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Koriander
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Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 492 Bewertungen
Bewertung vom 07.06.2018
Bogner, Anja

Bülent Rambichler und die fliegende Sau / Bülent Rambichler Bd.1


ausgezeichnet

Ein Wolperdinger auf dem Cover – ein witziger Titel – und ein bisserl Bavaria weiß-blau: so zieht man die Blicke von interessierten Land- und Lokal-Krimi-Lesern auf sich!
Wer nun meint, er sei schon mit allen Provinz-Ermittlern vertraut, der kennt Bülent Rambichler noch nicht! Dieser Kriminaler ist einer der besonderen Sorte und durchlebt mit seiner jungen, schönen und selbstbewussten Mitarbeiterin Astrid einen ganz speziellen Fall. Bülent, halb türkisch-stämmig mit narzistischer Ader, bevorzugt die Ruhe in seinem temperierten Büro in der fränkischen Metropole Nürnberg. Anstrengende Einsätze sind absolut nicht sein Fall. Im Gegensatz zu der hochmotivierten Astrid, die endlich einmal einen richtigen Mord aufklären will. Und durch eine kleine Intrige landen die beiden blitzschnell in Bülents Heimatsdorf – dort wurde die Tochter eines Metzgers brutal ermordet…
Anja Bogner ist eine erstklassige Erzählerin! Sie schreibt so unglaublich witzig, dabei aber auch ordentlich derb und direkt, dass man aus dem Lachen und/oder Grinsen gar nicht herauskommt. Ihre Protagonisten entstehen vor dem geistigen Auge, man sieht sie buchstäblich vor sich! Dabei verliert sie aber nie den Fall aus den Augen, der tatsächlich auch sehr stichhaltig und schlüssig gelöst wird. Viel Lokalkolorit, besondere Charaktere (die man trotz der Menge der Menschen prima auseinanderhalten kann), sprachliche Eigenheiten, ein bisserl grob und wüst, dazu auch reichlich Gefühle – das macht diesen Krimi absolut liebens- und lesenswert! Wirklich prima gemacht, witzig und fesselnd, da ist man jetzt schon gespannt auf den nächsten Fall!

Bewertung vom 27.05.2018
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Kluftinger / Kommissar Kluftinger Bd.10


ausgezeichnet

Mit Spannung erwartet - und nun ist er da: der neue "Kluftinger"! Das Cover reiht sich gelungen in die Vorgänger ein und ist natürlich unverkennbar. Und der Einbandtext verrät dem entsetzten Leser, dass Kluftiger in Lebensgefahr ist!
Den beiden Autoren ist diesmal wieder ein spannender Krimi gelungen, der zusätzlich mit ungewöhnlichen Passagen und ganz besonders viel Witz und Humor besticht! Während Kluftinger im trüben, düsteren Monat November mit diversen bedrohlichen Attacken fertig werden muss, schweifen die beiden in Kluftingers Vergangenheit und nehmen den Leser mit seine Teenager-Zeit, die Anfangszeit bei der Polizei und seinem folgenden Werdegang - und lüften wahrlich so manches Geheimnis! Gut gemacht, treffend plaziert und gekonnt erzählt - manchmal hat man fast das Gefühl, man liest einen Roman!
Mir hat der 10. Kluftiger wirklich wieder besonders gut gefallen, einfach fantastisch, was den beiden Autoren so alles eingefallen ist! Ich habe mich zum Beispiel auf Seite 227 gekringelt vor Lachen, als ich die Namen der neuen Bewerber las, spitze! Der "brave" Kluftinger ist also gar kein so unbeschriebenes Blatt, wie man immer meinte. Das Buch ist so kurzweilig und vielfältig (Klufti ist jetzt ja auch schon leidenschaftlicher Opa), dass man aus dem Staunen gar nicht rauskommt! Es passiert viel, und auch wenn man das Gefühl hat, dass die Ermittlungsarbeit diesmal in "neuen Räumlichkeiten" etwas zu kurz kommt: am Ende darf man aufatmen. Hier lernt man den Klufti auch von einer ganz neuen, gefühlvollen Seite kennen! Applaus, Applaus! Ein super Krimi mit Spaß und Spannung, wirklich gelungen!!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2018
Ribeiro, Gil

