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holdesschaf

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Insgesamt 593 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2022
Bertram, Rüdiger

Die Glitzerbande hilft immer! (Leider wird es dann meist schlimmer)


ausgezeichnet

Herrlich schräge Typen
Die Glitzerbande - das sind Einhorn Ella, Faultier Franz, Lama Luna und Flamingo Felix - lebt beschaulich und völlig friedlich auf einem Regenbogen. Doch kaum gerät ein Kind in Not, flitzen sie los, durchqueren Wüsten und Meere, um zu helfen. Das können sie besonders gut. Zumindest sind die Vier von der Glitzerbande davon überzeugt. Leider fällt ihnen dabei gar nicht auf, wie schusselig sie wirklich sind. Zudem lassen sie sich nur allzu gern ablenken. So wird das Chaos perfekt. Doch Hauptsache die Mission ist erfüllt.

Rüdiger Bertram war mir schon durch seine oft humorvollen Kinderbücher (z. B. Coolman) bekannt. Hier fiel mir zuerst das regenbogenbunte Cover mit den lustigen Tieren auf. Alles bei den Kids sehr beliebte Figuren und so war klar, dass wir das Buch lesen müssen. Schon der Untertitel deutet an, dass bei der Glitzerbande nicht immer alles glatt läuft. Und tatsächlich sorgt bereits die Vorstellung von Ella, Franz, Luna und Felix für Lacher. Vor allem Ella, die natürlich die Beste ist und Felix, der noch besser ist streiten deswegen nieeeemals. Besonders ins Herz geschlossen haben wir Franz, der ganz Faultier-like dauernd schlafen könnte. Auch das Benehmen der glitzernden Freunde ist nicht immer ganz astrein. Trotzdem ist jedes der Tierchen auf seine Weise liebenswert schräg und chaotisch. Das sorgt für jede Menge lustige und skurile Situationen und das Vorlesen wird ein Riesenspaß.

Die tollen und sehr lebendigen Illustrationen tun ihr Übriges. Die Gesichter, die hier gemacht werden, sind einfach herrlich. Mir gefällt auch, wie der Text zusammen mit den Illustrationen gestaltet ist. Vor allem bei der Reise zum Einsatzort ist das super gelungen. Der Text ist kindgerecht geschrieben, es gibt sehr viele witzige Dialoge, die man mit verschiedenen Stimmen lesen kann. Aber auch zum Selberlesen ist die Geschichte bestens geeignet.

Fazit: Die Glitzerbande ist eine herrlich schräge Truppe, die durch ihren ungeschickten Übereifer für Chaos und jede Menge Lacher sorgt, was sie natürlich selber gar nicht merkt. Einfach witzig gemacht. 5 Sterne

Bewertung vom 03.04.2022
Brandis, Katja

Die Jaguargöttin


ausgezeichnet

Faszinierende Dschungelwelt
Kitana ist die Tochter des Jaguargottes Kem Balam. Die Gestaltwandler werden in der Stadt Elámon verehrt. Bisher führte Kitana ein sorgloses Leben in ihrem Tempel, bis ein Unglück geschieht und den Status der Jaguargötter bedroht. Kitana weiß sich keinen andern Ausweg mehr, als die wilden Panther, die im Dschungel leben und ihnen nicht wohlgesonnen sind, zu Hilfe zu holen. Denn eine Intrige in der Stadt bedroht nicht nur die Menschen dort, sondern auch den Fortbestand des Dschungels und ihre Familie.

Das Cover deutet bereits daraufhin: Es ist eine wahnsinnig durchdachte, faszinierende und realistische Welt, die Katja Brandis für diese Geschichte zu Papier bringt und die sie so farbenfroh schildert, dass man sich förmlich hineingezogen fühlt in den Dschungel und in die fiktive Maya-Stadt Elámon. Sehr glaubwürdig ist auch die Hierarchie unter den Bewohnern und Tierwandlern. Schnell merkt man, dass das Gefüge durch Intrigen und Komplotte bedroht wird.

