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hamburger.lesemaus
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Bargfeld-Stegen

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Insgesamt 509 Bewertungen
Bewertung vom 11.01.2022
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


sehr gut

Genial
Da ist es endlich: Das Buch, auf das ich so lange gewartet habe:

Zum Paradies von Hanya Yanagihara. Übersetzt ins Deutsche von Stephan Kleiner.

Ich bin so gespannt: Am liebsten würde ich die Fortsetzung von „Ein wenig Leben“ lesen, aber wie soll das gehen? (Vorsichtig Spoiler:) Jude ist tot.
Und wäre Hanya Yanagihara nicht auch eine schlechte Autorin, wenn sie einfach eine ähnliche Story schreibt, einen Abklatsch?

Nein, hier kommt etwas total anderes:

Drei Geschichten, in drei verschiedenen Zeitebenen.
Geschichten, die in der Vergangenheit und in der Zukunft spielen.

Ich beginne die erste Geschichte, die in 1893 spielt, zu lesen. Amerika gehört zu den Free States, jeder darf seine Liebe ausleben: So sind Männer mit Männern verheiratet oder Frauen mit Frauen. Kinder werden einfach adoptiert.
David Bingham ist ein Sohn einer wohlhabenden Familie und verliebt sich in einen zweifelhaften jungen Mann, der es nur auf sein Geld abgesehen hat, so scheint es.
Doch was ist das? Gerade als es so richtig spannend wird, hört die Geschichte auf! Oh nein!

Gut, ich beginne also mit der zweiten Geschichte, die hundert Jahre später spielt: Aber was ist das wieder: Alle Protagonisten haben ja dieselben Namen wie in der ersten Geschichte?.
Mein Gehirn versucht ständig beide Geschichten miteinander zu verknüpfen, aber es gelingt mir nicht. .. Ist das der Sohn? Nein, zu jung, es kann ja nur der Großvater sein .. Nein, passt nicht.
Und auch dieses zweite Buch, wo der Protagonist ein Hawaiianer ist, mitten in der AIDS- Epidemie spielt, hat ein abruptes Ende, aber ich bin gespannt, bestimmt wird die Autorin noch alles auflösen, es gibt ja noch mehr als 450 Seiten.

Die letzte Ebene hat es in sich: 2093, wieder 100 Jahre später, aber die Welt ist von Seuchen und Epidemien zerstört. Reisen, Internet und Nachrichten jeglicher Art sind verboten, der Staat kontrolliert was du sagst, isst, wann du duscht oder deine Wäsche wäscht. Die meisten Menschen sind steril, Liebe zwischen Gleichgeschlechtlichen sind verboten.
Und wieder tragen alle Protagonisten die Namen aus den ersten zwei Geschichten.
Die Enkeltochter eines sehr angesehenen Wissenschaftlers bzw. Tochter eines hingerichteten Staatsfeindes versucht ihr Glück in einer arrangierten Ehe zu finden.

Doch ob am Ende alle Geschichten verknüpft und aufgelöst werden, müsst ihr selber herausfinden.
4½ Sterne

Sie hat es wieder geschafft: Hanya Yanagihara hat, wie auch in ihrem ersten Buch „Das Volk der Bäume“, die Welt auf den Kopf gestellt. Es ist ein anderes Leseerlebnis, eines, das viele Fragen aufwirft, die allerdings unbeantwortet bleiben.
Meiner Meinung nach kann das Buch nicht an „Ein wenig Leben“ anknüpfen, aber es ist ein wirklich lesenswertes und spannendes Buch auf 895 Seiten, das zum Nachdenken anregt.

Eine Leseempfehlung von mir, aber nur wenn man sich auf die manipulierende Schreibintention der Autorin einlässt.

Bewertung vom 10.01.2022
Beyer, Martin

Tante Helene und das Buch der Kreise


gut

Kennt ihr das? Ihr beendet ein Buch, aber eigentlich wisst ihr gar nicht wie ihr das Buch bewerten sollt?
Es war phasenweise wirklich gut, aber dann plätscherte es wieder dahin. Was fehlte hier - der Tiefgang?

