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Uli
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86637 Wertingen

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Insgesamt 495 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2022
Wildner, Maxine

Ein Abend mit Marilyn


ausgezeichnet

Ein Buch, das ich nicht gerade als Biografie bezeichnen möchte, aber dennoch zeigt es uns das Leben dieses Filmstars. Ich war daran so interessiert, dass ich es an einem Wochenende ausgelesen habe. Schon das Cover zeigt die Göttin mit ihren platinblonden Haaren und dem verschlafenen Katzenblick, eben typisch die Monroe, wie sie in der Welt bekannt war. Das Buch beginnt 1962 am Vorabend ihres 36. Geburtstages. Viele Gäste sind erschienen, nur das Geburtstagskind läßt stundenlang auf sich warten, was man von ihr ja kennt. In dem italienischen Lokal sind ihre Ex-Männer erschienen, Billy Wilder, Sir Olivier, Lauren Bacall und sogar ihre Mutter, die dement in einem Pflegheim lebt. Doch Marilyn hat sich an diesem Abend wieder mit Pillen vollgeknallt, ihre Agentin braucht Stunden, um sie wieder einigermaßen clean zu bekommen. Und hier wird jetzt rückblickend auf das Leben der Norma Jeane Baker geschaut. Ihre Mutter bekam sie als lediges Kind, das sie zu Pflegeeltern gab. Diese wurden mehrmals gewechselt bis sich dann eine Freundin ihrer Mutter des Mädchens annahm. Deren Mann aber vergeht sich an dem Mädchen, so dass sie zu einer älteren Dame kam, immer wieder ihrer Umgebung entrissen wurde uns sie nie Wurzeln schlagen konnte. Marilyn wuchs zu einer Schönheit heran und heiratete sehr jung, nur damit zu Unterschlupf fand. Sie wurde als Fotomodell entdeckt und kam dann dadurch zum Film. Ihre Ehen hielten nie lange, nach einer Fehlgeburt bekam sie keine Kinder mehr. Marilyn war war voller Zweifel und hatte kein Selbstwertgefühl. Sie merkte sich ihre Rollen schlecht, nahm Tabletten und Alkohol, um freier leben zu können. Sogar mit den Kennedybrüdern soll sie eine Affäre gehabt haben, die aber im Dunklen bleiben mußte, wegen der politischen Karrieren. Das Buch zeichnet das Leben dieser Frau wieder, die unglücklich war und immer auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit. Der Roman endet damit, dass nach Stunden Marilyn erscheint und als Überraschung aus einer Torte hüpft. Und dann kommt doch noch Mr. President. Ein Leben, das nach außen hin voller Glanz und Gloria war und im Inneren einen zutiefst verzweifelten Menschen darstellt.

Bewertung vom 13.11.2022
Degen, Miu

Vanessa - Die scharfe Bauerstochter Erotischer Roman


sehr gut

Ein Buch, das lesenswert ist. Vanessa wächst in einem Bauernhof auf und muß neben der Schule tatkräftig mitarbeiten. Sie hat den Tiere immer wieder bei deren Treiben zugeschaut und kennt sich so einigermaßen aus, was zwischen dne Geschlechtern geschieht. Sie entdeckt ihre eigene Sexualität und ihr gefällt es, sich nackt anzuschauen und zu zeigen. Der junge Anton nimmt ihr ihre Unschuld und sie merkt, dass auch Schmerzen ihr Lust bereiten. Sie provoziert gerne und bis es ihr Nachbar in den falschen Hals bekommt und die Sache fast aus dem Ruder läuft. Vanessas Vater ist ein sehr strenger, auf den Ruf seiner Tochter bedachter Mann. Die Autorin schreibt sehr flüssig, die verschiedenen sexuellen Handlungen beschreibt sie tabulos bis ins kleinste Detail und der Leser kann dabei sein Kopfkino spielen lassen. Zwar gefallen mir nicht alle Spielarten in dem Buch, aber im großen und ganzen ein gut gelungener Erotikroman. Auch das Cover mit dem Pärchen beim Austausch von Zärtlichkeiten ist gut gelungen.