Die Protagonistin Kitana gefällt mir sehr gut. Sie macht im Laufe der Geschichte eine Wandlung durch, die man sehr gut nachvollziehen kann, die aber nicht zu übertrieben ist. Auch die wilden Panther sind tolle Charaktere. Besonders gut gefallen mir auch die andern Gestaltwandler, denn es gibt nicht nur Jaguare, sondern auch Affen, Schlangen, Vögel usw. Die Gespräche zwischen diesen sind teilweise wirklich sehr witzig und treffen genau meinen Humor.

In der Hauptsache ist die Geschichte sehr spannend und hat mich gefesselt. Zum Mitfühlen gibt es eine nicht zu ausufernde Liebesgeschichte, die mich am Ende tatsächlich sehr überrascht hat. Auch beinhaltet die Geschichte einen Umweltaspekt, der leider sehr aktuell ist: der Schutz des Waldes. Dazu findet der Leser am Ende noch Tipps.

Fazit: Eine faszinierende, gut durchdachte Dschungelwelt und eine meisterlich erzählte Geschichte, die spannend ist und den Leser fesselt. Sehr empfehlenswert und daher 5 Sterne

Bewertung vom 03.04.2022
Blesken, Julia

Mission Kolomoro oder: Opa in der Plastiktüte


sehr gut

Letzte Spur Berlin
Katja hat Ärger mit einem ihrer Papas und flüchtet runter auf die Straße, wo sie zufällig auf Zeck, Fridi, Mustafa, Polina und Jennifer trifft. Und irgendwie auch Jennifers Opa, dessen Asche sie in einer Tüte herumträgt. Sie möchte ihm unbedingt seinen letzten Wunsch erfüllen und seine Asche in seinem Kleingarten in KoloMoro verstreuen. Nur leider hat Jennifer keine Ahnung, wie man da hinkommt. Und weil die anderen gerade nichts besseres zu tun haben, begeben sie sich gemeinsam auf diese außergewöhnliche Mission. Doch kann das gut gehen ohne Handys und ohne Geld quer durch die Großstadt?

Ich fand die Idee, dass ein Mädchen seinem Opa den letzten Wunsch erfüllen möchte echt rührend und gleichzeitig sagte mir das Cover, dass es sich hierbei um ein besonderes Abenteuer handeln muss. Und so ist es auch. Leider hat mir der Anfang der Geschichte dann leicht das Lesevergnügen verhagelt, weil die Autorin bei der Auswahl ihrer Kindercharaktere sehr spezielle gewählt, z.B. Musti, als Kind mit türkischem Migrationshintergrund, Katja, als Kind gleichgeschlechtlicher Eltern, Jennifer, als Tochter einer alleinerziehenden, arbeitenden Mutter usw. Und nein, ich habe nichts gegen die wirklich netten Kinder, aber es wirkte mir zu konstruiert. Und obendrein war es gar nicht mal so leicht, sie auseinanderzuhalten.

Ab einem bestimmten Punkt habe ich mir das Hörbuch dazugeholt und das hat dafür gesorgt, dass ich eine viel bessere Vorstellung von allem bekam, da der Sprecher eben jedem Kind seine eigene Stimme gegeben hat. Noch dazu teilweise in echtem Berliner Dialekt, was dann sehr authentisch rüberkam. Auch Musti, ich schwör, war total lustig, wenn auch hier wieder ein bisschen überspitzt das Klischee durchkommt.

Die Kinder stoßen bei ihrer Suche nach dem Standort von Kolomoro jedenfalls auf jede Menge Probleme, große wie kleine. Auch treffen sie verschiedenste Personen von der Bettlerin bis zur männlichen Verkäuferin in einem Second-Hand-Klamottenladen. So bunt wie Berlin ist auch das Buch, was es ganz liebenswert macht. Ein Problem hatte ich dann wieder damit, dass das für die Stadtkinder immer wie Neuland gewirkt hat. Aus so manch gefährlicher Situation werden sie ganz unverhofft von magisch auftauchenden Tierchen gerettet.

