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Dark Rose
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 697 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2019
Beer, Alex

Unter Wölfen / Isaak Rubinstein Bd.1


gut

Ein interessantes und spannendes Buch mit ein paar Schwächen

Die Geschichte ist komplett fiktiv und manchmal etwas sehr abenteuerlich. Was das Buch aber sehr gut eingefangen hat, ist das Klima der Angst und wie leicht die Wahrheit zur Nebensache wird, wenn das Recht nichts mehr gilt.

Isaak Rubenstein war mir durchaus sympathisch. Er ist anfangs ziemlich naiv, aber er findet sich recht schnell in seine Rolle hinein, was vor allem daran liegt, dass er sehr belesen ist und weiß, wann er schlau klingende Zitate einwerfen sollte.
Clara war lange relativ undurchsichtig. Man war sich nicht sicher, ob sie wirklich Isaaks Bestes im Sinn hatte, oder gar eine Verräterin ist.

Ein hochrangiger Nazi hat – so seine Aussage – seine Geliebte tot aufgefunden. Daraufhin ließ er den Pförtner verhaften und foltern, weil er der Meinung war, er müsse es gewesen sein, obwohl er physisch gar nicht in der Lage war den Mord zu begehen. Allein das zeigt, worum es in dem Buch geht: jemand mit Macht entscheidet, was die Wahrheit ist. Es war damals egal, ob man unschuldig war oder nicht, es war egal, ob es Beweise gab und ob diese Sinn ergaben. Es gab schon lange keine richtigen Gerichtsverhandlungen mehr, sondern nur noch Schauprozesse und der Gestapo waren keine Grenzen gesetzt. Jeder Mensch gibt unter Folter alles Mögliche zu und genau darum ging es. Nicht darum die Wahrheit zu erfahren, sondern darum, die eigenen – teilweise auch haltlosen – Annahmen bestätigt zu bekommen.
Da ist es wenig verwunderlich, dass die Bevölkerung in ständiger Angst lebt. Denunziationen waren an der Tagesordnung und stand ein Verdacht einmal im Raum, hatte man keine Chance diesen aus der Welt zu räumen.
In genau dieses Chaos wird Isaak geworfen und soll ermitteln. Man kann sich vorstellen, dass das alles andere als einfach ist. Gleichzeitig ist das Stadtbild geprägt von der Gefangennahme und Verschleppung der ansässigen Juden, zu denen auch Isaak gehört hätte.

Der Fall an sich ist interessant, allerdings findet keine echte Ermittlung statt, was schade ist. Ebenso, wie die Handlung meiner Meinung nach zum Ende hin immer abstruser wird. Anfangs wirkt alles noch einigermaßen glaubwürdig, doch kurz vor Schluss erinnert mich die Story mehr an einen Actionfilm, es fehlten nur noch die sich überschlagenden Autos.
Was ich ebenfalls schade fand, war, dass alles zu glatt lief. Isaac hat kaum Hindernisse aus dem Weg zu räumen, denn die Nazis werden als ziemlich doof dargestellt.
Der Schluss war dafür wieder interessanter.


Fazit: Das Buch ist sehr interessant und es hat mich durchaus unterhalten, vor allem, weil man beide Welten durch einen Protagonisten zu sehen bekommt. Allerdings ist es wirklich schade, dass nicht „richtig“ ermittelt wird, das hätte dem Ganzen für mich noch die Krone aufgesetzt und mich leichter über die teilweise doch recht fantasievolle und mitunter unrealistische Handlung kurz vor Schluss hinwegsehen lassen.
Dennoch, weil mich das Buch gut unterhalten hat und das Ende gut war, bekommt das Buch von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 10.12.2019
Adams, Taylor

No Exit


schlecht

Durchaus spannend aber mit deutlichen Schwächen

Achtung: teilweise extrem brutal und blutig!
Triggerwarnung: Folter!

Ein paar kurze Worte zur Gestaltung: Die Umschläge des Taschenbuchs und der Rücken sind mit irgendetwas beschichtet, dadurch fühlen sie sich ganz weich an. Nur die Scheibe des Autos und die Rücklichter sind anders beschichtet und ganz rau. Liest man jetzt in dem Buch, gehen die Finger automatisch auf Wanderschaft und dieser krasse Unterschied zwischen rau und weich ist beim Lesen echt faszinierend. Das unterstreicht die Stimmung des Buches finde ich sehr gut.