Spur der Schatten / Leander Lost Bd.2 (Autorisierte Lesefassung) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Mit Spannung habe ich auf den neuen Krimi von Gil Ribeiro gewartet und dieses Mal die Hörbuch-Version vorgezogen.
Schon das Debüt „Lost in Fuseta“ hat mir ausgezeichnet gefallen, und der neue Fall „SPUR DER SCHATTEN“ hat mich wieder richtig begeistert! Gil Ribeiro hat einen sehr schlüssigen Fall konstruiert, fesselnd und überzeugend, und ihn mit seinem unvergleichlichen Ermittlerteam mit Leben erfüllt. Graciana, die eine leitende Stelle in Lissabon abgelehnt hat, um im Süden in der Nähe ihrer Familie zu arbeiten, Carlos, stets hungriger Gefährte, und Leander Lost, der „Austauschkollege“ aus Hamburg – sie alle werden mit dem gewaltsamen Tod einer Polizeikollegin konfrontiert, der zunächst mysteriös erscheint. Mittels akribischer Spurensuche, bei der Leander mit geradliniger Logik besticht, und großem Einfallsreichtum kommen die drei schließlich einer Verschwörung auf die Spur und können mit Mühe und Not ein weiteres Opfer verhindern.
Gil Ribeiro hat einen sehr flüssigen Schreibstil, den Andreas Pietschmann gekonnt in seiner Lesung umsetzt. Sehr charmant erfährt man nebenbei vom Leben und den Vorlieben der Protagonisten, von ihrem Problemen, Wünschen und Hoffnungen und auch das Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. Nach dem gelungenen Showdown kommt auf jeden Fall der Wunsch auf, selber einmal nach Fuseta zu reisen! Für mich ein sehr gelungener Krimi, den ich unbedingt weiterempfehlen kann!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2018
Motte, Anders de la

Sommernachtstod


sehr gut

Ein typisches schwedisches rotes Holzhäuschen im aufsteigenden Nebel, blattlose Bäume mit Krähen, das spricht an sich nicht für “Sommernacht”, auch der Titel erinnert an Schwedenkrimis, die vom Mittsommer erzählen, aber die Leseprobe war maximal beeindruckend und das Buch erfüllt die Erwartungen.
Anders de la Motte bietet hier keinen blutrünstigen Thriller, sondern einen ganz perfiden Psycho-Krimi!
Therapeutin Veronica, selbst stark traumatisiert von Kindheitserlebnissen, wird mit einem Patienten konfrontiert, in dem sie ihren vermissten Bruder, der vor zwanzig Jahren spurlos verschwand, zu erkennen meint. Sie versucht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, den vermeintlichen Bruder zu identifizieren, und gerät dabei in einen Sumpf aus Intrigen und Verschwörungen, die sie selber nahe an den Tod und ihr Leben und ihre Beziehungen gehörig ins Wanken bringen.
Hervorragend und spannend erzählt ist die Geschichte des verlorenen Kindes. Für Gänsehaut sorgen die Rückblicke in Veras Kindheit, ihre Begegnungen mit der Familie, und ihre mutigen, aber manchmal unüberlegten Aktionen. Als Leser meint man, den nächsten Schritt zu erahnen, der Lösung nahe zu sein, aber das Ende ist trotzdem überraschend. Ein rundum gelungener Krimi mit viel Spannung und Schauder!