Es ist vor allem ein tolles Buch, weil man fühlt, wie die Gruppe zusammenwächst, wie sie sich gegenseitig aufrichten, trösten, Mut zusprechen und ermuntern. Am Ende ist es fast traurig, dass die Geschichte schon vorbei ist und das war dann der Moment, wo ich die Kritik vom Anfang als nicht so wichtig angesehen habe.

Fazit: Wer sich am Anfang durchbeißt erlebt ein witziges, herzerwärmendes Abenteuer von sechs tollen Kindern auf einem Roadtrip durch Berlin, ich schwör! 4 Sterne

PS: Dem Hörbuch würde ich schon allein wegen des echt tollen Sprechers 5 Sterne geben.

Bewertung vom 03.04.2022
Schreiber, Chantal

Drachen sind auch nur Einhörner / Kurt Einhorn Bd.4


ausgezeichnet

Kurt ist einfach Kult
Eigentlich möchte Kurt nur immerzu fressen. Stattdessen darf er den romantischen Ergüssen der Zweihorndame P. lauschen. Doch dann geht es ans "Eingemachte". Der königliche Obstgarten wurde geplündert, berichten Prinzessin Floh und der Vogel Tüdelü. Alle Äpfel sind weg und damit gibt es für Kurt auch kein Apfelmus. Empört ermitteln die Freunde und finden eine seltsame Spur. Das muss ein Obstdrache gewesen sein! Schon macht Kurt sich bereit, den Drachen mit seiner Wassermagie zu verscheuchen. Was zunächst nach einem heldenhaften Sieg für Kurt aussieht, entwickelt sich zu einem nervenaufreibenden Abenteuer.

Wir kannten Kurt schon und wussten, worauf wir uns bei diesem ganz untypischen Einhorn einlassen. Rosa Glitzer und niedliche Feengeschichten sucht man hier vergeblich, denn Kurt ist meistens nur verfressen und grummelig. Und genau das lieben wir so, an dieser tollen Figur. Kurt ist unser Anti-Held, den wir hier in seinem vierten Abenteuer erleben dürfen.

Die Autorin Chantal Schreiber schafft es auch diesmal, uns mit einer turbulenten, witzigen Geschichte zu begeistern und zum Lachen zu bringen. Ihr Ideenreichtum ist einfach herrlich und das Vorlesen ist sowohl für meine Tochter als auch für mich immer ein großer Spaß. Die Dialoge sind sehr lebendig, man fiebert mit den Freunden, die auch in den vorhergehenden Bänden eine Rolle spielten, mit. Zudem gibt es Magie, wenn sie denn funktioniert und viele Überraschungen. Meine Tochter war auch diesmal wieder hin und weg, so dass ich immer mehr vorlesen sollte, was mir ganz recht war, weil ich genauso neugierig war, wie es weitergeht.

Illustriert wurde die Erzählung wieder einmalig von Stephan Pricken, der Kurt einfach die besten Gesichtsausdrücke ins Gesicht zaubert und die Slapstick-Komik der Geschichte richtig toll umsetzt. Wir haben uns gekringelt vor Lachen. Ein neuer Band von Kurt muss ganz dringend her! Und für die kleine Schwester am besten ein Bilderbuch.

Kurt ist ein Highlight und am liebsten würden wir mehr als 5 Sterne geben. Unbedingt (vor-)lesen!

Bewertung vom 03.04.2022
Aydemir, Fatma

Dschinns


sehr gut

Vom Leben dazwischen
30 Jahre lang hat Hüseyin, der aus einem kleinen türkischen Bergdorf stammt, als Gastarbeiter Schwerstarbeit in einer deutschen Eisenfabrik verrichtet, sich krumm gearbeitet, um sich im Ruhestand eine kleine Wohnung in Istanbul leisten zu können und dort mt Frau Emine den Lebensabend zu genießen. Auch sie hat unter dem Leben in Deutschland gelitten, wo sie ohne gute Sprachkenntnisse sehr isoliert in der kleinen Wohnung lebte und sich vorwiegend um Haushalt und die vier Kinder Sevda, Hakan, Peri und Ümit kümmerte. Doch noch bevor die Wohnung in Istanbul komplett eingerichtet ist, stirbt Hüseyin dort allein. Völlig geschockt reisen Frau und Kinder dorthin, während sie jeder für sich ihre Erinnerungen aufleben lassen.

