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smartie11
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Insgesamt 934 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2019
Geschke, Linus

Im Wald der Wölfe / Jan Römer Bd.4


sehr gut

Das Rätsel des Wolfsmals – ein spannender Krimi in tollem Setting

„Es lohnt sich nicht, sich mit Fragen zu beschäftigen, auf die man nie eine Antwort finden wird.“ (S. 309)

Meine Meinung:
„Im Wald der Wölfe“ ist der vierte Krimi mit Jan Römer und Stefanie „Mütze“ Schneider, die ziemlich beste Freunde sind und sich als Reporter mit Cold Cases befassen. Eigentlich wollte Jan in der Einsamkeit einer Hütte mitten in den wilden Weiten des Thüringer Waldes nur ausspannen, doch dann stolpert eine mysteriöse, verletzte Frau in seine Hütte und erzählt ihm eine Geschichte von mehreren Morden, die ganz in der Nähe begangen wurden…

Nach „Die Lichtung“ war es für mich der zweite Band dieser Reihe und obgleich ich die Bände 2 & 3 noch nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Mit dem Auftauchen der geheimnisvollen Hannah Wozniak, die genauso schnell wieder abtaucht, hat Linus Geschke gleich auf den ersten Seiten erfolgreich den Keim der Neugier bei mir gesät. Dieser wuchs und gedieh im Folgenden kontinuierlich an, was mich zusammen mit dem tollen Setting im Thüringer Wald schon früh an die Geschichte gefesselt hat. Die Spannung ist zunächst nur unterschwellig vorhanden, was am „Cold Case Charakter“ des Falls liegt. Doch als dieser dann im weiteren Verlauf zu einem „warm case“ wird, wechselt die Bedrohung von latent zu konkret und es wird für Jan & Co selbst gefährlich. Durch eingeschobene Kapitel aus Sicht des bis zum Schluss unbekannten Täters („Der Wolf“) baute sich beim Lesen immer mehr die Erkenntnis auf, dass es sich um einen brandgefährlichen Mann handelt. Dies wird Jan leider erst spät selbst bewusst – sodass die Geschichte unaufhaltsam auf ein dramatisches und schockierendes Finale zuläuft. Am Ende klären sich die Morde alle nachvollziehbar auf, auch wenn ein Motiv mich persönlich nicht ganz zu 100% überzeugen konnte.

Auch das Zwischenmenschliche bleibt bei diesem überzeugenden Krimi nicht hinter der eigentlichen Story zurück. So ist das Zusammenspiel von Mütze und Jan mal wieder sehr erfrischend zu lesen und dazu erfahren wir noch, was die beiden wirklich übereinander denken. Ganz nebenbei deckt der Autor auch noch ein sehr dunkles Geheimnis aus Mützes Vergangenheit auf. Abgerundet wird das Team von Jans Kumpel Arslan und seiner neuen Freundin Lena, die als Psychologiestudentin einen wertvollen Beitrag für die kleine, bunte Ermittlertruppe leistet. Ein wirklich schönes Team, das Linus Geschke hier zusammengestellt hat!

Sehr gut gefallen hat mir neben der Story an sich und den überzeugenden Charakteren vor allem auch das Setting im Thüringer Wald und die tatsächlichen Orte und Gegebenheiten, auf denen diese Geschichte fußt, wie etwa das ehemalige NVA-Erholungsheim („Sprungschanzenhaus“) oder auch das Bunker-Museum bei Frauenwald.

FAZIT:
Tolles Setting, tolle Charaktere und eine solide Krimi-Story – eine klare Leseempfehlung für alle Krimifans.

Bewertung vom 30.07.2019
Edvardsson, Mattias

Die Lüge


sehr gut

Ein Familienportrait, Seelenstriptease und Kriminalfall in einem – extrem geschickt erzählt!

