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gaby2707

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Insgesamt 2043 Bewertungen
Bewertung vom 16.10.2023
Reinker, Paul

Tierische Vorfreude auf Weihnachten


ausgezeichnet

Weihnachten bei den Tieren im Wald

Im Gegensatz zu Hannah Hase kann Fiona Fledermaus mit Weihnachten gar nichts anfangen. Bis sie einen magischen Moment erlebt. Eichhörnchen Emilia bekommt doch noch ein wundervolles Weihnachtsessen. Waldmaus Waldemar und die anderen Waldbewohner folgen dem Glöckchenklang. Der kleine Eisbär Finn vermisst den Schnee zu Weihnachten. Und Rennpferd Flecki vermisst seinen Freund Tapsi, das Zirkuspony.

Autor Paul Reinker hat mit diesen 9 weihnachtlichen Kurzgeschichten ein wundervolles Vorlesebuch rund um die Adventszeit und um Weihnachten für Kinder ab 3 Jahren geschaffen. Mit

Die Magie der Weihnacht - Das ehrliche Eichhörnchen - Das Weihnachtsglöckchen -
Der Weihnachtsbaum - Die weiße Weihnacht - Die Herbergssuche - Das Licht in der Dunkelheit - Der Besuch beim Weihnachtsmann und Der große Wunsch

werden die kleinen und größeren Zuhörer ganz sicher viel Freude haben. Wenn die Kinder schon größer sind, können sie die Geschichten auch gut selbst lesen. Mir, der Vorlese-Oma haben die Geschichten sehr gut gefallen und ich bin gespannt, was meine beiden Enel dazu sagen werden.
Vor jeder einzelnen Geschichte stellt sich die Hauptperson der Geschichte in einem runden Gucklochfenster mit ihrem Bild schon mal vor.
Obwohl die liebevoll gestalteten kleinen und großen Illustrationen „nur“ in schwarz-weiß gehalten sind, strahlen sie so viel weihnachtliches Flair aus. Es wimmelt nur so von Sternen, Plätzchen, Glöckchen, Blättern, Schneekristallen, Tannenbäumchen, Kugeln und Weihnachtspäckchen. Da kommt sofort weihnachtliche Stimmung auf.

Ein wundervolles Buch mit 9 weihnachtlichen Kurzgeschichten mit ganz viel Freundschaft, Nächstenliebe und dem Geist der Weihnacht, die wir in der Vorweihnachtszeit alle noch mal lesen werden. Ich freue mich schon drauf.

Bewertung vom 14.10.2023
Pflüger, Andreas

Wie Sterben geht


ausgezeichnet

Zurück in die 1980er Jahre

Nina Winter arbeitet beim BND in Pullach bei München und wertet Spionage-Informationen aus. Bis der mysteriöse Top-Agent Rem Kukura – Deckname Pilger – seine weitere Tätigkeit von Nina abhängig macht. Er will sie als Führungsoffizierin in Moskau haben. Es scheint die Chance ihres Lebens zu sein. Nicht ahnend, was bzw. wer da alles auf sie zu kommt, nimmt Nina an...

Für mich ist es das erste Buch, das ich von Andreas Pflüger gelesen habe. Aber es wird definitiv nicht das letzte gewesen sein. Es hat zwar etwas gedauert bis ich mich in der Geschichte mitten im Kalten Krieg zurecht gefunden habe. Aber dann hat mich der Autor mit seinem packenden, fesselnden Erzählstil in die Geschichte hinein gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen.
Nina Winter und „Pilger“ Rem Kukura sind so außergewöhnliche Persönlichkeiten, dass ich immer mehr von ihnen wissen wollte. Gerade Nina hat mich mit ihrer Wandlung und ihrem absoluten Überlebenswillen fasziniert, begeistert und berührt. Aber auch sie macht Fehler und ich habe mit ihr gebangt, dass sie aus diesen Situationen wieder heil raus kommt.
Die Beschreibungen von Spionage und Gegenspionage im geteilten Berlin und in Moskau haben mich in seinen Bann geschlagen. So interessant und spannend mit einigen überraschenden Wendungen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Ein harter, spannender, erschreckender Spionagethriller, nichts für schwache Nerven, der durch seine wortgewaltige Sprache besticht. Der neben der Brutalität auch kleine Funken von Humor ausschüttet. Der mich vor allen Dingen sehr gut unterhalten hat. Meine Leseempfehlung hat sich Andreas Pflüger absolut verdient.

