Benutzer
Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 572 Bewertungen
Bewertung vom 01.10.2019
Gröner, Sabina

Keine Kings im Hauptquartier! / Leles Geheimclub Bd.1


sehr gut

das etwas andere Kritzel-und-Mitmach-Buch

Leles Geheimclub ist für meine Tochter und mich ein ganz neues Konzept des Kinderbuchs (zumindest kennen wir bisher kein Buch in dieser Art): ein Mitmach-und-Kritzel-Buch. Somit kann man dem Buch seine persönliche Note aufdrücken.
Es gibt immer wieder Seiten, die die Geschehnisse der Geschichte aufgreifen und wo die Leserinnen dann selbst Listen erstellen, Dinge eintragen oder rumkritzeln und malen können.
Auch die Geschichte selbst ist dem Zielgruppenalter angepasst: zwei verfeindete Gruppen (Mädels und Jungs), die sich gegenseitig Streiche spielen.
Die Queens, das sind die Listenschreiberin Lele, Skateboarderin Cleo und das 'lebende Wörterbuch' Elif.
Die Kings bestehen aus Elifs Bruder Devin, Kolja und dem Parkour-Meister Loris.
Jede Bande hat ein eigenes Quartier, doch die Jungs wollen lieber die luftige Dachterrasse der Mädchen als das finstere Kellerloch, in dem sie derzeit ihr Clubquartier haben.
Es gibt natürlich viele Streitereien; es werden einem die Gedanken der Kids nähergebracht - man fühlt sich mittendrin im Geschehen.
Doch es ist auch ein Lehrwert gegeben: Als der Yorkshire-Terrier des Hausmeister-Paares namens Tiffi plötzlich verschwindet, auf den Lele aufpassen sollte, halten die verfeindeten Banden zusammen und gehen auf gemeinsame Rettungsmission.
Somit vereint das Buch das Aufzeigen und die Klärung von Jugendproblemen, Freundschaft, Zusammenhalt, das Finden von Lösungsmöglichkeiten, Kreativität und man kann seine künstlerische Ader ausleben.
Die Geschichte ist schön und leicht verständlich zu lesen, die vorkommenden Fremdwörter (Elif ist ja das "wandelnde Wörterbuch") werden natürlich erklärt und man freut sich natürlich über das Happy-End. Leider waren die vielen Seiten mit Listen und auch die Kritzel-Seiten meiner Tochter dann irgendwann zu viel

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.09.2019
Harings, Audrey

CanGu und das Vogeldesaster


ausgezeichnet

Eine aufregende Rettungsaktion

Kurz zum Inhalt:
Kater Canelo und Katze Simba retten ein Vogeljunges auf einer Müllkippe und bringen es zur Pflege zu den befreundeten Ratten in den Kanal.
Doch als das Vogeljunge die Ratten angreift, muss es in einen Käfig gesperrt werden.
Als dann ein Küken vom Bauernhof abhaut und sich in den Kanal verirrt, wird es gefährlich für das Küken, denn das Vogeljunge konnte sich aus dem Käfig befreien!
Das ist eine Mission für das CanGu-Team: kann das kleine Küken gerettet werden?


Meine Meinung:
"CanGu und das Vogeldesaster" ist der 4. Teil der Reihe um Kater Canelo und Hündin Gucci (daher auch der Name "CanGu").
Die Geschichte ist in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Zu Beginn gibt es ein Vorwort, erzählt vom jungen Kater Saphir, in dem er alle Protagonisten vorstellt und die Geschichte des CanGu-Teams erklärt. Das ist informativ für alle CanGu-Neulinge aber auch nochmal eine gute Zusammenfassung für alle, die das CanGu Team bereits kennen.
Die Schreibeweise ist für Kinder leicht verständlich und mit viel direkter Rede, was die Geschichte noch lebendiger macht. Die Handlung lässt sich gut verfolgen, und detailreiche schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene. Es gibt natürlich ein Happy End.
Die Geschichte ist sowohl witzig (meine Tochter und ich lieben das niedliche Küken!) als auch lehrreich (es wird auf die schlimme Umweltverschmutzung durch die Menschen hingewiesen), man lernt auch viel über Freundschaft, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Tierrettung.
Wir haben mit den Tieren mitgefiebert und wurden wieder sehr gut unterhalten.


Fazit:
"CanGu und das Vogeldesaster" ist eine wundervolle Geschichte über eine Tierrettung, über Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft; mit vielen schönen schwarz-weiß Illustrationen.

