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Azyria Sun

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Insgesamt 670 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2022
Lark, Sarah

Die Zeit der Feuerblüten / Feuerblüten Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Farbenprächtig und eindrucksvoll

Worum geht’s?
1837: Ein ganzes Dorf wandert aus. Von Mecklenburg nach Neuseeland. Doch kann man am anderen Ende der Welt ein Leben aufbauen, wie in Deutschland? Oder ist es nur ein schöner Traum, der nie Wirklichkeit werden wird?

Meine Meinung:
Mit „Die Zeit der Feuerblüten“ beginnt Sarah Lark ihre Feuerblüten-Saga in ihrem gewohnt mitreißenden und bildhaften Schreibstil. Auch hier vermischt die Autorin wieder gekonnt historische mit fiktiven Details und nimmt uns mit auf eine unglaubliche Reise.

Ida, die fast schon ein bisschen wie eine Amisch aufwächst, ist mir direkt ans Herz gewachsen. Cat, die im Laufe des Buches ihre beste Freundin wird, sogar fast noch mehr. Beide dürfen wir in dem Buch auf eine unglaubliche Reise begleiten, nicht nur auf ihrer tatsächlichen Reise, sondern auch auf einer Reise zu ihrem eigenen Selbst. Schon die Schifffahrt, die Ida und die Bewohner von Raben Steinfeld nach Neuseeland bringt, ist abenteuerlich. Dann der erfolglose Aufbau von Sankt Paulidorf, dem wahre historische Begebenheiten zugrunde liegen. Und natürlich auch wieder das Leben der Maori, das mich immer besonders begeistert und das auch mit dem Leben von Cat eng verbunden ist und die Verhandlungen mit den Maori. Spannend, fulminant und absolut eindrucksvoll.

Und auch wenn das Schema immer wieder dasselbe ist, bei dem eine Frau unglücklich verheiratet wird und am Ende doch bei ihrer großen Liebe landet, ist es immer wieder auf Neue schön, die Heldin der Geschichte begleiten zu dürfen. Allein die Bilder der Landschaften und das Wachsen der Zivilisation in Neuseeland, welche die Autorin so unglaublich farbenprächtig und eindrucksvoll schildert, begeistern und faszinieren mich immer wieder! Mir wachsen in jeder ihrer Sagas die Hauptprotagonisten – hier Ida und Cat, aber auch Chris und Karl – ans Herz und obwohl es vorhersehbar ist, fiebere ich doch immer mit und begleite begeistert alle beim Aufbau und beim Erkunden des Landes und ihres neuen Lebens. Hier haben wir es zudem mit einer besonders gläubigen Gemeinde zu tun, die alles als Gottgegeben hinnimmt und vor diesem Hintergrund hat mir die Rede, die Ida ihrem Mann dann im Pub hält, besonders gut gefallen: An der entsprechenden Stelle werdet ihr sehen, was ich meine!

Auch dieses Buch habe ich wieder verschlungen und freue mich schon auf den zweiten Teil, in dem ich allen liebgewonnenen Charakteren wieder begegnen und sie ein Stück ihres Weges begleiten darf!

Fazit:
Sarah Lark fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und auch wenn das Schema ihrer Bücher ähnlich ist, habe ich „Die Zeit der Feuerblüten“ verschlungen und konnte nicht genug bekommen von den Bildern und Eidrücken der Schiffsreise, dem Ankommen in Neuseeland, dem Versuch, eine Siedlung aufzubauen, dem Leben der Maori und der Entwicklung von Ida, Cat, Karl und Chris.

Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil der Saga und kann hier guten Herzens 5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 16.04.2022
Giovanni, Margherita

Bittersüßer Tod / Adria mortale Bd.1


sehr gut

Ein unterhaltsamer italienischer Mord in den 1950er Jahren

Worum geht’s?
Sommer 1958 in einem kleinen Städtchen an der italienischen Adria. In der Nähe der Pension von Federica Pellegrini wird einer ihrer Gäste tot aufgefunden. Ein junger Mann, der allen Frauen schöne Augen gemacht hat. Wer hat ihn umgebracht? Eine der eifersüchtigen Frauen? Ein gehörnter Ehemann? Federica nimmt selbst die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:
„Adria Mortale – Bittersüßer Tod“ von Margherita Giovanni ist ein Kriminalroman, der uns in das Italien der 1958er Jahre versetzt. Die Autorin malt das Bild eines idyllischen Meeresstädtchens und der Roman ist unterhaltsam zu lesen.