Den Krieg hatte Helenes geliebter Vater überlebt, aber dann raffte ihn eine Krankheit dahin. Helene blieb mit der Frau zurück, mit der sie nie warm wurde, die sie züchtigte und sich Mutter nannte.
Erst als sie Harald kennenlernt und nicht mal sicher ist, wirklich in ihn verliebt zu sein - aber trotzdem das Aufgebot bestellt - stellt sie fest, dass Mutter gar nicht ihre Leibliche ist.
Helene wurde direkt nach ihrer Geburt zur Adoption freigegeben.
Ihre leibliche Mutter ist nicht einfach zu finden, denn diese ist früh nach Amerika ausgewandert. Eine Adlige, deren Familie mit den Nazis sympathisierte.
Doch sie nimmt Kontakt mit ihr auf und stellt dabei fest, dass sie eine Halbschwester hat.
Diese neue adlige Familie passt nicht zu ihrem künstlerischen Leben und erst recht nicht zu der politisch autonomen Meinung ihres Mannes Harald. Komplikationen sind vorprogrammiert.

Dann gibt es noch Alex, den Sohn ihrer verstorbenen Halbschwester. Er wird von Tante Helene inspiriert, die schneidert, malt und seit über 50 Jahren an dem Buch der Kreise schreibt.
Wir erfahren seine Leidensgeschichte und lernen seine neue Liebe kennen, aber richtig sympathisch wird er nicht.

Schade, die Ansätze waren gut und zeitweise war das Buch eine gute Unterhaltung. Ich hätte gern mehr über die Verbindung der Familie zu den Nazis erfahren und Helenes Kunst kam auch zu kurz.
Der Schreibstil gefiel mir, auch wenn er ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.

3½ Sterne von mir.

Bewertung vom 01.01.2022
Myers, Benjamin

Offene See


sehr gut

Es gibt Begegnungen die einen prägen, die das Leben ins wanken bringen oder es völlig verändern.

England, nach dem 2. Weltkrieg: Der 16-jährige Robert, Sohn eines Bergarbeiters, beschliesst auf Wanderschaft zu gehen. Er hasst die Enge und sehnt sich nach der Weite des Meeres, demnächst eine Lehre „Unter Tage“ zu beginnen ist ihm ein Graus. Er zieht von Hof zu Hof, hilft hier und dort und verdient sich so sein Essen, welches in Europa noch immer knapp ist.
Eines Tages steht er vor dem Cottage der betagten Dulcie, die ihm einen Tee anbietet und zum Abendessen einlädt.
Dulcie ist eine unkonventionelle Frau, die nur ihren eigenen Regeln folgt. Aus einer geplanten Übernachtung entwickelt sich eine ganz besondere Freundschaft, die ein Leben anhalten wird.

Offene See
Benjamin Myers
Übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Zimmermann

Benjamin Myers hat hier ein leises, poetisches und unglaublich kraftvolles Buch geschrieben.
Der Schreibstil ist so wunderschön, dass man einfach nichts lesen aufhören zu kann.
Benjamin Myers hat sich in diesem Jahr in mein Herz geschrieben. Seine Beschreibungen sind so detailliert und wunderbar beschrieben, dass ich das Gefühl hatte bei Robert und Dulcie am Tisch gesessen zu haben. Ich konnte den Hummer förmlich schmecken.

Große Buchempfehlung von mir. 4½ Sterne von mir.

