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misspider

Bewertungen

Insgesamt 665 Bewertungen
Bewertung vom 24.03.2022
Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


gut

Auch wenn das Buch wieder in Little Maudley spielt, kann man es gut lesen ohne den ersten Teil zu kennen. Diesmal geht es um Hannah, die in den kleine Ort zieht, um sich einen Traum zu verwirklichen und ihren Sohn vom schlechten Einfluß Manchesters wegzubringen. Warum ihr Mann sofort zustimmt, dann aber erst nachkommen will, ist der Leserschaft natürlich sofort klar, nur Hannah ist ein bisschen begriffsstutzig. Auch was Jake angeht - den ehemaligen Fußballprofi, der jetzt die Jugendmannschaft des Ortes trainiert - weiß Hannah nicht wie sie ihre knisternden Begegnungen einzuordnen hat. Aber dann ist da ja auch noch die kleine Buchhandlung, in denen die vielen gespendeten Bücher untergebracht werden sollen, die nicht in die berühmte rote Telefonzelle aus Band 1 passen - ein willkommenes Projekt für Hannah, dass sie mit Begeisterung und Herzblut umsetzt.
Wieder hat die Autorin einen Feel-Good-Roman geschaffen, in den man wie in ein wohlig warmes Bad eintauchen und eine Zeit lang die Welt um sich herum vergessen kann. Insgesamt schlägt die Geschichte diesmal deutlich leichtere Töne an als Band 1, in dem es zweitrangig um eine faszinierende Kriegsgeschichte geht. Aber das ist durchaus in Ordnung, und so kann man sich von der Leichtigkeit, mit der die Geschichte dahin plätschert, gemächlich treiben lassen.

Bewertung vom 23.03.2022
Hafenmörder
Elbern, Christoph

Hafenmörder


gut

Einen historischen Lokalkrimi könnte man diese Geschichte wohl nennen, in der sowohl der historische Aspekt als auch das alte Treiben in der Hafen- und Handelsstadt Hamburg eine wichtige, allzeit präsente Rolle einnehmen. Nach einem Leichenfund wird der Bakteriologe Carl-Jakob Melcher hinzugezogen, denn es finden sich Anzeichen für Cholera. Carl-Jakob ist mit dem Polizisten Martin Bucher, der in diesem Fall ermittelt, befreundet. Und nachdem weitere Leichen auftauchen, die alle ein besonderes Merkmal gemeinsam haben, nehmen die beiden die Spur auf, die sie in die finstersten Ecken Hamburgs führt und in politische Machenschaften verwickelt.
Ein eigentlich superspannender Kriminalfall, der mir inhaltlich recht gut gefallen hat. Eigentlich - denn die Erzählweise aus der Ich-Perspektive von Carl-Jakob ist leider ziemlich dröge und entspricht eher einem beobachtenden Bericht denn einer fesselnden Erzählung. Das passt zwar zu Carl-Jakobs wissenschaftlicher Berufung, ist einem spannenden Leseabenteuer aber leider abträglich. Auch das Ende war mir, nachdem die beiden einige recht faszinierende Geheimnisse aufgedeckt hatten, etwas zu dick aufgetragen.
Aufgrund der Schreibweise und der nicht ganz zufriedenstellenden Auflösung reicht es am Ende zwar nicht für ein herausragendes Buch, aber gute Unterhaltung wird in weiten Teilen durchaus geboten. Etwas ärgerlich finde ich im Nachhinein den Titel, der so nicht im Buch auftaucht und mit 'Symbolmörder' wesentlich passender besetzt gewesen wäre.