Die Hauptprotagonisten sind m.E. entgegen dem Klappentext nicht die deutschen Urlauberinnen Elke und Sonja, sondern die Pensionsinhaberin Federica Pellegrini und der Commissario Lorenzo Garibaldi. Ich mag das Zwischenspiel der beiden. Eigentlich zwei Dickköpfe, die mal harmonieren und mal polarisieren und es macht Spaß, die gemeinsamen und individuellen Ermittlungen der beiden zu verfolgen. Federica hatte ich mir – wie auch Lorenzo dies getan hat – am Anfang als eher ältere Witwe vorgestellt, aber dieser Schluss trügt. Sie ist eine lebenslustige junge Frau, die alles meist fest im Griff hat. Auch die Dynamik in dem kleinen Dörfchen gefällt mir gut. Ein typisch katholisches Dorf mitten in Italien mit einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft, dem typischen Dorftölpel, der Dorfschönheit und einem mafiös anmutenden Mann, der alle irgendwie im Griff hat. Dadurch kommt es auch zu ein paar lustigen Szenen, die mich haben Grinsen lassen – haltet die Augen offen nach der Szene, als der Sarg an den Dorfbewohnern vorbeigetragen wird!

Die Geschichte selbst fängt als idyllischer Urlaub an und wird dann immer verwickelter und undurchsichtiger, bis am Ende eigentlich jeder ein Mordmotiv hat und doch auch jeder genauso unschuldig sein könnte. War vielleicht sogar das Opfer selbst schuld? Den Aufbau der Spannungskurve fand ich auf jeden Fall sehr gelungen und es hat Spaß gemacht, durch den Ort zu laufen, in alle Richtungen zu ermitteln und das Ende war nochmal wirklich unvorhergesehen, spannend, amüsant und sehr gelungen. Einziger Punkt, der noch etwas besser herausgearbeitet hätte werden können: So ganz das Flair des Jahres 1958 kam für mich nicht durch, das Buch hätte auch in der Gegenwart spielen können. Hier hätte ich mir doch noch etwas mehr Details gewünscht. Dennoch ein gelungenes Buch und ich werde die Augen offenhalten, ob Federica und Lorenzo noch weitere Fälle zum Ermitteln bekommen werden.

Fazit:
Mit „Adria Mortale – Bittersüßer Tod“ schreibt Margherita Giovanni einen Kriminalroman, der genauso spannend wie amüsant ist. Das Buch ist leicht zu lesen, baut am Ende dennoch eine gute Spannungskurve auf und hat neben den spannenden Stellen auch einige Szenen, die mich schmunzeln lassen haben. Die Protagonisten sind gut gewählt, die Orte bildhaft dargestellt und es hat wirklich Freude gemacht, Lorenzo und Federica auf ihren Ermittlungen zu begleiten. Die Dynamik zwischen den beiden und die der Dorfgemeinschaft waren perfekt dargestellt. Lediglich das Jahr 1958 kam für mich nicht ganz so deutlich heraus, der Kriminalroman hätte durchaus auch in der Gegenwart spielen können, hier hätte ich mir noch etwas mehr „Retro“ gewünscht.

4 Sterne von mir und ich bin gespannt, ob es weitere Fälle für Federica und Lorenzo geben wird.

Bewertung vom 14.04.2022
Ryan Howard, Catherine

The Nothing Man


gut

Eher ein Spannungsroman als ein Thriller und ein unerwartetes Ende

Worum geht’s?
Eve Black schreibt ein Buch über den Nothing Man. Den Mann, der der damals 12-jährigen alles nahm. Ihre Familie und ihr Leben. Jetzt hat sie sich zum Ziel gesetzt, ihn zu fassen und ihr Buch soll ihr dabei helfen.

Meine Meinung:
„The Nothing Man“ von Catherine Ryan Howard ist ein wirklich interessantes Buch. Es ist als Thriller bezeichnet, ist für mich allerdings eher ein Spannungsroman, da mir für einen Thriller hier doch der „thrill“ fehlt. Aber bereits die Aufmachung gefällt mir gut. Das Cover zieht sofort den Blick auf sich. Und auch die Art, wie die Autorin zu Schreiben beginnt: In der Gegenwart und mit Jim, der ein Buch liest und dann geht das Buch direkt in das Buch über. Wirklich ungewöhnlich und hat mir sehr gut gefallen. Auch der Schreibstil an sich war gut.