Ich hatte von dem Buch die Leseprobe gelesen und weil ich viel mit Kindern mit Migrationshintergrund zusammengearbeitet habe, hat mich das Thema sehr interessiert und auch irgendwas in mir berührt. Die Autorin kannte ich vorher nicht und auch das Cover sagte mir eher wenig.

Der Aufbau der Geschichte ist gewöhnungsbedürftig, vielleicht auch ungewöhnlich, erschließt sich mir aber spätestens gegen Ende des Buches. Jedes Familienmitglied bekommt bei Fatma Aydemir genau eine Chance, seine Erinnerungen, Ängste, Ziele, Wünsche oder Sorgen und seinen Blick auf die Familie zu schildern, angefangen bei Hüseyin. Während die Sicht der Kinder von einem Erzähler in der dritten Person erzählt wird, ist es bei den Eltern anders, denn dort spricht eine Art Geist oder körperloses Wesen mit den beiden, das alles zu wissen scheint.

Der Text lässt sich sehr gut lesen, ist detailliert, aber nicht zu bildhaft. Jedes der Kinder berichtet von Ereignissen in der Vergangenheit, von Entscheidungen, die getroffen wurden, von Geheimnissen, davon wie sie zur Mutter und Hüseyin stehen und standen. Man merkt bald, dass es viel um Konventionen und Traditionen geht, die - obwohl man das in Deutschland nicht müsste - trotzdem aus Gehwohnheit beibehalten wurden.

So ging die älteste Tochter Sevda nie zur Schule, heiratete sehr früh und geriet in ein Leben, das dem ihrer Mutter glich, obwohl sie ganz anderes erreichen wollte. Ümit versucht seine sexuelle Orientierung zu verbergen, Peri studiert zwar, hat aber auch Erfahrungen mit Drogen und Hakan erfüllt nahezu alle Klischees des kleinkriminellen Tachodrehers. Nach und nach zeichnet sich das Bild einer Familie, die sich zwar teilweise integrieren, sich jedoch kaum von den alten Rollenbildern und Traditionen losgelöst hat und in der jedes Mitglied gegen seinen eigenen Dschinn ankämpft.

Zudem kommen Geheimnisse ans Licht, deren Geheimhaltung dafür sorgten, dass es immer wieder zu Ärger und dann zur Entzweiung kam. Vor allem zwischen Emine und Sevda. Das ganze Ausmaß der Tragik erfährt der Leser erst am Ende, welches mich betroffen gemacht, mich auch zu Tränen gerührt hat und das Leben der Familie im wahrsten Sinne des Wortes erschüttert. Gut zeigt die Autorin auch, wie "dazwischen" sich die Familie oft fühlt. In Deutschland Ausländer, im Heimatland ebenso. Das spiegelt auch die Erfahrungen wieder, die mir von KIndern mit Migrationshintergrund berichtet wurden.

Die erste Hälfte des Buches hätte etwas fesselnder sein können, schließlich gelingt dies im weiteren Verlauf der Geschichte zunehmend gut. Daher gebe ich "nur" 4 Sterne für diesen interessanten Blick auf eine Familie, die es verpasst hat, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Bewertung vom 03.04.2022
Laban, Barbara

Die Schule der Felidix / Mitternachtskatzen Bd.1


ausgezeichnet

Rettet die Königin!
Nova ist erst seit Kurzem in der neuen Schule, deren Räume versteckt auf dem Gelände des Tower of London liegen und in der Rektor Horatio jede Menge Katzen versorgt. Alles ist noch sehr ungewohnt für Nova, deren Vater angeblich einen Raub begangen hat und seitdem für seine zahlreichen Ausbrüche aus allerlei Gefängnissen bekannt ist. Jede Nacht schleicht sich Nova aus der Schule, um nach ihm zu suchen. Doch dann beobachtet sie, wie eine Truppe Katzen mit seltsamen Amuletten um den Hals eine andere Katze verschleppt. Und als wäre das nicht schon ungewöhnlich genug, konnte sie auch deren Hilferuf hören. Zusammen mit Freund Henry erfährt sie, dass sie zu den Felidix gehört, den Behütern der Katzen. Sie sollen helfen, die entführte Königin der Katzen zu befreien.

