alle, dass er viel größer und dicker ist als die anderen Bienen. Und er hat so viel Appetit! Irgendwas scheint an ihm nicht "normal" zu sein. Um für ihn eine geeignete Position im Bienenstock zu finden, teilt man ihn erst zum Putzen ein, dann für die Fütterung und schließlich als Wächterbiene. Doch bei jeder Aufgabe scheint er fehl am Platz zu sein! Bis die Sammlerin Flore auf die Idee kommt, ihn zum Pollensammeln mitzunehmen.
Auf diese Weise findet Jimmy nicht nur seine Erfüllung, sondern auch Freunde, die ebenfalls alle "irgendwie anders" sind: die Anakonda Oskar, die Goldfliege Helga und der Maikäfer Bruno. Als "Club der dicken Brummer" erleben sie so manches Abenteuer, retten jemanden aus den gefährlichen Händen - pardon Flügeln - von Wespen, und nebenbei lernt Jimmy mehr darüber, wer er wirklich ist.

Mein Eindruck:
----------
„He, Bienenjunge, alles in Ordnung?“, fragte Oskar und blinzelte ihm freundlich zu. „Weißt du, es ist egal, wenn man ein bisschen anders ist. Anders sein – das kann auch etwas Besonderes sein.“

Die Geschichte ist für Kinder ab 5 Jahren zum Vorlesen sehr gut geeignet, aber auch für ältere Kinder zum selber Lesen passt sie gut. Die Tatsache, "anders" zu sein und erstmal seinen Platz im Leben finden zu müssen, kennen die meisten von uns. In diesem Fall ist diese Suche nach Selbstfindung verpackt in eine warmherzig erzählte Geschichte rund um Zusammenhalt und Freundschaft, die gewürzt wurde mit spannungsvollen Momenten und auch einigen Prisen Humor. Jimmy schließt man sofort ins Herz und fiebert mit ihm mit, wenn er versucht, seine Jobs gut zu erledigen und häufig aufgrund seiner Körperstatur scheitert. Doch am Ende findet nicht nur Jimmy heraus, wer er wirklich ist, sondern hat auch viele Freunde gewonnen, die auf ihre Art anders und somit besonders liebenswert sind. Die Bezeichnung "dicke Brummer" hatte mich anfangs in die Irre geführt, denn sie bezieht sich nicht nur auf die Körperstatur. Was genau es damit auf sich hat: lest selbst!

Fazit:
----------
Eine warmherzige Geschichte zum Thema Anderssein, Selbstfindung und Freundschaft mit liebevollen Illustrationen!

Bewertung vom 27.02.2024
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


weniger gut

Buchverliebte

Cover:
-----------
Das Titelbild gefiel mir sehr gut, auf dem die beiden Protagonisten hinter dem Rücken das Buch tauschen. Man sieht, dass es um Buchliebhaber geht und die Position lässt eine gewisse anfängliche Abneigung der beiden vermuten. Die Farben passen zu einer Romantikgeschichte und gut gefiel mir die Idee, am Anfang jedes Kapitels ein Buch abzubilden.

Inhalt:
-----------
Die 32-jährige Literaturagentin Nora Stephens liebt ihre Geburtsstadt New York. Seit dem Tod ihrer Mutter kümmert sie sich liebevoll um ihre jüngere Schwester Libby, die mittlerweile verheiratet ist und ihr drittes Kind erwartet. Doch Nora hält nicht viel von der Liebe. Sie ist Karrierefrau, steckt ihre Gefühle zurück und gilt als eher gefühlskalt.
Libby bittet Nora, mit ihr drei Wochen Urlaub in der idyllischen Kleinstadt "Sunshine Falls" zu verbringen. Das ist der Ort, in dem die Romane von Noras bester Klientin und gleichzeitig Libbys Lieblingsautorin spielen. Ausgerechnet hier begegnet sie dem unbeliebten und arroganten Lektor Charlie Lastra. Doch im Laufe der Zeit bröckeln ihre Fassaden und sie stellen fest, dass sie mehr gemeinsam haben als gedacht.

Mein Eindruck:
-----------
"Vielleicht ist das der Grund, aus dem die Menschen reisen, um dieses Gefühl zu erleben, dass das eigentliche Leben sich verflüssigt. Dieses Gefühl, als könnte man tun, was man will, und nichts hat etwas mit der anderen Welt zu tun, in der man sonst lebt. Es ist ein Gefühl, das nicht viel anders ist als das Lesen eines wirklich guten Buches: überwältigend, alle Sorgen auslöschend."