Die Charaktere waren ebenfalls gut getroffen. Eve, die sich auf die Suche nach dem Mörder ihrer Familie macht. Dann der Nothing Man selbst. Und Ed, der Gardaì, der damals mit dem Fall befasst war und es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Nothing Man zu schnappen. Aber ich muss auch sagen, dass ich keinem der Charaktere wirklich nahegekommen bin oder Sympathien entwickelt habe. Dafür waren vielleicht die Wechsel zwischen Buch und Gegenwart zu viele. Auch hat der Anfang von Eves Buch sich etwas gezogen. Man musste lange warten, bis Spannung aufgebaut wurde und wir hinter das Ganze gekommen sind. Was True Crime - und das war das Buch im Buch - ja auch so an sich hat. Aber gegen Ende hin nahm die Geschichte dann richtig Fahrt auf und was mir am Anfang etwas lang erschien, war am Ende an Spannung dann wieder absolut on Top! Und die Autorin hat am Ende nochmal mit einem Twist, einem Highlight aufgewartet, das dann aber nicht wirklich aufgeklärt wurde. Ich hätte zu gern die noch offene Frage des Nothing Man beantwortet gehabt. Und auch noch mehr über Katie erfahren. Und über ihre Mutter Noreen. Eine tragische aber auch suspekte Gestalt, der ich gerne in den Kopf geblickt hätte.

Wie gesagt, ein Thriller war es für mich nicht. Eher ein Spannungsroman. Aber wer es nicht ganz so blutig aber dennoch rasant mag, der ist hier genau richtig!

Fazit:
Mit „The Nothing Man“ schreibt Catherine Ryan Howard eine ganz eigene Art von Geschichte. Man beginnt zu lesen und plötzlich beginnt man erneut zu lesen, weil es ein Buch im Buch gibt – ein wirklich interessanter Ansatz. Anfangs ist es noch etwas langatmig, aber am Ende ist dann wirklich viel Spannung drin und ein unerwarteter Twist noch ganz am Schluss, bei dem ich zu gerne die Antwort erfahren hätte! Ein Buch, das gut zu lesen ist und als Spannungsroman hätte ich auch 5 Sterne vergeben. Und ich habe noch so viele offene Fragen, die wohl, wie auch die Frage des Nothing Man, keine Antwort bekommen werden.

Da ich das Buch aber als Thriller bewerten muss: 3 gute Sterne von mir – das Genre Spannungsroman wäre treffender.

Bewertung vom 10.04.2022
Lark, Sarah

Die Insel der roten Mangroven / Nora Fortnam Bd.2


sehr gut

Historische Hintergründe, unglaubliche Fiktion und grandiose Landschaftsbilder

Worum geht’s?
Noras Tochter Deirdre wird von allen Männern umschwärmt, trotz den Gerüchten um ihre Herkunft. Doch erst als der Arzt Victor Dufresne zu Besuch kommt, verliert sie ihr Herz und folgt ihm nach Saint-Domingue. Hier trifft sie auch ihren Halbbruder Jefe wieder, immer noch derselbe Hitzkopf und Aufständler wie früher und ganz sein Vater. Was ihm rasch zum Verhängnis wird – und Deirdre ebenso.

Meine Meinung:
Mit „Die Insel der roten Mangroven“ führt uns Sarah Lark zurück in die Karibik und den zweiten Teil ihrer Inselsaga um Nora Fortnam. Auf ihre einzigartige Erzählweise lässt sie auch hier wieder eine atemberaubende Landschaft entstehen. Erweckt den „Schwarzen Messias“, den es tatsächlich gab, wieder zum Leben. Es ist wirklich beeindruckend, aber die Autorin schafft es jedes Mal, dass ich alles lebendig vor mir sehe.

In diesem Teil begleiten wir hauptsächlich Deirdre und Victor, die in Cap-Francaise ihren Haushalt begründen und ab und an auf die Plantagen von Victors Eltern reisen. Aber auch Jefe und Bonnie, die sich als Piraten verdingen. Im letzten Teil lernen wir dann Macandal kennen, den schwarzen Messias, und erfahren, wie er durch Anschläge und Giftmorde versuchte, die Sklaven zu befreien. Die Charaktere sind wirklich genial dargestellt, als wären sie direkt der Geschichte entsprungen – egal, ob historisch tatsächlich gelebte Personen oder die fiktiven Protagonisten. Diese ergänzen sich perfekt und bringen so noch mehr Lebendigkeit in das Buch!

Die Geschichte selbst beginnt diesmal fast etwas langsam. Hier hat es doch einige Seiten gedauert, bis ich richtig im Geschehen drin war und von den Ereignissen gefesselt wurde. Schade fand ich auch, dass wir von Nora und Doug nicht noch mehr erfahren durften. Aber die Kämpfe der Piraten auf See, der Aufstand des Macandal und auch wieder das Leben in den Städten und auf den Plantagen – ich war verzaubert und konnte komplett in die Geschichte eintauchen. Die rauschenden Feste, die verbissenen Kämpfe, die Emotionen zwischen den Protagonisten – kein Wunder, dass Sarah Lark so rasch zur internationalen Bestsellerautorin aufstieg!

