Benutzer
Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 565 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2019
Hennig, Tessa

Von wegen Dolce Vita!


ausgezeichnet

Ein Roadtrip der anderen Art zu einer Hippie Kommune auf Sardinien...

Kurz zum Inhalt:
Angelika, die sich seit dem Sommer '69 nur mehr Angie nennt, will für einen Journalisten-Auftrag mit ihrem alten Porsche nach Sardinien fahren, um dort ihre Freundin Marlis, die auf der traumhaft schönen Insel als Künstlerin lebt, und alle anderen von ihrer damaligen Kommune zu "50 Jahre Woodstock" zu treffen.
Ganz anders ist ihre Tochter Janis; diese ist spießig und will Sicherheit im Leben. Die beiden haben auch bereits seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr - seit Janis' Tochter Leonie auf der Welt ist.
Als Angie jedoch mit ihrem Porsche aufbrechen will, steht plötzlich Leonie vor ihrer Tür und zwingt sie, sie mitzunehmen, da sie nicht mit ihrer Mutter Janis und deren Freund Sven mit dem Wohnmobil nach Schweden fahren will.
Als Janis das erfährt, ist sie ganz und gar nicht begeistert und überredet Sven, mit dem Wohnmobil anstatt nach Schweden nach Sardinien zu fahren und Leonie zu suchen...


Meine Meinung:
Der Schreibstil von Tessa Hennig ist wunderbar zu lesen, man fliegt nur so durch die Seiten und hat fast immer ein Lächeln auf den Lippen. Bei den wenigen Momenten, wo dies nicht so ist, hat man Grund zum Nachdenken...
Die Charaktere sind authentisch dargestellt; jede der Frauen hat ihre Ecken und Kanten und sie wirken so noch lebendiger.
Ganz toll waren die wundervollen Beschreibungen der schönen Sardischen Landschaft - man bekommt sofort Lust, dort den Urlaub zu verbringen! Oder sich eines der 1€-Häuser zu kaufen ;)
Die Beschreibung der Hippies und der Kommune im Valle della Luna waren extrem witzig zu lesen - ich hatte alles ganz genau vor Augen.

Das Buch ist aber nicht nur Urlaubsfeeling pur, sondern verarbeitet auch ein erstes Thema - Mutterliebe und wie Kinder ihre Mütter sehen. Dass man immer nur das Beste für sein Kind will, es so erzieht, und das Kind aber vielleicht ganz andere Bedürfnisse hat. Das wichtige Fazit draus: IMMER miteinander reden und ehrlich sein!!! Hier hätte so viel Leid von Angie und Janis und in Folge für Leonie verhindert werden können... seufz.
Leonie ist übrigens ein ganz tolles, starkes Mädchen! Das sich für ihre Prinzipien einsetzt und sie ist es auch, die Mutter und Großmutter wieder zusammenführt.
Zum Glück gibt es dann aber ein ganz tolles Happy End!!

Das Buch hat wieder ein typisch humorvolles Tessa Hennig Cover. Ein älteres Paar im Urlaub - er mit Socken in den Sandalen *lach*


Fazit:
Urlaubsfeeling auf Sardinien mit viel Lokalkolorit und viel Humor; aber auch ein ernstes Thema regt zum Nachdenken an.

Bewertung vom 17.07.2019
Renk, Ulrike

Zeit aus Glas / Das Schicksal einer Familie Bd.2


ausgezeichnet

Bewegende Fortsetzung der Geschichte von Ruth Meyer

Kurz zum Inhalt:
Nach der Pogromnacht 1938 ist das schöne Haus der Familie Meyer größtenteils zerstört. Das Leben für die Juden in Krefeld ist noch schlimmer als bisher.
Auch Ruths Familie hat endlich erkannt, das sie so schnell wie möglich Deutschland verlassen müssen - doch das Visum für Amerika gilt erst in 3 Jahren. Was also tun bis dahin?
Nachdem auch noch Ruths Vater Karl verhaftet wurde, nimmt Ruth all ihren Mut zusammen und will versuchen, alleine und auf eigene Faust ins Ausland zu kommen, um so ihre Familie retten zu können...