Bewertung vom 13.10.2023
Moser, Annette

Weihnachtszeit! Bald ist's so weit


ausgezeichnet

So macht Warten auf Weihnachten richtig Spaß

Bald schon ist Weihnachten und die Tiere des Waldes, die in den verschiedensten Wohnungen der großen Eiche im Wald wohnen, sind schon ganz aufgeregt. Doch oh Schreck, Kiki Kaninchen findet ihre Bastelsachen nicht; Doro Dachs hat ihr Werkzeug verlegt; Igel Ibo vermisst die Zutaten seiner Festbeleuchtung; Eddi Eichhörnchen kann sich nicht erinnern, wo er die Backzutaten hingestellt hat und auch die Sachen von Elfi Eule müssen noch gefunden werden.

Autorin Annette Moser hat hier jedem Tier eine Doppelseite gewidmet, mit einer kleinen Geschichte und einem Reimsatz am Schluss. Die Texte sind kurz gehalten und enden mit der Aufforderung an den jungen Leser, beim Suchen der fehlenden Dinge zu helfen.
Auf den ganzseitigen farbenfrohen wimmelartigen Illustrationen von Rebecca Mönch gibt es so Vieles zu entdecken. Dazu die vielen Klappen, die über das ganze Buch verteilt für Spannung sorgen. Einfach großartig.

Das über DinA-4 große Hartcoverbuch liegt sehr gut in der Hand. Die stabilen Seiten aus extra dickem, abwaschbarem Karton halten einiges aus und lassen sich bei Bedarf leicht reinigen. Bei den 30 Klappen unter denen sich manches finden lässt, was die Waldbewohner vermissen, müssen die Erwachsenen beim ersten öffnen noch helfen. Die sitzen etwas fest, was sich aber beim immer wieder auf- und zuklappen schnell gibt.

Ein wunderbares Buch für Kinder ab 2 Jahren mit dem wir uns in der Vorweihnachtszeit beschäftigen werden. Damit können wir die Zeit bis zum Fest sehr gut überbrücken.

Bewertung vom 13.10.2023
Persson, Inga

Der Ammersee-Clan


sehr gut

Getrübte Voralpenidylle

Stefan Engels, hauptberuflich Sohn seiner reicher Mutter Crescentia, den alle nur Goferl nennen, ist mit dem Segelschulschiff Amazone mit einer erheblichen Menge synthetischer Cannabinoide im Blut untergegangen und ertrunken. Sind seine Mutter und ihre neuerdings beste Freundin Mitzi Weiß mit ihrer Cannabis-Landwirtschaft der Drogenmafia auf die Füße getreten?
Laurentius „Lenz“ Meisinger, Kriminalhauptkommissar bei der Kripo Weilheim und seine Kollegen Franz Pollinger und der junge Beni tun sich bei dem Fall nicht leicht. Die beiden Frauen mauern, geben nur preis, was sie eh schon wissen. Kann ihnen da die neue Software ZIELKOP, die gerade in ihren Büros installiert wurde, helfen?
Auf die Hilfe seiner Freundin Carola Witt kann Lenz nicht zurückgreifen. Sie muss, da ihre Berliner Kollegin Luise nach Washington geht, in Berlin bei ihrem Chef dem Bundestagsabgeordneten Johannes Ludwig einspringen. Das kann einige Wochen dauern.

