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Fredhel
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 1263 Bewertungen
Bewertung vom 23.04.2023
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd / Anton Brekke Bd.6


ausgezeichnet

Die Osloer Polizei sucht nach einem entflohenen Serienmörder, denn es gibt neue Leichen, die seine Handschrift tragen. Die ermittelnden Beamten lernt man von einer sehr persönlichen Seite kennen, denn man erfährt noch mehr über deren Privatleben, als man eigentlich wissen möchte.
Der Einstieg in diesen sehr umfangreichen Thriller mit dem atmosphärisch düster-schönen Cover fällt nicht leicht. Die Kapitel sind kurz und bauen zu langsam die Spannung auf, als dass man mit Ungeduld die schnellen, fast hektischen Szenenwechsel verfolgen möchte. Es gibt nämlich auch noch in Texas einen Häftling im Todestrakt, der seine Geschichte einem Priester erzählt. Außerdem werden episodenhaft Szenen aus dem Leben der Opfer beschrieben. Es dauert einfach seine Zeit, ehe man als Leser in den Lesefluss kommt und das Buch zum Pageturner wird. Dann ist es jedoch atemlos, weil der Autor jede Menge falsche Fährten legt. Irgendwann jedoch löst sich das ganze Wirrwarr, die Ermittler setzen sich auf die richtige Spur und kommen in ein rasantes Finale, in dem es natürlich (wie könnte es anders sein) um Leben und Tod geht. 
Der Autor folgt einem komplizierten Plot, der viele Handlungsstränge am Schluss in sich vereint. Zwar braucht es für den Leser eine gewisse Aufwärmphase, aber dann ist es einfach die reine Erzählkunst, die Lösung bis fast zum Ende undurchschaubar zu halten.
Deswegen gibt es von mir eine begeisterte Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.04.2023
Neuwirth, Günter

Sturm über Triest


ausgezeichnet

Zum letzten Mal begleitet man als Leser den Triester Inspector Bruno Zabini bei seiner Arbeit. Nachdem seine unrühmliche Affäre mit einer verheirateten Frau in Folge 2 ans Tageslicht gezerrt wurde, ist er nun wieder im Dienst.
In Triest entfesseln gestohlene Baupläne für eine gefährliche Waffe einen Krieg zwischen Geheimagenten verschiedenster Nationen. Brunos Fähigkeiten sind im höchsten Maße gefordert, aber auch seine Frauengeschichten kommen nicht zu kurz. Erst recht, weil eine geheimnivolle russische Schönheit im Geheimdienst-Wirrwarr mitmischt.
Die Handlung hat ein hohes Tempo, vor allem, weil besonders die russische Seite mit größter Brutalität ihre Ziele verfolgt. Zugleich erhält man auch Einblick in das gesellschaftliche Leben zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, wenn der Erzähler sich Brunos Frauen zuwendet.
Dieser Agentenroman besticht durch die ausführliche Recherche des Autors. Sowohl historische Fakten als auch technische Details zum Schiffbau lassen auf ein profundes Wissen schließen.
Ich bin wieder absolut begeistert von dem neuesten "Neuwirth" und warte gespannt auf das nächste Buch aus seiner Feder.
 
 
 
 
 

Bewertung vom 18.04.2023
Albert, Sandrine

Mord in Bordeaux / Claire Molinet ermittelt Bd.2


sehr gut

Auch ohne Vorkenntnisse kann man Claire Molinet ohne Probleme bei ihrem zweiten Fall begleiten. Sie ist Foodbloggerin, aber auch als Privatdetektivin tätig. Während sie sich auf ein wunderbares Sternemenue freut, bricht am Nachbartisch ein Lokalpolitiker tot zusammen. Die Obduktion findet Gift als Todesursache. Zusammen mit dem Polizisten Raoul begibt sie sich auf Spurensuche, denn es scheint nicht der einzige Giftmord zu sein. Hinweise deuten auf einen Jahrzehnte zurückliegenden Babypuder-Skandal hin, bei dem viel unter den Tisch gekehrt worden ist. Diese Geschichte entspricht leider den Tatsachen. Viele Babys starben vor circa 60 Jahren einen schrecklichen Tod, weil bei der Produktion geschlampt wurde und der Puder stark mit Arsen kontaminiert war. Viel zu glimpflich kamen die Verantwortlichen davon. Diese Verbindung von Fiktion und Fakten kommt bei mir gut an.   
Die Handlung des Krimis ist allerdings auch so schon sehr spannend. Claire neigt zu Alleingängen, dabei unterschätzt sie die Gefahr und überschätzt ihre Fähigkeiten. Aber natürlich ist ein lebensgefährliches Finale immer gut für einen Kriminalroman. Ebenso liegt ein Hauch von Romantik über dem Ganzen. Zwischen Claire und Raoul knistert es gewaltig, auch wenn sie sich ihre Gefühle nicht eingestehen. Vielleicht in Band 3? Man darf gespannt sein!
Die Autorin versäumt nicht, die französische Lebensart mit einfliessen zu lassen. Als Leser erfährt man viel von der köstlichen französischen Küche und den guten Weinen; eingeworfene französische Redewendungen machen die Atmosphäre perfekt. Wer kein Französisch versteht, kann alles hinten im Glossar nachlesen. Da findet sich auch ein Personenregister, eine Playlist, zwei Rezepte und vor allem weitere Infos zum Baumol-Skandal.
Diesen Krimi mit französischem Savoir-vivre habe ich gerne gelesen.

