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Pharo72
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Zittau
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Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 479 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2009
Kika

Hilferuf per SMS


sehr gut

Wegen einem Jobangebot beschließen Nicolas Eltern aus heiterem Himmel von Berlin nach Frankfurt zu ziehen. Sie wird dadurch von ihrer besten Freundin Eyleen getrennt und auch die gerade sich anbahnende Liebe zu Marko verläuft im Sande. In Frankfurt findet Nicola einfach alles trostlos und vor allem ihre Eltern scheinen sich von cool zu meganervig verändert zu haben. Eine geheimnisvolle SMS mit einem Hilferuf verändert jedoch alles ...

Die 13jährige Ich-Erzählerin macht sehr schnell und nachvollziehbar deutlich, was sie vom Umzug ins öde Frankfurt hält. Das Buch liest sich flott und locker weg und richtet sich vornehmlich an junge Mädchen, die auf dem Höhepunkt der Pubertät nicht so recht mit ihren Gefühlen umzugehen wissen. Es ist anzunehmen, dass die Autorin selbst eine Tochter im Teenageralter hat, stellt sie doch die Gefühlswelt von Nicola sehr überzeugend dar. Auch für erwachsene Leser ist die Lektüre zu empfehlen, um die manchmal doch schwer nachvollziehbaren Reaktionen von Teenagern besser verstehen zu können.

Die Handlung wird stetig vorangetrieben und erreicht mit der Auflösung der Hilfsbotschaft viele Spannungsmomente und auch einen ernsten Hintergrund. Ein wenig altklug kam mir der kleine Bruder mit seinen 4 Jahren daher. Die Chats zwischen Nicola und ihrer Freundin sind sicher realitätsnah dargestellt, aber mal abgesehen von gängigen Abkürzungen werden da auch bewusst Fehler eingebaut, die einer immer größeren Vergewaltigung der deutschen Sprache Tür und Tor öffnen. Es geht auch anders, wie ich schon am eigenen Leib erfahren durfte.

Generell ist dem Lektorat ein kleiner Vorwurf zu machen, denn es gibt so einige Fehler im Buch und warum „warum“ mitten im Satz groß geschrieben werden muss, kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen.

Insgesamt jedoch ein netter Jugendroman, der moderne Technik, erste Liebe und spannende Abenteuer beinhaltet. Für junge Mädchen wirklich zu empfehlen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.06.2009
Safier, David

Mieses Karma


ausgezeichnet

Moderatorin Kim Lange ist am Ziel ihrer Wünsche als sie den Deutschen Fernsehpreis in Händen hält. Zu dumm nur, dass sie noch in derselben Nacht das Zeitliche segnet.

Da sie sich in ihrem bisherigen Leben nicht wirklich durch Güte, Verständnis und vor allem Aufmerksamkeit ihrer Familie gegenüber hervorgetan hat, wird ihr der Weg ins Jenseits verwehrt und sie muss sich fortan als Ameise durchs Leben schlagen. Das ihre ehemalige Freundin Nina umgehend ihr Netz nach ihrem Mann auswirft, passt ihr jedoch gar nicht. Also heißt es für sie gutes Karma sammeln, um auf der Reinkarnationsleiter wieder nach oben zu steigen und Einfluss auf das Leben ihrer Lieben nehmen zu können.

Der durch Drehbücher zu beliebten TV-Serien wie „Berlin, Berlin“ oder „Mein Leben und ich“ bereits bekannte Autor hat mit seinem Erstlingswerk ein Feuerwerk an witzigen Ideen entzündet. Spätestens als sich Kim als Ameise wiederfindet und dann auch noch auf den schwer gebeutelten Casanova trifft, kommt man aus dem Lachen nicht mehr heraus. Einfach hinreißend komisch, wie sie ihre nächsten Leben in Angriff nimmt, ohne je zu verzagen, weil sie endlich begreift, wie viel sie an ihrer Familie, speziell ihrer Tochter, wieder gutzumachen hat. Schon sehr lange habe ich solch einen Humor nicht mehr genießen können.