Bewertung vom 02.05.2018
Jones, Ruth

Alles Begehren


ausgezeichnet

Ruth Jones - ALLES BEGEHREN - das beste Buch, das ich seit langem gelesen habe!
Ein puristisches Cover - eine nahezu erotische Leseprobe - und eine Geschichte, die so unbeschreiblich gut ist, dass man sie unbedingt weiterempfehlen muss!
Ruth Jones erzählt von Kate und Callum: Kate, süße siebzehn, frech, lebenshungrig und zu Allem bereit, und Callum, Lehrer, doppelt so alt wie Kate, glücklich verheiratet und Vater dreier Kinder. Kate besitzt die ungestüme Ausstrahlung der Jugend und Callum ist sofort magnetisiert. Eine leidenschaftlich Affäre entbrennt - Callum ist hin- und hergerissen - und entsagt Kate letztendlich, um seiner geliebten Frau Belinda treu zu bleiben… bis er Kate nach siebzehn Jahren plötzlich wieder gegenüber steht…
Ruth Jones hat ein ganz wunderbares Buch geschrieben. Es liest sich sehr leicht, beschreibt Liebe, Leidenschaft, Lüge, Zerrissenheit, Entsagung und Schmerz ohne Schnörkel und Kitsch - dafür mit unheimlichem Tiefgang und unendlich viel Gefühl. Sie begleitet Kate und Callum durch ihr weiteres Leben, durch Höhen und Tiefen, Liebe, Eifersucht, Kummer und Schmerz und bezieht die Familien der beiden mit ein.
Als Leser gerät man sofort in einen Sog - einer Achterbahn der Emotionen - man fühlt und leidet mit, möchte warnen und bedauert - und trotz aller Ahnungen nimmt diese Story Wendungen, mit denen man nicht gerechnet hat. Und lässt den Leser am Ende sogar milde versöhnt zurück…
Ein Buch, das aus dem Leben gegriffen scheint, mit allen Eventualitäten, mit denen man tatsächlich konfrontiert werden kann, Glück und Trauer, Schicksalsschläge und Hoffnung, wunderbar geschrieben und bis zur letzten Seite intensiv, fesselnd und auch immer wieder überraschend! Unbedingt lesen!

Bewertung vom 23.04.2018
Grementieri, Sabrina

Eine Liebe in Apulien


gut

Eine junge Frau, die mit 28 Jahren gerade wieder etwas unentschlossen am Anfang steht, erbt eine Bürde: den heruntergekommenen Gutshof der Großeltern. Und nicht nur diesen: auf dem Hof lebt das alte Ehepaar Carmela und Vito, die sich um die verstorbene Großmutter gekümmert haben und der kleine Nico, den die beiden bei sich aufgenommen haben. Violas Aufgabe: die Masseria zu neuem Leben erwecken!
Das Cover verspricht einen sonnigen Liebesroman, die Leseprobe war unbeschwert und flüssig zu lesen. Tatsächlich hält das Buch, was es verspricht und sorgt für leichte Unterhaltung. Manchmal zieht sich die Geschichte ein bisschen in die Länge, ist aber durchaus auch sehr spannend und abwechslungsreich. Ich selbst hätte jede Menge mehr italienisches Feeling, von Espresso und Pasta bis Küchenduft, und viel mehr “Emozioni” erwartet! In dieser Hinsicht war das Buch leider - samt Viola - eher zurückhaltend. Trotzdem eine nette Sommerlektüre!

