Benutzer
Benutzername: 
smartie11
Wohnort: 
In Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 934 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2019
Slaughter, Karin

Die letzte Witwe / Georgia Bd.9


weniger gut

Langatmig und mit wenigen richtig spannenden Stellen - leider enttäuschend!

„Man tut, was richtig ist, und nicht, was leicht ist.“ (S. 483)

Meine Meinung:
Die US-Bestseller-Autorin Karin Slaughter ist ja normalerweise eine Garantin für extrem spannenden Lesestoff. Mit entsprechen hohen Erwartungen bin ich an das Buch herangegangen. Zu Beginn hat mich die Story auch absolut gefesselt. Die Situation, in der Sara direkt in „eine Falle läuft“ (so viel verrät ja schon der Klappentext), war wirklich sehr spannend und actionreich geschrieben, insbesondere durch die sich zunächst erst diffus aufbauende, unterschwellige Bedrohung und die leicht zeitversetzte Betrachtung dieser Szene aus verschiedenen Blickwinkeln. Doch nach dieser Szene fällt der Spannungsbogen leider erstmal komplett in sich zusammen. Auf den folgenden ca. 300 Seiten blitzt die Spannung nur stellenweise durch, immer wieder unterbrochen durch langatmige Beschreibungen der Ermittlungsarbeit und / oder der Gefühls-, Gedanken-und Erlebenswelt einzelner Protagonisten. Erst auf den letzten 100 Seiten gelingt es der Autorin, die Spannung wieder kontinuierlich aufzubauen und ihre Geschichte in einem dramatischen, action- und temporeichen Finale gipfeln zu lassen. Wenn man also dieses Buch um ca. 200 Seiten kürzen würde, könnte man daraus tatsächlich einen spannenden Thriller machen.

Ein weiteres „Problem“ hatte ich in diesem Buch mit den Antagonisten. Der Klappentext versprach hier eine „mächtige Neonazi-Gruppierung“ (und damit für mein Erwarten eine gut organisierte und vernetzte, ernsthafte Bedrohung). Für meinen Geschmack war das aber eher eine Gruppe von Versagern, Hohlbirnen, Möchtegern-Soldaten und Vergewaltigern, die sich um einen Anführer geschart hat, der zwar ein schockierend widerlicher Mensch ist, der für mich als Leser aber in seiner Funktion als Antagonist doch sehr blass und konturlos geblieben ist. Ich konnte in ihm einfach nicht das „brandgefährliche kriminelle Mastermind“ erkennen, das ich hier erwartet hätte. An einer Stelle im Buch heißt es „Die IPA war so erschreckend, dass sie sogar die Frau, die für ihre Überwachung zuständig war, um den Schlaf brachte.“ (S. 489) – das konnte ich so leider überhaupt nicht nachvollziehen.

Gut gefallen haben mir lediglich die teilweise humorvollen und wortgewitzten Dialoge der Charaktere („Es geht um das Pilzgeflecht, das in deinem Gesicht wächst. – Das ist meine Tarnung, Babe.“ S. 477).

FAZIT:
200 Seiten weniger und es hätte ein solider Thriller werden können. So leider mit viel zu viel Längen und wenig Spannung. Schade!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2019
Dabos, Christelle

Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast / Die Spiegelreisende Bd.2


ausgezeichnet

„Gott will Euch hier nicht!“ - Eine im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Fortsetzung

„Je voller ihr Herz war, desto leerer war ihr Kopf.“ (S. 222)

Meine Meinung:
Nachdem ich im ersten Band (den man unbedingt zuvor gelesen haben sollte!) noch so meine Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hineinzufinden und mit den Charakteren vertraut zu werden, war ich hier von der ersten Seite an wieder mitten im Geschehen, auch dank des voran gestellten „was bisher geschah“ und des kleinen Personenregisters auf dem Lesezeichen.

