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Fredhel
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Deutschland

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Insgesamt 1263 Bewertungen
Bewertung vom 12.06.2023
Lin, Judy I.

A Magic Steeped in Poison - Was uns verwundbar macht / Das Buch der Tee-Magie Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Gerade habe ich diesen Roman ausgelesen. Die Geschichte findet einen wunderbaren Abschluss, wenn da nicht diese letzte halbe Seite gewesen wäre, die einen ungeduldig auf den zweiten Teil dieser Dilogie warten lässt.
Ning lebt in China, das durch einen todkranken Kaiser stark geschwächt ist. Hinter den Kulissen brodeln die Intrigen, nicht nur am Kaiserhof, sondern im ganzen Land sorgen Giftanschläge auf Chinas Nationalgetränk Tee für Instabilität. Die Mutter ist schon qualvoll an dem Gift gestorben, und jetzt ist Nings große Schwester ebenfalls erkrankt.
Ning schmuggelt sich in einen Wettkampf um den besten Tee-Zeremonienmeister am kaiserlichen Hof ein, um ein Gegengift zu finden, und plötzlich sieht sie sich im Auge des Orkans der politischen Ränkespiele.
Diese Inhaltsangabe klingt sehr sachlich, dabei ist der Schreibstil der Autorin wirklich romantisch angehaucht. Die Teezeremonien werden sehr ausführlich beschrieben, jede Ingredienz, jeder Duft, jede Farbe. Fast ist es schon zu viel des Guten. Es gibt auch eine zarte Liebesgeschichte mit einem gefährlichen Mann, die hoffentlich im Folgeroman ein gutes Ende findet. Sehr gut gefallen haben mir die magischen Momente in den Teeritualen. Zusammen mit dem exotischen Setting ist "A Magic Steeped in Poison" ein ganz zauberhafter Roman, der aus dem Rahmen fällt.

Bewertung vom 11.06.2023
Engels, Lars

Totes Moor / Janosch Janssen ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach seiner Schulzeit konnte Kriminalkommissar Janosch Janssen sein enges Heimatdorf Grimmbach nicht schnell genug verlassen. Eine Mitschülerin, ausgerechnet auch noch sein heimlicher Schwarm, blieb nach der Abiparty vermisst und ausgerechnet Janoschs Vater war der Hauptverdächtige. Die ermittelnde Beamtin Diana Quester nahm ihn damals so gnadenlos in die Mangel, dass er nur im Selbstmord einen Ausweg sah.
Jetzt sind gut zehn Jahre vergangen. Janosch hat sich in die alte Heimat zurückversetzen lassen, weil seine Mutter nicht mehr alleine leben kann. Ausgerechnet jetzt wird die Leiche der vermissten Schülerin gefunden. Diana Quester ist immer noch im Dienst. Sie will sich ihre Karriere nicht durch Fehler aus der Vergangenheit verderben. Janosch schafft es zwar in ihre Sonderkommission, aber sein verbissener Ehrgeiz wird nicht gern gesehen.
Doch es ist hauptsächlich sein Verdienst, dass die Vorkommnisse von damals restlos aufgeklärt werden können.
Bis dahin ist es ein schwieriger Weg, der auf viele der Beteiligten kein gutes Licht wirft. Der Autor hat einen scharfen Blick auf die Charaktere, aber es gelingt ihm zudem, die Atmosphäre in dieser ziemlich einsamen Moorgegend einzufangen. So ist ein sehr bodenständiger, dennoch spannender Regionalkrimi entstanden.