„Jeder Mensch ist zu einem Mord fähig. Wenn ein Mensch ausreichend tief verletzt wird, gibt es keine Grenzen, die er nicht übertreten könnte. Das ist nichts, was ist glaube. Ich weiß es.“ (S. 340)

Meine Meinung:
Was passiert mit einer Familie, wenn die eigene Tochter unter dringendem Mordverdacht verhaftet wird? Das ist die Ausgangsfrage, die sich der schwedische Autor Mattias Edvardsson in seinem Roman „Die Lüge“ stellt. Als die 19jährige Tochter Stella eines Mordes bezichtigt wird, droht das schon bis dahin sehr fragile Familien-Konstrukt um den spät berufenen Pfarrer Adam und die erfolgreiche Anwältin Stella endgültig auseinander zu brechen.

Dieses Buch zeichnet sich meines Erachtens insbesondere durch seinen geschickten und interessanten Erzählstil aus. Zunächst erzählt Mattias Edvardsson einen weiten Teil seiner Geschichte aus der Sicht des Vaters Adam. Stella sei schon von klein auf schwierig gewesen, teils unberechenbar und gerade in Teenager-Jahren extrem rebellisch. Er tut alles, um nah an seiner Tochter dran zu bleiben und sie vor allem erdenklichen Unheil zu bewahren. Schließlich erwartet man grade von ihm als Pfarrer, eine heile Familie zu haben. So ergibt sich beim Lesen ein bestimmtes, nicht besonders positives Bild von Stella. Doch dann kommt der zweite Abschnitt, diesmal aus Stellas Sicht geschrieben – und die Dinge verkehren sich komplett! Ihre Sicht, ihre Art – selbstverständlich von den typischen Problemen Heranwachsender geprägt - aber doch nachvollziehbar und nicht unsympathisch. Und Vater Adam? Viel eher der überbesorgte Helikopter-Vater als der liebevoll-fürsorgliche Typ. So hat man nach rund drei Vierteln des Buches ein sehr ambivalentes Bild von dieser Familie – und dann kommt auch noch Mutter Ulrika „zur Sprache“, die ein ganz eigenes Bild ihrer Familie hat, einen folgenschweren Fehler in der Vergangenheit bereut und einen perfiden Plan verfolgt.

So gerät der zugrundeliegende Fall des getöteten Geschäftsmanns Chris Olsson schon fast in den Hintergrund, denn die besonderen Beziehungen in dieser Familie nehmen breiten Raum ein. Dabei springt die Handlung immer wieder zurück in die Vergangenheit, teilweise werden längst geschehene Ereignisse mehrfach erzählt – und so zeigt sich, wie ein und dasselbe Ereignis sehr unterschiedlich erlebt und interpretiert werden kann. Das ist für mich die große Stärke dieses Romans, auch wenn es für meinen Geschmack zwischendurch immer wieder mal ein paar Längen gegeben hat. Am Ende habe ich einen (schon fast abgrund-)tiefen Einblick in eine Familie erhalten – und eine überraschende Auflösung des Mordfalls noch obendrein!

FAZIT:
Ein sehr geschickt erzählter Roman, der trotz einiger Längen eine insgesamt gute Leseunterhaltung bietet.

Bewertung vom 06.07.2019
Bauer, Christina

Brot backen mit Christina


ausgezeichnet

Brot selbst backen – wirklich ganz einfach erklärt und mit tollen Rezepten

„Ein riesiger Vorteil beim Selberbacken ist, dass man ganz genau weiß, was drinsteckt: nämlich regionale, einfache Zutaten, die man meistens daheim hat.“ (S. 47)

Meine Meinung:
Das Buch beginnt mit einem “Back-ABC für Brot”, in dem die wichtigsten Zutaten (Getreide, Mehl, Brotgewürze und Salz) vorgestellt und Besonderheiten erklärt und Tipps gegeben werden (z.B. je höher die Nummer der Typenbezeichnung beim Mehl, desto hochwertiger das Mehl – meine Erkenntnis: lieber kein „Typ 405“ mehr kaufen!). Außerdem gibt es eine kurze Übersicht zu den Brotback-Utensilien (z.B. Spaten und Gärkörbchen), bevor drei Grundteige (Sauerteig, Hefeteig und Über-Nacht-Gar-Teig) in einer jeweils gut verständlichen und leicht nachzumachenden, bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung vorgestellt werden. Abgerundet wird der „Theorie-Teil“ von „Tipps fürs gute Gelingen“ (z.B. mit Dampf backen!) und „kleine Probleme und ihre Lösungen“ (z.B. wenn der Teig nicht richtig aufgeht w/ z.B. zu warmer Flüssigkeit). Nach diesem Teil, der schnell und einfach zu lesen ist, dürfte wohl jeder bestens vorbereitet sein, um das erste eigene Brot zu backen. Ein für meinen Geschmack sehr gelungener Start in das Thema!

