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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 485 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2019
Barry, Jessica

Freefall - Die Wahrheit ist dein Tod


weniger gut

Um es vorweg zu nehmen: Dem vollmundigen Klappentext mit Beurteilungen von Liv Constantine und Karen Slaughter vermag der geneigte Leser nicht zuzustimmen. "... wird Sie beim Lesen so packen, dass Sie nicht mehr von diesem Buch loskommen..." und "... wenn Sie einmal angefangen haben zu lesen, werden Sie nicht mehr aufhören wollen...". Nein, das stimmt so nicht. Es ist auch weniger ein Thriller, auch wenn man sich bemüht hat, noch so etwas wie einen Pharmaskandal einzubauen. Es ist vielmehr die Geschichte einer unglaublich naiven Frau ohne Selbstwertgefühl und ohne Standing, die ständig andere für ihre lage und ihr Scheitern verantwortlich macht. Die sich selbst verkauft und dann allen Ernstes glaubt, in eine äußerst reiche und einflussreiche Familie einheiraten zu können und fortan in Luxus zu leben, weil ihr "Traumprinz" sie rettet. Der ihr allerdings ständig seinen Willen aufzwingt. Wie unglaublich bescheuert muss man sein, zu glauben, der "Traumprinz" habe nur versehentlich Kleider zwei Nummern zu klein gekauft, ihr aber genau das Anziehen dieser Kleider diktiert, woraufhin sie sich in diese Kleider hineinhungert. Die Geschichte belügt den Leser von Anfang an, denn Ally weiß als Einzige, was wirklich passiert ist, aber bis zum Schluss wird dies ganz anders dargestellt, auch durch Allys Tun und Gedanken. Man will ja nicht spoilern, deshalb bleibt dies an dieser Stelle nebulös. Und zum Schluss: Sie wird wirklich für kein einziges Tun zur Verantwortung gezogen. Mit Verlaub!

Bewertung vom 13.11.2019
Dean, Will

Totenstille (eBook, ePUB)


gut

Eine Serie, die sich nach über 20 Jahren wiederholt? Ein Täter, der nach dieser langen "Pause" erneut zuschlägt? Oder doch ein Nachahmungstäter? Aber wieso nach all diesen Jahren? Diesen Fragen geht die ehrgeizige Journalistin Tuva nach. Nimmt dabei weder Rücksicht auf die Dorfbewohnen, die nach einander sämtlichst zu Verdächtigen werden, noch auf ihre kranke Mutter oder sich selbst. Dabei irrt sie von Vermutung zu Verdacht und retour. Und die örtliche Polizei kommt merkwürdig untätig und uninteressiert daher. An der an sich spannenden Story stört die sehr - zu - detaillierte Beschreibung von Wegen, die Tuva geht oder fährt, von Wetterverhältnissen, die sich ständig ändern, aber in ihren Änderungen extrem detailreich beschrieben werden, und den umfangreichen Schilderungen der jeweiligen Befindlichkeiten von Tuva. So sehr es auch dazu gehört, ihre Handicaps zu beschreiben, so nervig ist dieser Detailreichtum. Und das stört den Lesegenuss leider doch erheblich. Ein überraschendes Ende. Man ist dann doch froh, dass es da ist.

Bewertung vom 10.11.2019
Åslund, Sandra

Verhängnisvolle Provence


sehr gut

Zügig und spannend geschrieben - man liest und liest und liest - und hat bei der überraschenden und doch nicht so überraschenden Auflösung glatt den Anfang vergessen. Es fällt einem wie Schuppen vor die Augen: ja, da war doch was. Wie bei den Vorgängerromanen wird wieder ausführlich über Region, Landschaft, die Menschen dort, das savoir vivre referiert. Da möchte man gleich hinfahren/wieder hinfahren, wenn man selbst die Provence schon kennenlernen durfte. Ein schwierige, äußerst verwickelte Geschichte, die den Ermittlern viel abverlangt. Aber auch ein stimmungsvolles Bild aus dem Leben der Protagonisten - Leben besteht eben nicht nur aus Arbeit. Da gibt es private Beziehungen, Lebensplanungen und -entwicklungen. Dass das nicht zu kurz kommt, macht auch diesen Kriminalfall stimmig und rund. Ein schöner Erzählstil, genügend temporeich für eine angenehme Lesegeschwindigkeit. Da freut man sich auf Folgetitel.

Bewertung vom 09.11.2019
Oetker, Alexander

Winteraustern / Luc Verlain Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das hat Lesefreude bereitet, Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen. Wenngleich es um Überfall und Mord -oder zumindest Tötungsdelikte - geht, die sehr übel anmuten. Obwohl es auch um Hab- und Raffgier geht. Wenngleich die Geschichte an Tragik nicht zu überbieten ist. Obwohl Luc Verlain erneut einen Schlag ins Kontor erhält. Aber die Beschreibung der Gegend, des Bassin, der Menschen vor Ort und ihrer Eigenheiten, der Austernm der Austerngerichte und sie begleitenden Weine - man gekommt einen Schlecklichen, wenn man das so liest. Und es liest sich - sprachlich fein und leicht abgestimmt - sehr locker, leicht weg. Da ist man im Nu durch und wartet auf die nächste Geschichte um Luc Verlain und Anouk.