Carola, die im Gegensatz zu ihrem Freund Lenz das Großstadtgetümmel liebt, flieht hauptsächlich nach Berlin, weil sie sich keine Gedanken um Zusammenziehen, Haus, Hund, Kinder und „dreinschicken“, machen will. Sie liebt ihre Freiheit über alles. Aber sie liebt auch ihren Lenz. In Berlin, wo sich gerade auch Vieles um dieses neue Programm ZIELKOP“ dreht, kommt sie dann schnell einem Polit-Komplott auf die Spur. Und sie stellt Veränderungen fest, seit sie Berlin vor ein paar Jahren verlassen hat.
Lenz dagegen ist ein absoluter Landmensch. Er fährt nur nach München in die Stadt, wenn er unbedingt muss. Er hasst es, wie jetzt gerade beim LKA in einem dunklen Saal zu sitzen, wo alle englisch reden und von digitaler Polizeiarbeit schwafeln. Wozu braucht er, der die gute, alte Polizeiarbeit schätzt, dieses neue ZIELKOP. Aber im Laufe der anhängigen Ermittlungen lässt er sich von Beni überzeugen, dass das schon sehr hilfreich sein kann.
Durch die wunderschönen Landschaftsbilder, die mir Autorin Inga Persson in den Kopf pflanzt, kann ich mir die Gegend rund um Weilheim und den Ammersee sehr gut vorstellen. Ich sehe sie auf ihrem Bankerl sitzen, über den Ammersee auf die Zugspitze schauen. Einfach schön. Da komme sogar ich beim Lesen dieses Krimi ein bisserl zur Ruhe, bevor das hektische Treiben in Berlin weitergeht. Die Ruhe auf dem Land und die Hektik der Stadt kommen in den einzelnen Abschnitten, die von Lenz und Carola abwechselnd erzählen, sehr gut raus.
Die beiden Fälle und ihre Auflösung, wobei man ja von der Sache in Berlin nicht direkt von einem Fall sprechen kann, haben mich vollkommen überzeugt. Wobei ich nie auf den Täter vom Ammersee gekommen wäre. Die beiden Damen haben den Kommissaren das Leben aber auch ganz schön schwer gemacht. Und obwohl ihr Handeln absolut illegal ist, kann ich ihre Argumentation sogar verstehen. Das einzige, was mir ein bisserl fehlt ist die durchgämgige Spannung.
Naja, Hauptsache Carola ist erst mal wieder in Bayern. Sie und der Lenz passen einfach wunderbar zueinander. Auch wenn die beiden von Beziehung jeder so seine eigene Meinung hat.

Mir hat dieser Ausflug an den Ammersee, den ich ja fast vor der Haustüre habe, und die Reise nach Berlin in den dortigen Alltag des Bundestages sehr gut gefallen. Viel kriminelle Energie, wunderschöne Landschaftsbilder und ein guter Schuss Humor. So macht Krimi Spaß.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 10.10.2023
Zach, Bastian

O Weihnachtsgrauen


ausgezeichnet

12 sehr unterschiedliche weihnachtliche Geschichten

Ein Buchhalter, der durch eine Adventsuhr doch noch zu seiner großen Liebe findet; Graf Casimir von Schlenther, der gar kein Graf ist, aber eine illustre Schar von elitären Menschen an Weihnachten bewirtet; Ferdinand Festetics hat sich bisher immer nicht ganz redlich durchgewurstelt. Dann holen ihn seine Gedanken an sein Schicksal am Heiligen Abend ein. Thomas und Melissa Sulivan, die bei Sir Shaw an einem perfiden Spiel teilnehmen; die Gans Tilli und die Tiere von Eusebias Gnadenhof, die Eusebias Schwester Hedwig mit tierischer List erledigen; Lirsrlotte Pulverdampf, die den Boden ihrer Wohnstube blitzblank scheuert. Und nun weiß ich auch, was ein Buttnmandllauf ist.

Vor jeder Geschichte finde ich einen Liedtext oder ein Gedicht mit Angabe von wem und wann es geschrieben wurde. Passend dazu hat sich Autor Bastian Zach 12 sehr weihnachtlich angehauchte Geschichten ausgedacht, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Alle haben das gewisse Etwas, das erst ganz zum Schluss jeder Geschichte so richtig heraus kommt.

Da die Geschichten so vielfältig sind, ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. Ich habe geschmunzelt, habe mit den Protagonisten gebangt und mich mit ihnen gefreut, wenn sie dem Bösen ein Schnippchen geschlagen haben. Mal etwas andere Weihnachtsgeschichten, die mir durchgehend sehr gut gefallen und die mich verzaubert haben.
12 mehr oder weniger abgründige, böse Geschichten mit ganz viel Herz, die ich mir ab dem 13. Dezember, genau wie Stanislaus an jedem Tag seine Adventsuhr, als Adventslektüre noch einmal durchlesen werde.

