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misspider

Bewertungen

Insgesamt 699 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2022
Alsterdal, Tove

Sturmrot / Eira Sjödin Bd.1 (MP3-Download)


gut

Dieser Krimi lebt von seinen Charakteren, allen voran der Polizistin Eira Sjödin. Vergangenheit und Gegenwart treffen aufeinander, als Olof Hagström, der mit vierzehn Jahren einen Mord gestand, in seine Heimat zurückkehrt und seinen Vater tot auffindet. Wie sich herausstellt, wurde dieser ermordet - und Olof gerät in Verdacht. Doch auch wenn er seinen Vater nicht ermordet hat, bleibt er für die Bewohner doch der Mörder von Lina. Eira war damals, als das Mädchen verschwand, neun Jahre alt, doch die Geschichte hat sie nachhaltig beeindruckt und so setzt sie alles daran, die Wahrheit nicht nur über den Mord an Olofs Vater, sondern auch den alten Fall herauszufinden. Dabei führen sie die Ermittlungen ganz nah an ihre persönliche Vergangenheit, ihre Familie und Freunde heran. Was geschah damals wirklich - und will sie das wirklich wissen?
Mit Eira Sjödin hat die Autorin eine authentische, sehr menschliche Ermittlerin geschaffen, und ich kann man gut eine Fortsetzung vorstellen. Kritikpunkt meinerseits ist allerdings die Länge der Handlung, die sich einige Male zu oft in Nebenschauplätzen und Anekdoten verliert, die die Spannung ausbremsen und das Buch unnötig in die Länge ziehen. Auch haben mir einige Spuren nicht so gut gefallen, die zu abrupt wie aus dem Nichts auftauchten. Dafür gab es andererseits auch Wendungen, die absehbar waren - wenn auch nicht für Eira, die etwas länger brauchte um auf den Trichter zu kommen. Aber dafür hat sie vielleicht zu tief im Geschehen drin gesteckt. Fazit: ein gelungener Auftakt zu einer neuen Reihe um eine durchaus sympathische Ermittlerin, die lediglich ein paar unnötige Längen aufweist.
Zum Hörbuch: auch wenn ich die Vorlese-Stimme sehr angenehm fand, hätte das Tempo etwas mehr Fahrt aufnehmen können. Und zwischen den Kapiteln gab es zu lange Pausen, so dass ich tatsächlich mehrfach nachgeschaut habe ob die Wiedergabe vielleicht aus unerfindlichen Gründen angehalten wurde.

Bewertung vom 07.07.2022
Menger, Ivar Leon

Als das Böse kam


gut

Zu Beginn weiß man noch gar nicht so genau, wo die Reise bei diesem Buch hingeht. Die ersten Szenen und auch der Schreibstil haben mich ein wenig an Titel wie Harz und Dunkelsommer erinnert, aber das blieb nicht lange so. Mehr als eine unerwartete Wendung machen aus der Handlung ein ausgeklügeltes und spannendes Verwirrspiel. Juno, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, ist ein typischer Teenager - und doch wieder nicht. Die Lebensumstände in Junos Familie sind nämlich alles andere als normal, aber trotzdem steckt auch sie jetzt in der Phase, in der alles hinterfragt und den Worten der Eltern nicht mehr blindlings geglaubt wird. Und so stößt Juno auf ein ungeheuerliches Familiengeheimnis, das ihr ganzes bisheriges Leben in Frage stellt. Für Juno gibt es nur eine Lösung: sie muss die Insel, auf der sie aufgewachsen ist, verlassen und irgendwo da draussen die Wahrheit finden...
Auch wenn das Buch sehr spannend war, hat mich der Schreibstil doch irgendwann ein wenig ausgebremst. Das liegt zum einen daran, dass aus Junos junger, teils naiver Perspektive erzählt wurde, was das Buch fast zu einem Jugendroman macht. Zum anderen gab es immer wieder Szenen, die ich unglaubwürdig bis unlogisch fand. Fazit: spannende Unterhaltung mit interessantem Plot.

