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Azyria Sun

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Insgesamt 668 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2022
Givney, Rachel

Das verschlossene Zimmer


ausgezeichnet

Eindrucksvoll und unvorhersehbar

Worum geht’s?
Krakau 1939: Marie wächst nur mit ihrem Vater auf. Sie kennt ihre Mutter nicht und ihr Vater weigert sich, über sie zu sprechen. Auf der Suche nach ihr begegnet sie ihrem Jugendfreund Ben wieder und die beiden verlieben sich. Obwohl der 2. Weltkrieg kurz vor dem Ausbruch steht und der jüdische Teil der Bevölkerung es immer schwerer hat, konvertiert Marie zum jüdischen Glauben, für ihre große Liebe Ben.

Meine Meinung:
„Das verschlossene Zimmer“ (Lübbe, Februar 2022) von Rachel Givney ist ein Roman, der genauso überraschend wie eindrucksvoll ist. Das Buch hat mich komplett in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil der Autorin hat mich in das Jahr 1939 hineinversetzt. Die Menschen, die Ortschaften, die einzelnen Viertel in Krakau – ich konnte alles direkt vor mir sehen. Dann immer wieder die Rückblicke in die Zeit, als Marie noch ein Baby war; es war einfach nur unglaublich.

Auch die Protagonisten selbst waren wie vom Leben selbst geschrieben. Man denkt zunächst: Ach ja, wieder ein historischer Roman bei dem eine Frau ihre Mutter sucht, aber dann ist alles ganz anders. Marie wuchs mir direkt ins Herz, ihr Vater Dominik, der alles für sie getan hat ebenso. Und Ben, Maries große Liebe, auch er ist wundervoll. Ebenso ihr guter Freund Lolek. Und gemeinsam mit diesen Figuren dürfen wir Marie auf der Suche nach ihrer Mutter begleiten. Erleben, wie schwierig es die Frauen in den 1930er Jahren hatten. Ihr Stand in der Gesellschaft und mit welchen Ansichten sie zu kämpfen hatten. Dann die Entwicklung von Medikamenten, das Gesundheitswesen der 1930er Jahre. Wir haben einen kurzen Einblick in den 1. Weltkrieg bekommen und in die Anfänge der Zeit mit Hitler und das alles aus polnischer Sicht. Und alles war so real, als wäre man wirklich dabei! Die jüdische Hochzeit, ich konnte den bunten Trubel direkt vor mir sehen. Zusammen mit Marie gingen meine Gefühle auf und ab und ich habe mit ihr gebangt und gehofft, mit ihr geweint und mich mit ihr gefreut.

Das Buch war wirklich sehr emotional und die Wendungen zum Schluss – absolut außergewöhnlich, damit hätte ich nie gerechnet! Rachel Givney zeigt, was Mutterliebe alles bewegen kann und schafft eine atemberaubende historische Kulisse mit wundervollen Charakteren in einer Zeit des Wandels, der Entbehrungen und der Hoffnung. Ich habe das Buch verschlungen und hätte Marie und Ben gerne weiter begleitet und erfahren, wie es auch mit Helena weitergeht. Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung – das würde ich mir sehr wünschen!

Fazit:
Mit „Das verschlossene Zimmer“ schafft Rachel Givney eine atemberaubende historische Kulisse im Krakau der 1939er Jahre. Alle Zeichen stehen auf Krieg und wir erleben den Beginn des Rassenhasses aus der polnischen Sicht. Daneben dürfen wir Marie begleiten, die auf der Suche nach ihrer Mutter ist, bekommen mit, wie schwierig es Frauen in dieser Zeit haben, sei es im Beruf oder im Studium, und um alles baut die Autorin so geschickt und spannend die Geschichte einer Mutterliebe, wie sie emotionaler und unerwarteter nicht sein könnte.

5 Sterne für diese wirklich außergewöhnliche Geschichte von der ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird!

Bewertung vom 26.02.2022
Matheson, Nadine

Der tote Priester / Jigsaw Man Bd.2


gut

Am Anfang ein paar Längen, aber dann spannend und interessant

Worum geht’s?
Der Priester einer kleinen Kirche wurde brutal ermordet. 47 Messerstiche. Wer hatte so einen Hass auf den Mann Gottes und warum? Was steckt hinter der Fassade? Als DI Anjelica Henley den Tatort in Augenschein nimmt, findet sie nicht nur die Leiche des Priesters, sondern auch noch einen jungen Mann, eingesperrt und gefoltert. Wer ist er und was hat der Pastor damit zu tun?