Ich lese nicht oft Liebesromane, aber die Beschreibung klang interessant. Ich hatte mir eine witzige und romantische Liebesgeschichte versprochen, bei der ein Einblick in das Verlagswesen nicht zu kurz kommt. Der Anfang war auch sehr vielversprechend. Der Roman ist aus Noras Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben, wodurch man als Leser vollen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt hat. Zu Beginn war ich noch neugierig, warum Nora zu dem gefühlskontrollierenden Wesen geworden ist. Auch die ersten Dialoge mit Charlie mochte ich sehr. Aber im Laufe der weiteren Handlung werden zum einen immer mehr Klischees bedient, zum anderen hat man das Gefühl, die Autorin möchte Romantik, Erotik, Humor und alle Klischees über New Yorker sowie ein paar philosophische Weisheiten über Bücher und das Leben im Allgemeinen in die Handlung packen, ohne dass das Ganze ein stimmiges Gesamtkonzept ergibt. Die Story zieht sich sehr in die Länge und ich schwankte zwischen guten Passagen, in denen es gefühlsbetont wurde oder besagte Weisheiten einflossen und zwischen genervt sein, weil es plötzlich nur noch um erotische Beschreibungen ging und der Übergang vom guten Gespräch zum wilden Sex mir zu abrupt und unglaubwürdig erschien. Die häufigen Wiederholungen in Form gegenseitiger Beteuerungen, wie toll man den anderen findet, empfand ich als übertrieben und überflüssig. Die Geheimnisse der beiden entpuppten sich als gar nicht so wild wie gedacht und das Drama um Libby hätte es meines Erachtens auch nicht bedurft. Insgesamt kamen mir die Probleme sehr konstruiert, oberflächlich und dramatisiert vor. Vielleicht ist das typisch amerikanisch, dass man so an New York hängt, dass alles andere einem wie der Weltuntergang erscheint.
Man hätte die Geschichte mit deutlich mehr Konsistenz und gestraffter erzählen können und ohne die ganzen detaillierten Beschreibungen der Sexszenen. Die habe ich nur noch übersprungen, wie auch andere Passagen ab der Mitte. Hätte es nicht zwischendurch kleinere Highlights gegeben, hätte ich das Buch abgebrochen. Das Ende war wie in jedem Liebesfilm kitschig und was fürs Herz, aber zumindest das hatte ich auch erwartet bei einem solchen Roman. Insgesamt fand ich das Buch aber enttäuschend, vor allem wegen der Erzählweise, die eine bunte Mischung war, aber für mich kein stimmiges Gesamtbild ergab. Mit den Protagonisten bin ich auch nicht richtig warm geworden.

Fazit:
-----------
Chaotisch und vom Stil nervig erzählte Liebesgeschichte, die ihr Potenzial leider nicht ausschöpft.

Bewertung vom 12.01.2024
Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten
Schweizer, Lotte

Das Vampirtier und die Sache mit den Tomaten


sehr gut

Hund oder Vampir oder beides?

Gestaltung:
------------------
Das Cover mit dem kleinen Vampirhund ist so niedlich! Zudem ist das Buch durchgängig farbig liebevoll illustriert, sodass man beim (Vor-)Lesen immer was Schönes zu schauen hat.

Inhalt:
------------------
Emma lebt zusammen mit ihrem Vater in einer kleinen Wohnung. Sie ist ein totaler Hundefan und wünscht sich schon immer einen eigenen Hund und hofft, diesen zum Geburtstag zu bekommen. Doch stattdessen bekommt sie erst mal eine neue Familie! Diese besteht aus der neuen Freundin von Papa und zwei Zwillingsbrüdern. Zum Glück verstehen sich alle auf Anhieb, denn die neuen Familienmitglieder sind auch allesamt Hundefans. Jetzt wittert Emma ihre Chance und zusammen überreden sie Papa und schließlich darf "Brutus" vom Tierschutz einziehen. Doch warum schläft er meist tagsüber und warum sind auf einmal alle Vorräte der Tomatenkonserven leer?

Mein Eindruck:
------------------
Ich glaube, viele Kinder in diesem Alter wünschen sich einen Hund und können sich daher gut in Emma hinein versetzen. Somit ist ein erster Anreiz zum Zuhören oder Lesen gesetzt. Die Handlung ist in relativ kurzen Sätzen und in einer verständlichen Sprache geschrieben, sodass Grundschüler sehr gut die Geschichte selber lesen können. Auch die Kapitel umfassen nur wenige Seiten. Auf diese Weise kann man sich das Buch gut einteilen.
Ich selber gehöre als Erwachsene nicht mehr zur Zielgruppe, habe aber das Buch in einem Rutsch und mit viel Vergnügen gelesen, da die Story mit einigen unerwarteten Twists amüsanten Szenen aufwartet. Für mich gingen ein paar Dinge zu schnell und zu einfach, wie zum Beispiel Emmas Akzeptanz der neuen Familie. Aber für die Zielgruppe ist das wahrscheinlich nicht störend, zumal es um die Geschichte des Vampirtiers geht und die ist wirklich mal was anderes und hat mir gut gefallen. Vor allem die Anspielungen auf Halloween ("Hölloween") oder das Vampirgenre haben mich sehr amüsiert.

