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jam

Bewertungen

Insgesamt 475 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2017
Henderson, J. Paul

Der Vater, der vom Himmel fiel


ausgezeichnet

"Wie war das noch mal mit dem Nettsein?", seufzte Greg.
"Ganz ehrlich, Junge? Ich glaube, das ist einfach nicht mein Ding."

Cover:
Das Cover ist wie die meisten von Diogenes gehalten, ein weißer Rand und ein eher einfaches Bild in der Mitte. Kennt man, spricht mich auch deswegen an.

Inhalt:
Die Brüder Billy und Greg haben seit sieben Jahren keinen Kontakt mehr, genau genommen seit Billys Hochzeit, bei der Greg, von Drogen berauscht, die Braut als Vampir bezeichnet hat.
Nun ist ihr Vater gestorben und die ungleichen Brüder treffen wieder aufeinander. Greg versucht, Verantwortung zu übernehmen und kümmert sich um das Elternhaus, entrümpelt und bereitet es für den Verkauf vor.
Dort begegnen ihm nicht nur alte Erinnerungen, sondern auch der Geist seines Vaters, der ihn bittet, einen Auftrag auszuführen.

Wie es mir dabei ging:
Von der Grundgeschichte her kein neuer Stoff, das kennt man so schon aus unzähligen Werken. Doch die Protagonisten haben mich sofort in den Bann gezogen, der verrückte Onkel Frank, die bühnengeile Enkelin, die schon über Schönheitsoperationen nachdenkt, Billy und sein Geheimnis...
Der Stil ist aufregend unaufgeregt, ruhig und unterhaltsam.
Ein rundum gelungenes Buch, unterhaltsam ohne kurzweilig zu sein.

Bewertung vom 03.11.2017
Maifeld, Monika

Morgen ist es Liebe


ausgezeichnet

"Ich habe schon den Frosch geliebt." sagte sie leise...

Cover:
Auf dem Cover sieht man zwei Personen, einen Mann und eine Frau, die viele Luftballons tragen, alle in Herzform, der Himmel winterlich blau, in der Ferne drei Bäume.
Da sich die Geschichte sehr um die Szene im Weinberg dreht, hätte mir das Motiv der Weinreben, der Kapelle und der einsamen Bank wohl besser gefallen.
Nichts desto trotz ist das Cover sehr ansprechend.

Inhalt:
Frau Dr. Alexandra Novak ist auf dem Weg von einer Weihnachtsfeier zu ihrer Mutter. Nur noch ein kleines Stück über einen Feldweg durch einen verlassenen Weinberg... Und dann verliert sie die Kontrolle über ihr Fahrzeug.
Auf einer einsamen Bank sitzt Martin, der Abschiedsbrief ist fertig geschrieben, die Tabletten in der Hand... Da sieht er den Unfall. Ohne zu zögern rettet er Alexandra aus dem Auto, das kurz darauf in Flammen aufgeht. Er deckt sie mit seinem Mantel zu und will Hilfe holen, als auch schon die ersten Rettungswagen eintreffen.
Erst am nächsten Morgen wird ihm klar, dass sein Mantel samt Abschiedsbrief nun bei Alexandra sind...
Ein Brief, der nie abgeschickt werden darf, denn er hat sich geschworen, mit dem Leben weiterzumachen!

Wie es mir dabei ging:
Eins vorneweg: Ich bin keine geduldige Leserin. Geschichten, bei denen man eigentlich schon bei der Inhaltsangabe weiß, wie es ausgehen wird, bei denen sich das Ende durch ebenfalls vorhersehbare Verwicklungen nur immer wieder hinauszögert, lassen mich ungeduldig mit dem Fuß wippen.
Im Grunde wäre das so ein Buch. WÄRE, denn die Autorin hat es geschafft, mich mit ihrer Art zu Erzählen, mit den unglaublich lustigen und sympathischen Protagonisten in ihren Bann zu ziehen. Das Buch war so spannend und unterhaltsam, bei den neuen Verstricken war ich erleichtert, weil sie das Ende etwas hinausgezögert haben und ich hätte ewig weiterlesen können!
Der Schluss kam für mich fast zu schnell!
Morgen ist es Liebe? Nein, schon heute und ich werde in Zukunft nach Büchern von Monika Maifeld Ausschau halten!

Bewertung vom 03.11.2017
Burseg, Katrin

In einem anderen Licht


ausgezeichnet

Gab es überhaupt eine objektive Art des Sehens?
Oder verschoben sich die Szenen der Vergangenheit permanent, je nachdem, von welchem Blinkwinkel der Gegenwart aus man sie betrachtet?`

Cover:
Das Cover ist in Türkis- und Grüntönen gehalten, zwei Frauen in Dünengras, dahinter ein Himmel. Ruhig...

