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Xirxe
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Hannover
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Insgesamt 871 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2014
Thoma, Victor

Mops und Totschlag


weniger gut

Ein eher erfolgloser und etwas träger Musiker, der sich mehr schlecht als recht als Klavierlehrer durch's Leben schlägt und durch seine überdurchschnittliche Schüchternheit noch ein zusätzliches Handicap aufweist, wird gleich durch zwei Ereignisse aus der Gleichförmigkeit seines Lebens gerissen: Die schöne aber auch mysteriöse Josephine, in die Ellermann sich verliebt hat, bittet ihn um Hilfe auf der Suche nach einem Mops, den sie zur Pflege hatte und der ihr entwischt ist. Gleichzeitig wird eine Klavierschülerin von ihm tot aufgefunden und ihre Diamanten sind verschwunden. Auf fast unerklärliche Weise wird Ellermann in diesen Fall hineingezogen und plötzlich findet er sich in einem Gewirr von Mord und Diebstahl wieder, in dem auch der verschwundene Mops eine Rolle zu spielen scheint. Von Josephine ganz zu schweigen...
Das mag sich alles erst einmal recht nett und amüsant anhören, doch bei mir kam diese Art des Humors nicht so richtig an. Ich haderte mit dem Protagonisten bzw. dessen Lebensumständen, die mir derart unglaubwürdig vorkamen, dass ich mich immer wieder fragte: "Wie kann er sich eine Haushälterin leisten? Was ist mit den anderen KlavierschülerInnen? Von was lebt er? Wie kann man nur so blöd sein?" (Letzteres bezieht sich auf Josephine ;-) Ok, Liebe macht blind, aber sooo blind?). Dazu kommt die Figur des Therapeuten der dies alles erzählt, von der mir auch bis jetzt noch nicht so klar ist, was ihr Part der Geschichte ist. Weshalb schildert Ellermann nicht gleich das Ganze? Das wäre um einiges sinnvoller gewesen. Auch wenn die Lösung des Falles bzw. der Fälle doch überraschte, hat sie für mich diesen Romankrimi (oder wie immer man das nennen mag) nicht gerettet. Alles in allem gerade mal so durchschnittliche Kost.

Bewertung vom 29.12.2014
Schalansky, Judith

Der Hals der Giraffe


sehr gut

Inge Lohmark, Biologie- und Klassenlehrerin einer 9. Klasse eines Gymnasiums im Osten, das mit dem Abitur dieser Stufe geschlossen werden soll, ist eine Frau, die sich Gefühle jeglicher Form versagt. Überkommen sie 'Anwandlungen' dieser Art, womöglich sogar in Anwesenheit anderer Menschen, geht sie sofort hart mit sich selbst ins Gericht und macht sich klar, wie unsinnig diese sind. Das Leben ist nichts als Biologie - und Gefühle haben dort nichts zu suchen, denn sie bringen keinen Nutzen. Ebenso rigoros beurteilt sie ihre Schülerinnen und Schüler, worüber man erst grinst ("..sie sind Blutsauger, die sich vom Lehrkörper ernährten.." oder über Schüler Tom: "Winzige Augen im feisten Gesicht. Geistloser Ausdruck. Noch ganz benommen von der nächtlichen Pollution. Ein Grottenolm war schöner...") bis einem die ganze Verachtung deutlich wird, die sie für diese Jugendlichen hegt. Doch auch ihr restliches Umfeld wird davon nicht ausgenommen: ihre Lehrerkollegen, der Nachbar, ehemalige Freunde.
Eine unsympathische Frau, keine Frage, doch je mehr man über sie erfährt, umso deutlicher wird, wie bemitleidenswert diese 55jährige ist, die offenbar Zeit ihres Lebens niemals gelernt und erfahren hat, Gefühle zu vermitteln und zu bekommen. Und es zeigt sich immer deutlicher, dass sie insbesondere mit ihrem eigenen Leben hadert - war das Alles?
Dagmar Manzel liest diesen Roman derart kunstfertig, dass man Inge Lohmark 298 Minuten vor sich sieht. Als unnahbare, gefühllose Lehrerin in einem kalten, harten Ton wie auch als die Frau, die sich an ihren Vater erinnert oder an ihre letzte wahre Liebe - weich, sanft und leise wird dann die Stimme Lohmarks. Auch die Interpretationen der weiteren Personen sind gut getroffen - Dagmar Manzel verleiht wirklich allen eine eigene Persönlichkeit, egal ob SchülerIn oder KollegIn.
Ein tolles Hörbuch, das unterhält und gleichzeitig das Biologiewissen auffrischt. Das fordert jedoch beim Zuhören ein bisschen Konzentration ein ;-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2014
Polak, Chaja