Fazit:
------------------
Humorvolle und leicht zu lesende Geschichte über das Thema Hund in der Familie, gemischt mit ein bisschen Grusel

Bewertung vom 12.01.2024
Das Klugscheißerchen
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


ausgezeichnet

Humorvoller Blick auf das Thema Klugscheißern

Mein Eindruck:
------------------------

"Ein wirklich echter Klugscheißer zu sein, ist harte Arbeit! Man muss Bescheid wissen, man muss auf Zack sein, man muss sich unerbittlich der Korrektheit verpflichten".

Schon optisch gefiel mir das Buch gut. Es ist als Hardcover sehr wertig verarbeitet. Es ist durchgängig farbig illustriert und die humorvollen Bilder vom Klugscheißerchen und seiner neuen Familie brachten mich oft zum Schmunzeln.

Das gleiche gilt für die Texte. Mit viel Humor und Sprachwitz wird die Geschichte des kleinen blauen (Pardon: türkisen) Klugscheißerchen erzählt, das zufällig von den beiden Theufel-Kindern Theo und Tina auf dem Dachboden entdeckt wird. Es meldet sich immer, wenn es meint, irgendwas klarstellen zu müssen oder besser zu wissen. Und: es kann nur von anderen Klugscheißern gesehen werden. Die Kinder schließen mit ihrem Vater eine Wette ab, ob er das Klugscheißerchen sehen kann, denn er glaubt nicht an dessen Existenz.
Wie die Geschichte ausgeht, soll jeder selber lesen. Denn die Handlung ist kurzweilig, lustig und man lernt dabei einige sinnige und weniger sinnige Fakten über Gott und die Welt.

Fazit:
------------------------
Ein lustiges und toll illustriertes Buch für alle Besserwisser und solche, die noch was lernen wollen.

Bewertung vom 12.01.2024
Da bin ick nicht zuständig, Mausi
Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi


sehr gut

Amtssatire auf berlinerisch

Gestaltung:
---------------
Das Titelbild erinnerte mich ein wenig an die Puppen der damaligen Satireserie "Hurra Deutschland": Das Gesicht ist künstlich verzerrt, denn die Autorin möchte anonym bleiben und durch das seltsame Grinsen im Gesicht erkennt man den Humor. Im Buch selber sind die "Hauptdarsteller" alle als Karikatur zu sehen, im Laufe des Buches darf sich jede Kollegin von Conny einmal kurz mit ihren Eigenheiten vorstellen. Das Ende ist für mich die Krönung, denn da ist noch ein längeres Glossar des amtsüblichen Vokabulars mit sowohl sarkastischer als auch mit realer Erläuterung hinterlegt. Also "Amtsdeutsch für Laien" - köstlich zu lesen und lehrreich.

Mein Eindruck:
---------------
"Weihnachtsfeiern, Sommerfeste mit BBQ und eiskalten Getränken, coole Kickoff-Partys. Auf all das verzichte ich gern, um einen pünktlichen Feierabend, geregeltes Gehalt und einen sicheren Job zu haben. Für viele mag das stinklangweilig klingen, aber für ich ist Amt das Nonplusultra. Man lernt mit der Zeit, den Schwerpunkt außerhalb des Jobs zu legen und zu kapieren, dass man im Großen und Ganzen eigentlich nur arbeiten geht, um so angenehm wie nur möglich über die Runden zu kommen. Vielleicht kein Porsche und auch keine Yacht, aber dafür auch safe - wie die jungen Leute sagen - Feierabend, wenn ich das Büro verlasse. Nach mir die Sintflut."(S. 249)

"Conny from the block" ist eine Kunstfigur, die die Autorin benutzt, um ihre Erlebnisse als Beamtin in einer Berliner Behörde in Geschichten auf Instagram und TikTok zu verarbeiten. Da ich sie dort noch nicht kannte, bin ich froh, dass sie darüber jetzt ein Buch verfasst hat. Mit einem satirischen und selbstironischen Blick berichtet sie von ihrem Leben und ihren beruflichen Anekdoten. Das Ganze durchgehend in berliner Mundart. Verständlich ist es deswegen trotzdem auch für Nicht-Berliner. Ob man diesen Dialekt im ganzen Roman lesen mag ist Geschmackssache. Ich mag Berlinerisch sehr, obwohl es mir gegen Ende doch etwas zu viel "Mausis" und "Kussis" waren.

