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easymarkt3
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Insgesamt 866 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2023
George, Nina

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu


ausgezeichnet

Eine Hommage an das Lesen.
Diese Geschichte einer Schiffreise ist eine Sinn suchende Reise, die viele Lebenserfahrungen und Lebensentwicklungen beschreibt. Das sehr poetisch geschriebene Buch vermittelt wunderbar die Liebe zur Literatur. Die Bezüge zur "Enzyklopädie der kleinen Gefühle" mögen manchmal zu viel konstruiert und philosophisch wirken mit Beitragen, in denen diverse Lebenslagen und -probleme thematisiert werden, sowie passende literarische Empfehlungen stehen. Neben dortigen fantasievollen Wortkreationen wie Kalenderblues, Übergangstaumel oder auch Lese-Lampenfieber, Zehenschüchternheit, Fremdvertrauen, Enkeltrost oder Möglichkeitssinn ist der einfühlsame Schreibstil der kleinen, stillen Momente überzeugend und regt zum Genießen, zum Nachdenken, zum Fühlen und zum Reflektieren des eigenen Standes im Leben an. Die verschiedensten Figuren von Erwachsenen, Teenager, Kind und selbst Tieren erhalten eine detaillierte, liebevoll dargebotene, bildhafte Beschreibung. Mit der in einer Zeitkapsel aufbewahrten letzten Bitte des Schriftstellers José Saramago an Monsieur Perdu erhält der Roman einen mehr im Hintergrund verlaufenden Spannungsbogen – geschickt gesponnen. Viele große Themen werden angesprochen, das Leben an sich, Tod, Freundschaften und natürlich die Liebe mit Sätzen, die einen zum Innehalten zwingen, zum Nachdenken über sich selbst und Welt. Das Leben ist ein Abenteuer mit vielen unplanbaren, nicht immer angenehmen Kleinigkeiten. Ein Lesegenuss!

Bewertung vom 22.05.2023
Storm, Bente

Windstärke Tod / WaPo Cuxhaven Bd.1


gut

Leider fehlt Spannung!
Das Cover zeigt die Skyline von Cuxhaven im oberen Bereich, während die restliche Fläche die dortige Küste mit dem Seenot-Rettungsschiff oder Wasserschutzpolizei zeigt. Der Untertitel Die WaPo Cuxhaven ermittelt ist irreführend in diesem Fall, denn nur die Kriminalpolizei sollte eigentlich auch bei Toten im offenen Wasser ermitteln. Die Karte auf der Innenseite des Buchumschlags ist eine hilfreiche Orientierungshilfe im weiteren Handlungsverlauf. Es gibt eine ausgewogene Mischung aus lokalem Flair und Humor mit nordischem Dialekt. Interessant sind auch Informationen über die Arbeit der Wasserschutzpolizei. Aktuelle Themen wie den Drogenkonsum und Handel damit unter jungen Leuten oder die Windparkproblematik inmitten dem Intrigenspiel in Kommunalpolitik und betroffenen Wirtschaftsbereichen sind geschickt eingeflochten. Leider fehlt mehr Spannung mit überraschenden Wendungen bei der detaillierten Aufarbeitung des Falles mit all ihren privaten Aspekten und menschlichen Verknüpfungen, wenn auch realistisch porträtiert. Zu ruhig und gemütlich kommt der gesamte Verlauf der Geschichte daher für einen Kriminalfall mit mehreren Leichen.

Bewertung vom 20.05.2023
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Drama an der Atlantikküste Portugals – spannende Urlaubslektüre
Neben landestypischen Köstlichkeiten für Gourmets und kulturhistorischen nebst landschaftlichen Touristik-Informationen präsentiert sich hier ein spannender Krimi mit der Stuttgarter Polizistin Ria Almeida. Etwas unrealistisch beteiligt sie sich in ihrem Jahresurlaub im Heimatdorf ihres Vaters an der Aufklärung eines geheimnisvollen Mordes ohne Ermittlungsauftrag. Diverse konträre Charaktere sind klar gegensätzlich aufgebaut, sowohl das Ermittlungsteam als auch sämtliche verdächtige Personen. Dialoge, auch die Suggestivfragen in den Verhören, sind kreativ und nachvollziehbar. Über jeweils eingehende Anrufe beim Aufklärungsteam wandert der Leser mit neuen Informationen einen sinnvollen Schritt weiter zur Beweisführung, sodass der Spannungsbogen harmonisch gespannt bleibt. Das Drama um Raquel, der geraubten Frauenleiche und Manuel, dem ambitionierten Bürgermeister, ist interessant eingebettet in die Restaurierung eines Freskos von São Paio, der Schutzheiligen von Torreira. Ein Lesevergnügen! Azulejos, die stylishen Kacheln aus Portugal, sind auf dem Cover aufgereiht – passend.

