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jam

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Insgesamt 487 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2018
Wright, Kim

Das Glück kurz hinter Graceland


ausgezeichnet

„Eine Frau zu lieben, ist der leichte Teil. Der schwere Teil ist, sie so zu sehen, wie sie wirklich ist und zuzulassen, dass sie das auslebt, selbst die Eigenschaften, die nicht besonders angenehm sind.“

Einige Monate nach dem Tod ihrer Mutter entdeckt Cory in einem Schuppen einen ganz besonde-ren Wagen – Elvis Lieblings-Blackhawk. Ihre Mutter war eine seiner Backgroundsängerinnen, die Graceland schwanger verließ, als er starb. Cory beschließt, den Wagen nach Graceland zu fahren, anhand von Rechnungen und Müll aus dem Blackhawk auf derselben Route, die ihre Mutter vor 38 Jahren in entgegengesetzte Richtung fuhr. Ihre Reise wird zu einer Suche – nach ihrem Vater, doch sie findet Fragmente ihrer Mutter und vor allem sich selbst!

Kim Wright nimmt uns mit auf einen irren Roadtrip, eine Reise in einem gerade mal fahrtauglich gemachten Auto quer durch den Süden des Südens von Amerika – und auf eine Zeitreise…

Die Erlebnisse von Cory sind immer wieder durchzogen von kleinen Kapiteln, die beschreiben, wie es Cory Mutter Honey – Laura ging, als sie diese Reise vor 38 Jahren machte. Dabei geht die Autorin geografisch vor und nicht chronologisch, je weiter wir uns mit Cory Richtung Graceland bewegen, umso weiter bewegen wir uns in der Vergangenheit zurück. Ein sehr interessanter Kniff, der mir gut gefallen hat!
Die Geschichte beginnt damit, dass Cory den Leser immer wieder direkt anspricht, im Verlauf der Kapitel erzählt sie dann in der Ich-Perspektive weiter. So bleiben wir lange, teilweise für immer im Dunkeln, was die Motive der anderen Personen angeht, was der Geschichte etwas Besonderes gibt. Zwischendurch bringen dann Honeys Kapitel etwas Licht ins Dunkel!

Natürlich können und dürfen in so einer Geschichte Fakten und Mythen über Elvis nicht zu kurz kommen – für mich hatten sie genau das richtige Maß! Zwischendurch hab ich manche Sachen nachgeschlagen (zB war mir das Dschungelzimmer kein Begriff) um noch mehr Gespür für die da-malige Zeit und den King zu bekommen.

Fazit: Eine fantastische Reise, einmal quer durch Amerikas Süden, die Zeit und durch alle Gefühle!

Bewertung vom 18.04.2018
Schier, Petra

Vier Pfoten am Strand / Lichterhaven Bd.2


sehr gut

Der Künstler Ben hat gerade einen jungen Hund gerettet, der von seinem Besitzer schrecklich behandelt wurde und ist auf dem Weg nach Lichterhaven, wo er sich eine Auszeit von dem Wirbel um seine Person gönnt. In einer gemieteten Lagerhalle will er neue Werke erschaffen.
Doch da hat er die Rechnung ohne seinen Hund Boss gemacht, der ist gerade in den Flegeljahren. Gut, dass es im Ort die tolle Tiertrainerin Christina gibt, die ihm bei der Erziehung seines Hundes hilft…

Das Buch beginnt mit einem tiefen Einblick in Boss Gedankenwelt, er erzählt uns von den fürchterlichen Bedingungen, in denen er leben musste.
Ich habe etwas gebraucht, um damit klarzukommen. Erst kam es mir zu übertrieben und vermenschlicht vor, im Verlauf der Geschichte habe ich mich immer mehr auf seine Kommentare zur Situation gefreut.
Das Buch ist stark geprägt von seinen Gedanken, er ist der heimliche Star! Mit seinen Fluchtversuchen und seiner ungestümen Art treibt er die Geschichte auch oftmals weiter.
Besonders gefallen hat mir, dass die Autorin oft sehr bewusst altbekannte Pfade eingeschlagen hat, nur um den Leser in Erwartung der in Liebesromanen üblichen Wendungen in eine andere Richtung zu schubsen.
Obwohl von Anfang an klar ist, wo wir letzten Endes landen werden, haben es gerade diese Wendungen und die tolle Art der beiden, miteinander umzugehen, sehr unterhaltsam gemacht.

