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liesmal
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Wilhelmshaven

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Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2019
Brüseke, Franz Josef

Gringo


sehr gut

Aus dem Leben des Gringos
„Gringo“ – Eine globale Geschichte – von Franz Josef Brüseke ist die außergewöhnliche Geschichte eines Mannes auf der Suche nach seiner Herkunft. Große Spannung und abwechslungsreiche Abenteuer verspricht die Buchbeschreibung.

Das Buch besteht aus zwei Teilen, „Der verlorene Sohn“ und „Der alte weiße Mann“. Es beginnt damit, dass Georg die Hilfe des Psychologen Dr. Berg in Anspruch nimmt. Ungewöhnlich für Dr. Berg ist, dass die Sitzungen fast ausschließlich von Georgs Erzählungen bestimmt sind. Mich hat sehr beeindruckt, dass der Psychologe sich über lange Zeit als guter und geduldiger Zuhörer beweist.

Die Sitzungen nahmen einen sehr großen Raum ein. Nicht, dass es uninteressant gewesen wäre, Georg, dem Gringo, zuzuhören, aber ich konnte mir zunächst gar keinen Reim darauf machen, worauf das Ganze hinausläuft.

Ein Karton mit Dokumenten und Fotos war alles, was Georg bei der Suche nach seinem Vater in der Hand hatte. Gemeinsam mit Dr. Berg wollte er sich auf Spurensuche begeben, um etwas über das Leben seines Vaters zu erfahren.

Hat mich er erste Teil schon sehr beeindruckt mit allem, was der Gringo über Gott und die Welt mit seiner ganz eigenen Ansicht auf viele Dinge zu erzählen wusste, so hat mich der zweite Teil außerordentlich fasziniert und die Art, nochmals viel Persönliches aus Georgs Leben zu erfahren, hat mich mitgerissen und begeistert.

Ein sehr lebendiger Schreibstil mit vielen interessanten und wissenswerten Details aus Georgs Gefühlswelt hat mir viele tolle Lesestunden bereitet. Besonders haben mir Georgs Wortspielereien und seine Erklärungen bei unterschiedlichen Vergleichen zu vielen Themen gefallen. Rückblickend sind mir die anfangs sehr lang erschienenen Monologe Georgs sehr wichtig geworden, weil dadurch und durch den Rückblick auf sein Leben die Geschichte zu einem kompletten Ganzen geworden sind.

Ein beeindruckendes Buch mit vielen spannenden und berührenden Momenten, das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 06.07.2019
Eichenlaub, Anna J.

Walzer, Wein & Altenheim


sehr gut

Ein Jahr in einem Altenheim
Tina ist die Neue. Schon früher hatte sie in einem Altenheim gearbeitet und jetzt möchte sie sich wieder in diesem Arbeitsbereich den Bedürfnissen alter und pflegebedürftiger Menschen widmen. Dabei ist nicht nur fast immer gut gelaunt, sondern oft gelingt es ihr, die Bewohner mit ihrer fröhlichen Stimmung anzustecken. Natürlich gibt es in einem Haus mit 40 Zimmern, auch wenn nicht alle belegt sind, nicht nur Menschen, denen es gut geht. Schnell lernt Tina die Bewohner mit all ihren ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen und Bedürfnissen kennen und hat für jeden ein offenes Ohr.
Das Cover zeigt Tina und die Bewohnerin Frau Ebel. Tina steht da mit in die Hüften gestemmten Händen und wundert sich mal wieder über Frau Ebel, die mit ihrer resoluten Art immer und überall im ganzen Haus für Trubel und Empörung sorgt. Als Leser bringen mich so einige Episoden zum Schmunzeln, als Pflegekraft ist es bestimmt nicht unbedingt witzig, sondern manchmal auch nervenaufreibend.
In vielen kurzen Geschichten bekommt der Leser Gelegenheit, die Bewohner und den Alltag in einem Alten- und Pflegeheim kennenzulernen. Manchmal sind es Geschichten, die das Herz erwärmen, zum Beispiel, wenn man erfährt, warum ein Bewohner seinen blauen Pullover vermisst und Tina sich auf die Suche begibt nach dem Kleidungsstück, zu dem der Satz passt „Loch an Loch und hält doch“. Es gibt Sachen zum Lachen, aber auch zum Traurig-Sein und zum Weinen. Auch sprachlos sein kann man, wenn man die Geschichte eines Bewohners hört, der aus einem anderen Heim gekommen ist, weil er es dort nicht ausgehalten hat. Welch großes Glück, dass Tina sich seiner annimmt!
Das letzte Kapitel mit der Überschrift „Danke“ und hier besonders der persönliche Dank der Autorin an die Leser hat mich gefreut. Ich kann sagen, dass der leichte und herzliche Schreibstil mir Freude geschenkt und bei lockerer Unterhaltung einige schöne Lesestunden bereitet hat.
Was ich leider bemängeln muss: Nach meiner Meinung hat das Korrektorat nicht ganz so gut gearbeitet, wie Anna J. Eichenlaub es in ihrem Dank ausdrückt.

