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Petra Sch.
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Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 571 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2019
Allert, Judith

Raubtierzähmen für Anfänger / Die wilde Baumhausschule Bd.1


sehr gut

Ein phantasievolles Abenteuer auf dem Wilden Hügel!

Kurz zum Inhalt:
Greta ist mit ihren Eltern auf den Wilden Hügel gezogen. Ihre Eltern sollen sich dort um die wilden Tiere von Frau Spitzgiebel kümmern und einen Zoo daraus zu machen.
Gretas erster Schultag in der neuen Klasse verläuft dann aber ganz anders als erwartet: Ihr Elefant Zachi bringt die Wände der Schule zum Einsturz - doch Greta hat die gute Idee, den Unterricht auf den Wilden Hügel zu verlegen.
Doch dort passieren einige seltsame Dinge: die Krokodile büxen aus, statt Tierfutter werden Socken geliefert usw. Will jemand verhindern, dass aus dem Wilden Hügel ein Zoo wird?


Meine Meinung:
Die Geschichte kombiniert viel Phantasie (Greta reitet auf dem Elefanten Zacharias und kann mit ihrem Wasserschwein Wusel kommunizieren) mit Realität. Typische Probleme von Kindern werden somit zwanglos aufgearbeitet: die Themen Freundschaft, Streit und Mobbing in der Schule werden auf diese Weise den Kindern spielerisch nähergebracht.
Man trifft auf viele verschiedene (wilde) Tierarten und lernt auch einiges darüber.
Außerdem ist es auch ein Detektiv-Abenteuer, denn man rätselt natürlich mit den Kindern mit, wer es wohl sein kann, der anscheinend verhindern will, dass aus dem Wilden Hügel ein Zoo wird...

Die recht kurzen Kapitel sind perfekt zum Vorlesen geeignet, aber auch für geübtere Leser zum selber-Lesen.
Detailreiche schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene.
Uns hat es Wusel besonders angetan, er ist sooo ein süßer Kerl :)
Das Cover ist auch toll - ganz bunt, mit dem Löwen und den Kindern und dem Chaos darauf, macht es Lust, das Buch sofort in die Hand zu nehmen und zu lesen.


Fazit:
Tierisch buntes Abenteuer mit wilden Tieren, das auch erste Themen spielerisch behandelt und Lust macht, mal wieder in den Zoo zu gehen.

Bewertung vom 23.06.2019
Stellmacher, Hermien

Die Katze im Lavendelfeld


sehr gut

Einfühlsamer Wohlfühl-Roman mit viel Tiefe

Kurz zum Inhalt:
Alice ist eine Foodbloggerin, die die Chance bekommt, mit ihren "Genussberichten" in eine große Zeitung zu kommen.
Sie ist vor einigen Jahren in eine kleine Ortschaft in der malerischen Provence gezogen und hat dort einige gute Freunde gefunden, unter anderem die 78jährige Janine und den Restaurantbesitzer Georges. Zu ihrem Glück fehlt ihr nur ein kleines Häuschen mit Garten, doch so eines zu finden ist schwieriger als erwartet.
Als Janine eines Tages eine kleine Katze in einem Lavendelfeld findet, nimmt Alice die Findelkatze bei sich auf. Ihre beiden ausgewachsenen Katzen sind davon jedoch nicht begeistert und reißen aus. Alice findet sie im verwilderten Garten eines ehemaligen Hotels. Dieses Haus wäre perfekt für sie, es ist Liebe auf den ersten Blick.
Dann wird Alice plötzlich die Wohnung gekündigt, Janine zeigt Anzeichen von Demenz und dann sind da auch noch zwei Männer, wovon sie einen loslassen muss, um mit dem anderen ihr Glück zu finden...


Meine Meinung:
Hermien Stellmacher hat mit "Die Katze im Lavendelfeld" einen Wohlfühl-Roman geschaffen, der nicht nur für Katzenliebhaber geeignet ist. Durch das Setting in der wunderschönen Provence und den detailreichen Beschreibungen der Landschaft bekommt man richtiges Urlaubs-Feeling, aber der Roman hat auch viele Emotionen und Tiefgang.
Man kann sich wunderbar in die Provence träumen und fühlt mit Alice mit - sowohl wenn sie leidet, als auch wenn sie sich freut. Die Charaktere sind allesamt authentisch und facettenreich dargestellt.

