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easymarkt3
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Insgesamt 851 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2023
Mayer, Gina

Schlaflose Ferien / Pferdeflüsterer-Mädchen Bd.6


sehr gut

Spannende Ferien mit Freunden – schöne Kinder-Geschichte
Ruby aus Berlin und all ihre Freunde auf der Ocean Ranch teilen eine große Liebe für Pferde und eine Freundschaft untereinander, wohl nicht nur in den Schulferien. Beschrieben wird ein freundlicher Umgang miteinander in adäquater Wortwahl für junge Leser ab 8 Jahren. Spannung ist ebenso eingebaut mit Aktionen in dunklen, verregneten Nächten mit Taschenlampe – kindgerecht. Aufgelockert durch fein ziselierte Illustrationen in schwarz-weiß sind die Schriftgröße und der Schrifttyp angenehm passend gewählt. Die Rezepte für Pferdeleckerlis finden hoffentlich viel Anklang – abschließend eine nette, kleine Überraschung. Das Cover mit dem hübschen Mädchenporträt in rotem, rankendem Rahmen ist sehr ansprechend designt.

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Bewertung vom 27.04.2023
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Eine Heldinnengeschichte unserer Zeit.
Das Cover ist entweder in einer auffällig groß pinseligen Maltechnik gestaltet oder mit kleinen farbigen Papierfetzchen geklebt, um die Wasserspiegelung fest zu halten – interessant gemacht.
Dieses Buch ist in drei wichtige Teile aufgeteilt. Im ersten Teil steht Tilda in ihren durchstrukturierten Tagesabläufen im Mittelpunkt mit ihren Sorgen um die jüngere Schwester und deren unberechenbare Mutter während ihres Studiums, um all ihre Ängste, ihre immense psychische und auch finanzielle Belastung. Rückblicke in ihre Teenagerzeit lockern nicht unbedingt die depressive Stimmung hier auf, überlagert durch zu viel Verantwortung auf einer jungen Person. Entspannung, Entlastung bringt nur das Schwimmen von 22 Bahnen im Hallenbad.
Im zweiten Teil bereitet Tilda bereitet ihre Masterarbeit vor, erhält das Angebot für eine die Promotionsstelle in Berlin, während Ida sich sehr verändert. Sie liest mehr, ändert ihre Maltechnik und Motive, nachdem sie einige ihrer privaten Kunstwerke entsorgt hat. Durch den bedingungslosen Zusammenhalt der zwei Schwestern erstarken beide, schöpfen beruflich und schulisch neue Hoffnungen für ihre Zukunft. Auch ein Funke von Liebe scheint überzuspringen. Doch dann gerät die häusliche Situation an einen dramatischen Tiefpunkt. Der tolle Spannungsbogen glüht hier zu 100 %.
Im dritten Teil rückt die Mutter in ihrer depressiven Art in den Hintergrund, Ida findet am Gymnasium selbstsicher auch endlich eine Freundin und Tilda nähert sich weiter an Viktor an und trifft wichtige Entscheidungen. Das Auftauchen des Jugendamtes hätte ich hier erwartet.
Ein dramatischer Spannungsbogen ist hier gespannt, der die Szenerie rund um Alkoholismus für junge Familienmitglieder bedrückend realistisch festhält mit aufbauenden Lichtblicken und Hoffnungen auf mehr Freiheit, Sorglosigkeit und intaktem Zusammenleben. Empfehlenswerter Roman!

Bewertung vom 26.04.2023
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


sehr gut

Das Wien der einfachen Leute – eine warmherzige Milieubeschreibung!
Das Wien ab 1966 wird stimmungsvoll beschrieben und die Hauptfigur Robert Simon über mehr als zehn Jahre begleitet in seiner Tätigkeit als Pächter einer alten Gaststätte am Marktplatz. Sehr einfühlsam wird das Leben der Anwohner, Leute aus dem ärmeren sozialen Milieu und Markthändler oder Mädchen aus der nahe gelegenen Fabrik und manchem Arbeiter, teils mit Rückblicken beschrieben. Diese allzu menschlichen, teils melancholischen Beschreibungen der Menschen in ihren teils schweren Lebenssituationen lassen den Leser tief in das Milieu und die teils traurige Grundstimmung gleiten. Einzelne Porträts schätzen diesen gemütlichen, ja menschlichen Ort als ihre lebenswichtige Anlaufstelle besonders zum Miteinander-Reden, während sich drum herum bauliche Modernisierungen breit machen. Mit dem Einsturz der Reichsbrücke 1976 ist das alte Österreich endgültig vorbei, nur in Erinnerungen fühlen sich besonders ältere Menschen noch heimisch. Das warmherzige Miteinander gefällt – ein Lesegenuss!