Der Rezept-Teil gliedert sich in die folgenden sieben Kategorien: „Brote ganz klassisch“ (z.B. Kürbiskernbrot und einfaches Weißbrot), „Alles Vollkorn“ (z.B. Sportlerbrot und 100% Vollkorn), „Brote mit Sauerteig“ (z.B. Roggenbrot und Hüttenlaib), „Brote mit wenig Hefe und viel Zeit“ (z.B. Dinkelkornbrot und Roggenbaguette), „Brote ohne Kneten“ (z.B. Knäckebrot und Maisbrot), „Brot einmal anders“ (z.B. vegetarisches Fladenbrot und Focaccia mit Rosmarin) und „Süße Brote“ (z.B. Brioche und Schokokranz). Die Auswahl der Rezepte finde ich gelungen und ist insgesamt sehr abwechslungsreich, von leicht & schnell zu backenden Broten bis hin zu ausgefallenen Brotideen (z.B. die gesunde „Brottorte“ auf S. 133 oder das „Brot als Suppentopf“ auf S. 137). Hier ist mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei. Die Rezepte selbst sind stets leicht verständlich erklärt. Wenn besondere „Techniken“ angewandt werden, finden sich entsprechende Bilderanleitungen hierzu.

Dieses Buch macht richtig Lust darauf, sein eigenes Brot selbst zu backen. Danke, Christina!

FAZIT:
Übersichtlich, leicht verständlich und vielfältig – der perfekte Einstieg in das Thema!

Bewertung vom 04.07.2019
Sigurdardóttir, Yrsa

R.I.P. / Kommissar Huldar Bd.3


ausgezeichnet

Erneut ein ganz starker Thriller – zu einem schockierenden und bewegenden Thema

„Vorsicht ist geboten, wenn es um die Seele geht.“ (S. 60)

Meine Meinung:
„R.I.P“ ist der dritte Fall für den isländischen Ermittler Huldar Traustason. Man kann ihn problemlos lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Allerdings wird viel Bezug genommen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten, allen voran zwischen „Mängelexemplar“ Huldar und der (nicht immer ganz so) toughen Freyja sowie zu Huldars Chefin Erla, was das ganze zusätzlich interessant und die Charaktere sehr plastisch und menschlich macht.

Der Fall an sich hat einen klassischen „Thrillerauftakt“. Man ist als Leser hautnah dabei, wie die 16jährige Stella Hardardottir Opfer eines Verbrechens wird. Entsprechend schnellt der Spannungsbogen gleich zu Beginn in die Höhe. Wie schon in den Vorgängerbänden entwicklet Yrsa Sigurdardóttir hieraus gekonnt eine komplexe und verwirrende Story, in deren Verlauf sowohl die Ermittler als auch die Leser*innen mehr als einmal ein dickes Fragezeichen vor Augen haben – und keine Idee, wie das alles zusammenpassen könnte. Geschickt werden nach und nach Charaktere eingeführt, die sich merkwürdig verhalten oder durch andere Hinweise verdächtig erscheinen. Hinzu kommt das vertrackte Rätsel um „Opfer Nr. 1“. Hier kann man also mal wieder perfekt mitraten und miträtseln. Zwischendurch habe ich tatsächlich ein paar richtige Vermutungen gehabt, ohne jedoch auch nur im Ansatz zu erahnen, wie groß und komplex die letztendliche Auflösung sein wird. Am Ende bekommen wir ein regelrechtes Gänsehaut-Finale serviert. Das ist für mich wirklich „Thriller“ at it´s best!