Zwar handelt es sich hierbei um fiktive Personen und Geschichten, die aber sicherlich zumindest in ähnlicher Weise auch in der realen Welt existieren dürften. Ich selber habe beruflich eine Weile in Ämtern gearbeitet, allerdings nicht als Beamtin und nicht auf kommunaler Ebene, aber die ein oder anderen Klischees und Stereotypen an Charakteren sind mir dort schon begegnet.
Das Buch liest sich sehr kurzweilig, die Kapitel sind nicht sehr lang und wenn man sich mal eben etwas entspannen, über Beamte lustig machen oder allgemein einen humorvollen Blick auf das Berufsleben und menschliche Miteinander werfen will, dann ist man bei diesem Buch gut aufgehoben.

Fazit:
---------------
Kurzweiliges und humorvolles Lesevergnügen mit Blick auf das Beamtentum in einer Berliner Behörde

Bewertung vom 27.12.2023
Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
Moser, Annette

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht


ausgezeichnet

Süße kleine Gespenster-Geschichte

Gestaltung:
------------------
Das Buch ist ansprechend gestaltet: durchgehend mit großen, farbigen Illustrationen. Die Gespenster sind kein bisschen gruselig, sondern im Gegenteil: sehr putzig! Das macht groß und klein Spaß!

Inhalt:
------------------
Familie Grausewitz, bestehend aus Papa Grausewitz, Mama Grausewitz und den Geschwistern Flitz und Fluse ziehen von der Stadt in ein verlassenes Försterhaus im Wald. Denn Mama Grausewitz ist schwanger und da brauchen sie Platz und Ruhe. Das modrige alte Häuschen ist genau der richtige Platz für sie. Doch kaum angekommen im neuen Heim, kündigt sich Besuch an: Tante Twister. Sie ist die Schwester von Mama und leitet eine Schule für Altspukerei. Sie kommt vorbei, um die Spukeigenschaften von Flitz und Fluse zu prüfen. Doch obwohl Mama auch eine echte "Mac oh Schreck" ist, mag sie das Spuken gar nicht und hat es den beiden auch nicht beigebracht. Als dann die Tante auch noch früher als angekündigt vor der Tür steht, ist erst mal guter Rat teuer. Doch Flitz und Fluse haben plötzlich einen genialen Einfall.

Mein Eindruck:
------------------
Die Geschichte ist sprachlich sehr einfach erzählt und eignet sich daher gut für die Zielgruppe (Kinder ab 4 Jahren) zum Vorlesen oder für Erstleser zum selber lesen. Sie bietet dabei viele witzige Momente und alleine die kleinen Sprachspiele und bspw. dass bei Gespenstern z. B. Dreck und Unordnung sein müssen, haben uns oft zum Schmunzeln gebracht. Mit den 64 Seiten ist die Geschichte kurz und eignet sich daher gut, um sie zwischendurch mal (vorzu)lesen. Das Ende war rund und wir hätten gute Lust, noch mehr Abenteuer mit Familie Grausewitz zu erleben.

Fazit:
------------------
Kurzweilige und lustige Gespenstergeschichte für kleinere Kinder, an der auch ältere Kinder und Erwachsene noch ihre Freude haben.

Bewertung vom 14.12.2023
Das Mosaik meines Lebens
Wiebusch, Michaela

Das Mosaik meines Lebens


gut

Eine Reise zu sich und seinen Bedürfnissen

Gestaltung:
---------------
Das Buch hat ein farbenfrohes Cover und auch der Inhalt ist mit einigen farbigen Grafiken versehen. Optisch für ein Erwachsenenbuch sehr schön und anschaulich.

Mein Eindruck:
---------------

"»Was ist das für ein Haus?«, erkundige ich mich nach einer Weile.»Es hat eine lange Geschichte und wird das Haus des Lebens genannt.«"

"Ich betrachte das wunderschöne alte Mosaik auf dem Fußboden etwas genauer. Es ist so groß, dass es die Hälfte des Raumes einnimmt, und besteht aus Einzelmotiven, die in einem perfekten Kreis angeordnet sind. Im Zentrum fehlt ein Bild, obwohl auch hier eines gewesen sein muss, denn wie bei den anderen Darstellungen ist die terracottafarbene Umrandung zu erkennen. Auch die Abbildungen des äußeren Kreises sind nicht vollständig erhalten. Es fehlen Steine, manche der einst prächtigen Farben sind verblasst."