Bewertung vom 07.10.2023
Hart, Marisa

So bin ich - Wähle das, was zu dir passt


ausgezeichnet

Einmal ein ganz anderes Kinderbuch

Auf den ersten Seiten dieses Buches, das sich als „Das ganz besondere Buch“ vorstellt, werden die tierisch besten Freunde, Fledermaus Frieda, Schildkröte Soraya, Katzenbär Kasimir, Fantasietier Knut, Stinktier Smilla und Nilpferd Nils mit nur einem kurzen Satz vorgestellt.
In diesem Kinderbuch gibt es keine durchgängige Geschichte zum vorlesen. Es sind ganz viele kleine Geschichten, die Autorin Marisa Hart hier erzählt und die immer zu einer Frage führen, die die Kinder dann beantworten sollen. Was esst ihr am liebsten zum Frühstück? Wie fühlst Du dich gerade? Welche Kleidungsstücke würdest Du anziehen? Welche Gerüche magst du besonders gerne? Welchen Beruf hättest du gerne? In welchem Haus würdest du gerne wohnen? Was würdest du tun, wenn an einem Tag alles erlaubt wäre? Was macht dir am meisten Angst? Was isst du am liebsten auf deinem Brot? Was machst du draußen am liebsten? Und ganz viele andere Fragen, die sich aus den kurzen Texten ergeben. Da lernen die Kinder auszuwählen, Entscheidungen zu treffen und können bei verschiedenen Aufgaben, z.B. beim turnen sogar mitmachen. Da wird die Fantasie angeregt und die Kinder lernen sich und ihre Freunde ganz neu kennen. Zu jeder Frage hat Anne Stettner liebevolle Illustrationen kreiert, die allein schon anschauenswert sind. Außerdem haben sich im Buch 10 Tausendfüßler versteckt, die gefunden werden wollen.
Die Sätze sind kurz und die Wortwahl ist dem Alter angepasst relativ einfach. Alles animiert dazu sich selbst einzubringen und es dauert bestimmt nicht lange, bis man über die Fragen zu einem Gespräch kommt. Empfohlen wird das Buch ab 3 Jahren, was mir für einige Seiten etwas zu früh scheint. Aber das merkt man als Mama oder Papa ja selbst, ob diese Fragen die Kinder vielleicht überfordern.

Ein tolles Buch bei dem es so viel zu entdecken und zu bereden gibt. Mit dem es nie langweilig wird und man viel über sich selbst und seine Freunde erfahren kann. Ich kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 07.10.2023
Wöß, Lotte R.

Liebe passt in jedes Herz


ausgezeichnet

Alles wird gut

Christine Schluck hat sich seit sie denken kann für das Familienunternehmen „Schluck-Säfte“ interessiert und nun schon 2 Jahre an der Seite ihres Bruders Alexander hart für die Firma gearbeitet. Alex aber lebt und interessiert sich nur für seine Musik. Als seine Schluderei herauskommt und sein Vater ihn feuert, ist Christine total am Boden zerstört und frustriert, als der ihr den Abteilungsleiterposten verweigert und ihr stattdessen einen „Fremden“ vor die Nase setzt. Als sie dann auch noch heraus bekommt, dass ihr Freund Rico sie nur ausgenutzt, sich an ihrer Seite ein schönes Leben gemacht hat und absolut nicht der ist, für den er sich ausgibt, packt sie voller Frust und Wut kurzerhand ein paar Sachen und fährt zu ihrer Freundin Elsa nach Sylt. Hier kommt sie langsam zur Ruhe und trifft Philipp Degenhardt, den sie von Verhandlungen schon aus der Firma kennt. Ganz langsam keimt in den beiden die Liebe. Allerdings ahnt Christine da noch nicht, welches Geheimnis Alex mit sich herum trägt und was sie in der Firma nun erwartet.