Bewertung vom 11.09.2019
Sommerfeld, Helene

Die Wege der Liebe / Die Ärztin Bd.3


ausgezeichnet

Wundervoller Abschluss der Ärztin-Trilogie

Kurz zum Inhalt:
Die Ärztin Ricarda Thomasius muss im Berlin des Jahres 1915 viele junge Frauen in der Charité verarzten, die sich bei der schweren Arbeit in einer der Munitionsfabriken schwer verletzt haben.
Aber auch ihre Kinder haben schwere Schicksalsschläge zu erleiden: Sohn Georg wird an der Front vermisst, Tochter Henny ist mit ihrem Mann Victor Vandenberg nach Amerika ausgewandert und hat den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen und für die jüngste Tochter Antonia ist das Leben zur Kriegszeit auch nicht leicht. Und dann erleidet Rica noch einen schweren Schicksalsschlag - doch sie kämpft um sich und ihre Familie...


Meine Meinung:
"Die Wege der Liebe" ist der dritte Teil und der Abschluss der Ärztin-Trilogie. Die Geschichte kann jedoch eigenständig gelesen werden, denn alle wichtigen Vorkommnisse aus den ersten beiden Teilen sind geschickt in die Geschichte verflochten.
Man erfährt die Geschichte der Familie Thomasius von Weihnachten 1914 (was direkt an den zweiten Band anschließt) bis Weihnachten 1920.
Es beginnt mit dem schicksalhaften Tag zu Weihnachten 1914, als Ricardas Tochter Henny etwas Schreckliches erfährt.
In diesem Band ist nun hauptsächlich eher Hennys Geschichte im Vordergrund, wir erfahren über ihr Leben in Amerika und wie sich ihre Liebe zu Victor entwickelt und verändert. Leider konnte ich ihr Handeln teilweise nicht nachvollziehen, und aus einer starken Frau wird eine graue Maus.
Aber auch die Probleme von Rica im Berlin der Kriegszeit werden anschaulich beschrieben; man muss einfach mit den Protagonisten mitfiebern, da alles anschaulich und bildhaft beschrieben ist.
Es passiert viel im Leben von Rica und ihren Töchtern Henny und Toni, ein aufregendes Ereignis jagt das nächste. Und auch ihr Sohn Georg hat ein schweres Schicksal erlitten.
Schön und symbolhaft fand ich, dass dieses Buch zu Weihnachten auf Gut Freystetten beginnt, und auch zu Weihnachten auf Gut Freystetten endet.


Fazit:
Ein wundervoller Abschluss der "Die Ärztin"-Trilogie; ich könnte noch ewig weiterlesen und vergebe wieder 5 verdiente Sterne für diesen mitreißenden historischen Roman.

Bewertung vom 04.09.2019
Born, Leo

Brennende Narben / Mara Billinsky Bd.3


ausgezeichnet

der persönlichste Fall für die Krähe

Kurz zum Inhalt:
Ein unerklärlicher und grausamer Mord an einer Edelprostituieren wirft für die Ermittlerin Mara Billinsky und ihren Kollegen Jan Rosen viele Fragen auf. Kurz darauf explodiert ein Transporter auf der Autobahn. Wie hängen diese Morde zusammen?
Zusätzlich erhält Mara von einem anonymen Anrufer mehrere Tipps sowie die Warnung, dass "der Wolf" in Frankfurt umgeht.
Und als Mara dann auch noch der Vergangenheit keine Ruhe lässt und im Fall ihrer ermordeten Mutter trotz Warnungen weiter ermittelt, gerät sie in Schwierigkeiten...


Meine Meinung:
"Brennende Narben" ist der 3. Teil der Reihe um die außergewöhnliche Ermittlerin Mara Billinsky und ihre persönlichste Geschichte. Der Roman ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle wichtigen Informationen aus den Vorgänger-Bänden sind geschickt im Geschehen integriert. Man trifft alle alten Bekannten wieder und ist sofort wieder mitten drin im Geschehen Frankfurts!
Die Schreibweise von Leo Born ist mitreißend und schnell, auch aufgrund der kurzen Kapiteln, dem konstant aufrecht gehaltenen Spannungsbogen und der Cliffhanger am Ende der Kapitel.
Nach jedem Kapitel gibt es einen Sprung zu einer anderen Szene, die sich erst im Verlaufe des Buches nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen.