Bewertung vom 21.10.2019
Kallentoft, Mons;Karolina, Anna

In den Klauen des Falken


sehr gut

Krimis, die in den skandinavischen Ländern spielen, sind sehr oft für eine Überraschung gut. So auch dieser. Eine blutjunge Terroristin, die ein Attentat verübt, das Paradies vor Augen, das sie, wie sie viel zu spät erkennt, nie erreichen wird. Ein Polizist, der diese Attentäterin erschießt, von der er kurzzeitig annimmt, dass sie eigentlich ihn gemeint hat und der an den Bildern, die ihn fortan verfolgen, fast zerbricht. Ein grausamer Polizistenmord, der seine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Und dann auch noch die privaten Verwicklungen, in der er und seine Kollegin stecken. Spät, viel zu spät sickert die Erkenntnis ein, dass das alles irgendwie zusammenhängen könnte. Die Protagonisten werden zum Teil in extremen Situationen zu schier unmöglichen Entscheidungen gezwungen. Ein sehr tempo- und wendungsreiches Buch, szenarisch und sprachlich ausgewogen, Spannungsbögen bis hin zum furiosen Schluss. Die Story allerdings teils heftig und brutal. Fatale Fehleinschätzungen zeitigen ebenso fatale Folgen. Man kann - muss - das Buch am besten in einem Rutsch durchlesen. So macht Krimi Spaß. Obwohl die Story an sich erschreckend erschreckend ist. Gerade weil die Erkenntnis einsickert, dass das tatsächlich überall passieren kann.

Bewertung vom 09.10.2019
Finnek, Tom

Schuldacker / Tenbrink und Bertram Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Es fängt fast harmlos und vorhersehbar an: ein junger Mann wird ermordet, der selbst zuvor jemanden getötet hatte, dafür aber eine lächerlich niedrige Strafe bekam. Doch der Fall ist letztlich verzwickt, führt die Ermittler – selbst arg angeschlagen – in die unterschiedlichsten Richtungen, aber nicht zum Ziel. Bis es ihnen im wahrsten Sinne wie Schuppen von den Augen fällt. Der Folgefall von „Totenbauer“ schreibt konsequent die Schuldgefühle Heinrich Tenbrinks fort und stellt den unfreiwillig übernommenen Pudel liebevoll in den Mittelpunkt. Eine eindringliche Geschichte, die detailliert beschrieben ist, den westfälischen Begriff von Humor vor sich herträgt und die Spannung oben hält – bis zum verblüffenden und sehr tragischen Ende.

Bewertung vom 22.09.2019
Nesser, Hakan

Der Verein der Linkshänder


sehr gut

"Diese Jahre müssen sühnen, was der Augenblick verbrach", damit bringt Van Veeteren diese traurige, schreckliche Geschichte am Ende so ziemlich auf den Punkt. Ein Anstoß, der Ende der 1950er Jahre gegeben wurde, eine fatale Entscheidung mit fürchterlichem Ausgang Ende der 1960er Jahre, ein fürchterlicher Racheakt, 21 Jahre später und die Erkenntnis, womöglich die falsche Person dafür verantwortlich gemacht und einen Mörder entkommen lassen zu haben in der Jetztzeit. Dabei hatte alles noch viel früher seinen Ursprung. Das sind die spannenden Zutaten für dieses Buch. Es sind aber Sätze wie diese: "Aber es ist überflüssig, Löcher in die Lebenslügen der Leute zu hauen. Erst recht, wenn sie diese so lange zementiert haben", die einen Hakan Nesser ausmachen. Auch das Bemühnen des kategorischen Imperativs, von Kant und Rappaport oder "Das Vorverständnis von Wahrheit". Dinge, die in den ausführlichen Diskussionen der verschiedenen Ermittler in Schweden und Norwegen angeführt werden, insbesondere in denen zwischen Van Veeteren und seiner Lebenspartnerin Ulrike Frommli machen diesen Roman nicht nur zu einem spannenden Kriminalfall, sondern zum literarischen Ereignis. Dabei wird der Leser auch gekonnt und konsequent von der Spur des Täters weggelockt. Hakan Nesser eben.

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Bewertung vom 04.09.2019
Schütte, Oliver

Tödlicher Schnitt (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein sehr kurzweiliges Lesestück. Kurze, abwechslungsreiche Szenen. Charaktere, die weder gemainstreamt noch zu abgefahren daherkommen, schlüssige Handlungen. Das ungleiche Ermittlerteam tritt zwar lange ergebnislos auf der Stelle, kommt dann aber doch dem perfiden Plan auf die Schliche - jedoch nicht dem/der Täter/in, denn auch ob männlich oder weiblich bleibt bis kurz vor Schluss recht unklar. Das Ende dann überraschend und mit viel Tempo. Der Schlusspunkt im Buch leider doch etwas kurz und eher lieblos gehalten. Ansonsten aber eine gelungene Lektüre.