Meine Meinung:
Mit „Jigsaw Man – Der tote Priester“ (Lübbe, Februar 2022) schickt Nadine Matheson ihre DI Anjelica Henley auf ihren zweiten Fall. Wie schon beim ersten Band der Thrillerserie um Henley und ihr Team der Serial Crime Unit sticht auch hier zunächst das Cover des Buches ins Auge. Die verschobenen Mauersteine sind ein echter Hingucker. Leider hatte mich der erste Teil der Reihe doch etwas enttäuscht, was wohl auch daran lag, dass der Klappentext rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun hatte und ich mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin. Hier wusste ich jetzt, was auf mich zukommt und ich muss sagen: Im Vergleich zum ersten Teil hat sich die Autorin auf jeden Fall gesteigert. Vor allem was die Beschreibung der Opfer und Tatorte anging ein definitives Plus und wirklich richtig detailliert und grausam und ekelig – so muss es in einem guten Thriller in meine Augen sein!

Allerdings konnte ich auch hier mit den Protagonisten nicht ganz warm werden. Irgendwie sind mir alle sympathisch. Henley, Stanford, Pellacia und vor allem Ramouter – immer noch mein heimlicher Star des Buches. Aber ich habe ein bisschen das Gefühl, dass es einfach zu viele sind, denen die Autorin gerecht werden möchte und dadurch nicht gerecht werden kann. Vielleicht wäre hier der Fokus auf 2-4 Protagonisten besser.

Die Geschichte selbst hatte am Anfang in meinen Augen noch deutliche Längen. Aber ab der Mitte des Buches wurde es dann spannend. Mir hat der Ausflug in den Exorzismus gut gefallen. Am Anfang hatte ich schon ein paarmal in die Richtung gedacht und ich wurde nicht enttäuscht. Diese Szenen sind Nadine Matheson wirklich gut gelungen. Und auch die Twists am Ende, als sich alles immer und immer wieder nochmal änderte, hat mich überrascht aber es war ein gutes und ein logisches Ende. Was mir immer noch nicht ganz klar ist, ist, wer Jigsaw Man ist. Ist es Peter Olivier? Oder hat der Teil des Titels mit dem Buch nichts zu tun? Ich hoffe, hier bekommen wir im nächsten Teil noch ein bisschen mehr Infos. Wenn die Autorin ihren Schreibstil so beibehält, wie in der zweiten Hälfte dieses Teils, dann kann sie mich sicher doch noch von sich überzeugen! Wie gesagt, einige Längen am Anfang, die aber im hinteren Teil deutlich wieder wettgemacht wurden. Ein guter zweiter Teil mit Potenzial für mehr!

Fazit:
Auch „Jigsaw Man – Der tote Priester“ von Nadine Matheson fängt mit einigen Längen an, welche von der Autorin aber im hinteren Teil des Buches wieder wettgemacht werden. Wo ich am Anfang etwas kämpfen musste, so sind am Ende dann doch die Seiten nur so geflogen. Das Thema des Exorzismus fand ich spannend. Die Teufelsaustreibung, die Tatorte, die Opfer – all das hat die Autorin perfekt schaurig dargestellt. Auch die Rolle der Frau, vor allem einer farbigen Frau bei der Polizei war interessant und das Thema Rassismus und die Polizei. Gerade in Bezug auf Black Live Matters. Bei dem Team sollte die Autorin sich allerdings m.E. auf weniger Personen fokussieren, z.B. Ramouter – mein absoluter Liebling, Anjelica, Stanford und vielleicht noch Pellacia. So verlieren sich die Personen ein bisschen. Dennoch hat mich dieser Teil auf jeden Fall deutlich mehr begeistert, als der erste und wenn der dritte Teil mit der zweiten Hälfte dieses Thrillers mithält, dann bleibe ich definitiv bei dieser Serie.

Gute 3 Sterne von mir und ich hoffe, es geht so spannend weiter, wie dieses Buch aufgehört hat!

Bewertung vom 24.02.2022
Colombani, Laëtitia

Das Mädchen mit dem Drachen


ausgezeichnet

Emotional und eindrucksvoll

„Verstehen kann man das Leben nur rückwärts; leben muss man es aber vorwärts“ (Kierkegaard)

Worum geht’s?
Nach dem Tod Ihres Partners reist Léna an den Golf von Bengalen, um zu sich selbst zu finden. Eine Reise, die sie nie mit Francois machen konnte. Dort am Strand begegnet ihr jeden Morgen ein kleines Mädchen mit seinem Drachen. Ein Mädchen, das nicht spricht, aber doch Lénas Leben verändert.

Meine Meinung:
„Das Mädchen mit dem Drachen“ (S. Fischer Verlag) ist der dritte Roman von Laetitia Colombani. Und auch dieser hat mich wieder absolut begeistert. Die Autorin schafft es wieder, mit ihren Worten Bilder und Gefühle zu zeichnen, wie man es nur selten findet. Das Buch ist leicht zu lesen und gibt einem doch so viel zu denken.

Mit Léna reisen wir gemeinsam nach Indien. Eigentlich will sie dort nur vor der schrecklichen Realität fliehen, dem Tod ihres Partners. Wieder zu sich finden. Als sie dort dann das Mädchen mit dem Drachen trifft, Holy/Lalita, und durch Zufall herausfindet, dass diese weder lesen noch schreiben kann, beginnt sie, es ihr beizubringen. Durch Zufall begegnet sie noch Preeti und ihrer Roten Brigade, einer Vereinigung, die sich für Frauen einsetzt. Und gemeinsam mit ihr gründet sie dann eine Schule für die armen der Gesellschaft. Für die Menschen aus der Schicht der Unberührbaren.

