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Uli
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86637 Wertingen

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Insgesamt 526 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2023
Kent, Kathleen

Der Weg ins Feuer


ausgezeichnet

Ein wirklich spannender und unter die Haut gehender Thriller. Die Drogenfanderin bei dem Dallas Police Department Betty Rhyzyk, rothaarig lesbisch, knallhart, nimmt nach dreimonatiger krankheitsbedingter Ausfallzeit ihren Dienst wieder auf, im Innendienst. Sie wurde von der Meth-Sekte verschleppt und gefoltert. Sie konnte sich aber aus eigener Kraft befreien und erschoß die beiden Söhne der Anführerin Evangeline Ray. Diese schwor aber für Betty ewige Rache. Betty leidet bis heute noch seelisch und körperlich, weshalb ihr Chef es ihr zur Pflicht macht, sie in die Behandlung eines Psychologen zu begeben, ehe er sie wieder auf die Straße zum Einsatz gehen läßt. Und dann geschehen unaufhaltsame Dinge. El Chuchillo aus Mexico fordert die Drogendealer in Dallas zum Kampf heraus und dringt in deren Teretorien ein. Es werden einige Dealer ermordet, aber auch Junkies müssen daran glauben. Und bei all diesen Leichen finden sich biblische Sprüche, wie sie auch Betty von der Meth Sekte erhalten hat. Natürlich hält es Betty nicht im Innendienst und auf eigene Faust macht sie sich auf den Weg, um El Chuchillo unschädlich zu machen. Sie hat ihre Informanten unter den Wohnsitzlosen. Aber immer wieder wird der Verdacht laut, dass ein Cop der Mörder der Dealer sein soll. Betty hat einen Kollegen in Verdacht, der selbst drogenabhängig ist und will alles tun, damit sie ihn warnt. Betty gerät dabei selbst in Lebensgefahr. Aber auch ihr Privatleben scheint Schaden zu nehmen. Ihre Frau Jackie möchte das alles nicht mehr mitmachen, weder ihre Alkoholsucht, noch ihre Tobsuchtsanfälle und die Reizbarkeit. Die Autorin führt uns in eine Welt, wo ein Leben nichts wert ist. Wir erleben Prostitution, Korruption, Drogen, Menschen, die auf der Straße leben und Polizisten, die voller Probleme im privaten Bereich sind. Das Buch ist von der ersten bis zur letzte Seite derart spannungsgeladen, jedes der 36 Kapitel endet mit einem Pageturner und die Entlarvung des Täters läßt uns wirklich mehr als nachdenklich zurück. Ein Thriller, bei dem es sehr hart zugeht, hier werden keine Zimperlichkeiten geduldet, hier wird ums nackte Überleben gekämpft. Dallas das reiche Ölland aus einer ganz anderen Perspektive.

