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misspider

Bewertungen

Insgesamt 710 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2022
Litteken, Erin

Denk ich an Kiew


sehr gut

Wie viele historische Romane wird das Buch in zwei Zeitebenen erzählt: da ist die Geschichte von Cassie in 2004, die nach dem Tod ihres Mannes den Lebensmut verliert und schließlich von ihrer Mutter nach Hause geholt wird, wo sie mit ihrer kleinen Tochter Birdie bei der Großmutter Bobby leben und sich um diese kümmern soll. Tatsächlich aber handelt das Buch von Bobbys Geschichte, die im Jahre 1930 in der Ukraine begann und die schreckliche Zeit des Holodomors beschreibt. Bobbys, bzw. Katjas, wie sie eigentlich heißt, Geschichte ist überwältigend ergreifend und die Gräueltaten der damaligen Zeit sind fast unvorstellbar. Anfangs fand ich Cassies Geschichte viel zu seicht, das selbstverständliche Auftauchen von Nick, mit dem sich eine Romanze anbahnt, zu gefällig und vorhersehbar. Andererseits boten diese Kapitel eine willkommene, wenn nicht gar notwendige Pause von den unfassbaren Schrecken, die Katja erleben musste. Daher bin ich letztendlich froh, dass die Geschichte in Romanform geschrieben wurde: zum einen, weil ich sie sonst zugegebenermaßen gar nicht erst zur Hand genommen hätte, zum anderen, da sie sehr persönlich das Schicksal einer Familie beschreibt und somit für mich viel greifbarer und verständlicher ist als eine reine Dokumentation. So wurde mir ein weiteres bislang wenig bekanntes, aber wichtiges geschichtliches Kapitel nahe gebracht, und dafür bin ich dankbar.
Wie die Autorin schreibt, fällt die Veröffentlichung zufällig und leider in die jetzige Zeit, was zeigt, dass sich Geschichte einmal mehr in all ihren Facetten wiederholt.

Bewertung vom 17.08.2022
Groff, Lauren

Matrix


gut

Liest sich über weite Strecken wie ein historischer Abenteuerroman, der nur ab und an durch Maries traumartige Visionen unterbrochen wird. Dabei sind die handlungsbasierten Kapitel, in denen 'etwas passiert', wesentlich spannender als die Abschnitte, in denen Maries Gedanken und Gefühle - meiner Meinung nach zu wiederholend - beschrieben werden. Interessant war allerdings Maries Entwicklung, denn im Laufe der Jahre hat sie neben ihrer ohnehin beeindruckenden körperlichen Kraft eine unglaubliche Willensstärke erlangt.
Inwieweit das Buch historische Fakten korrekt wiedergibt mag und will ich nicht beurteilen, da mir das nötige Hintergrundwissen fehlt. Ob das Kloster also tatsächlich so ausgesehen hat und ob es das Labyrinth dahin wirklich gab sei also dahingestellt - faszinierend fand ich die Leistung der Nonnen, die all dies aufgebaut haben, allemal. Insofern für mich ein über weite Strecken unterhaltsamer historischer Roman.

Bewertung vom 17.08.2022
Bernard, Julia

Dunkle Gemäuer / Marbach & Griesbaum Bd.2


weniger gut

Das Setting dieses Krimis hat mich gereizt, verspricht es doch düstere Atmosphäre und einen Hauch von Grusel in einem dafür eher untypischen Lokalkrimi. Leider konnte mich das Buch jedoch nicht überzeugen. Was ganz interessant begann, vorkam bald zu einer Ansammlung nicht ernst zu nehmender Charaktere, lachhafter Situationen und alberner Einlagen. Leider lag der - ob absichtlich oder unabsichtlich vorherrschende, ich weiß es nicht - Humor so gar nicht auf meiner Wellenlänge, so dass zwar meine Mundwinkeln des häufigeren zuckten, aber mehr aus dem gequältem Gefühl im falschen Film zu sein, denn ob guter Unterhaltung. Alles wirkte übertrieben und an den Haaren herbeigezogen, so dass letztendlich auch der Fall einer Flut von Absurditäten zum Opfer fiel und gnadenlos darin versank. Dabei hatte die Geschichte durchaus Potential und hätte einen soliden Lokalkrimi hergeben können, hätte sich die Autorin nicht in dem ganzen unnötigen und nervigen Drumherum ausgetobt. Trotzdem noch zwei Sterne, weil immerhin der Esel seinen Part glaubhaft gespielt hat.

