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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

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Insgesamt 257 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2024
Lecoat, Jenny

Befreiung


gut

Nachdem ich schon das Buch „Die Übersetzerin“ von der Autorin als Audio gehört habe, war ich natürlich gespannt auf diesen Roman. Beide spielen auf der Kanalinsel Jersey, die während des 2.Weltkriegs von den Nazis besetzt war, und der Geburtsort der Autorin.

Ein Nachkriegsroman, der viele Schatten wirft, denn auch wenn der Krieg vorbei ist, so ist Erholung und Aufatmung für die Bevölkerung noch lange nicht in Sicht. Das Hoffen auf die Kriegsrückkehrer geht weiter, Nahrungsmittelknappheit ist nach wie vor groß und es gibt viele Kollaborateure, die besonders Jerrybags- Inselbewohnerinnen, die sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten, meldeten. Auch der Unmut über die Ungerechtigkeit zwischen Arm und Reich und den während des Krieges entstandenen Schwarzmarktgeschäften ist groß und die Proteststimmen werden lauter.
Als dann noch die Nachricht über den Verrat und Tod ihres Vaters eintrifft, reißt es Jean Parris den Boden unter den Füßen weg. Wer war für den Verrat verantwortlich und aus welchen Gründen? Ihr unsympathischer Onkel Eddie nimmt sich der Ergründung der Wahrheit an, aber auf eine widerliche Art und Weise und tritt damit eine schlimme Kette an Ereignissen los, die besonders die junge Lehrerin Hazel treffen. Das, was dabei aber ans Licht kommt, ist erschütternd und Jean steht zwischen den Fronten.

Beim Lesen hab ich oft gedacht, wie unsinnig manche Gesetze waren, wie das Fraternisierungsgesetz, aus dem Hass heraus und der Meinung, die eigene Rasse wäre besser. Jeans Haltung war sehr wankelmütig, deckt sie doch nach und nach auf, was und wer wirklich hinter allem steckt und obwohl sie die Möglichkeit und Beweise hat, zögert sie und verschlimmert die Umstände. Hazel und ihr schwerkranker Vater dagegen müssen auf erschütternde Art erleben, was es heißt, ausgegrenzt zu werden und nichts gegen vorgefasste Meinungen tun zu können.

Hier hat die Autorin einiges an Spannung samt ungeahnter Wendung eingebaut, anders als erwartet, etwas nüchtern und am Schluss doch ziemlich gerafft.

Da hätte ich mir noch etwas mehr Ausklang gewünscht, was die Seitenzahl durchaus zugelassen hätte. Bis auf Hazel blieben die Charaktere eher blass und auch sehr nüchtern betrachtet, das Verhalten war oft unverständlich und bei vielen auch ziemlich abgebrüht, was allerdings zur erzeugten Spannung passte.

Der Titel trifft auf etliche Ereignisse im Buch zu, während das Cover etwas ungewöhnlich für die Geschichte ist, auch wenn man es zeitlich einordnen kann.

Auf jeden Fall eine interessante Geschichte über die Nachkriegszeit, den Wert von Familie und Freundschaft und was man bereit ist, dafür zu geben.

Daher vergebe ich 3,5 Sterne

Bewertung vom 05.09.2024
Scott, Lia

Der Ruf des Glücks / Sturmjahre Bd.4


ausgezeichnet

Mittlerweile der 4.Teil der Dennon Geschwister und auf Blaires Geschichte hab ich mich ganz besonders gefreut, weil sie einfach eine ungewöhnliche, gegen alle Konventionen agierende, selbstbewusste Frau ist, die öfter mal aneckt und das Herz auf der Zunge trägt, aber gleichzeitig im tiefsten Inneren ein großes Herz und ganz viel Mut und Kampfgeist hat.