Ich bin weiterhin vollkommen fasziniert von dieser irrwitzigen Welt mit ihren verschrobenen, undurchsichtigen Charakteren und den vielen, kleinen und skurrilen Details. Dieses eigenartige Universum, das sich Christelle Dabos erdacht hat, sucht wirklich seinesgleichen. Die Ränkespiele, Intrigen und undurchsichtigen Machenschaften der einzelnen Familienclans gehen hier munter weiter – und Ophelia ist unverändert der unfreiwillige Spielball, der nicht wirklich weiß, wie ihm geschieht. Doch langsam findet sie ihren ganz eigenen Platz in diesem verzerrten Spektakel und wächst an den neuen Aufgaben, die sich ihr fast täglich stellen. Sie ist dabei eine Protagonistin, wie man sie sich nur wünschen kann: bodenständig, liebenswert, mutig, hilfsbereit, neugierig und sehr pfiffig. Dazu noch immer (aber immer weniger) ein bisschen tollpatschig und naiv. Wenn man ein Vorbild für eine starke junge Frau braucht – hier bekommt man es! Besonders interessant ist dabei immer wieder ihr Wechselspiel mit den anderen Bewohnern von Pol. Sei es ihr paragrafenverliebter, stets überkorrekter und doch eher eisig wirkender Verlobter Thorn (und ich mag ihn trotzdem!), der Charmeur und Unterstützer Archibald (der dem Ganzen oft eine wunderbar humorige Note gibt), die zu Beginn noch undurchsichtige, aber auf ihre eigene Art doch herzliche Favoritin Berenilde (die für eine Sensation am Hof sorgt), der furcht- und ehrfurchteinflößende, oftmals lethargische Familiengeist Faruk oder auch der treue Freund und Bedienstete Reinecke, auf den sich Ophelia stets verlassen kann. Es ist ein wahrhaft bunter Reigen einzigartiger Charaktere, dem wir hier begegnen!

Erstaunlich ist es, wie mich diese Geschichte mittlerweile gepackt hat, ohne dass ich irgendeine Ahnung hätte, in welche Richtung sich das alles bewegt, auf was für eine Art von großem Finale diese Tetralogie hinstrebt. Genießen wir einfach den Augenblick und widmen uns den sehr merkwürdigen Vorkommnissen, die sich auf der Arche Pol ereignen. Denn in diesem Buch wird es so richtig spannend, und bedrohlich, ein bisschen unheimlich, ein wenig romantisch, wahrlich dramatisch und auf jeden Fall immer wieder vollkommen überraschend. Diese Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nur noch ganz schwer entziehen kann!

In Sachen Schreibstil bleibt sich Christelle Dabos treu und weiß erneut voll und ganz zu überzeugen: Modern, locker, stellenweise aufmüpfig, immer wieder humorvoll („Das Gespräch fiel in sich zusammen wie ein Soufflé.“ – S. 322) und wunderbar bildlich („Sobald die Sonne einmal durch die Wolken brach und ihre goldenen Klingen aufs Wasser trafen, veränderten sich die Farben der Umgebung sofort von zartem Pastell zu leuchtender Gouache.“ - S. 271). So macht das Lesen einfach Spaß!

FAZIT:
Die Fortsetzung einer unglaublichen Geschichte mit einzigartigen Charakteren. Diese Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nur noch ganz schwer entziehen kann!

Bewertung vom 16.08.2019
Trenker, Sarah

Chasing Bloody Mary


sehr gut

Eine unterhaltsame Art, Englisch zu lernen

Meine Meinung:
Eine Fremdsprache zu lernen ist für die meisten Menschen mit viel Mühe und Arbeit verbunden – und oft macht das Büffeln nicht wirklich Spaß. Das Team des Circon-Verlags hat sich nun eine neue Idee ausgedacht, mit der man auf eine unterhaltsame Art und Weise die eigenen Englisch-Kenntnisse auffrischen und / oder vertiefen kann: die Lernkrimi-Comics!

„Chasing Bloody Mary“ präsentiert drei unterschiedliche Kriminalfälle für das ungleiche Ermittlertram DI Emma Charles und Raj Jaffrey. Obgleich jede Story nur 16 Seiten hat, gelingt es doch, jeweils einen spannenden Fall mit einer gehörigen Portion Krimi-Atmosphäre unterzubringen. Hier macht das Lesen wirklich Spaß und pro Seite werden auch gleich die passenden Vokabeln mit dazu geliefert. Im Anschluss an jeden der drei Fälle gibt es einen 4/5-seitigen Test mit sehr abwechslungsreichen Aufgaben rund um den vorangegangen Fall und ganz am Ende des Buches noch einen „großen“ Abschlusstest. Diese Aufgaben zu lösen macht wirklich Spaß und hat tatsächlich mehr „Rätsel-Charakter“ als „Büffel-Atmosphäre“. Natürlich gibt es im Anhang auch eine Auflösung sowie eine Übersicht aller „Lern-Vokabeln“. Insofern ist dieser Lernkrimi eine wirklich unterhaltsame und kurzweile Art, an den eigenen Englisch-Kenntnissen zu arbeiten!