Meine Meinung:
"Zeit aus Glas" ist der zweite Teil der Reihe nach wahren Begebenheiten um die jüdische Familie Meyer kurz vor dem Zweiten Weltkrieg; im Vordergrund steht die Tochter Ruth.
Dieser zweite Teil handelt von Ruths Jugend 1938 und 1939, kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte knüpft nahtlos am ersten Teil "Jahre aus Seide" an und beginnt in der Reichskristallnacht, in der das Haus der Meyers großteils zerstört wurde.

Der Schreibstil ist ruhig und authentisch mit viel direkter Rede. Die dramatische Familiensaga beruht ja auf den Tagebucheintragungen von Ruth und auf Interviews mit Ruths Familie.
Beim Lesen spürt man richtig die Angst, Beklemmung und die Hoffnungslosigkeit. Die Atmosphäre und die laufende Bedrohung durch die Gestapo sind authentisch eingefangen. Die Emotionen haben sich förmlich auf mich übertragen. Die Grausamkeiten, die den Juden angetan wurden, waren einfach nur schrecklich - und die Hilfestellung der Juden gegenseitig - und auch von einigen Ariern - hat mich tief beeindruckt. Allen voran muss ich wieder die Familie Aretz nennen (Hans Aretz war Karl Meyers Chauffeur), die sich für die Meyers einsetzen und unter der Bedrohung der eigenen Sicherheit helfen, so gut es geht.
Und dann ist da natürlich Ruth, ein junges Mädchen zu Beginn des Erwachsenwerdens, die all ihren Mut zusammennimmt und ihre Hartnäckigkeit dazu einsetzt, um ihre Familie in Sicherheit bringen zu können.
Das Buch endet leider mit einem fiesen Cliffhanger, bei dem man als Leser unbedingt sofort den nächsten Band zur Hand nehmen will um zu erfahren, wie es mit der Familie Meyer weitergeht!

Zu Beginn der Geschichte gibt es ein informatives Personenregister. Das Nachwort zum Schluss enthält interessante und wichtige Informationen über die Geschichte der Familie Meyer, und welche Teile der Geschichte belegt sind und auf der Wahrheit beruhen.


Fazit:
Emotionale und dramatische Fortsetzung der Familiensaga nach einer wahren Begebenheit, die mich in ihren Bann gezogen hat. Ich bin schon sehr neugierig auf den dritten Teil!

Bewertung vom 12.07.2019
Barker, J. D.

Das Mädchen im Eis / The Fourth Monkey Bd.2


ausgezeichnet

Spannend von Anfang bis Ende. Gelungene Fortsetzung

Kurz zum Inhalt:
Es ist Winter in Chicago, seit Monaten herrschen Minusgrade.
Die Leiche der jungen Ella wird gefunden, eingefroren in einem See. Doch Ella wird erst seit drei Wochen vermisst. Wie kam sie in den seit Monaten zugefrorenen See?
Die Medien beschuldigen den Four Monkey Killer (4MK), der Chicago seit langer Zeit in Atemlosigkeit versetzt - doch Detective Sam Porter glaubt nicht daran, dass er es war. Dessen Handschrift und Modus Operandi sehen ganz anders aus. Porter kennt den Killer sehr gut, und hat sich nun auf ein gefährliches Spiel mit ihm eingelassen.
Währenddessen verschwinden immer mehr Mädchen.
Kann der Täter gestoppt werden - und hängt 4MK vielleicht doch mit drin?