Autorin Lotte R. Wöss erzählt die Geschichte jeweils aus der Sicht von Christine, Philipp und Vater Wolfgang.
Christiane, die für das Familienunternehmen brennt, sich nie unterkriegen lässt und unermüdlich für ihren Bruder Alex mit schuftet, mochte ich vom ersten Kennenlernen an. Einerseits kühle aber respektvolle Geschäftsfrau, aber auch mit ganz viel Herz, leidet sie unter ihrem despotischen Vater, der immer noch der Meinung ist, dass Frauen in der Geschäftswelt nichts zu suchen haben.
Philipp hat in der Kindheit seinen Vater bei einem schrecklichen Autounfall verloren und ist auch nach über 20 Jahren immer noch auf der Suche nach dem Fahrerflüchtigen. Er will Vergeltung. Wolfgang liefert ihm ganz unabsichtlich eine neue Spur. Philipp ist sich sicher, in Christine die Frau seines Lebens gefunden zu haben und kämpft um sie, bis auch sie sich schließlich nach einigen Missverständnissen für ihn öffnet. Toll finde ich wie selbstverständlich Christine auf sein durch den Unfall entstandenes Handicap reagiert. Ob dafür jede soviel Verständnis hätte?
Wolfgang Schluck, Oberhaupt der Schluck-Säfte, wurde im Alter von 5 Jahren von seiner Mutter verlassen, was ihn sehr geprägt hat. Damit beginnt die Geschichte. Sein Frauenbild ist so was von vorgestern, dass ich ihn gerne mal geschüttelt hätte, damit er endlich aufwacht. Er merkt gar nicht, wie weh er seinen Kindern mit seiner Verbohrtheit und seinem ewig gestrigen Leben tut. Als plötzlich ein Brief aus Amerika auftaucht, wird er mit der Vergangenheit konfrontiert und Existenzängste plagen ihn.
Auch die anderen Mitglieder der Familie, die angeheiratete Stefanie, die alles tut um die Familie zusammen zu halten; Christines Geschwister Alexander, Tim, Jackie, Julian und Lilly hat Lotte Wöss mit soviel Liebe und Facetten sehr gut vorstellbar gezeichnet. Ich habe sie eigentlich alle ins Herz geschlossen und hoffe, dass sie in eine gute, vor allem gemeinsame Zukunft gehen.

Eine wundervolles Buch so voller Emotionen, Liebe, Leidenschaft, Gefühl, purem Glück und Geborgenheit. Aber auch Herzschmerz und Trotz. Eine Geschichte, die mich berührt und sehr gut unterhalten hat. Ich bin sehr gespannt, wie es mit der Familie Schluck nach dem krassen Ende der Geschichte weiter geht.

Bewertung vom 05.10.2023
Plötner, Astrid;Kemper, Anke

Köstlich killt der Weihnachtsmann


ausgezeichnet

Ein mörderisch-kulinarischer Adventskalender

In diesem mörderischen Adventskalender morden sich die Autorinnen Astrid Plötner und Anke Kemper quer durchs Sauerland bis hoch ins Ruhrgebiet. Von Unna-Massen über Freienohl, Kamen, Meschede, dem Schmallenberger Land, Bönen, Hirschberg, Fröndenberg, Langscheid, Holzwickede, Winterberg, Schwerte, Wenholthausen, Hagen, Arnsberg, Olsberg bis nach Dortmund und Hamm. Überall gibt es Mord, Raub, Lügen, Betrug, Erpressung und vieles mehr.
Da rächt sich ein Mann nach 25 Jahren für ein Tattoo; Weihnachten steht vor der Tür und die große Glocke von St. Nikolauskirche rührt sich nicht; da versteckt eine Frau etwas in ihren Betonfiguren; da gibt’s Tote, wenn ein Pianist den anderen täuscht; da ist Charlotte, die mit einem außergewöhnlichen Kellerfund gerade noch mal die Kurve kriegt; da stellt Oma Dagmar einen Juwelendieb und Britta und Marion wollen ihre Männer los werden. Und was ist da mit Onkel Ferdi passiert?
Die Täter, die ich hier kennenlerne, haben mich mit ihren Methoden erschreckt, überrascht, fasziniert und auch mal zum schmunzeln und Kopf schütteln gebracht. Gefallen haben mir die geschilderten Taten bis auf eine oder zwei richtig gut. Eine ausgewogene Mischung, bei der wirklich für jeden etwas dabei ist.
Was mir auch richtig gut gefällt: zu jedem Fall bekomme ich ein Rezept für das Gericht, welches in dieser Geschichte eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielt. Da bekomme ich z.B. Zimtsterne, Vanillekipferl, Marzipanbratapfel mit Vanillesauce, Nussecken und Frankfurter Kranz. Es gibt Käse-Fondue, Raclette, Zwiebelkuchen und Pflaume im Speckmantel. Ich kann nun Hirschbraten, Gans, Rinderrouladen, Pfefferpotthast und Sauerländer Potthucke zubereiten und mich mit einem Cocktail Acapulco Dream verwöhnen.
Sehr dekorativ finde ich die auf der Coverrückseite aufgebrachte schwarze Kerze.