Mara Billinsky ist wieder typisch sie - lebendig, eigensinnig und stark; sie will den Fall auf alle Fälle auflösen, und geht dabei auch über Anweisungen ihres Chefs hinweg und gerät so in lebensgefährliche Schwierigkeiten.
Allerdings erfährt man in diesem Buch aber auch viel über ihre verletzliche Seite - die sie auf jeden Fall hat - und lernt sie noch besser kennen. Da dies ihre persönlichste Geschichte ist, ist sie daher auch am emotionalsten.
Der Fall mit den getöteten Prostituierten, den sie lösen muss, empfand ich diesmal eher nur als nebensächlich - denn tatsächlich interessierte mich die private Seite hier viel mehr: die Aufklärung um den Tod ihrer Mutter, die ermordet wurde, als Mara noch ein Kind war; und dass sie sich mit ihrem Vater, Edgar Billinsky, endlich sowas ähnliches wie ausgesöhnt hat - zumindest gibt es eine aussichtsreiche Annäherung.
Eine kleine Liebesgeschichte peppt den Thriller zusätzlich etwas auf; hier bin ich schon gespannt, ob sich daraus mehr entwickeln wird bzw. ob dies aufgrund den Gemeinsamkeiten aus der Vergangenheit und den aktuellen Gegebenheiten überhaupt möglich ist.
Leider war mir eine Schlüsselszene mit den Bösewichten zu schnell abgehandelt und teilweise nicht ganz nachvollziehbar.
Besonders gut hat mir jedoch gefallen, dass diesmal der Fokus auch auf Maras Kollegen Jan Rosen, dem Spatz, liegt, der hier nach großen Anfangsschwierigkeiten aus sich herauskommt und Mut zeigt und sich beweist. Gefiel mir sehr gut!
Man sieht, die Figuren von Leo Born entwickeln sich weiter - wie auch Menschen im echten Leben. Mit Ecken und Kanten und Gefühlen. Daher ist man ganz drin in der Geschichte, weil man mit den Protagonisten so mitfiebern muss.

Das Cover passt perfekt zu den ersten beiden Teilen - es befindet sich wieder die schwarze Krähe (Mara's Spitzname im Kommissariat) auf einfärbigem Hintergrund (diesmal weiß) mit roter Schrift. Es lässt sich somit eindeutig der Mara-Billinsky-Reihe zuordnen, was mir sehr gut gefällt.


Fazit:
Gelungene Fortsetzung der Reihe mit hohem Spannungsbogen, grausamem Bösewicht, authentischem Plot und realistischer Auflösung. Diesmal auch viel Persönliches aus der Vergangenheit von Mara. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Bewertung vom 19.08.2019
Carter, Chris

Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10


sehr gut

Band 10 der Reihe um Robert Hunter, der Jagd auf die nun-nicht-mehr-stille Bestie macht...

Kurz zum Inhalt:
Lucien Folter schafft es, aus dem Lee-Hochsicherheitsgefängnis in Virginia zu entkommen. Er hinterlässt Robert Hunter, Profiler des LAPD, den er seit dem Studium kennt, eine Nachricht.
Die Bestie ist entkommen, und Hunter setzt alles daran, sie wieder einzufangen.
Mit perfiden Spielchen, Rätseln und einer blutigen Spur fordert Folter Hunter heraus.
In einem grandiosen Finale will er sich an Hunter rächen, denn dieser war es, der ihn vor einigen Jahren ins Gefängnis brachte...


Meine Meinung:
"Jagd auf die Bestie" ist der 10. Teil der Reihe um den Profiler des LAPD, Robert Hunter, und seinen Partner Carlos Garcia und der direkte Nachfolger des 6. Bands "Die Stille Bestie". Der Thriller ist jedoch - wie alle anderen Bücher von Chris Carter - in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden, da alle relevanten Informationen nochmals erwähnt werden. Jedoch ist das Lesen von "Die Stille Bestie" davor zu empfehlen, da viele Infos über die Beziehung zwischen Hunter und Folter bzw. auch viele private Details von Hunter dort genau geschildert werden, was in diesem Band nicht mehr vorkommt.