Bewertung vom 10.06.2023
Kashiwai, Hisashi

Das Restaurant der verlorenen Rezepte / Die Food Detectives von Kyoto Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Der ehemalige Polizist Nagare und seine Tochter Koishi betreiben ein versteckt gelegenes Restaurant nur für Insider. Wer nach einem Rezept von einer Speise aus seiner Vergangenheit sucht, der wendet sich an die beiden.
So erzählt der Autor von insgesamt sechs Recherchen.
Der Ablauf ist immer der gleiche:
Der Ratsuchende muss als erste Hürde das Lokal erst einmal finden, denn es gibt keine genaue Adresse. Dort wird er freundlich empfangen, erhält das Tagesgericht zu einem festen Preis und kann im Anschluss daran Koishi alles berichten, was er von seinem Lieblingsgericht noch in Erinnerung hat. Nun hat Nagare zwei Wochen Zeit, um wie ein Detektiv den Hinweisen zu folgen. Oft genug gilt es auch, die psychologischen Aspekte zu berücksichtigen. Wenn der Kunde dann zum eigentlichen Essen erscheint, wird das Gericht, aber ebenso das Porzellan, detailgenau beschrieben. Immer ist der Gast überwältigt und verlässt glücklich das Haus.
Zwar kann sich der Leser das Mahl optisch dank der guten Schilderung gut vorstellen, aber ein Nichtkenner der japanischen Küche, muss beim Geschmack dieser exotischen Speisen passen, was den Reiz der Lektüre deutlich schmälert.
Natürlich spielt auch die persönliche Geschichte des Kunden eine wichtige Rolle, aber die bleibt leider doch recht oberflächlich.
In Japan scheinen Nagore und Koishi eine große Fangemeinde zu haben. Das ist gut vorstellbar, weil die Menschen dort ihre Gerichte kennen, aber hier füllt dieser Roman eher eine Nische aus.

Bewertung vom 06.06.2023
Estep, Jennifer

Der Dornenthron / Gargoyle Queen Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Endlich kommt Teil 2 der Gargoyle-Queenserie auf Deutsch in den Verkauf.
Wieder stimmt ein schönes Cover auf den Inhalt ein, denn Dornen werden einen Wendepunkt in das Romangeschehen bringen. Die Hauptakteure kennt man ja wahrscheinlich noch aus Band 1, aber auch Quereinsteiger haben ihre Chance, weil immer Rückblenden sehr geschickt die Lücken zur Vergangenheit schließen.
Gemma, die Andvarische Prinzessin, ist wieder die Erzählerin. Sie muss diesmal sehr diplomatisch handeln, weil auf einem Gipfeltreffen der befreundeten Länder die Herrscherin Maeven erneut ihre gefährlichen Ränke schmiedet. Diesmal schickt sie ihren Sohn Leonidas in ein mittelalterliches Ritterturnier, um eine Ehe zwischen Gemma und Leonidas zu erzwingen. Die beiden lieben sich doch schon längst, aber die tiefe Feindschaft ihrer beider Familien verbietet eigentlich solche Gefühle. Vor allem Gemma steht sich dabei selbst im Weg, bleibt voller Misstrauen und sieht alle Probleme übergroß.
Die Prüfungen, die Leonidas durchlaufen muss, bringen Pep in die Handlung. Noch mehr aber sorgt Milo mit seinen heimtückischen Experimenten und gefährlichen Wunderwaffen für Spannung, die in einen wüsten Kampf mündet. Hier zeigt sich, dass Gemma körperlich und geistig das Zeug zur Regentin hat, wenn ihr Großvater und ihr Vater später einmal abdanken werden.
Jennifer Estep spielt wieder wunderbar mit Fantasy-Elementen. Gedankenübertragung und andere magische Fähigkeiten bieten ein wunderbares Szenario für die Handlung, die in erster Linie jedoch von der Liebesgeschichte dominiert wird.
Dieser Fantasyroman ist von der ersten Seite an voller Spannung, Magie und ganz viel Emotionen. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.06.2023
Theiss, Jenna

Salzburger Abgründe / Dina Stassny Bd.1


sehr gut

Ein Mediziner aus einer Kinderwunschklinik wird im Garten erschlagen aufgefunden, nachdem ihn einige Tage zuvor eine geheimnisvolle Frau aufgesucht hat. Das Arbeitsklima in der Klinik ist ziemlich aufgeladen, es gibt eine Facebookgruppe von "Retortenkindern", die nach der Wahrheit forschen und vor allem noch weitere rätselhafte Todesfälle.
In kurzen, knackigen Kapiteln rollt die Autorin Jenna Theiss einen Krimi auf, der von der ersten Seite an den Leser packt. Mit den Protagonisten wird man schnell vertraut. Es sind Menschen wie du und ich. Ein herziger Schäferhund stiehlt allen die Schau. Vor allem aber ist der Plot ungewöhnlich, aber nicht abgehoben. Einen realitätsnahen Krimi, der das Gegenteil von fadenscheinig ist, findet man eher selten.
Die Handlung ist zwar in Salzburg angesiedelt, aber für meinen Geschmack könnte es einen Hauch mehr Lokalkolorit geben. Allerdings ist der Schreibstil typisch österreichisch, obwohl die Autorin im Hochdeutschen bleibt. Das hat mich am meisten beeindruckt.
"Salzburger Abgründe" sticht in meinen Augen aus den üblichen Regionalkrimis hervor. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.06.2023
Edvardsson, Mattias