Alice' Suche nach einem passenden Haus für sich und ihren Mann Léon erweist sich ja als nicht ganz so einfach, und der Makler ist einfach göttlich *lach*
Es ist schön zu lesen, wie sich Alice und Georges um Janine bzgl. ihrer beginnenden Demenz sorgen und ihr helfen wollen. Es ist ja auch für Janine nicht leicht, sich plötzlich an gewisse Dinge nicht mehr erinnern zu können.
Und als dann die Probleme auftauchen, dass Georges' Miete für das Restaurant erhöht und Alices Wohnung gekündigt wird, fand ich es einfach wunderschön zu lesen, wie alle zusammenhalten und -helfen und alles dafür tun, um eine Chance zu haben, das ehemalige Hotel zu bekommen! :) Dieses Haus mit dem parkähnlichen Garten wäre auch genau nach meinem Geschmack, ein richtiges Traumhaus!

Das Cover passt einfach perfekt - ein typisches Haus in der Provence, im Hintergrund ein Lavendelfeld. Fröhlich, Sonne pur - nur eine (echte) Katze vorm Haus wäre noch toll gewesen.


Fazit:
Emotionaler Wohlfühl-Roman in der wunderschönen Provence über eine starke Frau, die erst loslassen muss, bevor sie ihr Glück finden kann. Nicht nur für Katzenliebhaber!

Bewertung vom 17.06.2019
Scott, Nikola

Das Leuchten jenes Sommers


ausgezeichnet

ein gefühlvoller Familien-/Liebesroman mit leichtem Krimi-Einschlag

Kurz zum Inhalt:
August 1939: Die junge Maddy lebt zurückgezogen auf dem idyllischen Landsitz Summerhill ihrer Familie in Cornwall.
Als ihre Schwester Georgiana von einer 6-monatigen Europareise zurückkehrt, bringt sie Freunde mit; unter anderem auch ihren festen Freund Victor.
Victor kann mit seinem Charme alle von sich überzeugen, nur Maddy lernt seinen tatsächlichen Charakter kennen...

70 Jahre später befindet sich Chloe in einer verzwickten Situation: sie hat gerade erfahren, dass sie schwanger ist - eigentlich ein Grund zum Feiern, jedoch nicht für Chloe. Außerdem nimmt sie gegen den Willen ihres Mannes einen Fotografen-Auftrag an, der sie nach Summerhill führt.
Dort lernt sie Madeleine kennen und stößt auf ein Geheimnis, das Jahrzehnte zurückliegt. Und dieses gibt ihr die Kraft, ihr Leben umzukrempeln und nach ihren eigenen Bedingungen zu leben.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen. Die Geschichte ist abwechselnd in ich-Form aus Sicht von Maddy im Jahr 1939 und in Erzähl-Form von Chloe in der Jetzt-Zeit geschrieben.
Die authentische Atmosphäre zeigt die Situation zu Kriegsbeginn, durch die detailreichen Beschreibungen kann man sich Summerhill genau vor Augen führen und sich in die Protagonistinnen hineinversetzen. Zumindest in Maddy - Chloes Verhalten konnte ich anfangs überhaupt nicht nachvollziehen, da sie zuerst mental schwach ist und glaubt, einen starken Mann an ihrer Seite zu brauchen, der sie stützt und durchs Leben führt. Chloes Entwicklung war besonders spannend zu verfolgen.
Die wundervollen Landschaftsbeschreibungen machen große Lust, Cornwall bald zu besuchen, und dies schafft Gegensatz zu den vielen Problemen der Charaktere.

Es geht um drei junge Frauen und deren Suche nach ihrem persönlichen Glück. Chloes Zukunft ist eng mit der Vergangenheit von Maddy verbunden, was sie bei ihren Besuchen auf Summerhill herausfindet.
Und es geht um krankhafte Liebe und das obsessive Binden seines Partners an sich selbst...