Vier Pfoten am Strand ist Teil einer Reihe, man merkt, dass es eine Vorgeschichte gibt, kann es aber auch gut lesen, wenn man den Vorgänger nicht kennt. Und liebevoll und ohne offensichtlich zu wirken werden neue Personen in den Ort gebracht, die sicher für den Verlauf des nächsten Bandes von Bedeutung sind.

Eine schöne Liebesgeschichte mit einem tollen Hund als Hauptperson in einer Dreiecksbeziehung und unerwarteten Wendungen!

Bewertung vom 10.04.2018
Rossbacher, Claudia

Steirerquell


ausgezeichnet

Die LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann feiern auf der Hochzeit ihrer Kollegen, als Sandras Freundin Andrea ihr eine Nachricht auf der Mailbox hinterlässt – einen verzweifelten Hilferuf!
Sofort eilen die Beiden nach Loipersdorf, wo Andrea das Wochenende mit ihrem verheirateten Liebhaber verbringen wollte… Sie finden keine Spur von Andrea, bis in einer Brandruine die Leiche einer Frau gefunden wird…

Steirerquell ist ein spannend geschriebener Krimi mit viel Lokalkolorit. Dem Leser werden nicht nur die geografischen Besonderheiten und kulinarischen Leckerbissen der Südsteiermark näher gebracht, sondern auch die sprachlichen Besonderheiten. Ein Glossar am Ende hilft, die eventuell unverständlichen Wörter zu übersetzen ;)
Die Geschichte selbst beginnt packend und bleibt es auch im weiteren Verlauf. Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Kapitel, die das Leben der gefangengehaltenen Frau beschreiben, was zusätzlich für Spannung sorgt. Die Ermittlungsarbeiten sind realistisch dargestellt, was eventuell „lahm“ erscheinen könnte, wenn man amerikanische Serien gewohnt ist, die – wie auch im Buch beschreiben - wenig mit tatsächlicher Polizeitätigkeit zu tun haben.
Mich hat es von der ersten Seite weg erwischt und ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Die wunderbaren Beschreibungen haben mir große Lust gemacht, mal wieder die Therme Loipersdorf aufzusuchen und einen der umliegenden Buschenschanken!
Und die glaubwürdige Auflösung hat auch bei mir für einen Aha-Effekt gesorgt!

Fazit: Ein solider, spannender Krimi mit viel Lokalkolorit und dem Versprechen auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 10.04.2018
Klatt, Myriam

Liebe geht immer


ausgezeichnet

„Es geht nicht darum, dass Sie sich nicht ändern dürfen. Das dürfen Sie! Sie dürfen ihr Leben besser machen wollen. Aber nicht auf Kosten von Genuss und Selbstliebe!“

Von einem Tag auf den anderen wird Charlottes Leben auf links gedreht. Aus ihrem Freund wird ein Ex, aus dem Traum, in seinem Sender eine gefeierte Moderatorin zu werden, wird Arbeitslosigkeit. Und aus Lebenslust wird Essensfrust.
Es reicht, die Zeit des Wartens auf Erfolg ist vorbei, jetzt muss alles anders werden! Und so erstellt Charlotte eine Liste mit Dingen, die sie ändern muss, abnehmen, Kurse, politische Bildung, Rhetorik trainieren,… und die arbeitet sie hart ab… Und vergisst dabei fast, dass das Leben ja auch Spaß machen soll!

Tja, was soll ich sagen? Es ist ein klassischer unterhaltsamer Frauenroman, die Handlung vorhersehbar, der Stil eher einfach, dialoglastig, klischeehaft. Die üblichen Beteiligten: eine nette Freundin, eine liebenswert-spleenige Nachbarin, ein doch nicht so überraschend immer wieder auftauchender Mann,…
UND das Ganze so unglaublich unterhaltsam geschrieben, dass ich jede Seite einfach nur genossen hab! Ich mag die Protagonisten, ich mag den Witz und die Botschaft zwischen den Zeilen. Ich mag die Nachbarin Frau Mai, die zwischen Tür und Angel mit Lebensweisheiten jongliert, ich mag die an jedes Kapitel angefügten Selbsthilfetipps, zitiert aus einem Buch, das Charlotte von ihrer Freundin bekommen hat und ich liebe den Kater. Und dazu noch eine Freundin mit Esoterikhau, wunderbar! Auch wenn das Ende vorhersehbar ist, der Weg hat mir so gut gefallen, ich würde ihn gerne noch mal gehen!