Meine Meinung:
"The Fourth Monkey - Das Mädchen im Eis" ist der zweite Teil der Four-Monkey-Reihe um Detective Sam Porter.
Der Schreibstil ist wieder rasant, extrem spannend und flüssig zu lesen; Die kurzen Kapitel sind gekennzeichnet mit der Anzahl des Tages und der jeweiligen Uhrzeit. Die meisten Kapitel sind aus Sicht von Sam Porter geschrieben; es gibt jedoch auch Einschübe und Kapitel aus der Sicht von anderen Ermittlern und der Opfer. Das macht es nochmals umso spannender, denn man leidet noch mehr mit den Opfern mit und hat das Gefühl, mit ihnen eingesperrt zu sein.
Die Charaktere sind alle authentisch dargestellt, man fiebert mit Porter und seinen Kollegen Clair und Nash und auch FBI Agent Poole von Anfang an atemlos mit.
Auch erfährt man wieder Vieles aus der Vergangenheit von 4MK, und viele neue Puzzleteile setzten sich zusammen.
Wobei mir Sam Porter in diesem Band nicht ganz so gut gefallen hat - sein Charakter wächst nicht, sondern schrumpft psychisch eher etwas zusammen und öfter mal konnte ich sein Verhalten nicht ganz nachvollziehen.
Der Spannungsbogen wird konstant aufrecht gehalten, und man fliegt nur so durch die über 600 Seiten.

Was mir nicht ganz so gut gefiel war, dass eigentlich der komplette Inhalt vom Vorgänger-Band geschildert wurde. Somit geht einem der Spaß am Lesen des ersten Bandes verloren, sollte man diesen noch nicht kennen, da man die Auflösung hier erfährt. Allerdings muss ich sagen, dass der zweite Band so komplex ist, und das Fortschreiten der Geschichte eng mit dem Geschehen aus dem ersten Teil und dessen Ausgang zusammenhängt.
Mein Rat ist: UNBEDINGT mit Band 1 starten - das ist hier bei dieser Reihe absolut wichtig!!

Und auch nicht so toll fand ich das offene Ende; so ein bisschen einen Abschluss hätte ich mir schon gewünscht - ein fieser Cliffhanger und die Geduld, die man braucht, bis der nächste Band erscheint, ergeben leider einen halben Stern Abzug ;)


Fazit:
Temporeiche, rasante und extrem spannende Fortsetzung der Four-Monkey-Reihe. Fesselnd und mitreißend - ich vergebe 4,5 Sterne!

Bewertung vom 05.07.2019
Shepherd, Catherine

Der Blütenjäger / Laura Kern Bd.4


ausgezeichnet

ein weiterer unfassbar fesselnder Fall für Laura Kern

Kurz zum Inhalt:
Im Spandauer Forst werden die Leichen von jungen Frauen gefunden - barfuß und im Abendkleid. Gestorben durch einen präzisen Schuss von hinten mitten ins Herz. Neben den Toten liegt eine Blüte und darunter ein Foto von ihnen, als sie noch lebendig waren.
Die Ermittlerin Laura Kern muss sich auf die Suche nach einem Serienkiller machen, der es auf junge Frauen im Party-Outfit abgesehen hat.
Sie bittet um die Mithilfe der Psychologin Dr. Susanne Niemeyer, und gemeinsam müssen sie den Täter so schnell wie möglich finden, denn er hat noch weitere Opfer im Visier. Und dabei deckt Laura ein Geheimnis auf, das weit in die Vergangenheit zurückreicht...



Meine Meinung:
"Der Blütenjäger" ist der 4. Band der Reihe um die Ermittlerin Laura Kern, der jedoch in sich abgeschlossen ist und eigenständig gelesen werden kann. Alle wichtigen Details aus Lauras Vergangenheit werden geschickt in die Geschichte verwoben.
Der Schreibstil ist wieder, wie man es von Catherine Shepherd gewohnt ist, wahnsinnig flüssig und schnell zu lesen; der Plot ist extrem spannend, fesselnd und mitreißend - der Spannungsbogen wird von Anfang bis Ende konstant aufrecht gehalten.
Gleich im Prolog flieht man mit dem Opfer durch den Wald in der Hoffnung auf Rettung, aber in dem Wissen, dass es mit dem Tod enden wird...
Die kurzen Kapitel und die Cliffhanger an deren Ende regen ebenfalls zum Weiterlesen an - man fliegt nur so durch die Seiten und kann das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Charaktere und Orte sind anschaulich beschrieben, man bekommt sofort einen Bezug zu den Personen, und die Ermittlungsarbeit von Laura, Taylor, Max und Simon ist authentisch beschrieben.
Zwei Ermittlungsstränge - einmal in der Gegenwart mit den erschossenen jungen Frauen und einmal vor 20 Jahren mit dem Jungen, dessen kleine Schwester im Wald erschossen wurde - werden nach und nach zusammengeführt.
Man ist immer am Miträtseln und die Auflösung ist überraschend und ergibt sich erst gegen Schluss; ich hatte davor schon etliche andere Personen in Verdacht.