Es ist Weihnachten und Darby kämpft sich durch einen Schneesturm, um bei ihrer Mutter zu sein, die überraschend die Diagnose Krebs im weit fortgeschrittenen Stadium erhalten hat. Doch das Wetter zwingt sie in einem Motel Schutz zu suchen, ebenso wie eine Gruppe Fremder. Als sie vergeblich versucht ein Handysignal auf dem Parkplatz zu bekommen, entdeckt sie in einem der geparkten Wagen ein eingesperrtes Mädchen. Ihr ist sofort klar, dass einer der anwesenden Männer das Mädchen eingesperrt haben muss, aber welcher? Und wie kann Darby das Kind retten und lang genug am Leben bleiben bis Hilfe kommt?

Es ist eine Horrorvorstellung. Du sitzt wegen eines Schneesturms in einem Motel fest und weißt, einer der anwesenden ist ein Irrer. Was tust du?

Darby war mir direkt sympathisch, wenn auch ziemlich naiv, mit einem Auto ohne Schneeketten zu versuchen nicht nur durch einen Schneesturm zu kommen, sondern auch noch in den Bergen. Warum ist sie nicht geflogen? Immer wieder gab es aber Situationen, in denen ich über sie nur den Kopfschütteln kann. Ich meine, sie sieht diese Hand in dem Auto, draußen ist es sau kalt und was macht sie? Geht wieder rein und grübelt erst mal eine halbe Ewigkeit drüber nach, ob das was sie gesehen hat vielleicht Einbildung war, bis sie doch wieder rausgeht, um nachzusehen.
Jay – das entführte Mädchen – ist ziemlich mutig und echt nett.

An sich fand ich die Story sehr interessant und auch spannend, aber mir war es zum Ende hin viel zu brutal und blutig. Das Ende hat mir leider auch nicht gefallen.
Ich fand es gut, wie man alle anwesenden immer wieder verdächtigt und verworfen hat und die Auflösung, wer böse ist auch. Aber Darbys Kampf wirkte auf mich immer wieder unrealistisch. Sie stellte sich manchmal ziemlich doof an.

Zudem gibt es auch Ungereimtheiten, zum Beispiel ist es ja ach so kalt – trotzdem rennen alle in der Kälte herum und tragen keine Jacken. Auch die Enthüllung kurz vor Schluss passte für mich nur bedingt. Es ist zwar an sich eine tolle Idee, aber eben nicht sehr realistisch.

Das Ende hat mich ehrlich gesagt enttäuscht. Ich kann nicht verraten wieso, aber ich fand es einfach blöd. Ebenso wie die Tatsache, dass kurz vor Schluss noch richtig viel gefoltert und verstümmelt wird. Das Buch war bis dahin ohne den Mist ausgekommen.

Fazit: Das Buch ist spannend, ja, aber die Umsetzung der tollen Idee hätte für mich deutlich besser sein können. Ich kann es einfach nicht leiden, wenn ein Buch so endet wie dieses und noch viel weniger mag ich Folter und Verstümmelungen. Ich habe mich auch so gegruselt. Aber leider kommt ja seit „Game of Thrones“ kaum noch eine Fantasy-Dystopie oder ein Thriller ohne aus. Das ist so schade!
Mir war von allen Jay am sympathischsten, obwohl sie als Informationsquelle leider gar nicht getaugt hat – wieder so ein Widerspruch in meinen Augen – aber von allen Charakteren mochte ich sie am liebsten.
Die Idee ist gut, die Umsetzung für mich aber nur bedingt gelungen.

Von mir bekommt das Buch 1,5 Sterne.

Bewertung vom 09.12.2019
Rina, Lin

Animant Crumbs Staubchronik


schlecht

Leider hat mich das Buch überhaupt nicht gepackt. Ich empfand Animant als sehr arrogant, impulsiv und ich-bezogen. Sie hält sich selbst für allen überlegen und trägt das auch nach außen. Ich kann ihr Verhalten oft nicht nachvollziehen und immer wieder war sie mir zu „Teenie“. Ihre Welt dreht sich nur um sich selbst. Alles was passiert, passiert, um ihr das Leben schwer zu machen. Sie sieht sich selbst immer im Recht.

