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Nele33

Bewertungen

Insgesamt 746 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2021
Vierunddreißigster September
Klüssendorf, Angelika

Vierunddreißigster September


ausgezeichnet

Angelika Klüssendorf ist mit Vierundreißigster September ein wahrer Höhepunkt der Literatur gelungen.

Hilde und Walter, ein altes Eheppar-eingefahren und er ein wirklich unangenehmer Zeitgenosse-herrisch, pedantisch und äußerst barsch, hatten sich arrangiert. Sie lebten mehr nebeneinander als miteinader ein trübsinniges Leben. Dies ändert sich als Walter die Diagnose Hirntumor erhält. Er verändert sich enorm und wird der liebevolle Ehemann, den Hilde sich zeitlebens so sehr gewünscht hat. Doch leider ist es dafür nun zu spät. Mit Walters Veränderung völlig überfordert, erschlägt sie ihn am Sylvester Abend mit der Axt.

Angelika Klüssendorf hat es geschafft den Protagonisten des Dorfes in dem Walter und Hilde leben, Stimmen zu geben. Stimmen die aus dem Jenseits von Personen kommen, die selbst einmal Bewohner des Dorfes waren und nun einen Blick auf die noch lebenden Einwohner haben. So vielfältig wie das Leben selber sind die Personen charakterisiert und haben ihre ureigenste Geschichte.

Mit poetischem Einschlag und ausreichend Humor webt die Autorin ein zartes Netz und eine Verbindung zwischen Dies-und Jenseits die mich restlos begeistert hat. So einfach und banal die Beschrein´bungen auch sein mögen, spiegeln sie doch das Dorfleben auf eine ganz neue Art und Weise wider.

Für mich ist Vierundreißigster September ein reiner Lesegenuss gewesen und ich hoffe auf weitere Bücher in dieser Richtung.

Bewertung vom 11.10.2021
Böse
Wagner, Jonas

Böse


gut

Das Cover gefällt mir von der Aufmachung her sehr gut und auch die Leseprobe reizte mich das Buch zu lesen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und angenehm.

Katharina will mit ihrer 17 -jährigen Tochter Fenja neu anfangen, ihr altes Leben hinter sich lassen und nochmal ganz von vorne anfangen. Sie zieht mir aufs Land in das kleine Dorf Hussfeld, welches auf den ersten Blick sehr idyllisch erscheint, doch schon nach kurzer Zeit ist Schluss mit der trügerischen Idylle. Im Dorf wird getratscht und die Einwohner haben keinerlei Interesse daran Katharina und Fenja in die Gemeinschaft aufzunehmen. Dann verschwindet Fenja spurlos....

Nach einem wirklich guten Einstieg und der Beschreibung der Protagonistinnen wird die Geschichte für mich leider zu Klischeehaft und mir waren die Zusammenhänge einfach zu platt. So konnte mich die Geschichte auch mit ihrer Vorhersehbarkeit nicht wirklich überzeugen. Sie wirkte nur noch konstruiert und teilweise auch an den Haaren herbeigezogen- Schade, da waren meine Erwartungen gänzlich andere.

Bewertung vom 12.09.2021
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


ausgezeichnet

Mit " Pacific Crest Trail Killer" hat der Autor Christian Piskulla einen Thriller geschrieben dem ein Preis gebührt.

Mark Stenton, ehemaliger Marine und Polizist nutzt eine Auszeit um den Pacific Crest Trail, kurz PCT genannt zu wandern. Doch schon bald entpuppt sich der Wanderweg als Mörderweg. Ein Mörder treibt sein Unwesen und sucht sich alleine wandernde junge Frauen um sie bestialisch zu ermorden. Das FBI heuert Mark an und er wird als Wanderer an den Ermittlungen beteiligt. Sein erstes Bauchgefühl, dass ein Serienmörder hier leichtes Spiel hat bewahrheitet sich auf grausame Weise.