Bewertung vom 22.02.2023
Stern, Anne

Meine Freundin Lotte


sehr gut

Dies ist ein etwas anderes Buch von Anne Stern, melancholischer, mehr in die Tiefe gehend, fordert den Leser schon etwas. Hier wird das Leben der Malerin Lotte Laserstein beschrieben. Es in mehreren Zeitzonen eingeteilt, beginnend 1921 und endend 1961. Damals hatten es die Frauen sehr schwer zu studieren. Und endlich dürfen auch Frauen die Kunstakademie besuchen. Lotte ist sehr strebsam und besonders Prof. Wolfsfeld wird ihr Mentor und Förderer. Doch Lotte läßt sich nicht unterkriegen, mietet ein kleines Atelier, das man kaum so nennen kann, unter einem Dach und beginnt mit ihren Werken, In der jungen Traute Rose findet sie das passende Modell. Traute findet man auf vielen Gemälden wieder, Lotte fertigte auch sehr viele Aktzeichnungen von Traute an. Die beiden wurden richtig enge Freundinnen. Doch dann begann die Hetze gegen die Juden: Beide Frauen waren jüdischer Abstammung. Traute heiratete ihren Ernst sind Lotte emigrierte nach Südschweden. Auch dort ging sie ihrer Kunst nach und bald hatte sie auch in Schweden Ausstellungen und wurde dort als Künstlerin anerkannt. Nun schwenkt das Buch in das Jahr 1961. Die beiden Frauen hatten sich auseinandergelebt und lange nicht gesehen und ihre Vertrautheit will sich einfach nicht mehr einstellen. Traute ist inzwischen selbst Künstlerin, sie malt und ist eine anerkannte Fotografin. Hier im Sommerurlaub in Schweden möchten sich die Beiden wieder näherkommen und ihre Freundschaft auffrischen, was jedoch nicht so einfach ist, denn jede hat im Hinterkopf die Querelen von früher. Bis dato hatte ich die Malerin Lotte Laserstein überhaupt nicht gekannt, doch durch dieses Buch wurde sie mir nähergebracht und ich habe mir dann auch im gleich die Buch beschriebenen Gemälde angeschaut. Die Geschichte wird in jedem Kapitel abwechselnd von Lotte und Traute erzählt. Es ist keine aufregende Erzählung, sondern die Frauen berichten aus ihrer Sicht klar, schnörkellos und ohne zu beschönigen. Manchmal liest es sich fast wie ein Lebenslauf. Anne Sterns Sprache ist klar und deutlich und sehr gut ausgedrückt. Man merkt, dass sie sehr umfangreich zu diesem Thema recherchiert hat. Und sehr vieles ist Realität, die sie dann aber gekonnt mir Fiktion vermischt. ;Man sagt ja auch das Lesen bildet., Und gerade hier habe ich sehr vieles dazugelernt und erfahren, da ich zu dieser Sache auch viel gegoogelt habe.. Sehr interessant zu lesen, aber anders, als von Anne Stern gewohnt. Der Einband ist wunderschön ausgewählt. Es zeigt zwei Frauen im Stil der 20iger Jahre.

Bewertung vom 21.02.2023
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


gut

Ich muß gestehen, bis dato kannte ich diesen Künstler überhaupt nicht. Durch dieses Buch habe ich jetzt auch seine Werke kennengelernt, die ich sehr interessant finde, insbesondre seinen Malstil in den späteren Jahren. Sein Urgroßneffe Aron Boks hat nun nach den Spuren gesucht und so ist eine Familienbiografie oder soll ich lieber sagen ein Sachbuch entstanden. Als Aron das Gemälde "Die Heilige" Familie bei seiner Großmutter sah, erwachte in ihm das Interesse für seinen Urahnen. Boks selbst ist im Westen aufgewachsen und erst geboren, als es die DDR nicht mehr gab. Er macht sie nun auf den Weg in die ehemalige DDR, um dort nach Zeitzeugen zu suchen, Zeitungsberichten, Hörfunkaufnahmen und dergleichen. Sitte wird hier als ein widersprüchlicher Mensch dargestellt, immer auf der Suche, Funktionär, Künstler, Kommunist und Machtmensch. Die Urgroßeltern kamen einst aus Tschechien und siedelten sich im Osten Deutschland neu an. Sitte entstammt einer großen Familie mit mehreren Geschwistern. Teilweise wird im Buch kurz auf diese hingewiesen. Wir nehmen sehr großen Einblick in die Machenschaften und das Leben in der DDR. Jedoch muß ich hier bemängeln, dass sehr viele Stellen sehr sachlich und politisch dargestellt werden, so dass es hier manchmal etwas langatmig und langweilig wird, andere Passagen, z.B. das Leben von Sitte, sehr anschaulich und interessant dargestellt werden. Was mir auch fehlt, sind die Gemälde, die hier erklärt werden. Jedesmal muß man bei Google nachschlagen, um das Geschriebene verstehen zu können. Hier hätte ich schon ein paar Abbildungen im Buch erwartet. Sitte (1921 - 2013 war ein sehr zerrissener Mensch und hatte zeitlebens mit seinen Zweifeln zu kämpfen, ließ sich aber nie unterkriegen. Jedenfalls hat mir das Buch jetzt einen weiteren Künstler nähergebracht und ich gerne seine Gemälde betrachten werden. Einzig und allein das Cover ziert ein Bild Sittes, jene kraftvolle und starke Menschen mit besonderen Ausdruck, für die er berühmt wurde.

