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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 911 Bewertungen
Bewertung vom 23.10.2022
Leeb, Root

Gespräche auf dem Meeresgrund


sehr gut

Schwimmende Gedanken
"Gespräche auf dem Meeresgrund" von Root Leeb ist ein kurzes Buch, trotzdem ein Buch, das sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.
Der Andere, der Eine und die Dritte sind Stimmen im Meer, Stimmen von Ertrunkenen, aus unterschiedlichen Gründen, zu verschiedenen Zeiten. Aber Zeit spielt hier keine Rolle mehr, diese Ewigkeit ist zeitlos. So zeitlos, dass sogar Poseidon und die Nereiden vorbei schwimmen.
Diese körperlosen, naja fast körperlosen Stimmen setzen sich mit ihrem Leben und dem Tod auseinander, es sind Menschen, die sich im Leben wahrscheinlich nie kennengelernt und an einen Tisch gesetzt hätten. Jetzt sind sie in der Ewigkeit sozusagen zwangsvereint, das ist nicht ohne Potential.
Mir gefallen die kurzen Kapitel und auch die Illustrationen, die ab und an im Buch auftauchen. Es ist mal ein ganz anderes Buch, aber es gibt mir zu denken, regt an nachzudenken. E ist kein Krimi, kein Drama, nicht spannend, aber ich habe es gerne gelesen.

Bewertung vom 22.10.2022
Sander, Aaron

Schmerzwinter


ausgezeichnet

Ein Spiel mit Puppen
"Schmerzwinter" von Aaron Sander ist ein spannender Thriller, der von Anfang an fesselt.
Der Schnee in Hamburg gibt zwei Frauenleichen frei, beide tragen im Körper eine Taschenuhr anstelle ihres Herzens und Hände und Füße sind durchbohrt. Die Taschenuhren tragen zusätzlich noch eine geheimnisvolle Gravur.
Jan Nygård ist ein Ermittler, der aus Schweden stammt und seit dem Tod seiner Frau massive psychische Probleme hat. Dazu gibt es auch ab und an Rückblenden, bis sich das Puzzle zusammensetzt. Er lebt zusammen mit seiner Tochter im Teenageralter und das Verhältnis der beiden ist bestenfalls angespannt zu nennen.
Da es bei Jan ab und an auch zu Gewaltausbrüchen kommt, wird er zu einer Therapie verdonnert. Sehr widerwillig nimmt er teil und lernt so die Psychologin Anna kennen. Die beiden raufen sich zusammen und bilden bei diesen Ermittlungen sowas wie ein Team.
Der Schreibstil ist ruhig und liest sich sehr gut, es wird nie zuviel verraten und der Autor versteht es, einen fast zum weiterlesen zu zwingen. Die Idee mit den Marionetten und die Tätersuche inclusive zahlreicher Wendungen sind faszinierend.
Sehr gut gefällt mir hier der Wechsel der Perspektiven, ob Ermittler, Opfer oder Täter, wir dürfen alle mal begleiten. Das macht es noch viel spannender.
Die Protagonisten kommen glaubhaft rüber, obwohl ich mit der Figur des Jan stellenweise arg zu hadern habe. Im Realen hätte er mit seinem Verhalten keine Chance so einen Job zu tun, aber da hier ja auch alles andere, zum Glück, erdacht ist, kann man vielleicht darüber hinwegsehen.
Ich wurde sehr gut unterhalten und mir war der Täter auch erst relativ spät bewußt, ich freue mich schon sehr auf weitere, hoffentlich erscheinende Bücher des Autors.