Dieser Thriller hat alles, was ich mir von einem Thriller wünsche: Spannung, verschiedene Perspektiven auf Opfer, Täter, Angehörige und Ermittler. Gleichzeitig hat es der Autor auch noch geschafft die tollen Naturphänome des PCT einzuflechten. Der Blick auf die Randgesellschaften in der reichen USA und deren menschenunwürdigem Leben in Trailer-Siedlungen oder Motels, in denen mehr Ungeziefer und Schmutz existieren als ausserhalb. Obdachlose werden gedemütigt und gequält.
Trotz den 640 Seiten blieb der Thriller durch die kurzen Kapitel und die Perspektivwechsel durchweg spannend und punktete zudem durch unerwartete Wendungen.

Beim Pacific Crest Trail Killer handelt es sich für mich um einen der wenigen Thriller, dem ich eine unbedingte Leseempfehlung gebe.

Bewertung vom 07.09.2021
Fanzi
Schmidauer, Elisabeth

Fanzi


ausgezeichnet

Der Roman Fanzi der Autorin Elisabeth Schmidauer beschreibt die Transgenerationale Traumatisierung die über Generationen weiter gegeben wird, ohne Absicht, meistens aus Scham, Angst und eigener Verdrängung.

Die Geschichte wird aus zwei Blickwinkeln erzählt, auf der einen Seite von Astrid die Biologin und auf der anderen Seite von Franz-genannt Fanzi ihr Großvater.
Schon Franz Vater hatte den ersten Weltkrieg erlebt und Franz dann den zweiten Weltkrieg. Diese unterschiedlichen Blickwinkel ermöglichen das Verstehen in wieweit sich Traumata auf die nachfolgenden Generationen auswirken können und auswirken. Franz hat viele traumatische Dinge erlebt im Krieg, diese werden verschwiegen, doch Zeit seines Lebens lassen ihn die erlebten und getanen Geschehnisse nicht zur Ruhe kommen.Erst als er langsam nach und nach für sich mit der Auseinandersetzung beginnt lösen sich manche Knoten in der stark gebeutelten Familie.

Die Autorin versteht es ungemein die Stimmung die zur Kriegzeit im östereichischen Mühlenviertel geherrscht hat zu transportieren. Gleichzeitig haben mich die Natur- Schilderungen und die Umgebungsbeschreibungen massiv beeindruckt. Große Authentizität in der Geschichte bekommt sie durch die Passagen im Dialekt des Mühlenviertels.

Für mich ein Buch welches sehr wichtig ist und dabei auch noch sehr gut lesbar bleibt.
Ein Highlight und hoffentlich ein Buch welches viele Leser erreicht.

Bewertung vom 03.09.2021
Heimatsterben
Höflich, Sarah

Heimatsterben


ausgezeichnet

Heimatsterben der Autorin Sarah Höflich ist eine sehr realistische Fiktion.

Tilde stirbt und ihre Familie, die sich seit Jahren nicht gesehen hat trifft auf ihrer Beerdigung erstmals wieder aufeinander. Mit dabei auch Hanna, die Jahre als Journalistin in Amerika arbeitete. Tilde die im zweiten Weltkrieg eine Schlesien Geflüchtete war war im Herzen immer konservativ. Im Haus ihrer Großmutter findet sie Briefe die ihre Großmutter sich mit Hannas Schwager Felix geschrieben hat. Felix ist der Kanzlerkandidat der Bürgerunion, eine Partei die sehr stark an die AfD erinnert und den Bürgern ein besseres Deutschland verspricht. Ein Deutschlan völlig autark und mit alten Werten.

Die Autorin versteht es wunderbar Fiktion, die in der jetzigen Lage gar nicht so sehr viel Fiktional erscheint in eine spannende Geschichte zu verpacken. Die einzelnen Charakter sind toll ausgearbeitet und die einzelnen Beweggründe für ihr Handeln sind in jeder Hinsicht einleuchtend. Das Buch hat sich super schnell gelesen und ich hoffe, dass die Geschichte wirklich Fiktion bleibt und wie in Deutschland nicht 2023 vorgezogene Wahlen haben.

Bewertung vom 30.08.2021
Network
Thiel, Ansgar

Network


sehr gut

"Network" des Autors Ansgar Thiel zeichnet eine Welt im Jahre 2046 die äußerst realistsisch dar gestellt wird.
Die ehemalige Mittelschicht wie wir sie kennen müssen aufgrund fehlender Jobs als Networker arbeiten, stupide virtuelle Jobs. Die Ausführung dieser Jobs wird von Servanten überwacht und kontrolliert.
Das Berlin von 2046 ist düster und in keinster Weise abwegig, sehen die Zeichen doch heute schon nicht so viel anders aus.