Der rasante Schreibstil und die kurzen Kapitel, die oftmals mit einem Cliffhanger enden, lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. Der Spannungsbogen ist konstant aufrecht.
Trotzdem hatte ich mir von diesem Buch mehr erwartet. Da ich direkt davor "Die Stille Bestie" gelesen habe - in der Folter ein cleverer Psychopath ist, der weiß, was er tut - kam er mir hier überzogen vor; wie ein schurkischer Superheld, der nicht nur alles weiß, sondern auch alles kann, und es somit immer schafft, unterzutauchen und zu entkommen. Und das war für mich etwas zu unrealistisch.
Außerdem kam mir Hunter anfangs etwas treudoof vor, so als wüsste er nicht, was er Folter entgegensetzten sollte.
Sehr gut hat mir gefallen, dass Carlos Garcia diesmal einen großen Moment im Finale hatte.

Das Cover ist eher aussagelos, lässt aber aufgrund der Gestaltung und der Schrift sofort einen Chris Carter Thriller erkennen.


Fazit:
Diesmal leider ein etwas zu unglaubwürdiger Schurke, der nicht nur alles weiß, sondern auch alles kann. Trotzdem Spannung wie gewohnt, daher 4 Sterne von mir.

Bewertung vom 06.08.2019
Winterberg, Linda

Aufbruch in ein neues Leben / Hebammen-Saga Bd.1


sehr gut

Emotional, ergreifend und auch erschütternd

Kurz zum Inhalt:
Berlin 1917. Die neue Hebammenschule in Neukölln bei Berlin hat vor Kurzem eröffnet, und die drei jungen Frauen Edith Stern, Margot Bach und Luise Mertens beginnen eine Ausbildung zur Hebamme.
Die drei stammen aus unterschiedlichen Verhältnissen, und doch werden sie beste Freundinnen: Luise wohnte mit ihrer Großmutter auf dem Land und half ihr schon seit vielen Jahren bei der Arbeit als Hebamme. Die Ausbildung macht sie nur, um eine Diplom zu erhalten, damit sie dann offiziell die Nachfolge ihrer Oma antreten darf.
Margot stammt aus armen Verhältnissen und hat ein Stipendium erhalten.
Und Edith stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie und hat sich gegen den Willen ihres Vaters zur Hebammenausbildung entschlossen.
In Zeiten des Krieges kämpfen die drei jungen Frauen um Selbständigkeit und Freiheit, und um das Leben jedes einzelnen Kindes...


Meine Meinung:
"Aufbruch in ein neues Leben" ist der Auftakt der dreiteiligen Hebammen-Saga und ist sehr emotional und nahegehend geschrieben.
Dieser erste Band spielt von Juli 1917 bis Dezember 1918. Man lernt die Vergangenheit von Margot, Edith und Luise kennen sowie deren persönliche Schicksale. Es wird viel über die Hebammen-Ausbildung geschildert und vor allem über die Geburt der Babys, die Nachsorge der Mütter und Kinder, und leider auch über die hohe Sterblichkeitsrate. Nicht nur einmal kamen mir die Tränen...
Die drei jungen Frauen sind emotional sehr stark, und halten immer zusammen. So fand ich beeindruckend, wie die aus wohlhabendem Hause stammende Edith Margot Geld für die Miete ihrer Familie leiht - denn sonst hätte Margot die Ausbildung abbrechen müssen. Ein wunderschönes Zitat von Edith aus dieser Szene (S. 63): "...Aber mit Geld kann man kein Glück kaufen, kein Leben, das einen erfüllt. Ich lief zu Haus wie ein gefangenes Tier durch die vielen Räume unserer Villa und hatte oftmals das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Jetzt jedoch bekomme ich Luft. Unmengen davon. Ich fühle mich frei, hab mein neues Leben gefunden, und es macht mich glücklich. Und du bist ein Teil davon und sollst es bleiben. Du sollst auch frei atmen und glücklich sein dürfen."

Besonders gut gefällt mir, dass man viel aus der damaligen Zeit erfährt; es werden die Zustände und Lebensverhältnisse der Bevölkerung beschrieben, über das Kaiserreich, den Krieg, und die Stellung der Frauen, welche in typischen Männerberufen arbeiten mussten, auch in Munitionsfabriken, da die Männer ja an der Front waren. Die meisten Frauen wohnten mit ihren Kindern in kalten dreckigen Kellerlöchern und hatten nichts zu essen und keine anständige Kleidung; für die Lebensmittelmarken musste man sich stundenlang anstellen und bekam trotzdem oft nichts. Alle waren unterernährt. Die Kriegswitwen bekamen nur eine minimale Rente, die vorne und hinten nicht ausreichte; und nicht nur eine Frau prostituierte sich, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder bestreiten zu können.
Streiks der Arbeiter, Heldentod, sterbende Säuglinge und Wucherpreise gehörten damals zum Bild der damaligen Zeit.
So viel Not und Elend galt es damals zu überleben. Und die drei starken Frauen helfen, wo es geht - nicht nur bei der Geburt und Nachsorge der Kinder, obwohl sie selbst auch furchtbare Schicksale erleiden mussten.

