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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 485 Bewertungen
Bewertung vom 19.08.2019
Gerhardsen, Carin

Blutsbande / Hammarby Bd.7


sehr gut

Was für eine Geschichte, die mit dem Tod einer Katze und einer Mutter begann und eine Fülle von Schuldzuweisungen, Schuldgefühlen und Zurückgestoßenwerdens nach sich zieht. Eine Geschichte, in der, in der Folge drei weitere Todesfälle geschehen und 17 Jahre später eine Fülle weitere Tode von Katzen und Menschen. Eine Geschichte, die die Leser – wie die Ermittler – beständig auf falsche Fährten und Vermutungen lockt und nicht einen Augenblick Durchblick auf die wahren Geschehnisse gewährt. Dazwischen tragische Ereignisse, die einzelne der Ermittler selbst betreffen und diese teilweise aus der Bahn werfen. Dass deren Befindlichkeiten auch dargestellt werden, ist in Ordnung. Bei einem der Ermittler geht das allerdings an die Grenze des Erträglichen. Das stört den ansonsten spannungsgeladenen Lesegenuss denn doch. Ansonsten eine empfehlenswerte Lektüre.

Bewertung vom 12.08.2019
Iles, Greg

Verratenes Land


sehr gut

Nein, das ist eigentlich kein Thriller. Es ist mehr ein Südstaatenepos. Es beginnt zwar mit einem Mord, setzt sich später - eine ganze Weile später - mit einem vermeintlichen Selbstmord fort. Und noch sehr viel später wird es geradezu gewalttätig. Aber: Es geht mehr um Korruption, Bestechung, Unterschlagung, Übervorteilung und viel, viel Geld. Es geht um unbewältigte Vergangenheit und was das aus Menschen machen kann. Es geht um die Frage: Wie weit darf investigativer Journalismus gehen. Es geht um Abwägung davon, wie weit man ein vermeintliches Gerechtigkeitsgefühl über Gemeinwohl stellen darf. Um die Abwägung, wie weit man gehen darf, um etwas offen zu legen, was vielen anderen - nicht nur den Schuldigen - schaden kann. Ein sehr wortreiches Epos, das in manchen Aspekten ein wenig zu sehr längelt. Und der Protagonist beschäftigt sich ein wenig zu sehr mit sich selbst. Aber dennoch großartig geschrieben. Greg Iles eben.

Bewertung vom 09.08.2019
Fassnacht, Lucas

#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten


weniger gut

Eine merkwürdige und sehr langatmig vorgetragene Story. Erschreckend der Inhalt, weil man sich vorstellen kann, dass das nicht nur Fiktion, sondern Wahrheit sein könnte. Weniger der auslösende hashtag, mehr die Verhaltensweisen einzelner Politiker und Wirtschaftsbosse. Genauso etwas kann passieren - oder passiert tatsächlich. Man weiß eigentlich nicht wirklich, was hinter den Kulissen passiert. Verschwörungstheorien haben deshalb ja Konjunktur. Und Verschwörungstheoretiker hätten an diesem Werk sicher auch ihre Freude. Dass der Autor Klarnamen verwendet, macht die Sache noch beängstigender. Aber man hätte diese Abhandlung auch auf deutlich weniger Seiten unterbringen können.

Bewertung vom 28.07.2019
Carter, Chris

Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ganz sicher nichts für Zartbesaitete. Und selbst Leser, die härtere Krimikost bevorzugen, könnten hier an ihre Grenzen kommen. Das ist hier echt starker Tobak. Wie kann man sich nur solche Charaktere ausdenken und solche unvorstellbaren Taten? Der geflohene Straftäter geht schon bei seiner Flucht über Leichen. Und er mordet – seine Rachepläne genauestens verfolgend – munter weiter. Hier stimmt das „munter“ tatsächlich, denn die meisten seiner Handlungen erheitern ihn tatsächlich. Die US Marshals, FBI, NSA, ATF, das Ministerium für Heimatschutz, LAPD und alle, die in die Suche nach dem Flüchtigen involviert sind, erscheinen wie ein Haufen unfähiger Vollpfosten. Und auch Hunter, dem das ganze Geschehen gilt, steht eher machtlos dem Ganzen gegenüber. Bis zum Showdown werden die Ereignisse zügig bis rasant abgehandelt, die Spannung hoch gehalten und das Ende im wahrsten Sinne explosionsartig herbeigeführt. Wie gesagt, nichts für schwache Nerven. Kann und sollte man in einem Zug durchlesen. Und die anderen Bände sich dann auch zu Gemüte führen.