Fazit:
Emotional, bewegend und auch unglaublich spannend. Zwei Familiendramen verwebt mit Krimielementen.
Und es geht um die Kraft, sich aus den Fesseln zu befreien und sein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben.
Hat mir sehr gut gefallen und ich vergebe 4,5 Sterne.

Bewertung vom 15.06.2019
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


sehr gut

ein äußerst komplexer Kriminalfall

Kurz zum Inhalt:
Am 30. Juli 1994, am Tag des allerersten Theaterfestivals, geschieht im beschaulichen Badeort Orphea in den Hamptons ein schrecklicher Vierfachmord: Der Bürgermeister, seine Frau und sein Sohn sowie eine zur Tatzeit vorbeijoggende Einwohnerin von Orphea werden brutalst erschossen.
Die beiden jungen Polizisten Jesse Rosenberg und Derek Scott übernehmen voller Elan den Fall. Schon bald findet sich ein Verdächtiger.
Doch 20 Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass die beiden damals den falschen Täter hatten, und dass sie das Offensichtliche übersehen hätten. Kurz darauf verschwindet Stephanie Mailer und Jesse und Derek nehmen die Ermittlungen von damals wieder auf. Was hatten sie übersehen?


Meine Meinung:
"Das Verschwinden der Stephanie Mailer" ist mein erster Roman von Joel Dicker. Nach kurzer Eingewöhnungsphase hat mir der Schreibstil gut gefallen.
Die Geschichte wird in verschiedenen Erzählperspektiven und zwei Zeitebenen dargestellt: 1994 und 2014. Der Leser erfährt immer nur bruchstückhaft über die Ereignisse von 1994, und in der Gegenwart 2014 gehen die Geschehnisse voran. Der Zusammenhang baut sich erst tröpfchenweise nach und nach auf.
Die vielen verschiedenen Charaktere bringen jeder auf seiner Weise die Geschichte voran. Die detaillierten Beschreibungen lassen Atmosphäre und Spannung aufkommen, jedoch nehmen die ständigen Perspektiven- und Zeitwechseln teilweise das Tempo heraus.
Es ist ein wirklich komplexer Fall, der zum Mitdenken anregt, mit Verwicklungen und Verstrickungen, Erpressung, Korruption und vielen Nebenfiguren. Der Roman ist jedoch sehr gut durchdacht - jedes Mosaiksteinchen scheint seinen Sinn zu haben.

Jedoch war ich von der Polizeiarbeit von Jesse und Derek oft nicht begeistert: sie fragen nicht nach, sie forschen nicht richtig, und nehmen Vieles bzw. die Aussagen als gegeben hin, ohne zu hinterfragen. So funktioniert doch keine richtige Polizeiarbeit.
Und seeehr übertrieben fand ich die Darstellung des ehemaligen Polizeichefs von Orphea, der mittlerweile Regisseur ist.
Die Auflösung war dann so, wie ich es mir nach ca. zwei Dritteln des Buches bereits dachte.
Trotzdem hat mir die Geschichte insgesamt gefallen und ich werde bestimmt noch andere Werke von Joel Dicker lesen.


Fazit:
Die Geschichte hat mir trotz vieler übertriebenen Darstellungen und Klischees gefallen; ich mag es, wenn so ein typisch amerikanisches Kleinstadtleben detailliert ausgeschlachtet wird und sich somit ein komplexer Kriminalfall ergibt. Nur die ermittelnden Beamten hätten für meinen Geschmack genauer arbeiten können (dann hätten sie den Fall nämlich schon 1994 gelöst! ;)

Bewertung vom 10.06.2019
Herrmann, Elisabeth

Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3


gut

Spionagethriller mit Längen

Kurz zum Inhalt:
Judith Kepler arbeitet in Berlin als Tatortreinigerin. Es passiert plötzlich einiges, das ihr Leben auf den Kopf stellt: Ihr Chef liegt im Krankenhaus und möchte, dass sie die Führung übernimmt. Die Halbwaise Tabea, die ihr sehr am Herzen liegt, ist ebenfalls im Krankenhaus und Judith kann ihren Vater nicht erreichen.
Und dann ist das noch Isa Kellermann, eine Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes, die den ehemaligen Spion Bastide Larcan um jeden Preis fassen möchte - dieser ist jedoch Judiths Vater und hält sich derzeit in Odessa auf.
Soll Judith die Vergangenheit ruhen lassen oder ebenfalls nach Odessa reisen?