"Es war Krieg gewesen, und obwohl der Kampf zu Ende war, tobte er noch immer in den Männern und Frauen, die ihn mit sich nach Hause genommen hatten.
Er lebte in ihren Augen weiter oder hing ihnen schwer um die Schultern wie ein blutgertränkter Umhang. Und er blühte in ihren Herzen, eine schwarze Blume, die dort Wurzeln geschlagen hatte und nie mehr ausgerissen werden konnte. […] Ich war weder alt genug, um mich zum Helden gemacht zu haben, noch jung genug, um den Wochenschaubildern entkommen zu sein oder den langen dunklen Schatten, die die heimkehrenden Soldaten wie leere Särge hinter sich herzogen. Denn niemand gewinnt einen Krieg, wirklich; manche verlieren bloß ein bisschen weniger als die anderen."
(Seite 14/15)

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2021
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


sehr gut

Wieder ein spannender Taunus-Krimi
Habe ich euch eigentlich schon erzählt, warum ich so selten Krimis lese?
Ich habe schlichtweg Angst.
Wenn ich mal wieder einen blutigen Axt-Mörder-Krimi lese, höre ich wochenlang Eduard Zimmermanns Stimme (für die Jüngeren hier: Das war der Sprecher von Aktenzeichen XY ungelöst in den 80er-Jahren) in meinem Kopf: „Es war ein ganz gewöhnlicher Morgen und Christiane wollte nur zur Arbeit gehen…“
Aber Gott sei Dank gibt es diese wunderbaren Nele Neuhaus-Krimis. Die sind einfach spannend und die Autorin braucht weder Axt noch Blut um den Spannungsbogen aufzubauen und zu halten.

Nele Neuhaus
In ewiger Freundschaft

Im 10. Band der Taunus-Reihe wird die Programmleiterin eines renommierten Frankfurter Buchverlags vermisst. In ihrem Haus befindet sich lediglich ihr dehydrierter, dementer und in Handschellen gefesselter Vater und jede Menge Blutspuren (ups, es gab ja doch Blut :). Die vermisste Frau wurde kürzlich, nach über 30 Jahren Tätigkeit, vom Verlag fristlos gekündigt. Um diesen Verlag noch zu schädigen, erhebt sie Plagiatsvorwürfe gegen einen ihrer Autoren.
Als eine Frauenleiche gefunden wird, decken die Kommissare von Bodenstein und Sander ein Lügengeflecht auf, das bis ins Jahr 1983 zurückreicht.

Nele Neuhaus schafft es auch in diesem Buch wieder den Leser in kürzester Zeit einzufangen. Der Sprachstiel ist leicht und flüssig, die Spannung steigt an, bis man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich mag die sympathischen Kommissare mit deren privaten Geschichten.
Kurzum: Wieder ein richtig gutes Buch, wenn auch nicht das Beste dieser Reihe.
Trotzdem eine klare Leseempfehlung für Krimi-Fans - mit oder ohne Blut.
4½ Sterne

Bewertung vom 14.11.2021
Strubel, Antje Rávik

Blaue Frau


weniger gut

Kennt Ihr das auch? Du hättest Zeit zum Lesen, aber das Buch will dich einfach nicht einfangen, du liest Seite um Seite, aber eigentlich hast du gar nicht verstanden was da steht, weil deine Gedanken bei was anderem waren, bei der Bügelwäsche vielleicht.... Du blätterst zurück. Du willst ja nichts auslassen! 2.Versuch... aber nach ein paar Seiten stellst du fest, dass die Gedanken bereits wieder woanders sind.
OK, also keine Lesezeit, dann ist es vielleicht doch Bügelzeit.
Ein paar Stunden später, sitze ich wieder hier. Worte und Sätze sind aneinandergereiht. Ich schweife schon wieder ab und sehe das Unkraut im Garten, ich stehe auf und ziehe mir Gartenhandschuhe an.
Das gibt es doch nicht! Ich habe in 8 Tagen nur 153 Seiten gelesen? Das lese ich doch sonst an einem Tag!

Ich werde einfach nicht warm mit Adina, Sala, Nina, der letzte Mohikaner, der Protagonistin, mit den vielen unterschiedlichen Namen, sie hat kein Gesicht, ich weiß nicht mal ihre Haarfarbe. Oder habe ich den Teil überlesen?
Aufgewachsen ist sie in Tschechien, nach ihrem Abitur ist sie nach Deutschland gezogen. Irgendwann war sie in Rio, ach nein, auf Seite 150 erfahre ich, dass sie nur mit Rio gechattet hat.
Dann gibt es noch eine andere Zeitebene:
Adina befindet sich in Helsinki. Dorthin scheint sie geflüchtet zu sein. Warum, habe ich noch nicht herausgefunden, denn die Autorin lässt mich im Nebel, sie weicht aus und umschreibt einfach alles.
Und um es noch komplizierter zu machen gibt es eine weitere Geschichte - Die blaue Frau: Diese taucht immer im Hafen von Helsinki auf.