Als immer mehr Networker zuerst virtuell und dann auch im realen Leben ermordet werden und ihre Netzwerkidentität nach ein paar Tagen wieder auftaucht, schaltet sich die Polizei ein, Wer mordet um dann die Identitäten wieder aufleben zu lassen.
Hensen und Mia, die mit Di Mario den Fall bearbeiten kommen schnell an ihre Grenzen als sie dem Elend der aus den Netz gefallen in der Realität begegnen.


Ansgar Thiel hat wunderbare Charaktere mit Mia ,Hensen und Di Mario geschaffen, die genügend Ecken und Kanten haben um lebendig und authentisch wirken. Ihr Wissen zu den Netzwerken und Zusammenhängen ist enorm. Die Story war mir teilweise schon fast zu realistisch und gar nicht abwegig.
Eine dystopische Geschichte, die ich gerne gelesen habe und auch weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 24.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1


gut

"Tote schweigen nie" der Autorin A.K. Turner bringt zwei sehr eigene Protagonistinnen in den Reigen der Ermittlerinnen. Das Cover ist mit einer der schönsten welches ich dieses Jahr in der Hand hatte.

Cassie Raven mit Leidenschaft Sektionsassistentin entspricht mit ihrem Äußeren so gar nicht dem gängigen Klischee: ist sie doch gepierct, tätowiert und hat einen Gothic Kleidungsstil. Früh hatt sie ihre Eltern verloren und wächst bei ihrer polnischen Großmutter auf, zu der sie ein inniges Verhältnis hat. Ihr Weg war nicht einfach, sie brach als Jugendliche aus der Tristesse aus, lebte zeitweise auf der Strasse bis sie auf Mrs.E traf, die ihr einen anderen Weg aufzeigte. Um so schlimmer für Cassie, als ihre quasi Mentorin eines morgens auf dem Seziertisch liegt. Sie glaubt nicht an einen natürlichen Tod und kann sich die Hilfe der fast noch schrägeren Polizistin Phyllis Flyte sichern um dahingehend zu ermitteln.

Das Buch hat einen ruhigen, gemächlichen Stil, der bei mir leider keine Spannung, wie ich sie von einem Thriller erwarte aufkommen ließ.
Die Protagonistinnen sind jedoch wunderbar charakterisiert, die Umgebung immer treffend beschreiben. Die doch manchmal düstere Stimmung wird durch eine Prise schwarzem Humor aufgelockert.

Für Liebhaber von ruhigen und gemächlichen Krimis gebe ich hier gerne eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.08.2021
Totenschrein / Sayer Altair Bd.3
Cooper, Ellison

Totenschrein / Sayer Altair Bd.3


ausgezeichnet

Mit "Totenschrein" wurde der dritte Band um die FBI Agentin und Neurowissenshaftlerin Sayer Altair und ihr Team veröffentlicht.

Ein Teenager wird am Einstin Denkmal in DC abgelegt, ein Polizist auf Streife überrascht den Täter und wird erschossen. Nach erster Sichtung wird der Mord an der Teenagerin als Ritualmord eingestuft und Sayer und ihr Team werden zu den Ermittlungen herangezogen. Das Mädchen gehörte zu einer Schülergruppe, deren Bus entführt wurde. Eine nervenaufreibende Suche nach Bus und den restlichen Schülern beginnt, Der Ritualmord ist tief in der ägyptischen Mhytologie verwurzelt und benötigt viele Fachleute die sich mit dieser auskennen. Im Laufe der Ermittlungen hat Sayer immer mehr das Gefühl beschattet zu werden. Wer ist der vermeintliche Stalker?

Auch in diesem Band sind Sayer und ihr Team wieder sehr lebendig mit allen Charakterzügen beschrieben. Besonders hat mir dabei Holts Mitarbeit an dem Fall gefallen, auch Max und sein Hündin Kona sind wieder mit im Team. Insgesamt kommt das eingeschworene Team hier mehr als an seine Grenzen und Sayers Privatleben erfährt einige Wendungen. Wird sie doch kalt mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und gerät dadurch in Gefühlsstrudel ohnegleichen. Das Studienteilnehmer 037 Sayer immer wieder kontaktiert und über Insider-Wissen zu verfügen scheint macht es für Sayer und ihr Team nicht leichter.

