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Dark Rose
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 697 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2019
Fassnacht, Lucas

#KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten


gut

Ein sehr komplexes Buch, aber manchmal verwirrend


Ein Tweet, der eigentlich ganz anders gemeint war, geht viral. #KillTheRich wird hunderttausendfach geteilt, innerhalb weniger Tage, millionenfach innerhalb von zwei Wochen und löst eine Bewegung aus, die niemand für möglich gehalten hätte. Die Armen erheben sich und attackieren die Reichen der Welt. Es beginnt in Brasilien und verbreitet sich über die ganze Welt.
Die niederländische Diplomatin und Conrada van Pauli ist in ihrem Büro live dabei als es eskaliert und zum ersten Toten kommt. Conrada ist vor kurzem befördert worden und wird von vielen ihrer männlichen Kollegen belächelt und teilweise sogar sabotiert. Trotz der gefährlichen Lage reist sie nach Brasilien.
Der indische Journalist Bimal Kapoor, der aus Altersgründen in die Boulevardabteilung gesteckt wird, hört zufällig etwas mit. Er versucht nun diesen Flächenbrand zu stoppen und die Hintergründe aufzudecken, immerhin war er den Großteil seines Lebens Enthüllungsjournalist. Doch lässt sich diese Bewegung überhaupt noch stoppen? Zudem haben sich beide mächtige Feinde gemacht, die vor nichts zurückschrecken.


Man merkt selbst, dass die Stimmung auf der Welt angespannt ist. In immer mehr Ländern fühlen sich die Armen restlos abgehängt und ausgenutzt und in vielen haben sie damit auch recht. Selbst in den reicheren Ländern Europas scheint der Abgrund zwischen Arm und Reich immer mehr aufzuklaffen. Viele Menschen sind wütend und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen.
In diese topaktuelle Wunde stößt dieses Buch. Was wenn die Wütenden der Welt sich hinter einem Hashtag versammeln und ernst machen? Sind die sozialen Medien wirklich in der Lage dazu so einen Flächenbrand auszulösen und stetig wieder zu befeuern?

Ich finde die Idee unglaublich interessant und erschreckend. Sie wirkt noch dazu total realistisch, weil so viele Fakten aus der Politik und Wirtschaft genannt werden. Das Buch wirkt topaktuell und man fängt an zu überlegen, ob das, was hier geschildert wird, wirklich passieren könnte.

Die Handlung folgt zwar überwiegend den beiden Protagonisten, aber auch vielen anderen Charakteren, die immer wieder mal für ein Kapitel im Zentrum stehen und es aus ihrer Sicht erzählen. Man weiß bei den meisten aber nicht, ob sie wichtig sind oder nur dazu herhalten das Ausmaß der Eskalation darzustellen. Dadurch wird viel abgedeckt, aber man fragt sich immer wieder: huch, wer ist denn das jetzt wieder? Zudem muss man sehr aufpassen, um nicht den Überblick zu verlieren.

Die Protagonisten waren zwar außergewöhnliche Menschen, mit faszinierenden Berufen, aber ich persönlich bin mit ihnen nicht wirklich warm geworden. Ich bin ihnen gerne gefolgt und fand ihre Welt interessant, aber auf persönlicher Ebene hatte ich meine Probleme mit ihnen.

Die Handlungsentwicklung war lange Zeit sehr interessant, aber auch langatmig. Es gibt sehr viele Erklärungen und Einordnungen in politische und historische Zusammenhänge. Das ist zwar an sich auch nicht uninteressant, aber hat auch für Längen gesorgt. Zusammen mit den über die ganze Welt verstreuten, plötzlich auftretenden Charakteren hat das immer wieder für Verwirrung gesorgt.

Ich fand das Buch auch über lange Zeit ziemlich realistisch, doch das Ende / die Auflösung waren für mich ziemlich weit hergeholt. Das fand ich schade. Dafür gefiel mir aber, dass der letzte Satz noch für ein halboffenes Ende sorgte, dass ich in diesem Fall für angemessen halte.


