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angeliques.leseecke
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Nübbel

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Insgesamt 763 Bewertungen
Bewertung vom 25.10.2016
Anlauff, Christine

Gestorben wird immer


ausgezeichnet

*Inhalt*
Just Verloren, ein Potsdamer Literaturkritiker, wird nach einem Fahrradunfall im Krankenhaus wach. Er wird von der mütterlichen Krankenschwester Renate sehr umsorgt. Als sie zu einer Verabredung nicht kommt, wird er neugierig und fängt an zu ermitteln. Was erst nach einer Entführung ausschaut, entwickelt sich zu einem undurchsichtigen Fall, mit falschen Fährten und einigen Überraschungen.
Just Verloren kommt dem Täter sehr nahe und muss um sein Leben fürchten…

*Meine Meinung*
"Gestorben wird immer" von Christine Anlauff ist der zweite Band, in dem der Literaturkritiker Just Verloren die Hauptrolle spielt. Zwar war der Einstieg für mich relativ einfach, aber ich würde jedem raten mit Band 1 anfangen zu lesen, denn dann versteht man einige Handlungen der Protagonisten besser. Der Sprachstil ist flüssig und locker, spannend und humorvoll. Bei einigen Szenen musste ich echt laut lachen.
Die Spannung ist von Anfang an präsent, und mit den falschen Fährten, die die Autoren gekonnt auslegt, bleibt sie auch die ganze Zeit erhalten.

Die Charaktere sind facettenreich und wie aus dem Leben gegriffen. Über Just musste ich ab und zu grinsen. Er fühlt sich wie der Hahn im Korb mit all' seinen Frauen, die ihm in diesem Fall unterstützen. Doch kaum bekommt ein anderer Mann diese Aufmerksamkeit, schmollt er und kann es einfach nicht verstehen. Und dieses Verhalten stößt bei seiner Freundin Anja auf Unverständnis und dadurch ist sie auch ziemlich eifersüchtig.
Aber auch alle anderen Charaktere sind lebendig und haben Ecken und Kanten.

*Fazit*
Diesen humorvollen Krimi kann ich nur jeden wärmstens empfehlen, der auch gerne mal einen unblutigen Krimi lesen mag.

Bewertung vom 22.10.2016
Wolff, Ele

Friesenhuus / Janneke Hoogestraat ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

*Inhalt*
Janneke Hoogestraat ist Schriftstellerin, die unter dem Pseudonym Lars Nyberg Krimis schreibt. Weder Freunde noch Familie wissen davon. Mit dem Erlös der Bücher finanziert sie ihre große Leidenschaft von außergewöhnlichen High Heels und schicken Taschen. Da ihr Konto öfter im Minus ist, nimmt sie auch mal andere Aufträge an. Zurzeit entwirft sie Werbetexte für neue Broschüren und anderen Werbemittel für das Hotel Friesenhuus. Dabei liebt sie es, sich ins Getümmel zu stürzen, um neue Ideen für Krimis zu erhalten.
Auf der Geburtstagsparty von Habbo Hohboom verschwindet plötzlich sein Sohn Peter. Das geforderte Lösegeld könnte Habbo sofort bezahlen, aber er will nicht. Er denkt, dass sein Sohn hinter dieser Sache steckt. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf.
In einem zweiten Erzählstrang kommt immer mal wieder der Entführt zu Wort. Der Leser weiß also, dass die Entführung keine Finte ist.

*Cover*
Ein wunderschönes reetgedecktes Haus in einer Dünenlandschaft. Für einen Ostfrieslandkrimi eine sehr gute Wahl. Mir gefällt es echt gut.

*Meine Meinung*
"Friesenhuus" ist mein erster Krimi der Autorin Ele Wolff und ich bin nicht enttäuscht worden. Dies ist kein Krimi im herkömmlichen Stil, es geschieht zwar ein Verbrechen und die Polizei will es auch aufklären, aber der Krimi wird aus der Sicht von Janneke erzählt. Sie ermittelt nicht vorrangig, um den Täter zu finden, sondern eher um Ideen und neue Anregungen für ihre Krimis zu bekommen.
Die Spannung ist immer präsent und zum Schluss wird alles schlüssig aber mit einer Überraschung aufgeklärt.

Der Schreibstil ist flüssig und spannend, heute Morgen wollte ich nur kurz reinlesen und schwuppdiwupp habe ich das Buch durchgelesen.

Das ostfriesische Flair kommt gut rüber, es wird viel Tee mit Kluntje getrunken und auch einige Namen erinnern an Ostriesland. Die Traumschiffüberführungen der Meier-Werft sind auch nicht zu verachten, ich habe das Gefühl mittendrin zu sein.