Sommersonate


sehr gut

Der elfjährige Erwin lebt bei seiner Mutter, die ihn nicht gerade mit Aufmerksamkeit und Zuneigung verwöhnt. Lediglich der großväterliche Meneer Bär, bei dem er einmal wöchentlich Cellounterricht hat, wie auch dessen Frau vermitteln dem sensiblen Jungen das Gefühl von Fürsorglichkeit und willkommen zu sein. Aber ausgerechnet dort trifft er auf dessen Nichte, eine junge Frau deren Gebaren ihn in Angst und Schrecken versetzt. Doch auch das Verhalten von Meneer Bär und seiner Frau verunsichert ihn - und es gibt niemandem, dem er sich anvertrauen könnte.
Es ist eine recht kurze Zeitspanne aus dem Leben Erwins, die die Autorin größtenteils aus seiner Sicht beschreibt, einem Jungen der mit seinen Ängsten und Nöten von seiner ziemlich selbstsüchtigen Mutter weitestgehend alleingelassen wird. Die Welt der Erwachsenen ist ihm unverständlich und seine wenigen festen und ihm Sicherheit verleihenden Bezugspunkte sind 'sein Haus' und sein Cellospiel wie auch die Unterrichtsstunden bei Meneer Bär.
Vieles bleibt im Unklaren bei dieser kleinen Erzählung: Zu welcher Zeit spielt sie? Was ist mit Erwins Vater? Und Meneers Nichte? Doch es entspricht der Sicht des Jungen und so freut und leidet man mit ihm und kann sehr gut nachvollziehen, weshalb er nie erwachsen werden will. Aber manchmal ändern sich die Dinge...

Bewertung vom 27.11.2014
Modiano, Patrick

Ein so junger Hund


sehr gut

Dies ist eine kleine Geschichte, der es auf nur 95 Seiten gelingt, die Person eines scheinbar berühmten Photographen so glaubhaft darzustellen, dass man beginnt nach weiteren Details dieses Lebens zu forschen (zumindest mir ist es so ergangen ;-)).
In einem kleinen Café in Paris wird der namenlose Ich-Erzähler gemeinsam mit seiner Freundin von dem Photographen Jansen angesprochen, ob er sie für eine Reportage über die Jugend von Paris aufnehmen dürfe. Danach begleiten sie ihn in sein Atelier und zwischen dem Ich-Erzähler ('Ein so junger Hund' wie ihn Jansen immer wieder nennt) und Jansen entwickelt sich eine Art Freundschaft. Dreißig Jahre später, als der damals junge Mann eine alte Photographie wiederfindet, erinnert er sich an diese Wochen: wie er Jansens Aufnahmen katalogisierte, die gemeinsame Zeit bei denen er einige Dinge aus dessen Vergangenheit erfuhr (wenn auch nur bruchstückhaft) sowie dessen plötzliches Verschwinden.
Obwohl dieser Rückblick alles andere als eine umfassende und vollständige Biographie Jansens liefert, entsteht beim Lesenden überraschenderweise ein recht deutliches Bild eines Mannes, das (wie bereits erwähnt) überaus real wirkt. Man spürt die Einsamkeit und Verlorenheit dieses Menschen, der mit seinen Bildern stets das Schweigen suchte und sich immer mehr zurückzog bis er einfach verschwand. Der Ich-Erzähler fühlte sich Jansen in gewisser Weise verbunden und obwohl er dreißig Jahre nichts von ihm hörte, hat er ihn nicht vergessen.
Es ist keine spektakuläre Geschichte, aber eine auf schöne Art und Weise erzählte über Menschen und Dinge, die einfach verschwinden.