Meine Meinung:
"Schatten der Toten" ist der dritte Teil um die Tatortreinigerin Judith Kepler. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle Infos aus dem Vorgängerband werden genauestens beschrieben, da sie für die Geschichte wichtig sind.
Leider war mir aufgrund des Klappentextes nicht bewusst, dass diese ganze Spionagesache so detailliert dargelegt wird. Ich lese zwar immer wieder mal gerne Spionagegeschichten, aber dabei muss es nicht so derart ins Detail gehen. Teilweise war es mir auch zu verworren und ich habe auch nicht alle Zusammenhänge gleich verstanden.
Außerdem hätte man das Buch gut und gern um ein Drittel kürzen können, was auch der Spannung zugute gekommen wäre. Denn diese ausufernden Stasi-und-Geheimdienst-Beschreibungen haben mich oft aus dem Lesefluss gebracht und waren langatmig und zäh.
Auch hätte ich mir gerne gewünscht, mehr über die Arbeit einer Tatortreinigerin zu erfahren; das ging in diesem Buch leider total unter.
Das letzte Drittel des Buches hat mir dann jedoch gefallen, es wurde rasant (die geplante Operation des deutschen Verfassungsschutzes in Odessa) und dramatisch (das schreckliche und grausame Verhalten des ukrainischen Milliardärs Oleg Nikiforov).
Aus der Danksagung der Autorin hätte ich herausgelesen, dass dies der letzte Band um Judith Kepler ist. An und für sich wäre auch alles gut abgeschlossen - doch hat es sich die Autorin nicht nehmen lassen, doch noch etwas einzubauen, das die Geschichte weiterlaufen lassen könnte... Ich bin gespannt, ob es noch einen weiteren Band geben wird.
Das Cover ist eher unscheinbar - sollen die Stufen an die Potemkinsche Treppe in Odessa erinnern, die eine Bedeutung für die Geschichte hat?


Fazit:
Ein etwas anderer Spionagethriller; leider mit zähen Längen in der Mitte, aber einem spannenden Finale.

Bewertung vom 16.05.2019
Born, Leo

Lautlose Schreie / Mara Billinsky Bd.2


ausgezeichnet

Düster, spannend, grausam... wieder ein harter Fall für die Krähe!

Kurz zum Inhalt:
In einem Vorort von Frankfurt werden auf einem Feld die nur spärlich verbuddelten Leichen von sieben Kindern gefunden.
Die Ermittlerin Mara Billinsky, die mit ihrer optisch etwas anderen Erscheinung - Piercings, Tattoos und in schwarzer Kleidung - polarisiert und ihr Kollege Jan Rosen müssen mühsam vielen verschiedenen Spuren nachgehen, jedoch rinnt ihnen der Fall immer wieder aus den Händen. Bis sie einer grausamen Organisation auf die Spur kommen...


Meine Meinung:
"Blinde Rache" ist der zweite Teil der Reihe um Mara Billinsky. Der Roman ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle wichtigen Informationen aus dem Vorgänger-Band sind geschickt im Geschehen integriert. Man trifft alle alten Bekannten wieder und ist sofort wieder mitten drin im Geschehen Frankfurts!
Die Schreibweise von Leo Born ist flüssig und schnell zu lesen, auch aufgrund der kurzen Kapiteln und der Cliffhanger am Ende.
In jedem Kapitel gibt es einen Sprung zu einer anderen Szene, die sich erst im Verlaufe des Buches nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen.