Zu diesem extrem spannenden und vollkommen überzeugenden Thrillerplot hat sich die Autorin einem sehr ernsten und in der breiten Öffentlichkeit leider noch oft unterschätzten Problem gewidmet: Mobbing. Das, was ihre Charaktere hier erleiden und erlitten haben, ist wirklich oft schwer zu lesen und bedrückt extrem. Es geht hier um menschliche Dramen, die keiner erleben sollte, und um die Abgründe der Seele. Denn auch wenn dies hier natürlich alles fiktiv ist, ist einem als Leser*in doch bewusst, dass sich solche Fälle tagtäglich in unseren Schulen ereignen – und das noch immer viel zu wenig dagegen unternommen wird („Das Schulsystem hatte immer wieder versagt“ - S. 69). Wenn ich nicht sowieso schon 5 Sterne vergeben würde, bekäme Yrsa Sigurdardóttir von mir noch einen Extra-Stern dafür, dass sie mit ihrem neusten Bestseller das Thema ein weiteres klitzekleines Stück in die öffentliche Wahrnehmung rückt. Danke!

FAZIT:
Ein fesselnder und brillant ausgearbeiteter Thriller mit einem sehr ernsten, ja erschreckenden Grundthema.

Bewertung vom 04.07.2019
Gill, Anjana

Danke, liebes Universum


gut

„Fließen lassen und Dahingleiten im Fluss des Lebens – das ist das Geheimnis.“ (S. 107)

Meine Meinung:
Ok, das Universum als Erfüller unserer Wünsche… klingt wirklich zu schön um wahr zu sein, oder? Doch genau das verspricht dieses Buch. Man „bestellt“ – und das Universum liefert. Da bin ich grundsätzlich erstmal skeptisch, aber dem Ganzen durchaus offen gegenüber eingestellt.

Es geht los mit kleinen „Übungswünschen bzw. -bestellungen“, z.B. einen roten Luftballon zu sehen oder auch eine (positive) Überraschung zu erhalten. Tatsächlich habe ich innerhalb des geplanten Zeitraums von 24 Stunden eine positive Überraschung bekommen (eine spontane Einladung von Freunden), aber der rote Luftballon lässt nun schon seit Tagen auf sich warten. Auch die anderen Wünsche / Bestellungen, an denen man sich nach diesem Buch versuchen soll (z.B. Geld, ein Kamel zu sehen,…), lassen noch auf ihre Erfüllung warten. Hier scheint das Universum nicht ganz so schnell zu sein… ;-)

Man mag also von dem Thema „Wunscherfüllung durch das Universum“ halten, was man will. Der größte „Erfolgsfaktor“ scheint mir hier zu sein, möglichst unkonkrete (am besten: gar keine) Erwartungen zu haben. Dann wird auch irgendwann etwas um die Ecke kommen, das zum Wunsch passt. Ist halt ein bisschen so wie mit den allgemein formulierten Horoskopen, in die man – wenn man will – alles hineindeuten kann.

Das durch und durch positive an diesem Buch ist, neben dem wirklich unterhaltsamen Schreibstil und der liebevollen Aufmachung, die immer wiederkehrende Botschaft, sein Leben positiv gestimmt zu leben. Es ist ein Buch für mehr Mut, für mehr positives Denken, für mehr Offenheit neuen Situationen gegenüber und ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, aufgeschlossen und mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Denn wer sich Geld wünscht, wird sicherlich zumindest mal einen Glückscent finden, wenn er/sie auch darauf achtet.

Gleichzeitig wirbt Anjana Gill dafür, das (negative) „alte Denken“ zu besiegen („schaffe ich eh´ nicht“, „bekomme ich sowieso nicht“,…) und mit neuer Gelassenheit und achtsam durchs Leben zu gehen („Egal was passiert, es ist zu meinem Besten.“ - S. 75). Das sind alles keine neuen Tipps, aber dennoch sind sie richtig und wichtig. Insgesamt eine schöne Botschaft, die dieses Büchlein transportiert.

An einigen Stellen ist mir persönlich der Text dann aber doch zu „paranormal“ geworden, beispielsweise wenn es darum geht, Kontakt durch Telepathie aufzunehmen oder Zeichen von verstorbenen Angehörigen zu sehen und zu deuten. Für so etwas bin ich wahrscheinlich einfach zu rational.