ABBRUCH auf Seite 153. Ich hasse es Bücher abzubrechen, es lässt mich unzufrieden zurück.
Aber mein Haushalt ist aufgeräumt, die Bügelwäsche ist weg und im Garten wächst auch kein Unkraut mehr. Ich möchte jetzt endlich wieder lesen.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.11.2021
Myers, Benjamin

Der perfekte Kreis (eBook, ePUB)


sehr gut

„Diese Kreise, Fraktale, Knoten, Seile, Uhren, Schlösser, Schlüssel, Bänder, Delfine, Wale, Whirlpools und Mandalas, die du entwirfst, sind für viele Menschen viele unterschiedliche Dinge. Sie sind Teil einer wortlosen Erzählung, die über Sprachbarrieren hinausgeht und für manche zur Metapher wird, für andere zum Mythos und für fast alle außer uns zum Mysterium. Sie erzählen eine sonderbare Geschichte, schaffen ein Narrativ. Vor allem sind sie etwas, woran man in zynischen Zeiten glauben kann. Wer weiß, ob der Mensch es überhaupt noch ins einundzwanzigste Jahrhundert schafft, aber Glaube erzeugt Hoffnung, und Hoffnung ist lebenswichtig“. Tolino, Seite 128

1989: Mehrere unterschiedliche Kornkreise, die hunderte von Fuss messen, sind auf den Feldern Englands aufgetaucht und lösen nicht nur Verwirrung über den Ursprung aus, sondern ziehen eine Schar von Schaulustigen bis Verschwörungstheoretikern an.

Es war mein zweiter Anlauf: Warum kann ich nicht sagen, aber vor 4 Wochen habe ich das Buch zur Seite gelegt. Jetzt bin ich doppelt froh dem Buch eine zweite Chance gegeben zu haben, denn in diesem Buch steckt viel mehr als „nur“ die Suche nach dem perfekten Kornkreis.
Es ist die Geschichte zweier Männer, ihrer Freundschaft und deren Vergangenheit. Es ist eine Liebeserklärung an unsere Umwelt und Natur.
Ein leises, wundervolles und poetisches Buch, ein Buch das mich auf seinen Vorgänger „Offene See“ neugierig macht.

Bewertung vom 05.11.2021
Riley, Lucinda

Die verschwundene Schwester / Die sieben Schwestern Bd.7


gut

„Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war“. Mit diesem Satz beginnen alle 7 Bücher von Lucinda Riley aus der Reihe "Die sieben Schwestern“.

Benannt nach den sieben Sternen des Sternbilds Plejaden, wurden die sechs Mädchen, einst von ihrem Adoptiv-Vater, Pa Salt, „gefunden“ und nach Atlantis, dem herrschaftlichen Haus in Genf, gebracht.

Nach dessen Tod bekommen alle sechs Töchter Hinweise darauf, wo der Vater die Mädchen einst fand und er ermutigt sie zurückzukehren, um ihre natürlichen Wurzeln zu erforschen.
So gibt es für jede Tochter ein eigenes Buch, mit persönlicher Geschichte, wo Riley sie in ihr Ursprungsland zurückkehrten lässt.

Aber wer jetzt aufgepasst hat, hat festgestellt, dass Pa Salt nur sechs Töchter adoptiert hat, denn die siebte Schwester konnte nie gefunden werden.

In diesem 7. Buch geht es um "die verschwundene Schwester“ Merope und führt den Leser nach Dublin, mitten in die Machenschaften der IRA.