Anhand dieser Geschichte bringt uns Laetitia Colombani Indien näher. Nicht nur das schöne, touristische Indien, sondern die dunklen Seiten des Landes. In der 12jährige Kinder zwangsverheiratet werden, Unberührbare ausgegrenzt und Frauen als Menschen zweiter Wahl behandelt werden, geschlagen und vergewaltigt, vor allem die Frauen aus der Gruppe der Dalit. Von vielem hatte ich schon gehört oder gelesen, aber es dann fast real am Schicksal dieser Charaktere miterleben zu dürfen, war doch etwas ganz anderes. Und das ist etwas, das die Autorin wirklich gut kann: Eine fiktive Geschichte Realität werden lassen. Menschen zum Leben erwecken, mit denen man mitfühlt, mitlacht und mitweint. Dieses Buch hat Abgründe in unserer Welt aufgezeigt aber auch gezeigt, dass es Menschen in der Gesellschaft gibt, die da sind und etwas ändern möchten. Ein Buch, das Mut und Hoffnung macht.

Fazit:
Mit „Das Mädchen mit dem Drachen“ gewährt uns Laetitia Colombani einen eindrucksvollen Einblick in das Leben in Indien. Das Indien der Armen, der Dalit, der Unberührbaren. Mit Léna, die ihrer eigenen schrecklichen Realität entfliehen und hier zur Ruhe kommen möchte, erleben wir das Schicksal der Frauen und Mädchen hautnah und als sie Preeti von der Roten Brigade kennenlernt, dürfen wir mit ihr gemeinsam für die Rechte dieser Frauen kämpfen, für ihre Unversehrtheit und für ihr Recht auf Bildung. Und obwohl das nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein ist, so ist es doch für Lalita und all die anderen Mädchen eine Tat, die ihre Leben verändert.

5 Sterne für dieses wieder einmal eindrucksvolle und emotionale Buch!

Bewertung vom 23.02.2022
Brandhorst, Andreas

Das Bitcoin-Komplott


ausgezeichnet

Ein brandaktueller Wirtschaftsthriller, hochinteressant und rasant

Worum geht’s?
Eine Gruppe aus 7 Personen schließt sich zusammen, um die Weltwirtschaft zu manipulieren und den Bitcoin als neue Weltwährung durchzusetzen. Mitten hinein in dieses Komplott gerät Martin, der an einem Buch über den berüchtigten Satoshi Nakamoto schreibt und für den das Komplott plötzlich mehr als persönlich wird.

Meine Meinung:
Andreas Brandhorst hat schon mehrere herausragende Wirtschaftsthriller geschrieben und „Das Bitcoin-Komplott“ (Fischer Taschenbuch, 02/2022) steht diesen in nichts nach. Wieder gelingt es dem Autor, ein brandheißes Thema herauszufischen und darum herum einen absolut genialen Thriller zu bauen. Dieses Mal ist sein Thema der Bitcoin, Satoshi Nakamoto und das Geheimnis dahinter. Sein Schreibstil ist wie immer mitreißend und brillant und selbst die schwierigen wirtschaftlichen und technischen Details bringt er locker und einfach rüber und die Seiten fliegen nur so dahin!

Zum einen erzählt er aus der Perspektive von den Sieben, angeführt von Francis Forsythe. Eine Gruppe von 7 Wirtschaftsbossen, 5 Männer und 2 Frauen, die sich zusammengeschlossen haben, um den Bitcoin als neue Weltwährung durchzusetzen und sich dadurch erhoffen, die Welt demokratischer und sicherer zu machen. Oder sind sie doch nur an ihrem eigenen Wohlergehen interessiert? Auf der anderen Seite haben wir Martin und Dakota. Martin, der ein Buch über den berüchtigten Satoshi Nakamoto schreibt und dessen Familie ermordet wurde; Dakota, eine Hackerin und Martins Freundin, die ihn tatkräftig unterstützt. Das sind die Hauptpersonen der Geschichte und ich muss sage, Dakota mochte ich von allen am Liebsten und Anthony, der Sekretär von Francis Forsythe, er war wohl der loyalste von allen. Am Meisten überrascht hat ich allerdings Xanadu, eine der 7 und ein absolut geheimnisvoller und tiefgründiger Charakter.