Bewertung vom 30.06.2019
Ruiz, Don Miguel

Die drei Fragen des Lebens


sehr gut

Auf dem Weg zur Selbsterkenntnis
„Die drei Fragen des Lebens“ des Autors Don Miguel Ruiz, erschienen im Allegria Verlag, beschäftigt sich mit dem toltekischen Wissen und lädt ein, sich selbst im Leben zu hinterfragen. Verborgene Kräfte werden freigelegt und das Ergebnis kann neue innere Stärke und ein größeres Selbstbewusstsein werden.
Der Begriff „Toltekisches Wissen“ war mir bisher völlig unbekannt und hat meine Neugier und mein Interesse für das Buch geweckt. Tatsächlich gibt es auf die drei Fragen des Lebens – so wie es der Untertitel verspricht – Antworten, die neue Wege eröffnen.
Einleitend wird die Geschichte „Die drei Perlen der Weisheit“ erzählt. Ein alter Mann spricht zu einem Jungen, dass er nur drei Fragen beantworten muss, um in der Welt seinen Weg zu finden: Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist Liebe?
Sehr gern habe ich mich mitnehmen lassen auf die Reise zu neuen Erkenntnissen und habe dabei tatsächlich zu jeder Frage in mehreren Kapiteln Möglichkeiten entdeckt, neue Wege zu finden, die es sich zu gehen lohnt. Ein Beispiel dafür ist der Respekt als Lösung der Probleme der Menschheit. Dazu hat mir besonders dieses Zitat gefallen: „Respekt bedeutet, dass wir die Existenzberechtigung jedes Individuums anerkennen. Darin besteht der beste Teil der Liebe.“
Mir hat das Buch gut gefallen. Der Schreibstil ist klar und gut verständlich. Sicherlich werde ich noch häufiger die Antworten auf die drei Fragen des Lebens suchen, weil es in dem Buch so Vieles zu entdecken gibt. Gern empfehle ich es weiter.

