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gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2021 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2025
Freitag, Kathleen

Toni Tintenklecks auf mäusischer Mission


ausgezeichnet

Man muss sich auch mal was trauen

Toni Tintenklecks ist die einzige Maus in dem kleinen Reihenhaus im Fliederweg, die lesen und schreiben kann. So erfährt er auch, dass Herr Pantoffel, bei dem er lebt, zu seiner Tochter ziehen soll. Das darf er auf keinen Fall zulassen. Zusammen mit der kleinen Motte Lotte und Marder Matti, die ebenfalls unter Herrn Pantoffels Dach leben, macht sich Toni auf den Weg um den Brief, den Herr Pantoffel an seine Tochter geschrieben hat, abzufangen.
Was die drei dabei erleben und wen sie alles kennenlernen, das lest ihr in diesem tierischen Vorlesespaß von Kathleen Freitag.

Der Erzählstil der Autorin passt perfekt für die anvisierte Lesergruppe ab 6 Jahren und lässt sich sehr gut vorlesen. Hier und da gibt es Worte, die vielleicht erklärt werden müssen, da sie über den Wortschatz der Altersgruppe hinaus gehen. Was in meinen Augen nicht stört, sondern im Gegenteil den Sprachschatz noch erweitert. Außerdem erfahren wir hier wie nebenbei einiges über die verschiedenen Arbeitsschritte unserer Post und der Zusteller.
Die 19 Kapitel sind alle relativ kurz gehalten, so dass man die Geschichte auch gut als Gute-Nacht-Geschichte über mehrere Abende lesen kann.lesen kann. Leseanfänger können sich, wie ich finde, mit kleiner Unterstützung schon selbst an dem Buch versuchen.
Die immer wieder eingestreuten lebendigen und humorvollen Illustrationen von Ulla Mersmeyer sind mit vielen kleinen Details ausgestattet und bereichern die Geschichte auf gekonnte Weise. Mir persönlich gefallen die verschiedenen Gesichtsausdrücke richtig gut, an denen man so viel ablesen kann.

Ein fantasievolles und so liebevoll gestaltetes Kinderbuch über Mut, Vorurteile, Freundschaft und Zusammenhalt, das bei unseren beiden Jungs sehr gut angekommen ist. Sie lieben Toni, Matti und Lotte.

Bewertung vom 27.05.2025
Lars, Mario

Nullen und Einsen


ausgezeichnet

Analoge Cartoons vom digitalen Wahnsinn

Schon die allererste Seite, wo sich Laptop und Reader nach Cybersex über ihr Handy-Baby freuen, hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Und so geht es von Seite zu Seite weiter. „Da sparst du das ganze Leben deine Intelligenz, damit du noch im Alter etwas hast, und dann gibt es plötzlich künstliche.“ Auf der nächsten Seite zeigt Peter, wie er damit umgeht.
Da gibt es die Glasfaser-Gabel, eine Offline WhatsApp, Künstliche Intelligenz und Natürliche Dummheit, leicht durchschaubare Fakeportale, den Datenschutz und Bits und Bytes, über die man sich lustig macht.

Der freiberufliche Cartoonist und Karikaturist Mario Lars führt mir mit seinen Cartoons und seinem ganz besonderen Humor die digitale Welt vor Augen. Er setzt sich mit dessen Herausforderungen und dessen Kuriositäten auseinander und führt mir vor, wie man diese Neue Welt der „Nullen und Einsen“ aus humoristischer Sicht verstehen kann. Er bringt diese digitale Welt mit nur ein paar Pinselstrichen und nur wenigen Worten absolut auf den Punkt und mich damit zum Schmunzeln und Lachen. Er regt damit aber auch zum Nachdenken an.

Ein sehr unterhaltsames Buch mit witzigen Illustrationen und klaren Texten, die unsere zunehmend digitalisierte Welt treffend beschreiben. Mich hat es blendend unterhalten.