Da es sich um Kriminalfälle handelt und auch die ein oder andere Leiche vorkommt, würde ich dieses Buch ab einem Alter von ca. 14 Jahren empfehlen. Auch sollte man meiner Meinung nach schon über gewisse Kenntnisse in Englisch verfügen, denn ein Grundvokabular wird vorausgesetzt, ebenso wie ein grammatikalisches Grundwissen in den Tests (z.B. den Unterschied zwischen simple und present progressive). Das Buch wird nach dem „gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ in „A1“ (Anfänger) eingeordnet, ich würde es aber eher ab „A2“ (Grundlegende Kenntnisse) empfehlen.

FAZIT:
Eine tolle Bereicherung, spannend und unterhaltsam. So macht Englisch lernen Spaß!

Bewertung vom 09.08.2019
Rylander, Chris

Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache / Die Legende von Greg Bd.1 (4 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Spannung, Abenteuer und Action – gepaart mit jeder Menge Humor

„Wir sin ein uraltes Volk, Greg. Geboren aus der Erde selbst, in der Morgendämmerung ihres Werdens. Geschaffen aus Steinen und Lehm, und Pflanzen und Wasser. (Hörbuch Track 21)

Meine Meinung:
Greg ist etwas pummelig und tollpatschig, aber ansonsten ein ganz normaler Teenager. Das glaubte er zumindest selbst immer, bis zu dem Tag, an dem er erfährt, dass er eigentlich ein Zwerg ist…

Schob von Beginn an startet diese extrem fantasievolle Geschichte um den etwas trotteligen, aber umso liebenswerteren Greg temporeich, außergewöhnlich und mit sehr viel Humor. Denn Greg wird unerklärlicher Weise nicht nur von Vögeln im Park, sondern gleich auch noch von einem wildgewordenen Eisbären im Zoo attackiert. Was ist hier bloß los – fragt sich nicht nur Greg, sondern auch der Leser. Als dann noch sein Vater spurlos verschwindet und ihm offenbart wird, dass er der Sprössling des uralten Zwergenclans der Sturmbauchs ist, hatte mich die Geschichte vollends in ihren Bann gezogen. Hier wimmelt es nicht nur vor Zwergen, Elfen und anderen Sagengestalten, sondern vor allem auch vor skurrilen und humorigen Situationen, die manchmal schon etwas Slapstick-artiges an sich haben. Beispielsweise wenn das Kampftraining bei dem etwas lethargischen Lehrer „Buck“ damit beginnt, Bäume zu umarmen, oder wenn die legendäre Zwergenaxt „Aderlass“ Greg offenbart, dass sie sich selbst lieber „Karl“ nennt. So gibt es immer wieder überraschende Szenen und sehr viel zu kichern und zu lachen! Da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, verwundert es auch nicht, dass das Ende relativ offen gehalten ist und sehr neugierig auf den zweiten Band macht (der hoffentlich alsbald folgt!).

Die Hörbuchproduktion hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Sprecher Marius Clarén, der unter anderem auch Percy Jackson, Tobey Maguire und Jake Gyllenhaal seine Stimme geliehen hat, macht hier mal wieder einen ganz wunderbaren Job. Er spielt mit seiner Stimme, variiert im Tempo und in der Tonlage und verleiht einigen Charakteren eine ganz besondere Unverwechselbarkeit, wie z.B. bei den Lehrern Fenmir Nebelmoosmann & „Buck“. Hier macht das Zuhören einfach nur Spaß!

FAZIT:
„Gregs Tagebuch” meets „Percy Jackson” – ein spannender wie spaßiger Auftakt zu einer sehr vielversprechenden Trilogie.