Natürlich wird es einige Leser geben, die das Ganze einfach nur hirnrissig finden. Klar, man muss sich auf die Geschichte mit der Reinkarnation einlassen und sollte um Himmels Willen nichts davon bitterernst nehmen. Dann steht einem entspannten Leseerlebnis gepaart mit jeder Menge Training für die Lachmuskeln nichts mehr im Wege.

Bewertung vom 18.06.2009
Sparks, Nicholas

Für immer der Deine


ausgezeichnet

Logan Thibault findet während des Irak-Kriegs mitten in der Wüste ein Foto einer schönen Frau, welches er fortan bei sich trägt. Viele seiner Freunde sterben und immer wieder bleibt er verschont. Ist das Foto wirklich ein Glücksbringer? Logan will der Sache auf den Grund gehen und begibt sich quer durchs Land auf die Suche nach der geheimnisvollen Frau.

Mit diesem Roman beweist Nicholas Sparks mal wieder sein großartiges Erzähltalent. Durch die ständig wechselnden Perspektiven zwischen Logan, Beth und ihrem Exmann Keith entwickelt der Roman einen Sog, den man sich kaum entziehen kann. Die langsam aufkeimende Liebe zwischen den Protagonisten wird wunderschön und glaubhaft dargestellt und der Romantikfaktor nimmt einen großen Platz ein. Auch die weiteren Charaktere wie die Oma und der Sohn sind liebevoll gezeichnet. Man muss sie einfach mögen.

Das Ende steuert auf einen großen Showdown hin und spätestens jetzt kann man das Buch vor Spannung nicht mehr weglegen. Im Epilog schafft es dann der Autor meisterhaft bis fast zu den letzten Zeilen das Ergebnis der Katastrophe offen zu lassen, sodass man sich schwer zusammennehmen muss, um nicht das Ende zu lesen.

Insgesamt hinterlässt der Roman nach Zuschlagen ein Lächeln auf dem Gesicht und ein gutes Gefühl im Bauch - was kann man sich mehr wünschen?

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2009
Gerritsen, Tess

Blutmale


ausgezeichnet

An Heiligabend werden Jane Rizzoli und die Pathologin Maura Isles zu einem grausamen Ritualmord gerufen. Bei der Autopsie wird festgestellt, dass die abgetrennte Hand nicht dem Opfer gehörte und es somit wenigstens einen weiteren Mord gegeben haben muss. Es scheint Verbindungen zu der von Jane gehassten Psychologin Joyce O'Donnel und zu einem geheimnisvollen Club von Dämonenjägern zu geben. Kurz darauf trifft es sogar ein Mitglied aus den Reihen der Polizei und Jane und Maura kommen auf der Jagd nach dem Mörder kaum zum Atmen.

Ich muss gestehen, dass mir dieser 6. Teil der Reihe im Gegensatz zum vorhergehenden wieder wesentlich besser gefallen hat. Das Thema des Romans mag viele abstoßen, aber da ich ein Faible für Okkultes habe, traf die Story bei mir voll ins Schwarze. Der Mörder ist relativ schnell bekannt, jedoch nicht was ihn eigentlich antreibt. Die überraschende Lösung lässt bis zum Schluss auf sich warten und es gibt in der Zwischenzeit nun wirklich keinen langweiligen Moment.

Durch die Eheprobleme von Janes Eltern ist auch diese mal auf andere Weise gefordert. Und die endlich nicht mehr zurückgehaltenen Gefühle von Maura gegenüber Pater Brophy bieten neues Konfliktpotenzial. Ich bin gespannt, wie sich dieser Teil der Geschichte in weiterer Folge entwickelt.

Warum der Leiter des Mephisto-Clubs, Anthony Sansone, derart einflussreich auf allen Ebenen agieren kann, bleibt verschlossen. Ich würde mich freuen, wenn der Club in den nächsten Bänden mal wieder in Aktion treten würde, denn die Figur des Gründers ist an sich schon sehr interessant und das Böse schläft schließlich nie.