Bewertung vom 12.11.2022
Danielewicz, Dorota

Jans Weg


ausgezeichnet

Ein Buch, das uns demütigt macht und uns wieder zeigt, wie froh wir sein dürfen, gesunde Kinder zu haben. Jans Eltern freuten sich auf das Kind, die Mutter genoß die Schwangerschaft und Jan entwickelte sich bis zu seinem vierten Lebensjahr nahezu normal, bis dann festgestellt wurde, dass er verschiedene Tätigkeiten nicht einfach ausüben kann. Er entwickelte sich langsam aber stetig zurück, zuerst konnte er sogar noch Fahrrad fahren, bis er letztendlich gehen und sprechen verlernte. Zunächst konnte die Ärzte nicht feststellen, was Jan fehlt, bis dann endlich die Diagnose kam, Jan leidet an einer sehr seltenen Stoffwechselerkrankung, die auch das Goldberg Syndrom genannt wird. Die Mutter setzte sich voll für ihr Kind ein, tat alles, damit der Junge einigermaßen normal leben konnte. Sie nahm ihn mit in den Urlaub, auf Kindergeburtstage und auch zum Essen. Aber nach und nach entwickelte er Eigenheiten, so dass er den Leuten auffiel und sie ihn regelrecht begafften. Ich frage mich, wieviel Kraft die Mutter aufbringen mußte, um dem kranken Kind gerecht zu werden, zumal sie ja noch einen weiteren Sohn hatte. Sie war Tag und Nacht für ihn da. Als Jan erwachsen wurde, kam er in eine betreute Wohngruppe, aber auch hier kümmert sich die Mutter weiterhin rührend um ihn. Dorota Danielewiczs beschreibt in dem Buch schonungslos ihr Leben mit einem schwerstbehinderten Kind: Es ist nicht nur die Krankheit, sondern auch die damit verbundenen bürokratischen Hürden, die sie zu überwinden hat. Immer wieder müssen Anträge ausgefüllt werden, Jan zur Begutachtung, was zudem noch viel Kraft kostet. Das Buch ist in vielen kurzen Kapiteln unterteilt, man spürt teilweise die Überforderung, dass Dorota an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stößt. Am Ende des Buches ist ein Foto, das Mutter und Sohn in trauter Zweisamkeit zeigt und trotz der Krankheit hat sich Jan zu einem hübschen jungen Mann entwickelt.

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Bewertung vom 11.11.2022
Troi, Heidi

Gefährliche Treue. Lorenz Lovis ermittelt


ausgezeichnet

Dies ist der dritte Teil der Brixener Krimireihe um den Ex-Polizisten Lorenz Lovis. Er will sich ein paar Tage auf der Alm erholen und nebenbei den Pilzräuber und Waldfrevler stellen, der in den Wäldern sein Unwesen treibt. Mit auf der Alm sind die drei Jungs, die ihn handylos unterstützen sollen. Doch kaum hat er sich auf der Alm einigermaßen eingerichtet, geschieht auf dem Stoaner Hof ein Mord. Thres, die Bäuerin, wurde mit einer Axt erschlagene. Sofort wird der Ehemann verdächtigt, der aber beteuert, seine Frau zu lieben. Deren Schwester Burgi will nun auf dem Hof aus Angst nicht alleine bleiben und so quartiert sie sich auf der Alm ein und macht Lovis schöne Augen, was aber der Angelika, seiner Freundin, überhaupt nicht paßt. Als Lovis dann im Wald noch auf seinen ehemaligen Chef trifft, den man als Pilzräuber verdächtigt, eskaliert die ganze Situation. Aber dem nicht genug, der Schwager der Burgi hat einen schweren Verkehrsunfall und dann geschieht ein weiterer Mord. Nun ist Lovis ganze Energie gefragt. Jedoch gestalten sich seine Ermittlungen nicht ungefährlich. Als man letztendlich den Schuldigen entlarvt, ist man sehr erstaunt. Heidi Troi hat diesen Krimi sehr gut durchdacht. Sie führt uns in die Tiroler Bergwelt mit deren Menschen und auch deren Eigenheiten, wie der Wirt, der alte Jörgl, die Zwillnge, echte Naturburschen und schwer zu durchschauen. Auch die Bergwelt und die Natur werden so exakt und schön beschrieben, dass man Sehnsucht nach der Bergwelt bekommt. Und dann der Hüttenschmaus, beim Lesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Das Buch liest sich leicht, die Ausdrucksweise ist sehr gut gewählt und die einzelnen Kapitel sind in Wochentagen unterteilt. Auch eine Karte ist zur besseren Orientierung auf der ersten und der letzten Seite angebracht und dann noch die guten Rezepte zu allerletzt zum Nachkochen. Das Cover zeigt uns die Bergwelt mit der Alm im Vordergrund der Buchschnitt ist in einem grellen Rot. Man darf schon auf die weiteren Fälle des Privatdetektivs und Hobbybauers gespannt sein.