Bewertung vom 29.07.2022
Dudli, Sergio

Bloß nicht den Kopf verlieren! / Creepy Chronicles Bd.1


sehr gut

Bisher hat Brandon über Monster und andere unheimliche Phänomene nur in seinem Blog "Creepy Chronicles" geschrieben - doch dann begegnet er dem BEAST-Agenten Padraig und muss erfahren, dass es Monster wirklich gibt. Padraigs Vater ist im Kampf gegen ein paar üble Monsterwesen verschwunden, und jetzt setzt Padraig alles daran, seinen Vater wiederzufinden. Dass er dabei ausgerechnet auf den Nerd Brandon trifft ist ihm gar nicht recht, aber bald stellt sich heraus dass die beiden ein gutes Team bilden. Verstärkt wird dieses noch durch ein ganz besonderes Mädchen.
Besonders gut gefallen hat mir dass hier wirklich Horror geboten wird - da sollte man durchaus die Altersempfehlung beachten, denn die Monster, denen man im Buch begegnet, sind nicht ohne und es geht durchaus blutig zu. Highlight sind die Illustrationen der Monster, die wie Seiten aus dem Nachschlagewerk Bestiarium gestaltet sind, ein Buch das Padraig von seinem Vater hat.
Der Schlagabtausch zwischen Brandon und Padraig sorgt für den nötigen Humor, auch wenn mir die Dialoge manchmal etwas zu 'jugendlich' daherkommen, aber der eigentlichen Zielgruppe dürfte es gefallen. Die Darstellung der beiden Hauptcharaktere ist sehr gut gelungen - Padraig ist zwar schon Monsterjäger, muss aber selbst noch viel dazulernen. Und Brandon, der so gar nicht der Kämpfertyp ist, entwickelt im Laufe der Geschichte noch beachtliche Fähigkeiten. So ergänzen sich die beiden hervorragend.
Fazit: Solider Horror für junge Leser und ein gelungener Serienauftakt, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 28.07.2022
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


gut

Um dieses Buch wurde ein ziemlicher Wirbel gemacht, und so wollte ich es natürlich auch lesen. Ich mag Romane, in denen es verschiedene und doch zusammenhängende Zeitebenen gibt, und so ist es auch in dieser Geschichte. Caroline reist nach London - eigentlich um ihren 10. Hochzeitstag zu feiern, doch nachdem sie herausgefunden hat dass ihr Mann sie betrügt, ist sie kurzerhand alleine gefahren um Abstand zu gewinnen. In London findet sie eine antike blaue Glasflasche mit einer Gravur und möchte mehr über deren Herkunft erfahren. So enthüllt sie nach und nach die Geschichte der versteckten Apotheke, und dies ist die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Wie erwartet hat mir der Erzählstrang, der in der Vergangenheit spielt, wieder viel besser gefallen als die Gegenwartshandlung, die im Vergleich zumeist weniger dramatisch und faszinierend ausfällt, was natürlich auch den damaligen völlig anderen, härteren Lebensumständen geschuldet ist. So erfährt Caroline, dass die Glasflasche wohl aus einer Apotheke stammt, und zwar aus einer ganz besonderen - denn mit den Arzneien aus dieser Apotheke wurde getötet. Wie raffiniert die Apothekerin dabei vorgegangen ist, erfahren wir natürlich ebenfalls, und es entspinnt sich ein Drama aus Verrat, Vergeltung und Leid.
Wie schon gesagt war die Schilderung rund um die Apotheke besonders fesselnd, während Carolines Geschichte nicht langweilig, aber im Vergleich weniger spannend ausfällt, trotz ihres eigenen Ehedramas, das mir gegen Ende fast zu übertrieben verlaufen ist.
Fazit: ein faszinierender Roman, der vor allem mit seinen historischen Anteil besticht.

Bewertung vom 27.07.2022
Büsing, Annika

Nordstadt


sehr gut

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, frech, ungeniert, ungeschminkt. Bisweilen war mir die Erzählweise zu sprunghaft, was aber andererseits perfekt zum Gefühls- und Gedankenchaos der Ich-Erzählerin gepasst hat. Fazit: ein beeindruckendes Buch das aus dem Rahmen fällt.

Bewertung vom 26.07.2022
Bobotis, Andrea

Last List of Miss Judith Kratt (eBook, ePUB)


weniger gut

Though the book told an intriguing family drama I couldn't relate to the characters, especially Judith Kratt, who tells the story. Sadly, I found the narration digressing too often into little anecdotes of Judith's past I was not interested in, and so had a a hard time to keep focused on the main story-line. Sometimes, a book and its reader just don't match, which definitely was the case with this odd couple.