Lisa ist verheiratet und hat 2 Kinder. Doch sie fühlt nicht das Glück, das sie fühlen sollte und hat das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse im Alltag abhandengekommen sind. Unglücklich und unzufrieden nimmt sie sich eine Auszeit von der Familie. Sie fährt dorthin, wo sie viele glückliche Ferien in ihrer Kindheit verbracht hat. Dort begegnet sie Judith, einer alten Frau, der sie als Kind oft bei der Olivenernte geholfen hat. Von ihr erfährt sie vom Mosaik ihres Lebens und den 12 Rollen, die ihre weiblichen Archetypen darin spielen.
Langsam lernt sie ihre verschiedenen Seiten besser kennen, auch die, die sie lange verdrängt hat. So lernt sie, ihr Leben von einer anderen Seite zu betrachten und neu zu gestalten.

Die Geschichte ist sehr ruhig aufgebaut. Es passiert insgesamt wenig, im Wesentlichen ist Lisa im ständigen Zwiegespräch mit sich und ihren Archetypen. Die Idee, jeden Typ einer einzelnen Frauenrolle zuzuweisen und diese Rollen miteinander interagieren zu lassen, finde ich gut umgesetzt. So werden die einzelnen Teile des Charakters anschaulicher für jemand, der sich bis dato mit diesem Thema noch nicht befasst hat. Auch ließen mich die Dialoge manchmal schmunzeln und regten mich zum Nachdenken über mein eigenes Leben an. Am Ende erfolgt von der Autorin eine Übersicht über die einzelnen Archetypen und ihrer Bedeutung. Das ist zum Nachschlagen hilfreich.
Insgesamt empfand ich die Handlung stark konstruiert. Da wollte jemand Lehrstoff in Romanform verpacken, was jedoch wenig glaubhaft erfolgte, zumal vor allem das Ende unglaubwürdig war.
Ein schöner Einstieg für Menschen, die sich mit dem Thema Archetypen und Selbstfindung noch nie auseinandergesetzt haben. Man hätte jedoch mehr draus machen können, die Story ist etwas flach geraten.

Fazit:
---------------
Roman, der zum Nachdenken über das eigene Leben und zur Selbstfindung anregt, dem es jedoch an Tiefe mangelt.

Bewertung vom 01.12.2023
Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte
Hacke, Axel

Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte


sehr gut

Kurzmeinung:
-------------------

"Ich möchte ein heiterer Mensch sein. Manchmal gelingt mir das. Oft nicht. Es gibt Tage, an denen mir die Dinge leichtfallen und ds Leben etwas Schwebendes hat. Es gibt andere Tage. Mit Sicherheit ist ihre Zahl größer. Und sind es nicht in den vergangenen Jahren mehr geworden? Schade. Ich hätte es gerne anders." (S. 13)

Die Buchgestaltung erinnerte mich an ein Notizbuch: Die gelben Punkte auf dem Cover als "sonnige" Verzierung, das Format etwas größer als DIN A6 und dazu ein gelbes Lesebändchen. Als Hardcover sehr schön und von der Größe her passend für die Handtasche zum Zwischendurchlesen.
Und genau das kann man auch gut: Alles so zwischendurch lesen. Herr Hacke macht sich Gedanken über die Heiterheit: Was ist das, dürfen wir das, wie können wir unseren Tag und unser Leben besser "durchheitern"? Dabei zieht er bekannte und weniger bekannte Dichter, Denker und Komiker für Zitate und Analysen heran und beschreibt selbst alles mit einer gewissen Lockerheit. Das Büchlein lässt sich gut lesen, vieles ermuntert dazu, den Ernst des Lebens von seiner komischen Seite zu sehen. Es lohnt sich, das ein oder andere Zitat zu notieren, um es sich später noch einmal zu Gemüte zu führen.

"Vielleicht kann man festhalten: Wenn man die Suche ernsthaft betrachtet, ist unser Leben ohne Heiterheit nicht möglich. Wir wären eben sonst sehr traurig, und wem würde das nützen? Und was wäre das für ein Leben: immer traurig? Retten würde es uns nicht." (S. 42)

Ab und an habe ich einen roten Faden vermisst und manche Gedanken wiederholen sich. Aber im Prinzip kann man auch jedes Kapitel alleine für sich stehend lesen, auch wenn zuweilen auf frühere Kapitel Bezug genommen wird.

Fazit:
-------------------
Ein sehr schönes kleines Büchlein zur Aufmunterung im Alltag!