Immer wieder ist ihr Verhalten auch sehr widersprüchlich. Sie beschwert sich darüber, dass sie Männer, mit denen ihre Mutter sie verheiraten will, dumm sind, sie will jemanden der mehr Verstand hat. Doch wenn sie sich selbst nach einem Mann umsieht, dann geht sie nur nach Äußerlichkeiten und schwärmt darüber, wie gut sie aussehen.

Reed war mir auch nicht sympathisch. Er ist übellaunig und einfach fies. Das ändert sich zwar später, aber da war ich schon genervt.

Die Liebesgeschichte habe ich leider nicht gefühlt. Sie kam mir zu gewollt vor und ging mir sogar zeitweise ziemlich auf die Nerven, wenn Animant geschmachtet hat.

Zudem werden mir zu viele Baustellen aufgemacht bzw. Rande gestreift, aber nie zu Ende geführt. Das wirkte auf mich wie Füllmaterial. Allgemein war mir das Buch zu langgezogen und dadurch zu langweilig.

Fazit: Leider war das Buch nicht mein Fall. Ich empfand die Protagonistin als anstrengend und unsympathisch. Ich denke das Buch dürfte eher etwas für jüngere Leserinnen sein – 12-16 Jahre würde ich sagen. Ich empfand das Buch als extrem langweilig und langatmig.

Ich habe mich durch das Buch gequält – es war leider überhaupt nicht mein Fall.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2019
Ahern, Cecelia

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte / Holly Kennedy Bd.2


weniger gut

Bei weitem nicht so gut wie Band 1, hat aber auch berührende Momente


Achtung: Fortsetzung von „P.S. – Ich liebe dich!“

Sieben Jahre sind seit Gerrys Tod vergangen. Holly hat mittlerweile eine Beziehung und ihr Leben wieder aufgenommen. Doch dann wird sie durch ein Ereignis in die Zeit der Trauer zurückgeworfen: Ihre Schwester bittet sie bei einem ihrer Podcasts mitzuwirken und über Gerrys Briefe zu sprechen. Daraufhin melden sich einige todkranke Menschen bei ihr und bitten sie um ihre Hilfe, um das gleiche zu tun wie Gerry: ihren geliebten Menschen Briefe zu hinterlassen. Holly hätte niemals gedacht, was das bei ihr auslösen würde.


Ich habe „P.S. – Ich liebe dich!“ geliebt. Das Buch hat mich so sehr berührt. Dieses Buch hat mich auch berührt, wenn auch lange nicht so stark, wie das erste Buch. Die Geschichten und Abschiedsworte der sterbenskranken Menschen sind schön und traurig zugleich. Auch die Rückblenden auf Gerry machen Taschentücher unverzichtbar.

Was mich aber gestört hat war vor allem, dass ich mich Holly in diesem Buch nicht verbunden gefühlt habe. Obwohl sie viel über ihre Gefühle gegrübelt hat und dergleichen war sie mir einfach nicht so sympathisch wie im ersten Buch. Oft ist sie mir auch richtig auf die Nerven gegangen, ebenso auch wie ihre Freundinnen. Sie kam mir vor, als wäre sie jetzt eine ganz andere Person, als im ersten Buch.
Holly ist in diesem Buch auch sehr Ich-bezogen und immer wieder naiv, wenn es um das Projekt geht.

Das Projekt selbst finde ich aber wundervoll. Es ist bestimmt schwer in dieser Situation zu sein, zu wissen, dass man stirbt ist schon schlimm genug, aber es in dieser Art zu akzeptieren und zu akzeptieren, dass das Leben ohne einen weitergehen wird, ich kann mir das nicht vorstellen. Das muss wirklich unglaublich hart sein. Andererseits ist es auch eine Möglichkeit Ungesagtes in Worte zu fasse und sich von der Seele zu reden.

Ich weiß auch nicht, ob es für die Hinterbliebenen ein Segen ist solche Briefe zu bekommen, oder alles noch schlimmer macht.