Tess Gerritsen jedenfalls schafft es weiterhin, die Serie auf hohem Niveau zu halten und man darf auf ihr nächstes Werk – „Grabkammer“ – sehr gespannt sein.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2009
Haskamp, Bettina

Alles wegen Werner


sehr gut

Clara wird nach 30 Ehejahren Knall auf Fall von ihrem Mann verlassen und steht plötzlich ohne Villa und nur mit ihrem dicklichen Hund und einem gehörigen Vorrat an Wein vor den Scherben ihres Lebens. Wird es ihr gelingen, wieder auf die Füße zu kommen und das Beste daraus zu machen?

Selten habe ich ein Buch in einem Rutsch durchgelesen, mit diesem ist es mir passiert. Die Seiten schlagen sich nur so von selbst um und einmal im Sog von Claras Geschichte, mag man nicht mehr aufhören. Mit unglaublichem Witz und viel Selbstironie gelingt es der Autorin, den nach der Trennung von ihrem Mann völlig ungewissen weiteren Lebensweg der Hauptprotagonistin Clara zu zeichnen. In vielen Situationen konnte ich mich selbst wiederfinden und einige davon verführten permanent zum Schmunzeln.

Man spürt die Liebe der Autorin zu Portugal förmlich, denn die Beschreibungen der Natur im kargen Alentejo sind derart eindringlich, dass man die Sonne auf der Haut und den Geruch der Olivenbäume quasi selbst fühlen kann. Der Gegensatz vom hektischen Deutschland zur geruhsamen Einöde von Claras neuem Domizil ist derart drastisch, dass man sich selbst wünscht, dort seinen Lebensabend verbringen zu können.

Bewundernswert und nachvollziehbar schildert die Autorin, wie aus der vorher völlig von ihrem Mann abhängigen Ehefrau, eine selbstbewusste Frau mit Freude am Leben wird. Dagegen kann Werner in Brasilien einfach nur alt aussehen. Allerdings hat Clara auch nur ihre seelischen Wunden zu lecken. Hätte sie auch finanziell vor dem Nichts gestanden, wie es wahrscheinlich vielen Frauen in ihrer Situation gegangen wäre, hätte die Geschichte ganz anders ausgesehen.

Dennoch ein Buch, dass Frauen zeigt, dass es auch ein Leben nach ihrem Göttergatten geben kann. Wenn die Möglichkeit bestehen würde, hätte ich gern 4,5 Punkte gegeben.

Bewertung vom 07.06.2009
Hendee, Barb; Hendee, J. C.

Seelendieb / Dhampir Bd.2


sehr gut

Nachdem das Städtchen Miiska, in welchem sich Magiere und der Halbelf Leesil niedergelassen haben, von den Blutsaugern befreit ist, hoffen sie durch den Wiederaufbau ihrer Taverne auf ein ruhiges Leben. Doch ihre Tat hat sich herumgesprochen und schon bald wird Magiere von Ratsmitgliedern der Hauptstadt des Landes angefordert, denn auch dort scheinen mehrere Verbrechen auf Untote hinzuweisen. Magiere weigert sich zunächst, den Auftrag anzunehmen, doch die schlechte finanzielle Situation von Miiska, an welcher sie und ihr Partner nicht ganz unschuldig sind, zwingt sie letzten Endes einzugreifen.

Der 2. Teil der dunklen Fantasy-Saga von Barb & J C. Hendee, die mit „Dhampir 01 – Halbblut“ startete, beginnt verhalten. Erst nach reichlich 100 Seiten, mit dem Eintreffen in Bela, nimmt der Roman Fahrt auf. Das Verhältnis zwischen Magiere und Leesil wird immer angespannter. Beide hegen weit größere Gefühle füreinander, als sie sich und dem anderen gegenüber zuzugeben bereit sind. Der Leser und vor allem auch Magiere erfahren diesmal ein wenig mehr über Leesils Vergangenheit und die Besonderheiten ihres Hundes Chap.