Mit Janneke hat die Autorin eine warmherzige und sympathische Protagonistin erschaffen, mein Herz hat sie sofort erobert. Ich teile ihre Liebe zu etwas Besonderem, bei mir sind es Bücher, somit konnte ich mich gut in sie hineinversetzen. Aber auch die anderen Charaktere sind authentisch und lebendig.

*Fazit*
Diesen leisen Krimi empfehle ich gerne weiter, er hat mir eine schöne Lesezeit beschert.
Es wird nicht das letzte Buch der Autorin sein, was ich lese.

Bewertung vom 22.10.2016
Bogenberger, Thomas

Hattinger und die Schatten


ausgezeichnet

*Inhalt*
Ein richtig heißer Sommer am Chiemsee: Durch Zufall wird eine Wasserleiche gefunden, das Team um Hauptkommissar Hattinger ermittelt in diesem Fall. Während sie immer noch versuchen die Identität der Leiche zu ermitteln, wird eine weitere Leiche auf dem Anwesen vom Kunsthistorikers Meisel gefunden.
Dann stellen die Beamten fest, dass Meisel seit einiger Zeit verschwunden ist. Die nächste Spur führt in Neonazi-Kreise, doch dann werden die Ermittlungen vom Verfassungsschutz blockiert.
Auch privat läuft es bei Hattinger gerade nicht so gut, vor lauter Arbeit vergisst er sich um seine Tochter zu kümmern. Sie versucht einem Flüchtling zu helfen und gerät dabei selbst in Gefahr.
Kann Hattinger die beiden Fälle lösen?

*Meine Meinung*
"Hattinger und die Schatten" von Thomas Bogenberger ist bereits der dritte Fall mit Hauptkommissar Hattinger und seinem Team. Auch wenn es mein erstes Buch des Autors war, bin ich gut und schnell in die Geschichte gekommen. Am Anfang habe ich ein bisschen Probleme mit dem Dialekt, aber, wenn ich bei Lesen es mir laut vorlese, habe ich alles verstanden. Zum Ende hin habe ich sogar das Gefühl, dass dieser Dialekt den Charm des Buches steigert.
Die Spannung ist von Anfang an präsent, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Hattinger ist ein Mensch mit Ecken und Kanten, aber auf seine Art sehr sympathisch. In seinem Job ist er sehr engagiert, leider vergisst er dabei, dass er auch noch eine Tochter hat. Aber gerade dies macht ihn so authentisch. Genau wie die anderen Charaktere, sie sind lebendig und facettenreich.
Lena ist ein taffes Mädel, dass Zivilcourage hat und sich auch bei Schwierigkeiten nicht vom Weg abbringen lässt.

Die Beschreibung von Land und Leute ist gut gelungen, irgendwie habe ich nun das Gefühl, dass ich den Chiemsee schon gut kenne.

Gut finde ich auch die Aktualität, hier geht es um das Thema Flüchtlinge, um eine Vater-Tochter-Beziehung und auch um Kunstdiebstahl aus der Nazi-Zeit.

*Fazit*
Dieser Krimi hat mir rundum gut gefallen, spannende Geschichte, tolle Charaktere und ein überraschendes Ende. Hier vergebe ich gerne 5 Sterne und kann diesem Krimi nur wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 21.10.2016
Mankell, Henning

Die schwedischen Gummistiefel


ausgezeichnet

Eine bewegende und melancholische Geschichte übers Altwerden, über das Vergängliche und über den Tod

*Inhalt*
Mitten in der Nacht fängt das Haus vom 70jährigen Fredrik Welin an zu brennen, er kann sich gerade noch vor den Flammen retten. Nun steht er vor seinem abgebrannten Haus, mit zwei linke Gummistiefel und den Klamotten, die er am Leib trägt. Sonst ist alles verbrannt, Kleidung, Papiere, Erinnerungsstücke usw. Zum Glück kann er in dem Wohnwagen seiner Tochter erstmal unterkommen und macht sich Gedanken, ob sich ein Neuanfang in seinem Alter noch lohnt.

*Meine Meinung*
"Die schwedischen Gummistiefel" ist das letzte Buch von Henning Mankell. Als mich am 05.Oktober 2015 die Nachricht seines Todes erreichte, war ich unendlich traurig, einer der besten Autoren der Gegenwart und einer meiner Lieblingsschriftsteller hat uns verlassen. Umso mehr freue ich mich, sein letztes Buch lesen zu dürfen. Dieser Roman baut sich auf "Die italienischen Schuhe" aus dem Jahr 2006 auf. Und es ist genau wie der Vorgängerband kein Buch zum Schnelldurchlesen, ich habe die einzelnen Worte, die atmosphärischen Beschreibungen der Schären, der Einsamkeit und der Lebensweise von Welin genossen.