Die Ausflüge in die Gehrinforschung sind wieder toll ausgeführt ohne dem Thriller etwas an Spannung zu nehmen.

Das Buch endet mit einen Cliffhanger und gerne hätte ich sofort weiter gelesen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen dritten Band um Sayer Altair.

Bewertung vom 14.08.2021
Die Hebamme
Hoem, Edvard

Die Hebamme


ausgezeichnet

Das Buch des norwegischen Bestseller Autors Edvard Hoem über seine Ururgroßmutter Marta Kristine genannt Stina.

Anhand der ihm bekannten original Daten beschreibt er das harte und raue Leben in Norwegens kargen Zeiten um 1800. Stina wollte immer mehr als nur die Landwirtschaft, Kinder bekommen und Ehefrau sein-darum machte sie schon 1817 einen Kursus zur Hebammenbildung mit. Dies reichte ihr nicht und so machte sie sich nur 4 Jahre später auf den Weg nach dem heutigen Oslo welches 600km weit weg war. Sie bestritt diesen langen Weg zu Fuß-unfassbar. Dort war es ihr möglich eine 1-jährige Ausbildung zur Hebamme zu machen. Mit diesem Wissen, wieder zurück in ihrer Heimat schaffte sie schier unmögliche Dinge für die Frauen ihrer Zeit.

Bei dem Buch " Die Hebamme" handelt es sich um eine Mischung aus belegten Daten aus den Kirchenbüchern über Stina, die fiktiven Dinge reihen sich ein in die damalige Zeit und beleuchten die historischen Zusammenhänge excellent. Stinas Leben war entbehrungsreich, immer in Armut, doch sie war eine aufrechte, stolze Frau, die genau wusste was sie wollte und die sich nicht von den Schiksalschlägen und Widrigkeiten des Lebens unterkriegen ließ.

Mich lässt der Roman beeindruckt und überwältigt von dieser Frau zurück und ich bin wieder einmal dankbar in der heutigen Zeit leben zu dürfen.
Welch ein Unterschied zum damaligen Leben.

Bewertung vom 14.08.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Selbst nachdem ich einige Tage nach dem Lesen des Buches habe verstreichen lassen, fällt es mir immer noch schwer eine klare Meinung zu " Der Panzer des Hummers" zu entwickeln.

Das Cover ist wie üblich bei Diogenes sehr ansprechend und kraftvoll. Als Leser begleite ich die Geschwister Ea, Niels und Sidsel Gabel für einige Tage im Leben. Das Schiksal hat die Geschwister nach dem Tod der Eltern unterschiedliche Wege einschlagen lassen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Niels, der quasi wohnungslos ist, Sidsel, die als alleinerziehedene Mutter eine Exkusion nach London macht und Ea,die in Amerika lebt und Beatrice, eine Seherin, aufsucht um Kontakt zu ihrer toten Mutter aufzunehmen.

Der Schreibstil der Autorin war für mich anfangs leicht gewöhnungsbedürftig, auch wenn die einzelnen Protagonisten stark charakterisiert wurden, so fand ich doch keinen wirklichen Zugang zu ihnen.

Erhofft hatte ich mir nach dem Klappentexteine tiefgehende Familiengeschichte, in der die Geschwister sich miteinander auseinander setzen und die bestehenden Konflikte bearbeitet werden. Leider wurden meine Erwartungen diesbezüglich nicht erfüllt. Es wurde lose über die einzelnen Geschwister in eigenen Kapiteln beschrieben, ohne das sich für mich dort ein roter Faden abzeichnete, Die Seherin bekam für mich zuviel Raum in dieser Geschichter und die Eltern aus und im Jenseit waren so gar nicht meins.
Das gesamte Buch über stellten sich mir viele Fragen, die leider auch nach Beendigung des Buches nicht beantwortet waren.

Das Buch konnte mich leider nicht erreichen.