Bewertung vom 08.08.2019
Michaelis, Antonia

Hexenlied


ausgezeichnet

La Bruja - ein Meisterstück an Spannung, Verwirrung und Dramatik


"Aber Gerüchte sind wie Quecksilbertropfen. Wenn sie den Boden berühren, teilen sie sich, rollen und fließen in Lücken und Spalten, vermehren sich, winzig, beinahe unsichtbar... giftig." (s. 36)

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch gerade ausgelesen - und bin noch immer vollkommen geflasht! Für mich ist es eines der besten YA-Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe! Obwohl, "Young Adult" trifft es nicht ganz, denn in diesem Buch verschwimmen nicht nur die Grenzen zwischen Illusion und Realität, es verwischen auch die Grenzen vieler gängiger Buchgenres: "Hexenlied" hat Gene von YA, Coming of Age, Psychothriller, Mystery, Abenteuer, Drama und leichte Anklänge von Horror (in sehr verträglicher Dosis und geschickt gemacht). Genau wie Tim und die anderen Schüler in dieser Story immer mehr in ihr Theaterstück über die mexikanische Hexe "la bruja" hineingesogen werden, hat diese Story auch mich Seite für Seite immer mehr in ihren Bann gezogen. Es beginnt recht harmlos mit den Proben in der Schule, doch schon bald ereignen sich immer merkwürdigere Dinge. Als die kleine Schülergruppe dann zur Theaterfreizeit in eine einsam gelegene Berghütte fährt, beginnt die Situation zu eskalieren - bis aus Spiel tödlicher Ernst wird.

Im Mittelpunkt steht dabei die 16jährige Außenseiterin Lilith, die von allen gemieden wird ("Ich, Lilith, bin die Nacht, ein uralter vorbabylonischer Dämon." - S. 186). Ausgerechnet sie soll die Hexe "la bruja" spielen - und es dauert nicht lange, bis sie genau diesen Spitznamen trägt und ihre Mitschüler in ihr selbst eine Hexe zu sehen meinen. Mir persönlich war Lilith von Beginn an sehr sympathisch. Ja, sie ist ein wenig verschroben, geheimnisvoll und anders - aber es blitzt immer wieder ihre Liebenswürdigkeit durch. Lilith ist einer dieser ganz besonderen Menschen, deren Herz viel zu groß ist für diese Welt - die das nicht erkennt. Einer dieser Menschen, der alle anderen sieht, sie versteht. Und doch selbst von niemandem gesehen, gar verstanden wird. Und ich bin mir sicher: gäbe es mehr Menschen wie Lilith, wäre die Welt ein besserer Ort.

Zu dieser außergewöhnlichen Geschichte um eine genauso außergewöhnliche Protagonistin kommt noch ein eindringlicher, bildhafter und stellenweise schon poetischer Schreibstil, der die Atmosphäre der Situationen und die Gefühle der Charaktere ganz wunderbar transportiert, und mir sehr gut gefallen hat. Kostprobe? Bitte sehr: "Das Fenster stand offen, es roch nach Grün und Werden und Sein, nach unfertigen Gedichten und Frühlingsverrücktheit." (S. 80) oder auch: "Der Ort war schwer vor Melancholie, ein Friedhof der Kindheiten." (S. 171)

Am Ende schließt sich der Kreis mit einem Finale, dass mich bis zur letzten Seite hat bangen lassen - und das für mein Empfinden perfekt zu dieser Geschichte passt. Danke, Antonia Michaelis!

FAZIT:
Eine faszinierende wie fesselnde Geschichte. Eine Mixtur aus YA, Mystery, Psychothriller und Drama. Und eine ganz besondere Protagonistin. Ein absolutes Highlight!

Bewertung vom 05.08.2019
Carter, Chris

Jagd auf die Bestie / Detective Robert Hunter Bd.10 (eBook, ePUB)


sehr gut

Die Bestie sinnt auf Rache – ein gewohnt harter und fesselnder Thriller

„Jack the Ripper ist ein wohlerzogenes Kindergartenkind im Vergleich zu Lucien Folter.“ (ebook, S. 33)

Meine Meinung:
„Jagd auf die Bestie“ ist der zehnte Fall für Robert Hunter, seines Zeichens Ausnahme-Profiler und Leiter der UV(Ultra Violent)-Einheit beim LAPD. Inhaltlich schließt das Buch an den sechsten Fall an („Die stille Bestie“), in dem Hunter seinen alten College-Freund und Serienkiller Lucien Folter zur Strecke und ins Gefängnis gebracht hat. Nun, rund 3,5 Jahre später, ist dieser aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkommen – und sinnt auf Rache!