Zitat S. 74 "Das Altern war ein Nebel, der still übers Meer herangezogen kam."

Ich finde dieses Zitat einfach wunderbar, es drückt meine Gefühle über das Gelesene richtig gut aus.

Das Buch ist sehr melancholisch, es dreht sich um das Altwerden, um die Einsamkeit und um den Tod aber auch um einen Neuanfang, der sich immer lohnt, egal, wie alt man ist.

Der Titel "Die schwedischen Gummistiefel" hat einen direkten Bezug zur Geschichte, nach dem Feuer bleiben Fredrik nur noch zwei linke Gummistiefel und die Bestellung nach neuen "Made in Sweden" ist die ganze Zeit präsent.

Mit Welin hat der Autor einen Charakter erschaffen, der nicht nur sympathisch ist. Auf der einen Seite kann man mit ihm mitfühlen und kann sein Verhalten nachvollziehen. Aber dann ist da immer noch die andere Seite, er ist seinen Mitmenschen gegenüber absolut nicht empathisch, in manchen Fällen bewegt er sich wie ein Elefant im Porzellanladen. Sogar seiner Tochter gegenüber benimmt er sich nicht, wie ein liebender Vater. Im Laufe des Buches nähern die beiden sich langsam an und man hofft, dass sich das Verhältnis der beiden stabilisiert.

Und zum Abschluss des Buches noch einmal wunderbare Worte des Autors, die zum Nachdenken anregen:
Seite 475
Mittlerweile war es spät im August.
Bald würde der Herbst kommen.
Aber die Dunkelheit schreckte mich nicht mehr.

*Fazit*
Ein wunderbares Buch mit Tiefgang, wer den Schreibstil des Autors mag, sollte dieses Buch unbedingt lesen. In meinem Herzen und in seinen Büchern wird Henning Mankell weiterleben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2016
Nommensen, Thomas

Wintertod / Kommissar Arne Larsen Bd.2


ausgezeichnet

" Blütenweiße Flocken, zart von einem Hauch von Nichts, tanzten vor seinem Fenster. Eine Choreographie, die ebenso wunderschön wie simpel ist. … Eine Hochzeit in reinstem Weiß und doch nur eine Ehe auf Zeit, die kaum mehr als ein paar Stunden halten wird."
Zitat S. 148

*Inhalt*
Der eisige Winter hat die Hauptstadt fest im Griff. Gleich am ersten Tag in Berlin wird Hauptkommissar Arne Larsen zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen. Eine Frau findet bei der Schatzsuche auf einem stillgelegten Friedhof eine Leiche, eine junge Frau liegt tot kaum einen halben Meter tief im Boden. Gemeinsam mit seiner neuen Kollegin und Chefin Mayla Aslan ermittelt Arne Larsen in diesem Fall, beide haben Startschwierigkeiten und unterschiedliche Meinungen zu kämpfen. Mayla geht von einem Selbstmord aus, während Arne das Gefühl hat, dass da mehr dahintersteckt. Am nächsten Tag wird eine zweite Leiche entdeckt und die Polizei tappt weiterhin im Dunkeln.
Der zweite Erzählstrang berichtet von der junge Lehrerin Lea Zeisberg, die nach einem traumatischen Zwischenfall während eines Schulfestes wieder zurück an die Schule kommt. Sie macht sich Sorgen um eine Schülerin.
In einem dritten Erzählstrang geht es in die Vergangenheit ins Jahr 1979 in eine Waldsiedlung in der ehemaligen DDR. Dort lebt der kleine Martin mit seiner Mutter und seinem Stiefvater
Wie hängen diese Geschehnisse zusammen?

*Meine Meinung*
"Wintertod" von Thomas Nommensen ist der zweite Fall mit Hauptkommissar Arne Larsen und ich habe mich sehr auf die Fortsetzung gefreut.
Mit seinem fesselnden und spannenden Schreibstil zieht der Autor mich sofort in den Bann, mein Kopfkino startet und ich bin mitten in der Geschichte. An einigen Stellen ist der Sprachstil sogar sehr lyrisch, was mir gut gefällt. Die düstere Stimmung und teilweise eiskalte Atmosphäre bringt der Autor mit seinen Worten gut zum Ausdruck.
Neben den drei Erzählsträngen gibt es auch zwei Zeitstränge, beides zusammen erhöht die Spannung ungemein. Die einzelnen Stränge werden in einem fulminanten Finale vom Autor gekonnt zu aufgelöst.