Bewertung vom 29.06.2019
Ahwazi, Maryam Heidari

Im Schatten des Schleiers


ausgezeichnet

Einfach – anders – einfach anders!
Maryam Heidari Ahwazi erzählt in dem Buch „Im Schatten des Schleiers“ aus dem Lübbe Verlag, welche Erfahrungen sie gemacht hat im Iran und warum ihr irgendwann nur noch die Flucht aus ihrem Heimatland blieb. Das Buch trägt den Untertitel „Mein Kampf für ein Leben in Freiheit. Wie ich Folter und Verfolgung im Iran entkam“.
Maryam war durch ihre Familie eine Muslima, doch im Herzen wurde sie eine Christin. „Im Iran können konvertierte Christen ihren Glauben nur im Geheimen leben, sie gelten als Abtrünnige…“ Schon im Vorwort wird mir klar, dass ihr Glaube im Vordergrund der Erzählung steht. Darum liegt der Fokus nicht auf Action und Dramatik – wer in erster Linie das sucht, wird vielleicht enttäuscht sein.
Denn dieses Buch ist ein Buch der leisen Töne. Einfach – anders – einfach anders. Mit einfachen Worten und in kurzen Sätzen erzählt Maryam ihre berührende Geschichte in vier großen Abschnitten: „Kindheit und Jugend in Ahwaz“, „Mein erster Schönheitssalon“, „Eine Christin im Iran“, „Gefängnis, Folter, Flucht“. Jeder Abschnitt enthält kurze, mit Überschriften versehene Kapitel.
Sehr interessant und lehrreich war für mich das, was Maryam über das Leben im Iran erzählt. Vieles davon war mir bisher nicht bekannt, wie zum Beispiel das Leben der Ahwazi im Süden des Irans, dem Volk, zu dem Maryam gehört. Sehr spannend ist für mich auch der Vergleich der heutigen mit der Zeit, als der Schah, der von den Menschen geliebt wurde, die Perser regiert hatte „wie eine Familie“. Das ganze Ausmaß des heutigen Lebens im Iran mit all den Verboten und Einschränkungen und auch damit, dass man niemandem trauen darf, ist nur schwer zu begreifen.
Maryam sagt, sie fühlte sich von Jesus berufen, ihre Geschichte aufzuschreiben. Vielleicht ist es dieser Hinweis, der mich hellhörig gemacht hat und bereit dafür, auch „zwischen den Zeilen“ zu lesen. Jedenfalls ist es mir gelungen, Spannung und große Emotionen zu entdecken und zu erleben.
Wenn am Ende einige Fragen zu bestimmten Personen offen geblieben waren, dann gab es Gründe dafür, nämlich die Persönlichkeitsrechte der Personen nicht zu verletzen und sie vor Verfolgung und Gewalt zu schützen.

Bewertung vom 24.06.2019
Musser, Elizabeth

In jenem besagten Sommer


ausgezeichnet

Vergebung und Gnade
Viele verschiedene Ereignisse gibt es „In jenem besagten Sommer“, so der Titel des christlichen Buches von Elizabeth Musser aus dem Verlag Francke, die nach und nach zur Sprache kommen um aufgearbeitet zu werden.
Noch vor dem Beginn der Geschichte begeistern mich die Verse der Schriftstellerin und Protagonistin Josephine Bourdillon mit wunderbaren Worten aus „The Mountains Between Us“ und lassen mit emotionalen Gefühlen meine Neugier wachsen.
Doch dann schlägt mit dem Kapitel 1 die Wirklichkeit erbarmungslos zu. 2015 in Asheville, North Carolina – Henry ist ein Auftragsmörder und nur durch einen Zufall ist der Schuss auf die Autorin Josephine Bourdillon nicht tödlich, doch sie wacht aus dem Koma nicht mehr auf. Warum sollte sie sterben? Sie hat doch mit ihren Büchern, in denen es um Gott und um Vergebung und Gnade geht, bereits so vielen Menschen geholfen, den Weg aus Hilflosigkeit und Verzweiflung herauszufinden!
Josephines Familie – ihr Ehemann Patrick und die zwei Töchter Hannah und Paige – ist entsetzt. Nie bleibt Josephine allein, immer sitzt jemand an ihrem Krankenbett auf der Intensivstation. Alle machen sich Gedanken darüber, wer hinter dem Attentat stecken könnte. So hofft man natürlich, dass der Täter bald überführt wird, aber immer wieder erweist sich die Fährte als falsch.
Das Buch begeistert mich von Anfang an. Es gibt so viele Fragen und die Spannung nimmt mich förmlich gefangen. Die größte Frage bleibt natürlich: Was geschah in jenem besagten Sommer? Welches Geheimnis gibt es? Wer kennt die Wahrheit? Steht das Geschehen im Zusammenhangt mit dem Attentat?
Elizabeth Musser hat einen sehr fesselnden Schreibstil, der den Spannungsbogen konstant straff hält. Sehr gut gefallen haben mir die in Kursivschrift gehaltenen, zum Teil sehr persönlichen Rückblicke in das Leben von Josephine und ihrer Familie, wodurch ein besonders enges Verhältnis zu ihnen entstehen konnte. Eine Ausnahme davon bildet jedoch Josephines Schwester Kit. Aber mehr möchte ich dazu nicht verraten.
Auch der Attentäter Henry und seine Familie bleiben weiterhin ein wichtiger Teil der Geschichte und sorgen für spannende und emotionale Momente.
Der Autorin ist es gelungen, die aus verschiedenen Perspektiven erzählte und aus mehreren „Strängen“ bestehende Geschichte zusammenfließen zu lassen zu einem Ende, das keine Fragen offen lässt. Mir hat das Buch wunderschöne Lesestunden bereitet und gern empfehle ich es weiter.
„Vergebung ist nicht für den, der einen verletzt hat, sondern sie ist dafür da, damit das eigene Herz nicht verbittert wird.“

