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Ramona Nemec
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Hamburg

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Insgesamt 138 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2023
Omah, Anya

Gewitterleuchten


sehr gut

ndlich geht es mit Gewitterleuchten von Anya Omah wieder zurück zu den drei Freundinnen in den Norden. Ich habe mich schon so auf dieses Buch gefreut, weil ich Regenglanz und Nebelschimmer so geliebt habe.

Schon das Cover von Gewitterleuchten hat mich gefesselt und begeistert. Es passt einigerseits so gut zur Geschichte und zur Reihe, hat aber durch die intensiven Farben auch eine sehr starke Anziehungskraft.

Die Spannung zwischen Aaron und Leo ist sehr stark und sie sind gefühlt wie Feuer und Wasser. Aber auf der anderen Seite gleichen ihre Unterschiede sich auf ganz charmante Weise auch wieder aus.

Aaron ist zu Beginn sehr arrogant und unnahbar. Ich hab die Anziehung zwischen ihm und Leo wirklich nicht kommen sehen. Aber natürlich steckt in beiden Figuren doch ein weicherer Kern, als man das zu Beginn vermutet und sie müssen so einige Entwicklungssprünge durchmachen.

Großer Fan war ich vom deutschen Setting. Ich liebe das bei New Adult Romance total. Die Geschichte spielt größten teils in Lüneburg und es hat mir sehr gefallen, die Stadt durch Leos Augen zu erleben. Und ich hab Lust, die Stadt selbst ausführlicher zu erkunden.

Auch Anyas Schreibstil war wieder mitreißend und emotional und bewegend. Ich habe mitgefühlt, mitgelitten und mitgeliebt und das mit ganzem Herzen.

Insgesamt muss ich sagen, dass Gewitterleuchten für mich aber doch der schwächste Band der Trilogie ist. Nebelschimmer ist bei mir ganz oben auf dem Treppchen, dicht gefolgt von Regenglanz. Das für euch zur Einordnung der drei Bücher.

Insgesamt ist Gewitterleuchten von Anya Omah eine sehr intensive Liebesgeschichte, die ich euch gerne empfehle. Ihr müsst allerdings auf jeden Fall auch die ersten beiden Bände zuerst lesen.

Bewertung vom 02.05.2023
Flint, Alexandra

Kein Horizont zu weit / Tales of Sylt Bd.1


ausgezeichnet

Kein Horizont zu weit von Alexandra Flint hat so viele Kriterien erfüllt, die mich neugierig gemacht haben, dass ich es nicht lange ungelesen lassen konnte. Und dann hat es mir auch noch SO gut gefallen, dass es innerhalb weniger Stunden verschlungen war.

Ich persönlich war leider noch nie auf Sylt, aber Alexandra Flint hat mir ihren Blick auf die Insel so eingehend nähergebracht, dass ich jetzt riesengroße Lust habe, die Insel selbst kennenzulernen.

Der erste Punkt, der mir richtig gut gefallen hat, sind die freundschaftlichen Beziehungen. Leni hat zwei Freundinnen, mit denen sie eine gesunde Beziehung auf Augenhöhe führt. Es ist einfach rundum wholesome, wie sich die drei jungen umeinander kümmern, füreinander da sind und auch über weite Entfernungen großen Anteil am Leben der anderen nehmen. Ich liebe das total, wenn in New Adult Liebesromanen so gesunde Freundschaften eine große Rolle spielen. Bin ich ein großer Fan von.

Dann mochte ich das Sylt-Setting. Richtig schön, das hatte ich ja eingangs schon beschrieben. Und vor allem fand ich auch cool, dass Leni eine Ausbildung zur Schiffsbauerin macht. Also einerseits finde ich, dass Ausbildungen in den gängigen Büchern wirklich unterrepräsentiert sind. Ein Studium ist einfach fancy und auch völlig ok, aber ich mochte diesen Aspekt hier sehr gerne. Damit konnte ich gut mitfühlen. Und die Wahl des Berufs ist ebenfalls sehr außergewöhnlich. Aber ich hatte das Gefühl, Alexandra Flint hat sich mit dem Schiffsbau eingehend beschäftigt. Ich fühlte mich mitgenommen. Ohne, dass es überfordernd und langweilend wirkte und so, dass ich aber auch noch etwas gelernt habe.

Und dann natürlich die Liebesgeschichte. Raffael und Leni erleben eine Mischung aus Second Chance-Romance und Enemies-to-Lovers. Zwei Tropes, die ich persönlich sehr gerne mag. Beide sind sehr verletzt und dementsprechend misstrauisch. Aber Alexandra Flint nimmt sich die Zeit, dass beide sich wieder neu kennenlernen und ihre Herzen auch erst mit der Zeit wieder öffnen.