Bewertung vom 17.02.2023
Peschka, Karin

Dschomba


sehr gut

ch bin noch immer in Gedanken bei diesem Buch, in dem kleinen Örtchen in Oberösterreich, wo jeder jeden kennt. Es ist um 1950 herum, als ein halbnackter Mann auf dem Serbenfriedhof im Regen tanzt. Schnell wird der Dechant und die Polizei geholt, doch der Mann ist friedlich und findet vorerst beim Dechanten Unterschlupf, später zieht er in ein altes Gebäude im Serbenfriedhof. Dschomba wie er sich nennt, sucht nach seinem vor langer Zeit verschollenen Bruder. Er soll hier im Lager in Gefangenschaft gewesen sein und elendig in der Erde des Friedhofs verscharrt worden sein. Dschomba ist ein Fremder. Sein Verhalten ist anders als dass der Kleinstädter. Er freundet sich mit dem Zurückgebliebenen an, auch der hat ein schweres Schicksal hinter sich. Der alte Dechant ist krank, es kommt ein junger Pfarrpraktikant. Dann erleben wir Agnes, die Pfarrhaushälterin, die bei der etwas verschrobenen Mutter des Polizisten wohnt und dann gibt es da noch die alte Gruberin. Auch die junge Mutter geht bei Dragan ein und aus. Es werden Lebensgeschichten erzählt und dann macht das Buch einen Sprung von 20 Jahren und die 10jährige Wirtstochter, die heutige Autorin, befragt den inzwischen alten Dschomba nach seinem Leben. Das Buch mutet sehr melancholisch an, war die Zeit damals in den 50igern anders, in dem kleine Städtchen Efterting lebte man sehr zurückgezogen. Die Autorin versucht hier in raffinierter Weise ihr Leben in das der hier genannten Personen einzuflechten, so dass in diesem Buch mehr Wahrheit als Fiktion steckt, man darf eine Biografie vermuten. Der Rede- und Schreibfluß ist monoton, die Tage der Protagonisten dümpeln so dahin, ist gibt wenig Freude in deren Leben. Man macht seine Arbeit, damit man sein Auskommen hat, mehr verlangen die Leute nicht vom Leben. Das Buch hat mich emotional sehr bewegt, da sich diese Traurigkeit und Tristesse nicht wegwischen läßt. Dschomba bleibt immer ein Fremder, ein Serbe, der hier eigentlich nicht hingehört. Am Ende des Buches ist ein Glossar der serbischen Wörter und Sätze, die in der Geschichte sehr oft vorkommen und so der Lektüre auch deren Andersartigkeite geben. Das Cover ist sehr minimalistisch gehalten. Es zeigt nur kahle Baumstämme, die bestimmt Symbole für die toten Menschen sein sollen.