Bewertung vom 26.11.2014
Bluhm, Filippa

Heiraten für Turnschuhträgerinnen


sehr gut

Charlotte will heiraten. Und ganz im Sinne ihres zukünftigen Ehemannes soll es eine schöne, schlichte Feier mit Freunden und den engsten Verwandten werden, ohne großes Tamtam und dem sonst üblichen Schnickschnack. Doch da hat sie die Rechnung ohne ihre beste Freundin Lala und den Familien gemacht, die alle von einer romantischen Hochzeit in Weiß, fliegenden Tauben und was sonst noch so dazu gehört, träumen. Ehe sie es sich versieht, werden die engsten Verwandten um einige Onkel und Tanten vermehrt und die Einladungskarten sind mit Täubchen versehen.
Die Hochzeitsvorbereitungen beginnen ca. vier Monate vor dem geplanten Termin, was Charlottes Meinung nach und auch der ihres künftigen Mannes vollkommen ausreichen müsste. Doch (zur Freude der Lesenden ;-)) muss sie feststellen, dass diese Zeitspanne äusserst knapp bemessen ist, was sich schon bei der Suche nach einer geeigneten Lokalität herausstellt. Und nach und nach nimmt die geplante schlichte Feier wider Erwarten eine ganz andere Dimension an...
Die Hauptfigur Charlotte, die die Geschichte in der Ichform erzählt, besitzt einen ausgesprochen lockeren wie auch selbstironischen Tonfall. Sie scheut sich nicht es zuzugeben, wenn sie sich selbst daneben benimmt bzw. falsch liegt (als Münchnerin und gute Kartenleserin braucht sie weder Winterreifen in M-V noch ein Navi "grins") und nimmt sich selbst nicht so ernst. Es ist, als würde man einer guten Freundin zuhören, die einem voller Freude die Begebenheiten der letzten Zeit erzählt. Auch wenn Manches sicherlich etwas überzogen oder vielleicht unglaubwürdig sein mag - die Lektüre hat Spaß gemacht und ich hatte einige vergnügliche Stunden damit.

Bewertung vom 21.11.2014
Kremser, Stefanie

Die toten Gassen von Barcelona


sehr gut

Anna, 36 Jahre, ohne Familie und völlig ungebunden, reist nach Barcelona, die Heimatstadt ihrer Mutter, um dort einen Reiseführer zu schreiben. Ein guter Freund, Rafael, bringt sie zu ihrer Unterkunft, wo sie fast unmittelbar vor der Tür auf einen Toten stoßen. Wie sie später von Rafaels Freund Quim erfahren, der Leiter der Mordkommission ist, war es Mord - der siebte innerhalb von sieben Wochen. Doch es sind keinerlei Verbindungen zwischen den Verbrechen erkennbar, sodass die Polizei völlig im Dunkeln tappt. Da überfällt Anna in der Kathedrale des Heiligen Kreuzes und der Heiligen Eulàlia eine Erkenntnis...
Da Anna keine wirkliche Ermittlerin in diesem Krimi ist, sondern eher per Zufall von der Mordserie erfährt, erlebt man als LeserIn wie auch Anna selbst die Geschichte aus einem gewissen Abstand. Zwar bleibt das Ganze so recht unblutig und gewaltfrei, doch durch die Einschübe vor jedem neuen Kapitel, die die Gedankenwelt des Täters vermitteln (ohne jedoch zuviel zu verraten), währt die Spannung über den unheimlichen Mörder bis zum Ende.
Dass die Autorin Barcelona sehr gut kennt und diese Stadt liebt, ist sicherlich nicht übertrieben zu behaupten. Anna als Protagonistin streift mit offenen Sinnen durch die Stadt und schildert begeistert die Schönheit der verschiedenen Seiten dieser Metropole. Doch sie verschließt auch nicht die Augen vor den Schattenseiten: die zunehmende Gentrifizierung, Vertreibung alteingesessener Mieter durch kriminelle Methoden, die anwachsende Zahl der Einwanderer, die viele heimischen Händler verdrängen undundund. Auf diese Weise entsteht ein recht umfassendes Bild Barcelonas, sodass dieser Krimi durchaus den Wunsch wecken kann, mal einen Abstecher in die Hauptstadt Kataloniens zu machen.