Fazit: Ich bin ehrlich gesagt ziemlich zwiegespalten. Ich finde die Idee super und die Umsetzung am Anfang auch. Leider verlor sich das Buch später in Details und Charakteren, bis man teilweise kaum noch mitkam. Das Ende bzw. die Auflösung waren mir zu unrealistisch und das ist schade bei einem so gut recherchierten und anfangs so glaubwürdigen Buch.
Ich habe lange hin und her überlegt, wie viele Sterne ich dem Buch geben würde und habe mich schließlich für ganz knappe 3 Sterne entschlossen.

Bewertung vom 22.12.2019
Whitehead, Colson

Underground Railroad


schlecht

Leider enttäuschend


Cora ist Sklavin in dritter Generation. Einst wurde ihre Großmutter von Männern aus ihrem Dorf verschleppt und dann mehrmals verkauft. Sie kennt kein anderes Leben und dennoch sehnt sie sich danach. Denn auf der Plantage, auf der sie Leben muss, gibt es weder Gerechtigkeit noch eine Chance auf ein friedliches Dasein. Brutale Gewalt ist an der Tagesordnung, ausgeübt nicht nur von den weißen Besitzern, sondern auch durch andere Sklaven, Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung und es gibt nichts, was sie dagegen tun kann, die Willkür regiert und sie hat nur die Wahl es zu ertragen, oder ihrem Leben ein Ende zu setzen, wie es so viele andere tun und getan haben. Cora aber findet noch eine dritte Möglichkeit: die Flucht.


Die Schilderungen, in welch schrecklichen Verhältnissen die Sklaven lebten, sind teilweise kaum zu ertragen. Vor allem, dass auch untereinander Gewalttaten in dem Maße verübt wurden, ist erschreckend.

Ich finde es allerdings sehr schade, dass es sich hierbei nicht um die Schilderung einer möglichen realen Flucht handelt, sondern um reine Fiktion. Die Underground Railroad, die so vielen Sklaven die Möglichkeit zur Flucht bot, wird hier umgedichtet in einen echten Zug. In Wirklichkeit war es aber kein Zug, der die Menschen in die Freiheit fuhr, sondern ein beschwerlicher Weg von Unterschlupf zu Unterschlupf. Fluchthelfer waren häufig Quäker, der richtige Weg markiert verbreitet durch Mundpropaganda. Ich hätte es schöner gefunden, wenn dieses Buch, das die Lebensumstände der Sklaven so realistisch widergibt, sich mehr an die historischen Tatsachen gehalten hätte.

Ja, hier dient diese Eisenbahn als Metapher, aber ich finde diese Uminterpretation der Geschichte schadet dem Buch enorm. Dadurch wird sie unglaublich unrealistisch, wo sie sich doch gerade am Anfang dadurch ausgezeichnet hat.

Der Autor hat für dieses Buch den Pulitzer Preis gewonnen, das hätte mich eigentlich schon misstrauisch stimmen müssen, denn nur selten hat mich ein mit einem solchen Preis bedachtes Buch wirklich überzeugt. „Die Asche meiner Mutter“ bildet hier die absolute Ausnahme, da das Buch bis heute zu meinen Lieblingen zählt, aber darum geht es nicht.
Dieses Buch wird damit beworben, dass es einem vor Augen führt, was es bedeutet in Amerika schwarz zu sein, aber durch die Herangehensweise im weiteren Verlauf der Handlung verliert es in meinen Augen diesen Anspruch.
Der Anfang ist total schockierend. Eine Grausamkeit jagt die nächste, von zwei unterschiedlichen Seiten begangen, die sich nicht mehr voneinander unterscheiden könnten. Doch indem das historisch sichere Terrain verlassen wird, wird in meinen Augen kein Denkmal gesetzt, sondern die Geschichte mit Füßen getreten. Das ist einfach schade!

Zudem ist der Schreibstil nicht meins. Es wird sich hier um Neutralität bemüht, Emotionen sucht man vergeblich. Da erzählt die Protagonistin von ihrer eigenen Vergewaltigung aber tut das als normal ab, als hätte es keinerlei emotionale Auswirkungen auf sie. Sie wird ausgepeitscht und – ja nichts weiter. Als Leser wird man total auf Abstand gehalten.