Bewertung vom 25.05.2025
Douglas, Claire

Perfect Crime - Wenn niemand dir glaubt


ausgezeichnet

Ein nicht enden wollender Alptraum

Bestsellerautorin Emilia Ward hat in ihrem Leben alles erreicht, was man sich wünschen kann. Sie lebt mit ihrem neuen Partner Elliot und ihren beiden Kindern Jasmine, 15, und Wilfie, 8, in einer viktorianischen Villa in einer der besten Straßen von Richmond Hill und hat sich gerade entschlossen, einen Schlussstrich hinter ihre seit 10 Jahren super erfolgreiche Thrillerreihe mit ihrer Ermittlerin Miranda Moody zu machen. Da geschehen kurz hintereinander einige Sachen, die sie stark an Geschehnisse aus ihren Büchern erinnern. Als dann auch noch jemand aus ihrem nahen Umfeld genau wie in ihrem letzten Roman umkommt, fühlt sie sich schuldig. Der Täter muss jemand sein, der sie und ihre Bücher genau kennt. Jemand aus ihrem direkten Lebensbereich.
Wer steckt hinter dieser Terrorkampagne? Und wird sie das nächste Opfer sein?

„Perfect Crime - Wenn niemand dir glaubt“ ist der erste Thriller, den ich von Autorin Claire Douglas gelesen habe. Aber nach diesem Buch, das mich sehr scnell gepackt und gefesselt hat, wird es definitiv weitere geben, die ich lesen werde.
Die düstere, manchmal gespenstige Stimmung, die sich schnell verbreitet und die Spannung, die ab den ersten Seiten da ist, hat es mir sehr schwer gemacht das Buch auch mal weg zu legen.
Besonders die Menschen mit denen ich es hier zu tun bekomme haben mich fasziniert. Jeder scheint seine kleinen und großen Geheimnisse zu haben, wobei ich mich frage, ob die etwas mit dem Geschehen zu tun haben. Und wenn ja, wie. Emilia Ward, ihre Familie inkl. Grampy Trevor, ihre Freundinnen, ihr Exmann Jonas mit seiner Frau und auch die ermittelnden Detectives – allen habe ich ihre Rollen, die sie spielen, abgenommen und sie problemlos in mein Kopfkino integriert.
Die Geschichte selbst beginnt relativ harmlos. Doch schon bald merke ich, dass Emilias Buch, das gerade erst das Lektorat durchläuft, eine wichtige Rolle zu spielen scheint. Was nicht nur Emilia verwirrt.
Kursive Kapitel, die immer wieder eingestreut werden, machen mich mit der Vergangenheit bekannt und geben mir Einblicke in die Gedanken der Ermittler. Was meine persönlichen Ermittlungen auch nicht einfacher macht, da ich sie total falsch eingeordnet habe. Ein toller Schachzug der Autorin. Irgendwann ist es dann soweit, dass ich durch verschiedene Wendungen niemandem mehr glauben kann, sogar total unschuldig scheinende Personen für schuldig halte und mich nur noch auf die Geschichte selbst verlasse. Es passiert so vieles mit dem ich absolut nicht gerechnet habe und auch nicht rechnen konnte. Das treibt die Spannung bis zu dem für mich dann doch plausiblen und stimmigen Ende auf eine absolute Spitze.

Mit ihrem Thriller hat mich Claire Douglas gefesselt, mitgerissen, bei mir Gänsehaut erzeugt, mich zum mit ermitteln angeregt und mich mit ihrer Geschichte absout überzeugt. Vor allem hat sie mich ausgezeichnet unterhalten.