Dieses Buch ist herzzerreißend, emotional und mit viel Fingerspitzengefühl geschrieben. Kein Horizont zu weit von Alexandra Flint ist echt ein Herzensbuch. Und ich freue mich jetzt schon so sehr auf die Folgebände!

Auch wenn es meine Meinung nicht mehr in irgendeine Richtung verändert, wollte ich dennoch noch das wunderschöne Cover von Kein Horizont zu weit ansprechen. Die Optik hat genau meinen Geschmack getroffen! Richtig schön und so passend.

Bewertung vom 17.04.2023
Goodman, Jessica

The Players' Table - Wer nicht mitspielt, hat verloren


gut

Ich muss ja zugeben, The Players‘ Table von Jessica Goodman hat mich im ersten Augenblick an Elité erinnert. Eliteschule, Drama, ein Todesfall. Aber da ich die Serie schon ganz gerne geguckt habe (bis zur 2., oder war es die 3. Staffel?), machte mich das Buch auch schnell auf sich aufmerksam gemacht. So ein bisschen spannendes Drama unter Schüler*innen verschlinge ich ganz gerne.

Ich habe sehr schnell in die Geschichte hineingefunden. The Players‘ Table wird aus der Sicht von Jill erzählt. Zwischendurch erfährt man in Rückblenden mal Bruchstücke von den anderen Playern, oder den verschiedenen Mutproben, die einzelne Personen absolvieren mussten. Dabei wurde ich als Leserin unweigerlich in dieses Netz aus Lügen und Intrigen integriert und konnte gut und böse auch nicht mehr klar voneinander trennen.

Spannend, wie immer mal wieder die Stimmung kippte und sich der Blickwinkel veränderte. Da war ich quasi immer „gezwungen“ weiterzulesen, weil ich natürlich wissen wollte, wie sich alles aufdröselt.

Allerdings muss ich auch anmerken, dass es teilweise ganz schöne Längen gab, wo die Spannung spürbar abflachte und sich die Handlung nicht entwickelte. Das war dann etwas zäh, aber der Wunsch blieb, dass ich wissen wollte, der denn Shaila nun ermordet hat. Aber kleinere Straffungen hätten hier wahre Wunder bewirken können.

Auch das Ende entwickelt sich dann schlagartig recht schnell. Also zum Schluss wird der*die Täter*in plötzlich sehr deutlich und die Entwicklung ist abzusehen. Aber es fügt sich wirklich außerordentlich gut. Jedes Puzzleteil rutscht an seinen Platz und das hat beim Lesen wirklich Freude gemacht, das zu verfolgen.

Insgesamt eine spannende Idee und ich kann euch The Players‘ Table von Jessica Goodman empfehlen. Und nehmt die Längen in Kauf! Es wird auch wieder spannender und flüssiger! Und ich muss ja sagen, ich bin jetzt sehr gespannt auf die geplante Serie. Da soll ja wohl gerade etwas in Arbeit sein und ich glaube, dieser Stoff kann als Serie echt gut funktionieren.

Bewertung vom 11.04.2023
Cook, Elle

The Man I Never Met - Kann man lieben, ohne sich zu kennen?


sehr gut

Auf The Man I never Met von Elle Cook bin ich vor allem durch das farbenfrohe Cover und die Beschreibung aufmerksam geworden. Das hat nach einer chaotischen und etwas verzwickten, aber lockeren Liebesgeschichte geklungen.

Als ich das Buch dann in den Händen hielt, hat sich dieser erste Eindruck aber sehr schnell gewandelt.

Ich kann und möchte nicht spoilern, deshalb werde ich auf diese Wendung meines Eindrucks nicht genauer eingehen. Immerhin wollt ihr das Buch eventuell auch noch lesen… Aber The Man I Never Met ist sehr viel tiefgehender, dramatischer und emotionaler, als zu Beginn von mir erwartet. Es ist wirklich sehr viel mehr, als „nur“ ein lockerer Liebesroman.

Die Geschichte wird überwiegend aus Hannahs Perspektive erzählt. Dadurch bleibt Davey immer etwas blass und der abwesende Eindruck, der auch bei ihr entsteht, hat sich schnell auf mich übertragen. Es entstand keine richtige Verbindung. Erst später ändert sich das und das fand ich sehr wichtig. So konnte ich mich viel besser in ihn und seine Situation hineinversetzen. Ich konnte die Gefühle durchleben.