Leider ist das Buch langatmig, geschmückt und verziert mit Unwichtigkeiten. Eine Geschichte, die nicht 826 Seiten gebraucht hätte, sondern eigentlich nur 300.
Zwischendurch gibt es kleine Lichtblicke, aber leider viel zu selten..
Die Bücher 1-4 und 6 gefielen mir sehr. Hoffentlich wird das letzte Buch, dass jetzt von ihrem Sohn geschrieben wird, da Lucinda Riley kürzlich verstarb, ein guter Abschluss.

Eigentlich ist es nicht mein Genre. Aber zwischen all diesen traurigen Büchern hier, ist es mal eine schöne Abwechslung.

Bewertung vom 26.10.2021
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Wichtige Literatur
Die Enkelin von Bernhard Schlink

Der Buchhändler Kaspar findet seine Frau Birgit tot in der Badewanne. Birgit trank schon lange und war depressiv, sie hatten sich auseinander gelebt und dass, obwohl ihre Liebe einst so spektakulär begann: Kaspar, der Wessi, verliebte sich in Birgit, die in der DDR lebte. Er besorgte ihr Papiere und verhalf ihr so zur Flucht.

Nach Birgits Freitod entdeckt Kaspar ihre Aufzeichnungen: Birgit hatte in der DDR eine Tochter zur Welt gebracht, die sie direkt nach der Geburt zur Adoption freigab.
Eigentlich wollte sie die Tochter finden und ihrem Mann von dem Kind erzählen, doch der richtige Zeitpunkt dafür ergab sich nie.

Kasper beschliesst, sich auf die Suche nach dieser verlorenen Tochter zu machen. Doch was er findet, entspricht nicht seinen Erwartungen, denn Birgits Tochter und Enkeltochter leben in einem rechtsradikalen Umfeld.

Bernhard Schlink spricht hier ein schwieriges Thema an: Rechtsradikales Denken und Handeln im Osten Deutschlands.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen: Der feinfühliger Protagonist Kaspar, den ich oft bewundert habe, wie ruhig und sachlich er bei den Vorwürfen Björns blieb und wie er versucht hat, seiner Halb-Enkelin trotz Widerstand Björns andere Werte und Sichtweisen aufzuzeigen.
Dieser Roman hat unterschiedlichste Emotionen bei mir ausgelöst: Ich schwankte zwischen Wut, Sprachlosigkeit und Mitgefühl.
Wieder einmal feinste Literatur, in einem wunderbaren Schreibstil von Bernhard Schlink.

Bewertung vom 18.10.2021
Grossman, David

Was Nina wusste


gut

'Was Nina wusste' ist ausgelesen. Puh, endlich, warum ich es nicht abgebrochen habe, kann ich eigentlich nicht sagen, vielleicht wollte ich endlich wissen was Nina wusste...

Drei Frauen stehen hier im Fokus:

- Vera, 90 Jahre alt, Jugoslawische Kommunistin, damals von der Tito-Regierung auf die Gefängnisinsel Goli Otok verschleppt
- ihre Tochter Nina, die sich ein Leben lang verstoßen und ungeliebt fühlte
- und Ninas Tochter Gili, die bei ihrem Vater aufwuchs, da Nina verschwand.

Der Bruch zwischen Gili und Nina ist auch nach 50 Jahren irreparabel. Gemeinsam treten sie mit Vera und Gilis Vater eine Reise an, um Veras Vergangenheit und den Ursprung des Zerwürfnisses aufzuarbeiten.

Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen. Obgleich es einen wichtigen historischen Hintergrund hat, gefiel mir der Schreibstil nicht:

Ständig wechselten Erzähler und Perspektiven: Mal erzählte Gili in der Ich-Form und sogleich wechselte sie ansatzlos in die 3.Person Singular. Auch ihr Sprachstil, der von poetisch bis vulgär-anrüchig bis hin zum Jugoslawischen Akzent reichte, sprach mich nicht an.

Schade, ich hatte mir mehr versprochen, nachdem ich hier viel positives gelesen hatte. Leider keine Leseempfehlung von mir.