Leider ist das Buch auch immer wieder ziemlich zäh und langweilig, was auch an den fehlenden Emotionen liegen könnte. Es springt einfach der Funke nicht über. Die Protagonistin ist absolut austauschbar – was ja auch als Stilmittel fungieren könnte, doch dann sollten zumindest ein paar Gefühle beim Leser ankommen, selbst wenn es darum geht zu zeigen, dass dies eine Geschichte von vielen ist, dass es hunderte oder tausende Coras gab, aber wenn man eben kein bisschen mitfühlen kann, weil der Eindruck erweckt wird, die Protagonistin habe gar keine Gefühle, dann ist das einfach schade.


Fazit: Für mich war das Buch leider nichts. Es konnte mich nicht packen und wurde meiner Meinung nach nicht dem gerecht, was der Anfang versprach. Mich hat die Umdichtung der Geschichte extrem gestört, ebenso, wie das Fehlen der Emotionen. Mich konnte das Buch nicht erreichen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.12.2019
Tyce, Harriet

Blood Orange - Was sie nicht wissen


gut

Sobald man dahinter gestiegen ist, emotional echt heftig!


Achtung: emotional teilweise echt heftig!


Alison ist Anwältin scheinbar eine Alkoholikerin, allerdings will sie das nicht wahrhaben. Währenddessen gehen ihre Ehe und ihre Familie den Bach runter. Von ihrem Ehemann kommen am laufenden Band Vorwürfe und ihre Tochter ist es, die unter all dem Chaos leidet. Nun hat Alison einen Mordfall übernommen, eine Frau soll ihren Mann ermordet haben und gibt zu, dass sein Tod ihre „Schuld“ sei. Doch Alison erkennt, dass die Frau jahrelang emotional und physisch missbraucht und misshandelt worden ist. Wird Alison es schaffen ihre Mandantin frei und ihr Leben auf die Reihe zu bekommen?
Und was hat es mit den bedrohlichen SMS auf sich, die Alison seit neuestem erhält?


Alison ist eine schwierige Protagonistin. Sie trinkt zu viel, ist offensichtlich Alkoholikerin, hat eine Affäre mit einem Kollegen, die sie einfach nicht beenden kann, obwohl da keine Liebe ist, nur Sex und der auch immer wieder ziemlich grob und ihr Mann ist ohne Ende am Meckern. Sie macht dieses falsch, jenes falsch, hat das vergessen oder jenes durcheinandergebracht. Alles ist immer Alisons Schuld – doch ist dem wirklich so? Ist es Alison, die nichts auf die Reihe bekommt, oder will ihr ihr Mann das nur einreden?

Das Buch ist echt nicht leicht zu lesen. Es ist wirklich heftig wie Alisons Leben aussieht, vor allem wie ihr Mann ihr andauernd Vorwürfe macht, sie kann einfach gar nichts richtig machen und ihre Tochter, so klein sie noch ist, übernimmt die Vorwürfe bereits.
Man wird aus Patrick – Alisons Kollege, mit dem sie eine Affäre hat – lange nicht schlau. Mal wirkt er als würde sie ihm wirklich etwas bedeuten, dann ist er wieder ein A... und behandelt sie beim Sex wie ein Ding, dass nur dazu da ist, von ihm benutzt zu werden.

Wenn man die Misstöne wahrnimmt, sind sie nicht zu übersehen, nimmt man sie aber nicht wahr, ist es ein komplett anderes Buch. Ich habe sie wahrgenommen und wusste daher, was passieren würde. Für mich gab es relativ wenig Überraschungen, aber immerhin ein paar.
Die Auflösung fand ich sehr gut, obwohl mein Gerechtigkeitsempfinden sich etwas anderes gewünscht hätte, aber ich kann damit leben.


Fazit: Das Buch ist nicht leicht zu lesen und es kommt wirklich darauf an, wie man die einzelnen Charaktere wahrnimmt. Ist Alison eine chaotische Alkoholikerin, oder ihr Mann ein eiskalter Mistkerl? Ist Patrick in Alison verliebt oder benutzt er sie nur? Ist ihre Mandantin ein Opfer oder eine kaltblütige Mörderin?