The Man I Never Met von Elle Cook ist ganz anders, als ich das zuerst erwartet hatte. Aber auf eine positive Art und Weise. Ich wurde überrascht und gefesselt.

Zwar muss ich sagen, das Ende war mir dann doch etwas zu dick aufgetragen, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Teilweise gab es zwischendurch auch ein paar Längen und nicht alle Entscheidungen von Hannah und Davey konnte ich immer nachempfinden. Aber vor allem Hannah ist im Laufe der Geschichte gewachsen. Hat sich selbst wichtiger genommen. Es war ein langer Lernprozess.

Ich hoffe, auch wenn ich so viel um den heißen Brei herumreden musste, konnte ich euch neugierig machen. Das Buch lohnt sich wirklich! Schaut euch The Man I Never Met auf jeden Fall mal an, wenn ihr nach emotionalen Romanzen sucht.

Bewertung vom 03.04.2023
Gonzales, Sophie;Dietrich, Cale

If This Gets Out


sehr gut

If This Gets Out von Sophie Gonzales und Cale Dietrich machte mich vor allem durch das etwas kitschige Cover auf sich aufmerksam. So im Nachhinein, wo ich jetzt auch die Geschichte kenne, muss ich aber sagen, dass das Cover der englischsprachigen Ausgabe irgendwie besser passt.

Sophie Gonzales und Cale Dietrich werfen in ihrer Geschichte einen Blick hinter die Kulissen des Erfolgs. Vier sehr junge Menschen, die sich verstecken und verstellen müssen und deren wahre Charaktere die Welt eigentlich nicht kennt. Sie alle spielen Rollen, aber die Fassade wackelt zusehends. Tatsächlich muss ich sagen, dass die Jugendlichen teilweise schon älter wirkten, als in der Geschichte beschrieben. Wäre nicht immer mal wieder das Alter betont worden, dann hätten sie auch Anfang 20 sein können und nicht erst um die 18.

If This Gets Out erzählt von dem Weg, sich selbst anzunehmen, wenn die ganze Welt dir sagt, dass du das eigentlich nicht darfst. Dass es gefühlt tausend Gründe gibt, warum du nicht sagen und zeigen darfst, wer du bist. Es ist Schmerz, es ist Kampf, es ist Verzweiflung und Infragestellen. Sich selbst infragestellen. Ich habe total mitgefühlt, auch wenn ich an einigen Stellen doch dachte, dass man weniger naiv sein sollte.

Wahrscheinlich ist das aber aus einer sehr erwachsenen Perspektive gedacht. Jugendliche orientieren sich einfach noch sehr stark an Erwachsenen. Und gerade die vier Jungs aus der Boyband kennen es schlichtweg nicht anders, dass ihnen jemand sagt, was richtig und was falsch ist. Doch sie verspüren immer stärker den Wunsch nach Ausbruch und Selbstbestimmung. Das geht dann an mancher Stelle natürlich gehörig schief.

In ein, zwei Momenten war es mir ein Tick zu viel Drama und ich hätte mir mehr Gespräch und Austausch gewünscht. Und als Personen blieben die Charaktere für mich an einigen Stellen zu flach. Da wären ein paar mehr Infos schön gewesen, um die Konturen schärfer ziehen zu können.

Insgesamt ist If This Gets Out von Sophie Gonzales und Cale Dietrich ein emotionales und humorvolles Buch über einen wichtigen Prozess, wo ich mir an einigen Stellen aber mehr „Futter“ gewünscht hätte, um die Personen noch besser kennenzulernen und zu verstehen.

Bewertung vom 27.03.2023
Muser, Martin

WEIL.


gut

WEIL von Martin Muser ist mit nur 128 Seiten ganz schön dünn und ich hatte zuerst so meine Bedenken, ob sich in der kurzen Zeit überhaupt eine vernünftige Geschichte entwickeln könnte.

Dieser Psychothriller lebt nicht von den Charakteren. Die fünf Jugendlichen sind alle recht blass, nicht sehr sympathisch und vor allem mit sich selbst beschäftigt. Abwechselnd taucht man in kurzen Passagen in ihre Gefühlswelten ein.

Es kommt doch unerwartet recht viel Spannung auf. Auch, wenn der Klappentext quasi schon alles verrät. WEIL lebt vom Spiel mit der Moral. Wie würdest du reagieren? Hältst du Gewalt jetzt für angemessen? Würdest du eher fliehen, oder deinen Freund*innen beistehen? Es sind Gedankenspiele, die sich beim Lesen auch in mir festgesetzt haben.