Das Cover zeigt das Gebäude der Frauenklinik sowie das auf jedem Band abgebildete Foto der drei jungen Frauen, woran man die Bücher sofort als zusammengehörig erkennt. Ansonsten leider zu unscheinbar für diese starke Geschichte.


Fazit:
Emotionaler und historisch fundierter Roman über die Ausbildung und Arbeit der Hebammen zur Zeit des Ersten Weltkriegs, mit drei starken Protagonistinnen. Gespickt mit vielen Details aus der damals schrecklichen und schweren Zeit.

Bewertung vom 01.08.2019
Schreiber, Chantal

Wer möchte schon ein Einhorn sein? / Kurt Einhorn Bd.1


ausgezeichnet

Kurt - das coolste und witzigste und beste Einhorn der Welt!!


Wer will schon ein voller Sterne glitzerndes Fell haben? Und nach Rosen duftend pupsen?
Kurt auf keinen Fall, er findet das peinlich.
Nur doof, dass er ein Einhorn ist, und eben all das macht. Vielleicht ist er deshalb immer so grummelig.
Und dann ist da auch noch sein verräterisches Fell, das bei Mitgefühl schimmert. Dabei hat Kurt doch gar kein Mitgefühl!
Doch sein Unterbewusstsein ist da anderer Meinung, als der pausenlos quatschende und tirilierende Vogel Trill zu Kurt kommt und ihm von der entführten Prinzessin und seinem Bruder Tüdelü erzählt.
Klar, dass Kurt nicht anders kann, als sich mit Trill gemeinsam auf eine Rettungsmission zu begeben.
Können die beiden Prinzessin Floh und Trills Bruder aus den Fängen des bösen Prinzen befreien?

Eine mega witzige und fantastische Geschichte über ein Einhorn, das über sich hinauswächst und mutiger ist, als es denkt.
Mit Hilfe des Ninja-Goldfischs Fred entdeckt Kurt Kräfte an sich, von denen er gar nicht wusste, dass er sie überhaupt hat.
Weil er sie bis jetzt ja auch nie gebraucht hat.

Eine tolle Vorlesegeschichte für Kinder ab ca. 6 Jahren, oder zum Selberlesen ab 8/9 Jahren.
Mit jeder Menge toller farbiger Bilder, die ebenso humorvoll sind und das Gelesene nochmal untermalen.
Meine Tochter und ich haben uns zerkugelt, Kurts Humor ist einfach genial!
Und natürlich ist auch der Lehrwert zu erwähnen: eine Geschichte über Mut, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft; und wie man seine eigenen Kräfte mithilfe anderer zum Vorschein bringen und über sich hinauswachsen kann.

Volle Leseempfehlung für dieses witzig-geniale Buch und den rosenduft-grummeligen Kurt!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.07.2019
Hennig, Tessa

Von wegen Dolce Vita!


ausgezeichnet

Ein Roadtrip der anderen Art zu einer Hippie Kommune auf Sardinien...

Kurz zum Inhalt:
Angelika, die sich seit dem Sommer '69 nur mehr Angie nennt, will für einen Journalisten-Auftrag mit ihrem alten Porsche nach Sardinien fahren, um dort ihre Freundin Marlis, die auf der traumhaft schönen Insel als Künstlerin lebt, und alle anderen von ihrer damaligen Kommune zu "50 Jahre Woodstock" zu treffen.
Ganz anders ist ihre Tochter Janis; diese ist spießig und will Sicherheit im Leben. Die beiden haben auch bereits seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr - seit Janis' Tochter Leonie auf der Welt ist.
Als Angie jedoch mit ihrem Porsche aufbrechen will, steht plötzlich Leonie vor ihrer Tür und zwingt sie, sie mitzunehmen, da sie nicht mit ihrer Mutter Janis und deren Freund Sven mit dem Wohnmobil nach Schweden fahren will.
Als Janis das erfährt, ist sie ganz und gar nicht begeistert und überredet Sven, mit dem Wohnmobil anstatt nach Schweden nach Sardinien zu fahren und Leonie zu suchen...