Mara Billinsky ist wieder typisch sie - sie will den Fall auf alle Fälle auflösen, und geht dabei auch über Anweisungen ihres Chefs und des neuen Staatsanwalts hinweg. Sie setzt sich durch, und ich mag, dass sie weiter und weiter ermittelt, auch wenn ihr Steine in den Weg gelegt werden, weil sie einfach Gerechtigkeit für die Toten will.
Ich war positiv überrascht, dass ihr ihr Chef Rainer Klimmt, der sie Anfangs immer noch nicht ganz ernst nimmt, sie und ihre Art, ihre Arbeit, gegen Ende endlich wertschätzt. Auch ihrem Vater Edgar Billinsky kommt sie in kleinsten Schritten näher heran.
Mara ist lebendig, man fiebert mit ihr mit, und auch die Familienzwistigkeiten sind authentisch. Sehr traurig ist natürlich Maras Geschichte; ihre Mutter wurde ermordet, als sie noch ein Kind war, und seitdem ist sie quasi auf der Suche nach deren Mörder. Ich hoffe sehr, dass hierzu im nächsten Band etwas mehr Licht ins Dunkel kommt...
Auch Jan Rosen hat sich stark entwickelt und kommt in "Lautlose Schreie" stärker zur Geltung.

Leo Born hat es super geschafft, mich mit Plot und Auflösung dieses Thrillers sehr zufrieden zu stellen. Ich finde es toll und überzeugend, wenn eine Auflösung lebensnah und authentisch ist.

Das Cover passt perfekt zum 1.Teil - es befindet sich wieder die Krähe (Mara's Spitzname im Kommissariat) darauf, und die beiden Farben sind gegenverkehrt zum Vorgängerband.
Es lässt sich somit eindeutig der Mara-Billinsky-Reihe zuordnen, was mir sehr gut gefällt.


Fazit:
Grandiose Fortsetzung der Reihe - konstant hoher Spannungsbogen, authentischer Plot, realistische Auflösung. 5 verdiente Sterne von mir!!

Bewertung vom 14.05.2019
Naumann, Kati

Was uns erinnern lässt


ausgezeichnet

Das berührende Schicksal einer Familie in der Sperrzone der ehemaligen DDR.

Kurz zum Inhalt:
Mehrere Generationen der Familie Dressel lebt im respectablen Hotel Waldeshöh in Dressels Forst am Rennsteig im Thüringer Wald.
Nach dem Krieg wird dieses Gebiet zur Sperrzone an der Grenze ernannt, und die Dressels erhalten eine Aufenthaltsgenehmigung. Niemand sonst darf in dieses Waldstück, doch die Familie hält das Hotel immer auf Vordermann für die Zeiten, wenn wieder Gäste kommen.
Doch es ist nicht leicht in der Sperrzone - niemand darf diesen Abschnitt ohne Passagierschein betreten, die Familie muss viele Einschränkungen in Kauf nehmen. Und irgendwann fahren nicht einmal mehr Postauto und Krankenwagen dort hoch. Doch die Dressels lieben ihr Zuhause - bis sich am 2. Juli 1977 alles verändert.

Im Jahr 2017 entdeckt die junge Milla einen verborgenen und verwachsenen Keller bei einer Wanderung im Thüringer Wald. Sie dringt unerlaubt ein und entdeckt Erinnerungen an die Familie Dressel. Neugierig geworden, macht sie sich auf die Suche nach der Familie und ist bald in ihr Schicksal involviert...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist ruhig und gemächlich, man verfolgt die Geschichte der Familie Dressel in mehreren Generationen und deren Schicksal in der ehemaligen DDR in der Sperrzone. Die Familie hatte es nie leicht, und man ist emotional sehr involviert.
Auch wenn manche diesen Schreibstil vielleicht als langweilig bezeichnen würden - das furchtbare Schicksal der Familie Dressel ist es keinesfalls!
Es wird abwechselnd berichtet - einerseits über das Leben der Familie Dressel im Hotel Waldeshöh in der Vergangenheit, ab dem Jahr 1945 bis 1977.
Die andere Perspektive zeigt das Jahr 2017 aus Sicht von Milla, die neugierig auf das Schicksal des Hotels und der Familie geworden ist. Und eigentlich wollte Milla diesen Ort online in das Forum "Lost Places" stellen; doch bald ist sie emotional so an die Familie und deren Schicksal gebunden, dass sie diesen geheimen Ort für sich behalten und der Familie helfen will.
Ich war sehr gefesselt und gerührt von dieser Geschichte, und konnte viel Spannendes über die damaligen Zeiten erfahren.
Sehr gut haben mir auch die emotionalen Entwicklungen, hauptsächlich von Milla und Christine Dressel, gefallen.
Ein richtig tolles gefühlvolles Buch!
Im Vorsatzsatzblatt des Buches ist der Stammbaum der Familie Dressel abgebildet, den ich oft als sehr hilfreich empfand und die Familienverhältnisse nachgeblättert habe.