Fazit:
Mit dem zweiten Teil ihrer Insel-Saga „Die Insel der roten Mangroven“ lässt uns Sarah Lark eintauchen in eine Welt der Piraten, der Plantagenbesitzer und Sklaven ebenso wie in die Welt von Macandal, dem schwarzen Messias. Gekonnt verwebt sie historische und fiktive Details zu einer Geschichte, ich die ich diesmal etwas langsamer hereingekommen bin, die mich dann aber umso mehr gefesselt hat. Sarah Lark schafft es immer wieder, mich in fremde Zeiten und Welten eintauchen zu lassen. Die Charaktere, die Landschaften – es ist, als wäre man ein Zuschauer und die Bilder direkt vor mir, die Kampfgeräusche, der Geruch des Pulvers und ich fühle mit den Menschen.

4 Sterne für diesen gelungenen zweiten Teil der Karibik-Saga!

Bewertung vom 05.04.2022
Cleave, Paul

Der Fünf-Minuten-Killer


sehr gut

Schwächer als die Vorgänger – aber Warren war genial

Worum geht’s?
Oft wünschen sich die Hinterbliebenen eines grausam ermordeten Opfers nur eins: 5 Minuten mit dem Täter. Der 5-Minuten-Killer gibt ihnen genau das. 5 Minuten für ihre Rache. Er könnte ein Held sein, aber dann läuft alles aus dem Ruder.

Meine Meinung:
„Der 5-Minuten-Killer“ von Paul Cleave ist der 4. Thriller um seinen Ermittler Theodor Tate und scheint leider auch der letzte zu sein – obwohl bei mir am Ende noch einige Fragen offen waren. Das Buch selbst war wieder richtig packend, auch wenn es nicht ganz so intensiv und mitreißend war, wie die Vorgänger. Auch war es etwas weniger brutal – aber dennoch nichts für zartbesaitete Wesen, der Autor weiß wirklich, wie man blutige Bilder heraufbeschwört.

Ein kleines Highlight für mich war in diesem Band die Spinne Warren, der Mitbewohner von Carl. Ein außergewöhnlicher aber interessanter Protagonist. Aber auch sonst haben mir die Protagonisten alle gut gefallen. Bridget, die aus dem Wachkoma zurück ist, ist absolut perfekt dargestellt, wie sie immer wieder in die Vergangenheit driftet oder Aussetzer hat. Erschreckend und doch genial.

Dann die Geschichte selbst. Man weiß recht schnell, wer hinter dem 5-Minuten-Killer steckt, aber gerade das ist eine Spezialität von Paul Cleave, dass er es dennoch schafft, Spannung ins endlose aufzubauen. Und einen immer wieder dazu bringt, mit den Tätern fast zu sympathisieren. Wobei es mir diesmal im Vergleich zu den Vorgängerbänden fast ein bisschen ruhig war. Immer noch grausam und blutig, aber anders als die anderen Teile. Der Grundgedanke hat mir allerdings gut gefallen. Selbstjustiz, korrupte Cops und zweite Chancen. Mitreißend eingeflochten in den Fall und es ist wieder ein Buch, bei dem die Seiten nur so dahinfliegen! Da dieser Band von 2014 ist, scheint damit leider die Serie um Theo Tate beendet zu sein. Dabei hätte ich noch so viele Fragen und würde zu gerne wissen, wie es mit ihm und Bridget weitergeht. Und mit Rebecca. Und mit all den anderen.

Fazit:
Mit „Der 5-Minuten-Killer“ bringt uns Paul Cleave in dem wohl letzten Thriller um seinen Ermittler um Theo Tate in einen neuen Fall von Selbstjustiz. Wir sehen alle Vor- und Nachteile, die diese in sich vereint, anhand eines wirklich spannenden Falls; es gibt wieder grausame Szenen, unheimliche Gassen und Gebäude und das Buch ist einfach wieder ein Pageturner – auch wenn es diesmal nicht ganz so packend ist, wie in den Teilen zuvor. Mein absolutes Highlight in diesem Band war die Spinne Warren – das war ein wirklich uriger Charakter.

4 Sterne von mir und ich hoffe, vielleicht irgendwann doch nochmal von Tate hören zu dürfen, wie es mit ihm und all den anderen weitergeht!