Insgesamt vergebe ich wirklich gut gemeinte, solide 3 Sterne. Sollten mir in den kommenden Tagen doch noch ein roter Luftballon, ein Kamel und weitere meiner „Bestellungen“ über den Weg laufen, werde ich auf 4 Sterne upgraden!

FAZIT:
Wunscherfüllung 95,7%? Bei mir nicht! Dennoch ein lesenswertes, unterhaltsam geschriebenes Buch für mehr Achtsamkeit und Gelassenheit im Leben.

Bewertung vom 01.07.2019
Bracht, Petra;Flatt, Mira

Das Kochbuch zum Intervallfasten


ausgezeichnet

Eine fundierte, übersichtlich gehaltene Einführung in das Thema und 77 abwechslungsreiche vegane Rezepte

„Intervallfasten ist die beste Gesundheitsprophylaxe und wesentliche Voraussetzung für die Heilung von Krankheiten.“ (S. 5)

Meine Meinung:
Das Thema „Intervallfasten“ hat mich schon seit längerem interessiert und so habe ich bei diesem Buch zugeschlagen. Ich muss sagen, dass ich es nicht bereut habe! Auf den ersten rd. 35 Seiten führen die Autorinnen ihre Leser*innen fundiert und in leicht verständlichen Worten in das Thema „Intervallfasten“ ein. Sie erklären, was im Körper dabei passiert und warum es unserem Organismus so gut tut. Dabei beleuchten sie u.a. kurz die Entstehungsgeschichte des Menschen und gehen auch auf die biochemischen Vorgänge im Körper ein (kurzum und etwas platt: Der Körper räumt sich selbst auf). Auch wenn ich selbst keine Expertise bei diesem Thema habe, erscheinen mir die Ausführungen nachvollziehbar und fundiert zu sein. Es werden auch immer wieder Studien zitiert, die die Aussagen entsprechend stützen (hier wären m.E. kleine Fußnoten mit den Quellangaben schön gewesen). Sehr spannend fand ich dabei z.B. die Ausführungen zu den Sirtuinen (Enzyme, die erst vor rd. 30 Jahren entdeckt wurden) oder auch der Autophagie, für die der Japaner Yoshinori Ohsumi 2016 den Nobelpreis erhalten hat. Man merkt, dass die Autorinnen wissen, worüber sie schreiben, und sie haben mich nach dem Theorie-Teil von den Vorteilen des Intervall-Fastens überzeugt.

Gleichzeitig plädieren die Autorinnen für einen Verzicht auf Lebensmittel tierischen Ursprungs und auch auf Industriezucker (angenehmer Weise aber nicht dogmatisch). So sind alle 77 Rezepte in diesem Buch entsprechend auch vegan, mit vielen frischen und saisonalen Zutaten. Aufgeteilt sind sie in die folgenden vier Kategorien:
1. Mahlzeit (des Tages): leicht, gesund und oft „schnell“, wie z.B. die ayurvedische „Goldene Milch“ (S. 50), „Birchermüsli mit Kokos“ (S. 59) oder auch „Frühstücksmuffins“ (S. 62)
2. Mahlzeit: mit dem Fokus auf Kohlenhydrate, wie etwa eine „Avocado-Gemüse-Pasta (S. 99) oder ein Roter-Kürbis-Fenchel-Eintopf (S. 107)
3. Mahlzeit: mit dem Fokus auf Proteine (z.B. Reissalat „Chili sin carne“ (S. 143) oder auch „Süsskartoffel-Erbsen-Curry“ (S. 152))
„Naschen auf gesunde Art“: auch Süßes gehört dazu (gesüßt z.B. mit Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker), wie etwa Kokosmilchreis (S.. 172) und Hafercookies (S. 175)

Die vier Kategorien beinhalten auch einige praktische Basisrezepte, wie etwa für Nussmilch, Mandelmus, Gemüsebrühe-Paste und Hummus. Zu allen Rezepten finden sich Portionsangaben, Zubereitungszeiten, Kalorienzahl und Angaben zu Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydrat-Anteil. Komplettiert wird dieses wirklich empfehlenswerte Buch von einem kleinen Ausblick, einem Rezeptregister, einem Saisonkalender sowie Büchern und Adressen, „die weiterhelfen“. Eine runde Sache!