Bewertung vom 19.05.2023
Finzi, Samuel

Samuels Buch


sehr gut

Aufwachsen in Bulgarien in den 1970er-Jahren
Samuels Buch' handelt von Familie und Verwandtschaft, von Freundschaft und dem frühen Drang nach mehr Freiheit, auszubrechen aus der zu reglementierten Enge der sozialistischen Gesellschaft in Bulgarien. Der langsame Abschied von einem Leben, das abhängig von unberechenbaren, autoritären Entscheidungen anderer war, bestimmt von Begrenzung und Unfreiheit, hatte begonnen in Samuels Alter von 17 Jahren. Die Beschreibung der zuvor liebevoll beschriebenen paradiesischen Kindheit in einem privilegierten Künstlerhaushalt wird untermalt von gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten Bulgariens. Der angenehme, feinsinnige Schreibstil wirkt teils poetisch und leicht, inhaltlich sehr aufschlussreich informierend - immer durch einen Blick auf den Terrazzo Boden, damit beginnend bei wichtigen neuen Entwicklungsschritten auf dem Weg von Sofia nach Berlin.

Bewertung vom 18.05.2023
Pilz, Thorsten

Weite Sicht


sehr gut

Mut machend! Angenehm zu lesen!
Das Cover verrät eigentlich wenig über den tatsächlichen Inhalt. Im Zentrum stehen nämlich vier sehr verschiedene Frauentypen um die 70 Jahre alt, deren Charakter feinsinnig auch in Rückblicken entblättert wird. Die Neuorientierung besonders bei Charlotte nach dem Tode ihres Ehemannes nach fast 50 Jahren Ehe steht im Mittelpunkt mit all den eröffneten Geheimnissen. Einen solchen Neuanfang im Rentenalter wagen auch ihre Schwester Gesine mit ihrer Demenz, ihre Adoptiv-Schwester Sabine nach Wohnungskündigung und auch die krebskranke Bente, der dänischen Fotografin und Schulfreundin von Charlotte. Deren Begeisterung für die Schriftstellerin Karen Blixen verleiht diesem Roman noch mehr Tiefgang bezüglich Neuanfang, Mut, Humor und Liebe. Dass Sabine ältere Männer amourös beglückt und Charlotte mit 71 Jahren noch in einem Einer-Kanu bis nach Schweden paddelt, kommt mir etwas unrealistisch vor. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam auf das diverse Gefühlsleben der vier Frauen eingehend, die schließlich mit vereinten Kräften eine Umstrukturierung für sich persönlich und äußerlich im Hamburger Haus schaffen.

Bewertung vom 17.05.2023
Shehadeh, Nadia

Anti-Girlboss


weniger gut

Kernessenz des Buches gegen ehrgeiziges berufliches Agieren von Frauen?
Der Buchtitel, dieses Wort an sich, irritiert mich. Die Autorin ist zumindest altersbedingt kein Mädchen mehr und den Ehrgeiz, ein Boss zu sein, hat sie wohl auch nicht. Aber über dieses Thema ein Buch zu schreiben, finde ich übertrieben – vielleicht weil ich ihre Ansichten nicht teilen kann. Die dargelegte Biographie kommt ehrlich reflektiert an in einem flotten, frischen Schreibstil - mit englischen Begriffen bespickt. Die Gesellschaftskritik am Kapitalismus ist thematisch nicht neu, teilweise zu pauschal behandelt. Wo sind Lösungsansätze auf politischer oder soziokultureller Ebene zu finden im Buch für all die finanziell weniger privilegierten Frauen? In besserer Aus-/Bildung? Die Work-Life-Balance mag ideal für die Autorin sein in unserem Wirtschaftssystem zum derzeitigen Zeitpunkt. Als Akademikerin mit erfolgreichem Studienabschluss kann sie sich diese Freiheiten bei gutem Einkommen leisten.