Autor Chris Carter selbst empfiehlt seinen Lesern, auch „Die stille Bestie“ gelesen zu haben, um in den vollen „Genuss“ der Lektüre dieses Buches zu kommen. Auch wenn man „Jagd auf die Bestie“ „stand alone“ lesen und verstehen kann, würde ich mich der Empfehlung Carters hier anschließen und jedem raten, mit Band 6 zu beginnen. So oder so ist man sofort von dieser Geschichte gefesselt, denn allein die grausamen Umstände von Folters Ausbruch verdeutlichen, mit was für einem skrupellosen und brandgefährlichen Gegenspieler Hunter es hier erneut zu tun bekommt. Und diesmal jagt nicht Hunter Lucien Folter – sondern umgekehrt! Es ist ein perfides und blutiges Katz-und-Maus-Spiel, das Folter seinem ehemaligen Freund („Grashüpfer“) aufzwingt, und erneut ein psychologisches Kräftemessen par excellence. Chris Carter erweist sich hiermit einmal mehr als Garant für sehr blutige, brutale, aber eben auch spannende und fundierte Thriller-Kost. Lediglich einige Passagen zwischendurch habe ich als etwas langatmig empfunden, wenn die Beschreibungen zu detailliert wurden, ohne die Handlung wirklich voranzutreiben. Dazu gab es mit dem Kapitel um die Schülerin Tracy noch einen Part mitten in der Geschichte, bei dem ich bis zum Schluss gewartet habe, dass er sich in die Haupthandlung einfügt – leider Fehlanzeige und damit leichter Abzug in der B-Note.

FAZIT:
Hart, härter, Carter. Blutige Thriller-Kost und ein fesselndes Kräftemessen zweier Ausnahme-Erscheinungen.

Bewertung vom 05.08.2019
Storl, Christine

Unsere grüne Kraft - das Heilwissen der Familie Storl


sehr gut

Traditionelles Familienwissen zu Heilmitteln aus der Natur mit sehr persönlichem Charme

„Dieses Buch sollte nur Mut machen, Selbstverantwortung für sein Leben und seine Gesundheit zu übernehmen.“ (Wolf-Dieter Storl, S. 17)

„Weil unsere Familie seit über drei Jahrzehnten abgelegen mitten in der Natur lebt, habe ich bei vielen gesundheitlichen Problemen Heilung aus der Natur gesucht und wurde nie enttäuscht.“ (Christine Storl, S. 19)

Meine Meinung:
Allein schon die Biografie von Christine und Dr. Wolf-Dieter Storl beeindruckt, insbesondere in der heutigen Zeit. Sie leben schon seit Jahrzehnten in und mit der Natur, aktuell in einem abgeschiedenen Bauernhof im Allgäu. Zahlreiche Blessuren, Krankheiten und Wunden haben sie sich schon zugezogen, und nach eigenem Bekunden mit der Heilkraft der Natur überstanden. Wenn das kein überzeugendes Argument ist!

Schon das längere Vorwort von Kulturanthropologe und Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl zu lesen, ist sehr interessant (Ich wusste z.B. bislang gar nicht, dass es auch Heilbiere gibt). Man merkt dabei sehr schnell, wie viel Lebens- und Naturerfahrung Familie Storl hat. An genau dieser möchte Christine Storl die Leser*innen dieses Buches teilhaben lassen. So stellt dieses Buch 16 Heilpflanzen ausführlich vor, inklusive Informationen über die Anwendungsmöglichkeiten sowie meist einer Geschichte, wie diese Pflanze Familie Storl ganz konkret geholfen hat (z.B. hat Wolf-Dieter Storl seine Borreliose mit Hilfe der Karde geheilt!). Es sind diese Geschichten und vielen Bilder aus dem Familienalbum der Storls, die diesem Buch eine ganz persönliche Note verleihen. Auch lassen uns die Storls zwei ganz eigene Familienrezepte zukommen, zum einen die „Grüne Neune Suppe“ und zum anderen ihren „Haustee“, den ich mit Sicherheit auch ausprobieren werde. Neben den Heilpflanzen stellt Christine Storl noch weitere traditionelle Heilmittel aus der Natur vor: Apfelessig (gut für Abreibungen), Heilerde (auch innerlich), Kartoffeln (z.B. als Packung), Wasser (! – als Tinktur oder Wickel), Wirsing (als Umschlag) und Zwiebeln & Knoblauch (z.B. als Tee).