Was damals während der entbehrungsreichen Kriegsjahre begann, wo sämtliche männliche Geschwister im Krieg waren und die Frauen auf sich selbst gestellt, entwickelt sich immer mehr zu einer Passion. Ihre Destillerie, mit der sie Gin und Whiskey herstellt mit etlichen Varianten. Das hat auch den verruchten Banden- und Schmugglerboss Don Mac Conallta auf den Plan gerufen, mit dem sie auch familiär verbandelt sind. Eh sie sich versieht, reist sie nach England ins Hilmore Manor, wo der siebte Viscount von Rochester, Henry Arden ebenfalls in Conalltas Fängen eine Destillerie für ihn betreiben soll. Doch die Geflogenheiten in dem so trockenen Gemäuer, das noch sämtliche adelige Traditionen aufrecht erhält sind für Blaire eine besondere Herausforderung und ich hab mich herrlich amüsiert, wie sie besonders zum Leidwesen des Butlers diesen Landsitz aufmischt und für frischen Wind sorgt.

Das war bisher der beste Teil und ich hatte absolut beste Unterhaltung. Mein Kopfkino war in Dauerschleife und trotz des Humors gleichzeitig auch sehr emotional mit etlichen Überraschungen und wendungsreichen Szenen, mit denen ich gar nicht gerechnet habe, aber eine tolle Entwicklung boten, die ich jede Sekunde genossen habe. Das Geheimnis in diesem Gemäuer hat dann mein Herz zum Schmelzen gebracht und der Titel passt wirklich auf so viele Bereiche der Geschichte.

Auch der Einfallsreichtum insgesamt, Einblicke in die Gin Produktion, die Kombi der Zutaten und vieles mehr haben mir sehr gefallen, weder zu viel noch zu langatmig und dass trotz der vielen Seiten.

Es ist alles fein aufeinander abgestimmt und der Ruf nach Glück entwickelt sich zu einer historischen und gleichzeitig wunderschönen Romanze, die Genuss, Sehnsucht und Wohlfühlatmosphäre verspricht, gespickt mit Humor, großartigen Charakteren und dem Wert von Familienzusammenhalt, Ehrlichkeit und Verständnis.

Toll gemacht und deshalb von mir eine große Leseempfehlung mit Hinweis auf ein weiteres Lesehighlight.

Bewertung vom 29.08.2024
Corbi, Inez

Rebel Sisters


gut

Dieser Roman wird in zwei Zeitebenen erzählt. Einerseits die alles verändernde Begegnung der jungen Verkäuferin Sarah und einer rüstigen Amerikanerin namens Helen, die sich gemeinsam auf die Suche nach den Wurzeln der Vergangenheit machen. Dabei stoßen sie auf das Anwesen der Familie Sheridan, hierbei speziell auf die junge und leidenschaftliche Fliegerin Joanna und ihren Bruder Aidan und kommen einem schlimmen Schicksal mit weitreichenden Folgen auf die Spur.

Immer mehr taucht man in das Abenteuer Joannas ein, wie sie ihre Leidenschaft zu Flugzeugen auslebt, selbst eine Pilotin wird und dabei gemeinsam mit einem anderen Flieger nicht nur die Liebe zu Flugzeugen teilt.

Je mehr man gerade in die Geschichte von Joanna eintaucht, desto mehr versteht man die Wahl des Titels- eine Rebellin, weil sie sich gegen alle Konventionen der Gesellschaft stellt und ihren Traum vom Fliegen nicht aufgibt.

Diese Entwicklung fand ich sehr faszinierend, weil man diese Energie, Leidenschaft und Begeisterung förmlich spüren kann und sie sich auch von Rückschlägen nicht abbringen lässt.
Auch Helen war für mich eine sehr sympathische ältere Dame, über die ich etliche Male schmunzeln musste. Sie hat eine besondere Art an sich, bei der man sich gerne aufhält und Sarahs anfängliche Bedenken, ihr bei der Recherche zu helfen verflüchtigen sich schnell und sie stürzen sich beide in dieses Abenteuer. Doch das, was sie nach und nach entdecken, wird zu einem dramatischen Schicksal, was sich aber leider viel zu oft in der Handlung verlor.