Bei "Mitternachtskatzen - Die Schule der Felidx" handelt es sich um den ersten Band der neuen Mitternachtskatzen-Reihe. Das tolle Cover, das schon auf jede Menge Katzenabenteuer und den Handlungsort London verweist hat uns auf Anhieb gefallen und nach dem Klappentext war eigentlich schon klar: Das müssen wir lesen!

Zwar fanden meine Tochter und ich den Anfang noch etwas verwirrend, weil zunächst die ganzen Umstände unbekannt sind, doch je weiter wir gelesen haben, umso gefesselter waren wir. Die menschlichen Protagonisten Nova und Henry haben meiner Tochter sofort gut gefallen. Beide sind zunächst unsicher und auch etwas traurig, da sie beide ihre Eltern gar nicht oder kaum sehen können. Da konnte man sich sofort gut hineinversetzen. Auch sehr sympathisch Henrys Schwierigkeiten mitten in der Nacht aufzustehen.

Zu den menschlichen Charakteren kommen dann noch die vielen verschiedenen Katzen, sowohl gute, als auch böse. Meine Tochter mochte die guten natürlich lieber, wobei ich sagen muss, dass beide Seiten wirklich toll beschrieben wurden. Vor allem Penelope, die die Macht an sich reißen möchte. Hin und weg war sie auch von den tollen, lebendigen Illustrationen, die dafür gesorgt haben, dass wir uns das Katzenreich und seine Bewohner viel besser vorstellen konnten. Und nicht nur die Seiten sind illustriert, auch die Szenen auf der Innenseite der Buchdeckel sehen einfach toll aus!

Der Schreibstil der Autorin war manchmal ruhig, meist spannend, sehr fesselnd und flüssig. Immer gerade so, wie es für die jeweilige Handlung passend war. Sehr gut hat uns gefallen, wie sie die Handlung in die englische Hauptstadt London und ihre Sehenswürdigkeiten einbettet. Das ist wirklich eine grandiose Kulisse und sie entwirft dazu eine Art Katzen-Parallelwelt.

Je weiter wir gelesen haben, umso spannender und rasanter wurde das Abenteuer, so dass wir gar nicht mehr aufhören wollten zu lesen. Dieser Plan zur Befreiung der echten Königin ist so gefährlich, dass man immer hofft, dass alles gut geht. Das Ende war dann wieder etwas ruhiger, brachte aber auch noch einige Fragen auf, so dass wir schon begierig auf Band zwei warten, der leider erst im Herbst erscheint. Ein tolles Buch, nicht nur für Katzenfans, sondern für alle, die gern magische Abenteuer lesen. 4,5 Sterne (aufgerundet auf 5)

Bewertung vom 03.04.2022
Schwandt, Dana;Schnicke, Stephanie

Easy Detox mit Ayurveda


ausgezeichnet

Detoxen auf Ayurvedisch für Anfänger und Wiederholungstäter
Vom Detoxen hatte ich schon einiges gehört, über Ayurveda wusste ich nicht wirklich viel. Beides sind aber Trends, die die sympathischen Autorinnen in diesem Buch zum Easy Detox verbinden. Dabei richtet sich das Buch sowohl an komplette Detox-Anfänger wie mich, aber auch an Menschen, die das schon mal gemacht haben und jetzt vertiefen wollen.

Das Buch hat einen logischen und sinnvollen Aufbau. Im ersten Teil erfährt man zunächst theoretisches Wissen über das Detoxen in Verbindung mit Ayurveda und dessen Philosophie. Auch wenn alles etwas esoterisch anmutet, erscheint es doch bei genauerer Betrachtung logisch. Die Texte sind gut verständlich und sehr positiv verfasst. Mich haben sie sehr motiviert.