Die Geschichte selbst fand ich unheimlich spannend. Wir haben ein bisschen von der Wirtschaftskrise mitbekommen, durften einen kleinen Blick hineinwerfen, wie Regierungen und Geheimdienste arbeiten und haben erlebt, wie Menschen mit Geld Dinge steuern und lenken können – man bekommt richtig Angst. Und dann noch die Geschichte mit und um Martin. Es war spannend von Anfang bis Ende. Absolut atemberaubend! Seien es die Geschehnisse in der Schweiz, wo alles begann, auf dem Hausboot von Oma Myrthe. Mein Puls wurde schneller, als wir mit Dakota und Martin auf der Flucht waren und die Szenen auf Grönland waren absolut unglaublich! Und wir hatten nicht nur einen Showdown, sondern gleich mehrere und ein Ende, das Platz für Spekulationen lässt, aber dennoch auch ein sehr gelungenes Ende ist! Ein weiteres Buch von Andreas Brandhorst, das einen die Realität für kurze Zeit ausschalten lässt!

Fazit:
Mit „Das Bitcoin-Komplott“ gelingt Andreas Brandhorst ein weiterer, absolut genialer Wirtschaftsthriller. Die Weltwirtschaft und der Bitcoin stehen hierbei im Mittelpunkt. Wir bekommen einen kleinen Eindruck, was der Bitcoin ist, was mit ihm möglich ist. Wie die Wirtschaft gelenkt wird und wie Geheimdienste und Regierungen arbeiten. Und das alles anhand eines spannenden Falls, in dem Martin und Dakota in eine Jagd geraten, die absolut atemberaubend ist! Es ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite und mit dem Bitcoin hat der Autor wieder den Zahn der Zeit getroffen.

5 Sterne von mir und eine absolute Empfehlung an alle, die Thriller im Stil von Elsberg & Co. lieben und beim Lesen auch etwas lernen möchten!

Bewertung vom 22.02.2022
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


gut

Verwirrend und bedrückend

Worum geht’s?
Terence Cave hat nicht nur seine Mutter, sondern auch die Liebe seines Lebens und seinen Sohn verloren. Alle starben vor ihrer Zeit und geblieben ist ihm nur Byrony, seine Tochter, die er jetzt mit Angst und Liebe erdrückt.

Meine Meinung:
Bis jetzt war Matt Haig einer meiner Lieblingsautoren, dessen Bücher ich fasziniert verschlungen habe. Mit „Der fürsorgliche Mr. Cave“ (Droemer Knaur, Februar 2022) lässt er mich allerdings etwas verwirrt zurück. Das Buch ist wirklich gut geschrieben und der Autor beschreibt die Verlustängste und die übertriebene Fürsorge eines Vaters, der Angst hat, auch noch seine Tochter zu verlieren, sehr authentisch. Er schafft einen sehr realen Einblick in die dunkle Welt einer alles zerstörenden Liebe, was das Buch zugleich – obwohl es gut zu lesen ist – doch schwer zu lesen macht und ein bedrückendes Gefühl in mir zurückgelassen hat.

Matt Haig schreibt aus der Sicht des Antiquitätenhändlers Terence Cave, der versucht, sich in einem Brief seiner Tochter zu erklären. Und vielleicht auch versucht, sich selbst zu erklären, wie die Entwicklung von einem liebenden Vater hin zu einem Vater, dessen Liebe seine Tochter zu ersticken droht, vor sich ging. Und so gut der Autor die Gedanken und Gefühle des Vaters transportiert hat, so bedrückend und beängstigend war das Gefühl, das ich beim Lesen hatte. Ich wollte Byrony die ganze Zeit vor ihrem Vater beschützen, der sich zu einer Art überfürsorglicher Psychopath entwickelt hat und von dem ich das Gefühl hatte, es wäre ihm am Liebsten, wenn es außer ihm und seiner Tochter niemanden sonst auf der Welt gäbe. Einerseits konnte ich seine Verlustängste verstehen, nach allem, was er in seinem Leben erlebt hat. Dennoch war es erschreckend, zu lesen, wie Terence denkt, fühlt und handelt und ich kann verstehen, dass die Tochter sich fühlt wie von einem Diktator unterjocht und überwacht.

So gut das Buch geschrieben ist und so real der Autor uns in eine Welt von Verlustängsten und Wahnvorstellungen einführt: Leichte Kost ist dieses Buch definitiv nicht. Einerseits spannend zu lesen, lässt es mich doch auch bedrückt und mit einem schweren Herzen zurück und auch ein bisschen zwiegespalten. Interessant, aber nichts für leichte Gemüter! Ich hoffe sehr, sein nächstes Buch ist wieder optimistischer und lebensbejahender, da er für mich wirklich einer der Autoren ist, die Gefühle und Bilder in Worten perfekt darstellen können und es schaffen, Welten entstehen zu lassen und zu Motivieren und der mich bislang immer auch andere Blickwinkel auf die Dinge gelehrt hat.

