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theley33
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theley

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2021
Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2
Blum, Antonia

Jahre der Hoffnung / Kinderklinik Weißensee Bd.2


sehr gut

Das Cover mutet nostalgisch an und gibt den Blick frei auf die Kinderklinik Weissensee, wie sie im den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ausgesehen haben kann. Im Vordergrund ein Mädchen dieser Zeit mit einem Bären, vermutlich dem Stationsbären der Kinderstation. Fünf Jahre sind vergangen, seitdem Marlene und Emma ihre Ausbildungen zur Krankenschwester dort abgeschlossen haben. Seitdem ist Marlene ihrem Traum, Ärztin zu werden, ein gutes Stück näher gekommen. Sie hat das Studium beendet und beginnt jetzt ihr Praktikum an der Klinik. Emma ist Mutter des kleinen Theodor geworden, sie ist jetzt für die Ausbildungen der Elevinnen zuständig. Zu dem Vater von Theo besteht kein Kontakt mehr. Marlenes grosse Liebe Maximilian ist als Arzt zum Dienst eingezogen worden und sie sehen sich selten. Marlene hat einen steht schweren Stand als Frau in der männerdoninierten Klinikwelt und der Ausbruch der spanischen Grippe verlangt ihr und den Kolleginnen alles ab. Emma verliebt sich in Kurt und beginnt, Tomasz zu vergessen. Doch dann überschlägt sich alles. Theo erkrankt schwer an der Grippe, Maximilian kommt nach Kriegsende heim und ist völlig verändert. Als dann auch noch Tomasz auftaucht und Marlene sich einer Intrige stellen muß, wird das Leben der Schwestern nochmal auf den Kopf gestellt. Der einfache Schreibstil paßt zum Thema und zur Zeit, sehr schönes Buch voller Gefühl.

Bewertung vom 03.09.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


ausgezeichnet

Das Buch ist superspannend, aber auch echt verstörend.
Esther und Sue könnten unterschiedlicher nicht sein. Esther, die perfekt erscheinende Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Martin. Sie bereitet den durchgestylten Heiligabend mit ihrer Familie vor, als sie beschließt, trotz starkem Schneefall, Ihre Schwester Sue zu besuchen. Obwohl sie weiß, daß Sue sie nicht sehen will und auch kein Geschenk haben will. Sue ist geschieden, lebt allein in einen großen Haus im Wald und hat offenbar psychische Probleme. So erzählt Esther, die ganz fürsorgliche Schwester scheint. Die Schwestern kommen abwechselnd zu Wort, jeweils in der Ich-Form. Auch Esthers Mann Martin und die Schwestern als Kind wechseln sich in den Kapiteln ab. So kommt nach und nach ans Licht, daß nichts ist, wie es scheint. Weder Esthers perfekte Ehe, noch Sues angebliche Verstörtheit. Schon seit der Kindheit gärt hier eine vergiftete Beziehung und heute ist der Tag, Tacheles zu reden. Es ist unglaublich, was alles ans Licht kommt. Zur Katastrophe kommt es, als Martin zu Sue fährt, um nach seiner Frau zu sehen, die sich so sehr verspätet hat. Der Epilog, ein Jahr später, ver blüfft mich ein weiteres Mal. Tolles Buch.

Bewertung vom 25.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover zeigt die dunkle, beängstigende Lagerhalle, in die Jonah von seinem ehemals besten Freund Gavin gelockt wird. Wo er grauenhaft zugerichtete Leichen findet und ein Frau, die ihm grade noch ihren Name zuflüstern kann. Nadine. Dann wird er niedergeschlagen. Im Krankenhaus wird er wach und muß mit Entsetzen feststellen, daß Inspector Fletcher und Detective Bennet, die ihn verhören, nicht glauben. Mit zertrümmerter Kniescheibe und übel zugerichtet humpelt er also der Klärung des Falls entgegen, wo wir auch Gavins Frau und Jonahs Exfrau mit ihrer neuen Familie kennenlernen. Jonah ermittel weiter parallel zur Polizei und erlebt den Schock seines Lebens, als plötzlich ein Totgeglaubter vor ihm steht.
Wie immer schafft Beckett es meisterhaft, Gänsehaut und Herzklopfen zu erzeugen und ich fiebere förmlich mit, da ich mich so ins Buch reinfinde, als sei ich dabei. Die Charaktere sind sehr gut beschreiben und kommen mir sehr nahe.
Ein rasanter Thriller, sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 10.08.2021
Die Hebamme
Hoem, Edvard