Fazit: Dieses Buch regt definitiv zum Nachdenken an und berührt. Leider hapert es für mich an der Umsetzung. Holly kam mir total verändert vor, sie hat mich immer wieder genervt und ich habe mich ihr nicht mehr verbunden gefühlt. Zudem fügt sich vieles einfach zu sehr, als dass es noch realistisch wäre. Für mich haben die Sterbenden und Gerry das Buch gerettet. Wären sie nicht so, wie sie sind und würden sie mich nicht so berühren, dann wäre die Bewertung deutlich schlechter ausgefallen.

Leider kommt das Buch für mich bei weitem nicht an „P.S. – Ich liebe dich!“ heran. Es bekommt von mir 2,5 Sterne.

Bewertung vom 08.12.2019
Barry, Jessica

Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod


schlecht

Leider hat es mich nicht gepackt


Eine Frau überlebt einen Flugzeugabsturz. Sie ist ganz allein in den Rocky Mountains und weiß, dass sie verfolgt wird und dieser jemand ihren Tod will, also flieht sie.

Währenddessen glaubt ihre Mutter daran, dass die Frau, Allison, überlebt hat. Die Informationen, die sie erhält, sind merkwürdig – fast als wolle jemand etwas vertuschen. Maggie glaubt fest daran, dass ihre Tochter lebt und, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugeht. Was ist da los?



Mir ist Allison zu schnell. In einem Moment wacht sie auf, im nächsten schaut sie nach, ob der andere Insasse noch lebt – tut er nicht –, dann ist ihr kurz übel, aber im nächsten Moment macht sie schon Bestandsaufnahme, was fehlt ihr, was hat sie an Essen und Wasser, was hat sie dabei, was nützlich ist (z.B. die Kabel der Elektrogeräte) und wie geht sie am besten vor.

Ich denke jeder wäre länger geschockt. Ich meine, sie ist gerade abgestürzt und funktioniert sofort wieder? Außerdem, wer denkt daran, dass er die Kabel aus den Elektrogeräten brauchen könnte? Oder steigt, wenn er so zerschunden ist und Schnittwunden bis auf den Knochen hat direkt wieder einen Baum hoch? Das kam mir total unrealistisch vor.



Maggie schwankt andauernd zwischen: meine Tochter ist tot! Und: meine Tochter lebt ganz bestimmt noch! Mich hat sie damit schwindelig gemacht.



Leider waren mir die Charaktere nicht wirklich sympathisch. Sie haben die ganze Zeit funktioniert, eine Aufgabe nach der anderen, immer wieder mal plötzliche Rückblenden – ich habe nichts gegen Rückblenden, aber ich mag es nicht, wenn der eine Abschnitt in der Gegenwart spielt, der nächste und der übernächste in der Vergangenheit und schwups ist man zurück in der Gegenwart, das wirft mich immer aus der Geschichte – aber mich berühren sie nicht. Sie wirken auf mich fast wie ausgebildete Soldaten, die in Krisensituationen funktionieren statt emotional zu werden.



Es ist ziemlich schnell offensichtlich, worum es geht und das ist schade. Viel schlimmer finde ich aber, dass ich die Story leider als weit hergeholt empfunden habe. Trotz des rasanten Erzählstils, der durch die kurzen abgehakten Sätze, vor allem bei Allison, den Zeitdruck und die Gefahr unterstreicht, kam bei mir keine Spannung auf. Ich habe nicht mitgefiebert.



Die Grundidee fand ich sehr gut: eine Frau allein in der Wildnis und ein Mann, der sie jagt, aber die weitere Umsetzung war leider nicht wirklich meins. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Kapitel abwechselnd auch aus der Sicht des Jägers erzählt worden wären, statt immer nur wenige Seiten. Ich hätte gern mehr über ihn erfahren und seine Gedanken über die Jagd.



Allgemein kamen mir die Gefühle in diesem Buch zu kurz. Es wirkte auf mich erzählt, aber nicht gelebt – ich hoffe ihr versteht was ich meine.



Fazit: Leider war das Buch ganz anders, als ich erwartet hatte. Mich hat es nicht gefesselt oder mitgerissen. Einiges wirkte auf mich unrealistisch und weit hergeholt. Die Charaktere waren mir auch nicht wirklich sympathisch. Das Buch war nicht mein Fall.



Es tut mir echt leid, aber mehr als 1,5 Sterne ist einfach für mich nicht drin.