Bewertung vom 12.02.2023
Detsch, Christel

Elsbeth


ausgezeichnet

Welch ein interessantes Buch, welch eine Lebensgeschichte. Das Buch hat mich jetzt sehr nachdenklich und ein wenig erschrocken gemacht. Wir erleben die junge Elsbeth, eine wunderbare Kindheit und Jugend im Sudetenland, eingebettet von einer lieben Familie, die Eltern besitzen eine Metzgerei. Dann kommt der Krieg, der Arbeitsdienst bei den Tschechen, die Vertreibung. Hier lernt Elsbeth Not, Hunger und Verzweiflung kennen. Dann in der neuen Heimat angekommen, beginnt sie mit einem kargen Leben und viel Arbeit, heiratet, Doch das Glück währt nicht lange und sie wird Witwe. Sie bringt sich durch, erarbeitet sich einen kleinen Wohlstand und malt, malt wunderbare Bilder, wie schon damals im Sudetenland in der Schule bei den Klosterschwestern. Im Alter lernt sie Theo kennen, er umwirbt sie, bis sie seiner Heirat zustimmt. Doch Theo entwickelt sich als Despot, nimmt nur sich wichtig, verbietet ihr die Malerei und möchte umsorgt und verpflegt werden. Und langsam beginnt sich Elsbeth zu verändern. Sie vergißt viel, spricht mit den Geistern der Vergangenheit und lebt in de Welt ihrer Jugend. Trotz allem ist sie noch immer für den Haushalt, den Garten und für Theo da. Die Geschichte eines verlorenen Lebens. Es wird hier die alte Heimat wunderbar geschildert, das Zusammengehörigkeitsgefühl, die alten Bräuche, de Geborgenheit und die wunderbare Landschaft. Die Autorin schildert uns dies in einer wundervollen blumigen Sprache, man meint das Eis auf den Flüssen krachen zu hören, das Getreide auf den Felder zu riechen. Das Leben dieser wunderbaren Frau wird uns so bildlich und gut beschrieben und man lebt und leidet mit der Protagonisten: Auch wird hier die Kriegszeit und der dadurch entstanden Mangel gut durchleuchtet. Als man dann aber die schleichende Demenz der inzwischen 84jährigen Frau mitbekommt, erschrickt man und denkt sich, wie kann ein Gehirn so vergessen und zugleich die Vergangenheit so akribisch sehen. Der alte Ehemann, ein Ekel, aber Elsbeth läßt sich nicht unterkriegen, hat sie doch ihre Freunde aus der Vergangenheit, mit denen sie spricht und die ihr gut zureden. Ich bin begeistert, ich habe das Buch regelrecht verschlungen. Und das Cover ist als wunderschönes Landschaftsgemälde dargestellt. Schon allein das macht Freude, die zarten Aquarellfarben zu betrachten.

Bewertung vom 10.02.2023
Dempf, Peter

Die Herrin der Farben


sehr gut

Peter Dempf ist bekannt für seine historischen Romane rund um die Fuggerstadt Augsburg. Schon im 18. Jahrhundert war Augsburg eine Stadt der Weber und Stoffe bis weit in die heutigen Zeit hinein. Hier wird uns das Leben der Anna Gignoux, geb. Kopp,mair erzählt. Das Buch beginnt 1733, als Anna acht Jahre alt ist und endet mit Ihrem Tod 1796. Anna ist die Tochter eines Goldschlägers und wächst in der Nachbarschaft der Gignoux auf, die eine Formschneiderei betreiben. Deren jüngerer Sohn Johann experimentiert mit den neuen Farben und auch Anne findet gefallen daran. Sie verlieben sich, heiraten und gründen eine Kattundruckerei, die Stoffe mit haltbaren Farben herstellt. Doch immer wieder haben sie mit Anfeindungen der Zunft und mit Konkurrenten zu tun. Johann stirbt früh an einer Lungenkrankheit und von nun an will Anna die Firma alleine führen, was ihr aber von den Zunftherren nicht genehmigt wird. Um die Fabrik für ihren Sohn zu unterhalten und eine Geschäftsführer zu haben, heiratet sie übereilt. Dieser Mann ist aber mittellos und treibt die Kattunfabrik fast in den Ruin. Als sich Anna nach Jahren endlich scheiden lassen kann, kürzt sie die kargen Löhne der Arbeiter drastisch und läßt Kinder arbeiten, nur damit sie bald ihre Schulden begleichen kann. Einzig ihr Werkstattleiter Hallhuber hält die Firma zusammen. Anna ist eine harte und barsche Person geworden, die sich nicht um das Schicksal ihrer Arbeiter kümmert. Doch dann trifft sie ein weiterer Schicksalsschlag. Das Buch endet 1796 bei Annas Tod, inzwischen ist sie dement und ihre Hände sind von der Säure total zerfressen. Peter Dempf entführt uns in eine Welt, in der nur die Männer das Sagen hatten. Alte, verknöcherte Herren bestimmten über Anna, die alleine nicht berechtigt war, ihre Fabrique zu führen, obgleich sie die besonderen Farben für den Druck herstellen konnte. Die Gignoux ist eine reelle und geschichtliche Figur, die der Autor wirklich gekonnt in Szene setzt. Am Ende des Buches erörtert er genau ihr Leben als eine Art Lebenslauf. Bei Peter Dempf merkt man, dass er haargenau recherchiert so gut und realitäts- und geschichtsnah sind seine Bücher geschrieben. Doch an einigen Stellen war das Buch ein kleines bißchen eintönig geschrieben, so dass ich dafür einen Punkt in Abzug bringen mußte. Mich hat aber die Geschichte dieser einzigartigen Frau total fasziniert, hatte sie sich schon zur damaligen Zeit emanzipiert schon alleine deswegen, weil sie sich alleine das Lesen und Schreiben beigebracht hat. Am Ende des Buches ist wie üblich ein Glossar angebracht, das uns die verschiedenen Fachausdrücke erklärt. Das Cover selbst zeigt im Hintergrund die Silhouette von Augsburg, davor ein Portrait einer jungen Frau. Vielleicht bin ich ein wenig voreingenommen, aber ich liebe und verschlinge die Bücher dieses Autors, vielleicht auch zuletzt deswegen, weil die Stadt Augsburg ein Heimspiel für mich ist und ich geraden die in dem Buch genannten Plätze und Häuser kenne.