Bewertung vom 20.06.2019
Krüger, Bodo

Mühlenbach


sehr gut

Erinnerungen an die Jugend-Heim-Zeit
Bodo ist der Sohn einer Schifferfamilie und kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges geboren. Mit sechs Jahren hatte er sich so sehr darauf gefreut, in die Schule zu kommen. Aber seine Eltern ließen ihn nicht gehen. So hatte er kaum Kontakte zu anderen Kindern. Als er 13 war, war er seinen Eltern auf dem Schiff inzwischen eine große Hilfe geworden. Doch dann wurde er von jetzt auf gleich abgeholt und in ein Jugendheim gebracht. Dort konnte er zwar endlich die Schule besuchen, aber das Leben im Jugendheim war natürlich ein ganz anderes und er musste sich an viel Neues gewöhnen. Diese Zeit beschreibt er in seinem Buch.
Bodo war ein sehr schüchterner Junge, allerdings überaus höflich und rücksichtsvoll. Er war ein gelehriger Schüler. Nur mit dem Schulfach Sport konnte er sich nicht anfreunden. Das beschreibt er ganz ehrlich in einem Kapitel. Er erinnert sich an seine Erzieher, an die Lehrer und an die Vertretungskräfte und erzählt von seinem Glauben.
Das Buch ist unterteilt in mehrere betitelte Kapitel. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. So berichtet Bodo zum Beispiel von dem Besuch seiner Tante Minna, deren Frage, ob er sich hier wohl fühlt, er mit Ja beantwortet. In dem Zusammenhang zu sagen, dass dieses „Ja „aus ihm herauskommt „wie aus einem Automaten, in den man das passende Geldstück geworfen hat“, spricht für sich. Umschreibungen dieser Art gibt es mehrere und ich mag sie. Auch, dass die Tante einen Apfelrest in zwei Teile schneidet und er eins davon bekommt, ist für ihn erwähnenswert und wichtig. Das Teilen war allerdings zu der damaligen Zeit auch nicht unbedingt an der Tagesordnung.
Mir hat es großen Spaß bereitet, Bodo Krüger auf dem Weg zurück in seine Kinder- und Jugendzeit zu begleiten. Durch seine Erzählung konnte ich mich an viele ähnliche Erlebnisse aus meinem eigenen Leben erinnern. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Ich finde es großartig und empfehle das Buch sehr gern weiter.
Nur noch eins: Seine Eltern erwähnt Bodo nur noch einmal ganz kurz – wie in einem Nebensatz. Doch das, was er sagt, hat mich sehr betroffen gemacht. Sehr gern hätte ich noch erfahren, ob er jemals den Kontakt zu ihnen wieder aufgenommen hat. Aber das wäre dann wohl eine andere Geschichte.