Mehr kann ich kaum über das Buch schreiben, weil ich euch sonst zu viel vorweg nehmen würde. WEIL von Martin Muser hat mich angenehm überrascht, aber insgesamt war es für meinen Geschmack doch einen Tick zu kurz. Es entwickelt sich alles recht schnell und teilweise überstürzt, sodass alles in allem wenig Zeit bleibt, um sich wirklich auf die Geschichte einzulassen.

Bewertung vom 20.03.2023
Mohn, Kira

The Sea in your Heart / Island-Reihe Bd.2


sehr gut

The Sea in your Heart von Kira Mohn ist der zweite Band der Island-Reihe und auch hier gibt es wieder zahlreiche, fesselnde Sehnsuchtsmomente.

Protagonistin Lilja engagiert sich für das Meer und seine sanften, großen Bewohner. Das Buch ist also keinesfalls eine reine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen. Es erzählt auch von der Liebe zum Meer. Von der Liebe zu Walen und Delfinen. Und davon, wie schwierig es ist, seine Liebsten zu schützen, wenn mächtige Unternehmen diese Idylle (wissentlich) zerstören. Das sind nicht nur angenehme Situationen voller Glück und Andacht, die Kira Mohn schildert. Auch die verzweifelten, grausamen Momente spürte ich tief in mir drin. Da wurde deutlich, wie eingehend sich die Autorin mit dem Thema beschäftigt hatte.

Besonders gut gefallen hat mir auch hier wieder die Poesie ihrer Worte. Ganz viel steht zwischen den Zeilen. Ganz viel entsteht im Kopf. Kira Mohn muss nicht alles detailgenau aufschreiben, damit es da ist.

Jules als zweiter Hauptcharakter hat eine interessante Dynamik reingebracht. Besonders seine Entwicklung war beeindruckend, aber auch gut nachvollziehbar. Dennoch hatte ich gerade im letzten Drittel der Geschichte das Gefühl, es geht alles sehr schnell. Ich will gar nicht spoilern, indem ich da zu sehr in die Tiefe gehe. Aber bei manchen Punkten der Handlung, u. a. auch bei der Liebesgeschichte, hätte ich mir noch eine stärkere Auserzählung gewünscht.

Insgesamt habe ich diese erneute Reise nach Island mit Kira Mohn und The Sea in your Heart wieder sehr genossen. Aber zum Ende hin hätte ich mir etwas mehr Länge gewünscht.

Bewertung vom 13.03.2023
Hughes, Pernille

Zehn Jahre du und ich


sehr gut

Auf Zehn Jahre du und ich von Pernille Hughes wurde ich erst über den Titel und dann über die Kurzbeschreibung aufmerksam. Das versprach mal ein Liebesroman der etwas anderen Art zu werden.

Becca und Charlie sind nämlich schon viele Jahre unfreiwillig miteinander verbunden. Becca ist die beste Freundin von Ally und Charlie ist Allys Mann. Allerdings können sich Becca und Charlie aufgrund ihrer Unterschiede absolut nicht riechen und nehmen einander mehr in Kauf. Ally zuliebe. Als Ally stirbt, ändert sich alles.

Zehn Jahre du und ich ist kein leichter Wohlfühl-Liebesroman. Das Thema ‚Trauer‘ steht natürlich aufgrund der Ausgangssituation sehr stark im Fokus. Und alle Menschen trauern anders. Verarbeiten den Verlust geliebter Menschen anders. Und auch in ganz unterschiedlicher Geschwindigkeit. Das kann manchmal dem eigenen Trauerprozess unangenehm aufstoßen und auch Becca und Charlie müssen sich damit auseinandersetzen, was unvermeidbar zu Spannungen führt.

An diesem Verlust hängt auch ganz stark dran, wie man die verstorbene Person sieht. Also wie man deren Fehler sieht. Ob man sie sieht.

Pernille Hughes bearbeitet viele wichtige Fragen rund um Verlust und Trauer, die nicht in erster Linie eine Liebesgeschichte sind. Zu Beginn habe ich mich sogar manchmal gefragt, wo die denn jetzt eigentlich noch herkommen soll.

Aber wie das manchmal so ist, entwickelt sich Liebe zu den undenkbarsten Zeiten und in den wirklich unerwarteten Momenten. Die Zuneigung zwischen Becca und Charlie wächst über einen jahrelangen Zeitraum und der Weg ist gespickt mit Selbsthass, Leugnung, dem Gefühl von Verrat. Alles keine einfachen Voraussetzungen. Aber ich fand es spannend, diesen Prozess begleiten zu dürfen, durch den die Autorin ihre Protagonisten hier schickt.