Bewertung vom 15.07.2019
Engman, Pascal

Der Patriot


sehr gut

"... auch wenn man höllisch aufpassen muss, wen man als bösen und wen als guten Menschen bezeichnet. Das ist nicht so einfach. ... Wenn man anderen wehtun muss, ... tut man alles, um sich selbst davon zu überzeugen, dass man ehrenwerte Gründe dafür hat. Aber das ist nur selten der Fall." Diese Zitate - relativ spät im Buch - beschreiben recht treffend worum es in diesem erschreckend realitätsnahen Buch geht. Wer hat Recht, wer Unrecht? Von wo und wem geht welche Bedrohung aus? Schwarz-Weiß-Malerei auf allen Seiten. Es gibt keine Zwischentöne und wer welche äußert oder Zweifel hegt, wird in die eine oder andere Ecke gestellt und dort abgestempelt. "Der Plot fühlt sich erschreckend real an. Ein unglaublich spannender Thriller", wird Expressen auf dem Klappentext zitiert. Kann man so unterschreiben. Man muss aber auch feststellen, dass die Darstellung aus sehr einseitiger Sicht geschrieben ist. Der Titel erschließt sich nicht. Weder aus Sicht des "Kopfes" der Täter, noch aus der Betrachtung der Figur des August, der viel zu lange in seinem chilenischen Fluchtort verweilt, ehe er in den schwedischen Schauplatz eingebunden wird. Viel zu dubios übrigens mit seiner kriminellen Vergangenheit und ebensolcher in der chilenischen Gegenwart. Tatsächlich ein Plot, dass er ausgerechnet an den Waffen stirbt, die er bzw. sein dortiger "Arbeitgeber" in Chile zuvor eben diesen Extremisten ausgehändigt haben, die er nun in Schweden zur Strecke bringen will. Durchaus aus Egoismus, geht es doch ausschließlich um seine wiedergefundene Liebe von damals. Die anderen sind ihm schlicht egal. Also kein Patriotismus. Definitiv nicht. Ein Buch, das in der Tat höchst spannend geschrieben ist, das polarisiert und zur Diskussion anregen sollte.

Bewertung vom 15.07.2019
Conti, Giulia

Lago Mortale / Simon Strasser Bd.1


ausgezeichnet

Eine leichte Krimikost, die eher unblutig daherkommt. Klar, Leichen hat es auch, aber irgendwie kommen die recht unspektakulär daher. Es könnte Leichtigkeit entstehen, wäre da nicht der Deutsch-Italiener, dem das Deutsche doch recht anhängt. Man mag den Lago d'Orta ja schätzen, gar lieben. Er und die umliegende Landschaft mit deren Historie wird aber etwas zu sehr in den Vordergrund gerückt. Vor diesem Hintergrund "dümpeln" die Mordfälle - lang als Unfälle abgehandelt - etwas dahin, bekommen keinen rechten Schwung. Eine leichte Urlaubslektüre, die sich locker wegliest. Der Schreibstil gefällig, man findet in ein ruhiges, aber nicht zu langsames Lesetempo hinein. Dass Zafferano Strasser nicht schon beim zweiten Besuch, bei dem er die vermeintliche Unfallgeschichte auftischt, angreift und zu töten versucht, erscheint aber ein wenig unglaubwürdig. Ein etwas plötzlicher Schluss und ein Epilog, der vermuten lässt, dass die Autorin Fortsetzungen plant.