Bewertung vom 09.06.2019
Haaften, Noor van

Die hellblauen Schuhe


ausgezeichnet

Erinnerungen
„Die hellblauen Schuhe“ der Autorin Noor van Haaften ist erschienen bei Gerth Medien. Der Titel des Buches ist gleichzeitig eine von 27 wahren Geschichten aus dem Leben der Autorin. Hellblaue Schuhe in großer Zahl sind auf dem wunderschönen Cover abgebildet. Das erkennt man allerdings erst bei näherem Hinsehen. Auf den ersten Blick könnten es auch Schmetterlinge oder kleine Blumen sein. Wundersame Begegnungen und Erlebnisse sind Gegenstand der gefühlvollen Geschichten, aber auch das Wunder der Schöpfung – zum Beispiel ein kleines Schneeglöckchen – bietet Raum für eine besondere Geschichte. Jeder Geschichte stellt Noor van Haaften ein besonderes Zitat oder einen Bibelspruch an die Seite und stellt eine Verbindung her. Beim Lesen ist die Liebe zu spüren, mit der die Autorin Menschen und Tieren, aber auch der gesamten Schöpfung begegnet.

Dieses Buch enthält Geschichten mit Bezug zur Bibel zum Selberlesen, sie sind aber auch zum Vorlesen in einer Gruppe sehr gut geeignet, bieten Raum zum Nachdenken und zum Austausch, es gibt lustige und traurige, aber auch hoffnungsvolle Geschichten. Sehr gern empfehle ich dieses Buch mit vielen ganz persönlichen Geschichten, die mich sehr berührt haben und mir viele gute Nachrichten übermitteln konnten.

Bewertung vom 02.06.2019
Gardam, Jane

Bell und Harry


ausgezeichnet

Freunde fürs Leben
Es ist, als käme man in eine andere Welt, wenn man aus der großen und lauten Stadt London aufs Land nach Yorkshire kommt. Das erleben die Batemans, die zunächst einen Sommer in Light Trees, einem alten Farmhaus, verbringen wollen in der Hoffnung, dort Ruhe und Entspannung zu finden. So lernen sich Bell, dessen Grandad Hewitson den Batemans die Farm verpachtet, und Harry, der Sohn der Batemans kennen. Zunächst sieht es so aus, als ob die Batemans sofort wieder ihre Koffer packen und zurück nach London wollten, doch dann werden aus dem einen Sommer viele Jahre, in denen sie auf Light Trees ihre Ferien verbringen.
So unterschiedlich das Leben von Bell und Harry bisher auch verlaufen sein mag, hier in Yorkshire beginnt eine Freundschaft der beiden Jungen, die viele Abenteuer bestehen, die mal weniger, mal mehr gefährlich sind. Mit jedem Sommer wird die Freundschaft stärker und fester.
Viele kurze abenteuerliche Geschichten werden in diesem Buch zu einem großartigen Gesamtwerk zusammengefasst. Ein außergewöhnlicher Schreibstil einer besonderen Autorin, der mir als Leser die naturbelassene Schönheit einer Gegend sehr nahe bringt - mit all ihren einzigartigen Menschen, mit ihren Eigenarten, die mal schroff und mal herzlich sind, mit ihrem Leben und Wirken auf dem Land, mit ihren Mythen und Legenden, die spannend, gruselig oder auch lustig sind.
Ein Buch mit einem ganz besonderen Charme und auf eine gewisse Art anders als alles, was ich bisher gelesen habe.

