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Ameland
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Kierspe

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Insgesamt 519 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2021
Schirdewan, Claudia

Die Walfängerin von Borkum


sehr gut

Guter Einblick in das damalige Leben der Walfänger und Inselbewohner

Mitte des 17. Jahrhunderts führten die Menschen auf der Nordseeinsel Borkum ein karges Leben. Die meisten Familien waren zur Bestreitung ihres Lebensunterhaltes darauf angewiesen, dass die Männer eine Heuer auf einem Walfänger bekamen.

Mit den Protagonisten habe ich mich teilweise etwas schwergetan. Meiner Meinung nach, waren nicht alle stringent ausgearbeitet. Gerade Fenja als eine der Hauptcharaktere machte es mir schwer, ihre Handlungen nachzuvollziehen. Sie macht zwar im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch, aber einige ihrer Entscheidungen fand ich schlichtweg unrealistisch.

Mich hat ganz besonders das erste Drittel des Romans in den Bann gezogen, aber auch wenn die Geschichte dann etwas abflachte, fühlte ich mich noch gut unterhalten. Auch den Einblick in das Leben an Bord eines Walfängers fand ich sehr interessant. Kaum zu glauben, mit welch dürftiger Ausrüstung sich die mutigen Männer auf Walfang begeben haben.

Um den Leser zu fesseln nutzt Claudia Schirdewan die ganze Bandbreite der Emotionen. Wir haben es mit Liebe, Sehnsucht, Trauer, Neid und Hass zu tun. Diese Gefühle kann sie sehr gut transportieren.

Auch wenn ich nicht alles realistisch fand und ich eine etwas andere Geschichte erwartet hatte (wer das Buch liest, weiß vielleicht was ich damit meine), hat mir das Buch insgesamt doch so gut gefallen, dass ich vier Sterne dafür vergebe.

Bewertung vom 05.05.2021
Baldvinsson, Karin

Das Mädchen im Nordwind


ausgezeichnet

Berührende Geschichte einer großen Liebe in schwierigen Zeiten

Wie auch in anderen Büchern von Karin Baldvinsson spielt die Geschichte in zwei verschiedene Zeitebenen und sowohl in der Nazizeit in Deutschland als auch in Island.

In dem aktuellen Strang lernen wir Sofie kennen, die sich nach einem Schicksalsschlag für eine Weile auf Island zurückgezogen hat. Bei der Renovierung eines Hauses findet sie Aufzeichnungen von Luise und ist gefesselt von ihrer Geschichte.

Quasi rückblickend durch die Aufzeichnungen, die Sofie gefunden hat, erfahren wir Luises Geschichte. Sie lebte als wohlbehütete Tochter eines jüdischen Kaufmanns in Lüneburg. Es ist 1936 und wir alle wissen was in den folgenden Jahren in Deutschland passiert. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen, dass das Leben Luise nicht gerade freundlich mitspielte. Das junge wohlsituierte Mädchen musste schnell erwachsen werden und entwickelte sich zu einer starken Frau. Mit Jónas hatte sie aber auch einen starken Mann an ihrer Seite. Er war hier mein Lieblingscharakter. Wie meistens hat mir auch hier der historische Strang viel besser als der aktuelle gefallen.

Für beide Frauen spielt Island eine bedeutende Rolle. Und so ist es wohl auch für die Autorin. Man merkt an ihren detaillierten und liebevollen Beschreibungen der Landschaft, des Wetters und der Bewohner, dass sie ihr Herz auch an diese einmalige Insel verloren hat.

Gut gefallen hat mir, dass auch das Thema Homosexualität zur damaligen Zeit zur Sprache kommt. In den dreißiger Jahren war das ja noch ein absolutes No-Go.

Dies ist nicht mein erstes Buch von Karin Baldvinsson, aber für mich ist es ihr bisher bestes Buch. Gerade die Geschichte von Luise und Jónas hat mich emotional sehr berührt. Daher gibt’s von mir fünf Sterne für Das Mädchen im Nordwind.

