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Insgesamt 785 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2022
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


ausgezeichnet

Kinderrechte mit Füßen treten

Ich habe mich schon lange gewundert über die „Mommy-Influencer“ dieser Zeit, die ihre Kinder zum Product Placement sehr sehr gerne in die Kamera halten und mit ihnen eine perfekte Welt kreieren um damit viel Aufmerksamkeit zu bekommen und um Geld zu verdienen. Dieser Roman von Delphine De Vigan „Die Kinder sind Könige“ reflektiert genau dieses seltsame Verhalten einiger Eltern und führt das Szenario mit einem Schrecken weiter.
Wir tauchen in die Welt von Melanie Diore ein, sie ist Mutter zweier bezaubernder Kinder, Sammy und Kimmy. Diese vermarktet sie auf ihrem YouTube-Kanal um sich als perfekte Familie zu inszenieren. Denn sie selbst ist süchtig nach der Anerkennung der Welt und schert sich einen Dreck darum wie es ihren Kindern wirklich geht. Doch eines Tages ist Kimmy verschwunden und eine Suchaktion wird gestartet. Durch seine Prominenz sind alle bisherigen Ermittlungsregel ausgehebelt und es wird schwieriger mit der Community im Netz.
Spannend sind auch die Charaktere angelegt. Zum einen Melanie und zum anderen Clara, die ermittelnde Polizistin, die ihr charakterlich diametral gegenübergestellt wird. Eine interessante Reflektion.
Auch ist die Erzählstruktur sehr gelungen. Denn wir lernen 2019 die heile Welt kenne und tauchen dann in die Ermittlungen ab, um dann noch mal eine Vorspultaste zu drücken, um zu schauen was 2031 aus den beiden einstigen Kinderstars geworden ist.
Fazit: Sehr nahe am Puls der Zeit, wichtig um das Thema Kinderrechte im Netz noch mal deutlich zu machen und einfach ein super gelungener Roman!

Bewertung vom 22.03.2022
Slimani, Leïla

Eine freie Frau. Das außergewöhnliche Leben der Suzanne Noël. Ärztin. Feministin. Hoffnungsträgerin


ausgezeichnet

Eine chirurgische Feministin aus Frankreich

Aus meiner Sicht sind Graphic Novels in Deutschland ein wenig die Underdogs der Literatur. Nie wirklich ernst genommen, obwohl so viel Potenzial drinsteckt! Eine Geschichte erhält hier eine weitere Ebene: die Illustrationen. Es steckt zwar weniger Text darin, aber durch die Bilder werden wir anders in eine Geschichte hineingezogen. Vom künstlerischen Aspekt ganz zu schweigen. Wer hier skeptisch ist, sollte sich „Eine freie Frau“ von der weltbekannten Schriftstellerin Leïla Slimani und dem Illustrator Clément Oubrerie überzeugen lassen. Die Beiden haben sich zusammengetan um einer großartigen Feministin ein Denkmal im Buchform zu widmen: Suzanne Noël.
Diese Graphic Novel erzählt die Lebensgeschichte der Frau, die 1878 in Frankreich geboren wurde, Chirurgin aus Leidenschaft war und für Frauenrechte focht. Sie lebte in hochdynamischen Zeiten und musste zwei Weltkriege ertragen. Sie widmete sich der ästhetischen Chirurgie beruflich und hatte noch mehr Energie um Frauen mehr Mitspracherechte zu erstreiten. Sie starb 1954.
Aus meiner Sicht ist die Graphic Novel künstlerisch super gestaltet und der Text genau richtig dosiert und platziert. Da mir Suzanne Noël vorher kein Begriff war, habe ich wahnsinnig viel mitgenommen.
Fazit: Eine gelungene Biografie, die berührt und dankbar macht für die starken Frauen der Vergangenheit!

Bewertung vom 21.03.2022
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


ausgezeichnet

All in one.