Fazit:
Mit „Der fürsorgliche Mr. Cave“ hat Matt Haig ein Buch geschrieben, das man definitiv als schwere Kost bezeichnen muss. Er bringt die Gefühle wie Depression, Angstzustände, Verlustangst und Besessenheit perfekt rüber, was zugleich aber ein sehr bedrückendes Gefühl in mir zurückgelassen hat. Er zeigt die Dunkelheit und Ausweglosigkeit aus einer Depression wirklich realistisch auf. So gut das Buch geschrieben ist, hat mir jedoch z.B. die Motivation, die mir sein Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ gegeben hat, sehr gefehlt. Dieses Buch hat mich wirklich extrem bedrückt.

Dennoch gute 3 Sterne und ich hoffe, sein nächstes Buch wird wieder lebensbejahender!

Bewertung vom 20.02.2022
Price, Laura

Solange es ein Morgen gibt


ausgezeichnet

Dieses Buch geht unter die Haut

Worum geht’s?
Jessica hat das perfekte Leben. Ein neuer Job als Chefredakteurin, eine perfekt laufende Beziehung. Die Welt scheint ihr offen zu stehen, doch das Schicksal ist ein mieser Verräter und sie erhält die Diagnose Brustkrebs. Ihr Freund betrügt sie. Ihre heile Welt zerbricht in tausend Scherben, die sie langsam versucht, wieder zusammenzusetzen.

Meine Meinung:
Mit „Solange es ein Morgen gibt“ schreibt Laura Price einen Roman, der wirklich unter die Haut geht! Gemäß Nachwort hatte sie selbst vor 10 Jahren die Diagnose Brustkrebs erhalten und das merkt man ihrem Buch an. Nur wer diese schreckliche Krankheit erlebt hat, kann so real darüber schreiben, über die Krankheit, die Gefühle, die Emotionen, wie das Leben, die Bekanntschaften/Freundschaften/Beziehungen dadurch beeinflusst werden. Das Buch hat mich wirklich tief bewegt.

Und auch die Charaktere in dem Buch haben real gewirkt. Jessica, deren Leben sich durch die Diagnose Brustkrebs komplett verändert. Sie ist eine Frau, die man einfach bewundern muss. Und die Folgen der Diagnose, ob sie jemals Kinder haben kann? Trotz der Chemotherapie hat sie weiter gearbeitet, versucht, für ihre Freunde und ihren Dad da zu sein. Ganz besonders ans Herz gewachsen ist mir auch Annabel, die mit noch nicht mal 30 die Diagnose Brustkrebs bekommen hat. Auch sie ist einfach nur eine Inspiration, die das Leben nimmt, wie es kommt und das Beste daraus macht. Die jedem Tag ein Lächeln abringt, egal, wie gut oder schlecht es ihr geht.

Dieses Buch ging mir wirklich total zu Herzen. Die Krankheitsgeschichte von Jessica mitzuerleben. Die Tiefs und Hochs, die Chemotherapie, wie es ihr damit ging. So erschreckend real hat das alles gewirkt, ich hatte mehrmals Tränen in den Augen! Doch nicht nur diese Geschichte hat uns die Autorin erzählt, sondern auch die Geschichte der Freundinnen von Jessica. Kate, die an Wochenbettdepression leidet. Lauren, die sich in eine Beziehung stürzt, nur um nicht das 5. Rad am Wagen zu sein. Dann die ganzen Frauen, die versuchen, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen und mit welchen Problemen und Sorgen sie dadurch belastet sind. Dieses Buch ist ein Buch der Emotionen und auch ein Buch, in dem sich wohl jede Frau in einem der Charaktere wiederfinden kann. Ein Buch, das Mut macht aber auch die unschöne Wahrheit klar aufzeigt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Ein Buch, das man mit einem lachenden und einem weinenden Auge liest.

Fazit:
In „Solange es ein Morgen gibt“ erzählt Laura Price die Geschichte von Jessica, die mit Anfang 30 die Diagnose Brustkrebs erhält. Die Autorin hat selbst vor 10 Jahren diese Diagnose erhalten und das merkt man ihren Worten an. Die Gefühle, Emotionen auf der einen Seite, das Durchleben der Chemotherapie, zuvor die Eizellenentnahme auf der anderen Seite. Wie das Umfeld damit umgeht und wie Jessica ein neues, vielleicht sogar besseres Selbstbewusstsein aufbaut. Es ist einfach unglaublich emotional! Und auch die Charaktere im Umfeld von Jessica sind perfekt gewählt. Ich habe das Buch verschlungen, immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

5 Sterne für Jessicas Geschichte, die wirklich unter die Haut geht!

Bewertung vom 17.02.2022
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


sehr gut

Spannende Ermittlungen im Zeichen der Ostalgie

Worum geht’s?
Tobias Falck macht in der DDR eine Ausbildung zum Polizisten. Als er fast fertig ist, fällt die Mauer und alles ändert sich. Er wird dem Kriminaldauerdienst Ost zugeteilt und die Ermittlungen, die er vor dem Mauerfall begann, verfolgen ihn weiter. Ermittlungen, die im Schatten der Wende stehen und die ihn fast an seine Grenzen bringen.