Der Kampf in Bela gegen die Vampire gestaltet sich wieder spannend und man kann sich dem dunklen Sog der Geschichte nicht mehr entziehen. Am Ende muss Magiere allerdings feststellen, dass sie nur eine Figur in einem glänzend eingefädelten Spiel ist und noch ganz andere Aufgaben auf sie warten, unter anderem die Aufdeckung ihrer und Leesils Vergangenheit. Sie stellt sich endlich ihrer Bestimmung und begibt sich mit Leesil auf eine Reise zu weiteren spannenden Abenteuern. Die inzwischen lieb gewonnenen Figuren möchte man dabei als Leser gern begleiten, weswegen der im Mai 2009 erschienene 3. Band der Reihe „Dhampir 03 – Dunkelland“ sicher für die meisten auch wieder ein Muss sein wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2009
Warren, Nancy

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen


sehr gut

Workaholic Lise Atwater hat ständig Kopfschmerzen und ist verspannt, geht sie doch völlig in ihrer Arbeit als Werbefachfrau auf. Dies ändert sich, als sie ein australisches Model für eine Werbekampagne eines Surfboardherstellers coachen soll. Denn dieser Kerl ist so ganz anders, als sie ihn sich vorgestellt hat und plötzlich sind die Kopf- und Magenschmerzen vergessen und Lise hat ganz andere Probleme ...

Ein weiterer kleiner Roman von Nancy Warren, dessen Protagonist Steve Jackson bereits im Vorgängerroman „Ein Macho zum Verlieben“ kurz vorgestellt wurde. Aufgrund der unwiderstehlichen Anziehungskraft von Steve sprühen in diesem Roman die Funken noch schneller und heftiger. Was kann einer stressgeplagten Karrierefrau mit Gesundheitsproblemen auch Besseres passieren? Kein Wunder, dass die kühle Lise an den wahren Gefühlen eines solchen Sahneschnittchens für sie zweifelt.

Der Roman eignet sich wunderbar zur Versüßung eines sonnigen Nachmittags im Liegestuhl. Durch das besonders kleine Format und die nur knapp 200 Seiten ist man damit auch flugs durch. Zurück bleibt ein gutes Gefühl und die Frage, ob so ein ganzer Kerl nicht doch irgendwo noch auf einen wartet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2009
Cain, Chelsea

Furie / Archie Sheridan Bd.1


ausgezeichnet

Detective Archie Sheridan war 10 Tage in der Gewalt der Serienkillerin Gretchen Lowell. Er überlebt nur, weil sie es so will. Um eine Unmenge weiterer ihrer Opfer zu identifizieren, ist er bereit sie jede Woche zu treffen, da sie nur mit ihm redet. Als ein Mädchenmörder sein grausames Handwerk aufnimmt, wird Archie mit dem Fall beauftragt und die alte Soko wiederbelebt.

Mit Archie Sheridan ist der Autorin ein im wahrsten Sinne des Wortes gequälter Held gelungen, denn sein Martyrium, welches man in Rückblenden mit ihm durchlebt, spricht von beispielloser Grausamkeit. Empfindlicheren Gemütern sei daher dringend abgeraten dieses Buch zur Hand zu nehmen. Gretchen spielt ein perfides Psychospiel mit ihm und hat die Fäden stets in der Hand. In einer Abwandlung des Stockholm-Syndroms fühlt sich der längst zu einem menschlichen Wrack verkommene und stark tablettenabhängige Archie jedoch trotz aller Gräuel zu ihr hingezogen. Dafür hat er sogar seine Familie aufgegeben.

Aus Sicht der Reporterin Susan Ward erfahren wir in einer zweiten Perspektive von der Suche nach dem Mädchenmörder. Die Auflösung des Falls gestaltet sich für den geübten Thrillerleser aus meiner Sicht etwas zu einfach, dennoch kann der Roman konstant die Spannung aufrecht erhalten und man fiebert als Leser dem Ende entgegen.

Kaum einer wird sich die weiteren Bände der Serie – „Furie“ und „Gretchen“ entgehen lassen wollen, wenn der Beauty Killer wieder in Aktion tritt. Dafür brennt die Luft zwischen Gretchen und Archie einfach zu sehr.

Bewertung vom 22.05.2009
Davidson, Mary Janice

Biss der Tod euch scheidet / Betsy Taylor Bd.6


sehr gut

Im nunmehr 6. Teil der witzigen Betsy-Taylor-Reihe von Mary Janice Davidson kommt es für die Vampirkönigin knüppeldick. Sie steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Eric Sinclair, den sie endlich zu dieser für ihn überflüssig erscheinenden Demonstration überreden konnte, und plötzlich ist sie ganz allein.