Bewertung vom 02.04.2022
Lark, Sarah

Die Insel der tausend Quellen / Nora Fortnam Bd.1


ausgezeichnet

Eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert

Worum geht’s?
Nachdem Noras erste Liebe stirbt und mit ihm der Traum an ein gemeinsames Leben in der Karibik, heiratet sie einen verwitweten Zuckerrohrpflanzer, um diesem gemeinsamen Traum auf Jamaika und damit dem Geist ihres verstorbenen Geliebten näher zu sein. Dort muss sie entsetzt miterleben, wie die Sklaven gehalten und behandelt werden und sie tut alles, um diesen das Leben etwas zu erleichtern. Und verliert dabei ihr Herz.

Meine Meinung:
Mit ihrem Roman „Die Insel der tausend Quellen“ entführt uns Sarah Lark diesmal nicht nach Neuseeland, sondern vom London des Jahres 1732 ins Jamaika der Jahre danach. Dabei beginnt sie eine neue Familiensaga, in der wieder auf eindrucksvolle Weise historische Details mit fiktiven Erlebnissen verbunden werden. Und wieder hat die Autorin es geschafft, mich komplett eintauchen zu lassen in das 18. Jahrhundert in der Karibik. In die Flora und Fauna, aber auch in die Welt der Menschen dieser Zeit.

Mit Nora stellt sie uns eine Person vor, die einfach unglaublich ist. Wir erleben mit, wie sie von einer verliebten Jugendlichen zur erwachsenen Frau wird. Wie sie sich den Umständen ihres Lebens immer wieder aufs Neue anpasst. Dann haben wir noch Granny Nanny, die Königin der Maroons, und die Obeah-Frau Tolo. Ebenfalls beeindruckende Persönlichkeiten. Und Adwea, die als Köchin bei Nora und ihrem Mann arbeitet. Auch sie eine Frau, die man einfach gernhaben muss. Und natürlich Doug, Noras Stiefsohn. Alle Personen in diesem Roman hat Sarah Lark wieder auf ihre einzigartige Weise zum Leben erweckt. Die sympathischen wie die unsympathischen. Und beim Lesen hat sich alles so real angefühlt, wie ein Stück lebendig gewordene Geschichte.

Noras Leben in London war schon spannend. Der Unterschied zwischen Arm und Reich. Und erst das Leben auf der Zuckerrohrplantage. Die Behandlung der Sklaven. Überhaupt das Verschleppen der Sklaven in die Kolonien, die grausamen Zustände, die dort herrschten. Und die Maroons, die sich in den Bergen einen eigenen kleinen Staat erschaffen haben. Es war ergreifend und mitreißend, darüber zu lesen und auch über die Friedensverhandlungen zwischen dem Gouverneur und Granny Nanny mit dem anschließenden Vertragsschluss. Diese ganzen historischen Details fliesen wieder so gekonnt in die Geschichte von Nora, Doug, Máanu und Akwasi ein, dass es einfach nur Spaß macht, sich auf die Reise ins 18. Jahrhundert zu begeben. Ich habe Nora auf den Seiten wirklich ins Herz geschlossen und obwohl das Ende vorhersehbar war, habe ich mich doch von Herzen für sie gefreut und bin schon sehr auf die Fortsetzung dieser weiteren genialen Familiensaga aus der Feder von Sarah Lark gespannt!

Fazit:
„Die Insel der tausend Quellen“ ist Sarah Larks Auftakt zu einer weiteren genialen Familiensaga. Sie entführt uns mit Nora nach Jamaika. Wir erleben mit, wie Sklaven im 18. Jahrhundert behandelt werden. Wie deren Leben auf den Zuckerrohrplantagen aussieht. Und wir sind bei den Vertragsverhandlungen der Maroons mit dem Gouverneur von Kingsley mit dabei. Neben historischen Fakten dürfen wir dann am fiktiven Leben der Menschen teilhaben – Sarah Lark hat auch hier wieder wunderbare und außergewöhnliche Charaktere erschaffen, die alles noch lebendiger machen und einen noch näher in Geschehen führen.

5 Sterne für diese mitreißende Reise in die Karibik und ich freue ich schon auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 30.03.2022
Patterson, James

Die 15. Täuschung / Der Club der Ermittlerinnen Bd.15


ausgezeichnet

Man will sofort den nächsten Band lesen!

Worum geht’s?
In einem Hotel in San Francisco werden vier Menschen ermordet. Kurz darauf stürzt eine Boeing 777 ab. Noch mehr Tote. Wie hängen die Fälle zusammen und ist der Mann auf den Videos wirklich Joe, Lindsays Ehemann? Wer ist er wirklich?