Bewertung vom 18.04.2023
Gesing, Daniela

Venezianische Finsternis


sehr gut

Und wieder gibt es einen neuen Fall für den venezianischen Commissario Luca Brassoni. Wie immer ist auch dieses Buch ohne Vorkenntnisse problemlos zu verstehen.
Im nächtlichen Venedig wird ein Antiquitätenhändler zu Tode gefoltert und ausgeraubt. Was der Täter erbeutet hat, das bleibt für Brassoni und seine Leute lange ein Geheimnis. Auf jeden Fall ist dieser Mann gefährlich, denn er scheut auch vor Mord nicht zurück.
Die Ermittlungen gestalten sich spannend, weil jede involvierte Person Informationen zurückhält. Mitarbeiter aus dem Museum, mit dem der Tote eng zusammengearbeitet hat, machen sich besonders verdächtig.
Für Spannung ist also ausreichend gesorgt. 
Da auch viele Hintergrundinformationen über die Personen geliefert werden, steigen die Sympathiewerte für die Kommissare beim Leser. Ein übriges tut das wunderbare Flair der Lagunenstadt, das die Autorin so geschickt eingefangen hat. Wer einmal in Venedig war, weiß den Wiedererkennungswert zu schätzen.
"Venezianische Finsternis" ist ein wunderbarer Krimi und eine echte Alternative zu Donna Leon. 
 
 
 
 

Bewertung vom 11.04.2023
Elbern, Christoph

Tödlicher Schlaf (MP3-Download)


sehr gut

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeitet Carl-Jakob Melcher als Bakteriologe am Hamburger Tropeninstitut. Als er im Hafenkrankenhaus zu einem mit der tödlichen Schlafkrankheit befallenen Mann gerufen wird, erkennt er in ihm einen Jugendfreund wieder, der als Militärarzt in Ostafrika mit Robert Koch medizinische Forschungen betrieben hat. Der Patient ist stark geschwächt, kann aber vor seinem, wie sich im Nachhinein herausstellt, nicht natürlichen Tod noch erzählen, dass er auf der Heimfahrt brisante Papiere versteckt hat, weswegen er verfolgt worden ist.
Melcher und ein mit ihm befreundeter Polizist suchen nun nach den Papieren und natürlich auch nach dem Mörder.
Die eigentliche Handlung, die Suche nach dem Täter, die Verstrickung in einen weiteren Mordfall und das Liebesleben des Protagonisten kommen etwas gesetzt daher. Sie sind mehr eine Rahmenhandlung, um die schlechten Arbeitsbedingungen für Frauen in der damaligen Zeit, vor allem aber um das Wüten der deutschen Kolonialmacht in Afrika lebendig werden zu lassen. Man weiß viel zu wenig, wie der hochgelobte Nobelpreisträger Robert Koch zu seinen Erfolgen gekommen ist. Oder wer weiß, dass er damals schon erste Konzentrationsstätten für medizinische Experimente an der einheimischen afrikanischen Bevölkerung betrieben hat? Diese Informationen waren für mich interessanter als der Plot, aber sind eigentlich für einen Krimi zu ausführlich. Fakten möchte ich en passant lesen und den Fokus auf der Mordermittlung haben.
Der Sprecher hätte dem Inhalt noch mehr Lebendigkeit verleihen können, war aber gut verständlich und hatte eine angenehme Stimme.