Trotzdem mir Joannas Verbindung zum Fliegen schon gefiel, fehlte mir zu ihr und ihrem Bruder der Bezug und zeitweise auch das Verständnis für ihre Handlungen. Launenhaft, impulsiv und temperamentvoll. Es gab einige Szenen, wo mir trotz der Schwere der Ereignisse das Gefühl fehlte. Besonders Aidans Laster, seine Lügen und sein Verhalten waren einfach nur schlimm und absolut unverständlich.

Ich hab mich im Lauf der Geschichte etwas verloren, trotz der Szenenwechsel zwischen der neuzeitlichen Suche und der Zeit kurz vor dem 2.Weltkrieg, obwohl auch einige bekannte Persönlichkeiten und historische Geschehnisse mit eingebunden waren war ich irgendwann raus und hab den weiteren Verlauf einige Male auch überflogen, weil es zu vorhersehbar war, zu gewollt und zu viel Zufall war und nicht wirklich viel Spannung aufkam.

Schade, ich habe mir mehr von der Reihe versprochen, werde diese aber nicht weiterverfolgen, auch wenn ich die Idee wirklich toll fand und es eine nette Geschichte für zwischendurch ist.

Bewertung vom 28.08.2024
Kopka, Franzi

Was die Lüge uns kostet / Honesty Bd.2


sehr gut

Nach dem Anschlag auf das Parlament intensiviert sich die Suche nach den Tätern und es scheint ganz so, als wenn es eine neue Gruppe gibt, die sich die Speakers of truth nennen. Ist die Regierung wirklich so korrupt und die Behauptung dieser Gruppe wahr? Zerrissen zwischen ihren Gefühlen zu dem geheimnisvollen, attraktiven Matchpartner und Widerständler Greyson und ihrem Bruder Nick, der gerade erst als neues Parlamentsmitglied vereidigt wurde, aber auch ihren eigenen echten Gefühlen beginnt für Mae eine anstrengende, aufreibende Zeit in einem Wettbewerb, in dem es um ein passendes Match für ihren künftigen Ehepartner geht.

Franzi Kopka hat hier den Fokus auf die Entwicklung der Matchmitglieder und deren Familien und Herkunft gelegt, zu denen man immer mehr Zugang und Hintergrundinformationen erhält. Wer gehört zum Widerstand, wer spielt ein falsches Spiel, wem kann man trauen, wem nicht. Immer überwacht von der stets präsenten AISS. Ausgerechnet in dieser schon schweren Situation gerät sie durch ihren Bruder in den Fokus der Medien und muss gute Miene zu bösem Spiel machen, bis sie eine Aufgabe erhält, die ihr komplettes Leben verändern wird, denn hier entscheidet Treue gegenüber der Familie oder dem Menschen, dem ihr Herz gehört.

Auch wenn dieser Teil nicht ganz so actionreich wie der Einstiegsband war, so fand ich die Entwicklung dennoch interessant, weil hier Einblicke in ein Netzwerk gegeben werden, die trotz aller Gefahr Charaktere auf den Plan bringen, die einen extrem überraschen. Detailliert erfährt man einiges über die angewendeten Projektionen, Medikamente und Untersuchungen, Maes persönliche Empfindungen und ihre Sehnsucht, körperlich und mental zur Ruhe zu kommen, nicht ständig unter Druck zu geraten und endlich dieses korrupte Vorgehen seitens der Regierung aufdecken zu können.

An manchen Stellen hätte ich mir noch etwas mehr und anhaltenden Spannungsbogen gewünscht, auch wenn das Ende wieder mit einem Cliffhanger endet, der den Atem stocken lässt, ein Showdown, der es in sich hat.

Franzi punktet hier auch wieder mit so einigen Überraschungseffekten, unerwarteten Wendungen und einer fiktiven Konstruktion, bei der man sich auf Techniken, knifflige Know Hows über die Einsetzung und Verwendung der KI einlassen muss und es stellenweise auch einiges an Konzentration und Vorstellungskraft fordert, um dem Geschehen folgen zu können.