Bewertung vom 05.11.2022
Leonard, Susanna

Dian Fossey - Die Forscherin / Mutige Frauen, die Geschichte schrieben Bd.1


ausgezeichnet

Eine beeindruckende Romanbiografie über das Leben der Berggorillaforscherin Dina Fossey. Schon früh war ihr Interesse an Tieren geweckt. Schon als Kind wurde sie schwer enttäuscht, als ihr Vater die Familie verließ, da die Mutter einen anderen Mann hatte. Dieser behandelte Dina sehr streng und so bald sie konnte, verließ sie die Familie und war in einem Kinderhospital als Physiotherapeutin tätig, die sich ihr Traum von einer Tierärztin nicht verwirklichen ließ. Schon bald erweckte Afrika ihr Interesse und mit Hilfe eines Kredits bereite sie dieses Land und kam mit Forschern in Berührung, die das Leben der Berggorillas erforschten. Sie schloß sich zuerst diesen an und eröffnete dann ein eigene Forschungsstation. Unter den widrigsten Bedingungen lebte sie dort, kam den Affen näher und richtete ihr ganzes Leben nach diesen Tieren ein. Sie hatte damit Erfolg, schrieb Bücher und unterrichtete dann teilweise an der Universität. Das Leben in den Bergen Afrikas verlange ihr sehr viel ab, während des Krieges wurde sie verschleppt, sie vernachlässigte teilweise ihr Äußeres, trank zu viel und rauchte ununterbrochen, was sich dann natürlich an ihrer Gesundheit rächte. Als sich dann noch ihre große Liebe von ihr trennte, widmete sie ihr restliches Leben nur noch ihren Tieren, Leider mußte sie viel zu früh ihre Tierliebe mit dem Tod bezahlen, da sie rigoros gegen die Wilderer vorging. Ich war von dem Buch mehr als begeistert. Die Autorin bringt uns das Afrika der 60iger bis 80iger Jahre näher. Der Krieg, der für alle Ausländer katastrophal war. Dian lebte in den Bergen unter primitivsten Verhältnissen aber sie erreichte, dass die Tiere sie als ihresgleichen ansahen und mir ihr kommunizierten. Fossey hat viel für die Erhaltung der Berggorillas getan. Lebten zu ihrer Zeit etwa nur 200 dieser schwarzen RIiesen, so sind es heute bereits wieder 1000. Mich hat dieses Buch sehr zum Nachdenken angeregt, wußte ich doch bisher nicht allzuviel über diese Tiere. Die Autorin beschreibt das ganze Geschehen derart authentisch, dass man sich den Nebelwald mit den Tieren richtig vorstellen kann. Man merkt auch, dass sie mehr als umfangreich recherchiert hat. Das Buch läßt sich leicht und gut lesen und man kann damit gar nicht mehr aufhören. Am Ende des Buches befindet sich eine Zeittafel und ein Glossar über afrikanische Ausdrücke. Ein Buch, das uns den schwarzen Kontinent und seine Tierwelt näher bringt.