Die Hebamme


gut

Das Cover zeigt ein Szene, wie Marta Kristina über den Fjord gefahren sein kann, um zu einer Geburt zu fahren. Eine beeindruckende Frau, die genau weiß, was sie will und das auch erreicht. Vor über 100 Jahren war es sicher nicht selbstverständlich, daß eine Frau, noch dazu mit Kleinkind, eine Ausbildung macht und monatelang von zuhause weg ist. Sie hat sich schon als junges Mädchen in den Kopf gesetzt, Hebamme zu werden, um den Frauen in der schwierigen Zeit zu helfen. Leider kommt alles anders als erhofft. Ihr Mann Hans kommt schwer traumatisiert aus dem Krieg zurück, er hat Schreckliches erlebt und kann viele Jahre nicht darüber sprechen. So ist er Marta Kristina eher Belastung als Hilfe. Die elf Kinder müssen versorgt werden, auf dem kleinen Hof ist viel Arbeit. Es ist ein armselig Leben, das sie führen, das Geld ist immer knapp und Hans macht überall Schulden.
Das Buch ist gut recherchiert, immer wieder werden Fakten aus Kurchenbüchern und anderen Dokumenten eingestreut. Nüchtern und emotionslos wird das Leben von Hebammen-Stina beschrieben. Ich hätte mir mehr Emotionen und detailreichen Informationen über die Einsätze der Hebamme gewünscht. So ist es etwas trocken und ich kam keinem der Familie näher.

Bewertung vom 24.07.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


ausgezeichnet

Eskalation ist für mich jetzt schon der Thriller des Jahres. War erst ein bißchen enttäuscht, daß es relativ dünn ist. Das tolle Cover und der Klappentext hatten mich aber sofort angesprochen. Und dann kam die Überraschung. Schon die ersten Seiten, die im Klappentext spannend waren, ließen Gänsehaut aufkommen. Welch ein Alptraum! Im Regen abends alleine auf der Autobahn mit einem Anrufer über Freisprecheinrichtung, der Anweisungen gibt und nicht nur Dina, sondern auch ihre Familie bestens zu kennen scheint. Und so bedrohlich ist, daß man förmlich mit Dina zittert. Auf jeder Seite Herzklopfen und fast unerträglicher Spannunfsaufbau. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
Die Charaktere sind alle wunderbar herausgearbeitet. Die Beziehung der drei Freundinnen, Dina, Alexa und Linda zueinander und zu den Partnern, die Polizisten und anderen Personen sind einem sofort vertraut und besonders gelungen finde ich die Perspektivwechsel in jedem Kapitel. Als dann plötzlich der Täter erzählt, der Verdacht aufkommt, wer er sein könnte, wird es noch spannender.
Das überraschende Ende ist in sich schlüssig und einfach grandios.
Alles in Allem ein Buch, das ich jedem Krimifans wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 05.07.2021
Tiefer Fjord
Lillegraven, Ruth

Tiefer Fjord


ausgezeichnet

Das Cover zeigt ein typisch nordisches Idyll. Wald, Schnee, Fußspuren im Schnee. Perfekt für einen norwegischen Krimi. Idyllisch ist im Buch leider nichts. Nicht die Ehe von Haavard und Clara, nicht Haavards Job als Arzt im Krankenhaus, nicht Claras Job als Juristin im Ministerium uns schon gar nicht das Thema, das den beiden am Herzen liegt. Misshandelt Kinder zu schützen. Clara, eine unterkühlte Ehefrau, halbherzige Mutter, perfekte Politikerin, versucht ein Gesetz zur frühen Meldung von Kindesmisshandlung auf den Weg zu bringen. Sie scheitert an den Kollegen, Chefs und eingefahrenen Strukturen. Harvard erstellt eine Liste mit Personen, für ihre Kinder offensichtlich seit Jahren misshandeln und immer wieder in die Kinderklinik bringen. Aber das Jugendamt verschließt die Augen und reagiert nicht. Diese Liste mailt er Sabiya, seiner Kollegin, in der Hoffnung mit ihr zusammen etwas bewirken zu können. Er hat seit Langem ein Verhältnis mit ihr.
Dann werden drei Personen auf der Liste erschossen. Mit Sabiyas Glock.
Die Charaktere sind gut heraus gearbeitet und in jedem Kapitel erzählt eine andere Person in der Ich-Form. Auch Claras Vater Leif und die Mutter Agnes. Es gibt ein dunkles Geheimnis in der Familie, das nach und nach ans Licht kommt. Obwohl schon in der Hälfte des Buchs klar ist, wer die Morde verübt hat, und warum, ist das Ende ist überraschend. Ein tolles Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 02.06.2021
Das Mädchen im Nordwind
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


ausgezeichnet

Das Cover paßt richtig gut zum Buch. Mitten im zweiten Weltkrieg. Luise scheint auf den Klippen zu stehen und Ausschau zu halten nach Jonas, ihrer großen Liebe. Jonas, der so viel riskiert hat, um Luise, das Judenmädchen nach Island in Sicherheit zu bringen. Jonas, den Vater ihres kleinen Sohnes Hannes. Jonas, der sich nochmal auf den Weg nach Deutschland gemacht hat, um Luises Eltern noch in letzter Minute vor einem schlimmen Schicksal zu bewahren.
Als Sofie 80 Jahre später nach Island kommt, wo sie nach einem schweren Verlust ein wenig zu sich selbst kommen will, findet sie die Aufzeichnungen von Luise. Sie ist gefesselt von ihrer Lebensgeschichte und stellt nach und nach Zusammenhänge her.
Hannes scheint auf Island zu Leben, aber keinen Kontakt zu Luise gehabt zu haben, solange sie lebte. Wie kann es dazu gekommen sein, daß die liebevolle, mutige Luise den Kontakt zu ihrem Sohn verloren hat. Björkvin, der verschlossene Isländer, der eine große Faszination auf Sofie ausübt, will erst nichts mit dieser alten Geschichte zu tun haben. Als er merkt, wie ernst es Sofie ist, stellt er doch Kontakte her.
Es ist herzzerreissend, zu lesen, wie Luises Familie in Deutschland ein typisches Judenschicksal erlebt und wie Luises Leben zerstört wird, obwohl sie überlebt und anscheined in Sicherheit ist.
Ein wunderbares Buch, das ist nicht zur Seite legen konnte. Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.04.2021
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