Insgesamt ein weiterer eindrucksvoller Teil, wenn ich mir zeitweise auch etwas mehr Spannungsgeschehen gewünscht hätte, allerdings wartet man nach diesem erneuten Crash am Ende gebannt auf das große Finale und der immer noch offenen Frage: Für wen wird sich Mae entscheiden?

Bewertung vom 27.08.2024
Jary, Micaela

Die Lindenterrasse


gut

In diesem Roman wird die Entwicklung des damaligen Anwesens über die Zuckerbäckerei der Familie Burmester erzählt, das unter dänischer Krone äußerst hübsch gelegen am Elbufer in Hamburg Nienstedten liegt und sich bis heute zu einem 5 Sterne Hotel, bekannt unter dem Namen Louis C.Jacob, entwickelt hat.

Beeindruckend wird nicht nur die Lage dieses Juwels erzählt, sondern auch die familiäre, teils dramatische Geschichte von zwei von Leid getroffenen Frauen. Einerseits Maria, die Frau des Zuckerbäckers Paridom, die durch ein tragisches Unglück mit 5 Kindern im Alter von 3-13Jahren zurückbleibt und sich nicht nur mit der Existenz der Konditorei auseinandersetzen muss, sondern auch mit einem äußerst aufdringlichen Verehrer und Konkurrenten, der sich seines Sieges sehr sicher ist und nicht vor Erpressung und Übergriffigkeit zurückschreckt.
Gleichzeitig erhält man teils erschütternde Einblicke in das Leben der Arztfrau Emilia von Wedekind und ihre prekären Geheimnisse.

Die Bekanntschaften zu dem reichen Unternehmer Joachim Graaf und seinem äußerst talentierten französischen Landschaftsgärtner Daniel Jacques entwickeln sich mit gemischten Gefühlen, teils aufgrund der gesellschaftlichen Traditionen und Erwartungshaltungen, der Sorge vor Klatsch und Tratsch und der Stellung der Frau zur damaligen Zeit.

Marias Verhalten und ihre gemischten aufkeimenden Gefühle waren oft sehr verworren, nicht immer ganz nachvollziehbar, denn sie agiert immer wieder sehr widersprüchlich, mal nahbar, dann wieder ablehnend, was zeitweise sehr anstrengend war. Auch der Umgang mit ihren Kindern war etwas befremdlich, ebenso wie das oft sehr freizügige Verhalten beider Frauen.

Joachim wirkte auf mich wie ein liebeskranker Narr, während sich Daniels Gefühle langsam und der damaligen Zeit entsprechend entwickelten und mit seiner aufrichtigen, lebenslustigen und humorvollen Art war er ein angenehmer Charakter und seine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen.

Insgesamt ein Roman, der mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Charakterlich blieben einige Personen sehr blass und nicht ganz überzeugend zurück, stellenweise wirkt es überzogen und etwas zu sehr gewollt, um eine gewisse Dramatik zu erzeugen, während die Geschichte um das traditionelle Anwesen sehr interessant war, auch wenn einiges fiktiven Ursprung hat. Abgerundet wird das Buch mit einigen besonderen kulinarischen Rezepten.

Parallel zum Lesen hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, der angenehmen und absolut passenden Stimme von Tanja Fornaro zu folgen, die für mich die beste Besetzung für historische Romane ist und durch ihre Erzählart den Charakteren mehr Form und Inhalt gegeben hat und so den Roman etwas lebendiger gestaltet hat.

Bewertung vom 26.08.2024
Morgenroth, Dorothea

Das Versprechen eines neuen Tages


ausgezeichnet

Mit dem Titel dieses Buches ist so viel mehr verbunden als Hoffnung, Glauben und Vergebung und Neuanfänge. Denn wenn zwei Menschen mit verschiedener Herkunft und Glaubensansichten aufeinandertreffen, jedoch durch die Ausrottungskampagne eines schrecklichen Diktators dennoch getrennt sein müssen, bricht einem das Herz.