Bewertung vom 29.10.2022
Rey, Christina

Aufbruch / Ein kleines Stück von Afrika Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch, das uns in die bunte und wunderbare Welt Afrikas führt. Ivy hat gerade ihre Schulzeit im Internat beendet und soll nun in die Gesellschaft eingeführt werden. Aber als ihr Vater ihr vorschlägt, ihn auf die Jagd nach Afrika zu begleiten, ist sie sofort Feuer und Flamme trotz des vehementen Protestes ihrer Mutter. Auf der Jagdsafari lernt die 17jährige Ivy den Großwildjäger Adrian kennen und sie verlieben sich ineinander. Sie heiraten und Adrian verspricht ihr, mit dem Jagen aufzuhören. Sie ziehen in seine Farm und Ivy muß leider erkennen, dass er von hier aus weiter seine Jagdveranstaltungen macht. Doch dann bricht der erste Weltkrieg aus und Adrian meldet sich als Freiwilliger. Er wird vermißt und Ivy ist nun allein für die Farm und die Angestellten verantwortlich. Dabei ist ihr Sanele sehr behilflich, ein Afrikaner, den sie schon als Kind bei ihrem Onkel kennengelernt hat. Sie will die Farm retten und bietet nun Fotosafaris an. Doch dann verliebt sie sich unstandesgemäß und hat mit sehr vielen Vorurteilen zu kämpfen. Die Autorin schreibt derart naturnah, sie schildert uns Afrika in den schillernsten Farben, sie erklärt uns die Tierwelt und läßt uns in Gedanken den Tieren beim Tränken zusehen. Sie beschreibt auch die stolzen Massai und die Kikuyus und ihre Strammesbräuche und Riten. Hier wird das Thema der Großwildjagd und der Klassenunterschiede zwischen Schwarz und Weiß angesprochen. Die Schwarzen hatten bei den Weißen zu dienen. Ivy ist zu der damaligen Zeit schon sehr emanzipiert. Trotz ihrer Jugend nimmt sie die Verantwortung der Farm auf sich und sie kümmert sie auch um verletzte und kranke Tiere und nimmt sie auf und pflegt sie gesund. Ein Buch, das uns Afrika wirklich näher bringt und man möchte am liebsten auf der Farm sein und zusammen mit Ivy die Abenteuer erleben. Die Autorin hat eine sehr gute Sprache, das Buch liest sich leicht und schnell und es ist auch sehr viel Spannung enthalten. Dies war der erste Teil der Afrikasaga und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten. Das Cover zeigt die Steppe Afrikas. Im Hintergrunde weiden Zebras und Giraffen und im Vordergrund sehen wir eine junge Frau, die im Stil der früheren Zeit gekleidet ist.

Bewertung vom 28.10.2022
Sayram, Iris

Für euch


ausgezeichnet

Die Autorin beschreibt hier schonungslos aber auch liebevoll ihr Leben in den 70iger bis 90iger Jahren. Ihre Mutter hatte schon zwei Ehen und Kinder daraus hinter sich, als sie Iris Vater, einen türkischen Gastarbeiter kennenlernte. Sie war gerade obdachlos und war froh, Unterschlupf zu finden. Mit den Kindern aus den vorigen Ehe hatte sie keinen Kontakt mehr. Aus der Beziehung ihrer Mutter mit dem Türken entstand schließlich Iris. Der Vater arbeitete zunächst bei Ford, gab sich aber dann den Glücksspielen hin. Die Mutter mußte die Familie ernähren, was nicht immer legal war. So handelten Iris Eltern mit Drogen, die Mutter arbeitete als Klofrau und auch als Prostituierte. Sie wohnten in einem heruntergekommenen Viertel von Köln, die Wohnungen waren immer sehr primitiv. Doch ihrer Tochter boten sie alles, Spielzeug im Überfluß und das beste vom besten zum Essen. Die Mutter verbrachte auch Zeiten im Gefängnis und Iris und ihr Vater brachten sich mehr schlecht als recht durch. Doch Iris war strebsam, besuchte das Gymnasium und studierte und ist heute Rechtsanwältin und Journalistin. Das Buch ist wirklich sehr gut geschrieben und es spiegelt die damalige Lebenssituation der Familie vor. Die Mutter ließ sich trotz vieler Rückschläge nie unterkriegen, war immer guter Laune und hoffte immer das Beste. Für ihre Familie gab und tat sie alles. Wir werden in das Köln der damaligen Zeit geführt mit den einschlägigen Diskotheken und Lokalen. Iris wußte sich immer zu behaupten und hatte ein Ziel vor Augen. Die Kapitel sind kurz und das Buch liest sich spannender als jeder Krimi. Eine Familie am Rande der Gesellschaft aber voller Liebe zu ihrer Tochter. Das Cover ist schwarz-weiß gehalten, die Frau im Vordergrund ist aber bunt, es scheint die Mutter der Protagonistin zu sein.