Fazit: Klassische Chick-Lit, unterhaltsam geschrieben mit einer tollen Botschaft. Ein absoluter Wohlfühlroman!

Bewertung vom 03.04.2018
Hardinghaus, Christian

Die Hexe von Norderney


sehr gut

Merle Onken wird in der Schule gemobbt, seit das Thema Hexenverfolgung durchgenommen wurde, ist es nur noch schlimmer. Mit ihren roten Haaren und ihrer Verschlossenheit ist sie das perfekte Opfer!
Als sie tot in den Dünen aufgefunden wird, geht die Polizei schnell von Selbstmord aus. Nur ihre Mutter Gesa will das nicht glauben. Sie bittet den Kripobeamten Carsten Kummer, den Vater von Merle um Hilfe. Er erfährt erst auf diesem Weg von seiner Tochter.
Auch Carsten gelangt schnell zu der Ansicht, dass Merle sich selbst das Leben genommen hat und will schon abreisen – als eine weitere Leiche auftaucht. Es sieht aus, als wäre eine kranke Hexenverfolgung im Gange!

Schon der Prolog führt uns in die Vergangenheit, einer als Hexe denunzierten Frau und ihrer Tochter gelingt es, ihre Wärter zu übertölpeln und ins Meer zu springen. Die verängstigten Männer stricken daraus eine Geschichte über geschmolzene Gitterstäbe und Hexen, die übers Wasser fliegen. Was hat die damals überlebende „Hexe“ Dortje mit den heutigen Inselbewohnern zu tun?
Als dann die aktuelle Geschichte beginnt, sind von Beginn an die Protagonisten klar und deutlich unterscheidbar, das mag ich gerne. Weniger klar sind die Motive für deren Handlungen, was es umso spannender macht. Der Stil ist so flüssig, die Handlung so packend, dass die Seiten nur so dahinschmelzen.
Die Geschehnisse sind weiterhin durchzogen von Schatten aus der dunklen Zeit der Hexenverfolgung, ja sie scheinen sich teilweise bis ins heute zu ziehen und manchmal fragt man sich, was ist wahr, was Einbildung?
Als endlich eine SoKo gebildet wird, stoßen teils skurrile Experten aus allen Gebieten aufeinander, arbeiten im Großen und Ganzen aber gut zusammen. Gerade dass sie so unterschiedlich sind, macht auch die Treffen der SoKo sehr unterhaltsam und interessant.
Christian Hardinghaus versteht es, Spannung aufzubauen und über eine lange Zeit zu halten! Er führt seine Ermittler und uns LeserInnen geschickt in die Irre. Obwohl die Hinweise da wären, sind sie so geschickt getarnt, dass ich bis zum Schluss nicht alles durchschaut habe!

Kleiner Kritikpunkt: Die Charaktere sind gewollt sprunghaft gezeichnet, für mich sind sie dadurch manchmal nicht ganz greifbar und glaubwürdig. Auch agieren die ermittelnden Beamten teilweise unprofessionell bis gesetzwidrig, was mir persönlich nicht gefällt, auf jeden Fall Geschmackssache ist!

Fazit: Spannende Unterhaltung, gespickt mit alten Mysterien! Lesenswert!

Bewertung vom 03.04.2018
Kneifl, Edith

Der Tod ist ein Wiener


ausgezeichnet

„Papperlapapp. Fangen Sie bitte nicht auch noch an, mich zu bevormunden, Frau Musil. (…) Erzählen Sie mir lieber, was die beiden Weiber gewollt haben.“

Magdalene Musils Freundinnen Elvira und Sofia wohnen zurzeit bei Adele Artner in ihrer Villa. Frau Artner nimmt auch Magdalena unter Vertrag, sie soll ihre beachtliche Gemäldesammlung fotografieren – und die Tochter ihrer in der Psychiatrie am Steinhof geschwängerten und verstorbenen Freundin und Künstlerin Larissa finden…
Unter den strengen Blicken der Haushälterin Pauline, des Chauffeurs und Gärtners Johann und der auf ein Erbe hoffenden Verwandtschaft macht sie sich an die Arbeit.