Die Geschichte erzählt von der 16jährigen Betti, die grausames in den jeweiligen Konzentrationslagern der Nazis erlebt, wird zur Zwangsarbeit für die Geheimwaffe Hitlers, der ME262, einem Kampfflugzeug, abkommandiert, deren geheime Fabrik geschützt in den Wäldern Erlenbachs steht. Der Willkür der SS-Offiziere und einer sadistischen Lagerwärterin ausgesetzt, ist es ihr purer Lebenswille und die beiläufige, geheime Unterstützung des Flugzeugwarts Konrad, der Mitleid mit dieser besonderen Frau hat. Doch ihre Zuneigung darf einfach nicht sein, schließlich ist er ihr Feind, auch sprachliche Barrieren stehen zwischen ihnen. In all dieser schwierigen Zeit hat Betti auch ihren Glauben an einen liebenden, aufmerksamen Gott verloren, denn wieso sollte er Beschützer seines erwählten Volkes sein, wenn es diese Massenvernichtungslager gibt?

In zwei Zeitebenen erlebt man die Zeit während und nach dem 2.Weltkrieg und von der ersten bis zur letzten Zeile hat mich diese Erzählung ergriffen und auf eine Weise berührt, die man gar nicht wirklich in Worte fassen kann. Denn in all diesem Schmerz und Leid, dem Kummer und Verzweiflung, schimmert trotzdem eine heilende Kraft durch, die Hoffnung auf eine bessere Zeit, einer ganz besonderen Wundheilung, dem Trost und der Überwindung von Grenzen, sowohl im Herzen als auch im Kopf.

Basierend auf etlichen wahren Begebenheiten geht diese Geschichte ganz tief ins Herz, weil sie stellvertretend auch für heutige Differenzen, Völkerunterschiede und Kriege auf der ganzen Welt steht, wo es nur eines Funkens bedarf, um Mauern einzureißen und Herzen mit Liebe zu füllen.

Ich kann nur eine große Leseempfehlung aussprechen, genau solche Romane braucht man, um nie zu vergessen, zu was Menschen fähig sind, dass Gott aber niemals wegsieht und auf seine Weise für etwas Neues und ein DENNOCH sorgt.

Für mich ganz klares ein Lesehighlight!

Bewertung vom 21.08.2024
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


ausgezeichnet

Ein Buch, das ich für immer lieben werde, was mein Herz in 1000 Teile zerspringen ließ und gleichzeitig mit Superkleber wieder zusammengesetzt hat. Man möchte es umarmen, einen Ehrenplatz im Regal einrichten und immer und immer wieder lesen.

Die Queen der Liebesromane hat wieder geliefert und was für eine Geschichte. Da war wirklich jedes Gefühlsspektrum mit dabei, von der ersten bis zur letzten Seite ist es wie ein Sog, dem man sich nicht entziehen kann und der so viele Gefühle an die Oberfläche bringt, wie ich es nur selten in einem Buch erlebt hat.

Auf Initiative von Ellas Bruder Ryan lässt er zwischen ihr und seinem besten Freund Beckett eine Brieffreundschaft entstehen, die beiden guttun soll. Während Beckett, alias Chaos in einer Spezialeinheit mit seiner trainierten Hündin Havoc viel Grausames erlebt und aufgrund wechselnder Pflegefamilien nie das Gefühl von Familie und angekommen sein erlebt hat, muss Ella als alleinerziehende Zwillingsmama und Besitzerin eines B&Bs in einem Skiresort mit etlichen Schicksalsschlägen zurechtkommen. Ihre Brieffreundschaft wächst und verbindet sie, ein erstes Kennenlernen steht bevor, doch dann bricht der Kontakt ab.

Beckett steht irgendwann mit Havoc vor Ellas Tür, will sein Versprechen gegenüber ihrem Bruder einlösen, verheimlicht aber seine wahre Identität. Was gut gemeint beginnt, entwickelt sich zu einem Drama, was mich einfach innerlich zerrissen hat, weil ich beide so gut verstehen konnte und ich beide so geliebt habe. Auch Ellas wundervolle Kinder Colt und Maisie haben mein Herz auf eine Art berührt, die mich dahinschmelzen ließ, mich aber stellenweise aufgrund der traurigen Umstände innerlich zerrissen hat und die Tränen einfach nicht aufhören konnten. Diese geniale Mischung aus einer ganz besonderen Liebesgeschichte, so sanft, so gefühlvoll, so authentisch gemischt mit der aufopferungsvollen Hingabe einer Mutter, die um das Leben ihres Kindes bangt, so voller Liebe, Mut und Power, gleichzeitig aber oft am Rand der Verzweiflung steht ist eine Hommage an alle tapferen Mamis, die alles für ihre Kinder tun würden, egal was das Leben mit sich bringt.