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Bewertung vom 25.04.2023
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

Westberlin 1948/49 – sehr gerne wäre ich bei den Ansprachen des Oberbürgermeisters Reuter dabei gewesen.
Dieser emotionale, historische Roman mit vielen einfühlsamen Details gespickt gibt ein lebendiges Bild wieder mit vielen Nöten um das tägliche Überleben zwischen Ruinen, vor allem Lebensmittel- und Brennstoffknappheit. Die für Westdeutschland und vor allem für Berlin wichtige Zeit des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg wird äußerst lebendig beschrieben. Als absolutes Lesehighlight würde ich dieses Buch Lesern empfehlen, die diese Epoche deutscher Geschichte nicht miterlebt haben. Der geschichtliche Hintergrund wird sehr unterhaltsam in Schreibstil und Wortwahl angeboten, nicht belehrend. Charakteren waren meist sympathisch, menschlich realistisch in all seinen Nöten beschrieben, nur mit Inga und dem Ladenbesitzer Kluth als negative Gegenpole. Die Gefühlswelt von Nora, hadernd zwischen ihrem verschollenen Ehemann Joachim und dem US-Piloten Matthew, hätte vielleicht etwas rarer ausgebreitet werden können. Das Cover stellt eine wichtige Szene mit den Rosinenbombern dar – gelungen.

Bewertung vom 24.04.2023
Selvig, Kim

Mutterliebe


weniger gut

Zu konstruiert und teilweise unrealistisch.
In den Rückblicken vor dem Kindermord erfährt man Aufschlussreiches zum besseren Verständnis der Tat – sinnvoll. Denn was könnte eine Mutter alles dazu bringen, ihr eigenes Kind zu töten? Insgesamt wirkt dieser Krimi sehr konstruiert, teils unrealistisch durch zu viele auch zeitlich glückliche Zufälle. Wie z.B. könnte Malte mit einer Waffe in den Gerichtssaal stürmen und ohne Probleme so nahe und lange vor der Angeklagten bzw. der Journalistin Kiki so aggressiv agieren können ohne gestört zu werden. Weitere seltsame Zufälle: Kiki setzt Maltes‘ blonde Perücke auf, hat sie natürlich immer griffbereit in ihrer Tasche und setzt sich der drastischen Gefahr aus, erschossen zu werden? Sehr gebastelt oder? Maltes‘ Schicksal ist ohnehin fragwürdig: Ist er nun im U-Haft oder wurde er im Gerichtssaal erschossen, wie im letzten Kapitel erwähnt? Dass Herr Bentz seine Tochter Larissa bei den Besuchen der Mutter in dieser Einrichtung mit einbezieht, halte ich für ungünstig. Der große Medikamenten-Skandal sticht als solcher nicht drastisch und klar strukturiert genug heraus. Überhaupt sind die Endkapitel enttäuschend. Das Cover ist künstlerisch ansprechend gewählt, die Hauptfigur mit dem Tatort und dem Gerichtsgebäude darstellend.

Bewertung vom 21.04.2023
Guns, Priya

Dein Taxi ist da


sehr gut

Bedrückende Lebensverhältnisse – aufrüttelnd.
Das auffällige, comichafte Cover ist in knalligen Farben gestaltet, und genauso jung, direkt ist die Wortwahl und der Schreibstil in diesem gesellschaftskritischen, politischen Roman voller Sozialkritik gehalten. Nach einer gewissen anfänglichen Monotonie in den wiederholten Beschreibungen von Taxi-Fahrt, Einkaufen, nach Mama sehen schält sich die Taxifahrerin Damani heraus aus ihrem kargen Alltag voller unbezahlter Rechnungen, Schlafmangel, Unterbezahlung. Insgesamt geht es ums Überleben und Trauer, um Homosexualität, Rebellion gegen derzeitige Gesellschaftsstrukturen zwischen Arm und Reich, um Rassismus, um Identität nach Immigration. Damani als rebellische, starke Hauptfigur kommt ehrlich und authentisch daher, aber den Kampf um bessere Arbeitnehmerrechte besonders auch für Immigranten zusammen mit ihren Freunden auf Demonstrationen scheint erfolglos zu enden. Dass Liebe zwischen verschiedenen sozialen Schichten, zwischen Weißen und Schwarzen möglich sein könnte, steht auch im Raum. Insgesamt ein explosives Paket an Sozialkritik, festgemacht an der interessanten Persönlichkeit der Taxifahrerin – lesenswert.