Bewertung vom 17.03.2022
The Shadow People
Masterton, Graham

The Shadow People


gut

A new weird case brings back together Jamila Patel and Jerry Pardoe when a lot of human remains are found in what looks like a creepy barbecue. Could it be that a bunch of homeless people has become cannibalistic or is there some fanatic cult whorshipping a goat-headed god that is painted on the underground tunnel walls? Soon more people are missing, and more bones are found, but the police also manages to capture some of the homeless suspects, which are only able to communicate in unintelligible growls. What Jamila and Jerry finally uncover is much more vile and dangerous than they ever thought possible.
I was eager to jump into the next case with Jamila and Jerry, however in the end I was not as thrilled as I was after reading part one. There were some lengths to the story, and the plot was dancing along on a small line between absolute horror and total ridiculousness, overstepping both borders without hesitating. There was a lot of gore, more than necessary imho - not that I'm a queasy reader, but even the most stomach turning scenes will loose their effect when repeated too often. Also, I found that the dialogues where really poor at times - especially the police slang and the seemingly forced attempts at wittiness. However, the ending brought a satisfying conclusion and the last page was creepy enough that you want to keep the light on after reading. I hope the next case for team Jerry and Jamila is already in the making, but I also hope it will be a couple pages shorter and more focused on some straight horror.

Bewertung vom 16.03.2022
London Docks, 1852 (eBook, ePUB)
Stöcken, Julia Lalena

London Docks, 1852 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein atmosphärischer historischer Krimi, der eine unerwartet düstere und schockierende Wendung nimmt - kurz und knackig auf den Punkt, wie es sich für eine gute Kurzgeschichte gehört.

Bewertung vom 14.03.2022
Die letzte Bibliothek der Welt
Sampson, Freya

Die letzte Bibliothek der Welt


gut

Mittlerweile habe ich mehrere Romane, die in und um Bibliotheken spielen, gelesen, und ich schätze es stellen sich so langsam die ersten Müdigkeitserscheinungen ein. Das vorliegende Buch ist sicher nicht besser oder schlechter als seine Vorgänger, aber es hat mir der Aha-Effekt des Neuen gefehlt. Die Protagonisten sind durchaus sympathisch, wenn auch teilweise etwas übertrieben dargestellt. Während die graue Maus June zu grau war, polterte mir die eingefleischte Protestlerin zu lautstark daher. Die Story - Bibliothek soll aufgrund von Budget-Kürzungen geschlossen werden - ist nicht neu, aber natürlich immer noch ein wichtiges Thema. Die Rettung der Bibliothek durch eine zusammengewürfelte Gruppe aus Rentnern, Schülern und anderen Bibliotheksfans wird dramatisch mit viel Herz und Witz beschrieben. Fazit: ein unterhaltsames und gefälliges Buch für eine Handvoll gemütlicher Lesestunden.