Bewertung vom 15.07.2019
Herrmann, Elisabeth

Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3


ausgezeichnet

Eine lange Aneinanderreihung völlig missglückter Aktionen - ob nun Stasi, BND, MAD, Verfassungsschutz oder gar die russischen oder ukrainischen Pendants. Zwei Personen, die völlig hassgetrieben eine Reihe unsinniger Aktionen anzetteln. Eine Tatortreinigerin, bei der nur in ihrem ersten Auftritt in diesem Buch überhaupt von einem Tatort die Rede ist - ansonsten wird nur von Reinigung und Facility Management gesprochen, von Putzfrau und völlig harmlosen Kunden. Das geht sich irgendwie nicht aus. Die Geschichte ist spannend geschrieben, keine Frage. Man kann sie zügig durchlesen. Aber es bleibt ein ambivalentes Gefühl zurück. Vieles ist nicht wirklich glaubwürdig oder durchdacht oder kommt zumindest so herüber und auch die Figuren bleiben irgendwie nicht ganz fassbar. Das ist irgendwie schade, weil man sich mehr erwartet hätte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.07.2019
Lapidus, Jens

SCHWEIGEPFLICHT / Stockholm-Reihe Bd.1


gut

Eine Geschichte - nein, eigentlich sind es mehrere, die in Schweden spielt/en. Schweden spielen aber kaum mit - oder nur höchst dubiose. Ein junger Mann, der eigentlich nur mit seinen Bros abhängen will und möglichst viel Illegales oder Ungesetzliches machen möchte. Der die syrische Sprache besser spricht, als seine eigene oder die des Landes, in dem er lebt, Schweden eben. Jugoslawische, Syrische, Serbische Banden, die von Ehre und Loyalität, Gesetzen, die einzuhalten sind und "Familie" sprechen, sich aber eben nur bekämpfen - mit allen Mitteln und skrupellos. Korruption und Gesetzesmissbrauch in den Behörden. Die Geschichte/n ist/sind lang und teils zu ausführlich in ihrer ganzen erschreckenden Wahrheit dargestellt. Man weiß nicht, was der Autor dem geneigten Leser eigentlich sagen will. Die Kritiken sprechen von einer eigenen Liga, sprachlicher Genialität... Der übermäßige Gebrauch von "naiß" ist genau das nicht. Spannend ja, aber eher eine erschreckende Dokumentation. Aber vielleicht hat der Autor genau das beabsichtigt.

Bewertung vom 15.07.2019
Boll, Matthias

Mord am Mandela Square (eBook, ePUB)


gut

Eine Leiche in einer Badewanne in Südafrika, ein Torpedo auf Abwegen und eine Explosion, eine wissenschaftliche Expertise in einem Strafverfahren in Köln und ein Gefallen, der eingefordert wird, was zu einer eher plötzlichen Reise nach Südafrika führt. Wie hängt das ales miteinander zusammen? Tatsächlich wird dies erst recht spät aufgedeckt, denn nach dem Vorfall auf einem deutschen Kriegsschiff in Kapstadt wird darüber erst einmal nicht mehr berichtet. Dafür geraten Aktivisten in einem von Obdachlosen und Kriminellen besetzten ehemaligen Hotel zunehmend in Gefahr und müssen sich dieser erwehren, obwohl sie es mit Profis zu tun haben, denen sie eigentlich gar nicht gewachsen sind. Genau da wird es teilweise unglaubwürdig, denn die Profikiller, die auf die Gruppe angesetzt sind, erweisen sich als teilweise recht ungeschickt bis dämlich, während der Gruppe mehr Glück als Verstand in den Schoß fällt. Spannend geschrieben, das allemal, aber eben auch teilweise recht unwahrscheinlich. Auch die größere Verschwörung, die letztlich dahintersteckt ist nicht wirklich rund. Und Fehler, wie die unglaubliche Unordnung und der Dreck, das Zugemüllte, das gleich zu Beginn der Handlung bei der Entdeckung des ersten Toten so stört, kann eigentlich gar nicht stören, da ein paar Seiten weiter das Zimmer, als viel sauberer und ordentlicher als der Rest der Räume des Hotels beschrieben wird. Und auch später, werden Dokumente aus einer Tasche geholt, wobei die darin ebenfalls enthaltene Waffe ein Bong auf dem Tisch hinterlässt. Nur wenig später ist diese Waffe aber leider im Auto geblieben. Solche Fehler sind leider mehrfach enthalten. Das Fazit: die ansich spannende Handlung ist nicht ganz konsequent und logisch, so dass das Lesevergnügen sich nicht voll entfalten kann.