Was für Wendungen, was für Momente, bei denen ich nicht wusste, wohin mit all diesen Eindrücken und Emotionen und bei allem der Wunsch, bitte bitte lass es gut ausgehen, aber das Leben ist kein Wunschkonzert und sowohl Beckett als auch Ella und die Kinder müssen sich der harten Realität stellen, aber auf eine Art und Weise, die mich erschüttert, verzaubert, lächelnd und traurig, erfüllt und dennoch zerbrochen zurückgelassen hat.

Dieser Roman ist das beste Buch, was ich seit langem gelesen habe, verdient den Titel BEST OF THE YEAR und man kann gar nicht genug Worte finden, um dieses kraftvolle, mitreißende und hochemotionale Buch zu beschreiben mit all den wundervollen Charakteren, die die Autorin gezeichnet hat und sich in mein Herz geschlichen haben.

Man kann nicht anders, als das Buch zu lieben und obwohl es voller Herzschmerz ist und man etliches an Taschentüchern braucht, ist es ein Buch, was zeigt, wie unerschütterlich Zusammenhalt, Treue und Liebe ist und was der Glaube an das Gute, die Hoffnung und das Leben ausmacht, selbst wenn man die dunkelsten Zeiten durchleben muss. ALLES WAS ICH GEBEN KANN – der letzte Brief ist der Beginn einer Liebe, die alle Hindernisse überwindet.

Nicht nur ein Lesehighlight- ein FÜR IMMER HIGHLIGHT

Bewertung vom 07.08.2024
Marcus, Martha Sophie

Die Gunst der Fürsten


sehr gut

Micha und seine Frau Sibilla geraten zwischen die Fronten der sich bekämpfenden Parteien Herzog Heinrich dem Löwen und seinem Vetter Kaiser Friedrich. Erzbischof Wichmann tritt im Namen des Kaisers auf und belagert schon eine ganze Weile die Summerburg, deren Burgvogt Borgward samt Familie und sein treuer Hauptmann Kunold es sich auf Kosten des Volkes gutgehen lassen, während das Volk Hunger und große Entbehrungen leidet. Wer sich dagegen auflehnt, wird mit harter Hand bestraft.

Eine alte Fehde zwischen dem Burgvogt und Micha eskaliert und er wird von dem geliebten Hagenhof vertrieben. Als talentierter Pferdezüchter und Trainer folgt er Julius, dem Sohn des Burgvogts, der sich von seiner Familie distanziert und den Erzbischof bei seinem Feldzug gegen Heinrich dem Löwen unterstützt. Während all dieser Unruhen, Gefahren und dem Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit ist es für das frischgebackene Paar gar nicht einfach, die Ehe zu genießen und sich aneinander zu gewöhnen. Zumal es immer wieder Angriffe, Zwischenfälle und Intrigen gibt, die das Glück überschatten.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf eine rasante, historische Reise in die Vergangenheit der Fürsten im 12.Jahrhundert, die durch ihre Arroganz, ihre Unnachgiebigkeit viel Leid über die schutzlose Bevölkerung gebracht haben und damit unzählige Menschen ihr Leben durch den Krieg, die Grausamkeiten, Machenschaften, Krankheiten und Hunger verloren.

Auch wenn man an manchen Stellen ganz schön schlucken muss, über die Unmenschlichkeit und Grausamkeit, so wurde es immer wieder aufgelockert, durch Michas und Sibillas persönliche Geschichte, bei der ich gerade durch Sibillas Dickköpfigkeit, Mut und Tapferkeit, aber auch ihre hitzigen Wortgefechte etliche Male schmunzeln musste. So manche Überraschung erlebt man hier zwischen ihnen und ihren Freunden und all jenen, die sich im Kampf um die Freiheit unterstützen.
Ganz besonders haben mir hier auch die Erlebnisse mit den Pferden und Mulis gefallen.