Bewertung vom 25.05.2025
George, Nina

Die geheime Sehnsucht der Bücher


ausgezeichnet

Einfach zauberhaft

Nach „Das Lavendelzimmer“ und „Das Bücherschiff des Monsieur Perdu“ ist dies die 3. Geschichte der Pharmacie Littéraire, der Literarischen Apotheke, auf dem Bücherschiff Lulu im Champs-Élysée-Hafen von Paris von Nina George.
Hier geht es einerseits um die 17-jährige Pauline Lahbibi, die Buchapothekerin in Ausbildung, die neben ihrer großen Liebe Emile den erwachsenen Pflegeenkel von Madame Bomme, Rechtsanwalt Kofi Davide Yeboah-Bomme, kennenlernt. Auch der lässt ihr Herz höher schlagen. Wird ihr Herz den für sie Richtigen finden?
Andererseits lerne ich die noch sieben- fast achtjährige Francoise „Frankie“ Bellanger kennen, die für ihre Mutter Guineuvere Bücher sucht, die ihr aus einem unerfindlichen Loch helfen können. Dabei lernt sie nicht nur ihre Mutter und sich besser kennen, sondern – nein, das müsst ihr in diesem wundervollen Buch schon selbst lesen.

Der leichte, klangvolle und bildhafte Erzählstil von Autorin Nina George hat mich ab der ersten Seite mitgenommen in eine einfach bezaubernde Geschichte. Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und war am Ende enttäuscht, dass meine Reise mit Monsieur Perdu und den interessanten Menschen, die ich hier kennengelernt habe, schon zu Ende war.
Ich finde es so schön zu lesen, wie er zusammen mit Pauline Menschen und Bücher zusammen bringt. Dabei bekommt man kein Buch, das man will, sondern das Buch, das man braucht. Die poetischen, einfühlsamen und auch humorvollen Worte, Sätze und Gedanken haben mich begeistert und eingehüllt, wie in eine wärmende Decke. Ich meine ihre pharmazeutische Wirkung direkt spüren zu können. Pauline sehe ich direkt vor meinem inneren Auge, die wie hier auf dem Cover, mit ihrem Roller durch Paris flitzt und ihre Bücher an die unterschiedlichsten Leseratten mit ihren Seelen-Maladien verteilt. An Menschen, die mit ihren Sorgen und Ängsten, ihren Gedanken und Ideen und mit ihren ganz persönlichen Eigenarten sehr menschlich, echt und gut vorstellbar beschrieben sind. Für mich ganz ungewöhnlich, dass ich nicht einen von ihnen unsympathisch fand. Sie alle haben etwas so liebenswertes und liebenswürdiges, manchmal auch skurriles, was mich anzieht und ich würde jeden einzelnen gerne persönlich kennenlernen.

Eine wunderbare Geschichte über Bücher, das Leben, die Liebe, die Freundschaft, die Menschen, die Angst, die Hoffnung, die Trauer, die Sehnsucht, das Scheitern und das Weitermachen, das mich noch lange beschäftigen wird. Eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss um in ihr aufzugehen. Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und auch weiter empfehle.

Bewertung vom 24.05.2025
Fuchs, Felicitas

Die Akte Schneeweiß


ausgezeichnet

Eine absolut bewegende Geschichte

In ihrem neuen Buch erzählt Felicitas Fuchs (Carla Berling) die Geschichte zweier mutiger, großartiger Frauen und ihrem Kampf für die Rechte der Frau.

Im August 1963 ist Katja Schilling 14 Jahre alt und im Gegensatz zu ihrer 8-jährigen Schwester Heidi weiß sie genau, was sie will: Ärztin werden. Und sie setzt diesen Wunsch gegen ihre Eltern mit aller Vehemenz durch. Nur ihr Großvater, den alle wegen einer Leidenschaft nur Opa Dom nennen, glaubt an sie und ihre Träume. Bis Opa Dom von einem auf den anderen Tag verschwindet und nicht wieder auftaucht. Fragen nach ihm werden von der Familie abgeblockt. Er existiert nicht mehr. Jahre später kommt Katja durch einen Zufall dahinter, was ihrem Großvater passiert ist und was sich hinter seinem damaligen Verschwinden verbirgt.
Im April 1936 bekommt Mathilde Schneeweiß von ihrem jüdischen Arbeitgeber, der sich mit seine Familie nach Amerika absetzen will, die Kündigung. Gleichzeitig bekommt sie ein Empfehlungsschreiben an den Gynäkologen Dr. Wigald Bönisch, wo sie als Sprechstundenhilfe anfangen kann. Ganz langsam verlieben sich die Beiden. Dr. Bönisch, einer der ganz wenigen Ärzte, die Frauen bei ungewollter Schwangerschaft „beistehen“, zieht Mathilde immer mehr in diese Arbeit mit rein. Auch als Mathilde ins Visier der Gestapo gerät, gibt sie ihren Kampf um die Rechte der Frau nicht auf. Auch wenn sie damit ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt.