Das Cover mit der Blüte und den Einschlusslöchern passt natürlich perfekt zum Titel und der schwarz-weiße Hintergrund sowie die Schrift lassen gleich einen Catherine-Shepherd-Thriller erkennen.


Fazit:
Mitreißend, fesselnd, packend und super spannend. 5 Sterne und volle Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.06.2019
Allert, Judith

Raubtierzähmen für Anfänger / Die wilde Baumhausschule Bd.1


sehr gut

Ein phantasievolles Abenteuer auf dem Wilden Hügel!

Kurz zum Inhalt:
Greta ist mit ihren Eltern auf den Wilden Hügel gezogen. Ihre Eltern sollen sich dort um die wilden Tiere von Frau Spitzgiebel kümmern und einen Zoo daraus zu machen.
Gretas erster Schultag in der neuen Klasse verläuft dann aber ganz anders als erwartet: Ihr Elefant Zachi bringt die Wände der Schule zum Einsturz - doch Greta hat die gute Idee, den Unterricht auf den Wilden Hügel zu verlegen.
Doch dort passieren einige seltsame Dinge: die Krokodile büxen aus, statt Tierfutter werden Socken geliefert usw. Will jemand verhindern, dass aus dem Wilden Hügel ein Zoo wird?


Meine Meinung:
Die Geschichte kombiniert viel Phantasie (Greta reitet auf dem Elefanten Zacharias und kann mit ihrem Wasserschwein Wusel kommunizieren) mit Realität. Typische Probleme von Kindern werden somit zwanglos aufgearbeitet: die Themen Freundschaft, Streit und Mobbing in der Schule werden auf diese Weise den Kindern spielerisch nähergebracht.
Man trifft auf viele verschiedene (wilde) Tierarten und lernt auch einiges darüber.
Außerdem ist es auch ein Detektiv-Abenteuer, denn man rätselt natürlich mit den Kindern mit, wer es wohl sein kann, der anscheinend verhindern will, dass aus dem Wilden Hügel ein Zoo wird...

Die recht kurzen Kapitel sind perfekt zum Vorlesen geeignet, aber auch für geübtere Leser zum selber-Lesen.
Detailreiche schwarz-weiß Illustrationen untermalen das Gelesene.
Uns hat es Wusel besonders angetan, er ist sooo ein süßer Kerl :)
Das Cover ist auch toll - ganz bunt, mit dem Löwen und den Kindern und dem Chaos darauf, macht es Lust, das Buch sofort in die Hand zu nehmen und zu lesen.


Fazit:
Tierisch buntes Abenteuer mit wilden Tieren, das auch erste Themen spielerisch behandelt und Lust macht, mal wieder in den Zoo zu gehen.