Bewertung vom 19.04.2021
Rosenberger, Pia

Die Bildhauerin / Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe Bd.5


sehr gut

Biographischer Roman einer ambitionierten Künstlerin

Camille Claudel weiß schon als Kind, dass sie eine berühmte Bildhauerin werden will. Als siebzehnjährige kam sie aufgrund der Unterstützung durch ihren Vater nach Paris um an der Académie Colarossi zu studieren. Als Frau ist ihr der Zugang an der École des Beaus-Arts verwehrt.

Als ihre Plastiken Aufsehen erregen, wird auch Auguste Rodins auf sie aufmerksam. Im weiteren Verlauf wird er ihr Lehrer und sie zuerst seine Mitarbeiterin und später seine Muse und Geliebte. Leider schafft Camille es trotz ihres großen Talents und Könnens nie, sich aus seinem Schatten zu lösen.

Pia Rosenberger hat sich intensiv mit diesem Lebensabschnitt der Künstlerin in der Epoche des Fin de Siècle beschäftigt. Sehr emotional erzählt sie Camilles Bestreben nach Anerkennung, wobei sie teilweise sehr rigoros vorgeht, und den Zwiespalt, in den sie ihre Liebe zu Rodin stürzt.

Die charakterliche Vielschichtigkeit sowohl von Auguste Rodin als auch Camille Claudel hat die Autorin sehr gut und realistisch dargestellt. Für mich hätte das Leben der Bohème etwas mehr herausgestellt werden können, auch wenn der Fokus auf der Beziehung zwischen Rodin und Claudel lag. Gefallen hat mir der wiederkehrende Auftritt von Debussy, der sich um Camille bemüht.

Mir gefällt die Serie des Aufbau-Verlags über berühmte und starke Frauen. Ich freue mich über weitere Romane dieser Reihe.

Bewertung vom 29.03.2021
Johannsen, Emmi

Mordseestrand / Caro Falk Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Krimi ohne großes Blutvergießen

„Mordseestrand“ ist Band zwei der Borkum-Krimi-Reihe von Emmi Johannsen. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, kann das Buch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Aber wie bei allen Reihen fehlt natürlich die ein oder andere Hintergrundinformation.

Caro Falk lebt als alleinerziehende Mutter auf der wunderschönen Insel Borkum und ist seit Band eins mit dem Ermittlervirus infiziert, was der Polizei nicht gerade gefällt. Die sympathische Caro ist super vernetzt und nutzt ihre Kontakte bei ihren „Ermittlungen“.

Mit einem Quäntchen Humor und in einem unkomplizierten Schreibstil präsentiert uns die Autorin ihren neuesten Krimi. Dabei zeigt sie, dass es kein großes Blutvergießen geben muss, um einen spannenden Fall zu schaffen. Im Laufe der Geschichte gibt es einige Überraschungen und Wendungen, so dass selbst gewiefte Ermittler etwas brauchen, um auf die Lösung zu kommen.

Ich mag es, wenn in einem Krimi auch das Privatleben der Ermittler zur Sprache kommt. Emmi Johannsen hat auch hier einen guten Mix von Detektivarbeit und Privatleben hinbekommen.

Als häufiger Borkum-Urlauber war es für mich ein doppeltes Lesevergnügen: zum einen hatte ich den spannenden Krimi und zum anderen die Schauplätze vor Augen. Mir hat Band zwei noch etwas besser gefallen als sein Vorgänger. Von mir gibt es fünf Sterne und ich freue mich auf weitere Abenteuer von Caro Falk auf Borkum.

Bewertung vom 25.03.2021
Henssler, Steffen

Hensslers schnelle Nummer Bd.1


gut

Abwechslungsreich

In diesem Kochbuch stellt Steffen Henssler 100 neue Rezepte vor, die alle in maximal 20 Minuten zubereitet werden können. Voraussetzung hierfür ist, dass man u. a. zügig mit dem Schneidewerkzeug umgehen kann, daher brauche ich meist länger.

Der Aufbau des Buches entspricht den verschiedenen Kategorien wie Kartoffeln, Fisch, Fleisch, Gemüse etc. Auf den ersten Blick kann man die Anzahl der Hauptzutaten und die Dauer der Zubereitung sehen. Die Zutatenliste ist in der Regel übersichtlich und für zwei Personen ausgelegt. Die Anleitung ist verständlich und gut umsetzbar. Das großformatige und farbige Foto, das es zu jedem Gericht gibt, macht Lust aufs Nachkochen. Gleichzeitig hat man eine super Vorlage für das Anrichten.