Bewertung vom 21.11.2014
Naumann, Stephan

Das Werk der Bücher


weniger gut

You Can’t Judge a Book by the Cover - das hat Bo Diddley schon vor über 40 Jahren gesungen und es trifft noch immer zu. Leider! Der Totenkopf inmitten der antiquarischen Folianten, das Ganze aufgemacht wie ein altes Gemälde, all das hat mich dazu verleitet, dieses Buch zu kaufen von dem ich zuvor noch nie gehört hatte. Auch der Inhalt klang interessant: Der Sohn des Teufels sollte Gutenbergs Buchdruck dazu nutzen, Satans Botschaft in die Welt zu bringen. Doch statt eines spannenden Mittelalterkrimis mit mysthischen Elementen entsprach die erste Hälfte eher einer historischen Vorlesung zur Entwicklung mittelalterlicher Städte und Gebiete. Über vier bis fünf Seiten hinweg werden immer wieder detailliert geschichtliche Entwicklungen nicht nur von Gebäuden aufgezeigt, sodass ich irgendwann anfing, nur noch diagonal darüber hinwegzulesen. Keine Frage, in einem Sachbuch wäre das sicherlich alles sehr gut angebracht gewesen, aber in einem historischen Roman?
Die Geschichte an sich ist schnell erzählt: Ein widerlicher Richter, grausam und ohne Mitleid, geht mit dem Teufel einen Pakt ein, um einen Sohn zu bekommen. Doch es ist des Teufels Sohn, Nathan, den der Richter unwissentlich groß zieht. Als er stirbt, zieht der siebenjährige Nathan, über allerlei dunkle Mächte verfügend, allein in die Welt, um den Auftrag seines Vaters zu erfüllen - siehe oben. Das entspricht circa der ersten Hälfte des Buches. Im zweiten Teil dreht sich alles um diese Aufgabe, wobei Nathan sich diversen Widrigkeiten entgegenstemmen muss.
Auffallend ist die Sprache der Lektüre, die durchweg in einer altertümlichen Form daherkommt, die man aber recht schnell annimmt. Woran ich mich jedoch überhaupt nicht gewöhnen konnte, war die 'Marotte' des Autors, wörtliche Rede in Reimform darzustellen. Der tiefere Sinn hierfür? Keine Ahnung. Leider sind die Reime nur minderer Qualität ('Lass dich gewarnt sein, vor der Gefahr von dem Krankheitskeim'), sodass ich recht glücklich war, dass nur wenige direkte Gespräche wiedergegeben wurden.
Schade - denn der Ansatz der Geschichte ist nicht schlecht und die Aufmachung hätte wirklich einen besseren Inhalt verdient.