Wer sich nicht entscheiden kann, was das nächste Buch sein soll: Roman oder doch lieber Thriller oder was das Reiselust weckt oder auch politisch aufrüttelt. Damit die Entscheidung nicht gefällt werden muss, solltet ihr zum sehr gut geschriebenen Roman „Die Diplomatin“ greifen. Hier ist alles drin und noch viel mehr!
Wenn Lucy Fricke auf dem Cover steht, erwartet man einen sehr guten Roman. „Die Diplomatin“ ist ihr neustes Werk und hat meine persönlichen Erwartungen voll erfüllt.
Im Mittelpunkt steht Friederike Andermann, die Konsulin in Mondevideo, Uruguay war. Es war ein traumhaft entspannter Job in der Welt der Diplomatie und dann gab es da diesen Umstand für den jemand die Verantwortung tragen musste: Fred. Nun ist sie in Istanbul und der Ton des Corps diplomatique ist ein anderer in der Türkei. Diplomatie kann langwierig und ernüchtern sein, wenig pragmatisch und oft zermürbend. Das zeigt uns Fred. Keine Sorge, es ist kein ausschließlich politisches Buch. Es ist auch ein Roman über eine Frau, die sich Gedanken macht und die diese Drahtseilakte nicht kalt lassen und ihr eigenes Leben in dieser Gemengelage reflektiert. Was wollte sie persönlich vom Leben?
Der Ton den Lucy Fricke anstößt ist genau passend. Es ist alles dabei was uns das Leben leicht und schwer macht: mal zum totlachen und dann wieder todesbetrübt. Die ganze Platte an Regungen ohne Langweilig und zu eigenwillig zu sein. Sie hat es drauf, sehr lesenswert!

Bewertung vom 17.03.2022
Kuhn, Birgit;Roth, Elina

Bastel die Welt besser!


ausgezeichnet

Aus Milchkartons entsteht Ordnung!

Wie oft dachte ich schon beim Basteln mit den Kindern: Oh je, wir verbrauchen hier Sachen um ein wenig zu basteln und dann landen die meisten Sachen in den nächsten Monaten im Müll. Das ist nun mal die Tatsache. Und nun haben Birgit Kuhn und Elina Roth genau das Buch geschrieben, was zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt. Nämlich zum einen Müll vermeiden und ressourcenschonend Basteln und sich zu gleich über die Müllberge bewusst werden mit „Bastel die Welt besser!“.
Uns gefällt es! Es ist ansprechend durch Lucie Göpfert gestaltet und zeigt die einzelnen Schritte in eingängigen Zeichnungen. Meinen gefällt das Buch super. Favorit meiner Tochter war bisher: Das Kartonregal…wobei wir dafür erst einmal ein paar Wochen Milckartons sammeln müssen. Mein Favorit waren die Ordnungshelfer aus alten Müslipackungen und die Stifthalter aus Milchkarton. Wobei manche Sachen auch am fehlenden „Müll“ bei uns nicht geht, wie leere Garnspulen für den Rennwagen mit Gummiband-Antrieb oder gar die 7 (!) leeren Chipsdosen für die Chipsdosen-Trommel. Aber ich will nicht entmutigen, denn es sind viele gute Anregungen in dem Buch, die Kinder zum Werkeln mit vorhandenen Materialen einladen.
Auch ist hier jeder gut aufgehoben, der das Basteln nicht im Blut hat (wie ich) und sich mit den Kindern mal wieder einem Bastelprojekt widmen will. Projekt zusammen aussuchen, Material sammeln und dann loslegen!
Fazit: Umweltschutz der Spaß bringt und auch vor Augen führt wie viel Müll wir im Alltag produzieren!

Bewertung vom 14.03.2022
Krengel, Martin

Bestnote


weniger gut

Leider keine Empfehlung

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, ich fand das Buch ‚Bestnote‘ schwierig zu konsumieren und man bedenke, dass ich schon ein nerdy reader bin und sicherlich nicht zur Zielgruppe gehöre. Sprachlich soll es scheinbar die junge Leute ansprechen, mich persönlich sprach es nicht an. Zu viel Ängste geschürt um den Lernenden den Teufel an die Wand zu malen.
Insgesamt dachte ich oft beim Lesen, wer ist denn die Zielgruppe? Sicherlich Menschen, die ein „Problem“ mit dem Lernen haben bzw. keine gescheite Lernstrategien entwickelten. Dann muss noch die Einsicht erreicht werden, dass man sich hier selbst schulen muss, um dann dieses Buch zu lesen. Puuuhhhh. Ohnehin, werde hier eher ältere Schüler:innen und hauptsächlich Student:innen angesprochen, die zum ersten Mal eine Uni von Innen sehen. Auf keinen Fall werden hier Grundschüler:innen oder Unterstufenschüler angesprochen.
Sicherlich muss man dieses Buch nicht von vorne nach hinten lesen, denn im Inhaltsverzeichnis werden viele einzelne Themen angesprochen, die man sich auch einzeln rauspicken kann. Genauso wie ganz hinten die Last-Minute-Prüfungstipps. Wenigstens etwas.
Mich hat nicht nur die Fülle des Textes erschlagen, auch die Art der Aufbereitung. Eine ironische Feststellung, dass mich das visuelle mehr verwirrt hat als es half. Diese comicartigen Zeichnungen fand ich nicht sonderlich gut.
Ich bin zwar kein Fan, aber es gibt natürlich Anregungen und Ideen, die den Lernenden unterstützen und auch Strategien aufzeigt, die hilfreich sein könnten.
Dann zum Ende hin noch Eltern-Tipps und Lehr-Tipps sowie Anregungen zur Verbesserung der Lehre in diesem Buch zu geben, passt aus meiner Sicht nicht ganz, da ich es das Buch als „Hilfe zur Selbsthilfe“ verstehe.
Das Ganze wirkt wie ein über Jahre angesammeltes Skript von Dr. Martin Krengel für seinen Kurs, dass nun ohne „Design-Review“ in den Druck gegangen ist.