Das was in dem Buch geschildert wird, ist nicht immer leicht zu ertragen. Man fragt sich schon ab und an, warum Hinweise übersehen werden, aber genau darum geht es hier: Wahrnehmung und Sichtweisen.

Das Buch bekommt von mir 3,5 Sterne.

Bewertung vom 19.12.2019
Winkelmann, Andreas

Housesitter


weniger gut

Der Mittelteil zieht sich leider sehr, aber die Idee ist super


Achtung: nichts für schwache Nerven!


Stell dir vor, du kommst aus dem Urlaub nach Hause und stellst fest, dass dein Haus anders riecht. Du schiebst es auf die zwei Wochen, in denen nicht gelüftet wurde. Deine Wäsche riecht anders, auch dein Handtuch. Wann wirst du misstrauisch? Oder dauert es bis du benutztes Geschirr in der Wohnung findest?

Ein Mann wohnt in fremden Wohnungen, während die Bewohner im Urlaub sind. Wenn sie zurückkommen erschlägt er den Mann / Freund und entführt die Frau. Er sehnt sich nach einer Familie und er glaubt diese Frauen könnten ihm das geben, bis sie ihn enttäuschen. Und bislang hat ihn noch jede enttäuscht.


Dieser Albtraum widerfährt auch Thomas und seiner schwangeren Freundin Saskia. Doch wie durch ein Wunder überlebt Thomas. Aber er kann sich an kaum noch etwas erinnern, der Ermittler ist ein A... und Saskias Eltern werfen ihm vor, versagt zu haben und ein Feigling zu sein. Die Ermittlerin in einem anderen Fall lässt aber nicht locker. Während der eigentlich zuständige scheinbar nur Däumchen dreht, dreht sie jeden Stein um und bekommt immer nur Knüppel zwischen die Beine geworfen, weil der Herr Ermittler sich auf die Zehen getreten fühlt.

Ich fand die Idee sehr gut, am Anfang war das Buch auch sehr interessant, doch die Spannung verflog ziemlich schnell und das Buch fing an sich zu ziehen. Das liegt aber auch daran, dass die Handlung ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit des Täters und vielen weiteren Charakteren hin und her springt, oft ohne Vorwarnung und nicht immer versteht man sofort, wo man sich gerade befindet und bei wem. Das hat das Lesen für mich sehr anstregend gemacht.
Mittlerweile glaube ich, dass das typisch für den Stil des Autors ist und werde keine Bücher mehr von ihm lesen. Mich verwirrt dieses hin und her springen und es wirft mich immer aus der Handlung und der Stimmung.

Der Schluss gefiel mir gut, da wurde das Buch wieder sehr spannend, aber auch ziemlich verwirrend. Die Auflösung fand ich gut. Mein Problem war vor allem, dass ich durch die vielen Rückblicke nicht immer wusste, was Gegenwart und was Vergangenheit sein sollte. Da geht es zum Beispiel einmal um Kollegen, mit denen der Täter aneinandergeraten ist, aber ich wusste jetzt nicht, ob das Vergangenheit war, oder eben erst passiert ist.

Ich finde es auch schade, dass das Ende so abrupt da ist. Man erfährt nicht, wie es mit einigen Charakteren weitergeht. Während davor alles aus allen Sichtweisen erzählt wird, ist der Schluss wie ein Fazit nur aus zwei Sichtweisen zu lesen. Man erfährt aber nicht mehr, wie die anderen, die nicht zu Wort kommen, emotional damit zurechtkommen, was passiert ist.

Fazit: Die Grundidee finde ich echt super und gruselig. Da überlegt man es sich als Frau gleich doppelt und dreifach, ob man sich selbst auch in der Art verwundbar macht, wie die Opfer. Die Attacken mit dem Hammer sind ziemlich brutal und nichts für schwache Nerven, ebenso wie die Vorstellung, es könnte einem genauso ergehen, wie den Opfern.
Leider konnte das Buch die Spannung nicht aufrechterhalten. Am Anfang war es sehr spannend und interessant, dann ganz plötzlich war es damit wieder vorbei und es zog sich. Erst kurz vor Schluss wird es wieder spannender. Doch das Ende selbst ist recht abrupt.