Bewertung vom 24.05.2019
Stieglitz, Marion

Das kleine Hotel in der Provence


sehr gut

Ein Traum wird wahr
An ihrem ersten Jahrestag wird Lilly von ihrem Freund verlassen. Statt in Selbstmitleid zu versinken, lässt sie ihr bisheriges Leben hinter sich, kauft sich ein altes Haus in der Provence und ist fest entschlossen, ihren Traum von einem kleinen Hotel zu verwirklichen. Auch als sich herausstellt, dass das Haus sehr heruntergekommen ist, lässt Lilly sich nicht unterkriegen. Es macht unglaublich viel Spaß, sie bei der Verwirklichung ihres Traums vom eigenen Hotel zu begleiten. Sie ist mit viel Enthusiasmus bei der Sache und steckt so viel Liebe selbst ins kleinste Detail. Unterstützung erhält Lilly von ihrer Cousine Valeska, die mit ihrer Familie ganz in der Nähe zuhause ist. Das ist allerdings manchmal recht anstrengend, vor allem, wenn Valeska versucht, Lilly mit Olivier zu verkuppeln.
Der locker-leichte Schreibstil hilft dabei, schnell in die oft turbulente Geschichte einzutauchen. Auch die kurzen Kapitel tragen zum Lesespaß bei. Sehr schön sind die kleinen Lavendelblätter zu Beginn eines jeden Kapitels.
So leicht, wie sich das Buch lesen lässt, sieht auch das Cover aus. Einfach super! Man öffnet eines der blauen Fenster des kleinen Hotels - und wird belohnt mit einem wunderbaren Blick auf ein herrliches Lavendelfeld. Und dann dieser Duft dazu!
Lillys erster Gast ist eine ganz besondere Frau, die eine Bereicherung nicht nur für Lilly ist. Ihr verdankt der Leser „Weisheiten für jeden Augenblick“. Diese kleine Sammlung ist am Ende des Buches zu finden.
Ein leichter Roman für sommerliche Tage!

Bewertung vom 19.05.2019
Barone, Tracy

Das wilde Leben der Cheri Matzner


sehr gut

Eher tragisch als komisch
Solomon Matzner liebt seine italienische Frau Cici mit ganzem Herzen und beide freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch nach einer Fehlgeburt kapselt Cici sich ab und verkriecht sich in einer eigenen Welt. Solomon adoptiert ein Kind um Cici wieder Freude am Leben zu schenken. Cici liebt ihre Tochter Cheri abgöttisch und sie konzentriert sich fast ausschließlich auf ihr Kind.
Mir hat der Anfang des Buches sehr gut gefallen. Das Mädchen Miriam geht in eine Klinik, bekommt ihr Kind und lässt es dort zurück. Billy Beal leistet in der Klinik Sozialstunden ab und ist sogleich fasziniert von Miriam und von dem Baby, das zunächst als Pflegekind in Billys Familie kommt und bald danach von Solomon adoptiert wird.
Ich habe lange darauf gewartet, dass Billy und auch Miriam noch einmal auftauchen, doch stattdessen konzentrierte sich das Geschehen sehr stark auf Cici. Dieser Teil des Romans zieht sich für meinen Geschmack wie ein Kaugummi in die Länge und es geschieht irgendwie nichts.
Irgendwann nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf, als es um Cheris Leben geht. Sie weiß nicht wirklich etwas über ihre Vergangenheit und sie ist mit ihrem Leben nicht so wirklich zufrieden. Nach dem ersten Drittel ist es der Autorin Tracy Barone endgültig gelungen, mich zu begeistern für ihren Schreibstil und die etwas ungewöhnliche Art, Cheris Geschichte zu erzählen.
Sehr gut gefällt mir das Vorgehen von Cheris Psychologin, Dr. Marlene Vega, die sehr einfühlsam und empathisch Cheri dazu bringt, sich mit ihrem Leben und ihrer Familie auseinanderzusetzen.
Traurig macht mich das Verhältnis zwischen Cheri und ihrem Vater Solomon, von dem sie sich nie angenommen und geliebt fühlte. Das Wissen, dass der Leser über Solomons Leben und die Gründe für sein Verhalten erlangt hat, fehlt Cheri natürlich.
Cheri hat ein sehr bewegtes und bewegendes Leben geführt, das erst nach und nach fühlbar und greifbar wird und mich hin- und hergerissen zurücklässt.