Bewertung vom 07.12.2019
Greenville, Anna Jane

Herz aus Dornen


gut

Für mich leider sehr vorhersehbar, aber trotzdem ganz gut


Ein paar Worte vorneweg zur Gestaltung: Der Drachenmond-Verlag hat das Buch unheimlich schön gestaltet. Allein das Cover ist ein Blickfang. Noch viel schöner ist aber die Innengestaltung. Was ich allerdings etwas schade fand war, dass Love auf den Zeichnungen wie ein Kind wirkt, obwohl sie doch in Wirklichkeit 21 Jahre alt ist.


Love – das ist nicht ihr richtiger Name, aber ihre Mutter gab ihr keinen, außer Beschimpfungen – ist 21 Jahre alt und hat eine Gabe, oder einen Fluch, je nachdem wen man fragt. Wenn sie jemanden berührt, kann sie tief in sein inneres sehen. Sie sieht alles: Taten und Erlebnisse, Gefühle, einfach alles. Deswegen wurde sie in eine Anstalt eingesperrt und das ist 1879 in London wirklich kein Ort, an dem man sein will. Doch Love hat sich damit arrangiert. Sie hegt keinen Groll, keinen Hass, sie empfindet Mitleid mit allen, die ihr Unrecht getan haben.

Eines Tages taucht ein Mann in der Anstalt auf, er hat viel Geld aber trägt so viel Düsternis in sich, dass Love am liebsten in der Anstalt bleiben würde. Der Mann braucht Love, so sagt er, um seine verschwundene Frau zu finden. Sie geht mit ihm und bald weiß sie nicht mehr, was sie noch glauben soll. Überall lauern Geheimnisse, Geister und Lügen.



Ehrlich gesagt bin ich zwiegespalten. Einerseits fand ich das Buch gut. Andererseits war es mir zu vorhersehbar und die Charaktere manchmal viel zu leichtgläubig.



Mir gefiel Love sehr gut, ich fand sie sehr sympathisch und ihre Gabe faszinierend. John Coal war anfangs undurchschaubar, aber er hat das Zeug einen positiv zu überraschen. Die Nebencharaktere mochte ich auch sehr gerne.



Was ich schade fand war, dass ich alles vorhersehen konnte und zwar schon sehr früh. Die Wendung war für mich schon recht früh klar gewesen und auch die letzte Überraschung hat mich nicht überrascht. Dennoch ist die Geschichte wirklich schön. Ich kann nicht viel dazu sagen, weil ich sonst spoilern würde, aber es lohnt sich wirklich sich durch die Ungerechtigkeiten am Anfang zu quälen.



Was mich auch gestört hat war die Leichtgläubigkeit von Love und John. John glaubte dem Bösewicht alles, obwohl er selbst sagte, dass die Person nichts als Lügen von sich gibt, das war für mich unlogisch. Love ändert ihre Meinung über John und andere andauernd. Mal hat sie Angst vor ihnen und hält sie für böse, dann wieder für nett und im nächsten Moment sofort wieder für böse. Sie lässt sich unglaublich schnell überzeugen und traut ihrem eigenen Gefühl null, obwohl sie diese Gabe hat.



Fazit: Trotz meiner Kritikpunkte hat mir das Buch gefallen. Es hat Spaß gemacht es zu lesen und die Geschichte war originell genug, um einen bei der Stange zu halten. Es war allerdings schade, dass ich alles so früh erraten konnte und nur noch darauf gewartet habe, dass die Handlung an dem Punkt ankommt, an dem das bestätigt wird. Ich hätte es schöner gefunden überrascht zu werden und ein bisschen miträtseln zu können.



Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.

Bewertung vom 06.12.2019
Dippel, Julia

Jenseits der Goldenen Brücke / Cassardim Bd.1


ausgezeichnet

Für mich ein Highlight des Jahres


Achtung: Band 1 einer Reihe!