Die Wahrheit


ausgezeichnet

Ein reiches Ehepaar liegt tot in seiner Wohnung. Der Autor Mattias Edvardsson bewegt sich aus verschiedenen Perspektiven auf diesen Zeitpunkt zu. Er schildert die Geschehnisse aus der Sicht der blutjungen Geliebten des Mordopfers, aus der Sicht seiner Putzfrau und aus der Sicht des Vermieters der Putzfrau. Irgendwie verknüpfen sich die Lebenswege aller Protagonisten und ihr bisheriges Leben zwingt sie fast in die vorgegebene Richtung, die in ein Drama mündet. Auch wenn man als Leser die Hintergründe nachvollziehen kann, baut sich immer stärker eine innere Spannung auf, weil man das Grauen unaufhaltsam auf die Personen zurollen sieht wie eine tödliche Lawine. Es wird meisterhaft verstanden, sich aus der Normalität eines Studentenlebens oder eines alleinerziehenden Witwers durch anhaltende Fehlentscheidungen in eine ausweglose Position zu manövrieren. Man möchte die Leute warnen, aber das geht ja leider nicht. Stattdessen wird die Anspannung immer größer. So muss ein guter Thriller sein.

Bewertung vom 29.05.2023
Selvig, Kim

Mutterliebe (ungekürzt) (MP3-Download)


sehr gut

Kiki Holland beobachtet als Gerichtsreporterin den Prozess einer Frau, die ihr eigenes Kind getötet hat. An den Fakten ist nicht zu rütteln, aber schon relativ bald steigt Kiki tiefer in die Recherche ein, denn die Mutter stand unter Antidepressiva. Kiki wittert hier einige Ungereimtheiten, die zur Gewissheit werden, als Kiki massiv bedroht wird.
Generell ist die Grundidee des Buches eine gute, aber bei der Umsetzung ist noch deutlich Luft nach oben. Zum einen ist die Handlung realitätsfern:
Für eine erfahrene Reporterin ist Kiki zu unbedarft und außerdem spielt ihr der Zufall zu oft in die Hände. (Zum Beispiel kann man nicht gar so einfach in eine Villa einbrechen).
Der Schreibstil ist einerseits zu umgangssprachlich, aber dennoch nicht locker genug, um die Spannung über längere Strecken aufrechtzuerhalten. Insgesamt hätte eine straffere Erzählweise dem Krimi gutgetan.
Lena Drieschner liest die Hörbuchversion. Ihre Stimme ist sehr angenehm.

Bewertung vom 27.05.2023
Howe, Jenny L.

The Love Test - Versuch's noch mal mit Liebe (eBook, ePUB)


sehr gut

Allison ist eine Powerfrau, die mit viel Wissen und noch mehr Fleiß ein Doktoranden-Stipendium ergattern konnte. Sie ist aber auch eine frauliche Frau, die seit ihrer Kindheit immer wegen ihrer Figur gehänselt worden ist. Vor allem ihr unsympathischer Vater war ein Meister der Herabwürdigung, da kam kein noch so guter schulischer Erfolg gegen an.
Zu Allisons Kummer hat ihr Exfreund das gleiche Stipendium erlangt und liegt nun mit ihr im Wettstreit um die einzige Promotionsstelle, die zu vergeben ist. Colin hatte ihr schon einmal eine wichtige Auszeichnung vor der Nase weggeschnappt.
Durch die enge Zusammenarbeit werden alte Gefühle wieder aufgefrischt. Vielleicht hat sich Colin ja geändert, doch das wird sich erst mit einer alles entscheidenden Präsentation zeigen ...
Der Schreibstil von Jenny L. Howe ist erfrischend lebendig. Man kann diesen heiteren Liebesroman guten Gewissens empfehlen.
Ich persönlich konnte leider keine Beziehung zu den Protagonisten aufbauen. Sie sind in ihrem verbissenen Ehrgeiz nicht wirklich sympathisch. Auch fällt es mir schwer, mir Allison bildlich vorzustellen. Ist sie einfach nur stämmig, oder ist sie korpulent? Die Aussagen über sie sind in dieser Hinsicht recht diffus. Auf jeden Fall ist sie bezüglich ihres Körpers trotz gegenteiliger Behauptung nicht mit sich im Reinen. Zu sehr können negative Bemerkungen sie noch verletzen und ich vermute, deswegen hat sie auch so große Schwierigkeiten in ihren Tutorien. Nicht wegen ihres Aussehens, sondern wegen ihrer Unsicherheit wegen ihres Aussehens.
In dieser Hinsicht hat die Autorin ihr im Vorwort genanntes Ziel, dem Wort „dick“ die negative Macht zu nehmen, nicht erreicht.
Stattdessen ist man jedoch um einiges Wissen über mittelalterliche Literatur reicher ...