Unter dem ersten Abschnitt werden nochmal Gründe für das Detoxen genannt, als es geht darum, welchen Nutzen der Körper daraus zieht. Ein wirklich sehr interessantes Feld. Um herauszufinden, welche Detoxart für mich geeignet ist, gibt es mehrere einfach auszufüllende Fragebögen mit klaren Auswertungsrastern. Sehr gut fand ich auch, dass am Ende des ersten Abschnitts noch einmal klar gegliedert die wichtigsten Detox-Empfehlungen und der Ablauf aufgezeigt werden. Auch mögliche Begleiterscheinungen werden erklärt und Tipps gegeben, wie man diese Begleiterscheinungen lindern kann. Diese vorausschauenden Hinweise, sind gerade für Einsteiger viel wert, da man eher durchhält, wenn man weiß, was auf einen zukommt.

Im zweiten Abschnitt folgen die Rezepte. Hier wurde an alles gedacht. Zunächst wird auf einer Extra-Seite der Umgang mit den Rezepten erläutert. Es folgt eine kurze Gewürzkunde, die auch die Detox-Typen berücksichtigt.

Die Rezepte beginnen mit dem Simple-Detox, der besonders für Anfänger geeignet ist. Dann steigert sich das Level. Alle Rezepte sind in Frühstück, Mittag- und Abendessen aufgeteilt. Portionsangaben, Zutaten und Zubereitung sind sehr strukturiert. Zudem sind Abwandlungen für die verschiedenen Detox-Typen durch Symbole, die man aus Abschnitt eins kennt, gekennzeichnet. Hervorragend sind die Fotografien zu den jeweiligen Rezepte, die einfach Lust machen, sie selbst auszuprobieren. Die Zutaten sind nicht zu ausgefallen und sind in Super- oder Biomärkten, notfalls auch via Onlineshopping erhältlich.

Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit verschiedenen Detox-Routinen, die während der Detox-Phase zur Reinigung, Seelenpflege oder als Unterstützung dienen. Auch diese werden gut begründet und verständlich erklärt. Dazu gehört Mundpflege, Selbstmassage, einfache Yogaübungen und Meditation. Ist der Detox beendet, geben die Autorinnen Empfehlungen, wie man nach dem Detox in den Alltag zurückkehrt.

Fazit: Ein tolles Buch vor allem für Detox-Einsteiger. Verständliche Erklärungen, machbare Rezepte und motivierende Hilfen sorgen dafür, dass man nicht nur entgiftet, sondern einfach auch körperlichen und seelischen Ballast loslassen kann. Sehr empfehlenswert! 5 Sterne

Bewertung vom 03.04.2022
Fölck, Romy

Nebelopfer / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.5


ausgezeichnet

Stochern im Nebel
Während Frida noch mit dem Genesungsprozess ihres Lebensgefährten Torben beschäftigt ist, gibt es einen neuen Mordfall. An einem alten Galgenbaum baumelt die Leiche von Henk Visser. Um seinen Hals hängt ein Schild, auf dem er gesteht, in einem Prozess vor etlichen Jahren falsch ausgesagt zu haben. Damals wurde ein Bauer des Mordes an seiner Frau und den zwei Söhnen für schuldig befunden. Der jüngste Sohn konnte sich in Sicherheit bringen. Sitzt dieser Mann unschuldig im Gefängnis? Als ein weiterer Zeuge ermordet und auch Haverkorn ins Visier gerät, drängt die Zeit. Zu allem Übel muss Frida auch noch mit dem neuen Kollegen Bootz zurecht kommen, der in ihr nicht nur Unmut auslöst...

Wie habe ich mich gefreut, dass es endlich den fünften Fall um das Ermittlerduo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn gibt. Ich bin vom ersten Band an ein großer Fan der Reihe von Autorin Romy Fölck und ich habe auch das neue Buch verschlungen. Es hatte wieder all das, was ich an den Fölck-Krimis so schätze. Einen spannenden Fall, interessante Ermittlercharaktere und jede Menge Gelegenheit zum Miträtseln, ohne dass man vor Ende der Geschichte zu einem klaren Ergebnis kommt. Die Seiten flogen mal wieder nur so dahin.