Beim Durchblättern stellt man fest wie abwechslungsreich die vorgestellten Gerichte sind.

Bei den Rezepten stört es mich extrem, dass ich hiervon nur ein Vierte, davon zwei Esslöffel und dann von einer dritten Zutat einen Schuss benötige. Entweder habe ich lauter Reste, muss mehrmals dasselbe Gericht zubereiten oder sehen wie ich angefangenen Zutaten anderweitig verwerten kann.

Gerade die schnelle Zubereitung und die Auslegung für zwei Personen waren der Grund warum ich dieses Kochbuch haben wollte. Aufgrund der Restzutaten sind viele Gerichte für mich nicht alltagstauglich und daher gibt’s von mir nur drei Sterne.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2021
Matysiak, Mascha

Flips - Ein Wollschwein legt los


sehr gut

Eigensinniger, aber liebenswerter Flips

Mascha Matysiak hat sich für dieses Kinderbuch einen außergewöhnlichen Protagonisten ausgesucht. Flips ist ein junges Wollschwein. Er ist niedlich, liebenswert, beherrscht einige Kunststücke, aber ist auch eigensinnig und sorgt für viel Aufregung. Trotzdem habe ich mich genau wie Toni direkt in dieses kleine Wollschwein verliebt.

Der unkomplizierte Schreibstil macht es auch Leseanfängern leicht, mit jedem Kapitel Toni und Flips zu neuen Abenteuern zu begleiten. Die große Schrift und die größeren Zeilenabständen erleichtern das Lesen zusätzlich. Zur Visualisierung tragen die niedlichen schwarz-weiß Illustrationen bei. Für mich hätten es durchaus ein paar mehr sein können.

Ein unterhaltsames Lesevergnügen mit rasantem Tempo, das mit Witz und Spannung daherkommt. Von mir gibt’s dafür vier wohlverdiente Sterne.

Bewertung vom 16.03.2021
Franz, Cornelia

Calypsos Irrfahrt


ausgezeichnet

Gelungene Umsetzung eines aktuellen Themas

Es ist sicher nicht einfach, über ein Thema wie die Flüchtlingsproblematik in einem Jugendbuch zu schreiben. Cornelia Franz ist die Umsetzung mit „Calypsos Irrfahrt“ hervorragend gelungen.

Geplant war für die Familie eine entspannte Urlaubsreise mit der Yacht bis die Flüchtlingskinder Nala und Moh aus dem Meer fischen. Von da an beginnt eine Odyssee, denn in keinem Land fühlt man sich für die Kinder zuständig und so müssen sie an Bord der Calypsos bleiben. Aber wie soll es am Ende der Ferien mit den Kindern weitergehen?

In einem unkomplizierten Schreibstil und am Beispiel von Nala und Moh beschreibt die Autorin das Schicksal vieler Flüchtlinge. Sie fliehen vor den Schrecken des Krieges, verlassen ihre Heimat, sind während ihrer Flucht großen Gefahren ausgesetzt, hoffen auf eine bessere Zukunft, um dann festzustellen, dass sie, egal wo, ungewollt sind.

Cornelia Franz hat bei der Umsetzung darauf geachtet, dass die Geschichte trotz des traurigen Themas nicht zu bedrückend rüberkommt, sondern für Unterhaltung und Spannung sorgt. Mir gefällt, dass sie sich bei diesem Jugendbuch für ein Happyend entschieden hat und die Menschlichkeit die Oberhand behält.

Von mir gibt’s eine Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche sondern auch für Erwachsene und fünf Sterne.

Bewertung vom 09.03.2021
Fölck, Romy

Mordsand / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.4


ausgezeichnet

Nicht zu vergleichen mit den Vorgängern, aber sehr gut

Dies ist bereits Band vier der Reihe mit Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Ich begleite die beiden Ermittler bereits von Beginn an, da die Fälle aber in sich abgeschlossen sind, kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen.