Bewertung vom 28.10.2022
Shepherd, Catherine

Düsteres Wasser: Thriller


ausgezeichnet

Und wieder einmal ein atemberaubender spannender Thriller von Cahtherine Shepherd. Dies ist inzwischen der siebte Band mit und um die Rechtsmedizinerin Juiia Schwarz. Eine junge Frau ist von einer Brücke gesprungen. Sie hat einen Abschiedsbrief bei sich. Man geht zunächst von einem Selbstmord aus. Doch nachdem Julia die Leiche untersucht hat, stellt sie fest, dass die Leiche Glassplitter in den Füßen hat und ziemliche Verletzungen hat. Außerdem trägt sie einen Keuschheitsgürtel. Die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen, da wird eine weitere tote junge Frau aus dem Wasser gefischt, ebenfalls mit Abschiedsbrief, Schnittverletzungen an den Füßen und einem Keuschheitsgürtel. In einem anderen Handlungsstrang werden wir Zeuge, wie viele Jahre zuvor im Kindergarten und später dann in der Schule und dann als Teenager ein Junge ein blondes Mädchen anbetet und verehrt. Dies soll bestimmt eine Beziehung zu den Frauenmorden darstellen. Wie gewohnt, schreibt die Autorin derart interessant, der Spannungsbogen erhöhe sich von Kapitel zu Kapitel, es werden Männer verhaftet, die die Mörder sein könnten, dann kommen immer wieder weitere Verdächtige ins Spiel, z.B. was sucht der Mann im Obduktionszimmer, wo sich die Leiche der jungen Toten befindet? Hier muß ein Serientäter am Werk sein. Doch wenn man meint, den vermutlichen Täter gefunden zu haben, erscheint schon wieder der nächste Verdächtige. Bis zum letzten Kapitel läßt uns die Autorin im Unklaren und wenn dann der Mörder entlarvt wird, ist man mehr als erstaunt In diesem Buch wird auch wieder auf das Privatleven von Julia Bezug genommen, die selbst mit einer schweren Lebenskrise zu kämpfen hat. Die Shepherd ist eine Meisterin im Thrillerschreiben, ihr gehen die Ideen nie aus und ein jedes Buch ist wirklich anders, es finden sich wirklich keine Wiederholungen: Auch das Cover ist wirklich wieder sehr gelungen. Es zeigt eine junge Frau, die langsam im Wasser untergeht.

Bewertung vom 23.10.2022
Tretter, Rike

Papamädchen


sehr gut

Ein sehr schwer zu lesendes, emotionales Buch. Schon das Cover hatte für mich eine aufwühlende Wirkung, es wirkt irgendwie beängstigend. Die Autorin wuchs in einem eher lieblosen Elternhaus auf, bis ihr Vater sie im Alter zwischen vier und zwölf Jahren mißbraucht hat. Es war keine Vergewaltigung an sich, die Protagonistin beschreibt es als "Papas spielende Hände". Rike machte das Abitur, studierte Jura, arbeitete als Anwältin, kam aber im großen und ganzen mit ihrem Leben nicht klar. Ihre Sicht auf Männer war krankhaft. Als sie sich in eine psychosomatische Klinik begab, wurde ihr von der Anwaltssozietät gekündigt. Sie begann mehrere Berufe, brach alle ab und lebte letztendlich von Sozialhilfe. Sie begab sich in jahrzehntelange Behandlungen, konnte sich aber von dem Inzest nicht lösen. Als sie dann von einem Mitpatienten in der Klinik eine Tochter bekam, hielt auch diese Beziehung nicht. Mit 60 Jahren heiratete sie dann einen Mann, der mit ihrer Krankheit klar kam und sie löste sich langsam von ihrer Psychose. Man spürt, dass das Buch aus einer inneren Verzweiflung und Zerrissenheit geschrieben wurde. Wenn man dann bedenkt, was der Vater mit seinen "spielenden Händen" angerichtet hat. Auch die Mutter half ihrer Tochter nicht, sondern schaute lieber darüber hinweg. Rike brauchte fast 50 Jahre, um sich einigermäßen von dem seelischen Trauma zu erholen. Ihre gesamte berufliche Laufbahn scheiterte, sie, als Akademikerin mußte mit ihrer Tochter von der Fürsorge leben. Ausdrucksstark sind die Bilder in dem Buch, die Rike während ihres Klinikaufenthalts gemalt hat. Man spürt beim Betrachten die Verzweiflung, den Schrei der Seele. Alles in allem war mir das Buch ein wenig zu lang, bisweilen gab es Wiederholungen und mir fällt auf, wie penetrant sich Rike an einen Mann gehängt hat, wenn er ihren Vorstellungen entsprach. Eine Lektüre, die noch lange in mir nachhallt und mir einiges zum Nachdenken gibt.