Im darauffolgenden Kapitel geht es um „Magische Heilmittel“. Hiervon bin ich persönlich nicht ganz so überzeugt, aber letztendlich kann ausprobieren ja auch nicht schaden. Breiten Raum nimmt hierbei das Räuchern ein. Am Ende findet sich übrigens noch das sehr hilfreiche Kapitel „so wird's gemacht“, in dem die „Basics“ erklärt werden: wie man Kräuter sammelt, trocknet und verarbeitet.

Insgesamt hat mich dieses Buch überzeugt, auch die Heilkraft der Natur auszuprobieren, grade bei kleineren „Wehwehchen“, bevor man zu schulmedizinischen Mitteln greift. Insbesondere durch die vielen persönlichen Geschichten vermittelt dieses Buch einen ganz besonderen Charme und eine glaubhafte Echtheit.

Was dieses Buch allerdings nicht beinhaltet, ist ein Bestimmungsteil, der die vorgestellten Pflanzen auch für Laien in der Natur eindeutig bestimmbar macht. Hier muss der / die interessierte Leser*in also bei Bedarf zu einem separaten Bestimmungsbuch greifen.

FAZIT:
Dieses Buch verdeutlicht, wie viel Heilkraft in der Natur steckt - und dass wir Menschen uns dessen ruhig wieder öfter erinnern sollten!

Bewertung vom 02.08.2019
Bagusche, Frauke

Das blaue Wunder


ausgezeichnet

Das blaue Wunder in Gefahr – eine faszinierende „Reise“ in unsere Weltmeere

„Das Meer erscheint uns wild, wunderschön, unbezähmbar und unendlich. Leider täuscht der erste Blick, denn die Ozeane sind in größter Gefahr.“ (S. 247)

Meine Meinung:
Da mich die Unterwasserwelt der Meere schon immer fasziniert hat, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Die Autorin, Dr. Frauke Bagusche, ist Meeresbiologin, leitete verschiedene meeresbiologische Stationen (z.B. auf den Malediven), arbeitete als professionelle Tauchsportlerin und Tauchguide und hält deutschlandweit Vorträge und gibt Schulungen zu meeresbiologischen Themen. Kurzum: sie weiß, wovon sie spricht (bzw. schreibt)!

Genau diese Expertise merkt man dem Buch von der ersten Seite an. Es informiert über das unglaublich komplexe Ökosystem der Weltmeere, teilweise mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, und ist dabei auch für Laien leicht verständlich und durchaus unterhaltsam. Hier erfahren Sie z.B., dass das Phytoplankton zu einem gewissen Teil das Klima beeinflussen kann (S. 27), während das Zooplankton quasi als maritimer Mixer fungiert (S. 33). Überhaupt gibt es in diesem Buch unglaublich viel Wissenswertes zu lesen. Es wird beispielsweise erläutert, warum eine kleine Qualle der Schlüssel zur Unsterblichkeit sein könnte (S. 39), warum die Ostsee weniger salzig schmeckt als das Mittelmeer (S. 131) oder warum jeder Haushund potenziell gefährlicher ist als ein Hai (S. 161). Dazu gibt es noch viele unterhaltsame und überraschende Fakten über die unglaublich vielfältigen Meeresbewohner. Wussten Sie etwa, dass Bullenhaie sogar im Süßwasser von Flüssen überleben können (S. 167), dass die kleinen Seeotter ein dunkles Geheimnis haben, das so gar nicht zu ihrem possierlichen Aussehen passt (S. 211), oder dass es ganze Korallenriffe aus Glasschwämmen gibt?

Dieses absolut empfehlenswerte Buch ist aber nicht „nur“ eine unterhaltsame und informative Lektüre, sondern zugleich ein flammendes Plädoyer für den Schutz der Meere und ihrer Bewohner, deren Fortbestand oftmals akut gefährdet ist. So gelten heute bereits 33% der weltweit kommerziell genutzten Fischbestände als überfischt (S. 291). Überhaupt machen die wirtschaftlichen Interessen der Menschen den Meeren zu schaffen: Ölförderungen auf hoher See und Abbau von wertvollen Rohstoffen am Meeresboden. Dazu kommen noch der Klimawandel und die Vermüllung der Meere, insbesondere durch Plastikmüll (eine Plastikflasche braucht zwischen 350 und 400 Jahre, um sich vollständig aufzulösen! S. 257).