Meine Meinung:
Der Schreibstil von Tessa Hennig ist wunderbar zu lesen, man fliegt nur so durch die Seiten und hat fast immer ein Lächeln auf den Lippen. Bei den wenigen Momenten, wo dies nicht so ist, hat man Grund zum Nachdenken...
Die Charaktere sind authentisch dargestellt; jede der Frauen hat ihre Ecken und Kanten und sie wirken so noch lebendiger.
Ganz toll waren die wundervollen Beschreibungen der schönen Sardischen Landschaft - man bekommt sofort Lust, dort den Urlaub zu verbringen! Oder sich eines der 1€-Häuser zu kaufen ;)
Die Beschreibung der Hippies und der Kommune im Valle della Luna waren extrem witzig zu lesen - ich hatte alles ganz genau vor Augen.

Das Buch ist aber nicht nur Urlaubsfeeling pur, sondern verarbeitet auch ein erstes Thema - Mutterliebe und wie Kinder ihre Mütter sehen. Dass man immer nur das Beste für sein Kind will, es so erzieht, und das Kind aber vielleicht ganz andere Bedürfnisse hat. Das wichtige Fazit draus: IMMER miteinander reden und ehrlich sein!!! Hier hätte so viel Leid von Angie und Janis und in Folge für Leonie verhindert werden können... seufz.
Leonie ist übrigens ein ganz tolles, starkes Mädchen! Das sich für ihre Prinzipien einsetzt und sie ist es auch, die Mutter und Großmutter wieder zusammenführt.
Zum Glück gibt es dann aber ein ganz tolles Happy End!!

Das Buch hat wieder ein typisch humorvolles Tessa Hennig Cover. Ein älteres Paar im Urlaub - er mit Socken in den Sandalen *lach*


Fazit:
Urlaubsfeeling auf Sardinien mit viel Lokalkolorit und viel Humor; aber auch ein ernstes Thema regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 17.07.2019
Renk, Ulrike

Zeit aus Glas / Das Schicksal einer Familie Bd.2


ausgezeichnet

Bewegende Fortsetzung der Geschichte von Ruth Meyer

Kurz zum Inhalt:
Nach der Pogromnacht 1938 ist das schöne Haus der Familie Meyer größtenteils zerstört. Das Leben für die Juden in Krefeld ist noch schlimmer als bisher.
Auch Ruths Familie hat endlich erkannt, das sie so schnell wie möglich Deutschland verlassen müssen - doch das Visum für Amerika gilt erst in 3 Jahren. Was also tun bis dahin?
Nachdem auch noch Ruths Vater Karl verhaftet wurde, nimmt Ruth all ihren Mut zusammen und will versuchen, alleine und auf eigene Faust ins Ausland zu kommen, um so ihre Familie retten zu können...


Meine Meinung:
"Zeit aus Glas" ist der zweite Teil der Reihe nach wahren Begebenheiten um die jüdische Familie Meyer kurz vor dem Zweiten Weltkrieg; im Vordergrund steht die Tochter Ruth.
Dieser zweite Teil handelt von Ruths Jugend 1938 und 1939, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte knüpft nahtlos am ersten Teil "Jahre aus Seide" an und beginnt in der Reichskristallnacht, in der das Haus der Meyers großteils zerstört wurde.

Der Schreibstil ist ruhig und authentisch mit viel direkter Rede. Die dramatische Familiensaga beruht ja auf den Tagebucheintragungen von Ruth und auf Interviews mit Ruths Familie.
Beim Lesen spürt man richtig die Angst, Beklemmung und die Hoffnungslosigkeit. Die Atmosphäre und die laufende Bedrohung durch die Gestapo sind authentisch eingefangen. Die Emotionen haben sich förmlich auf mich übertragen. Die Grausamkeiten, die den Juden angetan wurden, waren einfach nur schrecklich - und die Hilfestellung der Juden gegenseitig - und auch von einigen Ariern - hat mich tief beeindruckt. Allen voran muss ich wieder die Familie Aretz nennen (Hans Aretz war Karl Meyers Chauffeur), die sich für die Meyers einsetzen und unter der Bedrohung der eigenen Sicherheit helfen, so gut es geht.
Und dann ist da natürlich Ruth, ein junges Mädchen zu Beginn des Erwachsenwerdens, die all ihren Mut zusammennimmt und ihre Hartnäckigkeit dazu einsetzt, um ihre Familie in Sicherheit bringen zu können.
Das Buch endet leider mit einem fiesen Cliffhanger, bei dem man als Leser unbedingt sofort den nächsten Band zur Hand nehmen will um zu erfahren, wie es mit der Familie Meyer weitergeht!