Inhalt:
Da tu ich mir schwer, denn für mich verrät bereits der Klappentext viel zu viel...
Miriam hat vor knapp zwei Jahren ihren Mann verloren, er kam als Fotograf bei einem Schusswechsel im Irak ums Leben. Sie arbeitet als Journalistin, hat nach seinem Tod die Zeitschrift gewechselt.
Nun soll sie für die "Anabel " eine Reportage über Dorothea Sartorius schreiben, die einen Preis für Zivilcourage stiftet.
Da erreichen sie seltsame Briefe mit einer klaren Botschaft "Fragen sie Dorothea nach Marguerite!!! Elisabeth". Sie macht sich auf die Suche nach der Wahrheit...

Wie es mir dabei ging:
Das Buch hat mich vom ersten Moment an in den Bann gezogen. Miriam, die mit ihrer Trauer kämpft, ihr lustiger kleiner Sohn mit seinen Drachen. Der Dunkle, der Gaukler, der Rabe...
Katrin Bursegs Sprache ist so einprägsam, so voller Gefühle, sie spricht so viele Themen auf so unterschiedliche, indirekte Art an...
Ich konnte mich beim Lesen nie entscheiden, will ich rasch weiterlesen, weil es so spannend ist und ich das Ende kaum erwarten kann oder zögere ich es hinaus, weil ich einfach ewig weiterlesen könnte...
Die Geschichte ist so verwoben und so voller Überraschungen, wie sie es geschafft hat, mich auch auf falsche Fährten zu spüren und bis zu letzten Seite immer wieder zu überraschen!
Eines der besten Bücher, die ich seit langem gelesen habe!!!

Bewertung vom 03.11.2017
Kagge, Erling

Stille


sehr gut

Cover:
Das Buch wird von einem weißen Umschlag verhüllt, auf dem nur in unaufgeregter Schrift Autor, Titel und Verlag stehen.
Auf den ersten Blick simpel. Wenn man den Umschlag aber entfernt...
Dann zeigt sich ein Straßenabschnitt, schrill, laut bunt.
Sehr interessant gemacht!

Inhalt:
Was ist Stille? Gibt es sie in unserer immer lauter werdenden Zeit noch? Brauchen wir die Stille überhaupt noch? Oder erst recht?
Kann man die Stille mit Worten beschreiben?
Der Abenteurer, Autor, Verleger, ... Erling Kagge versucht, diese Fragen zu beantworten. Mit Zitaten, Geschichten, Erlebnissen seiner Wanderungen.

Wie es mir dabei ging:
Durchwachsen. Gleich zu Beginn erzählt er eine Geschichte über Freunde, die am Berg blieben, die zeigt, wie schnell man still wird und wie ehrlich diese Stille Betroffenheit zeigen kann, ohne Worte.
Es folgen 33 Versuche einer Antwort, teils berührten sie mich, machten mich ruhig, teilweise konnte ich nichts damit anfangen.
Obwohl sie so zu erwarten war, hat mich Antwort Nummer 33 dann eiskalt erwischt und still zurückgelassen.
Ich weiß, dass ich für mich in Zukunft versuchen werde, öfter mal den Radio ausgeschaltet zu lassen und nicht nur beim Yoga auf die Stille in mir höre...

Bewertung vom 03.11.2017
Butland, Stephanie

Ich treffe dich zwischen den Zeilen


ausgezeichnet

"Liebe so, als wärst du nie verletzt worden", und als ich mir Vanessa und Nathan (...) ansah, dache ich: Genau so seid ihr zwei. Ihr seid kleine Welpen beim Spielen im Sonnenschein. Euer Leben ist so unkompliziert.

Cover:
Ich mag das Motiv der fliegenden Papierblätter, die sich in Vögel verwandeln und finde es super, dass auf das derzeit bewährte und überstrapazierte schwarz weiß mit ein bisschen Farbe verzichtet wurde.
Die zwei Personen links unten verwirren mich etwas. Der Junge könnte ja als Nathan durchgehen, das Mädchen zeigt wohl eher Melodie als Loveday...

Inhalt:
Loveday arbeitet in einem Antiquariat, mag ihren Chef Archie und versucht, so wenig wie möglich mit anderen Menschen zu reden. Als sie ein Buch auf der Straße findet, stellt sie es mit einem Aushang ins Schaufenster. Daraufhin meldet sich Nathan, der sie zu einem Poetry Slam einlädt. Dort trägt er ein Gedicht vor, das sie zutiefst berührt und sie beginnt, ganz langsam und auf ihre Art, Menschen an sich heran zu lassen und mit ihrer Geschichte Frieden zu schließen.

Wie es mir dabei ging:
Die Autorin schreibt flüssig und leicht, obwohl es um eine schwere Geschichten und heftige Themen geht.

Ich mag Melody vom ersten Moment an, wohl die meisten von uns Leseratten wissen wie es ist, ein Buch als Barriere zwischen sich und die Welt da draußen zu halten. Auch uns lässt sie nur Stück für Stück an ihrer Vergangenheit teilhaben, man ahnt und fürchtet und begreift doch erst spät das ganze Ausmaß.
Die Kapitel machen Sprünge durch die Zeit und erzählen die Geschichte doch in einer ganz bestimmten Reihenfolge.
Ein ganz besonders Buch, das es wert ist, ruhig und an einem gemütlichen Plätzchen gelesen zu werden.