Mit dieser Geschichte schafft es Felicitas Fuchs mich durch ein sehr dunkles Kapitel unserer Geschichte zu führen, dass ich mich fühle, als wäre ich mit dabei gewesen. Sie bringt mir die persönlichen Schicksale der beiden Frauen so nahe, dass ich mit beiden in ihren jeweiligen Situationen richtig mit gelitten und mit gefiebert habe. Aber nicht nur sie haben mich berührt. Auch Opa Dom hat mit seinem Handeln bewiesen, dass nicht alle immer mit dem Strom geschwommen sind, sich etwas getraut haben um anderen aus misslichen Situationen zu helfen. Und dabei nicht an sich selbst gedacht haben.
Den Erzählstil empfinde ich als sehr einfühlsam und klar. Es wird aus den einzelnen Geschichten kein Drama gemacht. Mich hat sie eher zum Nachdenken angeregt.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, sowohl zur Nazizeit als auch später, kommen mir in ihrem Handeln, ihrem Kampf um Gerechtigkeit, ihrem Mut und ihrer Stärke sehe nahe. Aber auch das Zagen und Zaudern der Familie Schilling kann ich sehr gut nachvollziehen, als sie sich den Taten ihres Opa Dom stellen müssen.

Eine Geschichte zweier starker Frauen, die sich nicht in eine vorgeschriebene Rolle pressen lassen. Die Geschichte einer Familie, die durch viel Leid wieder zusammen findet. Eine Geschichte, die mich berührt, fasziniert und nachdenklich gemacht hat. Ein Buch, das ich sehr gerne weiter empfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2025
Bellmont, Allegra

Nackt, lüstern und geil 6 heiße erotische Geschichten


ausgezeichnet

Erotik vom Feinsten

Tara, die sich in einem kleinen Hotel von ihrem stressigen Modelljob erholen will, wird bei einem Brand von Feuerwehrmann Neil nicht nur gerettet, sondern auch vernascht. Maklerin Brooke fällt einem Irrtum zum Opfer und im Haus ihrer Träume ins Bett von Mick. Polizistin samantha, die dem lebensmüden Jared das Leben rettet und deren Leben dadurch so viel facettenreicher wird. Und ich bin dabei, als Daddys kleines Mädchen ihren Stiefpapa nach allen Regeln der Kunst verführt.

Mir gefällt der leichte, lockere, sehr freizügige Erzählstil der Autorin mit dem sie mir ihre gut vorstellbaren Geschichten erzählt sehr gut. Ich mag es, wenn es nicht gleich zur Sache geht, sondern ich die Menschen erst ein bisserl außerhalb ihrer erotischen Zonen kennenlernen kann. So wie hier. Allegra Bellmont schafft es schnell mir Bilder in den Kopf zu zaubern und alles vor meinem inneren Auge ablaufen zu lassen. Meinen Geschmack hat sie mit ihren leidenschaftlichen, prickelnden und abwechslungsreichen Geschichten über die sehr unterschiedlichen Frauen sehr gut getroffen und ich würde gerne mehr von ihr lesen.