Bewertung vom 26.07.2022
Blum, Charlotte

Die Nachricht des Mörders / Fräulein vom Amt Bd.1


sehr gut

Im mondänen Kurort Baden Baden wird die Leiche einer Frau gefunden. Alma, die als Fräulein vom Amt Telefonverbindungen steckt, bekommt zufällig die Nachricht eines Mannes mit, dass 'die Dame in den Kolonnaden zu finden ist'. Sofort schrillen bei ihr die Alarmglocken - hat sie tatsächlich die Stimme des Mörders gehört? Da die Polizei ihr nicht glauben will, ermittelt Alma auf eigene Faust. Unterstützung findet sie immerhin beim Kommissaranwärter Ludwig Schiller, ihrer besten Freundin Emmi und Cousin Walter. Bei ihren Nachforschungen lernt Alma die versteckten Seiten der Stadt kennen, und ist fasziniert von der geheimen Seite des Nachtlebens in Baden Baden.
Mit Alma hat die Autorin eine rundum sympathische und scharfsinnige Frau geschaffen, die das Herz am rechten Fleck trägt. Dazu bildet der bunte Wirbelwind Emmi mit ihren verrückten Einfällen einen herrlichen Kontrast. Auch die sich anbahnende Beziehung zu Ludwig Schiller wird genau im richtigen Mass und Tempo erzählt. Die Auflösung des Mordfalls war verblüffend und gleichermaßen überraschend wie offensichtlich - hinterher natürlich, da ergab alles perfekten Sinn.

Restlos begeistert hat mich die Hörbuchfassung des Buches, die mir riesigen Spaß bereitet und das Buch deutlich aufgewertet hat. Die Sprecherin fand genau die richtigen Stimmen und das jeweils passende Tempo, um Gefühle und vor allem auch Spannung perfekt zu vermitteln. So habe ich bei dieser Geschichte viel mehr als erwartet mitgefiebert und habe gerne über so manche Unglaubwürdigkeit und Zufälle hinweg gesehen.

Fazit: ein charmantes Unterhaltungsfeuerwerk und gelungener Serienauftakt, der Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 19.07.2022
Berg, Eric

Das Nebelhaus / Doro Kagel Bd.1


sehr gut

Ein packender Thriller, bei dem der Spannungsbogen ganz langsam gespannt wird, um sich in einem überzeugenden Finale zu entladen. Ich mag Geschichten mit parallelen Handlungssträngen, und auch hier werden zwei Zeitebenen miteinander verbunden: das Damals, als das Verbrechen geschah, und das Jetzt, in dem Doro Kagel die Geschehnisse wieder aufrollt. Dabei war das Jetzt die deutlich angenehmere Variante, da mir die Charaktere im Damals durchweg unsympathisch waren. Ein zusammengewürfelter Haufen aus Angebern, selbstmitleidigen und selbstzerstörerischen Existenzen, die sich nach Jahren wiedertreffen, nur um festzustellen dass sie rein gar nichts mehr miteinander anfangen können. Die Katastrophe ist vorprogrammiert, auch wenn sie schlussendlich ganz anders über die kleine Gruppe hereinbricht als gedacht. Und hier kommt das Jetzt ins Spiel, denn Doro Kagel, die eigentlich nur über die grausamen Hiddensee-Morde berichten soll, entdeckt Ungereimtheiten und macht sich auf die Suche nach bislang unverfolgten Spuren. Dabei kommt sie der unglaublichen Wahrheit näher als gut für sie ist. Fazit: ein ausgeklügelter, spannend erzählter Pageturner mit überraschenden Wendungen und ein gelungener Serienauftakt, nach dem ich mich auf eine Fortsetzung freue.

Bewertung vom 18.07.2022
Vassena, Mascha

Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Mit 'Mord in Montagnola' startet eine neue Krimireihe mit der Übersetzerin Moira als Hauptperson, die zu ihrem Vater ins Elternhaus in Montagnola im Tessin zurückkehrt. Als eine Leiche gefunden wird, soll Moira bei den Zeugenbefragungen als Dolmetscherin für der Polizei einspringen. Gemeinsam mit der Kommissarin Chiara begibt sie sich auf Spurensuche. Da Moira sich in Montagnola auskennt, erfährt sie Dinge, die der Polizei verborgen bleiben und kann so die Ermittlungen unterstützen. Natürlich bleibt es nicht aus, dass Moira hier und da auch eigene Nachforschungen anstellt. Und dann ist da noch ihre Jugendliebe Luca, der inzwischen als Gerichtsmediziner arbeitet, so dass sich beider Wege immer wieder kreuzen.

Mit Moira hat die Autorin eine sympathische, wenn auch manchmal etwas naiv-verpeilte Protagonistin geschaffen. Und auch wenn der Kriminalfall zugunsten der Charaktere und ihrer Geschicke ein wenig in den Hintergrund tritt, hat mich das Buch von der ersten Seite total gefesselt und ich konnte es gar nicht mehr weglegen. Dabei hat es mich auch kaum gestört, dass manche Begebenheiten eher unglaubwürdig waren - zum Beispiel wie intensiv Moira von der Polizei einbezogen wurde und wie unsicher die Kommissarin dargestellt wurde.

Fazit: ein echter Wohlfühl-Krimi mit Urlaubsflair.