Bewertung vom 20.10.2022
Boning, Wigald

Der Fußgänger


gut

Mit der roten Tasche
"Der Fußgänger" von Wigald Boning wird beschrieben als eine bodenständige Philosophie des Wanderns.
Mich hat dieses Buch interessiert, weil ich schon einiges sehr Interessantes von Wigald Boning gelesen habe und auch, weil ich selbst mit Leib und Seele gerne Fußgänger bin.
Mir gefällt sehr, wie er die Geschichte aufbaut, wie er zum Wandern kam, mit den Wurzeln aus seiner Kindheit. Auch die Brücke zu seinem Arbeitsleben wird hier öfter geschlagen, also man erfährt schon so einiges über den Autoren privat.
Ich mag ja so seine verrückten Unternehmungen, also die Gipfel sammeln in allen Bundesländern, Bergbesteigungen in Flipflops oder Stöckelschuhen, Ich habe schon mit großem Interesse sein Buch über seine Nachtsportaktivitäten, schlafen nur unter freiem Himmel oder sein Marathonjahr gelesen und deshalb gingen meine Erwartungen sehr in diese Richtung.
Ich mag sein Geplauder und seine Gedanken, die er hier mit uns teilt, sehr und auch seinen Humor. Auch der philosophische Aspekt kommt hier in Teilen nicht zu kurz, nimmt aber nie überhand. Fotos sind auch enthalten, da hätte ich gerne einige mehr gehabt.
Im Endeffekt wurde ich gut unterhalten, aber es war mir hier zuviel Drumrumgerede und zuwenig von seinen Wanderungen, die hätte ich sehr gerne ausführlicher gehabt in seiner unnachahmlichen Art.
Das Buch ist übrigens wunderschön und sehr edel gestaltet, mit Golddruck auf dem Schutzumschlag und bedruckten Buchdeckeln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2022
Kiesmann, Tankred

Das steinerne Gewissen im Zeitenwandel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf Flügeln durch die Geschichte
"Das steinerne Gewissen im Zeitenwandel" von Tankred Kiesmann ist eine wunderbare Geschichte, die in Episoden über einen langen Zeitraum erzählt wird. Der Zeitraum ist so lang, weil unsere Protagonisten hier so fast unsterblich sind. Es sind ein Vampir und ein Gargoyle.
Im Buch werden reale historische Ereigni sse von Bedeutung für die Weltgeschichte vermischt mit Mythen und Gestalten der Fantasy und diese Mischung ist wunderbar gelungen.
Es geht hier um Gut und Böse und die vielen Graustufen dazwischen und es ist auch ein "Was wäre wenn", das man unendlich weiterspinnen könnte. Mir fielen noch viele weitere Gelegenheiten ein, zu denen ich diese seltsamen Gestalten gerne antreffen würde.
Die Figuren sind so wunderbar beschrieben und ausgestaltet, dass sie mir im Laufe der Lektüre ans Herz gewachsen sind. Der Autor erzählt spannend und ständig aber auch mit einem Augenzwinkern und viel Humor. Die Entwicklung der Freundschaft zwischen den nicht menschlichen Wesen ist sehr gut mitzuverfolgen und auch ihre Beziehungen zu den Menschen, die sich auch weiter entwickeln.
Die historischen Ereignisse wurden so beschrieben, dass man gerne selber weiter recherchiert und sich beliest, sowas mag ich sehr gerne, wenn mein Interesse geweckt wird an bestimmten Zeiten und Epochen.
Mit einem Ausblick in die Zukunft verabschieden sich hier die Protagonisten und ich hoffe für die Zukunft noch viel von diesem Autor zu lesen.

Bewertung vom 19.10.2022
Bendel, Jochen

Das Geheimnis der Spiegelung


sehr gut

Wer spiegelt wen?
"Das Geheimnis der Spiegelung" von Jochen Bendel ist ein Buch, dass sich mit den Beziehungen zwischen Hunden und ihren Herrchen beschäftigt. Wer sich hier in wem spiegelt und auch, warum das so ist.
Der Autor plaudert sehr viel aus seinem eigenen Leben und auch seinem Leben mit Hunden. Das wird alles durch schöne Fotos aufgelockert und auch der lockere Schreibstil voller Humor tut sehr viel dafür, dass sich dieses Buch leicht lesen lässt.
Interessant ist es natürlich hauptsächlich für alle Hundebesitzer und die, die es werden wollen, aber auch ohne Hund kann man das Buch sehr gut lesen und lernt viele der Verhaltensweisen zu verstehen und zu hinterfragen, die man täglich auf der Straße sieht.
Aufgelockert wird alles durch Meinungen von Experten und auch einen groben Überblick über die verschiedenen Hunderassen. Wer ein gutes Verhältnis zwischen Mensch und Tier anstrebt, sollte vieles hier wissen und verinnerlichen.