„Mordsand“ ist sicher nicht so spannend wie z. B. „Sterbekammer“, aber es wusste mich trotzdem zu fesseln. M. E. lag der Fokus von Romy Fölck dieses Mal nicht so sehr auf dem Fall an sich, sondern ihre Intention bestand mehr darin, die Vorkommnisse in den Kinderheimen und Werkshöfen der ehemaligen DDR aufzuzeigen. Diese eingefügten rückblickenden Kapitel haben mich einerseits gefesselt, aber andererseits sind sie mir auch an die Nieren gegangen, umso mehr als sie der damaligen Realität entsprechen.

Es ist zwar schnell klar, dass die Morde mit dieser Vergangenheit in Verbindung stehen, aber es dauerte bis zum Schluss bis ich den kompletten Zusammenhang erkannte. Falsche Fährten und überraschende Wendungen sorgten dafür, dass ich als Leser am Ball blieb.

Über die Zeit sind mir die Protagonisten ans Herz gewachsen und ich möchte keinen von ihnen missen. Mit neuen Charakteren sorgte die Autorin für Abwechslung.

In ihrem unnachahmlichen Schreibstil ließ die Autorin wieder einmal die Marsch mit ihren vielen Facetten vor meinem inneren Auge entstehen. Und an wenigen Beispielen hat sie mir die Diskrepanz zwischen dem behüteten Leben auf dem Paulsenhof und der furchtbaren Kindheit und Jugend in den Kinderheimen vor Augen geführt. Romy Fölck weiß mit Sprache umzugehen.

„Mordsand“ lebt nicht so sehr von der Spannung, aber hat durch die Aufarbeitung eines Stück deutscher Geschichte mehr Tiefgang. Von mir bekommt das Buch eine unbedingte Leseempfehlung und fünf Sterne.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2021
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Wenn Wattwürmer weinen / Ostfriesen-Krimi Bd.8


ausgezeichnet

Spannung und Humor garantiert

Dies ist bereits Band acht der Reihe mit dem Ermittlertrio Lehrerin Rosa, Postbote Henner und Dorfpolizist Rudi. Für mich ist es jedes Mal wie ein Wiedersehen mit alten und liebgewordenen Bekannten.

Auch wenn es in diesem Fall teilweise ziemlich traurig zugeht, weil es Rosas bisher persönlichster Fall ist, so gibt es doch genügend Anlass zum Schmunzeln und Lachen. Ich mag diesen trockenen ostfriesischen Humor sehr.

Die authentischen Protagonisten sind bis auf wenige Ausnahmen äußerst sympathisch und mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Jedes Mal tauche ich förmlich in ihr Leben ein und fühle mit ihnen.

Als großer Nordseefan liebe ich natürlich die Beschreibungen von Land und Leuten und freue mich, wenn mir bekannte Orte oder Plätze genannt werden. Daher verlasse ich Ostfriesland und den spannenden und unterhaltsamen Krimi wieder mit großem Bedauern, aber nicht ohne vorher fünf Sterne zu verteilen.

Bewertung vom 16.02.2021
Johnson, Pete

Wie man seine peinlichen Eltern erträgt / Eltern Bd.2


gut

Gar nicht meine Art von Humor

Mit der Bewertung dieses Buches tue ich mich was schwer. Ich hatte mich aufgrund einer kurzen Leseprobe für dieses Buch entschieden. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich mit dieser Art von Humor nichts anfangen kann. Man sagt ja immer, dass Übertreibung anschaulich macht, aber mir war es insgesamt too much. Lediglich der etwas ernstere Teil zum Ende hin hat mir gefallen.

Ich fand auch die Charaktere zu eindimensional. Da ist Luis, der überhaupt nix für die Schule tut, sondern allein auf eine Karriere als Comedian baut. Maddy lernen wir nur als Luis Agentin und Edgars Freundin kennen. Dann gibt es noch die plötzlich durchgeknallten Eltern von Luis, die mir einfach zu übertrieben dargestellt werden.

Geschrieben ist die Geschichte in Form von Tagebucheinträgen in einer sehr einfachen und jugendlichen Sprache.

Vielleicht liegt es an meinem fortgeschrittenen Alter, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Ich könnte mir vorstellen, dass Leser in Luis Alter mehr Spaß an der Lektüre haben. Aufgrund einiger Lacher und den Szenen mit etwas mehr Tiefgang am Schluss gibt’s von mir noch drei Sterne.