Zu Beginn der Geschichte gibt es ein informatives Personenregister. Das Nachwort zum Schluss enthält interessante und wichtige Informationen über die Geschichte der Familie Meyer, und welche Teile der Geschichte belegt sind und auf der Wahrheit beruhen.


Fazit:
Emotionale und dramatische Fortsetzung der Familiensaga nach einer wahren Begebenheit, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ich bin schon sehr neugierig auf den dritten Teil!

Bewertung vom 12.07.2019
Barker, J. D.

Das Mädchen im Eis / The Fourth Monkey Bd.2


ausgezeichnet

Spannend von Anfang bis Ende. Gelungene Fortsetzung

Kurz zum Inhalt:
Es ist Winter in Chicago, seit Monaten herrschen Minusgrade.
Die Leiche der jungen Ella wird gefunden, eingefroren in einem See. Doch Ella wird erst seit drei Wochen vermisst. Wie kam sie in den seit Monaten zugefrorenen See?
Die Medien beschuldigen den Four Monkey Killer (4MK), der Chicago seit langer Zeit in Atemlosigkeit versetzt - doch Detective Sam Porter glaubt nicht daran, dass er es war. Dessen Handschrift und Modus Operandi sehen ganz anders aus. Porter kennt den Killer sehr gut, und hat sich nun auf ein gefährliches Spiel mit ihm eingelassen.
Währenddessen verschwinden immer mehr Mädchen.
Kann der Täter gestoppt werden - und hängt 4MK vielleicht doch mit drin?


Meine Meinung:
"The Fourth Monkey - Das Mädchen im Eis" ist der zweite Teil der Four-Monkey-Reihe um Detective Sam Porter.
Der Schreibstil ist wieder rasant, extrem spannend und flüssig zu lesen; Die kurzen Kapitel sind gekennzeichnet mit der Anzahl des Tages und der jeweiligen Uhrzeit. Die meisten Kapitel sind aus Sicht von Sam Porter geschrieben; es gibt jedoch auch Einschübe und Kapitel aus der Sicht von anderen Ermittlern und der Opfer. Das macht es nochmals umso spannender, denn man leidet noch mehr mit den Opfern mit und hat das Gefühl, mit ihnen eingesperrt zu sein.
Die Charaktere sind alle authentisch dargestellt, man fiebert mit Porter und seinen Kollegen Clair und Nash und auch FBI Agent Poole von Anfang an atemlos mit.
Auch erfährt man wieder Vieles aus der Vergangenheit von 4MK, und viele neue Puzzleteile setzten sich zusammen.
Wobei mir Sam Porter in diesem Band nicht ganz so gut gefallen hat - sein Charakter wächst nicht, sondern schrumpft psychisch eher etwas zusammen und öfter mal konnte ich sein Verhalten nicht ganz nachvollziehen.
Der Spannungsbogen wird konstant aufrecht gehalten, und man fliegt nur so durch die über 600 Seiten.

Was mir nicht ganz so gut gefiel war, dass eigentlich der komplette Inhalt vom Vorgänger-Band geschildert wurde. Somit geht einem der Spaß am Lesen des ersten Bandes verloren, sollte man diesen noch nicht kennen, da man die Auflösung hier erfährt. Allerdings muss ich sagen, dass der zweite Band so komplex ist, und das Fortschreiten der Geschichte eng mit dem Geschehen aus dem ersten Teil und dessen Ausgang zusammenhängt.
Mein Rat ist: UNBEDINGT mit Band 1 starten - das ist hier bei dieser Reihe absolut wichtig!!

Und auch nicht so toll fand ich das offene Ende; so ein bisschen einen Abschluss hätte ich mir schon gewünscht - ein fieser Cliffhanger und die Geduld, die man braucht, bis der nächste Band erscheint, ergeben leider einen halben Stern Abzug ;)


Fazit:
Temporeiche, rasante und extrem spannende Fortsetzung der Four-Monkey-Reihe. Fesselnd und mitreißend - ich vergebe 4,5 Sterne!