Bewertung vom 19.10.2022
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


sehr gut

Auch ein Leben
"Die Ewigkeit ist ein guter Ort" von Tamar Noort habe ich als ungekürztes Hörbuch gehört. Gesprochen wurde es sehr passend und einfühlsam von Luise Helm.
Elke ist auf dem Weg Pastorin einer eigenen Gemeinde zu werden, doch dann kommen in ihr Zweifel auf, sie vergisst den Text der einfachsten und grundlegenden Gebete. Sich selber gegenüber bezeichnet sie es als Gottdemenz".Dann fährt sie nach Hause, in den Ort ihrer Kindheit und muss, um das Heute leben zu können, das aufarbeiten, was damals geschah. Gleichzeitig ist es aber eine Flucht aus ihrem jetzigen Leben, ihrer Wohnung mit ihrem Freund, der Verantwortung eine eigene Gemeinde zu übernehmen, ja, sich um einen Papagei zu kümmern.
Elke ist eine Frau, die man gerne haben kann, sie ist offen und ehrlich zu sich selbst, sie hat Fehler und gibt sie zu und sie hat Humor. Dieser feine Humor ieht sich durch das Buch, ohne sich über jemanden lustig zu machen, das ist sehr gelungen. Das Buch gibt der Aufarbeitung, der Akzeptanz von Gefühlen, wie Trauer und Verlust, eine Chance und lässt sie zu.
Ein wunderbares Buch der leisen Töne, indem von Thema her vielleicht ein wenig viel reingepackt wurde.

Bewertung vom 13.10.2022
Caudill, Craig

Die verborgenen Zeichen der Natur


ausgezeichnet

Die Wunderwelt rund um uns
»Die verborgenen Zeichen der Natur« von Craig Caudill mit Illustrationen von Carrie Shryock ist ein wunderbares Sachbuch für Kinder und alle Junggebliebenen.
Das Buch führt uns durch verschiedene Bereiche der Natur und verschiedene Lebensräume. Es geht in den Wald, in den Ozean, die Berge, die Wüste und viele andere verschiedene Orte. Wir bekommen den Regenbogen erklärt und auch den nächtlichen Sternenhimmel. Ganz viel lernt man hier über Orientierung, hauptsächlich durch aufmerksames Beobachten mit allen Sinnen. Es wird gezeigt, wie wichtig es ist, aufmerksam und im Hier und Jetzt zu leben und seine Umwelt wirklich wahrzunehmen. Auf diese Weise können neugierige und intelligente Kinder lernen, das Abenteuer Natur anzunehmen und sich draußen wohlzufühlen.
Ganz besonders hinweisen möchte ich auf die vielen passenden, wunderschönen und kindgerechten Illustrationen in diesem Buch, sie sind wirklich etwas ganz besonderes. Auch die Texte sind leicht verständlich, kindgerecht und kurz.
Eine absolute Empfehlung für alle Naturliebhaber und die, die es werden wollen.

Bewertung vom 13.10.2022
Poznanski, Ursula

Stille blutet / Mordgruppe Bd.1


sehr gut

Neue Reihe von Poznanski
"Stille blutet" von Ursula Poznanski ist der erste Band einer neuen Reihe rund um die Ermittlerin Serafina Plank. Ich würde das Buch einer Mischung aus Krimi und Thriller zuordnen.
Nadine Just ist Nachrichtensprecherin und verkündet live und vor laufender Kamera ihren eigenen Tod, der in Kürze erfolgen soll. Obwohl sie das ganze als einen schlechten Scherz abtut, ist ihr nicht ganz wohl bei der Sache. Zu recht, denn nicht lange danach findet Ihr Ex Tibor Glaser sie ermordet in ihrer Garderobe vor.
Es dauert gar nicht lange, da versammeln sich unter dem Hashtag #inkürzetot so einige solcher Todesnachrichten im Netz. Vieles davon ist nicht ernst zu nehmen und doch gibt es schon bald das nächste Opfer. Und auch bei diesem wird eine Verbindung zu Tibor Glaser hergestellt. Auch bei der Polizei scheint Fina die Einzige zu sein, die an seine Unschuld glaubt.
Die Spannung bleibt hier von Beginn an hoch und der Schreibstil weiß zu fesseln, am liebsten würde man das Buch nicht mehr weglegen. Viele der Charaktere im Buch sind und bleiben unsympathisch und auch einige der Handlungen von Tibor konnte ich so gar nicht nachvollziehen. Mich stört etwas, dass ein Handlungsstrang im Buch so gar nicht aufgelöst wurde, man jetzt also auf den nächsten Band warten muss.