Ihre beste Freundin liegt im Krankenhaus und kämpft gegen den Krebs, alle anderen Mitbewohner haben mit unbekanntem Ziel das Haus verlassen und auch Sinclair hat sich nach einem heftigen Streit aus dem Staub gemacht. Selbst mit Laura, ihrer Schwester und Tochter des Teufels, verzankt sie sich. Doch Betsy wäre nicht Betsy, wenn sie nicht eine Lösung finden würde ...

Gewohnt kurzweilig begleitet uns die Autorin durch Betsys letzte Tage vor ihrer geplanten Hochzeit. Sie muss sich mit einem Werwolf-Clan rumschlagen, der erst zubeißt, bevor er fragt und kommt fast zu spät auf die richtige Lösung um das Verschwinden von Sinclair, denn schließlich sollen sie ja 1000 Jahre miteinander regieren, wie kann er sich da einfach in Luft auflösen. Betsy entdeckt weitere unglaubliche Kräfte in sich und versetzt den Rest der Vampirwelt in Staunen. Sie hat nichts von ihrer Dynamik verloren und ihre gedanklichen Zurechtweisungen an sich selbst, durch Kursivschrift oder in Klammern hervorgehoben, sind meist zum Auflachen komisch.

Auch die Bonusstory „Für immer untot“, die zeitlich auf ihrer Hochzeitsreise stattfindet, lässt nichts vermissen. Für Fans von Betsy und Sinclair ist auch dieser Teil der Serie auf jeden Fall zum empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2009
Glattauer, Daniel

Gut gegen Nordwind


ausgezeichnet

Emmi Rothner und Leo Leike, die beide in der gleichen Großstadt wohnen, begegnen sich durch einen Schreibfehler zufällig virtuell. Anfangs zögerlich, beginnt alsbald ein stetiger Email-Briefwechsel. Für beide wird dieser Austausch zu einem Ventil, weil sie sich ganz so geben können, wie sie wirklich sind. Es kommen vermehrt Gefühle ins Spiel, die eigentlich nicht sein sollten, denn Emmi ist glücklich verheiratet und auch Leo ist von einer gescheiterten Beziehung gezeichnet. Alles läuft auf das große Ziel – ein persönliches Treffen – hinaus, doch würden sie damit nicht eine Illusion zerstören?

Daniel Glattauer trifft mit diesem Roman in jedes Romantiker-Herz. Da ich selbst ähnliche persönliche Erfahrungen gemacht habe, kann ich Emmi und Leo so gut verstehen, wenn sie der nächsten Email entgegen fiebern. Manche Formulierungen sind so genial, dass sie auch nach mehrmaligem Lesen nur so auf der Zunge zergehen. Entgegen dem Klischee vom lieblosen und hingeworfenen Email-Verkehr zeigt dieser Roman, dass man auch auf diese Art niveauvoll kommunizieren kann.

Das SIE bis zum Schluss irritiert zwar etwas, macht das Ganze aber irgendwie noch wirklicher, denn beide verlieren nie den Respekt voreinander, auch wenn sie sich gegenseitig schon mal verletzen. Man überlegt als Leser unwillkürlich, wie man sich in der einen oder anderen Situation selbst verhalten würde. Großartig dargestellt ist Emmis Zerrissenheit zwischen eigentlich glücklicher Beziehung, aber der steten Suche nach mehr. Sie lässt sich voll auf ihren virtuellen Leo ein, was auch zu extremen Eifersuchtsanfällen führt.

Durch die teilweise recht kurzen Email-Antworten ist man mit den 222 Seiten umfassenden Buch natürlich sehr schnell durch, was aber auch am flüssigen Schreibstil liegt. Das Ende ist für den Romantiker in mir zwar etwas unbefriedigend, war aber vorauszusehen. Inzwischen gibt es ja bereits eine Fortsetzung und dieser fiebere ich geradezu entgegen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.