Meine Meinung:
Mit „Im Schatten der Wende“ (dtv Verlagsgesellschaft, Februar 2022) schreibt Frank Goldammer einen Kriminalroman, der nicht nur spannend ist, sondern auch deutlich darstellt, wie es für die Menschen dort im Allgemeinen und die Polizei im Besonderen war, als die Mauer fiel. Vor welchen Problemen und Zukunftsängsten sie plötzlich standen und welche Hoffnungen sie hatten. Er beleuchtet hierbei in einem ausdrucksstarken Schreibstil auch das Leben in der DDR vor dem Mauerfall. Und wir dürfen Teil sein an polizeilichen Ermittlungen Ende der 1980er Jahre, erleben den Sturm auf das Stasi-Hauptgebäude und bekommen einen Einblick in das Leben der Menschen, das Warten auf eine Wohnung, den Zerfall der Gebäude und in die Ostalgie der 1980er Jahre.

Besonders gut gefallen hat mir Tobias Falcks Vorgesetzter Schmidt. Er macht zugleich auch die wohl größte Entwicklung durch. Von einem kauzigen Eigenbrötler zu einem echten Teamplayer. Doch auch Tobias gefällt mir gut und seine Kollegin Steffi Bach. Die drei entwickeln sich im Laufe des Buches zu einem tollen Ermittler-Trio bzw. -Quartett, als dann noch Westpolizisten Suderberg hinzukommt.

Und anhand dieser Charaktere dürfen wir einen wirklich spannenden Kriminalfall erleben, der es in sich hat und am Ende richtig an Fahrt und Spannung aufnimmt. Dies alles vor den Kulissen der ehemaligen DDR. Den Problemen, denen sich die Bevölkerung ausgesetzt sah. Der Bespitzelung durch die Stasi – war dein Nachbar Freund oder Feind? Der Wohnungssuche, nur als Familie mit Kind hattest du Chancen, eine gute Wohnung zu bekommen. Das bringt Frank Goldammer wie nebenbei mit in die Ermittlungen ein, dass man die damalige Zeit im Osten wirklich vor sich sieht. Das Handeln mit Westgütern. Die Gedanken und Träume der Menschen. Dieses Buch ist nicht nur ein Kriminalroman, sondern so viel mehr. Zwischendrin hatte ich zwar kurzzeitig das Gefühl, als mache der Autor einen Zeitsprung und hier fehlt mir auch etwas, als es plötzlich mit dem KDD weitergeht, aber ansonsten hat mich das Buch gut unterhalten und ich hatte das Gefühl, einen wirklich authentischen Blick in das ehemalige Ostdeutschland bekommen zu dürfen.

Fazit:
„Im Schatten der Wende“ von Frank Goldammer ist nicht nur ein Kriminalroman, der am Ende an Spannung richtig Fahrt aufnimmt, sondern auch ein historischer Roman, der das Leben und Arbeiten in der ehemaligen DDR aufzeigt. Die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen, die Werte der Menschen und der Politik, das Leben im Schatten der Stasi. Wir dürfen Tobias, Steffi und Schmidt auf ihren Ermittlungen begleiten, erleben ihre Entwicklung zu einem guten Ermittler-Trio mit. Sehen die Unterschiede zwischen der Zeit vor und nach dem Mauerfall. Auch wenn es in der Mitte des Buches m.E. eine Lücke gegeben hat, und Tobias plötzlich von der Polizei der DDR im KDD saß – da hätte ich tatsächlich gerne mehr erfahren. Wie das kam, was dazwischen passierte. Aber wirklich gestört hat das nicht und am Ende war das Buch sogar nochmal richtig spannend.

4 Sterne von mir für diesen ostalgisch spannenden Kriminalroman!

Bewertung vom 15.02.2022
Patterson, James;Paetro, Maxine

Die 13. Schuld / Der Club der Ermittlerinnen Bd.13


ausgezeichnet

Spannung hoch 3

Worum geht’s?
Lindsay Boxer hat wieder alle Hände voll zu tun als frischgebackene Mutter, die parallel versucht, ihren Job perfekt auszufüllen, was nicht immer einfach ist. Vor allem, als mehrere Menschen durch Körperbomben ermordet werden und Mackie Morales, Lindsays Erzfeindin, wieder auftaucht. Als dann noch Yuki in eine lebensbedrohliche Situation gerät, kommt Lindsay nahe an ihre Grenzen.

Meine Meinung:
Mit „Die 13. Schuld“ setzte James Patterson seine Thrillerserie um Lindsay Boxer fort und steigert sich im Vergleich zum 12. Teil sogar noch, was Spannung und rasantes Erzähltempo angeht. In seiner unvergleichlichen Schreibweise hetzt er uns von Seite zu Seite. Es geht alles Schlag auf Schlag und ist so atemberaubend spannend, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann.