Bewertung vom 08.02.2023
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


ausgezeichnet

Ich muß sagen, dass dies ein sehr interessantes Buch ist und uns in das Jahr 1924 nach Baden Baden führt, Das Kaiserreich gibt es nicht mehr, der erste Weltkrieg ist auch schon ein paar Jahre her, das dritte Reich ist im Anmarsch und die ersten Juden werden schikaniert. In Baden Baden wird gerade im Kurhaus Aida aufgeführt, es sind die ägyptischen Wochen und Alma mir ihrer Freundin Emmi sind auch anwesend. Am nächsten Tag ist der große Ball, der unter dem Thema Nil steht. Emmi bandelt mit dem Tenor Josef Wittlich an, während ihr Freund August dies eifersüchtig überwacht. Dann wird Wittlich tot aufgefunden, erschlagen mit einem Artefakt. Natürlich wird sofort August verdächtigt und Emmi ruft Alma zur Hilfe. Diese beginnt nun ihrerseits mit den Ermittlungen. Dabei trifft sie wieder auf Ludwig, Kommissar bei der Polizei, der ihr Freund war und mit ihm hatte sie deswegen Schluß gemacht, weil man als verheiratete Frau nicht mehr arbeiten darf. Alma ist ein Telefonfräulein bei der Post, der Beruf macht ihr Spaß und sie übt ihn mit viel Hingabe aus. Ludwig liebt sie aber noch immer. Und dann erfährt Alma, dass sich das Ensemble teilweise schon aus Ägypten kennt, dort schon bei den Ausgrabungen waren. Es sind einige Verdächtige und auch Alma wird verfolgt. Und man kommt nicht umhin, dass die Ausgrabungen und Ägypten an sich etwas mit dem Mord zu tun haben. Mir hat das Buch mehr als gefallen, zumal man auch die damaligen Zeit näher erklärt bekommt. Die ersten Anzeichen der Emanzipation sind zu spüren. Almas Mutter macht Turnübungen, was ja eigentlich nicht züchtig war. Die Droschken werden weniger, es fährt nun eine Straßenbahn und Emmi hat mit Alma zusammen eine eigene Wohnung. Ich fand die Lektüre sehr informativ und auch das Thema Ägypten war sehr aufschlußreich. Vom kriminalistischen her hat uns das Autorenduo ganz gekonnt auf eine falsche Spur gesetzt und als dann am Ende der Mörder entlarvt wurde, war ich total perplex. Das Cover finde ich sehr gut gewählt. Es zeigt ein sehr schönes junges Fräulein im Stil der damaligen Zeit und die Schrift ist in glänzendem Türkis hervorgehoben und ähnelt sehr dem ersten Band. Ein wunderbares Remake an vergangene Zeiten.