Bewertung vom 11.04.2023
Adam, Lea

Stigma


gut

Das Cover wirkt wie aus der Zeit gefallen und würde besser zu einem Edgar-Wallace-Krimi passen.
In Hamburg werden Männer brutal ermordet, die in ihrer Vergangenheit Gewalt an Frauen verübt haben und die durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen konnten. Das Ermittlerduo Vince und Milo richtet den Focus schon bald auf eine Selbsthilfegruppe für vergewaltigte Frauen. Sie scheinen dem Täter dicht auf den Fersen zu sein, denn Milo erhält unmissverständliche Warnungen und wird sogar verprügelt. Milo selbst ist als Polizistin viel zu draufgängerisch und zu spontan, aber immerhin wirkt sie authentisch.
Mir selbst hat von Anfang an Spannung gefehlt. Einerseits drosseln lange Dialoge das Erzähltempo, andererseits verbeißen sich die Autorinnen zu sehr in Milos Privatleben, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt und sich nicht outen will. Zwischen den Zeilen erahne ich immer wieder den Generalverdacht gegen Männer. Das ist ein Punkt, der mir am wenigsten gefällt.
Als Leser kann man immer den Überblick behalten, weil der Plot absolut logisch konstruiert ist. Aber insgesamt hatte ich mir mehr von diesem Krimi, der in meinen Augen kein Thriller ist, erwartet.

Bewertung vom 10.04.2023
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Das Cover dieses Portugalkrimis ist geschickt gewählt: einerseits ein buntes Hafenfoto, aber dann viele hübsche traditionelle Kacheln, wie man sie oft an und in portugiesischen Häusern findet.
Ria Almeida braucht nach einigen negativen Erfahrungen eine Auszeit von der Stuttgarter Polizei. Die Beerdigung ihres Großvaters in Torreira verbindet sie mit einem langen Urlaub im Kreis ihrer portugiesischen Verwandten. Ausgerechnet jetzt gibt es einen ungeklärten Todesfall in dem sonst so verschlafenen Ort. Eine Restauratorin wird tot aufgefunden, doch bevor man die Ursache ergründen kann, wird der Leichnam aus dem Beerdigungsinstitut entwendet und Ria wird mehr oder minder unfreiwillig mit in die Ermittlungen eingebunden, weil sie in Deutschland schon sehr viele Erfahrungen mit Tötungsdelikten gesammelt hat.
Es gibt tolle Charaktere in diesem Krimi, denn nicht nur die ausgebrannte Ria ist auf Mördersuche, sondern ihr ganzes familiäres Umfeld zeigt sich sehr interessiert. Der leitende Beamte aus der nächsten Stadt ist zwar erst noch ziemlich polterig, weiß aber bald Rias Fähigkeiten zu schätzen. 
Das wunderbare Urlaubsflair und das immer wieder aufgetischte gute Essen sorgen beim Leser für eine angenehme Grundstimmung. Die Hintergründe der Tat sind ausreichend undurchsichtig, um die Neugier anzufachen. Natürlich ist es vollkommen unrealistisch, dass eine deutsche Ermittlerin dermaßen der portugiesischen Polizei ins Handwerk pfuschen darf, aber in der Fiktion ist alles erlaubt. 
Ein Pageturner ist dieser Krimi nicht, aber man fühlt sich wohl mit den Personen und vor allem in Torreira, wo normalerweise die Welt noch völlig in Ordnung ist. Jetzt, zu Beginn des Sommers, lässt sich dieses Buch besonders gut lesen.

Bewertung vom 07.04.2023
Ribeiro, Gil

Dunkle Verbindungen / Leander Lost Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dieser neuer Lost-Krimi zeigt wieder ein wunderschönes Urlaubsmotiv auf dem Cover. Der deutsche Leander Lost arbeitet da, wo andere Urlaub machen, nämlich an der portugiesischen Algarve. Lost ist ein ganz spezieller Ermittler, der durch sein Asperger-Syndrom nicht behindert wird, sondern durch seine herausragende Kombinationsgabe und sein umfassendes Wissen sein Team bereichert. Team ist eigentlich eine Untertreibung, denn die Polizisten sind eng miteinander befreundet oder sogar verwandt. Nur der spanischstämmige Duarte stellt sich bewusst außerhalb auf, er will Karriere machen und fühlt sich den anderen weit überlegen. Doch bei einem Raubüberfall wird ausgerechnet Duarte angeschossen und verliert zeitweise sein Gedächtnis. Jetzt sorgt nicht nur Leander Lost mit seinen trockenen Bemerkungen für eine gewisse Situationskomik, sondern auch ein Duarte, der sich von seiner sympathischsten Seite zeigt, solange er ohne Erinnerung leben muss und Leander in jeder Hinsicht nacheifert.
Der eigentliche Krimiplot ist auch anspruchsvoll. Eine kleine Verbrechergang verübt extrem gut organisierte Raubüberfälle. Eine Frauenleiche bringt die Polizei auf die Idee, dass hinter den Taten mehr steckt, als es den Anschein hat.
Diese sechste Lost-Folge lässt sich auch ohne Vorkenntnisse problemlos und mit grosser Spannung lesen, aber wenn man sich schon ein wenig auskennt, hat man deutlich mehr Freude am Inhalt, weil man eine Weiterentwicklung der Personen verfolgen kann.
Ich freue mich schon auf das nächste Buch, denn ein Ribeiro verspricht immer eine gute Kombination von Unterhaltung und Spannung.