Bewertung vom 11.03.2022
Tienti, Benjamin;Kiefer, Sebastian

Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln


sehr gut

Berliner Kiez-Kinderroman

Sebastian Kiefer & Benjamin Tienti nehmen uns mit nach Neukölln, Berlin. An den Hermannplatz mit seiner näheren Umgebung und auch etwas weiter wird der Kreuzberger Kiez angekratzt und auch ein Zipfel Tempelhof, am Platz der Luftbrücke. Warum ich das so sehr in den Fokus stelle? Weil aus meiner Sicht dieser sehr detailgenaue Bezug auf den Kiez das ganze Flair des Romans ausmacht.
Ich selbst kenne die Gebiete wie meine Westentasche, bin ich doch recht nah dran (für Berliner Verhältnisse) dort groß geworden und habe immer noch sehr gute Freunde genau am Spielort. Daher ist der Reiz dieses Szenarios für mich persönlich sicherlich besonders reizvoll.
Der Protagonist in ‚Auf dem Gipfel wachsen Chinanudeln‘ ist Elmo, 11 Jahre alt und hat gerade eine Tragödie miterlebt. Sein Bruder Berthold wurde durch eine Ampelfehlschaltung als Fußgänger in einem Autounfall getötet. Nun ist Elmo in Trauer und Schock. Nach Wochen ist da dieser Hund im Innenhof der durch sein Bellen alle nervt, aber Elmo holt er aus seiner Schockstarre heraus und ist seine Brücke ins Leben. Aber das ist ein Strang der „nebenbei“ läuft, Elmos eigentlichen anliegen ist seine berufliche Karriere als Detektiv. Er IST Detektiv und nun wartet der erste und auch gleich der zweite Fall.
Kein Standard-Ansatz für ein Detektiv-Krimi für Kinder. Es ist aus meiner Sicht eher ein Roman, der das Leben eines Jungen in einer schwierigen Lebenslage beleuchtet umgeben von einigen Typen. Oh ja, die Figuren sind besonders, wenn man von außen auf Neukölln schaut. Lokal eher normal.
Der Roman ist geeignet für Kinder ab der 5./6. Klasse (ca 10 Jahren) zum Selbstlesen. Viel Text, gespickt mit wenigen aber gut nuancierte Illustrationen von Stephan Pricken.
Fazit: Anders, interessant, reflektiert.

Bewertung vom 08.03.2022
Konecny, Jaromir

#Datendetektive. Band 1. Roboter in Gefahr


ausgezeichnet

Schulcomputer gehackt – was nun?
Die Reihe #Datendetektive von Jaromir Konecny ist eine gelungene Kombination aus Wissensvermittlung und spannender Lektüre für Grundschüler. Wer diesen Satz liest, denkt: ja ja…. Und so erging es mir als Elternteil auch, ABER ich wurde überzeugt. Denn die Geschichte um die vier Kinder (Laurin, Theo, Vicky und Lina) zusammen mit dem Brabbelbot (einem Roboter) und Leo (ein Hund) ist wirklich gut konzipiert.
In Band 1 „Voll gefälscht“ kommt Lina als Neue in die Klasse und bringt ihren Roboter Brabbelbot mit. Das sorgt für Aufsehen und vor allem für jede Menge Fragen! Denn, was ist denn bitte schön ein Prozessor? Ein Bot? Software, Hardware? Künstliche Intelligenz? Lauter Begriffe, die wir Erwachsene alltäglich mit Leichtigkeit gebrauchen, fundiert kindgerecht erklären könnte ich es nicht.
Nun nimmt die Geschichte ihren Lauf und immer, wenn es neue Begriffe gibt, die in der Geschichte auftauchen, dann kommt Vicky ins Spiel und erklärt mit ihrer (auch optisch hervorgehobenen Sektionen) ‚Vickys Media‘ diese Wörter. Super mit den Kästen, so kann man auch später noch mal nachlesen, wenn man was vergessen hat. Und mir als Elternteil lag viel daran, dass es kindgerecht erklärt wird und sich die Grundschüler gut abgeholt fühlen.
Nun doch noch mal zum Inhalt, nicht nur Lina ist neu in der Klasse. Es gibt natürlich auch einen Schurken, der Hacker Blackhack! Dieser nimmt einen Angriff auf die Schulcomputer vor, aber es gibt ja nun bärenstarke Unterstützung!
Abgerundet ist das Buch mit tollen und sehr passenden Illustrationen von Marek Bláha, die haben uns allen auch mächtig gut gefallen!
Fazit: Spannung, Computerwissen und eine neue Freundschaft die entsteht!