Bewertung vom 13.04.2018
Engberg, Katrine

Krokodilwächter / Kørner & Werner Bd.1


ausgezeichnet

Ein perfekter Einband für einen perfekten Krimi! Wer das Buch noch nicht gesehen hat, dem sei gesagt: im Cover befinden sich “Schlitze” - darunter guckt der blutrote Leineneinband hervor… sehr aufwändig designed, ein wahrer Hingucker! Und das ist dieser Krimi, der in Dänemark spielt, in jeder Hinsicht!
Im Mietshaus der alten, exzentrischen Professorin de Laurenti wird ein junges Mädchen brutal ermordet aufgefunden, das Gesicht zerfurcht von Schnitten. Verunsicherung macht sich breit, Jeppe und Anette, Ermittlerteam in Kopenhagen, machen sich auf die Spurensuche. Es stellt sich heraus, das Esther de Laurenti einem kleinen Schriftstellerkreis angehört, der auf einer gemeinsamen Plattform Manuskripte veröffentlicht. Und der Mord an der jungen Julie steht dort schon beschrieben…
Katrine Engberg ist ein spannender und wirklich fesselnder Krimi gelungen. Der krasse Mord zu Beginn, ungewöhnliche Umstände, Verwicklungen und Verwirrungen nehmen den Leser sofort gefangen und das sympathische Ermittlerteam macht die Sache perfekt. Immer wenn man meint, den Hinweis auf den Täter zu haben, verliert sich die Spur wieder, so bleibt das Buch spannend bis zum Schluß! Dazu die Protagonisten (von liebenswert bis schrullig ist alles dabei), die sehr gut beschrieben sind, machen die Geschichte sehr menschlich. Man ist voll dabei, wenn sich Hoffnung oder Verzweiflung breit machen, nichts wirkt übertrieben, man empfindet sich immer nahe an der Realität. Ein geradliniger Krimi, tough, spannend - einer der Besten, den ich in letzter Zeit gelesen habe! Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 04.03.2018
Lehnberg, Stefan

Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)


ausgezeichnet

Ein wunderschönes gebundenes Buch, weinrot mit goldener Schnörkelschrift, dazu Goethe und Schiller als goldene Silhouetten - sehr ansprechend!
Stefan Lehnberg führt den Leser in das historische Frankfurt im Jahre 1801. Frankfurt ist befriedet, aber in Napoleon Bonapartes Hand und die Stadtväter sind stets in Sorge, ihn nicht herauszufordern. Dann werden zwei Stadträte nacheinander ermordet, seltsame Geschehnisse ereignen sich und Befürchtungen werden laut, es könnte eine Verschwörung im Gange sein. Hilflos wendet man sich an Goethe und Schiller und hofft auf deren brillante Geistesblitze!
Im Buch ist es Schiller, der die Geschichte erzählt. Das macht er wirklich spannend mit sehr netten Effekten und Prophezeiungen („Wenn wir da schon gewusst hätten, was auf uns zu kommt„), Schrift und Sprache sind authentisch, die Handlung perfide ausgedacht und überzeugend! Ein Buch, das mich ein bisschen an meine Kindheit und die Geschichten von Enid Blyton „Geheimnis um…“ oder „Die schwarze Sieben“ erinnert und das ich genauso verschlungen habe. Es ist nicht die blutrünstige Krimiszene, die hier fesselt, sondern die Spurensuche, die durch Nacht, Nebel und Heimlichkeiten führt und das Buch zu einem echten Pageturner macht. Man fühlt sich sofort einbezogen, kann sich die detailliert beschriebenen Szenen gut vorstellen und fühlt mit den beiden Ermittlern. Ein rundum gelungenes Buch, das man in einem Rutsch durchlesen kann (und will)!