FAZIT:
Kompakt, praktisch und gut – eine rundum gelungene Einführung in das Thema kombiniert mit 77 abwechslungsreichen veganen Rezepten.

Bewertung vom 01.07.2019
Kintrup, Martin; Schocke, Sarah; Schumann, Sandra; Schreiner, Jumbo

Die One-Pot-Challenge (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

60 schnelle, einfache und sehr abwechslungsreiche Rezepte – klasse!

Meine Meinung:
Mal ein Kochbuch der etwas anderen Art: Ein „Schiedsrichter“ (in diesem Fall der Schauspieler und Moderator Jumbo Schreiner) gibt drei Küchenprofis jeweils eine Zutat vor, mit der sie ein überzeugendes Rezept kreieren sollen, das in nur einem einzigen „Kochutensil“ zubereitet wird. Dieser Challenge stellen sich „Rezepte-Erfinder“ und mehrfacher Kochbuch-Autor Martin Kintrup (Pfanne), Ökotrophologin, Fachjournalistin und Kochbuchautorin Sarah Schocke (Backblech) und „Food-Stylistin“ und Autorin Sandra Schumann (Topf). Nach jeder Kategorie gibt es dann eine Bewertung der Rezeptideen von Jumbo Schreiner (was wirklich unterhaltsam zu lesen ist: „Für mich war BROKKOLI immer die grüne hässliche Schwester vom Blumenkohl! Denn als Kind bestrafte man mich für Verfehlungen jeglicher Art mit Brokkoli. Blauer Brief aus der Schule – Brokkoli. Klamotten beim Spielen eingesaut – Brokkoli. Man darf Katzen nicht rasieren – Brokkoli. Kaugummi auf dem neuen Sofa – Brokkoli“).

Somit gibt es zu den folgenden 20 Hauptzutaten jeweils drei unterschiedliche Rezepte: Auberginen, Brokkoli, Feta, Garnelen, Hackfleisch, Hähnchenschenkel, Kabeljaufilet, Kartoffeln, Kichererbsen, Lachsfilet, Linsen, Nudeln, Paprika, Pilze, Reis, Rinderschmorfleisch, Sauerkraut, Schweinefilet, Süßkartoffeln und Tofu.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich selten ein Kochbuch hatte, bei dem ich auf fast jeder Seite gedacht habe: „Das sieht ja lecker aus – muss ich unbedingt mal machen!“. Aber genau das ist mir mit „One-Pot-Challenge“ passiert. Hinzu kommt, dass fast alle Rezepte mit einer übersichtlichen Zahl von (manchmal aber auch ausgefallenere) Zutaten auskommen und in der Regel durchaus schnell zuzubereiten sind (meistens zwischen 15 – 60 Minuten), wie beispielsweise das „Kabeljaufilet mit Käse und Birnen“ in rund 30 Minuten!

Inzwischen habe ich schon einige Rezepte selbst ausprobiert und war jedes mal vollkommen überzeugt, sowohl von der einfachen Zubereitung als auch vom Ergebnis hinterher. Echt klasse! Hier noch mal die Stärken & Schwächen des Kochbuchs:
(+) wirklich sehr abwechslungsreich
(+) oftmals sehr schnell und einfach nachzukochen
(+) wenig Abwasch
(+) meist kurze Zubereitungszeiten
(+) unterhaltsam zu lesen
(+) meist übersichtliche Anzahl von Zutaten
(+) bei außergewöhnlicheren Zutaten werden Alternativen mit angeboten (z.B. Sriracha-Sauce; ersatzweise Sambal Oelek)
(0) teilweise werden auch fertige Vorprodukte genutzt (wie z.B. Pizzateig aus der Kühltruhe – finde ich nicht schlimm, muss man aber mögen)
(-) ebook-Version „für kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert“, dennoch können sich Seitenverschiebungen ergeben

FAZIT:
Ich bin begeistert! Genau das richtige Kochbuch für eine schnelle, abwechslungsreiche Küche.