Besonders gefiel mir, dass es neben dem Fall des Erhängten auch um einen alten Fall ging, der eigentlich abgeschlossen schien. Man fragt sich nicht nur, wie die Morde zusammenhängen, sondern verdächtigt durch die geschickten Perspektivwechsel, Befragungen und Täuschungsmanöver so ziemlich jeden häufiger auftretenden Charakter. Der Leser stochert im Nebel, während sich - wie bei dieser Reihe üblich - auch im Privatleben der Ermittler einiges tut. Das sorgt dafür, dass man sich fühlt, als würde man zur Familie gehören. Am Ende ist man nicht nur von der Lösung des Falles überrascht, sondern auch neugierig, was die Zukunft für die Ermittler bereithält.

Krimifans und auch alle, die spannende Bücher mögen, machen mit diesem fesselnden Buch und auch seinen Vorgängern garantiert nichts falsch. Für mich allemal 5 Sterne wert.

Bewertung vom 03.04.2022
Frank, Cornelia

Meine ersten Wörter vom Bauernhof - Sprechen lernen mit großen Schiebern und Sachwissen für Kinder ab 12 Monaten


ausgezeichnet

Spielerisch Wörter vom Bauernhof kennenlernen
In diesem Pappbilderbuch lernen die Kleinsten spielerisch den Bauernhof kennen. Auf 10 Doppelseiten werden verschiedene Bereiche (Weide, Feld, bei den Schweinen, bei den Hühnern und Bauerngarten) und das passende Vokabular dazu vorgestellt. Die rechte Seite zeigt dabei immer eine Szene aus dem Bereich, die durch einen leichtgängigen Schieber veränderbar ist. Darunter erklärt jeweils ein Satz die Darstellung auf erzählende Weise. Auf der linken Seite sind bis zu sechs weitere Gegenstände, Tiere, Pflanzen oder Fahrzeuge mit Bezug zum Bauernhof abgebildet. Alle Illustrationen sind mit dem Namen des Gegenstandes samt Artikel beschriftet. Auch auf den ausgezogenen Schiebern finden sich noch Illustrationen und Wörter.

Meine Tochter liebt dieses Bauernhofbuch. Das Format ist perfekt für ihre kleinen Kinderhände geeignet und auch die Schieber lassen sich problemlos bedienen, ohne sich zu verkanten. Die Illustrationen sind fröhlich bunt und machen neugierig, so dass sie sich ausgiebig mit dem Buch beschäftigt und immer neues entdeckt. Die Geschichte und die Wörter sind noch nicht so wichtig.

Man sollte jetzt als Eltern nicht davon ausgehen, dass die Kleinen mit 12 Monaten nach ein paarmal ansehen das ganze Vokabular beherrschen. Zunächst werden sie ihre eigenen Begriffe (vor allem für die Tiere) verwenden. Wichtig ist, dass die Kinder etwas Neues entdecken, das sie dann mit der Wirklichkeit verknüpfen. Dafür ist dieses Pappbilderbuch wirklich bestens geeignet und auch längerfristig interessant. Besonders schön finde ich, dass man durch die Schieber die Illustrationen verändern kann. Auf einem Bild erntet die Bäuerin z. B. Äpfel von einem vollen Baum. Zieht man den Schieber heraus, ist der Apfelbaum leer und der Eimer, der daneben steht, mit Äpfeln gefüllt. Die Kinder lernen also nicht nur Wörter kennen, sondern auch Vorgänge oder Abläufe.

Durch die dicke Pappe ist das Buch samt Schiebern sehr stabil und robust. Als Eltern sollte man nur darauf achten, dass die Schieber nicht mit Klappen verwechselt werden. Meine Tochter hat auch nach einer ausgiebigen Testphase noch immer Freude an dem Buch, daher empfehle ich es gern weiter. Auch für Kinder, die eine andere Muttersprache haben und Deutsch als Zweitsprache lernen, ist diese Buch bestens geeignet. 5 Sterne