Bewertung vom 17.05.2023
Werrelmann, Lioba

Tod in Siebenbürgen / Paul Schwartzmüller ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Rumänien rund um Schloss Bran und Dracula – ein atmosphärischer Krimi
Da ich bisher keinerlei Beziehung zu diesem Land hatte, hat sich dies nach dieser Lektüre voller gastronomischen Leckereien, Gastfreundlichkeit und geheimnisvoller Sagenwelt sehr gewandelt. Politische Rückblicke in die Zeit Ceaușescus neben okkulten Bräuchen verleihen dem Krimi mit den Siebenbürger Sachsen neben reichlich bunter Spannung auch eine dramatisch magische Note durch Aberglauben, alte Traditionen, historische Einblicke besonders rund um Hermannstadt, dem heutigen Sibiu. Die einzelnen Charaktere sind vielfältig in ihrer Eigenart beschrieben, wobei die Hauptfigur, der Journalist Paul Schwartzmüller, sehr unbeholfen, sogar dümmlich daher kommt. Das Cover zeigt Schloss Bran und die Karpaten in landschaftlich schöner Idylle – sehr einladend gestaltet.

Bewertung vom 14.05.2023
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


ausgezeichnet

Ein aufschlussreicher Roman deutscher Erfolgsgeschichte in Sachen LEICA.
Die Firma Optische Werke aus Wetzlar schreibt ab 1914 deutsche Geschichte bis nach dem Ende des 2. Weltkriegs mit ihrer handlichen Kamera Leica neben weiteren Qualitätsprodukten wie optische Linsen, Mikroskopen etc.. In zwei parallel laufenden Erzählsträngen geht es hauptsächlich um zwei sehr unterschiedliche Familien, deren Kinder gemeinsam aufwachsen neben der Revolution der Geschichte der Fotografie bis zu Kriegszeiten als Propagandamittel einschließlich. Sehr viel Recherchearbeit verleiht dem nur teilweise fiktiven Roman viel Authentizität, mit bedrohlichen Szenarien besonders während des NS-Regimes bis zum Kriegsende. Der Spannungsbogen laviert zwischen positiven und negativen Ereignissen, wobei besonders die wichtigsten Frauenrollen im Roman glänzen, bestückt mit Sachkenntnis, Mut, Geduld, Einsatzbereitschaft, Mitmenschlichkeit und Durchhaltevermögen. Das Cover zeigt eine Aufnahme mit der Leica – passend zum Buchinhalt. Auf jeden Fall ein besonderes Lesevergnügen insgesamt.

Bewertung vom 10.05.2023
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


gut

Interessant nicht nur für Insektenforscher! Etwas langatmig!
Der Roman spielt in Kalifornien bzw. auch in Florida. Während es in einem Staat Trockenheit, Wassermangel und Brände gibt, toben in Florida Hurrikans, Überschwemmungen, Wind und Regen. Weitere Katastrophen mit Insekten und Schlangen rund um eine Familie treten ein, alles beschrieben in einfühlsamen Alltagssituationen wie Geburt, Hochzeit, Garten in einem ruhigen Schreibstil, als wäre dies der normale, amerikanische Alltag. Durch eine Insekten-Apokalypse gerät die Ernährung der Menschheit in Gefahr, da die Bestäuber massenhaft sterben. Die Klimakatastrophe wird heraufbeschwört. Aufgrund von Nahrungsmittelmangel müsste unsere eiweißhaltige Ernährung um Insekten wie Grillen z.B. erweitert werden Immer mehr unbehandelbare Infektionen könnten auftreten, da alle Antibiotika unwirksam werden. Eine Python als Spielzeug bzw. als modisches Accessoire wird angeprangert. Diese Szenarien sind nicht als eine Science-Fiktion-Serie gedacht, sondern fordern sicherlich zum Nachdenken und Handeln auf ohne wortreich anzuklagen. Eine sehr fremde Welt zu der in Deutschland!

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Bewertung vom 10.05.2023
Schmidt, Barbara;Schmidt, Dirk

Der Pinguin, der auf die Wiesn ging


sehr gut

Ein schönes Kirmeserlebnis!
Das Cover zeigt in bunten Farben die Kirmes zur Nacht mit dem leichtfüßigen Hauptdarsteller. Die solide Verarbeitung des Kinderbuches mit starrem Karton und dicker Papierstärke kommt Kinderhänden sicher sehr entgegen. Gereimt wird auf fast allen Seiten neben ganzseitigen, bunten Illustrationen, die natürlich auch zum Erzählen einladen. Auf dieser Kirmes auf der Wies’n in München erlebt er so allerhand, gekonnt in leicht verständliche Verse gepackt. Inhaltlich kommt der kleine Pinguin als sehr clever daher mit seiner besonderen Idee in einer Bude mit Dosen. Sehr kreativ in Wort, Witz und Illustration. Kindgerecht!