Bewertung vom 06.07.2022
Offutt, Chris

Shifty's Boys


ausgezeichnet

Mick Hardin is back, and this time he helps investigating the murder of Shifty's son Barney, the local drug dealer. But the case is not the simple drug business gone wrong someone wants to make the police believe. Soon Mick uncovers a secret far more dangerous than Barney's business, and suddenly he finds himself in the line of fire as well.
Another engaging thriller starring Mick Hardin and, of course: Kentucky. I love the down-to-earth writing and characters, and while the story sometimes does linger with small details of the moment, it never digresses or loses itself. Though I did rush through the comparatively short volume, it didn't really feel 'fast' - there was a comfortable sense of ease while reading the book and I was sad to realize it was over too soon.

Bewertung vom 30.06.2022
Kvandal, Hanne H.

13° - Tödlicher Sommer / Spitzbergen-Reihe Bd.2


gut

Der zweite Teil der Spitzbergen-Reihe spielt diesmal nicht im eisigen Winter, sondern im Sommer bei milden 13 Grad. In der russischen Geisterstadt Pyramiden wird eine Leicht gefunden, und in Longyearbyen wird ein philippinischer Koch vermisst. Hängen die beiden Ereignisse zusammen und wenn ja wie? Erneut ermittelt Trond Lie gemeinsam mit der Schlittenführerin Frida, und diesmal decken die beiden ein besonders dunkles Kapitel in der Geschichte von Longyearbyen auf. Als dann auch noch Fridas Vater auftaucht und Tronds Enkelsohn verschwindet, nimmt der Fall sehr persönliche Züge an.
Wieder einmal fesselt uns die Autorin mit einem raffinierten und detailreichen Thriller, der beim Lesen die volle Aufmerksamkeit einfordert. Die Charaktere werden langsam vertraut und so fühlt sich das Buch zudem wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten an.
Fazit: ein gut durchdachter Thriller, der ein paar spannende Lesestunden verspricht.

Bewertung vom 29.06.2022
Lundt, Mikael

AETERNA


sehr gut

Kult trifft Wissenschaft - so oder ähnlich würde ich versuchen, das Buch zu kategorisieren - aber es ist gleichzeitig auch einfach ein verdammt spannender Thriller.
Den Inhalt wiederzugeben traue ich mich jetzt nicht, ohne gravierende Fehler zu machen. Gesagt sei nur, dass es um eine jahrhundertealte Entdeckung geht, die jetzt mit den Mitteln moderner Wissenschaft untersucht und - natürlich - für ungute Zwecke missbraucht werden soll. Ein sympathischer Wissenschaftler und eine nicht minder kompetente Ermittlerin von Interpol stolpern mehr zufällig in diese unglaubliche Geschichte hinein und sehen sich mit einer Mission konfrontiert, bei der es um nicht weniger als die Rettung der Welt geht.
Gerade die Kombination aus religiösem Sektenwahn und modernster Wissenschaft, die schon an Science Fiction grenzt, macht den besonderen Reiz dieser Geschichte aus, und die vermeintlichen Gegensätze passen hier hervorragend zusammen. Gepaart mit rasanter Action und durchweg überzeugenden Charakteren liefert das Buch Spannung pur und ist daher sehr schnell gelesen. Zu schnell möchte ich fast sagen, da ich einige Details gerne etwas ausführlicher betrachtet hätte (und das wo ich normalerweise bei jedem zweiten Buch die Länge kritisiere!). Auch hielten sich die physikalischen Erklärungen mit Fachbegriffen und -simpeleien glücklicherweise soweit zurück, dass ich keinerlei Probleme hatte den Ausführungen jederzeit zu folgen. Lediglich das Ende fand ich nicht ganz stimmig, weil es so plötzlich und ohne Vorwarnung 'aus dem Nichts' kam. Fasziniert hat es mich dann aber doch ungemein, eröffnet es doch völlig neue Perspektiven.
Fazit: ein sehr spannender und faszinierender Sci-Fi-Thriller, der mich bestens unterhalten hat. Darf man auf einen weiteren obskuren Fall für das sympathische Ermittler-Duo hoffen?