Ein Roman über Zusammenhalt in Zeiten des Krieges, der Sehnsucht nach Freiheit, Gerechtigkeit und einer Liebe, die auch stürmische Zeiten übersteht.

Dieser Teil hat einiges an Aufklärung geboten, was mir im 1.Teil noch ein wenig gefehlt hat.

Wer historische Romane mit einer Mischung aus fiktiven Ereignissen und geschichtlich nachgewiesenen Persönlichkeiten und Amtsträgern mag, dem empfehle ich diese Reihe. Für mich auch interessant, weil es örtlich genau in unserer Region spielt, in der ich lebe.

Bewertung vom 06.08.2024
Krumbiegel, Iris

Der Hoffnung verbunden


gut

Nach dem dramatischen und emotionalen Gefühlschaos des 1.Teils geht es im 2.Teil um die Nachkriegszeit und das Leben der Familien Löwenthal und Friedrichs. Während die Väter Lorenz und Bertram ihre alten Fehden begraben und wieder Freunde geworden sind, steht Bertrams Sohn Alfred extrem unter der Fuchtel seines hasserfüllten, nationalsozialistischen Großvaters. Das wirkt sich auch auf das Verhältnis zu Lorenz Sohn aus, der ebenfalls Lorenz heißt. Auch Lorenz Frau Frida kann das vergangene Erlebte nicht vergessen, was eines Tages zu einer fatalen Entscheidung mit weitreichenden Folgen führt.

Die Söhne Lorenz und Alfred und das neu zugezogene Mädchen Helene müssen auf teilweise schmerzhafte, traurige Weise erleben, was es heißt, in einem gespaltenen Deutschland zu leben, den Einfluss des DDR-Regimes zu ertragen, von der Stasi unter Druck gesetzt zu werden und um die eigene Freiheit zu bangen. Druckmittel gibt es genügend und sie werden auf diverse, erpresserische Weise ausgeübt.

Als talentierter Wissenschaftler wird Lorenz auf russischer Seite gefördert, zu spät erkennt er, was hier wirklich vor sich geht. Auch seine Jugendliebe Helene gerät als systemkritische Journalistin ins Visier der Behörden. Ihre Liebe wird hier auf eine harte Probe gestellt und die Gefahr wächst für beide.

Alfred hingegen hat wirklich meine Sympathie auf eine harte Probe gestellt. Getrieben von den Ideologien seines Opas schikaniert er schon als Kind andere, ist rücksichtslos und doch ein Opfer. Was er erlebt, wie zerrissen er zwischen dem ist, was ihm beigebracht wurde und dem, was eigentlich sein soll und immer und bei allem das Nachsehen haben zu müssen prägt einen Menschen und deshalb tat er mir oft auch sehr leid, auch wenn manches nicht zu entschuldigen ist.

Der Roman ist schonungslos, teilweise ziemlich brutal, aber zeigt sehr eindringlich die Vorgehensweise, bis Ost und West geteilt wurden und welche Machenschaften da im Spiel waren.

Interessant recherchiert, auch wenn dieser Teil insgesamt etwas schwächer für mich ausfiel, weil mir die Charaktere hier doch sehr oberflächlich waren und mir oft das Verständnis für ihr Verhalten fehlte.

Der Schluss kam für meinen Geschmack etwas plötzlich und im Vergleich zur Vorgeschichte und dem schwelenden Konflikt zwischen beiden Männern doch etwas gerafft und zu einfach abgewickelt. Ich bin sehr gespannt, ob es noch einen dritten Teil geben wird.

Bewertung vom 05.08.2024
Hedlund, Jody

Das Land, von dem ich träume


sehr gut

Nachdem der 3.Teil für mich etwas enttäuschend war und ich mich auch mit der kleinen Schwester der McQuaids schwergetan habe, konnte ich sie durch ihre ganz persönliche Geschichte in diesem Teil viel besser kennen- und verstehen lernen.