Ein ungewöhnlicher und sehr krimineller Adventskalender, mit dem mir im Dezember das Warten aufs Christkind bestimmt nicht langweilig wird.

Bewertung vom 05.10.2023
Volk, Katharina E.

Winter und Weihnachten im kleinen Baumhotel / Wilma Walnuss Bd.3


ausgezeichnet

Mit Wilma Walnuss Richtung Weihnachten

Im Wäldchen zwischen dem kleinen Fluss und dem Kornfeld, wo Wilma Walnuss´ kleines Baumhotel steht, wird es langsam Winter und es weihnachtet schon sehr. Immer wieder treffen neue Gäste ein, die neue Winter- oder Vorweihnachtsbräuche mitbringen. So sorgt der Wichtel Julenisse für dänische Überraschungen; durch Ylvie Elch lernen wir das schwedische Luciafest kennen und ein echter Detektiv sucht den Weihnachtsmann. Es wird gebastelt, geschmückt und gebacken. Und dann feiern alle zusammen ein gemütliches Weihnachtsfest.

Was für ein zuckersüßes Buch. Schon das Cover mit den glitzernden Schneeflocken stimmt so richtig auf den Winter, die Vorweihnachtszeit und das Weihnachtsfest ein. Das Hardcover, die glänzenden Buchseiten und das Lesebändchen machen zusammen einen sehr hochwertigen Eindruck. Am Schluss der Geschichte finde ich einen Stickerbogen mit 24 kleinen Bildern zum Ausschneiden und Aufkleben. Hier hätte ich mir eine Perforierung gewünscht. So habe ich das Blatt ganz vorsichtig abgetrennt. Mittels eines QR-Codes kann ich mir die Sticker aber auch nochmal aus dem Internet herunter laden.
Wenn ich das Buch aufschlage, erwartet mich eine doppelseitige Karte, wo die Behausungen der Tiere, denen ich hier immer wieder begegne und die Straßen in den sie leben, eingezeichnet sind. So kann ich immer nachschauen, wo die gerade gelesene Geschichte angesiedelt ist. In der Mitte thront das kleine Baumhotel von Wilma Walnuss.
Dann geht es weiter mit einer kurzen Vorstellung von Wilma und ihren Freunden Balduin Biber, Dr. Karl Kautz, Nobbi Maulwurf, Fiona Eichhörnchen, Amalie Wildschwein und der Postschnecke Linda. Da ich Wilma bisher noch nicht kannte, hat mir diese Bekanntschaft geholfen, schnell in die einzelnen Geschichten hinein zu finden.
Und los geht´s mit 14 kleinen Geschichten rund um Winter und Weihnachten. Immer wieder treffen neue Gäste im Baumhotel ein, die unvoreingenommen und liebevoll begrüßt werden. Überhaupt gehen die Tiere alle sehr achtsam und unbefangen miteinander um. Jeder hilft jedem und jung und alt halten zusammen. Die Werte, die hier so spielerisch vermittelt werden, kommen durch viele kleine Gesten sehr gut rüber. Und ich lerne neue Gebräuche rund um das Weihnachtsfest kennen.
Die einzelnen Geschichten haben eine angenehme Länge und überfordern die kleinen Zuhörer oder die größeren Kinder, die schon selbst lesen können, nicht. Autorin Katharina E. Volk hat einen leichten und gut zu verstehenden Erzählstil. Dazu kommen die wunderschönen Illustrationen von Nora Paehl, die die einzelnen Geschichte zauberhaft ergänzen.