Bewertung vom 25.02.2018
Ferrante, Elena

Die Geschichte des verlorenen Kindes / Neapolitanische Saga Bd.4


sehr gut

Elena Ferrante erzählt von zwei Freundinnen, Elena und Lila, die einen ganz unterschiedlichen Lebensweg gehen, der sie jedoch immer wieder zusammenbringt. Eine Geschichte, gewoben, wie sie das Leben selbst schreiben könnte, mit Höhen, Tiefen, voll menschlicher Gefühle, eingebettet in eine Zeit der Konventionen und politischer Veränderungen.
Elena Ferrante schreibt fesselnd: offen, schonungslos, menschlich. Liebe und Freundschaft auf dem Boden der Tatsachen: nicht immer romantisch und verträumt, auch Abstand, Loslösung und Schmerz bestimmen das Leben. Es ist spannend zu lesen, wie die beiden sich völlig unterschiedlich entwickeln und ihren Weg suchen. Geht es der einen gut, scheint es der anderen eher schlecht zu gehen - was mich im dritten Band nicht so ganz überzeugt hat, macht Band 4 wieder wett. Diese Mischung aus Schicksal, das man nicht wirklich beeinflussen kann und dem, was man daraus macht, ist irgendwie magisch. Auch die Gefühlswelten sind so real geschildert, von Glück und Trauer, schlechtem Gewissen, Abhängigkeit - eine Welle, die durch die ganze Geschichte wogt und mich als Leser dazu bringt, mitzufühlen, aber manchmal auch kritisch zu betrachten, ob das Verhalten der beiden natürlich irgendwie „typisch Frau“ ist? Der Wunsch, perfekt zu funktionieren, erfolgreich zu sein, die große Liebe zu finden und zu leben, und nebenbei die beste Mutter der Welt zu sein? Sind da Versagen und Aufgeben nicht sowieso vorprogrammiert?
Für mich eine große Geschichte, wie das Leben sie schreiben könnte, sehr real und fesselnd erzählt!

Bewertung vom 19.02.2018
Köhler, Hannes

Ein mögliches Leben


ausgezeichnet

Martin ist ein junger Mann, der gerade erfahren hat, dass er – ungewollt - Vater geworden ist. Eine Situation, der er sich stellen will, die aber sein Leben und seine Zukunft verändern wird. Gefühlsmäßig im Zwiespalt trifft er auf seinen Großvater, den „Alten“, zu dem er nur wenig Kontakt hat und den er hauptsächlich aus den Erzählungen und eher abfälligen Bemerkungen seiner Mutter kennt. Martin kommt dem Großvater entgegen und kann plötzlich keinen Rückzieher mehr machen: er erfüllt den größten Wunsch des Großvaters und reist mit ihm in die USA. Franz träumt davon, noch einmal die Lager in Texas und Utah zu besuchen, in welchen er als Kriegsgefangener der Alliierten interniert war.
Ganz rührend erzählt Hannes Köhler von der Reise mit dem alten Mann, seiner Vorfreude und Aufregung, und auch seinen Geschichten und Erinnerungen.
Parallel erfährt der Leser in der Rückblende die Geschichte von Franz. Sehr bewegend wird erzählt, wie er die Gefangennahme und den Transport nach USA erlebt und empfindet, wie glücklich er sich schätzt, ausgerechnet in Texas interniert zu werden. „Ein mögliches Leben“, das anderen Kriegsgefangenen auf einem anderen Kontinent nicht beschert sein wird. „Ein mögliches Leben“ – aus dem Kriegsgeschehen herausgerissen, verschont vor dem Tod, versorgt und human behandelt berichtet er vom harten Alltag im Lager. Aber auch dort holt der Krieg ihn ein – das Lager spaltet sich zwei Parteien. Die Hitler-Treuen, die verzweifelt auf den Endsieg hoffen, und die Geretteten, die einfach überleben und vergessen wollen. Und sich integrieren, die Sprache lernen und auf die Zukunft setzen.
Mein Vater war als junger Mann ebenfalls im Krieg und lange in Gefangenschaft. Er hat kaum etwas erzählt, wenn, dann hauptsächlich von Kameradschaft. Hannes Köhlers Buch lebt von den Zeitzeugenberichten und der gewissenhaften Recherche und ist absolut überzeugend. Es macht nachdenklich, hinterfragt, klärt auf, deckt auf und macht trotzdem auch Hoffnung. Wie vielen Menschen dieser Generation mag es so gegangen sein: um Lebenszeit und Jugend beraubt, mit unglaublich schlimmen Erfahrungen und zum Kämpfen und Töten gezwungen, selber ständig in Lebensgefahr – und dann die Herausforderung, danach ein neues, geregeltes Leben zu wagen, Familien zu gründen und „normal“ zu Leben? Nicht einfach. Dieses Buch, Vermittler dreier Generationen, bewegt und bleibt lange in Erinnerung!