sehr gut

Nach einem mißlungenen FBI-Undercovereinsatz, den John Adderley nur durch viel Glück und den Mut eines Kollegen überlebt hat, muß er eine neue Identität annehmen. Zeitgleich meldet sich seine Mutter aus Schweden. Er ist als Jugendlicher, nach dem Scheitern der Ehe seiner Eltern mit seinem Vater nach Amerika gezogen und hat seitdem keinen Kontakt zu seiner schwedischen Mutter und seinem Bruder Billy. Die Mutter fleht ihn um Hilfe an, da sein Bruder Billy in Schwierigkeiten ist. Zehn Jahre nach dem Verschwinden einer jungen Frau wird der Fall neu aufgerollt und es gibt "technische Beweise" für Billys Anwesenheit am Tatort. Er bleibt aber dabei, daß er nicht dort war. Gegen den Rat aller FBI-Verantwortlichen entscheidet sich John, in seiner neuen Identität an dem Cold Case mit zu arbeiten. Gegen alle Vernunft und Vorschriften nimmt er Kontakt zu seiner Mutter und seinem Bruder auf und sucht Beweise für Billys Unschuld. Der Fall nimmt tragische Wendungen, nciht nur für Billy, sondern auch für John selbst, der um sein Leben fürchten muß. Sehr spannend zu lesen.

Bewertung vom 30.04.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


ausgezeichnet

Amanda, eine bildschöne Frau, Mutter von Case, Leiterin einer Stiftung, Ehefrau von Zach, wird nach einer Party blutüberströmt in ihrem Haus aufgefunden. Offenbar mit dem Golfschläger von ihrem Mann erschlagen. Zach, der Selfmademillionär, wird ins berüchtigte Gefängnis Rikers Island gebracht. Dort scheint er Übergriffen ausgesetzt zu sein. Er ruft seine alte Studienfreundin Lizzie an und überredet sie, seine Verteidigung zu übernehmen, obwohl sie als Anwältin für Wirtschaftsrecht keinerlei Erfahrung in diesem Bereich hat. Nach und nach nimmt der Fall immer neue, unerwartete Wendungen. Ein Hackerangriff auf die Cases Schule, bei dem sensible Daten gestohlen und verwendet werden. Eine Eltern-Party, die eine Sexparty war. Freunde von Amanda und ihrem Mann Sam, einem Alkoholiker, der sich immer wieder in Schwierigkeiten bringt, die Geheimnisse haben. Im Rückblick, Tage vor Amandas Tod, wird ihre Lebensgeschichte erzählt. Die Übergriffe in der Kindheit durch ihren Vater. Der sie stalkt. Oder ist es doch alles ganz anders? Ja - ist es. Ein Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen kann.

Bewertung vom 30.03.2021
Die Wahrheit der Dinge
Thiele, Markus

Die Wahrheit der Dinge


sehr gut

Der Umschlag gefällt mir gut, zeigt gleich, daß des Buch in Norddeutschland spielt. Der SU fühlt sich gut an, etwas rauh durch die geprägten Möwen. Die nächste Überraschung: Die Widmung - Für Marion - das bin ja ich ;-)
Richter Petersen ist von seiner Frau und seinem Sohn verlassen worden, bangt um die Aufhebung eines seiner Urteile in Karlsruhe. Das wäre dann das fünfte Mal in zwei Jahren. In seinem letzten Prozeß hat die Nebenklägerin am Tag der Urteilsverkündung den Mörder ihres Sohnes erschossen. Auch der Prozeß vorher hat ihn sehr zweifeln lassen. Er zweifelt mittlerweile an allem, an seiner Fähigkeit Ehemann, Vater, Richter zu sein.r Schreibst
Seine Chefin unterstützt ihn sehr und er macht sich auf die Suche nach sich selbst. Er will Antworten. Und seine Familie zurück.
Der Schreibstil ist einfach mit ungewöhnlichen Redewendungen. ...hier und da säumen gelangweilte Benjamine und Farne den Weg zum Büro.....die Zeit ist stehen geblieben, kurz vor drei zeigt die Uhr und ihre Zeiger scheinen abgestorben....Eine Drossel hält tapfer die Stellung und vermittelt den Eindruck maßloser Verärgerung....
Das Buch läßt sich wunderbar lesen und gibt einige Denkanstösse.