Ein absolutes Winter-Weihnachts-Wohlfühlbuch mit einigen Anregungen für die ganze Familie. Wir legen das Buch nun erst mal ein paar Wochen zur Seite und besuchen Wilma Walnuss und ihre Freunde in der Vorweihnachtszeit wieder.

Bewertung vom 03.10.2023
Schilcher, Astrid

Grazer Zunder


ausgezeichnet

Ein sehr persönlicher Fall für Sepp Semper

Nicht mal an einem Samstag Morgen hat Chefinspektor Sepp Semper, Leiter der Ermittlungseinheit Leib und Leben des LKA Steiermark in Graz seine Ruhe und wird zu einer Leichenfundstelle gerufen. Bei der Toten, Jasmine Hiebler, 34, hinterlässt der Täter einen beschriebenen Zettel, eine so genannte Calling Card mit einer englischsprachigen Gedichtzeile. Die Ermittlungen führen ins Uni-Milieu, wo die Ermordete gearbeitet hat und in die Welt des Online-Datings, wo sie recht aktiv war. Der Mord an einer weiteren Frau mit der gleichen Calling Card geht Sepp Semper aus persönlichen Gründen ganz besonders nahe. Aber er tut alles in seiner Macht stehende um diese Taten aufzuklären. Auch wenn es dabei fast eine junge Kollegin erwischt.

Nachdem mir der erste Kriminalroman von Autorin Astrid Schilcher „Grazer Irrwege“ richtig gut gefallen hat, wollte ich natürlich den Ermittlern Sepp Semper, Christoph Leitner und Markus Steiner auch bei ihrem zweiten Fall über die Schulter schauen. Und es hat sich richtig gelohnt. Einziges Manko: Durch den eingängigen, packenden und bildhaften Erzählstil der Autorin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und war viel zu schnell am Ende des Buches angelangt. Nun muss ich wieder warten bis Fall Nr. 3 zu klären ist.
Dass Gerichtsmedizinerin Sonja Adelmann nicht mehr dabei ist, tut mir schon leid. Wäre sie doch nur früher zu ihren Gefühlen zu Semper gestanden…
Sehr gut gefällt mir die Entwicklung, die der Kollege Markus Steiner macht. Langsam mausert er sich zu einer echten Bereicherung für das Ermittlerteam, was mir sehr gut gefällt.
Immer wieder habe ich mich gefragt, wie sich die dauerbetrunkene Mutter, ein kleiner Bub und seine drei Jahre ältere Schwester, die ich in kurzen Kapiteln mit der Überschrift „Damals“ kennenlerne, wohl in die Geschichte einfügen werden. Um so schockierter war ich, als mir dies dann durch die Ermittlungsergebnisse nach und nach bewusst wurde. Mehr wird aber nicht verraten. Dazu ist die ganze Geschichte um die Frauenmorde einfach zu interessant.
Sepp Semper und seine Kollegen haben es bei diesen beiden Fällen nicht leicht. Jede neue Spur oder Überlegung zieht einen neuen Rattenschwanz an neuen Fragezeichen hinter sich her. Schön finde ich auch, dass Sepp bei seinen Fragen auch immer wieder mal Rücksprache mit seiner verstorbenen Frau Christa hält. Da kann ich irgendwie sogar verstehen, dass er für eine neue Liebe noch nicht bereit zu sein scheint.
Für mich immer sehr wichtig, dass ich das Geschehen nachvollziehen kann und dass es sich nicht wie an den Haaren herbei gezogen liest. Dies ist hier absolut nicht der Fall. Ich kann mir die ganzen Vorgänge sehr gut vorstellen, auch wenn sie mich erschüttert haben. Für mich ist immer wieder erstaunlich welche Gedankengänge in manch krankem Kopf vor sich gehen.

Mir hat auch der zweite Fall für das LKA Graz sehr gut gefallen. Spannung, interessante Charaktere und gründliche, gewissenhafte Ermittlungen haben mich sehr gut unterhalten. Nun warte ich gespannt auf Fall 3 für Semper, Leitner und Steiner und ihre Kollegen.