Bewertung vom 05.02.2023
Carsta, Ellin

Das Los der Männer


ausgezeichnet

Dies ist inzwischen der 6. Band der Falkenbachsaga und er ist genauso interessant und informativ wie die Vorgänger es waren. ;Es ist das Jahr 1939 und in Deutschland beginnt der Krieg. Paul-Friedrich feiert ganz feudal seinen 60. Geburtstag, wobei natürlich die Nazigrößen nicht fehlen dürfen. Und mit viel Raffinesse versteht er es wie immer, sich als großer Gönner des Regimes darzustellen. Wilhelmine erhält nun endlich nach sehr langer Zeit einen Brief von Martin, sie weiß, dass er lebt. Clara ist schwanger, sie will keine Kinder haben wegen ihrer schlechten Kindheit. Deshalb sucht sie nach einem Weg, das Kind wegzumachen. Elisabeth stört sich plötzlich an Johannes Anwesenheit und die Heimlichtuerei, die damit verbunden ist. Und Irmas jüngste Tochter entwickelt die gleiche schlechten Eigenschaften. Sie hat diese von ihrem Vater geerbt. Und nun erfährt auch Käthe endlich von den Machenschaften Heinrichs. Wie immer, hat die Autorin hier gekonnt Geschichte mit Fiktion gemischt. Wir können z.B. hier ganz genau die Rede Hitlers zum Kriegsbeginn lesen. Auch Schwester Pia ist eine reelle Person. Auch dass im Krieg einige Firmen ihre eigene Produktion einstellen mußten, um Kriegswaren herzustellen,, ist nicht erfunden. Wir erfahren sehr viel über das Jahr 1939 und noch haben die Falkenbachs samt Verwandtschaft keine Einschränkungen. Sie fahren große Autos und haben noch ihre Bediensteten. Ellin Carsta schreibt so identisch, dass man sich mitten in diese Zeit hineinversetzt fühlt. Ihre Ausdrucksweise ist klar und deutlich verständlich, jedes Kapitel ist derart gut aufgebaut, dass man nicht mehr aufhören will zu lesen. Das Buch hat auch eine gewisse Spannung, die Familienzwistigkeiten sind wirklich sehr glaubhaft. Das Buch endet wie üblich mit einem Cliffhanger und man wartet sehnlichst und gespannt auf die Nummer sieben, die ja jetzt bald erscheint. Das Cover zeigt das wunderschöne Gut und nach dem Lesen des Buches wird auch klar, was die große Pferdestatue zu bedeuten hat.

Bewertung vom 04.02.2023
Robson, Harry

Tod in der Waschmaschine (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Krimis dieses Autors sind ein Genuß. Kurz und knackig geschrieben, manchmal auch ein kleines bißchen obszön. Er nimmt einfach kein Blatt vor dem Mund. Dieser Bücher lesen sich leicht und schnell, man brauch nicht viel zu überlegen oder nachzudenken. wir werden schon von dem ersten Kapitel voll in das Geschehen hineinkatapultiert. Harry kommt von einer Dienstreise aus Deutschland zurück und freut sich schon auf sein gemütliches zuhause auf Formentera. Als er seine Küche betritt,, sitzt ein Mann am Tisch, tot. Sofort verständigt er seinen Kumpel Carlos, der bei der hiesigen Polizei arbeitet. Sein Haus wird von der Spusi in die Mange genommen. Als er nach zwei Tagen wieder sein Heim betreten darf, stört ihn ein ekliger Geruch. Und als er dann seine Schmutzwäsche in die Waschmaschine geben möchte, macht er ein unheimliche Entdeckung. Die Geschichte wird hier aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Einmal aus der Sicht von Harry und dann kommt ein Mauro zu Wort, dessen Leben hier von Kindheit an geschildert wird. Bei den Ermittlungen wird auch auf Kindesmißbrauch und Kindesprostitution gestoßen, ein wirklich brisantes Thema, das hier aufgegriffen wird. Wir bekommen es auch mit Korruption zu tun. Wirklich sehr interessante Aspekte, die hier beleuchtet werden. Ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite voller Spannung ist. Die Schriftgröße ist sehr gut lesbar, die Kapitel sind kurz und meistens durch ein Cliffhanger beendet. Wie schon erwähnt, ein Buch, das Beachtung finden solte. Das Cover zeigt eine einfache Wand, vor der eine Waschmaschine steht aus der Blut rinnt. Freu mich schon auf das nächste Buch von Harry Robson.