Bewertung vom 22.05.2023
Nordby, Anne

Rot. Blut. Tot. (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf dem Cover liegt ein rotes Ruderboot auf felsigem Grund und tatsächlich spielt beim Showdown ein Boot noch eine Rolle. Doch hauptsächlich findet das Geschehen auf der Insel Møn statt. Hierhin kehrt ein entlassener Kindsmörder auf seinen Heimathof zurück, sehr zum Missfallen aller Inselbewohner. Auf ihn startet eine regelrechte Hetzjagd, als zeitgleich auch eine entsetzliche Mordserie beginnt. Es ermittelt wieder das bewährte Team aus dem ersten Band (Eis.Kalt.Tot.).
Auch wenn alle Indizien auf den ehemaligen Häftling deuten, so scheint doch auch eine Tierversuchsanstalt eine tragende Rolle für die Aufklärung zu spielen.
Zum einen ist natürlich das Privatleben der Ermittler sehr bewegt, aber auch die immer wieder eingeschobenen Gedankengänge des gesuchten ehemaligen Straftäters erzählen ihre eigene Geschichte eines archaischen Glaubens an Odins Götterwelt. Hinzu kommt, dass sich einige Personen verstärkt in den Vordergrund drängen, um schnell Kenntnis vom aktuellen Ermittlungsstand zu erhalten. Da gibt es noch Geheimnisse, die im Dunklen liegen. All das wird im schnellen Tempo erzählt und macht diesen Thriller zu einem wahren Pageturner. Das Ende birgt noch einmal einen großen Knalleffekt und war so nicht vorhersehbar. Für Leute, die starke Nerven haben, ist dieses Buch absolut zu empfehlen.

Bewertung vom 22.05.2023
Winter, Madita

Eisjagd


ausgezeichnet

Nach über einem Jahr hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber nun hat Madita Winter ihre Anelie Andersson erneut in Jokkmokk, der kleinen schwedischen Stadt am Polarkreis, auf Verbrecherjagd geschickt. Beim jährlichen Langlauf bricht ein schwerreicher Mann tot zusammen. Er war außerordentlich gut trainiert, denn dieses Amateurrennen zu gewinnen, war sein höchstes Lebensziel.
Leider war der Start des Krimis etwas dröge durch Beschreibungen der ganzen Vorbereitungen für das Sportevent. Aber dann muss sich Anelie über das Tatmotiv über des sehr zurückgezogen lebenden Mannes den Kopf zerbrechen. Zu ihrem Glück ist die Schließung der Polizeistation Jokkmokk ein weiteres Jahr hinausgeschoben worden, aber die Beziehung zur Hauptstelle in Lulea ist weiterhin sehr zäh.
Man erfährt aus erster Hand, wie das Leben in dieser großartigen Natur abläuft. Auch die Probleme der samischen Rentierzüchter werden angesprochen, aber die Thematik wird bedauerlicherweise nur oberflächlich als Nebenhandlung berührt. Da hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Die Ermittlung selbst verläuft spannend, auch die Ergreifung des Täters lässt an Action nichts zu wünschen übrig, aber trotzdem flacht der Krimi gegen Ende ab und wird etwas trivial.
Trotz dieser Kritikpunkte hat mich Madita Winter wieder völlig in Jokkmokks Bann gezogen: klare Leseempfehlung.