Bewertung vom 20.10.2022
Crönert, Claudius

Das ewige Licht von Notre-Dame / Die Baumeister Bd.2


ausgezeichnet

Vorab muß ich sagen, dass ich von diesem Buch mehr als begeistert bin. Ich habe auch schon den ersten Band der Baumeister Reihe gelesen und wir dürfen Pierre in der Zeit von 1237 bis 1249 begleiten. Es war eine düstere Zeit. Die Menschen lebten einfach, gegen Krankheit gab es so gut wie gar nichts und die Leute lebten in dunklen Behausungen und litten oftmals Hunger. Als Pierres Mutter stirbt und der Vater sich wieder verheiratet, bringt er seinen Sohn von Chartres nach Paris zu einem Bekannten, damit er dort das Bauhandwerk lernt. Jean de Chelles ist Baumeister in der Notre-Dame und beherrscht einen leichten, luftigen Baustil. Pierre lernt die verschiedenen Gewerke und ist sehr fleißig und wißbegierig. Gleich in den ersten Tagen lernt er Clement, einen Steinmetz kennen, der sich seiner annimmt. Aber schon bald ist Pierre die rechte Hand von Meister Jean, obwohl dieser sehr wortkarg und verschlossen ist, lernt Pierre viel. Nicht zuletzt verliebt sich Pierre in die hübsche Tochter Agnes seines Meisters, die als Bildhauerin arbeitet. Meister Jean schwebt eine Rose aus Glas vor, die er in die Kathedrale einbauen will. Doch kurz vor Vollendung dieses Kunstwerks tritt ein schweres Unglück ein und Pierre ist mit aller Macht gefordert. Der Autor beschreibt diese Zeit so akribisch, der Leser kann sich das Leben der Menschen in Paris gut vorstellen, man glaubt fast den Unrat riechen zu können, der sich auf den Straßen befindet. Man merkt, dass Crönert sehr umfangreiche Recherche eingeholt hat. Zudem haben ja die Baumeister Jean de Chelles und Pierre de Montrieul wirklich existiert und am dem Bau von Notre Dame mitgewirkt, Und auch Agnes ist eine reelle Person, Gekonnt wird in diesem Buch Wahrheit mit Fiktion vermischt und man liest die 400 Seiten sehr rasch. In diesem Buch ist nichts langweilig, es gibt wirklich keine tote Stellen oder umfangreiche Ausschweifungen, wie es oftmals in den dicken Schmökern mit 700 Seiten zu finden ist. Wenn man die Notre Dame auch schon gesehen hat, kann man sich beim Lesen die einzelnen Bauvorgänge besser vorstellen, aber sie werden in dem Buch gut erklärt und beschrieben. Nach der Lektüre hat man wirklich wieder etwas dazugelernt. Das Cover zeigt einen Teil der Rosette und das alte Paris. Am Ende des Buches ist ein Namensverzeichnis und ein Glossar angebracht, so dass man sich immer wieder informieren und nachschlagen kann. Ein historischer Roman der Spitzenklasse.