Bewertung vom 03.02.2023
Winter, Thilo

Der Riss


sehr gut

Ein Thriller, der im ewigen Eis in der Antarktis spielt. Vulkanologin Antonia wurde ausgesucht, auf der Station Neumayr in der Antarktis zu forschen, ob die neu entdeckten fast 100 Vulkane bald aktiv werden könnten, denn deren Ausbruch hätte unwahrscheinliche Folgen für die ganze Menschheit. Sie hat aber zugleich ein anderes Ziel vor Augen. Ihr Bruder Emilio und ein anderer Wissenschaftler sind seit ein paar Wochen in ewigen Eis verschollen. Niemand gibt ihnen eine Überlebenschance, außer Antonia, denn sie meint zu wissen, wo ihr Bruder sich befindet, denn um die Kindheit der Geschwister wird ein großes Geheimnis gemacht. Mit einem australischen Piloten macht sie sich auf der Suche nach ihrem Bruder. Doch dann machen sie und Arlo eine außergewöhnliche Entdeckung. Als Touristen getarnte Männer machen Bohrungen im ewigen Eis, was die Verschiebung von den Eisplatten zur Folge haben kann und die ganze Welt in Gefahr bringt. Antonia läßt sich nicht unterkriegen und eine abenteuerliche Reise in die Tiefe der Antarktis beginnt und nur einem Wunder und das beherzte Eingreifen von ihren Kollegen rettet ihr das Leben. Ein wissenschaftlicher Thriller, der in der Kälte der Antarktis spielt und für mich mehr als spannend war. Das Leben in der Kälte und die unmenschlichen Bedingungen werden hier geschildert, das Leben in der Enge führt zu Streitigkeiten untereinander und zu einem Lagerkoller. Und irgend jemand aus dem wissenschaftlichen Team arbeitet eng mit dem Ausbeutern zusammen. Was alles überaus interessant beginnt, steigert sich im Laufe der Zeit mit viel Action zu einem Buch ala Indiana Jones und dergleichen. Wunden werden wie von Zauberhand geheilt, es werden halsbrecherische Fahrten mit dem Schneemobil unternommen, Wildwestknallerei und so manchen technische Defekte werden im nu behoben, Ich muß sagen, hier ist mir zu viel Mystik und Zauberei am Werk. Das Buch nennt sich Wissenschaftsthriller, ich würde es eher unter Dystopie suchen. Der Autor versteht es, den Spannungsbogen sehr hoch zu halten, seine Sprache ist ohne Schnörksel gut zu verstehen, kurz und korrekt. Eben ein Wissenschaftsjournalist. Nur hat er sich bei diesem Buch zu sehr an Abenteuerbücher orientiert, was ich von ihm nicht erwartet hätte. Ganz besonders möchte ich das Nachwort hervorheben. Hier meldet sich endlich der Wissenschaftler zu Wort und erklärt uns wirklich detailliert den weißen Fleck auf der Weltkarte. Durch diese paar Seiten habe ich so einiges über dje Eiswüste, die Rohstoffe, die Flora und Fauna und die Entstehung an sich erfahren. Das hat mich dann wieder für den "Karl May" entschädigt. Das schwarz-weiße Cover mit dem Eis paßt hervorragend zu dem Buch.