Amaia ist anders. Sie und ihre Familie altern langsamer als andere Menschen, sie ist sich nicht einmal sicher, ob sie wirklich Menschen sind. Sie ist gerade zum achten Mal 16 geworden, noch weitere 8 Mal wird sie 16 bleiben. Sie hat so viele Fragen, doch ihre Eltern weigern sich standhaft sie ihr zu beantworten. Mehr noch, sie zwingen ihr und ihren fünf Geschwistern regelmäßig ihren Willen auf mit der „Macht der Worte“. Maia ist die Einzige, die sich dagegen erfolgreich wehren kann.
Eines Abends bringen ihre Brüder und ihr Vater einen Gefangenen in ihr Haus. Er weigert sich trotz Folter Informationen herauszugeben. Maia hat Mitleid mit ihm und versorgt seine Wunden. Genau dann wird das Haus angegriffen. Ihre Mutter stirbt in ihren Armen, ihr Vater wurde verschleppt und die letzten Worte ihrer Mutter an sie sind: befreie ihn. Damit ist der Gefangene gemeint.
Er rettet sie und ihre Geschwister und bringt sie nach Cassardim – ihre Heimat.


Ich war vom ersten Moment an „drin“ in diesem Buch. Ich fand Maia total faszinierend und sympathisch. Der Gefangene ist sehr mysteriös aber je mehr man ihn kennenlernt, er heißt übrigens Noár, desto mehr mag man ihn, zumindest ging es mir so. Obwohl zwischenzeitlich immer mehr Enthüllungen, Ratschläge und Warnungen Noár immer undurchsichtiger machen. Was hat er wirklich vor? Mag er Maia wirklich oder tut er nur so?
Auch die anderen Charaktere fand ich wirklich super gestaltet. Ganz besonders Maias jüngster Bruder Moe ist einfach zum knutschen. Ich finde ihn unglaublich süß und trotzdem sehr, sehr weise. Er sieht viel mehr, als andere.

Das Konzept mit Cassardim und der Enthüllung, was es mit Maia und ihren Geschwistern auf sich hat, fand ich richtig gut! Auch die Enthüllung über Noár gefiel mir sehr und machte Sinn. Ich bin total begeistert von dieser Welt, vor allem auch, weil ich mich sehr schnell zurechtgefunden habe. Es ist eine komplexe Welt und es gibt auch einige unbekannte Begriffe, doch wird alles in einer ganz besonderen Art und Weise erklärt, die mich an Harry Potter erinnert. Man wird langsam herangeführt und nicht mit Informationen bombardiert. Ich habe zu keinem Zeitpunkt den Überblick verloren und bei einer so vielschichtigen Welt und so vielen Geheimnissen und Enthüllungen ist das echt eine Leistung der Autorin!

Ich habe sehr bald eine Theorie über Maia entwickelt und recht behalten, was mich aber nicht gestört, sondern gefreut hat. Ich habe an den Seiten geklebt und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen! Ich konnte viel erraten, aber trotzdem empfand ich die Handlung nicht als vorhersehbar.

Allerdings wird das Buch immer heftiger und wer – wie ich – ein Problem mit Ungerechtigkeit hat, muss sich wappnen: es wird richtig gemein! Und ab und an sollte man auch Taschentücher bereit halten.

Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich kein Kritikpunkt, sondern einfach etwas persönliches. Mich haben Maias Geschwister in der Hinsicht aufgeregt, dass sie so extrem leicht beeinflussbar waren. Das hat mich manchmal echt wütend gemacht, ich meine Maia schafft es doch auch, warum geben die sich keine Mühe?! – Aber wie gesagt, kein echter Kritikpunkt, sondern im weitesten Sinne der Wunsch diesen Charakteren die Meinung zu sagen.


Fazit: Für mich gehört Cassardim zu meinen persönlichen Lieblingen des Jahres. Ich bin so froh es gelesen zu haben und werde Instagram/Bookstagram ewig dankbar dafür sein, mich auf das Buch aufmerksam gemacht zu haben. Zu Weihnachten bekomme ich das Buch als Print-Exemplar und ich weiß schon genau, wo es in meinem Regal seinen Platz finden wird. Ich werde das Buch bestimmt noch mehrmals lesen. Ich bin echt total begeistert!

Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.12.2019
Sivec, Tara

Zwischen uns die Sterne


gut

Viel zu viele Missverständnisse - dadurch geht viel von der Chemie verloren


Als Kinder waren Cameron, Aiden und Everett unzertrennlich. Sie nannten sich „die drei Musketiere“. Doch jetzt ist Aiden tot und Cameron am Boden zerstört. Ebenso wie Everett, der noch dazu einen ziemlichen Tritt in den Hintern von Aiden bekommen hat, in Form eines Briefes. Vor Jahren fiel etwas zwischen ihm und Cameron vor und seit dem hat er den Kontakt abgebrochen. Er arbeitete als Arzt im Ausland und kam nicht rechtzeitig zurück, um sich zu verabschieden oder die Beerdigung zu besuchen. Jetzt trinkt er zu viel und suhlt sich in seinem Trauma und in der Trauer.
Wird er es schaffen sich aufzuraffen und Aidens letzten Wunsch zu erfüllen? Wird er die Freundschaft mit Cameron kitten?


Das Buch hat was. Es fängt ungewöhnlich an, mit dem Abschiedsbrief von Aiden an Everett, in dem er ihm Vorwürfe macht, aber auch erklärt, warum er ihm nicht früher von seiner Krankheit erzählt hat.
Durch diverse Rückblenden erlebt man die Freundschaft der drei und je mehr man erfährt, umso mehr trauert man irgendwie selbst um Aiden. Man leidet mit seinen Freunden mit, die jeder für sich auch sehr um ihn trauern. Er war ein großes Stück ihres Lebens.

Was mich allerdings gestört hat, waren die Missverständnisse zwischen Everett und Cameron. Das ist mal wieder eines von den Büchern, bei denen die Handlung nach 10 Seiten vorbei wäre, wenn einer von beiden einfach mal den Mund aufmachen würde. Es ist echt frustrierend, wie absolut alles uminterpretiert und missverstanden wird, um in die Überzeugungen der jeweiligen Person zu passen.

So jagt ein Missverständnis das nächste falsch verstandene Signal, dicht gefolgt von Missinterpretationen von Gesprächen. Ich hätte ab und an am liebsten vor Frust geschrien. Everett und Cameron sind mir total sympathisch, aber dieses Drama ging mir recht bald extrem auf die Nerven. Durch die zahllosen Missverständnisse wirkt die Handlung teilweise sehr konstruiert und das ist echt schade.
Die Gefühle der beiden werden so schön in Worte gefasst und sie sind auch so sympathisch und die Rückblenden lassen einem echt die Tränen in die Augen schießen, wenn einem wieder einfällt, dass Aiden tot ist. Er wächst einem, wie die anderen beiden sehr schnell total ans Herz. Achtung: am Ende braucht ihr Taschentücher, er hat nämlich noch einen Brief geschrieben!

Was mich ebenfalls gestört hat, wie die Mitleidskarte gezogen wurde und Cameron von allen Seiten ständig eingeredet wurde, sie müsse „verzeihen“. Das hat mich so wütend gemacht. Sie hat ein Recht, wütend zu sein! Ja, Everett hat viel durchmachen müssen, aber Cameron auch! Sollte da nicht auch jemand Everett in den Ohren liegen, dass Cameron einen Freifahrtsschein bekommt, weil es ihr auch nicht gut geht? Ich weiß, sie sind in unterschiedlichen Lagen und Extremen, aber dennoch. Ich mag es einfach nicht, wenn in Romanen ständig auf die Protagonistin verbal und mit Schuldgefühlen und Mitleid eingeprügelt wird, damit sie „verzeiht“, was auch immer sich der Protagonist geleistet hat.

Wäre die Handlung nicht so von den Missverständnissen in die Länge gezogen worden, wäre das Buch für mich ein Highlight geworden. So bietet es mir versteckte Juwelen, aber ich muss auch immer die Durststrecke dazwischen überstehen. Es dreht sich einfach alles ewig im Kreis, wie ein Karussell ohne Stopp-Taste. Das ändert sich erst im letzten Drittel. Diesen Teil kann man dadurch besser genießen. Es wäre nur schön gewesen, wenn er früher gekommen wäre. Hier wird das Buch richtig toll und sogar noch echt spannend.


Fazit: Ich fand das Buch teilweise richtig gut, teilweise aber auch frustrierend und anstrengend. Es hätte so schön sein können, ohne die vielen Missverständnisse. Die Charaktere sind so sympathisch und es macht Spaß etwas über sie zu erfahren, auch die Nebencharaktere, doch dieser Eiertanz nervt irgendwann echt total.

Von mir bekommt das Buch knappe 3 Sterne.