Ein Wien-Krimi, der es in sich hat. Magdalena Musil ist eine Frau mit Ecken und Kanten, ihre Sprache wienerisch geprägt. So wie der ganze Roman eine eigene Sprache spricht (deshalb bewusst das Eingangszitat), die sicher nicht jedermanns Sache ist!
Für mich war es ein Krimivergnügen der Sonderklasse. Kein klassisches Mord – Ermittlung – Lösung. Nein, die Autorin führt uns weit zurück in die Vergangenheit der österreichischen Geschichte, den zweiten Weltkrieg und die skandalösen Behandlungsmethoden, die damals bei psychisch Erkrankten üblich waren und am Steinhof noch lange praktiziert wurden. Manches davon war mir bekannt, vieles noch nicht.
Die Geschichte ist durchgehend in der Ich-Perspektive erzählt, wir erleben das, was Magdalena sieht und hört, über die weiteren Motive und Gedanken der Protagonisten erfahren wir Leser nichts. Das ist ungewöhnlich, macht das Buch sehr interessant.
Zwischen den Kapiteln finden sich auch immer wieder Rückblenden, die uns in der Zeit zurückreisen lassen und sehr eindrücklich und aus wechselnden Ich-Perspektiven (mal ist es Larissa, mal Adele selbst) Einblicke in die Geschehnisse von früher liefern – die auch für die aktuelle Geschichte von großer Bedeutung sind. Für mich Highlights zwischen den ohnehin schon tollen Kapitel!

Fazit: Wer einen klassischen Krimi erwartet, ist hier wohl an der falschen Stelle. Wer sich auf ein außergewöhnliches Leseabenteuer der Wiener Art, mit zeitgeschichtlichem Hintergrund ohne viel Blut und Gemetzel, einlassen will, wird an dieser spannenden Geschichte seine Freude haben!

Bewertung vom 24.03.2018
Wekwerth, Tanja

Das Leben ist ein Seidenkleid


sehr gut

„Ein Kuss ist immer eine Frage, (…)eine Frage, die beantwortet werden muss. Und wenn es ein richtiger Kuss ist, dann hört er nie wieder auf, dann gibt es nur Pausen vor dem nächsten.“

Maja führt ein tristes Leben als Verkäuferin und Änderungsschneiderin in einem Bekleidungsgeschäft. Eingeschränkt durch ihre Vorgesetzte kann sie dort ihr Talent nicht ausleben. Sie weiß, welches Kleid der Trägerin Glück bringt, denn Kleider ziehen an, in ihren Augen auch Pech oder schöne Erlebnisse.

Nachts näht sie die Kleider, die ihr vor ihrem geistigen Auge erscheinen, schöne, zeitlose, Röcke, Mäntel…
Wir dürfen Maja bei ihren eintönigen Tagen im Bekleidungsgeschäft erleben, aber auch ihre andere, wunderbare Seite. Am Wochenende fährt sie Essen aus, aber sie bringt den Senioren nicht nur (meist schon kaltes) Essen, sondern auch Wärme ins Haus. Sie plaudert mit ihnen, schätzt die ruhige Art älterer Menschen. Und so lernt sie den wundervollen Leo kennen.
Er erkennt ihre Besonderheiten und lässt sie in das Ankleidezimmer von Luise, seiner verstorbenen Frau, die ebenfalls eine begnadete Schneiderin war. Er führt ihr immer wieder vor Augen, wie vergänglich das Leben ist und dass die beste Zeit, seinen Traum zu leben, nur JETZT sein kann!

Der Beginn der Geschichte ist geprägt von Majas Träumen, den Kleidern, die ihr vorschweben und den zauberhaften Begegnungen mit Leo und seiner Familie. Es fühlt sich an wie ein Traum, durch den der Leser geführt wird.

Die prägende Person der Geschichte ist Maja, sie ist auch die Einzige, deren Gedanken und Träume uns der personale Erzähler wissen lässt.

Leider ging für mich der Zauber ab der Hälfte ein bisschen verloren… Und da damit das Märchenhafte für mich endete, störte es mich auch ein wenig, dass die Geschichte vorhersehbar und unrealistisch wurde
Wie es sich (auch für ein modernes) Märchen gehört, sind die Personen eindeutig in Gut und Böse unterteilt und der Traumprinz wartet schon um die Ecke…

Nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte für ein paar Stunden in eine zauberhafte Welt geführt, in der Kleider ganze Geschichten erzählen, Pan Psyche tröstet und Feen über Gewässer fliegen… Und ja, ein Stück weit bin ich mit ihnen mitgeflogen!