Bewertung vom 23.06.2019
Stellmacher, Hermien

Die Katze im Lavendelfeld


sehr gut

Einfühlsamer Wohlfühl-Roman mit viel Tiefe

Kurz zum Inhalt:
Alice ist eine Foodbloggerin, die die Chance bekommt, mit ihren "Genussberichten" in eine große Zeitung zu kommen.
Sie ist vor einigen Jahren in eine kleine Ortschaft in der malerischen Provence gezogen und hat dort einige gute Freunde gefunden, unter anderem die 78jährige Janine und den Restaurantbesitzer Georges. Zu ihrem Glück fehlt ihr nur ein kleines Häuschen mit Garten, doch so eines zu finden ist schwieriger als erwartet.
Als Janine eines Tages eine kleine Katze in einem Lavendelfeld findet, nimmt Alice die Findelkatze bei sich auf. Ihre beiden ausgewachsenen Katzen sind davon jedoch nicht begeistert und reißen aus. Alice findet sie im verwilderten Garten eines ehemaligen Hotels. Dieses Haus wäre perfekt für sie, es ist Liebe auf den ersten Blick.
Dann wird Alice plötzlich die Wohnung gekündigt, Janine zeigt Anzeichen von Demenz und dann sind da auch noch zwei Männer, wovon sie einen loslassen muss, um mit dem anderen ihr Glück zu finden...


Meine Meinung:
Hermien Stellmacher hat mit "Die Katze im Lavendelfeld" einen Wohlfühl-Roman geschaffen, der nicht nur für Katzenliebhaber geeignet ist. Durch das Setting in der wunderschönen Provence und den detailreichen Beschreibungen der Landschaft bekommt man richtiges Urlaubs-Feeling, aber der Roman hat auch viele Emotionen und Tiefgang.
Man kann sich wunderbar in die Provence träumen und fühlt mit Alice mit - sowohl wenn sie leidet, als auch wenn sie sich freut. Die Charaktere sind allesamt authentisch und facettenreich dargestellt.

Alice' Suche nach einem passenden Haus für sich und ihren Mann Léon erweist sich ja als nicht ganz so einfach, und der Makler ist einfach göttlich *lach*
Es ist schön zu lesen, wie sich Alice und Georges um Janine bzgl. ihrer beginnenden Demenz sorgen und ihr helfen wollen. Es ist ja auch für Janine nicht leicht, sich plötzlich an gewisse Dinge nicht mehr erinnern zu können.
Und als dann die Probleme auftauchen, dass Georges' Miete für das Restaurant erhöht und Alices Wohnung gekündigt wird, fand ich es einfach wunderschön zu lesen, wie alle zusammenhalten und -helfen und alles dafür tun, um eine Chance zu haben, das ehemalige Hotel zu bekommen! :) Dieses Haus mit dem parkähnlichen Garten wäre auch genau nach meinem Geschmack, ein richtiges Traumhaus!

Das Cover passt einfach perfekt - ein typisches Haus in der Provence, im Hintergrund ein Lavendelfeld. Fröhlich, Sonne pur - nur eine (echte) Katze vorm Haus wäre noch toll gewesen.


Fazit:
Emotionaler Wohlfühl-Roman in der wunderschönen Provence über eine starke Frau, die erst loslassen muss, bevor sie ihr Glück finden kann. Nicht nur für Katzenliebhaber!

Bewertung vom 17.06.2019
Scott, Nikola

Das Leuchten jenes Sommers


ausgezeichnet

ein gefühlvoller Familien-/Liebesroman mit leichtem Krimi-Einschlag

Kurz zum Inhalt:
August 1939: Die junge Maddy lebt zurückgezogen auf dem idyllischen Landsitz Summerhill ihrer Familie in Cornwall.
Als ihre Schwester Georgiana von einer 6-monatigen Europareise zurückkehrt, bringt sie Freunde mit; unter anderem auch ihren festen Freund Victor.
Victor kann mit seinem Charme alle von sich überzeugen, nur Maddy lernt seinen tatsächlichen Charakter kennen...