Fazit:
Gefühlvoller, langsamer Roman über das Schicksal einer Familie in mehreren Generationen in der Sperrzone der ehemaligen DDR. Sehr interessant und hat mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 06.05.2019
Willson, Andrea

Alles Liebe, wuff


sehr gut

Eine schöne Geschichte über den besten Freund des Menschen und die Liebe

Kurz zum Inhalt:
Ella verliert nicht nur den sehnlichst erwünschten Chefredakteurposten an ihren Freund Oskar; nein, kurz darauf trennt sich dieser auch von ihr.
Sie sucht Trost bei ihren Freundinnen Silke, Cecile und Lulu. Lulu legt ihr die Karten und rät ihr, sich einen Hund anzuschaffen. Ella ist dagegen; Silke auch - denn sie ist Hundetrainerin und weiß, dass Ella niemals mit einem Hund klarkommt. Lulu spricht ihr gut zu, obwohl sie eine Katzenmama ist.
Ella holt sich daraufhin dem Mischlingshund Bozer aus dem Tierheim.
Und dann nimmt das Abenteuer seinen Lauf...


Meine Meinung:
"Alles Liebe, wuff" zeichnet die Geschichte von vier Freundinnen und deren Probleme.
Silke ist Hundetrainerin und hat es schwer, ihre neu gegründete Hundeschule über Wasser zu halten, denn eine billige Konkurrenz schnappt ihr die Kunden weg.
Cecile ist Hausfrau und Mutter und hat einen Sohn mit Trisomie 21. Dieser hängt am Familienhund Simpson, der ihm in jeder Lebenslage beisteht und ihn tröstet. Doch Ceciles Mann will Simpson loswerden, weil dieser ihn in letzter Zeit immer anspringt.
Und Ella ist auf der Suche nach der wahren Liebe.
Schön fand ich, dass so viele verschiedene Hunde vorkamen. Die kleine französische Bulldogge Elfriede hat es mir besonders angetan ;)

Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen, und die Überschriften kennzeichnen den jeweiligen Hund, um den es in dem Kapitel geht.
Die Geschichte ist emotional, mitfühlend, traurig und fröhlich. Es geht um die Freundschaft zwischen Hund und Mensch, um die Freundschaft zwischen den Menschen, und natürlich um die Liebe. Und dass es nach rumpeligen Umwegen ein Happy End gibt.

Das Buch ist verfilmt worden und das Cover zeigt Bilder vom Film. Das Original-Cover mit dem langgestreckten Dackel hätte mich optisch aber ein wenig mehr angesprochen


Fazit:
Eine emotionale und unterhaltsame Geschichte über Freundschaften: zwischen Mensch und Hund und zwischen Menschen.

Bewertung vom 06.05.2019
Gamerith, Werner

Wienerwald


ausgezeichnet

Eine farbenprächtige und bildgewaltige Liebeserklärung an den Wienerwald

"Wienerwald - Naturjuwel zwischen Stadt und Gebirge" ist ein gewaltiger und wundervoller Bildband vom in Mödling geborenen Autor und Naturfotograf Werner Gamerith, der auch den Konrad-Lorenz-Staatspreis für Umweltschutz erhalten hat.