Bewertung vom 06.04.2023
Pätzold, Anne

A Night of Promises and Blood / A Night of... Bd.1


sehr gut

Sasha ist nach New York gezogen, um zu studieren; ihre Schwester Winnie will ihren Vater suchen und sich um die kränkelnde Sasha kümmern. Als in die Nachbarwohnung die geheimnisvolle Jo einzieht, ist es mit Winnies ruhigem Leben vorbei. Einerseits misstraut sie der jungen Frau, andererseits wird sie magisch von ihr angezogen, denn etwas Geheimnisvolles umgibt sie. Von Tag zu Tag verliebt sie sich ein bisschen mehr in sie. Die aufkeimenden zarten Gefühle werden von der Autorin sehr einfühlsam, aber auch sehr intensiv beschrieben.
Nach ungefähr der Hälfte des Romans wechselt die Erzählperspektive zu Jo, die sich mindestens genauso stark zu Winnie hingezogen fühlt. Doch Jo hat einen Geheimauftrag. Sie ist eine Vampirin und soll Sasha beschützen, die stark gefährdet ist, von anderen Vampiren entführt zu werden.
Endlich kommt die Fantasy ins Spiel, wegen der ich mich für dieses Buch entschieden habe. Doch leider spielt sie nur eine untergeordnete Rolle, denn in erster Linie handelt es sich hier um einen Beziehungsroman von zwei Frauen. Die Emotionen werden sehr eindringlich geschildert, aber dadurch ist das Erzähltempo auch stark entschleunigt. Nur das Ende ist wild, blutig und vampirhaft mit einem Hammer-Cliffhanger zum Folgeband. Wegen des naiven Covers dachte ich, es handelt sich um ein Buch für Teenager, aber die Liebesgeschichte ist dann doch mehr für junge Erwachsene geeignet. Die Vampirhandlung ist für mich eindeutig zu kurz gekommen, aber wer queere Liebesgeschichten mag, der ist hier eindeutig richtig gelandet.

Bewertung vom 04.04.2023
Kopka, Franzi

Der Preis der Gier / Gameshow Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

"Gameshow" ist ein Fantasy-Jugendbuch, das ich wegen der doch recht brutalen Szenen eher älteren Jugendlichen in die Hand geben würde.
Die Handlung spielt circa 100 Jahre in der Zukunft. Mittlerweile haben sich verschiedene Gesellschaftsschichten gebildet, denen man je nach Finanzstärke angehört. Das Einkommen wird durch Wetteinsätze auf lebensgefährliche Showkämpfe generiert. Cass, die Hauptperson, ist noch nicht volljährig, als sie durch skrupellose Machenschaften ihres geldgierigen Vaters in die unterste Kaste verbannt wird. Anstatt selbst auf Wetten zu setzen, gehört sie nun zu den Teilnehmern der lebensgefährlichen Shows, die gespickt mit tödlichen Fallen sind.
Hier in der Gruppe der Outlaws findet sie Freunde, die ihr helfen. Doch restlos vertrauen darf Cass niemanden. Sie muss ein Geheimnis hüten.
Kaum zu glauben, dass eine deutsche Autorin so eine temporeiche Fantasy verfassen konnte. Man fiebert mit Cass während der Wettkämpfe, permanent erschrocken über die perfiden Fallen und den mörderischen Kampfgeist der Mitspieler. Und gegen Ende, als man noch hoffte, hinter das gut gehütete Geheimnis zu kommen, da wird man voll vom Cliffhanger erwischt. Doch leider, leider ist noch kein Erscheinungsdatum für den zweiten Band bekannt. Also fürs Erste gibt es schon mal 5 Lesesterne, auch in der Hoffnung, dass im nächsten Buch das hohe Spannungslevel gehalten werden kann.

Leider gefällt mir im Gegensatz zu den meisten Rezensenten hier die Sprecherin der Hörbuchversion überhaupt nicht, weil sie viel zu übertrieben betont und alles mit einer etwas einfältigen Kleinmädchenstimme liest.