Zum Abschluss bekomme ich wie immer als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Allegra Bellmont als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und auch hier ist ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 21.05.2025
Sven Schöler

Glück ist wie eine Reise (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wie ein zauberhaftes Märchen

Maja hat ihre letzten Prüfungen erfolgreich hinter sich gebracht. Nun ist sie mit dem Zug unterwegs zu ihren Großeltern, die im Sommer in einer kleinen Hütte in den Bergen leben. Schon bei der Zugfahrt denkt sie über viele Fragen nach, die ihr alle ungefiltert durch den Kopf gehen. Als sie durch eine Baustelle langsam in die Station "Waldbahnhof" einfahren, bemerkt Maja auf einem kleinen Abstellplatz zwischen den Bäumen ein Tier, das sich in einem Netz verfangen hat. Wie sagt ihr Großvater immer: "Wir sind nicht nur für das verantwortlich, was wir getan haben, sondern auch für das, was wir nicht getan haben." Also stürmt sie los um dem großen weißen Tier mit dem spitzen Geweih zu helfen.
Schritt für Schritt begleite ich nun Maja und den nicht nur weißen, sondern auch weisen Hirsch Bailu auf ihrer gemeinsamen Reise durch die Berge zu Majas Großeltern.

Was für eine wundervolle Geschichte. Fast wie ein Märchen. Und ich liebe Märchen. Aber diese Geschichte beinhaltet so viel mehr. Weisheiten, die Maja von ihren Eltern und ihren Großeltern kennt, werden leicht in die Geschichte eingeflochten. Fragen des Lebens, die ihr der weise Bailu erklärt, die aber auch immer weitere Fragen aufwerfen und Maja – und auch mich – zum Nachdenken anregen.
Ich habe es so genossen, Maja und den weißen Hirsch zu begleiten. Mit ihr die beiden Hasen Elli und Eddi und die Shettlandponys Greta und Goldi kennenzulernen, bei Peter und seinen Großeltern einzukehren und das ein oder andere Abenteuer zu erleben. Ich habe nicht einfach nur gelesen, sondern immer wieder inne gehalten um auch in mir nachzuspüren, was die Weisheiten und die Gedanken von Maja und Bailu mit mir machen.

Sehr schön finde ich auch die Vorworte des Autors für Teenager und für dem Teeni-Alter Entwachsene, zu denen ich ja gehöre, vor Beginn der Geschichte. Sie haben mich neugierig gemacht auf das, was dann kommt.
Die wenigen schwarz-weiß Illustrationen fügen sich harmonisch in die Geschichte ein und bereichern sie gekonnt.

Ich habe die Reise in Majas Inneres mit ihren leisen Gedanken und intensiven Gefühlen sehr genossen. Ich habe mich sehr gerne in diese andere Welt entführen lassen und weiß jetzt, wie ich mein Denken und meine Gefühle lenken kann. Vor allem habe ich mich mit der Geschichte sehr gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 20.05.2025
Meadows, Dorothea

Paul Pampelmuse will kein Gemüse


ausgezeichnet

Alte Tradition durch neue ersetzen

Der fast siebenjährige Paul Pampelmuse liebt seine Mama über alles. Ausser am Freitag, wenn es einen Gemüseauflauf gibt. Denn Gemüse mag Paul überhaupt nicht. Zusammem mit seiner Freundin Bea schmiedet er einen Plan. Sie werden am Freitag kochen und das grüne Gemüse durch etwas anderes Grünes ersetzen. Puh – ob das gut geht?
Natürlich nicht. Aber wie das ganze ausgeht, das solltet ihr euch in der liebevollen und witzigen Reimgeschichte von Dorothea Meadows selbst vorlesen lassen. Es lohnt sich!

Auch unsere beiden Jungs sind keine großen Gemüseliebhaber. Daher ist diese Geschichte von Paul Pampelmuse, der kein Gemüse will, genau nach ihrem Geschmack.
Schon das Cover, auf dem wir den verzagten Paul zusammen mit Hund Potter vor dem vielen Gemüse sitzen sehen, lässt uns schmunzeln. Dazu die in reimform gefasste Geschichte, die sich die Jungs immer wieder anhören bzw. der Große liest sie auch schon mal selbst vor. Natürlich sprechen wir dann auch immer mal wieder über unsere eigenen Essgewohnheiten, unsere Ernährung und wie wir immer mal wieder etwas Neues in unseren Speiseplan einbauen können, was dann auch allen schmeckt.
Dazu die farbenfrohen, detailreichen und ganzseitigen Illustrationen von Gudrun Jantschke auf denen es so viel zu entdecken gibt. Alleine die machen den Jungs Lust das großvormatige Buch (21,7 x 0,9 x 26,4cm) immer wieder anzuschauen.