Die Grundidee gefällt mir von allen Winkelmann-Büchern am besten, doch die Umsetzung hat es mir nicht leicht gemacht. Ich fand es aber deutlich besser als „Die Lieferung“. Von mir bekommt das Buch 2,5 Sterne.

Bewertung vom 18.12.2019
Mohn, Kira

Find me in the Storm / Leuchtturm-Trilogie Bd.3


gut

Es hätte so schön sein können!

Airin wird zerrieben zwischen ihrem anstrengenden Job und ihrer ebenso anstrengenden wie egoistischen Familie.
Dann kündigt sich auch noch ein VIP Gast mit jeder Menge, teilweise unerfüllbarer, Sonderwünsche an. Als Joshua dann auftaucht, ist er so ganz anders, als Airin erwartet hätte. Er ist nett und sie verstehen sich gut. Schließlich schlägt er ihr eine Wette vor: er wettet, dass er es schaffen wird während seines Aufenthaltes den perfekten Mann für sie zu finden. Aber was, wenn Airin den perfekten Mann schon selbst gefunden hat?


Ich fand Airin total sympathisch! Sie tat mir auch sehr leid, sie ist total überfordert und alle wollen andauernd etwas von ihr. Ihre Schwester jammert ihr ohne Pause die Ohren voll, obwohl sie Mist gebaut hat. Ihre Mutter benimmt sich schlimmer als jede Diva, jammert ebenfalls andauernd und brüllt durch die ganze Pension nach Airin um ihr Wasser zu holen oder ihr ein Glas Wasser einzuschenken, etc. als wäre Airin ihre persönliche Dienerin.

Joshua war anfangs sehr sympathisch. Er war nett und fügte sich toll ein, er war nicht arrogant oder abgehoben. Ich habe ihm und Airin wirklich die Daumen gedrückt. Doch dann kam die Wendung und ich bin so stinkwütend über sein Verhalten. Ich finde das ist wirklich sowas von unter aller Kanone!
Klar wird dann eine Erklärung präsentiert, inklusive jeder Menge Traumata und schrecklicher Vorfälle und ich kann auch verstehen, dass ihn das gezeichnet hat, trotzdem entschuldigt das sein Verhalten in meinen Augen nicht.

Was mich daran aber noch viel mehr gestört hat war, dass ihr ihre Schwester eingeredet hat sie müsse ihm eine Chance geben sich ihr zu erklären, weil das ein Missverständnis gewesen sein muss und wie könne sie überhaupt so viel in ihre „Beziehung“ zueinander hineininterpretieren, sie kenne ihn ja gar nicht und ihr Verhalten gleiche dem ihrer Mutter. Ich meine geht’s noch?! Ich finde Airin hat jedes Recht wütend zu sein und ich finde auch, dass sie jedes Recht hatte mehr von Josh zu erwarten, so wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte vor diesem Vorfall. Ich hasse es, wenn eine Protagonistin in meinen Augen völlig zurecht wütend ist und dann ständig auf sie verbal eingeprügelt wird, bis sie selbst glaubt, sie habe überreagiert oder sei zu Unrecht wütend.

Der Teil zwischen der Wendung und dem Schluss ging für mich zu schnell. Klar, es sind nur wenige Tage, aber trotzdem für mich fühlte sich das an, als hätte jemand auf „vorspulen“ gedrückt, so schnell änderten Charaktere ihre Meinung und / oder ihr Verhalten und zwar teilweise grundlegend, das wirkte unrealistisch.

Der Schluss war dafür schön. Etwas kitschig, aber schön.

Was mich außerdem gestört hat, war Liv. Sie hatte mich im ersten Band der Reihe schon genervt und in diesem Band tut sie es wieder. Entweder sie jammert oder ist eifersüchtig, weil ihr super scharfer Freund angebaggert wird und alle Frauen so auf ihn stehen, oder sie heult wegen ihres Vaters, den sie endlich gefunden hat. Das hätte sie sympathischer machen können, doch auch das funktioniert nicht, weil sie, wie alle anderen Airin als emotionalen Mülleimer benutzt. Sie lädt ihren Kram bei ihr ab, jedes Gespräch dreht sich zu 2/3 oder mehr nur um sie. Das hat mich echt genervt. Ja, sie gibt ihr immer wieder auch einen ganz guten Rat, aber es dreht sich trotzdem jedes Gespräch mehr um Liv als um Airin.
Zudem wird der Handlungsstrang mit ihrem Vater nicht einmal beendet!