Meine Meinung:
Mit „Die 15. Täuschung“ übertrifft sich James Patterson wirklich ein weiteres Mal! Ich liebe die Thrillerserie um Lindsay Boxer. Und der Schreibstil von James Patterson ist wie ein Fingerabdruck absolut einzigartig. Die kurzen Kapitel, die das Lesetempo steigern und einem den Eindruck ständig wechselnder Szenerien vermitteln. Die Charaktere, die Tatorte, der Aufbau der Fälle – Patterson ist wirklich ein Meister seiner Kunst!

Und dieser Fall ist noch spannender als die Fälle davor! Und für Lindsay noch persönlicher. Diesmal haben wir es überwiegend mit Lindsay zu tun, Cindy und Claire kommen eher am Rande vor und von Yuki hören wir fast gar nichts. Aber dennoch ist es noch unerwarteter als die Fälle davor. Und noch gefährlicher. Was in den ersten Bänden eher „normale“ Mordfälle waren, entwickelt sich seit dem letzten Band, in dem wir es mit dem Kidnapping eines Kreuzfahrtschiffs zu tun hatten, immer mehr hin zu Fällen mit internationaler Beteiligung. Hier haben wir es nicht nur mit dem SFPD, sondern mit dem FBI und der CIA zu tun. Mit möglichen Doppelagenten und mit dem chinesischen Geheimdienst. Eine Entwicklung, die mir gut gefällt, weil sie so viele Möglichkeiten bietet! Und irgendwie warte ich immer drauf, dass plötzlich auch Alex Cross auftaucht.

Etwas gefehlt haben mir am Anfang Infos zum Kingfisher, der nach dem letzten Band ein möglicher neuer Todfeind für Lindsay hätte werden können. Ob er wirklich tot ist, wie auf den ersten Seiten kurz vermutet? Ich wage es zu bezweifeln. Aber auch hier haben wir mit Muller eine perfekte Gegnerin für Lindsay. Und besonders die Verwicklung um ihren Ehemann Joe – sehr mysteriös und damit umso spannender. Das Buch fängt spannend an und ist spätestens ab der Hälft ein fulminanter Showdown, der in den nächsten übergeht. Man traut sich nicht zu blinzeln, um ja nichts zu verpassen und dann wieder eines dieser Enden, die ich absolut hasse! Wie geht es weiter? Was sagt Lindsay zu Joe? Obwohl es viele spannende Stellen in dem Buch gibt, so ist dies doch für mich die interessanteste, ein Teaser, der einen quasi zwingt, sofort den nächsten Band zu lesen!

Fazit:
James Patterson zeigt in „Die 15. Täuschung“, dass es möglich ist, eine Thrillerserie auch noch nach so vielen Teilen spannend, unerwartet und überraschend weiterzuführen. So unglaublich es ist, aber er steigert sich von Teil zu Teil und jetzt kommen wir vom Pflaster von San Francisco in internationale Fälle, die nicht nur FBI und CIA einbeziehen, sondern auch eventuell den chinesischen Geheimdienst. Und was ist mit Joe? Wie steckt er in all dem drin? Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mit Lindsay mitgefiebert und hätte zu gerne den nächsten Band hier, um direkt weiterlesen zu können, insbesondere nach diesem gemeinen offenen Ende!

5 Sterne für den Meister der Thriller!

Bewertung vom 29.03.2022
Barreau, Nicolas

Das Café der kleinen Wunder


ausgezeichnet

Eine rote Tasche voller Wunder

Worum geht’s?
Als Nellys heimliche Liebe nach Italien zieht, um sich zu verloben, bricht für sie eine Welt zusammen. Mitten in ihrer Trauer findet sie eine Bücherkiste ihrer verstorbenen geliebten Oma. Darin ein Buch mit einem rätselhaften Satz, der ihr wie ein Zeichen scheint und sie auf eine Reise nach Venedig schickt. Eine Reise, die ihr Leben verändern wird.

Meine Meinung:
„Das Café der kleinen Wunder“ von Nicolas Barreau ist das zweite Buch, das ich von dem Autor lese. Und ich wurde wieder absolut begeistert! Der Roman ist wirklich eine Wortkunst, die ihresgleichen sucht. Die Welten, die der Autor mit seinen Worten schafft, sind unvergleichlich. Er schafft es wie kein anderer, auf dem Papier Orte, Menschen, Gefühle und Erlebnisse entstehen zu lassen, die man direkt vor sich sieht und miterlebt. Bei denen man mitfühlt. Und die mich einfach nur begeistert haben.