Bewertung vom 27.06.2019
Walder, Vanessa

Das Leben ist ein Rechenfehler / Die Unausstehlichen & ich Bd.1


ausgezeichnet

Seit dem „wilden Määäh“ sind wir große Fans der Bücher von Vanessa Walder, die es immer wieder schafft, spannende Geschichten auch ohne Gewalt und „Special Effects“, dafür mit umso mehr Tiefgang zu schreiben. Mit „Die Unausstehlichen & ich“ hat sie sich nun kein leichtes Thema ausgesucht. Obgleich wir das Glück haben, in einer absoluten Wohlstandsgesellschaft zu leben, gibt es auch bei uns Kinder, für die es keinen dauerhaften und behüteten Platz im Leben zu geben scheint. Mit Enni lernen wir hier ein Mädchen kennen, das unglaublich viel durchmachen musste und schon früh nicht mehr Kind sein durfte („Du bist nie sicher, solang du noch was zu verlieren hast.“ - S. 138). So erinnert Enni auch mehr an eine 16jährige Jugendliche als an ein 11jähriges Kind. Sie ist eine Einzelkämpferin, taff, niemals um ein Schimpfwort verlegen, ständig auf der Hut und verdammt gut im Planen. Doch wenn ihr rot vor Augen wird und das Rauschen in ihren Ohren ertönt, wird Enni nahezu unberechenbar. Aber vor allem anderen ist Enni eines: absolut liebenswert - und so haben wir sie auch gleich ins Herz geschlossen!

Die Geschichte nimmt so richtig an Fahrt auf, als Enni einmal mehr ein neues „Zuhause“ bekommt. Diesmal ist es das Halbinternat Saaks, das einsam auf einer Bergspitze thront, nur erreichbar über eine Seilbahn oder einen anstrengenden Wanderweg durch den finsteren Fenriswald (ja, hier ist der Name Programm!). Dieses Setting ist wunderbar gelungen – abgeschieden gelegen, elitär und ein Hauch geheimnisvoll. Und zudem sind hier auch noch Schimpfworte verboten! In diesem kleinen Mikrokosmos treffen wir auf weiter besondere Kinder wie etwa den im Rollstuhl sitzenden Dante Benjamin Dahlem, den schweigsamen und verschüchterten Karan Abbas oder auch den quirligen kleinen Lucky, der eine freche Zahnlücke und eine weniger praktische „Diätis“ hat und darüber hinaus über ein ganz besonderes Talent verfügt. Dieses Internat ist wirklich ein ganz besonderer Ort, an dem bei weitem nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheint… So hat uns die Geschichte auch schnell in ihren Bann gezogen und wir haben „Die Unausstehlichen“ gebannt bis zum Ende dieses ersten Abenteuers begleitet, das eigentlich so gekommen ist, wie wir es uns auch gewünscht haben. Allerdings bleiben einige zentrale Geheimnisse ungelüftet und manche Fragen unbeantwortet. Da es sich um den ersten Band einer neuen Reihe haben, ist das aber mit Sicherheit Absicht und es gibt sehr viel Potenzial für die Folgebände („Irgendwas stimmt nicht in Saaks und die *** Lüge bröckelt“ - S. 209)!

Über das gesamte Buch hinweg gelingt es Vanessa Walder scheinbar mühelos, stets die richtige Balance zwischen einem unterhaltsamen Kinder- & Jugendbuch und ernsten, tiefgehenden Themen zu halten. Ennis Schicksal macht mich als Leser schon betroffen und regt zum Nachdenken an. Es geht um Ungerechtigkeit und das Leben mit all seinen Schattierungen und Schicksalsschlägen. Gleichzeitig vermittelt diese Geschichte auch Hoffnung und verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig Mut, Zuversicht und Zusammenhalt sind. Es geht um Selbstvertrauen und auch um Vertrauen in Andere. Es geht um Freundschaft und Familie, Glück und Verlust. Es geht darum, dass jeder Mensch seinen eigenen Platz im Leben verdient hat.

Und so gibt Vanessa Walder ihren Lesern einen wertvollen Ratschlag mit auf den Weg: „Always know you´re right, love.“ (S. 167)

FAZIT:
Einfach ein rundum tolles Buch, das auch eine sehr gute Pflichtlektüre in der Schule abgeben würde!