70 Jahre später befindet sich Chloe in einer verzwickten Situation: sie hat gerade erfahren, dass sie schwanger ist - eigentlich ein Grund zum Feiern, jedoch nicht für Chloe. Außerdem nimmt sie gegen den Willen ihres Mannes einen Fotografen-Auftrag an, der sie nach Summerhill führt.
Dort lernt sie Madeleine kennen und stößt auf ein Geheimnis, das Jahrzehnte zurückliegt. Und dieses gibt ihr die Kraft, ihr Leben umzukrempeln und nach ihren eigenen Bedingungen zu leben.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen. Die Geschichte ist abwechselnd in ich-Form aus Sicht von Maddy im Jahr 1939 und in Erzähl-Form von Chloe in der Jetzt-Zeit geschrieben.
Die authentische Atmosphäre zeigt die Situation zu Kriegsbeginn, durch die detailreichen Beschreibungen kann man sich Summerhill genau vor Augen führen und sich in die Protagonistinnen hineinversetzen. Zumindest in Maddy - Chloes Verhalten konnte ich anfangs überhaupt nicht nachvollziehen, da sie zuerst mental schwach ist und glaubt, einen starken Mann an ihrer Seite zu brauchen, der sie stützt und durchs Leben führt. Chloes Entwicklung war besonders spannend zu verfolgen.
Die wundervollen Landschaftsbeschreibungen machen große Lust, Cornwall bald zu besuchen, und dies schafft Gegensatz zu den vielen Problemen der Charaktere.

Es geht um drei junge Frauen und deren Suche nach ihrem persönlichen Glück. Chloes Zukunft ist eng mit der Vergangenheit von Maddy verbunden, was sie bei ihren Besuchen auf Summerhill herausfindet.
Und es geht um krankhafte Liebe und das obsessive Binden seines Partners an sich selbst...


Fazit:
Emotional, bewegend und auch unglaublich spannend. Zwei Familiendramen verwebt mit Krimielementen.
Und es geht um die Kraft, sich aus den Fesseln zu befreien und sein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu leben.
Hat mir sehr gut gefallen und ich vergebe 4,5 Sterne.

Bewertung vom 15.06.2019
Dicker, Joël

Das Verschwinden der Stephanie Mailer


sehr gut

ein äußerst komplexer Kriminalfall

Kurz zum Inhalt:
Am 30. Juli 1994, am Tag des allerersten Theaterfestivals, geschieht im beschaulichen Badeort Orphea in den Hamptons ein schrecklicher Vierfachmord: Der Bürgermeister, seine Frau und sein Sohn sowie eine zur Tatzeit vorbeijoggende Einwohnerin von Orphea werden brutalst erschossen.
Die beiden jungen Polizisten Jesse Rosenberg und Derek Scott übernehmen voller Elan den Fall. Schon bald findet sich ein Verdächtiger.
Doch 20 Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass die beiden damals den falschen Täter hatten, und dass sie das Offensichtliche übersehen hätten. Kurz darauf verschwindet Stephanie Mailer und Jesse und Derek nehmen die Ermittlungen von damals wieder auf. Was hatten sie übersehen?


Meine Meinung:
"Das Verschwinden der Stephanie Mailer" ist mein erster Roman von Joel Dicker. Nach kurzer Eingewöhnungsphase hat mir der Schreibstil gut gefallen.
Die Geschichte wird in verschiedenen Erzählperspektiven und zwei Zeitebenen dargestellt: 1994 und 2014. Der Leser erfährt immer nur bruchstückhaft über die Ereignisse von 1994, und in der Gegenwart 2014 gehen die Geschehnisse voran. Der Zusammenhang baut sich erst tröpfchenweise nach und nach auf.
Die vielen verschiedenen Charaktere bringen jeder auf seiner Weise die Geschichte voran. Die detaillierten Beschreibungen lassen Atmosphäre und Spannung aufkommen, jedoch nehmen die ständigen Perspektiven- und Zeitwechseln teilweise das Tempo heraus.
Es ist ein wirklich komplexer Fall, der zum Mitdenken anregt, mit Verwicklungen und Verstrickungen, Erpressung, Korruption und vielen Nebenfiguren. Der Roman ist jedoch sehr gut durchdacht - jedes Mosaiksteinchen scheint seinen Sinn zu haben.