Vor allem Nelly hatte ich sofort ins Herz geschlossen. Die unglücklich verliebte Studentin, herzlich und empathisch aber auch ein wenig zurückgezogen. Ich mochte sie sofort, genauso ihre Cousine Jeanne und den Sänger Sean. Und natürlich Valentino, der zunächst oberflächlich wirkende aber doch sehr tiefgründige Italiener. Allein mit diesen vier Menschen hat Nicolas Barreau wieder Charaktere erschaffen, die man zu gerne in seinem Leben hätte und bei denen man zu gerne Teil der Clique wäre.

Die Reise, die Nelly macht, war wunderschön. Ich war selbst noch nicht so lange her in Venedig und der Autor hat es geschafft, dass ich die Kanäle, die kleinen Straßen, den Markusplatz, die Menschen und die Musik, den Fischmarkt, die Taxiboote direkt wieder vor Augen hatte. Die großen Straßen genauso wie die kleinen, verwinkelten Gässchen. Und wie der Autor schreibt: Alles endet immer am Markusplatz. Auch die Geschichte selbst von dem Unglück, das Nelly die Reise antreten lässt bis hin zu dem Glück, das sie findet, ist einfach nur wunderschön! Plus: Was bei anderen sicher kitschig wäre ist hier einfach nur liebevoll, manchmal zum Schmunzeln und manchmal zum ein Tränchen wegdrücken. Ein Buch voller Gefühle von Anfang bis zum Ende!

Fazit:
Mit „Das Café der kleinen Wunder“ erschafft Nicolas Barreau wieder eine kleine Welt der Gefühle, der großen und kleinen Emotionen. Es ist lustig, es ist traurig und bis zum Ende einfach nur schön! Ich habe Nelly und die Menschen um sie herum direkt ins Herz geschlossen und habe mich bis zum Ende als Teil des Romans gefühlt! Das Buch war mitreißend, lebendig und zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendwie kitschig. Die Geschichte von Nellys Oma Claire und ihrem ersten Freund war traurig-schön. Und Nelly selbst, die so viel Glück im Unglück erfahren durfte – ein Roman der zu Herzen geht!

5 Sterne für dieses wundervolle und herzerwärmende Buch!

Bewertung vom 27.03.2022
Thiesler, Sabine

Im Versteck


ausgezeichnet

Ein weiteres Meisterwerk aus der Feder von Sabine Thiesler

Worum geht’s?
Paul Böger ist auf der Flucht, auf der Flucht vor sich selbst und seinem wahren Ich. In der Hoffnung, Frieden in der Einsamkeit zu finden, kauft er sich in den toskanischen Bergen ein Haus. Abgelegen und kaum erreichbar und fernab weg von jeglicher Zivilisation. Doch reicht diese Abgeschiedenheit, seinen inneren Dämon zum Schweigen zu bringen?

Meine Meinung:
Mit „Im Versteck“ ist Sabine Thiesler wieder ein genialer Thriller gelungen. Man merkt, dass sie Italien kennt. Die Beschreibung der Orte, der Menschen und der Landschaft ist einfach einmalig, so kann nur jemand schreiben, der selbst dort war. Allein dieser Teil ihrer Bücher macht Lust auf eine Italienreise und eine Besichtigung von Ambra und Umgebung. Und zwischen der ganzen Idylle gelingt es ihr, in genauso anschaulichen und grausamen Worten schreckliche Taten zum Leben zu erwecken. Ihre Bücher vereinen wirklich das Schönste und Grausamste der Welt in sich.

In ihrem aktuellen Buch geht es um den Fotografen Paul Böger, der versucht, vor sich selbst und seinen inneren Trieben zu fliehen. Ein Pädophiler, der sich hasst für das, was er ist und was er tut. Der alles versucht, um anders zu sein. Und der Blick, den uns Sabine Thiesler in seine Psyche werfen lässt, ist absolut erschreckend. Man hasst ihn und hat zugleich Mitleid mit ihm. Selten wird das Böse so genial dargestellt, wie die Autorin dies jedes Mals aufs Neue schafft. Und sie schafft es auch, die Spannung hochzuhalten, selbst wenn man bereits auf den ersten Seiten den Täter kennt.