Bewertung vom 26.06.2019
Manuro;Jurdic

Spiele-Comic Abenteuer: Tränen einer Göttin (Hardcover)


ausgezeichnet

Eine neue, kleine Perle im wachsenden Spiele-Comic-Sortiment mit hohem Neuspielfaktor

Zum Thema Spielcomic:
Pegasus Spiele ist eine sehr überzeugende Innovation gelungen: Spiele-Comics als Weiterentwicklung der Spielbücher, die ihre Wurzeln in den 1970´er Jahren haben. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DSA – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird und selbst zum aktiven Held der Geschichte wird.

Zum Inhalt:
Drei dreiste Diebe haben die heilige Reliquie, die Tränen Nüwas, aus dem Tempel der Stadt gestohlen. Deine Aufgabe ist es, die Diebe aufzuspüren und ihnen die Reliquien wieder abzunehmen – ganz egal, wie Du das anstellst. Doch Du musst Dich beeilen, da die Tränen zu verdorren drohen. Es beginnt ein Kampf gegen diverse Gegner und vor allem gegen die Zeit. Kein leichtes Unterfangen, in den verworrenen Gassen der Stadt, nachdem sich die drei Schurken, Doppelreiher-Masanoki, der Pyromane und Ae-Cha-Meng, auch noch getrennt haben!

Meine Meinung:
Dies ist mittlerweile mein vierter Spiele-Comic aus dem Pegasus!-Verlag und ich muss sagen, dass ich dieses Format liebe! Wie immer ist auch dieses Buch sehr liebevoll gestaltet (handliches, geprägtes Hardcover, Lesebändchen und tolles Artwork). Das Regelwerk ist diesmal sehr überschaubar, so dass man sehr schnell in das Abenteuer starten kann. Durch zwei intelligent gemachte Faktoren, zum einen die Auswahl einer besonderen Fähigkeit (Verkleidung, Waffenwurf oder Diebeskunst) und zum anderen der Zeitfaktor, ist dennoch ein hoher Spielspaß garantiert!

Diesmal bin ich mit ungewohnt vielen Blessuren (zweimal hat es meinen Charakter dahingerafft), aber insgesamt doch sehr zügig durch das spannende Abenteuer durchgekommen. Allerdings habe ich auf meinem Weg auch einiges verpasst, so dass der Anreiz, es gleich noch mal durchzuspielen, sehr hoch ist. Insbesondere die Auswahl der besonderen Fähigkeit hat dabei einen deutlichen Einfluss auf den Verlauf des Spiels. So sind insgesamt viele Stunden intensiven Spielspaßes garantiert!

Folgendes hat mir an diesem Spiele-Comic besonders gut gefallen:
(+) erstaunlich vielfältiger und langanhaltender Spielspaß
(+) eine sehr durchdachte Story
(+) sehr einfaches Regelwerk zum schnellen Einstieg
(+) toller Zeit-Faktor
(+) sehr gelungene Atmosphäre und verschiedene Settings (Stadt, Dorf, Insel,…)
(+) man muss immer die Augen aufhalten, um Gegenstände und versteckte Sprungpunkt-Zahlen zu finden (obgleich es hier deutlich weniger davon gibt als in den anderen Spiele-Comics)
(+) hoher Anreiz, das Buch gleich nochmal durchzuspielen
(+) es gibt eine Bonus-Mission
(+) last but not least: wunderbares Artwork mit wirklich tollen Bildern!

Folgendes ist mir noch wichtig zu erwähnen:
(0) ein paar – teilweise ganz schön knackige – Rätsel sind auch mit dabei (allerdings z.T. deutlich weniger als in den anderen Spiele-Comics)
(0) kein Kampfsystem (lediglich Lebenspunkte), was es insbesondere für Rollenspiel-Neulinge einfach zu spielen macht

FAZIT:
Eine absolute Bereicherung im Spiele-Comic-Segment, die sich insbesondere für Rollenspiel-Neulinge eignet, aber auch alten Hasen Spaß macht!

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