Dabei bieten die Weltmeere nicht nur einen faszinierenden und absolut schützenswerten Lebensraum, sondern gleichzeitig viele noch unabschätzbare Chancen für uns Menschen. So lagert in der Tiefsee vielleicht eine mögliche Energiequelle der Zukunft in Form des Methanhydrat (S. 194) und Korallenriffe sind „eine unerschöpfliche Quelle für Arzneien. (…) Man findet dort pharmazeutisch aktive Substanzen gegen Krankheiten wie Krebs, HIV und Arthritis“ (S. 87).

Komplettiert wird dieses wunderbare Buch von einer 24seitigen Strecke mit Farbfotos dieser faszinierenden Welt sowie diversen Quellenangaben, insbesondere auch für weiterführende Informationen ab S. 313.

FAZIT:
Dieses Buch ist anspruchsvoll, interessant, wissenswert und unterhaltsam und ich möchte es jedem Meeres-Freund dringend ans Herz legen. Rettet die Meere!

Bewertung vom 02.08.2019
Rechenburg, Liesa

Dort oben sehe ich euch wachsen


ausgezeichnet

Kräuterkunde für jedermann - dieses Buch macht Lust auf die Heilkraft der Natur

"Pflanzenstoffe können uns helfen, unseren Körper fit und widerstandsfähig zu halten Darüber hinaus bringt uns die Natur völlig neue Geschmackserlebnisse. Ich lade alle ein, mit mir die grünen Wunder zu erkunden, und wünsche viel Spaß und Mut, alles selbst auszuprobieren." (S. 4)

Meine Meinung:
Liesa Rechenburg ist Kräuterpädagogin in der Wildkräuterschule im österreichischen Prägraten. In diesem Buch hat sie nicht "nur" ihr persönliches Wissen rund um die Heilkraft der Pflanzen dokumentiert, sondern insbesondere auch das umfangreiche, traditionelle Wissen des lokalen Kräuterkundigen Kamillus Kratzer (81 / Motto: "Schöpft Kraft aus der Natur und macht euch zunutze, was für euch gut ist."), dessen Familie schon seit Jahrhunderten in den einsamen Höhen der Tiroler Bergwelt auf die Heilkraft der Natur vertraut. Zu Beginn portraitiert die Autorin diesen ganz besonderen Lebensraum mit seinen Bewohnern, was sehr persönlich und interessant zu lesen ist.

Ab S. 16 geht es dann konkret um die Heilkräuter der Alpenwelt. Zunächst erläutert Liesa Rechenburg einiges Wissenswertes über Kräuter und deren Inhaltsstoffe (Tipp: Tabelle mit den "wichtigen Pflanzenwirkstoffen auf S. 18-21), gibt allgemeine Tipps zum Sammeln, zur Verarbeitung (z.B. kein Metall verwenden!) und zur Lagerung. Insgesamt werden in diesem Buch 27 verschiedene Kräuter (von Arnika bis Wildrose), vier besondere Bäume (Fichte, Lärche, Kiefer und Wacholder) und sechs Wildbeerensorten vorgestellt. Das Buch möchte dabei gar keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben (allein aus Platzgründen), sondern eine besondere Auswahl präsentieren, was ich sehr gelungen finde. Insgesamt findet man hier nicht nur typische Alpenpflanzen, sondern auch viele Arten, die es eigentlich fast überall gibt, wie z.B. Brennnessel, Kamille, Löwenzahn und Walderdbeeren.

Zu jeder vorgestellten Pflanze gibt es in diesem Buch Folgendes zu lesen:
- eine interessante und unterhaltsame kurze Vorstellung,
- ggf. eine Übersicht verschiedener "Vertreter",
- Bilder und Zeichnungen,
- einen Abschnitt "Erkennen mit allen Sinnen"
- eine Beschreibung von möglichen "Verwechslern" (inkl. gesondertem Hinweis, wenn es giftige Verwechsler geben sollte),
- Hinweise zu den Wirkungen
- konkrete Hinweise zur Ernte
- Hinweise zu Zulassungen
- Verweise auf später im Buch folgende, passende Rezepte und
- ggf. besondere Ratschläge von Kamillus oder Liesa (wirklich sehr interessant und nützlich!)