Schon im ersten Band hat mir der Hauptkommissar Arne Larsen mit seiner ruhigen und besonnenen Art besonders gut gefallen und auch in diesem Band gehe ich gerne mit ihm auf Mörderjagd.
Seine neue Kollegin Mayla Aslan kann ich am Anfang nicht so gut einschätzen, sie ist manchmal sehr schroff und geht kaum auf die Ideen von Arne ein. Sie müssen als Team erst zusammenwachsen.
Und auch die anderen Charaktere sind facettenreich und lebendig beschrieben worden.

*Cover*
Das Buch mit diesem Cover ist ein echter Hingucker. Der Hochnebel auf einem Friedhof mit den vereinzelten Sonnenstrahlen vermittelt eine düstere und unheimliche Atmosphäre, somit passt sie richtig gut zur Geschichte.

*Fazit*
Eine rundum gelungene Fortsetzung von "Ein dunkler Sommer", ein spannender Krimi mit Thrillerelementen. Von mir bekommt er eine klare Leseempfehlung und verdiente 5*.

Bewertung vom 21.10.2016
Löhnig, Inge

Gedenke mein / Gina Angelucci Bd.1


ausgezeichnet

*Inhalt*
Bei der Polizei in München wird eine neue Spezialeinheit ins Leben gerufen, die dortigen Mitarbeiten beschäftigen sich mit alten und ungelösten Fällen, den sogenannten Cold Cases. Der erste Fall, der gelöst werden konnte, hat in den Medien großes Aufsehen erregt. Gina Angelucci hat sich aufgrund ihrer Beziehung zu dem Kommissaren Tino Dühnfort dorthin versetzen lassen. Durch den Medienrummel ist die Mutter Petra Weber auf sie aufmerksam geworden. Ihre Tochter ist vor zehn Jahren verschwunden, angeblich vom Vater entführt. Dieser hat den Druck nicht mehr ausgehalten und einen erweiterten Suizid gemacht. Doch die Leiche der kleinen Marie ist nie gefunden worden. Gina ist schwanger und kann sich gut in Petra hineinversetzen und übernimmt den Fall. Gina entdeckt, dass damals nicht genau ermittelt worden ist und stellt andere Fragen. Warum sollte ein liebender Vater seine Tochter töten? Lebt Marie vielleicht noch?
Gina geht diesen Fragen nach und kommt dabei einem grausamen Geheimnis auf die Spur…

*Meine Meinung*
"Gedenke mein" von Inge Löhnig ist der ersten Teil einer neuen Reihe, in der Gina Angelucci, die Lebensgefährtin von dem Münchner Kommissaren Tino Dühnfort, alte Fälle neu aufrollt.
Von Anfang an ist die Spannung auf einem hohen Level, durch kleine versteckte Hinweise und falsch ausgelegte Fährten schafft es die Autorin das Niveau auch hoch zu halten. Der Fall ist sehr rätselhaft und somit ziemlich spannend, aber er berührt mich als Mutter auch sehr. Ich konnte die Angst und die Trauer von Petra förmlich spüren. Das Ende ist nicht vorhersehbar, grausam und doch gut gelungen. Begeistert hat mich auch der Schreibstil von Inge Löhnig, er ist flüssig und fesselnd aber an manchen Stellen auch sehr emotional… Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Charaktere sind lebendig und authentisch. Gina hat mein Herz im Sturm erobert, sie eine taffe Frau, die genau weiß, was sie will. Ihre offene aber auch unkonventionelle Art beschert ihr kleine Teilerfolge in den Ermittlungen. Durch ihre Schwangerschaft ist sie ziemlich genussfreudig und eckt ab und zu mit ihren neuen Kollegen Holger aneinander. Er ist dem Fitnesswahn unterlegen und achtet sehr auf seine Ernährung, aber er weiß auch nichts von Ginas Schwangerschaft. Diese kleinen Kabbeleien der beiden lockern den Krimi ungemein auf. Ich mag die beiden sehr und finde, dass sie ein sehr gutes Team sind.
Auch das Private kommt nicht zu kurz, da hat dann der andere Hauptprotagonist der Autorin Tino Dühnfort seinen Auftritt.

*Fazit*
Dieser Krimi ist ein echter Pagetuner, den jeden Fan von Cold Cases unbedingt lesen muss.
Ich freue mich auf eine Fortsetzung und vergebe 5 Sterne.