Bewertung vom 19.04.2023
Jennings, Karen

Eine Insel


sehr gut

Die eigene traumatische Vergangenheit aufarbeiten – berührend!
Im Cover kunstvoll versteckt zeichnet sich ein Gesicht aus den ausrollenden Wellen, in der Gischt des Meeres ab. Beim genauen Hinsehen findet sich auch ein einsamer Insulaner am unteren Rand, der diesem Eiland seinen persönlichen Fußabdruck nicht nur im Sand hinterlässt, nicht ganz wie Robinson Crusoe. Im Buch geht es um dekadente, korrupte Machtverhältnisse mit Diktatoren, deren Politik Menschen entwurzelt, die daraufhin in ihrem ganzen schwierigen Leben nach Identität, neuer Verortung scheinbar vergeblich suchen. Schwach, schuldbeladen und voller Reue im Alter – ohne wahre Mitmenschlichkeit und Solidarität – so entpuppt sich das Leben der Hauptfigur, das veranlasst durch das Anspülen eines rätselhaften Schiffsbrüchigen in Erinnerungsfetzen wieder hochkommt. Wie gerne wäre er ein Mensch mit Familie gewesen statt im Alter voller Angst, Engherzigkeit und Feindschaft einsam zu enden. Der auffällige Schreibstil ist teils poetisch, teils die Gesellschaft kritisierend. Insgesamt ein lohnenswertes Lesevergnügen!

Bewertung vom 18.04.2023
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Ein guter Roman zum Aufrütteln!
Unter dem Titel des Romans Die spürst du nicht konnte ich mir zunächst keinen Reim machen. Aber es entwickelt sich ein abwechslungsreicher, tiefgründiger Roman über die besondere Flucht-Geschichte einer Familie aus Somalia, die hier eine breite Plattform findet mit all ihrem teils tödlichen, sehr traurigen Drama auf ihrem Fluchtweg über viele Jahre bis zur Ankunft in Wien. Durch Chats aus Foren, Mails oder. aus Kommentaren in Internet-Foren, auch in Pressemitteilungen wird eine Erzählebene angeboten, die die breite Öffentlichkeit mit teils emotionalen, teils zynischen, provokanten Kommentaren mit einfließen lässt und so dem Roman viel Schwung und Dramaturgie verleiht. Der Schreibstil ist direkt, oft zynisch, aber klar und verschiedene Charaktere der Hauptfiguren kontrastreich authentisch, realistisch umrissen hat in verschiedenen Kulturen – hier christlich und wohl situiert, dort muslimisch und hilfsbedürftig geprägt. Die Probleme durch starke Zuwanderung sind bewegend fest gehalten. Das Cover ist wenig ansprechend kreiert. Ein tiefsinniges Lesevergnügen ist der Roman trotzdem.

Bewertung vom 17.04.2023
Winkler, Franziska

Träume aus Eis (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Traum wird wahr – lesenswert!
Ein wenig Geschichte um die Eisherstellung von JOPA zu Anfang des 20- Jahrhunderts ist hier fiktiv einfühlsam verwoben mit fiktiven Personen neben der Hauptfigur Josef Pankofer in München. Aufgelockert wird der Schreibstil durch den herzhaften, deftigen bayrischen Dialekt. Inhaltlich imponiert schon diese Erfolgsgeschichte des ‚Eis am Stiel‘ trotz der Weltwirtschaftskrise, dem Ruin der Banken, der großen Arbeitslosigkeit und der ständigen Sorge ums Geld. Die porträtierten Figuren wie Fanny oder Ludwig im Besonderen gefallen mir in ihrer mitmenschlichen herzhaften, treuen, helfenden Art. De betonte Zusammenhalt der Familie ist von vielen Schicksalsschlägen getroffen glaubhaft heraus gearbeitet in einem liebenswürdigen Schreibstil. Das passende Cover mit einem strahlenden jungen Paar im Mittelpunkt vermittelt Energie und viel Kraft und Schwung für viele zu verwirklichende Träume.

Bewertung vom 16.04.2023
Neumeyer, Christine

Der Kuss des Kaisers


gut

Wien um 1908 in geruhsamer Spannung.
Das Wienerische Ambiente wird nicht nur durch historische städtebauliche Gegebenheiten erzeugt, sondern auch durch den speziellen Dialekt. Mithilfe dieser geschickten Mischung kommt ein menschliches, angenehmes Flair auf mit eigener Wortwahl wie z.B. Zinshaus oder Bedienerin. Etwas inhaltlich unglaubwürdig kommt diese Bedienerin/Putzfrau in der plötzlichen Rolle als Ersatz-Kinderfrau und Zofe am Hofe des Thronfolgers Franz Ferdinand im Schloss Belvedere daher. Ebenso erstaunt mich die Wahrheitsfindung und abschließende Berichtschreibung des Kriminalbeamten Pospischil in Sachen Franz Kührer und dem Tod des kriminellen Ukrainers. Dass ein zugelaufener, streunender Hund als Spürhund eingesetzt werden kann, kommt überraschend. Das Gemälde ‚Der Kuss‘ des Malers Klimt muss um 1908 allein schon aufgrund seiner bunten Ornamentik und japanischen Einflüssen als extrem abstrakt, zu modern empfunden worden sein, passt aber sehr gut in die heutige Kunstwelt. Insgesamt trotz einiger inhaltlicher Fragezeichen ein unterhaltsamer Krimi.