Bewertung vom 29.06.2022
Leky, Mariana

Was man von hier aus sehen kann


sehr gut

Dieses Buch ist sehr sonderbar und gleichzeitig wunderbar. Schrullige, aber liebenswürdige Charaktere, eine unvorhersehbare, wirre und gerade deshalb irgendwie auch reale Story machen die Geschichte zu etwas ganz Besonderem. Zwar hat die anfänglich ungebremste Faszination irgendwann nachgelassen, da selbst das Ungewöhnliche mit der Zeit gewöhnlich wird, aber der skurille Charme dieses Buches hat mir wirklich gut gefallen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.06.2022
Mahr, Daphne

Das Antiquariat der verlorenen Dinge


gut

Der Einstieg in die Geschichte hat mir hervorragend gefallen: gemeinsam mit Clara begibt man sich auf die Suche nach dem Geheimnis der verlorenen Dinge und magischen Bücher. Begleitet wird Clara dabei auch von Theo, der die Geschichte seiner Familie kennenlernen will.
Anfangs war ich noch voll dabei und ich fand die Idee, Dinge, die man in alten Büchern findet, ihren ursprünglichen Besitzern zurückzubringen, wirklich zauberhaft. Dann wurde es sogar richtig magisch, als Clara und Theo von magischen Dingen in Büchern erfahren und von bösen 'Bücherwürmern', die diese Magie an sich bringen und missbrauchen wollen. Ab hier wurde es mir zu wirr, und die Jagd nach den fehlenden Artefakten wirkte sehr gehetzt. Zwar fügten sich schließlich alle Puzzleteile nahtlos ineinander, trotzdem fand ich den Weg dahin etwas zu planlos.
Zudem ist mir wieder einmal aufgefallen, dass mich persönlich die jugendliche Ich-Erzählform einfach nicht mehr begeistern kann, zu chaotisch, naiv und unbedacht kamen mir Claras Äusserungen ein ums andere Mal vor.
Fazit: faszinierende Idee, Bücher und Magie auf neue Art zusammen zu bringen, deren Umsetzung mich jedoch nicht restlos überzeugen konnte.

Bewertung vom 23.06.2022
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


gut

Die erste Hälfte des Buches war fast schon poetisch in der Beschreibung der kleinen alltäglichen, aber besonderen Verrichtungen, die das beschauliche Leben von Robert Walch ausmachen: das Gemüse nicht nur hegen und pflegen, sondern auch achtsam mit jeder einzelnen Möhre und den anderem Gewächsen sprechen, ebenso wie mit den Hühnern. Natürlich lebt Robert absolut weltfremd und wäre außerhalb seines Zuhauses, in dem die Schwester alles nötige regelt, vollkommen aufgeschmissen.
Doch das ändert sich sehr zaghaft, als zuerst ein neuer Lehrling mit seiner resoluten Mutter und schließlich deren bezaubernde Freundin auftauchen - sie schaffen es tatsächlich, Robert ganz langsam aus seinem selbst gewählten Schneckenhaus zu locken.
Leider hat mir der zweite Teil, in dem sich Robert langsam aber sicher ins echte Leben integriert, bei Weitem nicht mehr so gut gefallen. Woran genau das liegt vermag ich nicht zu sagen, vielleicht weil die Idylle in Normalität abzudriften drohte? Auch fand ich einige Wendungen etwas zu zweckdienlich, und das Endergebnis hat mich daher auch nur teilweise zufriedenstellen können. Insgesamt aber ein sehr faszinierendes, berührendes und anderes Buch.