Bewertung vom 03.04.2022
Hadler, Colin

Ancora


sehr gut

Übernatürlich, gruselig, anders
Romy ist anders. Schon seit ihrer Kindheit erlebt sie Momente, in denen die Zeit für alle außer sie selbst still steht. Doch erzählen möchte sie davon niemandem aus Angst, dass man sie für verrückt hält. Stattdessen schreibt sie Gedichte. Den Sommer nach ihrem Schulabschluss will sie als Freiwillige mit ihrem besten Freund Jannis in einer Art autarken Kommune, die den Namen Ancora trägt und die der breiten Öffentlichkeit unbekannt ist, verbringen, um sich selbst zu finden. Aber auch ihr fester Freund Aurel ist eher unfreiwillig mit von der Partie. Auf diese Weise möchten die beiden verhindern, dass ihre Beziehung in die Brüche geht. Zunächst fühlen sie sich in Ancora willkommen, doch dann häufen sich seltsame und bizarre Vorkommnisse. Viele davon erkennt Romy in einem Gedicht ihrer Mutter wieder. Ein Gedicht, dass mit Romys Tod endet. Mutig versucht Romy, den Gefahren und Geheimnissen von Ancora zu stellen.

Man merkt schon an der Inhaltsbeschreibung, dass dieses Buch anders ist, als viele andere fantastische Geschichten für Jugendliche. Im Prinzip kann ich nicht mal klar sagen, dass es sich hier um Fantasy handelt, auch wenn hier einige unerklärliche und übernatürliche Element eine Rolle spielen.

Zunächst war es für mich etwas schwierig, mit den drei Jugendlichen Jannis, Romy und Aurel warm zu werden. Ihre Motive nach Ancora zu gehen, waren etwas dünn. Zudem war mir Romy recht unsympathisch, weil sie ihren Freund, der sich eigentlich dauernd tolle Unternehmungen für sie überlegt, dazu nötigt, mitzukommen, um die Beziehung zu retten und ihn eigentlich ganz anders haben möchte, als er ist. Jannis erschien mir ziemlich weltfremd.

Schon vor der Ankunft kommt es allerdings zu seltsamen, scheinbar unerklärlichen Vorfällen, die eine bedrohliche Kulisse von Ancora aufbauen, der ich mich kaum entziehen konnte. Auch wenn es durch Romys doch recht komplexe Gedanken manchmal Längen gab, wollte ich doch wissen, was es denn nun mit den seltsamen Dorfbewohnern, dem magischen Dorfbrunnen, den Schatten und Erscheinungen auf sich hat.

Vor allem die Dorfbewohner waren alles andere als vertrauenerweckend, so dass man die ganze Zeit nach Hinweisen sucht, wer hier an den Geschehnissen beteiligt sein könnte. Der Autor versteht es gut, die ein oder andere falsche Spur zu legen. Überhaupt schreibt Hadler recht spannend, manchmal kryptisch und stellenweise so gruselig, dass man Gänsehaut bekommt. Er schmückt die Handlung sehr gut aus, übertreibt es hin und wieder auch ein bisschen mit der Bildhaftigkeit. Eigentlich möchte man lieber schnell vorwärts kommen, um endlich zu erfahren, was in Gegenwart und Vergangenheit gespielt wird. Die typisch schmalzige Liebesgeschichte, wie es sie in vielen Jugendfantasybüchern gibt, hat er dankenswerterweise weggelassen, obgleich sich auch hier Zuneigung entwickelt.

Ein bisschen war ich dann vom Ende genervt. Es gibt für vieles eine logische Erklärung, für vieles allerdings auch nicht. Die Übernatürlichen Elemente sind natürlich unerklärlich, trotzdem hätte ich mir da noch mehr gewünscht, um die Geschichte besser zu verstehen. Ich bin mir unschlüssig, ob hier noch eine Fortsetzung folgen könnte. Einige kleine Fehler im Plot, kann ich hingegen verschmerzen (z.B. dass Aurel, obwohl sie keine Handys mitnehmen dürfen, trotzdem an einem Abend von seinem Musik abspielt).

Fazit: Dieser Jugendroman ist anders als andere, Übernatürliches und Reales verschmelzen zu einer spannenden bis gruseligen Mischung mit einigen Längen, aber insgesamt doch überraschendem Ende. 4 Sterne