Der Stil ist so leicht und flüssig, die träumerischen Sequenzen zauberhaft, so dass mir dieses Buch einen traumhaften Lesetag beschert hat!

Fazit: Ein träumerisches Märchen, verzaubert mit erwartetem Ende!

Bewertung vom 24.03.2018
Berger, Till

Offshore


ausgezeichnet

Paul Margis arbeitet für die Bundesregierung, nach zähen Verhandlungen kann er in Chile seinen Erfolg feiern – eine internationale Partnerschaft zur Gewinnung von Manganknollen.

Doch noch in derselben Nacht bricht die Hölle über ihn herein, er wird verdächtigt, einen Mord begangen zu haben! Paul macht sich auf eigene Faust daran, seine Unschuld zu beweisen. Dabei gerät er immer tiefer in dunkle Machenschaften, die sich bis in die höchsten Chefetagen und Regierungskreise ziehen.



Till Berger hat eine unglaublich spannende Art zu schreiben, die Geschichte hat mich von der ersten Seite weg gepackt und bis zur letzten nicht mehr losgelassen. Pauls Ermittlungen führen ihn von Chile nach Deutschland und in die Schweiz, zeigen uns halblegale Möglichkeiten, an der Börse zu verdienen, drehen Freunde zu Feinden und Feinde zu Freunden.

Die Verwicklungen ziehen sich auf so vielen Ebenen, dass es bis zum letzten Moment immer noch Überraschungen gibt, ohne unglaubwürdig zu werden. Dabei sind die Szenen so plastisch und packend geschildert, dass ich das Gefühl hatte, einen guten Politthriller anzusehen, die meisten könnte man eins zu eins in ein Drehbuch kopieren!

Fazit: Ein gut geschriebener Thriller an interessanten Schauplätzen mit unvorhersehbaren Verstrickungen, Spannung von der ersten bis zur letzten Seite!

Bewertung vom 19.03.2018
Hammelmann, Winfried

Zeit für Wolke 7


ausgezeichnet

„Naja, es gibt (…) ja gerne mal große Unterschiede, er klein, sie groß, oder sie jung, er alt, oder sie Türkin, er Neuseeländer, oder er verheiratet, sie geschieden, oder sie Kanzlerin, er nicht. Bei uns war es eben: Ich lebendig, sie tot.“



Nils Petersen hat sich verliebt, in Lena, die Bedienung seiner Lieblingskneipe. Mehr oder weniger geschickt versucht er, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Da bemerkt Petrus einen Fehler, den er vor über 50 Jahren gemacht hat. Und um das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod nicht zu gefährden, holt er schnell mal Lena in den Himmel.

Doch er hat nicht mit dem Bankangestellten Nils gerechnet. Er versucht, Stunden für Lena zu sammeln, um sie zurück ins Leben zu holen! Unterstützt von seinen Freunden beginnt ein langer, aufregender und unterhaltsamer Weg für ihn!



Das Buch ist in viele kleine Kapitel unterteilt, die meist aus zwei Teilen bestehen. Einerseits wird erzählt, was auf der Erde geschieht und andererseits erfahren wir, was im Himmel passiert. Wir erleben Gespräche mit Engeln, Petrus und kürzlich Verstorbenen.

Die Geschichte ist geprägt vom unglaublichen Humor und Wortwitz des Autors. Allein die Wortspiele haben mich so königlich unterhalten, da hätts nicht viel Handlung extra gebraucht. Tja, aber auch die hat mir rundum gut gefallen! Die Entwicklung von Nils, seine Interaktionen mit seinen Freunden und immer wieder Sylt (da sollte ich echt mal hin…) haben mich nur so durch die Seiten fliegen lassen.

Es gab etliche Gratwanderungen in dem Buch und Winfried Hammelmann hat sie alle mit Bravour gemeistert! Ich habe selten etwas gelesen, das so romantisch ist, ohne kitschig zu sein, so komisch, ohne lächerlich zu werden, und so himmlich, ohne missionarisch zu werden!

Fazit: Eine lustige, unterhaltsame, romantische, rundum gelungene Geschichte über Freundschaft und Liebe!