Bewertung vom 01.10.2022
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


ausgezeichnet

Wer bin ich und wo
"Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit" von Natasha Pulley ist jetzt das zweite Buch der Autorin, das ich gelesen habe. Auch hier reisen wir wieder in die Vergangenheit, in mehrere davon.
Joe Tournier steht eines Tages des Jahres 1898 am Bahnhof Gare du Roi in Londres und weiß weder, wer er ist, noch wie er hierher gekommen ist. Wenig später erreicht ihn eine Postkarte von vor 90 Jahren. Darauf abgebildet ist ein Leuchtturm vor Eilean Mor. In ihm wird eine unbestimmte Sehnsucht geweckt, den Absender dieser Postkarte zu finden, der ihn vermisst. Und so macht er sich schon bald auf den Weg und auf eine Suche, von der er nicht ahnen kann, wie abenteuerlich diese werden wird.
Hier gibt es Piraten, es gibt Seeschlachten, Belagerungen, eine Liebesgeschichte und Zeitreisen. Alles ist hier sehr geschickt miteinander verknüpft und es dauert auch eine ganze Weile, bis ich den Zusammenhang gesehen habe.
Mir gefällt sehr, wie hier dargestellt wird, welche Auswirkungen kleine Änderungen am Lauf der Geschichte haben können und werden. Hierbei geht es um komplette Familien, die existieren oder nicht, um den Ausgang großer Schlachten und Kriege und damit um den großen Verlauf der Weltgeschichte.
Das alles erzählt die Autorin aber in einem angenehmen Plauderton, dem man gerne folgt und sich das Gehirn beim hin.und herdenken verbiegen läßt.
Ich bin ein Fan von Zeitreisen und liebe schon deshalb diese Geschichte sehr, aber auch Liebhaber von historischen Seeschlachten werden auf ihre Kosten kommen.

Bewertung vom 01.10.2022
Aurass, Dieter

OST WEST DEUTSCH TOT


ausgezeichnet

Deutsch-deutscher Mord
"OST WEST DEUTSCH TOT" von Dieter Aurass ist ein Kriminalroman aus der Zeit, wo es in Deutschland eine Grenze gab und es geht hier auch um die Ermittlungen in beiden deutschen Staaten.
1988 wird in Bonn ein Bürger der DDR in einem Hotel ermordet. Schon das wäre ein Eklat, aber zusätzlich kann hier nicht ausgeschlossen werden, dass der Mord politisch motiviert war und die Stasi ihre Finger mit im Spiel hatte.
Ein Beamter der ostdeutschen Kripo wird in die Ermittlungen einbezogen und in den Westen geschickt. Dort stößt er massiv auf Ablehnung, da er für einen Stasi-Spitzel gehalten wird. Er muss sich in der täglichen Ermittlungsarbeit beweisen, was er auch tut. Der gleichrangige Beamte der Bonner Kripo merkt nach und nach, wie viele Gemeinsamkeiten sie doch haben.
Sehr schön werden hier Tatsachen und reale Personen mit Fiktion und Erdachtem verbunden. Der Zeitgeist ist in jeder Zeile vorhanden und ich kann die Amtsstuben dieser Zeit fast vor mir sehen.
Auch wenn man den Täter relativ früh zu kennen glaubt, tut das der Spannung keinen Abbruch. Denn die Geschichte geht hier tiefer, es geht um politische Zusammenhänge und alte Seilschaften, die tiefer reichen und es geht auch um die Unterschiede, die die Ermittler hier in Ost und West erleben.
Man merkt, dass der Autor ein hohes Fachwissen auf diesem Gebiet hat und gründliche Recherche betrieben. Wer eine gute Geschichte über Spionge lesen oder einfach nur in die Zeit damals zurückreisen möchte, dem sei dieser Krimi wärmstens empfohlen.