Bewertung vom 22.06.2022
Finn, Thomas

Whispering Fields - Blutige Ernte


sehr gut

Das Buch bietet eine sehr gelungene Mischung aus Folklore, Mystery und Horror, die auf zwei sorbischen Sagenfiguren basiert. Neben der wohl bekanntesten Figur Krabat wird hier eine dunkle Macht heraufbeschworen, die noch viel eindrucksvoller und vor allem angsteinflössender ist.
Eingebettet wird das ganze in einen Kriminalfall, der Leichenfunde im Zusammenhang mit dem Auftauchen von Kornkreisen untersucht. So gibt es mehrere Erzählperspektiven: die des ermittelnden Polizeiteams, und die Sicht des Teenagers Tim, dessen Bruder verschwunden ist und der sich mit seinen Freunden auf die Suche nach Antworten zu den mysteriösen Vorfällen macht. Durchwoben wird das Ganze durch faszinierende Einblicke in die sorbische Folklore, die mir bis dato nur durch die Geschichte von Krabat im gleichnamigen Buch ein Begriff war.
Meine Meinung zum Buch: der Autor liefert eine spannende und unheimliche Geschichte, die mir zudem mit den Anleihen an sorbische Sagen eine bislang unbekannte, aber absolut faszinierende Welt näher gebracht hat. Einziges subjektives Manko sind ein paar Abschweifungen, die die Spannung unnötig verwässern.

Bewertung vom 21.06.2022
Rauh, Wolfgang

Leichdorf


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich mehr als positiv überrascht, denn es entpuppte sich entgegen meiner anfänglichen Skepsis als absolutes Lese-Highlight.
Mir ist sofort die unglaubliche inhaltliche Dichte aufgefallen: von Anfang an gibt es vergleichsweise viele Charaktere, die einem aber sehr schnell vertraut werden, und es passiert wirklich sehr viel, was ich alleine daran merkte, dass ich nicht durch die Seiten 'fliegen' konnte, sondern wirklich jeden Satz bewusst aufnehmen musste. Und auch wenn nicht in jedem Moment hochdramatische Action ablief, so waren die Beschreibungen und das Geschehen immer interessant und fesselnd. Der Schreibstil hat mich tatsächlich ein wenig an Werke von Stephen King erinnert, in denen sich die Spannung ja auch langsam aufbaut und der Anfang für eine ausführliche Einführung der Charaktere genutzt wird. Ich hatte dann auch gleich meine Favoriten unter den Personen - denen ich natürlich gewünscht habe dass sie heil aus der ganzen Geschichte herauskommen mögen... Und auch wenn die Wahl einer der Hauptfiguren auf den ersten Blick sehr klischeehaft wirkte, hat der Autor dieser Person eine ganz eigene sehr intensive Aura verliehen, die ihr unglaubliches Denken und Handeln gleichzeitig sehr glaubhaft und eindringlich machte.
Zwischendurch hatte ich kurz die Sorge, dass die sehr komplexe Handlung mit zu vielen Nebenschauplätzen und verschachtelten Handlungssträngen überfrachtet ist und sich in den Details verliert, aber am Ende passte alles perfekt zusammen und ergab einen extrem düsteren und unheimlichen Sinn.
Besonders gut gefallen hat mir auch, dass der Horror immer wieder zwischenmenschlichen Tönen wich, die einem manche der Protagonisten so richtig ans Herz wachsen ließen und der Geschichte Nachdruck und Tiefe verliehen. Das große Finale am Ende schliesslich hat alle meine Erwartungen übertroffen, und ich war von der bildhaften Ästhetik des Horrors wirklich total beeindruckt - das war wirklich ganz großes Kino. Fazit: 'Leichdorf' bietet Horror vom Feinsten und legt hoffentlich den Grundstein zu weiteren Romanen, die das Thema und den schaurigen Reiz der Gegend vertiefen und (hoffentlich) auch die ein oder andere Figur wieder aufleben lassen.