Eine absolut gelungene in reimform verfasste Geschichte, nicht nur für kleine Gemüsemuffel, die uns zum Schmunzeln bringt, aber auch zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 20.05.2025
Kuhlmann, Stefan

Umweg zum Sommer


ausgezeichnet

Ende gut – alles gut

Das hatte ich absolut nicht vermutet, als ich das Buch angefangen habe zu lesen.

Musiker Martin, 49, der 1999 seinen bisher einzigen Hit gelandet hat, bekommt von seinem Agenten, der ihn eigentlich schon abgeschrieben hat, den Auftrag als Bassist bei einer Band bei einem Rock-Festival an der Südküste Portugals einzuspringen. Gage gibt es zwar nicht und auch die Anreise muss er selbst finanzieren. Aber er darf dort seinen alten Hit, der hier und da noch im Radio gespielt wird, und zwei seiner neuen Songs spielen.
Ausgerechnet jetzt hat seine alleinerziehende Schwester Nicole einen Burn-Out und muss für einige Wochen in eine Klinik im Schwarzwald. Martin soll in dieser Zeit auf ihren zwölfjährigen Sohn, seinen Neffen, Karl aufpassen. Es sind zwar gerade Sommerferien, aber Karl bei seiner Oma zu lassen, steht absolut ausser Frage. Also machen sie sich mit Martins altersschwachem Volvo zu zweit auf einen unvergesslichen Roadtrip quer durch Europa. Um das wenige Geld, das sie haben, bei Übernachtungen zu sparen, wird hauptsächlich bei Martins Verflossenen genächtigt. Was nicht immer ganz ohne Probleme und Peinlichkeiten abläuft. Immer die Angst im Nacken, dass Nicole, die ja ab und zu anruft, ihnen auf die Schliche kommt. Außerdem weiß Karl ganz genau, welche Knöpfe er bei Martin drücken oder wie er sich gebährden muss um seinen Willen zu bekommen. Und dann kommen sie bei diesem Festival an...
Was auf dem Weg dorthin, dort und auf der Rückreise noch so alles passiert, das müsst ihr in dem neuen Roman von Stefan Kuhlmann "Umwege zum Sommer" selbst lesen. Es lohnt sich!

Mit Martin, einem Lebenskünstler, der vom Geld seiner Schwester lebt, sich überall durch schnorrt, sich selbst für den Coolsten und Größten hält und für den alle anderen Menschen durchschnittliche Spießer sind, hatte ich anfangs so meine Probleme. Aber dann kommt sein Neffe Karl, der mit seinen 12 Jahren irgendwie schon so viel weiter und reifer scheint als sein Onkel. Auch er hat mich anfangs mit seiner Besserwisserei und seinen Sprüchen ein bisserl genervt. Aber Stefan Kuhlmann hat es geschafft, dass sich nicht nur die Beiden zu einem unschlagbaren Team mit ganz speziellen und witzigen Dialogen entwickeln, sondern auch mich ganz und gar für sich einnehmen. Ich fand es so schön mitzuerleben, wie Martin sich langsam öffnet, sein harter Kern langsam aufweicht und aus dem emotionslosen, verschlossenen Mann ein richtiger Gefühlsmensch wird.
Dieser Roadtrip von Berlin nach Portugal hat mir auch wegen der Landschaftsbeschreibungen, vor allem entlang der Côte d’Azur sehr gut gefallen. Ich habe mich sofort an Vieles erinnert, was ich bei einem Tripp entlang der französischen Südküste vor Jahren gesehen und erlebt habe. Auch das macht dieses Buch für mich persönlich zu etwas ganz besonderem.
Und ja – Ende gut, alles gut. Wie das zustande kommt – auch das wird nicht verraten. Aber ich fand es klasse, dass sich alles auf diese Weise gelöst hat.