Ich mag Lindsay und ihren Women’s Murder Club einfach. Und auch hier lernen wir wieder mehr von und über die Frauen kennen. Lindsay, die als gute Polizistin doch auch gerne mehr ihrer Mutterrolle gerecht werden möchte. Yuki, die in den Stand der Ehe eintritt. Cindy, die immer noch Richie nachtrauert und Claire, die man einfach nur knuddeln möchte. Ob Cindy vielleicht doch wieder mit Richie zusammenkommt? Ich würde es mir sehr wünschen.

In diesem Teil lesen wir überwiegend von Cindy, die sich auf die Suche nach Morales macht in der Hoffnung auf eine Story. Und mit Morales wären wir zugleich auch beim ersten Erzählstrang in diesem Buch, der mir sogar fast zu kurz kam. Hier hätte es gerne noch etwas spannender und ausführlicher sein dürfen. Sehr gut gefallen haben mir auch die beiden anderen Erzählstränge: Zum einen Lindsay auf der Jagd nach dem Attentäter mit den Körperbomben. Von so etwas hatte ich noch nie gehört und den Teil fand ich unheimlich spannend. Und zum anderen Yuki, die mit Brady ihre Hochzeitsreise auf einem Schiff verbringt, das gekapert wird. Dieser letzte Fall hat die Körperbomben sogar noch übertroffen an Spannung und war für mich das Highlight des Buches! Und durch das Verflechten dieser drei Vorgänge hat es Patterson wirklich geschafft, die Spannung immer on Peak zu halten. Ein Ereignis folgte auf das andere und lediglich im Fall der Körperbomben sind am Ende Fragen offen geblieben, aber ich hoffe, wir werden hier im nächsten Teil auch diese klären können. Ich habe das Buch, wie auch seine Vorgänger, wieder verschlungen und freue mich schon auf das nächste!

Fazit:
Mit „Die 13. Schuld“ setzt James Patterson seine Thrillerserie um Lindsay Boxer fort und steigert sich sogar noch, was man nur bei wenigen Thrillerserien findet. Anhand von drei Erzählsträngen schafft er es, die Spannung hoch zu halten und das Tempo immer mehr zu steigern. Lindsay verfolgt die Attentäter mit den Körperbomben, ein Fall bei dem ich von diesen Tatwaffen noch nie etwas gehört habe und der dadurch umso spannender war. Gleichzeitig haben wir Cindy, die sich Morales an die Fersen heftet, hier hätte ich sogar gerne noch etwas mehr gelesen. Und mein Highlight war das Kapern des Schiffes, auf dem Yuki und Brady auf ihrer Hochzeitsreise unterwegs waren. Das war anders und bei Patterson neu und hat mich richtig mitgerissen.

5 Sterne von mir für diese sehr gelungene Fortsetzung der Reihe und ich freue mich schon auf den nächsten Teil!

Bewertung vom 12.02.2022
Sager, Riley

HOME - Haus der bösen Schatten


ausgezeichnet

Spannend, gruselig und unvorhersehbar

Worum geht’s?
Als Maggies Vater stirbt, erbt sie ein Haus, das sie längst verkauft glaubte. Ein Haus, in dem sie als 5-jährige genau 20 Tage gewohnt hat. Und in dem schreckliche Dinge passiert sind. Dinge, die so schlimm sind, dass die Familie damals mitten in der Nacht Hals über Kopf die Flucht ergriff.

Meine Meinung:
Riley Sagers „HOME - Haus der bösen Schatten“ ist der erste Thriller, den ich von dem Autor gelesen habe und ich bin begeistert! Der Autor schafft eine so geniale, gruselige Atmosphäre, dass man die Worte wie Bilder direkt vor sich sieht. Hier ist man wirklich mittendrin statt nur dabei. Das Haus, die Geschehnisse, der Horror – alles wirkt so erschreckend real!

Und auch die Protagonisten sind perfekt gewählt uns in Szene gesetzt. Maggie, die auf der Suche nach der Wahrheit ist. Marta Carver, die ihr Kind und ihren Mann in Baneberry Hall - dem Haus - verlor. Elsa Ditmer, die demente Nachbarin und frühere Haushälterin, die vor 25 Jahren dort Petra, ihr Kind, verlor und die seither eine rastlose Suchende ist. Dann die Personen aus der Vergangenheit, Curtis Carver, Petra Ditmer, die Garsons – die Erbauer des Hauses. Alle wirklich außergewöhnlich gut gewählt und dargestellt.

Auch der Aufbau des Buches gefällt mir sehr gut. Wir wechseln zwischen Maggie in der Gegenwart und Auszügen aus dem Buch ihres Vaters hin und her. Der Autor verwirrt uns hier gekonnt – die Auszüge aus dem Buch wirken so real, oft weiß man nicht: Was davon ist wahr und was fiktiv? Selbst die Szenen mit den Erscheinungen wirken so lebensecht, man hinterfragt sie gar nicht. Dann Maggie, die immer tiefer in die Geschichte hineingezogen wird und der Wahrheit immer näher kommt, gemeinsam mit uns LeserInnen. Es macht einfach nur Spaß zu lesen, sich vom Grauen umhüllen zu lassen und mit Maggie gemeinsam dem Rätsel des Hauses auf den Grund zu gehen. Die Spannung steigt von Seite zu Seite und zuletzt wird es immer rasanter, immer spannender und verwirrender und auf bald jeder Seite gibt es einen neuen Twist und neue Erkenntnisse, die alles zuvor Gedachte wieder komplett verändern! Ich würde zu gerne tatsächlich nach Baneberry Hall und das Haus erkunden und hinter seine Geheimnisse kommen, auch wenn die meisten davon im Buch aufgeklärt wurden.