Ich habe viele interessante Informationen über diese grüne Lunge, die sich zwischen dem Tullner und dem Wiener Becken erstreckt und bis ins Stadtgebiet von Wien reicht, erfahren, die ich noch nicht kannte.
Zum Beispiel, dass der Wienerwald über 1.000 km2 groß ist, dass sein lateinischer Name "Silva Viennensis" lautet, und dass er durch das Gelände in zwei Zonen eingeteilt ist: der Flysch-Wienerwald (lehmiger Boden; früher: Sandstein-Wienerwald) und der Karbonat-Wienerwald (früher: Kalk-Wienerwald).

Das Buch beginnt mit der Geschichte des Wienerwaldes, beginnend von der Urgeschichte bis zur Neuzeit.
Sehr interessant fand ich, dass die Regierung im Jahr 1870 die Staatskasse sanieren wollte, indem der Staatsbesitz im Wienerwald verkauft und zum Kahlschlag freigegeben werden sollte. Josef Schöffel fand heraus, dass bei diesem Geschäft nur Holzhändler und einige Beamte reich geworden wären. Als wortgewandter Journalist konnte er in der Bevölkerung einen Proteststurm entfachen - dem hat sich der Wiener Gemeinderat angeschlossen, und dieses Vorhaben musste abgeblasen werden. Somit formte sich ein erstes frühes Umweltbewusstsein.
Daraus entstand die Idee eines Wald- und Wiesengürtels rund um Wien.

2005 entstand der Biosphärenpark Wienerwald mit 1.056 km2, der 51 Gemeinden und 7 Wiener Bezirke umfasst.
Der Lainzer Tiergarten mit einer Größe von 25 km2 war ehemaliges kaiserliches Jagdrevier und als Besonderheit beherbergt er die Heckrinder, eine halbwilde Rasse.
Der Wienerwald beinhaltet 4 Naturparks, darunter der Naturpark Sandstein-Wienerwald, der in der Nähe meines Zuhauses ist und in dem ich oft unterwegs bin, wo man Wildschweine und Rothirsche beobachten kann sowie den Naturpark Sparbach, den ich auch sehr toll finde, wo die Wildschweine frei laufen.
Erwähnenswert ist die Rückkehr des Wolfes in den Wienerwald, was ein Ergebnis von naturnaher Bewirtschaftung ist. Die Jäger begrüßen die Rückkehr der großen Beutegreifer, denn diese lesen am Verlässlichsten kranke und schwache Tiere aus.

Das Buch ist weiters so gegliedert, dass man Vieles über die Zusammensetzung des Wienerwaldes lernt:
- Wald: Laubwald, hauptsächliche Buchenwald; standortgemäße Baumartenmischung. Und nur ein gutes Zusammenspiel von Naturwald mit Totholz sichert die große Artenvielfalt
- Wiesen und Weiden: Der Wienerwald bietet eine der schönsten Wiesenlandschaften Österreichs, auch wenn diese nur 12% der Fläche ausmachen. Im Wienerwald gibt es über 20 Wiesentypen, wovon die grobe Unterteilung in Fett- und Magerwiesen ist. Hier ist als wertvoller Trockenrasen die Perchtoldsdorfer Heide zu erwähnen, auf der sich Ziesel angesiedelt haben.
- Wein- und Ackerland: Äcker in den tieferen Lagen und Weingärten im Osten und Norden.
- Gewässer: Im Wienerwald gibt es keine natürlichen Seen. Der Wienerwaldsee ist ein künstlich angelegter Nutzwasserspeicher des gestauten Wienflusses. Der Wienerwaldsee ist auch für mich ein beliebtes Ausflugsziel, da man auf dem befestigten Weg darum spazieren oder Rad fahren kann.
Auch die Flüsse mit sämtlichen darin lebenden Tieren werden detailliert beschrieben.

Am Ende des Buches gibt es noch eine Übersicht über die geografische Entwicklung und Geschichte des Wienerwaldes sowie Kartenmaterial.
Die gewaltigen und wunderschönen Landschaftsfotografien haben mich sehr beeindruckt. Stark, aussagekräftig, farbenprächtig, teilweise seitenfüllend und einfach nur wunderschön.

Ich freue mich sehr das Glück zu haben, in dieser sagenhaften Gegend zu leben und diese nun auch in einem eindrucksvollen Buch betrachten zu können!