Erwartet bei Zehn Jahre du und ich von Pernille Hughes nicht einfach „nur“ einen Liebesroman. Das Buch ist tatsächlich weit mehr als das. Es geht zu Herzen, manchmal hadert man selbst und nicht immer kann man die Figuren leiden. Aber das ist ok.

Bewertung vom 08.03.2023
Jebens, Franziska

Die Liebe fliegt, wohin sie will


ausgezeichnet

Ich muss ja gestehen, dass ich Die Liebe fliegt, wohin sie will von Franziska Jebens viel zu lange unbeachtet gelassen habe. Irgendwie war das Buch doch recht unscheinbar und ich griff dann recht zufällig danach.

Die Geschichte bietet eine Mischung aus der Findung des eigenen Lebenssinns, viel Humor, ein wenig Liebe und auch der Akzeptanz der eigenen Wurzeln.

Cleo hadert ganz schön mit ihrer Kindheit und wie „dörflich“ und „öko“ sie aufgewachsen ist. Und ihr Leben als Erwachsene ist quasi in allen Punkten das Gegenteilt. Sie hat einen schillernden Job in einer Metropole, immer was zu tun und es ist alles andere als „Bauerhof-Romantik“.

Als Cleo gezwungenermaßen in die Bretagne reist, Finn trifft und auch irgendwie mehr zu ihrem Kern findet, verändert sie sich natürlich auch ein Stück weit. Diese Veränderungen als Leserin zu begleiten, hat mir viel Freude gemacht. Es war einfach rundum schön und gemütlich in dieser Geschichte. So eine richtige Wohlfühlatmosphäre.

Die Liebe fliegt, wohin sie will von Franziska Jebens ist so ein richtig schöner Wohlfühlroman zum Abschalten. Ob im Urlaub, oder nach einer stressigen Arbeitswoche. Ich hoffe, ihr fühlt euch mit Cleo und Finn genauso wohl wie ich. Ich wollte die beiden und diese Geschichte am Ende gar nicht gehenlassen.

Bewertung vom 28.02.2023
Merchant, Judith

SCHWEIG!


ausgezeichnet

Judith Merchant hatte ich gar nicht richtig auf dem Schirm, muss ich gestehen. Nur durch Zufall landete Schweig! in meinem Regal und viel, viel zu lange blieb es ungelesen. Ich weiß nicht, was mich letztlich dazu bewogen hat, das Buch aus dem Regal zu ziehen, aber es war die absolut richtige Entscheidung!

Judith Merchant lässt in Schweig! zwei sehr unzuverlässige Erzählerinnen jeweils ihre Sicht auf die Dinge darlegen. Und glaubt mir, es ist nichts wirklich so, wie man denkt.

Esther ist die beschützende, ältere Schwester, die jedes Leid und jeden Schmerz von ihrer jüngeren Schwester abwehren will. Sie macht sich riesige Sorgen um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen.

Sue ist die jüngerem etwas eigenwilligere Schwester. Sie hat sich schon lange von der Familie distanziert und macht einen eher etwas wunderlichen Eindruck.

Dann gibt es auch noch Martin in der Runde. Den liebenden Ehemann von Esther. Ein bisschen tollpatschig vielleicht, oder hilflos, aber ein eingespieltes Team mit seiner Frau.

Ach ja. Jetzt habt ihr ein Bild im Kopf, richtig? Judith Merchant wird all diese Aspekte sorgfältig auseinandernehmen, auf den Prüfstand stellen und ihr werdet eure Annahmen mehrfach über Haufen werfen. Ich verspreche es euch.

Es ist fesselnd und mitreißend und so spannend erzählt, ich wollte mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören. Leider war ich abends zu müde, sonst hätte ich durchgelesen. Aber so habe ich mich gleich morgens wieder auf das Buch gestürzt. Die Autorin hat auch so eine nüchterne und nicht bewertende Art zu schreiben, dass ich mich selbst fast unbewusst auf eine Seite stellte. Diese Seite wieder wechselte. Und wechselte. Und… Judith Merchant gibt nicht vor, wer gut und wer böse ist.

Judith Merchant hat mich überrascht und komplett gefesselt mit Schweig!. Das hat schon jetzt gute Chancen, eines meiner Jahreshighlights zu werden. Bitte lest es! Dieser Thriller ist RICHTIG gut!