Auch hier ist die Jagd auf den Täter wieder einmalig. Bücher, in denen Kinder Opfer sind, sind für mich immer besonders schwierig zu lesen. Und auch hier ist die Darstellung der Tatorte und Taten absolut grausam und wirklich nichts für schwache Nerven und macht einfach nur Angst vor dem, was die Welt geworden ist. Zwischen den schönen Landschaftsszenen immer wieder die Jagd auf den Täter, der Blick in seine Psyche. Dieses Buch ist absolut mitreißend und besonders das Ende hat es in sich! Als man denkt, es ist alles endlich vorbei, geht es doch nochmal los. Absolut unerwartet und unvergleichlich genial. Aber auch anders, als ich es mir für Paul erhofft habe, der im Grunde seines Herzens irgendwo ein Guter ist, aber nicht gegen seine inneren Dämonen ankommt. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch aus der Donato Neri Reihe!


Fazit:
Mit „Im Versteck“ lässt Sabine Thiesler Donato Neri in einem weiteren Fall ermitteln. Neben den eindrucksvollen Beschreibungen von Land und Leuten in der Toskana, die einfach nur Fernweh wecken, erweckt die Autorin auch hier wieder absolutes Grauen zum Leben. Ein Pädophiler, in dessen Gedankengänge wir blicken dürfen. Fälle, die unter die Haut gehen. Ein weiteres Mädchen, das verschwindet. Spannung von Anfang bis zum Ende und das, obwohl man den Täter von der ersten Seite an kennt.

5 Sterne für diesen Pageturner, der seinesgleichen sucht!

Bewertung vom 26.03.2022
Seeberger, Astrid

Nächstes Jahr in Berlin


gut

Schwacher Anfang, starkes Ende

Worum geht’s?
Eine Familie zwischen Weltkrieg und Mauerbau. Eine Geschichte über Flucht, Verlust und Hoffnung. Und eine Geschichte über starke Frauen und die Kraft von Familie.

Meine Meinung:
„Nächstes Jahr in Berlin“ ist der erste Teil von Astrid Seebergers als groß angelegte, autobiografisch inspirierte Familiengeschichte beworbener Romanreihe. Das Cover gefällt mir gut, man sieht gleich, dass es sich um ein historisches Buch handelt. Auch der Schreibstil und die Wortwahl der Autorin haben mir gefallen.

Leider muss ich sagen, dass mich der Inhalt selbst nicht ganz so begeistern konnte, vor allem dadurch, dass das erste Kapitel doch etwas zerstückelt gewirkt hat. Wie Gedankenfetzen in einem Manuskript. Daher hat es etwas gedauert, bis ich wusste, wo die Autorin damit hinmöchte. Ab dem zweiten Kapitel hat mir das Buch dann deutlich besser gefallen. Die Erfahrungen, die ihre Familie gemacht hat, fand ich spannend. Oft erfährt man in Büchern über den zweiten Weltkrieg eher die Sicht der jüdischen Bevölkerungsgruppe oder von nicht-deutschen Personen; hier erfahren wir, wie sich die deutsche Bevölkerung gefühlt hat. Die Frauen, die zum BDM mussten. Die Männer, die an die Front gerufen wurden. Und die Familien, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Und die Autorin hat uns mitgenommen in die Zeit nach dem Krieg, in die Zeit des Mauerbaus.

Das Buch hat viele gute Ansätze und ich fand die Geschichte wirklich interessant und aufschlussreich. Allerdings hätte man hier meiner Meinung nach deutlich mehr daraus machen können. Das Buch ist mit 250 Seiten recht kurz und genauso kurz waren auch die einzelnen Kapitel. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Ausführlichere Erzählungen und Beschreibungen. So blieb alles etwas oberflächlich. Dabei hätte ich zu gerne mehr erfahren über die Familie, über ihre Zeit im Krieg und insbesondere auch über das Leben vor und nach dem Mauerbau der DDR. Ein Buch, das viel Potenzial aufweist, dieses aber leider nicht voll ausschöpft.

Fazit:
„Nächstes Jahr in Berlin“ von Astrid Seeberger ist ein autobiografisch angelehnter Roman, in dem sie über ihre Familiengeschichte erzählt. Sie nimmt uns mit in die Zeit des ersten Weltkriegs und später in die Zeit vor und nach dem Mauerbau zwischen BRD und DDR. Wir bekommen wirklich spannende Eindrücke aus diesen Zeiten mit, auch mal aus einem anderen Blickwinkel. Das alles hat mir wirklich gut gefallen und ich hätte zu gerne noch mehr, noch intensiver über die Familie gelesen. Und das ist es auch, was mir hier leider gefehlt hat: Ausführlichere Berichte, zusammenhängendere Erzählungen insbesondere auch am Anfang, der doch etwas verwirrend war, und ein noch intensiverer Blick in die Familie selbst.

Gute 3 Sterne für ein Buch mit Potenzial, das dieses leider nicht voll ausgeschöpft hat.