Fazit: Es fällt mir echt schwer das Buch zu bewerten. Ich hatte mich so sehr darauf gefreut! Der Anfang war so toll, Richtung Mitte zog es sich und Airins Situation wurde immer deprimierender. Dann kam ein sehr, sehr kurzes Hoch, gefolgt vom tiefen Sturz durch die Wendung und deren emotionale Aufarbeitung. Der Schluss war dafür wieder schön.

Bewertung vom 17.12.2019
Winkelmann, Andreas

Die Lieferung / Kerner und Oswald Bd.2


schlecht

Leider oft langweilig und verwirrend

Achtung: Band 2 einer Reihe!

Eine Frau betritt die Wohnung ihrer Nachbarin. Auf dem Tisch liegt eine Pizza, unangerührt. Von der Nachbarin fehlt jede Spur.

Eine Jägerin entdeckt eine bleiche, nackte Frau, die scheinbar geistig verwirrt ist. Oder verrückt. Sie hilft der Polizei die Frau zu finden. Einer der Polizisten ist Jens, der Protagonist.

Rebecca, eine Kollegin von Jens, die im Rollstuhl sitzt, wird auf Kur von einer Frau angesprochen deren Tochter vermisst wird und die Rebeccas Hilfe erhofft.

Viola hat Angst. Sie fühlt sich verfolgt und traut sich kaum noch aus dem Haus.


Das Buch springt ständig zwischen diesen Charakteren hin und her, unterbrochen von Rückblenden – oft ohne Vorwarnung – und Kapiteln über die Kindheit des Täters.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir von diesem Buch viel erhofft hatte. Es wurde mir empfohlen und ich fand den Klappentext so spannend. Aber leider hat es mich nicht gepackt. Ich fand die Idee gut und interessant und es war auch wirklich mysteriös, aber für mich zu konfus. Die ständigen Sprünge empfand ich als sehr anstrengend.

Leider wird auch nicht alles aufgelöst, was ich persönlich immer sehr schade finde. Man erfährt nicht, wie die weiße Frau entkommen konnte, oder ob sie freigelassen wurde. Das Ende kommt sehr abrupt. In einen Moment ist es spannend und aufregend und dann plötzlich, ist es vorbei, mitten im Geschehen. Der Epilog erklärt zwar noch ein wenig, löst aber nicht alles auf.

Anfangs fand ich das Buch spannend, aber die Spannung war plötzlich weg. Sie flackerte ab und an nochmal auf, wenn Viola das Gefühl hatte verfolgt zu werden und dergleichen. Aber das sind immer nur kurze Momente.

Die Ermittlungen konnte ich nicht nachvollziehen. Sie waren langatmig und traten gefühlt bis kurz vor Schluss nur auf der Stelle. Leider war es dadurch nicht möglich mitzurätseln und den Täter selbst herauszufinden. Die Auflösung konnte ich nicht wirklich nachvollziehen und ließ bei mir so viele Fragen offen.

Die Charaktere waren mir teilweise sympathisch, teilweise ließen sie mich aber kalt. Rebecca fand ich sehr sympathisch. Mit Jens habe ich mich schwergetan. Ab und an war er mir sympathisch und dann empfand ich ihn wieder als sehr langweilig. Viola hat sich in meinen Augen seltsam benommen. Die Ängste hinsichtlich des möglichen Stalkings fand ich glaubwürdig, aber ihre Weigerung zur Polizei zu gehen dämlich und unrealistisch. Ihre Entwicklung am Ende passte nicht zu ihr und kam so plötzlich.