So fühle ich mich auch als Neuling auf diesem Gebiet wirklich gut informiert und vorbereitet, so dass ein eigenständiges Ernten in der Natur keine Probleme mehr darstellt. Um nicht das ganze Hardcover-Buch mitnehmen zu müssen, liegt diesem Buch noch ein kleines, praktisches Heftchen bei, dass die wesentlichen Bestimmungsmerkmale und Verwechsler zu jeder vorgestellten Pflanze beinhaltet - im praktischen Hosentaschen-Format. Eine wirklich tolle Idee!

Natürlich dürfen in einem solchen Buch die passenden Rezepte nicht fehlen - und hier "liefern" Liesa und Kamillus gleich einen bunten Strauß von "Allem, was guttut und heilt", wie z.B. diverse Tees (inkl. Kamillus´ Spezialmischung "für Deine Gesundheit"), Aufgüsse und Inhalationen, Honig-Auszüge und Sirupe (durchaus auch sehr lecker, wie z.B. von Holunderblüten!), Tinkturen, Öle, Salben und Cremes. Ein wirklich toller Rundumschlag für die eigene Hausapotheke! Perfekt abgerundet wird dieses tolle Buch von einem umfangreichen Verzeichnis mit weiterführenden Literaturtipps und nützlichen Webadressen.

FAZIT:
Gutes für die Gesundheit von Mutter Natur - einfach und verständlich geschrieben und ideal für alle, die sich das erste Mal mit diesem Thema beschäftigen möchten! Toll!

Bewertung vom 31.07.2019
Steadman, Catherine

Something in the Water - Im Sog des Verbrechens


sehr gut

Pathologie einer Ehe - mit etwas enttäuschendem Ende

„Gott, das Leben als Kriminelle ist anstrengend“

Meine Meinung:

Autorin Catherine Steadman hat sich einen wahrlich packenden Start für ihren Thriller erdacht: Erin verscharrt in einem einsamen Waldstück ihren noch frisch angetrauten Ehemann Mark. Was um alles in der Welt kann hier passiert sein, fragt man sich als Leser sofort - und schon springt die Handlung ein paar Monate zurück, als Erin, eine aufstrebende Dokumentarfilmerin, und Mark, ein erfolgreicher Banker, ihre Hochzeit planen. Sie scheinen das absolute Traum- und Vorzeige-Paar zu sein. Umso mehr gespannt war ich auf den unheilvollen Weg, den diese Beziehung nehmen wird. Zunächst lernen wir die beiden erstmal eine ganze Weile kennen, was durchaus interessant zu lesen war, aber die Grundspannung noch nicht wirklich erhöht hat. Erst in den Flitterwochen kommt es zu einem verhängnisvollen Fund, der die Tragödie ins Rollen bringt. Ab hier wurde es wieder deutlich spannender zu lesen, wie sich die große, aber unabwendbare Katastrophe über Erin und Mark zusammenbraut. Der Spannung ein wenig abträglich war Erins Dokumentarfilm-Projekt, die drei Häftlinge Alexa, Eddie und Holly auf ihrem Weg in die bevorstehende Freiheit zu begleiten, was nur in einem Fall zwingend zum Plot dazu gehörte.

Etwas enttäuscht war ich, als die Geschichte den Prolog eingeholt hatte. Im Folgenden hatte ich mir eigentlich noch eine unvorhergesehene Wendung, eine dicke Überraschung erhofft, die aber ausgeblieben ist. Den kleinen „Paukenschlag“ ganz zum Schluss fand ich hingegen viel zu konstruiert und gewollt. Da hätte sich die Autorin wirklich etwas Überzeugenderes ausdenken können.

Insgesamt hat mich dieses Hörbuch aber über die volle Länge wirklich gut unterhalten, wenn auch der Spannungsbogen nicht immer intakt geblieben ist.

Sehr gut gefallen hat mir hingegen die Produktion dieses Hörbuchs, insbesondere die Art von Tanja Fornaro, wie sie diese Geschichte aus Erins Sicht gelesen hat. Ihre Stimme passte für mich perfekt zu dem Bild, das ich mir von Erin gemacht habe, und ihre Betonung, ihr Lesetempo und das „Stimmspiel“ habe ich durchgängig als sehr angenehm empfunden.


FAZIT:
Solide, teils wirklich spannende Unterhaltung mit kleinen Abstrichen in der B-Note.