Eine spannende, humorvolle, manchmal auch tiefgründige Geschichte mit zwei sehr menschlichen und vor allem interessanten Charakteren. Mich hat der Trip an die Küste Portugals und zurück sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 18.05.2025
Foley, Lucy

Mittsommer


ausgezeichnet

Mystisch, düster und unglaublich spannend

Eigentümerin Francesca Meadows, die schon ihre Kindheit hier verbracht hat, hat die einflussreichsten Menschen der Region übers Wochenende zu einer rauschenden Sonnwend-Einweihungsparty ihres Luxushotels "The Menor" an der Küste Dorsets eingeladen. Doch schon früh stören Jugendliche aus dem angrenzenden Dorf Tome das Fest mit einer lauten Party am Strand. Am Tag der Party flippen die meisten der anwesenden Menschen aus zunächst unerfindlichen Gründen total aus, das Hotel brennt bis auf die Grundmauern nieder, im Wald wird eine vergrabene Leiche gefunden und weitere drei Menschen verlieren bei den Turbulenzen ihr Leben. Außerdem kommen immer mehr Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Tageslicht.

Autorin Lucy Foley, deren erstes Buch ich mit "Mittsommer" gelesen habe, hat mich ab den ersten Seiten völlig in Beschlag genommen und in die Geschichte hinein gezogen.
Vom Abend vor der Hoteleröffnung mit Cocktailempfang bis zwei Monate später, als sich die kleinen und großen Geheimnisse aufgeklärt und gelöst haben, begleite ich 5 Menschen in diesem Hotel. Bella, die eine der luxuriösen Holzhütten am Waldrand gemietet hat, Tellerwäscher Eddie aus dem Dorf Tome, Francescas Mann Owen, der die mondäne Hotelanlage als Architekt betreut hat und Francesca Meadows, die esotherisch angehauchte Besitzerin. Aus ihren verschiedenen Blickwinkeln bin ich bei diesem grandiosen Fest, davor und danach und auch in ihren Gedanken mit dabei. Am Tag des Brandes kommt noch Detective Inspektor Walker dazu. Außerdem werden immer mal wieder Tagebucheinträge eingeflochten, die auf Geheimnisse aus der Vergangenheit hinweisen.
Nach und nach erfahre ich so einiges über die Menschen mit denen ich es hier zu tun habe und werde in die Geschehnisse einer folgenschweren Nacht von vor 15 Jahren eingeweiht. Deren Schatten beschäftigen die Menschen bis heute. Ich bekomme es mit Vögeln, fast wie bei Alfred Hitchcock zu tun, finde überall schwarze Federn und höre von alten Legenden, die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Dafür sorgen auch dunkle, gruselige Gestalten, die immer mal wieder auftauchen und die Nähe zu einem undurchsichtigen finsteren Wald. Für einen hohen Spannungsbogen mit dauernden Cliffhangern, sehr viel Abwechslung mit überraschenden Wendungen und immer wieder Gänsehaut ist gesorgt. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durch gelesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das alles zusammenhängt. Mit manchen Enthüllungen und vor allem dem krassen Ende hätte ich so nie gerechnet. Aber dieses Ende löst alle meine Fragen auf und verknüpft alle losen Fäden der Geschichte absolut gekonnt miteinander.

Eine düstere, bedrohlich wirkende Geschichte, die in die Vergangenheit zurück spielt, voller Hass, Selbstsucht, Intrigen, Rache und einem tiefen Sinn für Gerechtigkeit. Ein teilweise gespenstischer Thriller, der mir fast eine ganze Nacht den Schlaf geraubt hat und den ich absolut empfehlen kann.