Bewertung vom 09.03.2022
DinoRox
Peinkofer, Michael

DinoRox


sehr gut

Science Fiction meets Dinos: in einer Zukunft, in der es nicht mehr genug Nahrung gibt, finden die Menschen ein Portal in die Urzeit - und bauen dort riesige Agrarzentren auf, mitten zwischen Dinosaurieren. Dinofan Remo zieht mit seinen Eltern, die dort arbeiten, nach 'Dinorox', einer kuppelförmigen Siedlung, umgeben von einer riesigen Mauer zum Schutz vor den Urzeitechsen. Und auch wenn in Dinorox alles ganz anders ist, ist eigentlich auch alles sehr normal: Remo muss zur Schule gehen, wo er erst einmal auf den fiesen Bully Sligo trifft. Doch zum Glück sind da noch Patty und Toby, mit denen Remo sich anfreundet. Als die Klasse einen Ausflug ins Dinogebiet vor der Kuppel macht, ist Remo überglücklich, endlich Dinos hautnah zu sehen. Doch dann geht der Bus kaputt und der Lehrer hat einen Unfall. Jetzt ist es an Remo, Patty und Toby, die Klasse sicher wieder nach Hause zu bringen...
Das Buch macht alles richtig: am Anfang lernt man die Hauptfiguren anhand kurzer Steckbriefe kennen. Es gibt ansprechende Illustrationen und natürlich sind die Seiten, auf denen Nacht herrscht, weiss auf schwarz gedruckt - ein einfacher, aber wirkungsvoller Effekt. Vor allem wenn aus dem Dunkeln leuchtende Augen hervor blitzen oder eine Taschenlampe nur einen kleinen Ausschnitt beleuchtet. Zudem gibt es Fußnoten, um Begriffe wie KI kindgerecht zu erklären - das gefällt mir wesentlich besser als oft übliche Glossare, da man so direkt 'an Ort und Stelle' eine Erklärung bekommt und nicht erst hinten nachschlagen muss. Mit Remo kann man sich sofort identifizieren - auch wenn man vielleicht nicht so ein unglaubliches Wissen über Dinos besitzt wie er. Da können sicher auch echte Dinofans noch ein paar interessante Details erfahren. Mit Carly, dem Roboter von Patty, gibt es außerdem einen witzigen und hilfreichen Begleiter, den sicher jedes Kind gerne selbst zu hause hätte. Ganz kurz werden hier ökologische Themen gestreift - die ausschlaggebende Nahrungsknappheit auf der Erde, in der Urzeit möglichst nichts zu zerstören - aber sie liefern nur die Bühne für diesen spannenden Auftakt einer neuen Serie, die in der Zukunft spielt, aber zurück in die Vergangenheit führt. Ähnliche Bücher gibt es zwar auch schon, aber der futuristische Ansatz macht Dinorox zu einer besonderen Buchreihe.

Bewertung vom 08.03.2022
Die Vertraute
Halls, Stacey

Die Vertraute


sehr gut

Ein weiterer bildgewaltiger historischer Roman von Stacey Halls, in dem das Schicksal der Frauen in der damaligen von Männern beherrschten Welt im Mittelpunkt steht. In einer Zeit, in der Mätressen als normal angesehen und weise Frauen als Hexen verurteilt wurden, freunden sich zwei Frauen an, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die junge Edelfrau Fleetwood ist schwanger, doch zu oft schon hat sie ihr Kind bereits vor der Geburt verloren. Da begegnet sie Alice, einer Hebamme aus ärmlichen Verhältnissen. Ist Alice der Schlüssel zu Fleetwoods Mutterglück? Seit sie da ist geht es Fleetwood endlich besser, und zum ersten Mal wagt sie zu hoffen. Doch der König macht Jagd auf angebliche Hexen, und schon bald steht auch Alice im Visier machtgieriger Männer. Um Alice, aber auch ihr eigenes Kind zu retten, setzt Fleetwood alles daran ihre Vertraute zu retten.
In prächtigen, aber auch schrecklichen Bildern malt die Autorin das Porträt einer düsteren Zeit, in der Frauen keinerlei Rechte hatten. Umso beeindruckender ist die Geschichte von Fleetwood, die ihre anfängliche Naivität und Ängstlichkeit schon bald überwindet und sich in eine willensstarke Frau verwandelt, die alles daran setzt ihre Ziele zu erreichen. Ebenso faszinierend ist Alice, die alles für das Wohl ihrer Patientinnen riskiert und sich dabei in große Gefahr begibt. Die Männer hingegen werden als unnachgiebige und rechthaberische Tyrannen gezeichnet. Einzig Fleetwoods Mann zeigt ab und zu ein wenig Mitgefühl. Er wirkt allerdings eher wie ein Fähnchen im Wind, das zwischen gesellschaftlichem Ansehen und Liebe zu seiner Frau hin- und her flattert, und konnte mir mit seinem Verhalten keine Sympathien entlocken. Besessen vom Verlangen nach einem Erben begeht er einen großen Verrat an Fleetwood und so kann man das Ende wenn nicht gutheißen, so doch akzeptieren, wenn man die Umstände der damaligen Zeit berücksichtigt,
Erneut hat mich die Autorin mit Leichtigkeit in den Bann ihrer Geschichte gezogen und eine längst vergangene Zeit sehr anschaulich zum Leben erweckt.