Die kleine Schwester von 4 Brüdern zu sein ist nicht immer so einfach. Auch wenn man seine großen Brüder liebt und sie es gut meinen mit ihrem Beschützerinstinkt, so ist es nicht immer leicht, die eigenen Pläne zu verfolgen, zumal es in Colorado ziemlich rau zugeht und die Frauen nicht immer einen leichten Stand dort hatten. Der Wunsch ein eigenes Stück Land zu bewirtschaften ist ein langgehegter Traum von Ivy, doch wie umsetzen, ohne ständig mit dem Veto der Brüder zu rechnen? Um das Geld zusammenzubekommen nimmt sie also getarnt in Männerkleidung an Cowboy-Wettkämpfen teil, als Buster Bliss. Zu dumm nur, dass der Nachname einem Menschen gehört, der ihr vor einiger Zeit das Herz gestohlen hat, nun wieder auf der Bildfläche auftaucht und somit ihre Pläne über den Haufen zu werfen droht.

Zwischen hitzigen Wortgefechten, Sehnsucht und verzwickten Situationen versuchen die beiden irgendwie mit ihrem Gefühlswirrwarr zurecht zu kommen, was nur mehr als schlecht funktioniert.
Jericho Bliss ist extrem von der Vergangenheit geprägt und gleichzeitig in geheimer, aber nicht ungefährlicher Mission wieder zurück und will deshalb Ivy nicht in Gefahr bringen, während sie sich schon seit langer Zeit von allen, die sie liebt zurückgesetzt fühlt. Hier macht sie eine spürbare Entwicklung durch. Auch wenn sie nach wie vor impulsiv und gefühlsbetont agiert, so merkt man nach und nach, wie sie reifer wird, Dinge durchdenkt und ehrlich über ihre Gefühle und Sorgen spricht. Das Cover ist sowohl vom Titel als auch von der Persönlichkeit dabei prima gelungen.

Obwohl in diesem Buch zwar auch häufig die äußerliche Schönheit betont wird, so wirkte es nicht ganz so übertrieben wie im vorherigen Teil.

Die sprühenden Funken zwischen beiden, herrlich lustige Szenen, aber auch eine Menge Herzschmerz samt der Hitzköpfigkeit der Geschwister haben es zu einem lebendigen, schwungvollen Roman gemacht, bei dem man so oft mitfühlen und beide Seiten, Hemmungen, Vernunftgründe und verletzte Gefühle verstehen konnte.

Eine vertrackte Situation mit viel Prägung durch vergangenes Erlebtes lassen beide im Laufe der Zeit aber erkennen, dass sie viel zu sehr die Führung Gottes vernachlässigt haben, ihre Ängste und Sorgen nur mit sich selbst ausgemacht haben, ohne sie Gott anzuvertrauen und ihn um Geleit zu bitten. Diese Veränderung, die Einsicht, dass man auch mal stolpern und fallen kann und dennoch nicht alleine ist, weil Gott seine Hand nie zurückzieht, hat mir sehr gefallen und war für mich die Besonderheit des Buches.

Eine Geschichte einer sympathischen Familie, die zusammenhält, über Mut zu Veränderung und Gottvertrauen spricht, aber auch darüber, die Vergangenheit ruhen zu lassen und aus Fehlern zu lernen mit der Gewissheit, mit Gott an der Seite können Pläne gelingen, wenn man sie mit der richtigen Herzenseinstellung angeht.

Etwas schwer habe ich mich mit der Verhaltensweise des auffälligsten Bruders, Dylan, getan, der moralisch bislang ziemlich verkorkst ist und etliche Ausreden findet, warum das bisher gerechtfertigt ist. Am Ende erfährt man einen kleinen Einblick in seine kommende Geschichte und ich hoffe nur, dass er sich genauso in Gottes Hände begibt, wie seine Geschwister das auch getan haben und sein Leben komplett umkrempelt.