Jedoch war ich von der Polizeiarbeit von Jesse und Derek oft nicht begeistert: sie fragen nicht nach, sie forschen nicht richtig, und nehmen Vieles bzw. die Aussagen als gegeben hin, ohne zu hinterfragen. So funktioniert doch keine richtige Polizeiarbeit.
Und seeehr übertrieben fand ich die Darstellung des ehemaligen Polizeichefs von Orphea, der mittlerweile Regisseur ist.
Die Auflösung war dann so, wie ich es mir nach ca. zwei Dritteln des Buches bereits dachte.
Trotzdem hat mir die Geschichte insgesamt gefallen und ich werde bestimmt noch andere Werke von Joel Dicker lesen.


Fazit:
Die Geschichte hat mir trotz vieler übertriebenen Darstellungen und Klischees gefallen; ich mag es, wenn so ein typisch amerikanisches Kleinstadtleben detailliert ausgeschlachtet wird und sich somit ein komplexer Kriminalfall ergibt. Nur die ermittelnden Beamten hätten für meinen Geschmack genauer arbeiten können (dann hätten sie den Fall nämlich schon 1994 gelöst! ;)

Bewertung vom 10.06.2019
Herrmann, Elisabeth

Schatten der Toten / Judith Kepler Bd.3


gut

Spionagethriller mit Längen

Kurz zum Inhalt:
Judith Kepler arbeitet in Berlin als Tatortreinigerin. Es passiert plötzlich einiges, das ihr Leben auf den Kopf stellt: Ihr Chef liegt im Krankenhaus und möchte, dass sie die Führung übernimmt. Die Halbwaise Tabea, die ihr sehr am Herzen liegt, ist ebenfalls im Krankenhaus und Judith kann ihren Vater nicht erreichen.
Und dann ist das noch Isa Kellermann, eine Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes, die den ehemaligen Spion Bastide Larcan um jeden Preis fassen möchte - dieser ist jedoch Judiths Vater und hält sich derzeit in Odessa auf.
Soll Judith die Vergangenheit ruhen lassen oder ebenfalls nach Odessa reisen?



Meine Meinung:
"Schatten der Toten" ist der dritte Teil um die Tatortreinigerin Judith Kepler. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle Infos aus dem Vorgängerband werden genauestens beschrieben, da sie für die Geschichte wichtig sind.
Leider war mir aufgrund des Klappentextes nicht bewusst, dass diese ganze Spionagesache so detailliert dargelegt wird. Ich lese zwar immer wieder mal gerne Spionagegeschichten, aber dabei muss es nicht so derart ins Detail gehen. Teilweise war es mir auch zu verworren und ich habe auch nicht alle Zusammenhänge gleich verstanden.
Außerdem hätte man das Buch gut und gern um ein Drittel kürzen können, was auch der Spannung zugute gekommen wäre. Denn diese ausufernden Stasi-und-Geheimdienst-Beschreibungen haben mich oft aus dem Lesefluss gebracht und waren langatmig und zäh.
Auch hätte ich mir gerne gewünscht, mehr über die Arbeit einer Tatortreinigerin zu erfahren; das ging in diesem Buch leider total unter.
Das letzte Drittel des Buches hat mir dann jedoch gefallen, es wurde rasant (die geplante Operation des deutschen Verfassungsschutzes in Odessa) und dramatisch (das schreckliche und grausame Verhalten des ukrainischen Milliardärs Oleg Nikiforov).
Aus der Danksagung der Autorin hätte ich herausgelesen, dass dies der letzte Band um Judith Kepler ist. An und für sich wäre auch alles gut abgeschlossen - doch hat es sich die Autorin nicht nehmen lassen, doch noch etwas einzubauen, das die Geschichte weiterlaufen lassen könnte... Ich bin gespannt, ob es noch einen weiteren Band geben wird.
Das Cover ist eher unscheinbar - sollen die Stufen an die Potemkinsche Treppe in Odessa erinnern, die eine Bedeutung für die Geschichte hat?


Fazit:
Ein etwas anderer Spionagethriller; leider mit zähen Längen in der Mitte, aber einem spannenden Finale.