Bewertung vom 02.03.2022
Der fürsorgliche Mr Cave
Haig, Matt

Der fürsorgliche Mr Cave


gut

Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, der nach dem Verlust seiner Frau und jetzt auch noch seines Sohnes alles daransetzt, dass seiner Tochter nichts geschieht. Dabei greift er zu immer drastischeren Mitteln und merkt nicht, wie sich seine Liebe und Fürsorge in Besessenheit wandeln, die letztendlich alles nur schlimmer machen. Schritt für Schritt bewegt sich Terence auf den Abgrund zu, immer mehr verliert er sich in seinen Wahnvorstellungen, die ihn zu unglaublichen Taten zwingen. Dabei entgleitet ihm seine Tochter immer mehr und in dem verzweifelten Versuch sie festzuhalten hat er sie schon längst verloren.

Die Geschichte wird unsäglich, fast schon unerträglich, langsam aufgebaut und lebt vor allem von den vielen kleinen Momentan, alltäglichen Geschehnissen, die urplötzlich kippen und dabei fast schon surreale Züge annehmen. Eine gekonnte Mischung aus subtiler Spannungssteigerung und drastischen Höhepunkten treibt das Geschehen auf ein unausweichliches Ende zu. Es ist ein zumeist in leisen Tönen erzähltes Buch, das aber immer wieder auch Schmerz und Trauer über den Verlust - und die Angst vor Verlust - hinaus brüllt. Am Ende steht die Leserschaft fassungslos, wenn auch nicht so überrascht wie Terence, vor den tragischen Folgen seines obsessiven Handelns.

Zur Hörbuchfassung: die mir bislang noch unbekannte Erzählstimme konnte diesmal leider überhaupt nicht überzeugen - zu leise und gleichtönig, um nicht zu sagen langweilig, brachte sie die Geschichte vor. Für mein Gehör vermochte sie es nicht die feinen Spannungsschwankungen und -spitzen ausreichend zu betonen, so dass dramatische Momente allein aus den Worten, nicht aber deren Klang, heraus zu hören waren.

Bewertung vom 01.03.2022
Red Dirt Girl
Lupton, C. A.

Red Dirt Girl


gut

The cover caught my attention, and the unusual blurb convinced me to give this book a try. Set in a fictional future where reproduction is controlled by the 'Program' and only approved humans are allowed to become parents at all, the murder of a 'red dirt girl' not only starts an investigation, but also opens a lot of questions about the morality and rightfulness of the Program.
The first half of the story was dragging along quite slowly and took some time to disentangle and understand the implications of the sci-fi like 'Program' world. Also, I did not enjoy some of the characters' language with their horridly garbled vocabulary (e.g. 'ovs'). When I reached that point where I only wanted to be done with the book, the second half transformed the story into a cleverly constructed and gripping murder investigation, peaking my interest once again.
Altogether, a not too bad sci-fi mystery once you leave the bumpy beginning behind.

Bewertung vom 28.02.2022
Bone Music
Almond, David

Bone Music


weniger gut

Zwar konnte ich die Poesie und die Naturverbundenheit der Geschichte erahnen, mich aber nie wirklich ganz darin verlieren oder hinein versetzen. Die Protagonistin blieb mir bis zum Ende seltsam fremd, so dass ich das Geschehen zwar beobachten, aber nicht miterleben konnte. Teilweise war auch der Schreibstil nicht meins - manchmal zu repetitiv, manchmal zu schlicht, manchmal regelrecht nervig. Auch das Ende, das dem Erwachen aus einem unwirklichen Traum ähnelte, konnte mich in seiner allzu vorhersehbaren Klischeehaftigkeit leider nicht überzeugen. Dieses Buch hat mich leider in keiner Weise packen können.