Fazit: Leider hat mich das Buch enttäuscht. Ich hatte etwas ganz anderes erwartet. Mich hat das Buch ziemlich kalt gelassen. Es hat mich nicht gefesselt und bei mir gab es nur immer wieder Spannungsmomente, aber eben nur ganz kurze Momente.
Mir blieben zu viele Fragen offen. Zudem kam ich emotional nicht an die Charaktere heran. Das Buch hat mich durch die extrem vielen Sprünge zwischen Orten und Charakteren oft verwirrt.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 1,5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2019
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.1 (Limited Edition)


gut

Eine wunderschöne Ausgabe, eine tolle Idee, aber mich hat es nicht wirklich gepackt

Achtung: Band 1 einer Reihe!


Nick ist Sportler, beliebt und manchmal etwas fies zu den weniger beliebten Schülern. Doch plötzlich verhält sich sein bester Freund merkwürdig. Er schwänzt das Training und die Schule und auf den Gängen werden merkwürdige CDs Leuten zugesteckt, die dann ebenfalls im Unterricht fehlen. Nick versucht dem Ganzen auf die Spur zu kommen, doch vergeblich. Niemand redet. Dann wird endlich Nick eine solche CD überreicht. Er muss sich aber an die Regeln halten: Er braucht einen eigenen Computer, seine Eltern dürfen nicht schnüffeln und er darf mit niemandem darüber reden. Die CD stellt sich als DVD heraus und darauf steht nur ein einziges Wort: Erebos.

Erebos ist ein Computerspiel, aber es ist gleichzeitig so viel mehr als das. Denn es zieht Nick in Rekordzeit in seinen Bann und bald schon verlangt es von ihm Aufträge in der Realität zu erfüllen, um in Erebos weiterzukommen.


Die Handlung spielt sich zum Großteil im Computerspiel Erebos ab. Es dreht sich auch außerhalb des Spiels bald alles in Nicks Leben nur noch darum im Spiel weiterzukommen und die Aufgaben zu erfüllen. Erebos ist ihm wichtiger, als alles andere. Doch das Spiel weiß sehr viel über ihn und er wird immer wieder auch über Mitschüler ausgefragt, die das Spiel anscheinend auch spielen.

Nick baut eine Beziehung zu seinem Charakter im Spiel auf und fühlt sich fast, als hätte er einen Zwilling oder neuen besten Freund.

Bald kommt aber der Punkt, an dem das Spiel Dinge von Nick verlangt, die er nicht tun will, doch die Alternative ist, aus dem Spiel geworfen zu werden. Was soll er tun? Erebos oder Gewissen?

Als dann auch noch das Spiel reale, bedrohliche Formen annimmt, indem realen Menschen Dinge widerfahren muss sich Nick fragen, ob das Spiel zu spielen nicht vielleicht die dümmste Entscheidung seines Lebens war und möglicherweise sogar die letzte.

Denn das Spiel scheint zu wissen, dass es Feinde hat und ist zu allem bereit, um sich zu schützen. Für Nick verschwimmen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität zunehmend. Und bald muss er sich fragen, ob Erebos lebendig ist.

Das Buch ist durchaus spannend und die Idee mit dem süchtig machenden Spiel, dass mehr und mehr das reale Leben infiltriert und übernimmt ist wirklich gut. Ebenso, wie die Tatsache, dass die Spieler mehr und mehr Grenzen – moralische und juristische – übertreten müssen, um im Spiel weiterzukommen. Faszinierend ist daran vor allem, wer bereit ist wie weit zu gehen. Da tun sich echt Abgründe auf.

Allerdings hat mich das Buch nicht wirklich gepackt. Es wurde mir von so vielen Seiten empfohlen, aber irgendwie hat es mich nicht erreicht. Vielleicht liegt das daran, dass ich keinerlei Computerspiele spiele und mich daher mit dieser Sucht und der Welt im Spiel nur wenig identifizieren kann.
Die Auflösung gefiel mir auch gut. Sie machte Sinn und passte zum Buch.

Fazit: Ich fand das Buch nicht schlecht, aber im Mittelteil doch sehr langweilig. Der Anfang ist mysteriös, die Mitte ziemlich langweilig und zum Schluss hin wird es spannend. Leider hat mich das Buch nicht so gefesselt, wie alle, die es mir empfohlen hatten. Ich weiß nicht, ob das an mir lag, aber ich bin nicht darin versunken.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.