Das Buch hat mich mehr als gut unterhalten, die Seiten flogen nur so dahin und ich kann daher allen Thrillerfans eine absolute Leseempfehlung geben!

Fazit:
„HOME - Haus der bösen Schatten“ von Riley Sager ist ein wirklich geniales Buch. Der Autor schafft eine grandiose Atmosphäre, zieht seine LeserInnen in den Bann der Geister der Vergangenheit und lässt selbst Unerklärliches real wirken. Die Charaktere sind absolut genial gewählt und ich konnte beim Lesen komplett in das Buch eintauchen. Habe Baneberry Hall mit all seine Zimmern vor mir gesehen. Es war alles so greifbar und schaurig schön, aber auch absolut unvorhersehbar mit einer stetig ansteigenden Spannungskurve und einem Ende, bei dem der Autor uns nochmals gekonnt auf falsche Fährten geschickt hat, bevor er alles aufklärte.

5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 10.02.2022
Colombani, Laëtitia

Das Haus der Frauen


ausgezeichnet

Eindrucksvoll und emotional

Worum geht’s?
Nach dem Selbstmord eines Mandanten fällt Solène in ein tiefes Loch. Burn Out. Ihr Psychiater empfiehlt ihr eine wohltätige Tätigkeit und so findet sich Solène schließlich im Palast der Frau als öffentliche Schreiberin wieder. Was zuvor nur eine Ablenkung von ihrer Depression sein soll, entwickelt sich nach kurzer Zeit zu einem Herzensprojekt.

Meine Meinung:
„Das Haus der Frauen“ (S. Fischer Verlage, Februar 2021) ist das zweite Buch der Autorin Laetitia Colombani. Schon ihr erstes Buch „Der Zopf“ hat mich begeistert. Und in dem ihr ganz eigenen Stil erweckt sie wieder Gefühle und menschliche Schicksale zum Leben. In ihrem ersten Buch hat sie kunstvoll das Schicksal von drei Frauen miteinander verflochten. Mit „Das Haus der Frauen“ bringt sie uns viele Einzelschicksale näher, die letztendlich das Leben von zwei Frauen verbinden.

Hier haben wir zum einen Blanche, die sich der Heilsarmee anschloss und für ihr Leben gemeinsam mit ihrem Mann Albin für die Bedürftigen opferte. Dieser Teil, der im und um das Jahr 1925 spielt, hat mir gut gefallen. Eine Frau, die nicht nur sich selbst findet und die Liebe ihres Lebens, sondern auch noch alles gibt, bis zum Ende für eine Sache, die ihr wichtig ist. Eine Frau mit Herzblut. Sie und ihr Mann haben das Haus der Frauen, den sog. Palast der Frau, in Paris eröffnet, in dem sich Solène fast 100 Jahre später findet und wiederfindet. Solène, die erst nur eigennützig für sich selbst handelt, aber dann im Laufe des Buches eine sympathische Entwicklung und Offenbarung erfährt. Die dort nicht nur neue Freundschaften schließt, neue Erfahrungen macht, sondern auch sich selbst findet.

Und das anhand der Geschichten der Frauen, für die sie dort schreiben soll. Diese Geschichten berühren wirklich das Herz! Und auch wenn es ein fiktiver Roman ist: Die Autorin schreibt so unglaublich real, bringt die Emotionen so greifbar rüber, mich hat die Geschichte jeder einzelnen Frau berührt. Von der ersten bis zur letzten Seite hat die Autorin hier ihr Herzblut eingebracht und es war einfach wieder nur schön, die Zeilen der Autorin lesen zu dürfen. Ich freue mich schon sehr auf ihr nächstes Buch!

Fazit:
Mit „Das Haus der Frauen“ trifft Laetitia Colombani wieder mitten ins Herz. Der Roman ist so herzzerreißend emotional, ohne auch nur im Entferntesten kitschig zu sein. Der Palast der Frau, der durch die Schicksale der Bewohnerinnen schließlich das Leben von Blanche Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Leben von Solène in der heutigen Zeit verknüpft. Durch die anrührenden Lebensgeschichten der Bewohnerinnen verbindet die Autorin diese zwei Leben und gibt ihren LeserInnen das Gefühl, dass sich, wie auch schon in ihrem ersten Roman „Der Zopf“, am Ende alles zu einem perfekten Kreis schließt.

5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung von mir!