Bewertung vom 05.03.2022
Benedict, Marie

Mrs Agatha Christie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.3


ausgezeichnet

Ein ungelöster Fall

Starke Frauen der Weltgeschichte sind Marie Benedict Passion und nachdem Mrs. Churchill und Frau Einstein schon ein literarisches Denkmal gesetzt wurden von ihr, ist nun Mrs. Agatha Christie an der Reihe.
Die Autorin greift ein echtes Ereignis aus dem Jahre 1926 auf. Im eiskalten Dezember verschwindet Agatha Christie für 11 Tage (!) lang spurlos. Dieses mysteriöse Verschwinden ist der eine Teil des Romans. Neben diesem Erzählstrang gibt es einen weiteren in dem Agatha uns in ihr Privatleben eintauchen lässt. Es beginnt 1912 und aus ihrer Ich-Perspektive wohnen wir ihrem Leben bei bis zum Zeitpunkt des Verschwindens. Ihre Ehe und ihr Schreiben sind die Schwerpunkte. Diese beiden Stränge werden parallel abwechselnd erzählt, was natürlich das Pageturner-Feeling hochtreibt.
Da ich ein großer Miss Marples-Fan bin, musste ich dieses Buch natürlich lesen und ich habe es sehr gerne gelesen! Vor allem, weil ich diese merkwürdige Geschichte um ihr Verwinden nicht kann und mir anhand ihres Lebens ein viel besseres Bild von Agatha Christie machen kann, auch wenn dieser Roman natürlich reine Fiktion ist. Wieder eine Gelungene Melange aus Tatsachen und Erdachtem!

Bewertung vom 04.03.2022
Peinkofer, Michael

DinoRox


sehr gut

Ein starkes Team rettet die Klasse

Michael Peinkofer hat ja schon so einiges spannendes zu Papier gebracht und somit waren wir hier bei „Dinorox – In der Falle der Raptoren“ gespannt, ob es uns gefällt.
Die Erde wurde durch Umweltzerstörungen zu Grunde gewirtschaftet und ernährt die Weltbevölkerung nicht mehr. Aber Wissenschaftler fanden ein Wurmloch durch das man 90 Millionen Jahre in die Vergangenheit reisen kann. Dort gibt es dann die Forschungsstation Dinorox, die die Gegenwart ernährt.
Hier kommt nun Remo mit seinen Wissenschaftseltern an. Er liebt Dinos und weiß so gut wie alles über sie. Für ihn geht ein Traum in Erfüllung, aber er erkennt auch wie gefährlich die Urzeiten waren. Nun ich möchte nicht zu viel verraten, aber er lebt sich ein. Gerät an den einen nicht so tollen Schüler, kann aber dank seines Wissens in einer sehr sehr brenzligen Situation von großer Hilfe sein.
Dieser Band ist ein Reihenauftakt, kann aber auch alleinstehend gelesen werden und hat genug Spannung. Ideal zum Selbstlesen ab der 2./3. Klasse für klein bisschen besser geübtere Schüler:innen. Da das Buch viele unheimliche Zeichnungen durchzieht und der Text groß ist, stellen sich schnell Leseerfolge ein. Aber keine Sorge so furchteinflößend das Cover auch aussehen mag, der Inhalt ist es nicht.
Da es hier um Dinos geht, hat mir am Ende eine Übersicht gefehlt über die Dinos die vorkamen. Da hätte es gut und gerne noch mal eine Steckbriefartige Übersicht geben können mit Zeichnung.
Fazit: Meinem Sohn hat dieser Reihenauftakt gut gefallen. Meine Tochter war weniger begeistert.