Bewertung vom 19.11.2014
Kline, Christina Baker

Der Zug der Waisen


sehr gut

Was Berthold Auerbach schon vor vielen Jahren niederschrieb, wird in diesem Buch an den beiden Protagonistinnen Vivian und Molly überdeutlich, von denen die eine einen ziemlich unrühmlichen Teil der Vergangenheit der USA miterleben musste.
Vivian, die als Niamh mit ihrer Familie aus Irland nach New York kam, verliert mit neun Jahren bei einem Brand ihre gesamte Familie. Sie wird, wie damals üblich, mit vielen anderen elternlosen Kindern in einen Zug verfrachtet, der sie in den Mittleren Westen der USA bringt. Dort sollen sie ein neues Zuhause finden, was aber zumeist bedeutet, dass sie als billige Arbeitskräfte ein erbärmliches Dasein fristen müssen. Auch Niamh bildet hier keine Ausnahme und so folgen wir dem Schicksal des kleinen Mädchens von einem Unglück ins nächste, bis sie zu der Vivian wurde, die Molly kennenlernt.
Auch Molly wächst ohne ihre Eltern auf: Mit 17 Jahren hat sie bereits diverse Pflegeeltern kennengelernt. Und auch wenn ihr die materielle Not unbekannt ist, die Vivian durchleben musste, verbindet die beiden vieles: das Gefühl nicht geliebt zu werden, behandelt zu werden wie ein Gegenstand, ständige Unsicherheit über das Morgen und das Empfinden einer völligen Einsamkeit. Doch zum Leidwesen ihrer Pflegeeltern lässt sie sich nicht mehr alles gefallen, was zu ständigen Streitereien führt. Im Rahmen einer Sozialarbeit lernt sie Vivian kennen und die beiden freunden sich an.
Das zentrale Thema dieses Buches sind die Erinnerungen Vivians, während Mollys Geschichte eher eine Art Rahmenhandlung darstellt, die Vivians Vergangenheit in die Gegenwart zurückbringt. Erzählt wird in einer recht schlichten Sprache, was ich jedoch nicht als Nachteil empfand, da die Zeit der Waisenzüge aus der Sicht einer Neunjährigen geschildert wird. Ein anspruchsvollerer Schreibstil wäre mir unglaubwürdig vorgekommen.
Auch wenn zwischen dem Erleben als Kind bzw. als Jugendliche zwischen den beiden Hauptpersonen viele Jahrzehnte liegen, zeigt sich eines überdeutlich: Mindestens ebenso schlimm wie die materielle Not ist die seelische. Geliebt, akzeptiert und respektiert zu werden, zu wissen wo man hingehört - so lässt sich auch materielle Not ertragen.

Bewertung vom 14.11.2014
Nesbø, Jo

Der Sohn


ausgezeichnet

Ich gestehe, als überzeugter Harry-Hole-Fan bin ich bei Büchern von Jo Nesbø wohl ein bisschen voreingenommen: Die können einfach nur gut sein ;-) Und das ist das neue Buch 'Der Sohn' auch tatsächlich.
Ein junger Mann, Sonny, sitzt seit Jahren wegen zweier Morde im Gefängnis, wo er eine besondere Rolle einnimmt: Da seine Mitgefangenen ein aussergewöhnliches Vertrauen zu ihm haben, beichten sie ihm statt dem offiziellen Seelsorger ihre Sünden, die er ihnen daraufhin vergibt. Dabei erfährt er, dass sein Vater keinen Selbstmord verübte, sondern einem Verbrechen zum Opfer fiel. Er war offenbar der Korruption in den Reihen der Polizei, der er selbst angehörte, zu dicht auf der Spur, sodass man ihn loswerden wollte. Sonnys Lebensgeister erwachen und er macht sich auf, Rache zu nehmen...
Gleich zu Beginn wird klar, dass die Korruption bis ganz nach oben reicht. Es wirkt unglaublich, mit welchen Mitteln und Methoden hier reiche Personen mit besonderen Beziehungen sich wirklich alles erlauben können, was dann gezielt Anderen in die Schuhe geschoben wird. Misshandlungen, Vergewaltigungen, Mord - es gibt nichts, wofür sich kein Schuldiger finden lässt, der dafür büßen muss. Sonny scheint einen aussichtslosen Kampf auszufechten, denn seine Gegner sind mächtig und reichen weit in die höchsten Gesellschaftsschichten hinein. Doch was sie nicht wissen: Durch all die Beichten die er abgenommen hat, ist er über Dinge informiert, die strengstens unter Verschluss gehalten werden. Und diesen Wissensvorsprung nutzt er gnadenlos aus. Damit trifft er seine Widersacher an ihren empfindlichsten Stellen. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod!
Obwohl meist klar ist, wem der nächste Schlag gilt und es somit weniger ein Krimi mit der typischen Who-done-it-Suche ist, bleibt das Buch durchweg spannend. Sonnys Rachefeldzüge kommen immer wieder überraschend und so voller Wucht, dass ich manche Seiten beinahe mit angehaltenem Atem umblätterte. Ein klasse Krimi - trotzdem: Wann kommt der nächste Harry Hole ;-) ?

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.